Naturwaldreservate in Österreich - Schätze der Natur
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I M P R E S S U M Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und W asserwirtschaft, Stubenring 1, 1012 W ien Gesamtkoordination: Mag. Andrea Makkos, Abt. Öffentlichkeitsarbeit Text und Redaktion: DI Dr. Georg Frank/BFW, Ing. Brigitte Jelinek, Abt.IV/II, DI Christian Lackner/BFW , DI Martin Nöbauer, Abt.IV/II, DI Karl Tichy, Abt.IV/II, 5 Abt. Öffentlichkeitsarbeit Mag. Annette W eber, Bildnachweis: DI Dr. Georg Frank, Dr. Georg Rappold, Christoph Gröll, Rita Newman Layout und Produktion: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und W asserwirtschaft, Stubenring 1, 1012 W ien
Vorwort Im heurigen „Internationalen Jahr der Artenvielfalt“ freut es mich besonders, die Einrichtung des 200. Naturwaldreservates in Österreich unter- zeichnen zu können. Bereits 1993 hat sich Österreich bei den Resolutionen zum Schutz der Wälder in Europa verpflichtet, ein repräsentatives Netzwerk von Naturwaldreservaten zu erstellen. Dieses Konzept wurde höchst erfolgreich umgesetzt und so können wir heute auf einen umfassenden Bestand von Naturwaldreservaten blicken. Die Repräsentativität dieses Schutz- gebietsnetzwerkes soll zudem auch künftig durch die Ausweisung von weiteren Reservaten noch laufend verbessert werden. Unsere Wälder tragen in hohem Maße zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Naturwaldreservate liefern hierfür wichtige Informationen. Sie ge- währen tiefe Einblicke in waldökologische Zusammenhänge und zeigen die ungestörte Entwicklung der heimischen Flora und Fauna auf. Bei der Auswei- sung geeigneter Gebiete werden hohe Anforderungen gestellt. In Naturwald- reservaten findet keine Bewirtschaftung statt und die Waldflächen können sich frei von menschlichen Einflussnahmen entwickeln. Als Landwirtschafts- und Umweltminister ist mir der Schutz der Artenvielfalt ein besonderes Anliegen. Österreich ist ein überaus arten- und lebensraumreiches Land. Beim Erhalt dieser Vielfalt spielen unsere Naturwaldreservate eine wich- tige Rolle, denn die natürliche Dynamik auf diesen Flächen führt langfristig zu urwaldähnlichen Waldstrukturen. Das ermöglicht vor allem bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein Überleben in unseren Wäldern. In der vorliegenden Broschüre finden Sie die wichtigsten Informationen zu den Naturwaldreservaten in Österreich. Ich wünsche eine interessante und lehr- reiche Lektüre. DI Niki Berlakovich Landwirtschafts- und Umweltminister 2
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung....................................................................... 3 2. Rechtliches.................................................................... 4 Verpflichtungen Österreichs Das Verfahren 3.Naturwaldreservate......................................................... 6 Begriffsdefinition 4.Typisierung..................................................................... 7 Arten der Naturwaldreservate 5. Biodiversität ................................................................... 8 Naturwaldreservate und ihre Bedeutung für Biodiversität 6. Auswahlkriterien ............................................................ 10 für die Ausweisung: Naturwaldreservat 7. Stand der Einrichtung .................................................... 12 Aktuelle Verteilung in den Wuchsgebieten 8. Daten und Zahlen .......................................................... 16 Größe und Anzahl der Naturwaldreservate in den Bundesländern 9. Ausblick ......................................................................... 19 Über die Zukunft der Naturwaldreservate Anhang: Links 3
