Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube

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Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube
MEDIZIN

Übersichtsarbeit

Nervenkompressionssyndrome
der hinteren Schädelgrube
Diagnostik und Therapie

Jörg Baldauf, Christian Rosenstengel, Henry W. S. Schroeder

                                                                                          N
                                                                                                 eurovaskuläre Kompressionssyndrome sind kli-
Zusammenfassung                                                                                  nisch gekennzeichnet durch Funktionsstörungen
                                                                                                 einzelner Hirnnerven. Das häufigste Kompres-
Hintergrund: Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube können zu
                                                                                          sionssyndrom betrifft den N. trigeminus und führt zur
schweren Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen. Häufig besteht Unsicher-
                                                                                          Trigeminusneuralgie, gefolgt vom Hemispasmus facialis,
heit hinsichtlich der optimalen Therapie. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die-
                                                                                          der durch eine vaskuläre Kompression des N. facialis
se Erkrankungen und deren Therapiestrategien.
                                                                                          verursacht wird. Weniger bekannte Nervenkompressions-
Methode: Der Artikel basiert auf einer selektiven Literaturrecherche in PubMed so-        syndrome können zu Störungen des N. glossopharyn-
wie der wissenschaftlichen Analyse des eigenen Patientenkollektives.                      geus, des N. intermedius oder des N. vestibulocochlearis
                                                                                          führen. Sehr selten sind der N. oculomotorius oder
Ergebnisse: Nervenkompressionssyndrome beruhen auf einer Kompression eines                N. abducens betroffen.
Hirnnerven durch eine Arterie oder Vene an dessen Austritts- beziehungsweise Ein-            Den Kompressionssyndromen liegt die gleiche pa-
trittszone am Hirnstamm. Das bekannteste neurovaskuläre Kompressionssyndrom
                                                                                          thophysiologische Ursache zugrunde. Im Bereich der
ist die Trigeminusneuralgie, gefolgt vom Hemispasmus facialis. Weniger bekannt
                                                                                          Nervenaustritts-/Eintrittszone am Hirnstamm („root en-
sind die Glossopharyngeusneuralgie, die Intermediusneuralgie und die vestibuläre
                                                                                          try“/„root exit zone“ [REZ]) kommt es zu einem Kon-
Paroxysmie. Die initiale Therapie der Trigeminusneuralgie ist medikamentös mit An-
                                                                                          takt zwischen dem Hirnnerven und einem arteriellen
tikonvulsiva der Gruppe der Natriumkanal-Blocker, wie Carbamazepin. Beim Hemi-
                                                                                          oder, seltener, einem venösen Blutgefäß. An dieser „na-
spasmus facialis wird hingegen die Botolinumtoxininjektion empfohlen, die häufig in
                                                                                          türlichen Schwachstelle“, an der zentrales Myelin in
einer guten Rückbildung der Spasmen resultiert. Bei Versagen dieser Therapien ist
                                                                                          peripheres Myelin übergeht, ist der Nerv besonders an-
die mikrovaskuläre Dekompressionsoperation indiziert, bei der das den Nerven irri-
tierende Gefäß vom Nerven gelöst und dauerhaft auf Distanz gehalten werden soll.
                                                                                          fällig für mechanische Irritationen, die dann die Symp-
Die Datenlage hinsichtlich der Behandlungsstrategien dieser Erkrankungen stützt           tomatik hervorrufen.
sich kaum auf randomisierte, kontrollierte Studien.                                          Die Arbeit erläutert die einzelnen neurovaskulären
                                                                                          Kompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube und
Schlussfolgerung: Die meisten Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schä-               diskutiert verschiedene Therapiemöglichkeiten.
delgrube können primär medikamentös behandelt werden. Es kann jedoch im
Krankheitsverlauf zu einem Therapieversagen oder zu störenden Nebenwirkungen              Methoden
kommen. Dann besteht die Indikation zur mikrovaskulären Dekompressionsoperati-            Es wurde eine Literaturrecherche in PubMed durchge-
on, die als kausale Therapie mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt werden kann.         führt, die folgende Begriffe beinhaltete: „neurovascular
                                                                                          compression syndrome“, „cranial neuralgia“, „trigeminal
Zitierweise
                                                                                          neuralgia“, „hemifacial spasm“, „glossopharyngeal neu-
Baldauf J, Rosenstengel C, Schroeder HWS: Nerve compression syndrome in
                                                                                          ralgia“, „vestibular nerve compression“, „vestibular paro-
the posterior cranial fossa—diagnosis and treatment. Dtsch Arztebl Int 2019; 116:
                                                                                          xysmia“, „intermedius neuralgia“ und „microvascular de-
54–60. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0054
                                                                                          compression“. Es wurden vorwiegend größere Studien
                                                                                          der letzten 20 Jahre berücksichtigt. Hinsichtlich der Da-
                                                                                          tenlage ist zu erwähnen, dass man zu den neurovaskulä-
                                                                                          ren Kompressionssyndromen nicht ausreichend auf kon-
                                                                                          trollierte Studien zurückgreifen kann. Insbesondere die
                                                                                          Wertigkeit der interventionellen beziehungsweise invasi-
                                                                                          ven Therapieverfahren beruht in erster Linie auf Verlaufs-
                                                                                          kontrollstudien, die auf der Auswertung von Langzeiter-
                                                                                          gebnissen unterschiedlich großer Fallserien basieren.