1. Einleitung Jeder Wald ist Lebensraum. Öster- Mit den neuen Kriterien entfernte reich beherbergt durch seine große man sich vom Gedanken, die Flä- ökologische Vielfalt einen Natur- chen statisch zu schatz an Wäldern, den es zu er- konservieren. Man halten gilt. Der Erhalt des Naturer- legt heute das bes unserer Wälder ist das Ziel und Hauptaugenmerk auf die Aufgabe des Lebensministeri- das Entwicklungs- ums. potenzial der Waldflä- chen. In Österreich werden seit Jahr- zehnten Naturwaldreservate einge- Als Folge wurde 1995 richtet, jedoch gab es vor dem Jahr das „Österreichische 1995 kein nationales Programm Naturwaldreservate- dafür. Programm gestartet. Dieses ist eine direkte Naturwaldreservate sind aber keine Folge der Helsinki- neue Idee. Bereits im 19. Jahrhun- Resolution H2 dert, lange vor der Abhaltung inter- (General Guidelines nationaler Waldschutzkonferenzen, for the Conservation wurden von Waldeigentümern und of the Biodiversity of engagierten Forstleuten bestimmte the European Forests) Waldteile bewusst aus der Nutzung und der Umsetzung genommen. Damit wollte man die- des Bergwald- se in ihrer Einzigartigkeit für ihre protokolls zur Alpen- Nachwelt erhalten. Damals gab es konvention. auch keine Entschädigungszahlun- gen an die Waldbesitzer. Erst Das Projekt Naturwaldreservate durch die Unterzeichnung der Re- leistet dabei einen wesentlichen solutionen der Forstministerkonfe- Beitrag zu einer Gesamtstrategie, renz 1993 in Helsinki wurde in die der Erhaltung und Verbesse- Österreich ein Programm zur Er- rung der biologischen Vielfalt der richtung von Naturwaldreservaten Wälder dient und gleichzeitig eine initiiert. Damit wurde die Grundlage Grundvoraussetzung für ihr nach- für den systematischen Ausbau haltiges Bestehen und die Erfüllung eines österreichweiten Netzes von ihrer Funktionen darstellt. Naturwaldreservaten geschaffen. 3
2. Rechtliches Verpflichtungen Österreichs In einem Grundsatzpapier wurde Forschungsprojekte werden vom 1995 die Planung und Errichtung BFW gemeinsam mit Universitäten von Naturwaldreservaten gemein- durchgeführt. Neben laufenden sam mit Experten der Forstbehör- Kontrollgängen erfüllt das BFW den, Waldbesitzervertretungen und auch eine wichtige Beratungsfunk- dem Bundesforschungs- und Aus- tion für die Waldeigentümer und bildungszentrum für Wald, Natur- steht mit Rat und Tat zur Seite. gefahren und Landschaft (BFW) festgelegt. Mit der fachlichen Um- Das Österreichische Naturwald- setzung dieses Programms wurde reservate-Programm basiert auf das BFW betraut. Die administrati- der Grundlage eines Vertragsna- ve und finanzielle Abwicklung er- turschutzkonzeptes. Die Republik folgt durch das Bundesministerium Österreich schließt mit den Wald- für Land- und Forstwirtschaft, Um- eigentümern privatrechtliche Ver- welt und Wasserwirtschaft. Die träge über die Dauer von 20 Jah- Landesforstbehörden, die Kam- ren ab, in denen sich der Waldei- mern für Land- und Forstwirtschaft gentümer verpflichtet, innerhalb und engagierte Waldeigentümer des Reservats alle Nutzungen und sind in die Vorauswahl möglicher Wirtschaftsmaßnahmen zu unter- Waldflächen eingebunden. lassen. Eine Ausnahme stellt die Jagdausübung dar. Naturwaldreservat Nigglaigraben - Sonnseite Für die Festlegung des jährlichen Entgeltes an den Waldeigentümer wird vom BFW ein Bewertungsgut- achten der betroffenen Waldfläche ausgearbeitet. 4