                                                                                          Diagnostik
                                                                                          Bei Verdacht auf ein Nervenkompressionssyndrom
Klinik für Neurochirurgie, Universitätsmedizin Greifswald: PD Dr. med. Jörg Baldauf,      sollte immer eine Bildgebung mit der Magnetresonanz-
Dr. med. Christian Rosenstengel, Prof. Dr. med. Henry W. S. Schroeder                     tomografie (MRT) durchgeführt werden. Neben hoch-

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Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube
MEDIZIN

  a                                                                          b
Abbildung 1: Magnetresonanztomografie beim Hemispasmus facialis
a) die TOF („time of flight“) und b) CISS-Sequenz („constructive interference in steady-state“) in axialer Schnittebene zeigen deutlich die
vaskuläre Kompression des N. facialis (Pfeil, F) durch die untere hintere Kleinhirnarterie (Pfeilkopf, P).

auflösenden 3D-T2-gewichteten Sequenzen, wie zum                            gie findet man unter anderem bei Patienten mit Multip-
Beispiel der CISS-Sequenz („constructive interference                       ler Sklerose, wobei typische Entmarkungsherde im
in steady-state“) sollte auch eine 3D-TOF(„time of                          Hirnstamm sichtbar sein können (e3, e4). Außerdem
flight“)-Angiografie durchgeführt werden, um sicher                         kann sie durch Tumore verursacht werden.
zwischen arterieller und venöser Kompression unter-                            Die primäre Therapie beider Formen der Trigemi-
scheiden zu können (Abbildung 1) (1, 2, e1). Außerdem                       nusneuralgie ist medikamentös und beruht auf der Gabe
dient die MRT auch dazu, andere Prozesse auszuschlie-                       von Natriumkanalblockern, die auch in der Epilepsie-
ßen, die ursächlich für die Symptomatik sein könnten,                       behandlung eingesetzt werden. Evidenzbasiert steht die
wie zum Beispiel Tumore oder Aneurysmen.                                    Gabe von Carbamazepin als Mittel der Wahl an erster
                                                                            Stelle der Behandlung (6, 7). Bei der symptomatischen
Trigeminusneuralgie                                                         Neuralgie wird, wenn möglich, auch die Grunderkran-
Die Trigeminusneuralgie ist mit einer Inzidenz von                          kung therapiert, zum Beispiel durch Tumoroperation.
4–5/100 000 (> 60 Jahre bis 20/100 000) das häufigste                       Bei Versagen der Pharmakotherapie oder bei Neben-
neurovaskuläre Kompressionssyndrom (3, 4). Auf der                          wirkungen (zum Beispiel Müdigkeit, Schwindel,
Grundlage dieses Wertes kann man für Deutschland                            kognitive Probleme) können die mikrovaskuläre
von einer Inzidenz von rund 4 200 ausgehen. Die                             Dekompression (MVD), perkutane Verfahren (Thermo-
Schmerzsymptomatik tritt meist streng einseitig für                         koagulation, Glyzerinrhizolyse, Ballonkompression des
wenige Sekunden bis Minuten auf und geht mit anfalls-                       Ganglion Gasseri) oder eine radiochirurgische Behand-
artig auftretenden, lanzinierenden Schmerzen im Ge-                         lung empfohlen werden (e5, e6). Die perkutanen Verfah-
sicht einher und betrifft zumeist den zweiten oder drit-                    ren sollten unseres Erachtens nur in Betracht gezogen
ten Nervenast. Die Attacken können spontan auftreten,                       werden, wenn kein neurovaskulärer Konflikt vorliegt, da
aber auch durch äußere Reize (unter anderem Kauen,                          die MVD bei einem vorliegenden Konflikt einen besse-
Berührung) getriggert werden. Sie können phasenweise                        ren und längerfristigen Erfolg garantieren kann und mit
über Wochen oder Monate vorhanden sein. Eine spon-                          weniger Komplikationen einhergeht (8–10).
tane Remission für Monate oder Jahre ist möglich. Im                           Die MVD nach Jannetta hat als kausale Therapie der
zeitlichen Verlauf kann die Frequenz der Attacken zu-                       klassischen Trigeminusneuralgie die höchste Langzeit-
nehmen und der Schmerz dauerhafter sein (5). Unter-                         erfolgsrate (11). In größeren Fallstudien erreicht die
schieden werden die klassische (idiopathische) von der                      MVD eine Schmerzfreiheit/Schmerzlinderung von
symptomatischen Neuralgie, wobei letztere wesentlich                        68 % bis über 90 % (12–15, e7–e9). Des Weiteren ist
seltener auftritt. Der klassischen Trigeminusneuralgie                      die MVD der radiochirurgischen Behandlung bezüglich
liegt meist ein neurovaskulärer Konflikt zugrunde, der                      der frühen als auch Langzeit-Schmerzfreiheit klar über-
durch die Kompression des Nervus trigeminus an der                          legen, wie Metaanalysen zeigen (16, 17). Nach fünf
REZ durch ein Blutgefäß hervorgerufen wird. Häufig                          Jahren sind noch weit über 80 % der Patienten nach
komprimiert die obere Kleinhirnarterie den Nervus tri-                      MVD schmerzfrei. Selbst nach zehn Jahren wird noch
geminus (e2). Die symptomatische Trigeminusneural-                          von einer Erfolgsrate von über 70 % berichtet (14, 15).