Das Verfahren Standardisiertes Verfahren zur Ein- richtung von Reservaten Meldung der Waldfläche durch Besitzer Fragebogen an Waldbesitzer – Informationen zur Waldfläche an BFW Vorbegutachtung und Prüfung der gemeldeten Waldfläche (BFW) Detailerhebung geeigneter Flächen (BFW) Klärung der Reservatsgrenzen, Einrichtung des Stichprobenrasters (BFW) Datenerhebung: Bestandesstruk- tur, Standort, Vegetation, Wuchs- leistung (BFW) Gutachtenerstellung, Detailauswertungen; Ermittlung der Entschädigungssumme (BFW) Datenbankeingabe (BFW) Vertrag zwischen Republik und Waldbesitzer (BMLFUW) 5
3. Naturwaldreservate Begriffsdefinition Naturwaldreservate (NWR) sind überlagert wird. Unmittelbare Be- Waldflächen, die für die natürliche einflussungen, die unterbleiben Entwicklung des Ökosystems Wald müssen, sind die forst- bestimmt sind und in denen jede wirtschaftliche Nutzung, die Tot- unmittelbare Beeinflussung unter- holzaufarbeitung und die künstliche bleibt. Naturwaldreservate sind ein Einbringung von Waldbäumen. Beitrag zur Erhaltung der natürli- chen Entwicklung der biologischen Die Jagd in den betreffenden Ge- Diversität. Sie dienen der For- bieten ist erlaubt und sogar not- schung, der Lehre und der Bildung. wendig. Naturwaldreservate stellen Ruhezonen für das Wild dar. Ohne Naturwaldreservate eignen sich Regulation würde es in den klein- darüber hinaus besonders für lang- flächigen Reservaten zu einer so fristige waldökologische Grundla- hohen Konzentration von Wild genforschung, da die Dynamik kommen, die nicht der natürlichen dieser Waldökosysteme nicht Wilddichte entspricht. durch menschliche Einwirkungen Herbstlaub im Naturwaldreservat Moosgraben 6
4. Typisierung Arten der Naturwaldreservate Standardreservate Standardreservate müssen eine ausreichende Größe aufweisen, um den vollständigen Wald- entwicklungszyklus nachhaltig zu gewährleisten. Ein Monitoring- Grundprogramm, bestehend aus Vegetationskartierung und Stich- probennetz, dient der langfristigen Beobachtung und Dokumentation der Waldentwicklung. Naturwaldzellen Naturwaldzellen sind eine Sonder- form von Naturwaldreservaten. Sie sind in ihrer räumlichen Ausdeh- nung zu klein, um eine nachhaltig ausgeglichene Entwicklung aller Bestandesentwicklungsphasen zu gewährleisten. Sie dienen in erster Linie als charakteristische oder seltene Beispielsbestände der natürlichen Waldgesellschaften und vernetzen Lebensräume. Die Mindestgröße liegt bei rund einem Hektar. Schwerpunktreservate Schwerpunktreservate werden für besondere Waldstandorte und Waldgesellschaften eingerichtet. Sie eignen sich für spezifische Forschungsziele oder interdiszipli- näre Forschungsprogramme. Dazu zählen auch Reservate, die sich für Informationseinrichtungen und für Maßnahmen der Besucherlenkung eignen. 7