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019                                                                                          55
Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube
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   TABELLE 1                                                                                                  „ultima ratio“-Therapieoption bei therapierefraktärer
                                                                                                              Trigeminusneuralgie darstellt. Patienten, die bereits ver-
   Ergebnisse Trigeminusneuralgie*                                                                            schiedenste Therapieoptionen ohne dauerhafte Schmerz-
     Trigeminusneuralgie                                      Gesamt (175)                                    linderung durchlaufen haben, können von diesem opera-
                                                                                                              tiven Eingriff profitieren. Wir hatten unter anderem
     Geschlechterverteilung           Männlich 72                     Weiblich 103
                                                                                                              erfreuliche Ergebnisse bei Patienten mit Multipler Skle-
     Durchschnittsalter                                62,3 Jahre (20–89 Jahre)                               rose. Bei der Operation können bis zu 2/3 der sensiblen
     Beschwerdedauer                                     7,8 Jahre (1–33 Jahre)                               Fasern des Trigeminusnerven durchtrennt werden
     Ergebnisse/Outcome               Direkt postop (175)             FU>12 Monate (113)
                                                                                                              (13, e12). Da der erste Trigeminusast wegen der Gefahr
                                                                      Mittl. Follow-up 53 Monate              der Keratitis neuroparalytica nicht durchtrennt werden
     Schmerzbefreiung                 155 (88,6 %)                    91 (80,5 %)
                                                                                                              darf, kann nur die Neuralgie im 2. und 3. Ast behandelt
                                                                                                              werden. Im Rahmen der Operationsaufklärung sollte
     50% Besserung                       4 (2 %)                      12 (10 %)
                                                                                                              darauf hingewiesen werden, dass nach einer PSR eine
     Permanente Morbidität                                                                                    Taubheit im entsprechenden Gesichtsbereich auftreten
     Hypakusis                                                  3 (1,7 %)                                     wird, die von unseren Patienten jedoch nicht als störend
                                                                                                              empfunden wurde. Es besteht ein Risiko, nach PSR
     Hypästhesie                                                5 (2,9 %)
                                                                                                              brennende Missempfindungen im betroffenen Hautareal
*Daten aus der eigenen Trigeminusneuralgie-Patientenserie (175 Patienten mit mikrovaskulären Dekom-           (Anästhesia dolorosa) oder Probleme beim Essen/Kauen
 pressionsoperationen). Dargestellt ist die Schmerzverbesserung direkt postoperativ und im Verlauf. Zusätz-   zu entwickeln (20). Diese negativen Erfahrungen haben
 lich wird die Anzahl der Patienten mit einer permanenten Morbidität hinsichtlich einer Hörminderung und
 Sensibilitätsstörung der betroffenen Seite angegeben.
                                                                                                              wir bisher nicht gemacht. Die Anästhesia dolorosa gilt
                                                                                                              eher als seltene Komplikation der ablativen Verfahren
                                                                                                              und ist schwer zu behandeln (6).
                                                                                                                 Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass
Abbildung 2
Babinski-2-Zeichen
                                                                                                              ein direkter Vergleich der invasiven oder operativen
beim Hemispasmus                                                                                              Methoden der Behandlung der Trigeminusneuralgie
facialis.                                                                                                     nicht zufriedenstellend, evidenzbasiert durchgeführt
Während der                                                                                                   werden kann (21). Eine ausführliche Cochrane Analyse
Spasmen hebt sich                                                                                             von 2011 belegt diesen Fakt zusätzlich (22).
die Augenbraue
und gleichzeitig                                                                                              Hemispasmus facialis
schließt sich das
                                                                                                              Epidemiologisch ist der Hemispasmus facialis kaum er-
Auge.
                                                                                                              fasst worden. In einer Studie aus Olmsted County, Min-
                                                                                                              nesota wurde die mittlere jährliche Inzidenz mit 0,81
                                                                                                              pro 100 000 bei Frauen und 0,74 pro 100 000 bei Män-
                                                                                                              nern angegeben. Die mittlere Prävalenz betrug
                                                                                                              11/100 000 Einwohner (23). Damit ist in Deutschland
                                                                                                              derzeit von etwa 9 000 Erkrankten auszugehen. Der
                                                                                                              Hemispasmus facialis ist gekennzeichnet durch unwill-
                                                                                                              kürliche tonische und/oder klonische Kontraktionen
                                                                                                              der Gesichtsmuskulatur, welche streng einseitig auftre-
                                                                                                              ten. Typischerweise ist das Platysma mitbetroffen
                                                                                                              (e13). Die Spasmen können willkürlich nicht unter-
                                                                                                              drückt werden und persistieren während des Schlafes.
                                                                                                              Klinisch findet sich das „Babinski 2-Zeichen“ . Dieses
                           Unsere Erfahrungen zeigen bisher vergleichbar gute bis                             ist dadurch gekennzeichnet, dass sich während der
                           sehr gute Ergebnisse (Tabelle 1) (e10). Eine Altersbe-                             Spasmen die Augenbraue hebt, während das Auge ge-
                           schränkung bezüglich der MVD gibt es nicht, da auch                                schlossen wird (Abbildung 2). Beim Gesunden lässt
                           bei älteren Patienten (> 75 Jahre) sehr gute Ergebnisse                            sich ein solches Bewegungsmuster nicht reproduzieren
                           erzielt werden (e11). Komplikationen der Operation                                 (e14). Der Hemispasmus ist in der Regel eine Blick-
                           sind selten und schließen das Risiko der Hörminde-                                 diagnose, kann allerdings elektrophysiologisch durch
                           rung/Anakusis und sensible Defizite ein. Im Langzeit-                              die Ableitung einer pathologischen Erregungsausbrei-
                           verlauf wurde in verschiedenen Studien zum Beispiel                                tung („lateral spreads“) bestätigt werden (24). Beson-
                           eine dauerhafte Beeinträchtigung des Hörnerven von                                 ders belastend ist, dass die Gesichtsspasmen auch als
                           0,1–3 % angegeben (18). Das Risiko, einen Kleinhirn-                               psychogene Erkrankung verkannt werden (e15). Diffe-
                           infarkt zu erleiden, wird in der Mehrzahl der Fallstudi-                           renzialdiagnosen zum Hemispasmus facialis sind unter
                           en mit unter 1 % angegeben (12, 15, 19). Die Mortali-                              anderem der Blepharospasmus, faciale Dystonien, die
                           tätsrate liegt im Vergleich verschiedener Studien bei                              tardive Dyskinesie, motorische Tics sowie Synkinesien
                           0,3 % (12, 15, 18).                                                                nach Verletzungen des N. facialis (25, 26, e16, e17).
                              Zuletzt soll die partielle sensorische Rhizotomie                                  Die Evidenz der Daten zur Behandlung des Hemi-
                           (PSR) erwähnt werden, die aus unserer Sicht eine                                   spasmus facialis ist gering. Zur medikamentösen Be-

56                                                                                                                       Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019
MEDIZIN

handlung des Hemispasmus facialis werden vor allem             TABELLE 2
Antikonvulsiva empfohlen, deren Wirksamkeit häufig
nicht zufriedenstellend ist. Die Behandlung mit Botuli-        Ergebnisse Hemispasmus facialis*
num-Neurotoxin (BTX) hat sich als Standard in der                Hemispasmus facialis                 Gesamt: 320 Patienten
symptomatischen Therapie etabliert. Die Wirksamkeit
                                                                 Geschlechterverteilung               männlich 120                      weiblich 200
von BTX beruht auf der Blockade der kalziumabhängi-
gen Acetylcholinfreisetzung an den Synapsen, woraus              Durchschnittsalter                   54,89 Jahre (22–81 Jahre)
eine reversible Lähmung der betroffenen Muskulatur               Beschwerdedauer                      7,84 Jahre (1–35 Jahre)
resultiert (e18). Die Injektion erfolgt direkt in die be-        Follow-up (FU)                       direkt postoperativ (320)         FU > 12 Monate (201)
troffene Muskulatur. Der klinische Effekt setzt nach
                                                                 keine Spasmen                        178 (55,63 %)                     156 (79,00 %)
3–6 Tagen ein. Die Wirkdauer ist auf etwa drei Monate
begrenzt. Transiente Nebenwirkungen treten bei etwa              Reduktion der Spasmen                 53 (16,56 %)                      22 (9,95 %)
                                                                 um 90 %
20 % der Patienten auf. Dazu zählen unter anderem
Ptosis, Facialisparese, selten Doppelbilder und Kopf-            Reduktion der Spasmen                 62 (19,38 %)                      20 (10,00 %)
schmerzen (e19).                                                 um 50 %
   Die einzige Möglichkeit einer kausalen Therapie ist           keine Besserung                       27 (8,44 %)                         3 (1,50 %)
die MVD. Bei Patienten mit ausgeprägter Symptomatik              Morbidität (bei insgesamt 339 Operationen)
empfehlen wir eine frühzeitige Operation, da einige un-
                                                                                                               transient                     permanent
serer Patienten bereits strukturelle Schäden am N. fa-
cialis aufwiesen, und die Rückbildung der Spasmen                Schwindel                             11 (3,2 %)                          2 (0,6 %)
nicht zufriedenstellend war. Größere Studien zeigen              Hypakusis                             34 (10 %)                           8 (2,4 %)
sehr gute Erfolgsraten nach Operation mit 85–90 %                Anakusis                               9 (2,7 %)                          9 (2,7 %)
Spasmusfreiheit (27). Dies deckt sich auch mit unseren
                                                                 Facialisparese durch                   5 (1,5 %)                          2 (0,6 %, diskret)
Ergebnissen (Tabelle 2). Hauptrisiko der MVD beim                chirurgische Präparation
Hemispasmus facialis ist eine Hörminderung bezie-
                                                                 Facialisparese spontan                22 (6,4 %)                          1 (0,3 %, diskret)
hungsweise Anakusis. In größeren Studien wird eine               nach 10. Tag
Rate von 1,5–8 % angegeben (28, 29, e20). Bei unseren
Patienten beobachteten wir eine Ertaubungsrate von          * Daten aus der eigenen Hemispasmus facialis-Patientenserie
3 %. Eine permanente hochgradige Fazialisparese wur-          (320 Patienten mit insgesamt 339 mikrovaskulären Dekompressionsoperationen;
                                                              davon 19 Revisionsoperationen bei unzureichendem Erfolg beziehungsweise bei Rezidiven).
de unsererseits im Langzeitverlauf noch nie gesehen.          Dargestellt ist die Symptomverbesserung direkt postoperativ und im Verlauf von > 12 Monaten.
Allerdings konnten auch wir eine verzögerte Fazialis-         Zusätzlich wird die Anzahl der Patienten mit einer transienten und permanenten Morbidität
                                                              der betroffenen Seite angegeben.
parese innerhalb von 10–14 Tagen nach der Operation
bei 7 % unserer Patienten beobachten (30, 31, e20).
Möglicherweise spielt hier die Reaktivierung eines
Herpes zoster eine Rolle. Die genaue Ätiologie ist noch     rationen des Nervus facialis oder cochlearis frühzeitig
nicht eindeutig geklärt (31). Erfreulicherweise bildet      erkannt und darauf reagiert werden. Unter mikroskopi-
sich diese Symptomatik meist vollständig zurück. Ak-        scher Sicht wird der Kleinhirnbrückenwinkel freigelegt
tuelle Übersichtsarbeiten mit großen Patientenzahlen        und der entsprechende Hirnnerv dargestellt. Zu diesem
geben das Risiko für einen Schlaganfall mit 0,1 % und       Zeitpunkt erfolgt die endoskopische Inspektion, die die
auch die Mortalitätsrate mit 0,1 % an (27, 32, e21).        vaskuläre Kompression hervorragend zeigt (Abbildung
                                                            4). Nach Mobilisation des Gefäßes vom betroffenen
Mikrovaskuläre Dekompressionsoperation                      Nerven wird, um die Distanz zwischen dem kompri-
Die mikrovaskuläre Dekompression wird an unserer            mierenden Gefäß und Nerven aufrecht zu erhalten, Tef-
Klinik als endoskopisch-assistierte mikrochirurgische       lonwatte zwischen diesen Strukturen platziert (Abbil-
Operation durchgeführt (33). Das bedeutet, dass die         dung 4). Manchmal wird das komprimierende Gefäß
wesentlichen operativen Schritte unter dem Operati-         auch mit einer Teflonschlinge an die harte Hirnhaut ge-
onsmikroskop durchgeführt werden. Das Endoskop              näht (Abbildung 4 d).
wird an bestimmten Punkten der Operation zu Hilfe ge-
nommen, um die lokale Anatomie an der REZ besser            (Vagus-)Glossopharyngeusneuralgie
beurteilen zu können, die vor allem beim Hemispasmus        Die (Vagus-)Glossopharyngeusneuralgie ist selten und
facialis häufig mit dem Mikroskop nicht gut einsehbar       stellt etwa 0,2–1,3 % aller „Gesichtsschmerz-Syndro-
ist (Abbildung 3). Ziel der mikrovaskulären Dekom-          me“ (34, e22). Ihre Inzidenz wird mit etwa 0,7/100 000
pressionsoperation ist die Beseitigung des Gefäß-Ner-       angegeben (4). Kommt es im Bereich der REZ des
ven-Kontaktes durch Trennung der Strukturen vonei-          N. glossopharyngeus zu einem neurovaskulären Kon-
nander und das langfristige Verhindern der Neuentste-       flikt, kann dies plötzlich auftretende, lanzinierende
hung einer neurovaskulären Kompression.                     Schmerzen im Bereich der von den auriculären bezie-
   Der Eingriff erfolgt unter Allgemeinanästhesie über      hungsweise pharyngealen Ästen des IX. (Glossoparyn-
eine retrosigmoidale Kraniotomie. Obligat ist ein konti-    geus) und X. (Vagus) Hirnnerven sensibel versorgten
nuierliches Neuromonitoring mit Facialis-EMG und            Areale hervorrufen. Der Schmerz ist typischerweise im
akustisch-evozierten Potenzialen (26). So können Alte-      hinteren Bereich der Zunge, den Tonsillen, dem Pha-