5. Biodiversität Naturwaldreservate und ihre Bedeutung für Biodiversität Mehr als die Hälfte der weltweiten Biodiversität ist in Waldökosyste- men zu finden. Sie zählen einer- seits zu den „hot spots“ der biologi- schen Vielfalt und andererseits ist die Biodiversität der Wälder be- sonders stark gefährdet. Die biolo- gische Vielfalt umfasst die Vielfalt des gesamten Lebens auf der Er- de. Angefangen von der Vielfalt der Lebensräume und lebendigen Or- ganismen bis hin zur genetischen Vielfalt innerhalb einer Art. Für den Erhalt der Biodiversität in Wäldern ist es sehr wichtig die Ent- wicklungen und Bestände zu doku- mentieren. Naturwaldreservate eig- nen sich besonders für langfristige waldökologische Grundlagenfor- schung, da die Dynamik dieser Waldökosysteme kaum durch anthropogene Einwirkungen über- lagert wird. Ausnahmen bilden Immissionseinflüsse und Wildein- flüsse. In den Anfängen der Naturwaldfor- schung wurde vor allem vegetati- onskundlichen und waldbaulichen Fragestellungen nachgegangen. Heute gewinnen Untersuchungen der Artenvielfalt, der populations- Flora und Fauna im Wald genetischen Zusammenhänge, der Störungsanfälligkeit oder der An- passungsfähigkeit zunehmend an Bedeutung. 8
Vielfalt im Wald Erklärtes Ziel der angewandten → Ableitung von Strategien für den Forschung ist die Weiterentwick- biologischen Forstschutz lung eines ökologisch orientierten, naturnahen Waldbaus. Naturwald- → Ableitung von Strategien eines reservate sind Beispielsbestände „Minimalwaldbaues“ in Schutzwald- der natürlichen Waldgesellschaften beständen und Referenzflächen für Biotopbe- wertungen und ökologische Inven- → Klärung der Frage, welches turen. Minimum an waldbaulichen Eingrif- fen erforderlich ist, um unter be- Für standörtlich vergleichbare Wirt- stimmten Standortsverhältnissen schafts-, Schutz-, Erholungs- und die Schutz-, Wohlfahrts- und Erho- Wohlfahrtswälder sollen besser lungsfunktion zu gewährleisten abgesicherte Erkenntnisse zu Fra- gen der Waldverjüngung und Wesentlicher Bestandteil des Bio- Waldpflege, Baumartenwahl, Ver- diversitätsschutzes im Wald sind jüngungsverfahren, Produktions- Schutzgebiete, in denen Eingriffe und Verjüngungszeiträumen, Kon- entweder vollkommen untersagt kurrenzsteuerung, natürliche Aus- sind oder bestimmte Beschränkun- lese und Differenzierung gewonnen gen bestehen. werden. → Ableitung von Maßnahmen und Strategien für den naturnahen Waldbau Die Naturwaldreservate bieten Lebensraum 9
6. Auswahlkriterien Für die Ausweisung: Naturwaldreservat Für die Bewertung der Eignung von ● Topographische Einheit Waldflächen als Naturwaldreserva- te wurde in einer Arbeitsgruppe Zu berücksichtigen ist die Ge- gemeinsam mit Waldbesitzervertre- schlossenheit der orographischen tern ein verbindlicher Kriterienkata- Einheit. log erstellt. ● Seltenheit und Gefährdung ● Naturnähe der Vegetation Alle seltenen Waldgesellschaften Übereinstimmung der aktuellen sollen erfasst werden; für seltene Baumartenzusammensetzung mit und/oder gefährdete Waldgesell- jener der potenziellen natürlichen schaften darf von der Mindestflä- Vegetation. che abgewichen werden. ● Mindestgröße ● Pufferzonen Sie wird durch das Minimumstruk- Pufferzonen sollen äußere Ein- turareal bestimmt. Dies ist jene flüsse auf das Reservat minimie- Waldfläche, die notwendig ist, da- ren. In diesen Schutzzonen ist eine mit jede Bestandesentwicklungs- naturnahe Waldnutzung möglich. phase nachhaltig vertreten ist. Das (Breite: 1 bis 3 Baumlängen) Minimumstrukturareal ist von der Waldgesellschaft abhängig und ● Beeinträchtigung durch Wege, beträgt zwischen 10 und 50 ha. Leitungstrassen, Straßen Es darf keine negativen Einflüsse NWR Deutschwald auf das spezifische Wald- innenklima und die Waldentwick- lung geben. ● Wildeinfluss Der Wildstand muss eine gesicher- te Verjüngung aufkommen lassen und die Baum- und Straucharten potenzieller natürlicher Waldgesell- schaften NWR Holzeck-Königsberg beinhalten. 10