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          Abbildung 3: Endoskop-assistierte mikrovaskuläre Dekompression
          beim Hemispasmus facialis
          a) Die endoskopische Inspektion zeigt die vaskuläre Kompression
             des N. facialis (F) durch eine Schlinge der hinteren unteren Klein-
             hirnarterie (P), während die vordere untere Kleinhirnarterie (A) pa-
             rallel zum Nerven verläuft.
          b) Während der Inspektion mit dem Operationsmikroskop erkennt
             man die hintere untere Kleinhirnarterie (P), kann aber die eigentli-
             che Kompressionsstelle nicht direkt einsehen, da sie sich hinter der
             unteren Hirnnervengruppe (IX = N. glossopharyngeus und                   a                                b
             X = N. vagus) befindet.
          c) Nach Mobilisation der Arterie (P) zeigt sich bei der endoskopischen
             Inspektion, dass der N. facialis (F) durch die jahrelange Kompression
             (14 Jahre symptomatisch) papierdünn ausgezogen ist (Pfeil). Man
             erkennt durch den Nerven hindurchscheinend die Hirnstammgefäße.
          d) Zwei Teflonwatten wurden so platziert, dass die hintere untere
             Kleinhirnarterie (P) vom N. facialis (F) weggehalten wird, ohne
             dass sie den Facialis im Bereich der Kompressionsstelle berühren.
             Aufgrund der schweren morphologischen Veränderungen des
             N. facialis durch die jahrelange Kompression hat die Rückbildung
             des Hemispasmus 13 Monate gedauert. Die untere vordere Klein-
                                                                                      c                                d
             hirnarterie (A) ist ebenfalls markiert.

          Abbildung 4: Endoskop-assistierte mikrovaskuläre Dekompression
          bei der Trigeminusneuralgie
          a) Darstellung des N. trigeminus (T) und der oberen Kleinhirnarterie
             (S) mit dem Operationsmikroskop
          b) endoskopische Inspektion (0°-Optik) mit Darstellung des gesamten
             zisternalen Verlaufs des N. trigeminus (T) und der oberen Klein-
             hirnarterie (S)
          c) Die endoskopische Inspektion mit der 30°-Optik zeigt die schwere
             vaskuläre Kompression des N. trigeminus (T) durch die elongierte
             Schlinge der oberen Kleinhirnarterie (S).                                a                                b
          d) Nach Transposition der Kleinhirnarterie (S) wurde diese mit einer
             Teflonschlinge an das Tentorium hochgenäht. Idealerweise liegt der
             N. trigeminus (T) nach der Dekompression völlig frei und hat auch
             keinen Kontakt mit der eingebrachten Teflonwatte. In der Nähe er-
             kennt man den N. abducens (Pfeil A) und den N. vestibulocochlea-
             ris (V).

                                                                                      c                                d

          rynx, Larynx sowie dem Mittelohr und dem Kieferwin-                        gie. Konservative Behandlungsmöglichkeiten bestehen
          kel lokalisiert. Die Symptomatik kann durch Trigger                        vor allem in der Gabe von Antikonvulsiva, welche zu-
          (zum Beispiel Schlucken, Kauen) ausgelöst werden.                          sätzlich mit Antidepressiva kombiniert werden können
          Vereinzelt kann es aufgrund der Vagus-Beteiligung zu-                      (e23). Als Goldstandard ist die operative Therapie im
          sätzlich zu Bradycardien, Asystolien, Krämpfen oder                        Sinne einer mikrovaskulären Dekompression anzusehen
          synkopalen Episoden kommen (35). Ähnlich der Trige-                        (37). Weitere Behandlungsmöglichkeiten bestehen in
          minusneuralgie kann es Phasen der Remission sowie                          der Radiofrequenz-Ablation sowie der Radiatio (38).
          ein erneutes Auftreten der Symptome geben (36).                            Die Erfolgsrate der mikrovaskulären Dekompression
              Es handelt sich bei der Erkrankung um eine klinische                   wird mit über 90 % angegeben (34, 39, 40).
          Diagnose. Sie kann erhärtet werden, wenn eine lokale
          Anästhesie der Rachenregion während des Anfalles eine                      Neurovaskuläre Kompression des VIII. Hirnnerven
          sofortige Schmerzlinderung bewirkt. Differenzialdia-                       Peter Jannetta, der die Methode der mikrovaskulären
          gnostisch kann vor allem die Abgrenzung zur Trigemi-                       Dekompressionsoperation in den 1970er und 1980er
          nusneuralgie schwierig sein, da die betroffenen Areale                     Jahren bei den Neurochirurgen populär machte , berich-
          eng benachbart sind und der Schmerzcharakter ähnlich                       tete bereits über Ergebnisse zum Kompressionssyn-
          ist. Weitere Differenzialdiagnosen sind die obere Laryn-                   drom des VIII. Hirnnerven (11, e24). Er stellte fest,
          geus-Neuralgie sowie die Nervus-intermedius-Neural-                        dass einige Patienten mit Schwindel von einer Operati-