Prüfen von Ausschließungsgründen Neben der Prüfung von Eignungs- kriterien sind auch folgende Ausschließungsgründe zu prü- fen: → Bannwälder oder Wälder mit Objektschutzfunktion sind für Na- turwaldreservate nicht geeignet → Mindestgröße nicht gegeben → Aktuelle Artenzusammenset- zung weicht wesentlich von poten- zieller natürlicher Waldgesellschaft ab (PNWG) → Zerschneidungsgrad zu hoch → Keine Pufferzonenbewirtschaf- tung möglich → Überhöhter Wildstand → Rezenter Weideeinfluss → Standortsveränderungen, Beein- flussung von außen → Waldverwüstung → Deutlich beeinträchtigende Im- missionseinflüsse → Änderung des generellen öffent- lichen Interesses 11
7. Stand der Einrichtung Seit 1995 wird auf Bundesebene Wesentlich ist immer die Zusam- an der Verwirklichung des österrei- menarbeit mit den Eigentümern, chischen Naturwaldreservate-Pro- die durch eine umfassende Infor- gramm gearbeitet. Das wichtigste mation in das Projekt miteinbezo- Kriterium für die Auswahl von Flä- gen werden. Langfristig ist der chen ist die Repräsentativität in Bestand des Netzes nur dann ge- Abhängigkeit vom Areal der ca. währleistet, wenn die Wald- 118 potenziellen natürlichen Wald- eigentümer sich mit ihren Reserva- gesellschaften in den 22 Wuchs- ten auch identifizieren. gebieten Österreichs. Es gibt 200 Reservate (Stand Mai 2010) mit einer Gesamtfläche von ca. 8603 Hektar. Österreichs Naturwaldreservate bewahren viele Arten 12
Unmittelbare Beeinflussungen müssen unterbleiben, lediglich die Jagd ist erlaubt. Für jedes Reservat wird ein Vertrag Das BFW ist für die Neueinrichtun- auf freiwilliger Basis für den Zeit- gen und vor allem für die Erhaltung raum von 20 Jahren abgeschlos- des Naturwaldreservat-Netzwerkes sen. Für die Einhaltung der Verträ- zuständig. Dazu gehören auch die ge wird ein jährliches Entgelt aus- Bedarfsprüfung, die Vorbegutach- bezahlt. Der Bund stellt für die tung, die Erstellung des eigentli- Naturwaldreservate jährlich chen Gutachtens sowie die Ver- 860.000 Euro an Entgelts- tragsvorbereitung. Weitere Aufga- zahlungen bereit. Der Eigentümer ben sind die Betreuung, das Moni- hat im Gegenzug die Verpflich- toring, die Datenbank, die For- tung, sich an den Vertrag zu hal- schung und die Zusammenarbeit ten. Beispielsweise muss er zwei- mit internationalen Projekten. mal jährlich Kontrollbegehungen im betreffenden Waldstück unterneh- Bis 2010 wurden 200 Naturwald- men und einen Bericht über die reservate mit einer Waldfläche von Vorkommnisse im Reservat erstel- 8.603 ha eingerichtet. Das sind len. 0,15% der österreichischen Wald- fläche. Dabei orientiert man sich in Die Aufgaben des Lebensministeri- erster Linie am Vorkommen der ums beziehen sich auf die Gesamt- potenziellen natürlichen Waldge- koordination, strategische Planung, sellschaft. In Österreich kommen Budgetierung, Finanzadministra- etwa 118 Waldgesellschaften vor. tion, Vertragsabwicklung, Rechts- fragen und Öffentlichkeitsarbeit. 13
Aktuelle Verteilung in den Wuchsgebieten 14