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                                                                die Durchtrennung des N. intermedius empfohlen. Lei-
Kernaussagen                                                    der ist die Evidenz hinsichtlich der Therapiemöglich-
                                                                keiten aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sehr ge-
● Das häufigste Nervenkompressionssyndrom der hinteren          ring (e28–30).
  Schädelgrube ist die Trigeminusneuralgie, gefolgt vom Hemi-
  spasmus facialis.                                             Resüme
● Die Ursache der neurovaskulären Kompressionssyndrome ist      Das am häufigsten auftretende neurovaskulären Kom-
  meist eine Kompression eines Hirnnerven durch eine Arterie    pressionssyndrom ist die Trigeminusneuralgie, gefolgt
  oder Vene an dessen Austritts- oder Eintrittszone am Hirn-    vom Hemispasmus facialis. Aufgrund der heutzutage
  stamm.                                                        vorhandenen hochauflösenden 3D-MRT kann die Dia-
                                                                gnose bei typischer Klinik sehr gut verifiziert werden.
● Die Diagnose kann bei typischen klinischen Symptomen
                                                                Die MVD erlaubt bei diesen Patienten eine kausale
  durch eine hochauflösende 3D-Magnetresonanztomografie
                                                                Therapie. Daher sollten Patienten bei Versagen der
  verifiziert werden.
                                                                konservativen Therapie frühzeitig über die Möglichkeit
● Die meisten Nervenkompressionssyndrome werden initial         der operativen Behandlung informiert werden. Die sel-
  medikamentös behandelt, zum Beispiel die Trigeminusneu-       tene Vagus/-Glossopharyngeusneuralgie kann ebenfalls
  ralgie mit Carbamazepin oder der Hemispasmus facialis mit-    operativ mittels einer MVD behandelt werden, sodass
  tels Botoxinjektionen.                                        bei medikamentös therapierefraktärer Symptomatik die
● Eine kausale Therapie dieser Erkrankungen ist nur durch die   Operation indiziert ist.
  mikrovaskuläre Dekompressionsoperation möglich und sollte        Die vestibuläre Paroxysmie beruht auf einem Kom-
  bei medikamentöser Therapieresistenz oder Nebenwirkun-        pressionssyndrom des VIII. Hirnnerven. Auch wenn
  gen frühzeitig in Betracht gezogen werden.                    beim Tinnitus einzelne Erfolge nach MVD berichtet
                                                                wurden, können hierzu aufgrund der Literatur keine
                                                                klaren Empfehlungen gegeben werden. Ein bildgebend
                                                                nachgewiesener neurovaskulärer Konflikt, den VIII.
                                                                Hirnnerven betreffend, sollte auf jeden Fall immer sehr
on profitieren, beim Tinnitus jedoch kein Effekt zu ver-        kritisch betrachtet werden, da dieser häufig auch bei
zeichnen war. Diese Symptome sind bis heute in der              asymptomatischen Patienten gesehen wird. Nach der-
Diskussion, ob eine neurovaskuläre Kompression als              zeitigem Erkenntnisstand sind die Intermediusneural-
Ursache der Beschwerden überhaupt in Betracht gezo-             gie und eine vestibuläre Paroxysmie, die auf Carbama-
gen werden kann. Es bedarf einer sehr genauen neuro-            zepin anspricht, eine potenzielle Indikation für eine
physiologischen, bildgebenden und klinischen Beurtei-           MVD.
lung (e25). Es haben sich nur wenige Studien diesem
                                                                Danksagung
Thema gewidmet (e26, e27). Klinische Bedeutung hat              Die Autoren danken Marc Matthes für die Bearbeitung der Abbildungen
die vestibuläre Paroxysmie, die durch wenige Sekun-             sowie statistische Aufarbeitung der eigenen Daten, die in diesem
den bis eine Minute dauernde Dreh- oder Schwank-                Manuskript präsentiert werden.