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8. Daten und Zahlen Größe und Anzahl der Naturwaldreservate in den Bundesländern Die untenstehende Grafik veran- turwaldreservate gibt. In der Flä- schaulicht die Verteilung der Natur- chengröße folgen das Bundesland waldreservate in Österreich auf die Kärnten und Niederösterreich. In Bundesländer. Die Gesamtfläche Wien gibt es die kleinste Fläche an beträgt 8603 ha. Naturwaldreservaten. In Niederösterreich gibt es die Niederösterreich hat mit 57 Natur- meisten ausgewiesenen Natur- waldreservaten die meisten, gefolgt waldreservate. Flächenmäßig ran- von Kärnten mit 47. Bei der Anzahl giert Tirol mit 2806 ha vor Kärnten der Naturwaldreservate haben mit 1924 ha und Niederösterreich Wien und Salzburg bis dato die mit 1652 ha. wenigsten zu verzeichnen. Die überdurchschnittlich große Ge- samtfläche im Bundesland Tirol kann dadurch erklärt werden, dass es hier mehrere großflächige Na- Naturwaldreservate je Bundesland Mai 2010 3000 60 Fläche gesamt: 8603 ha Anzahl gesamt: 200 2500 50 Anzahl NWR 2000 40 Fläche (ha) 1500 30 1000 20 500 10 0 0 NÖ Ktn. Tirol OÖ Stmk. Bgld. Vbg. Szbg. Wien Fläche 1652,8 1924,5 2806,2 255,42 1179,3 203,95 237,43 259,87 83,763 Anzahl 57 47 24 18 17 14 9 7 7 16
Naturwaldreservate je Wuchsgebiet Mai 2010 1600 35 Anzahl gesamt: 200 Fläche gesamt: 8603 ha 1400 30 1200 25 Anzahl NWR 1000 Fläche (ha) 20 800 15 600 10 400 200 5 0 0 11 12 13 21 22 31 32 33 41 42 51 52 53 61 62 71 72 81 82 91 92 Wuchsgebiete In der obenstehenden Grafik sieht Hingegen ist in den Kulturland- man noch einmal die Verteilung der schaften des Alpenvorlandes, des Naturwaldreservate je Wuchsge- Weinviertels und der Ost- und biet. Weststeiermark das Netzwerk an Naturwaldreservaten nicht reprä- Die Verteilung der Reservate über sentativ, weil es sehr schwierig ist, die Wuchsgebiete ist derzeit noch dass geeignete Waldflächen be- unausgeglichen. In den nördlichen reitgestellt werden. und südlichen Kalkalpen ist das Netzwerk weitgehend für die vor- kommenden Waldgesellschaften repräsentativ. 17
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9. Ausblick Über die Zukunft der Naturwaldreservate Mit der Unterzeichnung des 200. Naturwaldreser- vates wurde ein besonderer Meilenstein erreicht. Damit ist ein Großteil der 118 Waldgesellschaften erfasst und somit verlagert sich der Schwerpunkt zunehmend auf die Betreuung und Instandhaltung der bereits Bestehenden. Ziel ist es jedoch, alle Waldgesellschaften Österreichs auf einer Fläche von rund 10.000 ha abzudecken. Naturwaldforschung umfasst sowohl die Bereiche der Grundlagenforschung als auch der angewand- ten Forschung. Sie erfasst und dokumentiert perio- disch wiederkehrend und langfristig die „freie“ Entwicklung von Waldlebensgemeinschaften und ist ein wichtiger Bestandteil der Ökosystemforschung. Erklärtes Ziel der angewandten Forschung ist die Weiterentwicklung eines ökologisch orientierten, naturnahen Waldbaus. Für standörtlich vergleichbare Wirtschafts-, Schutz-, Erholungs- und Wohl- fahrtswälder sollen besser abgesicherte Erkenntnisse zu Fragen der Waldver- jüngung und Waldpflege, Baumartenwahl, Verjüngungsverfahren, Produktions- und Verjüngungszeiträumen, Konkurrenzsteuerung, natürliche Auslese und Differenzierung gewonnen werden. DI Gerhard Mannsberger Leiter der Sektion Forstwesen im Lebensministerium
Links Lebensministerium: http://forst.lebensministerium.at/ Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW): http://bfw.ac.at Waldwissen.net: http://www.waldwissen.net 20
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