schwindelattacken gekennzeichnet ist (e26). Tatsäch-            Interessenkonflikt
lich steht hier die medikamentöse Therapie mit Carba-           PD Baldauf erhielt Erstattung von Reise- und Übernachtungskosten sowie
                                                                Honorare für Vortragstätigkeiten von Karl Storz.
mazepin im Vordergrund. Bei Therapieversagen kann
                                                                Prof. Schroeder wurde für eine Beratertätigkeit honoriert von Karl Storz.
die MVD erwogen werden. Eine Aussage über einen                 Des Weiteren erhielt er Erstattung von Reise- und Übernachtungskosten
neurovaskulären Zusammenhang in Bezug auf einen                 sowie Honorare für Vortragstätigkeiten von Karl Storz.
chronischen Tinnitus kann kaum getroffen werden. Ei-            Dr. Rosenstengel erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
ne systematische Übersicht von Nash et al. berichtete
über eine Erfolgsrate von 60 % bei ausschließlich vor-          Manuskriptdaten
                                                                eingereicht: 29. 3. 2018, revidierte Fassung angenommen: 4. 10. 2018
handenem Tinnitus, bezog sich allerdings nur auf 43
Fälle, die nach einer ausführlichen Literaturrecherche          Literatur
übrig blieben (e27).                                             1. Donahue JH, Ornan DA, Mukherjee S: Imaging of vascular
                                                                    compression syndromes. Radiol Clin North Am 2017; 55: 123–38.
                                                                 2. El Refaee E, Langner S, Baldauf J, Matthes M, Kirsch M, Schroeder
Intermediusneuralgie                                                HW: Value of 3-dimensional high-resolution magnetic resonance
Die Intermediusneuralgie, auch als Geniculatumneural-               imaging in detecting the offending vessel in hemifacial spasm:
                                                                    comparison with intraoperative high definition endoscopic
gie bezeichnet, ist eine sehr seltene Erkrankung. Nur               visualization. Neurosurgery 2013; 73: 58–67.discussion 67.
174 Fälle wurden zwischen 1932 und 2018 beschrieben              3. Katusic S, Williams DB, Beard CM, Bergstralh EJ, Kurland LT:
(e28–e30). Typisch sind kurze, stechende Schmerzatta-               Epidemiology and clinical features of idiopathic trigeminal neuralgia and
                                                                    glossopharyngeal neuralgia: similarities and differences. Rochester,
cken im inneren Gehörgang (e31). Die Schmerzen kön-                 Minnesota, 1945–1984. Neuroepidemiology 1991; 10: 276–81.
nen mit Tränenbildung und Geschmackssensationen                  4. Manzoni GC, Torelli P: Epidemiology of typical and atypical craniofacial
einhergehen. Die Erkrankung wird meist durch eine                   neuralgias. Neurol Sci 2005; 26(Suppl 2): s65–s67.
vaskuläre Kompression des N. intermedius hervorgeru-             5. Fromm GH: Trigeminal neuralgia and related disorders. Neurol Clin
                                                                    1989; 7: 305–19.
fen, kann aber auch durch einen Herpes Zoster verur-
                                                                 6. DGN: Leitlinie Trigeminusneuralgie. 2012. www.dgn.org/leitlinien/
sacht werden. Bei medikamentöser Therapieresistenz                  2287-ll-58–012-trigeminusneuralgie (last accessed on 30 October
wird neben der mikrovaskulären Dekompression auch                   2018).

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019                                                                                            59
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                                                                                 36. The International Classification of Headache Disorders. 3 edition
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    The value of lateral spread response monitoring in predicting the clinical
    outcome after microvascular decompression in hemifacial spasm:               ►Die englische Version des Artikels ist online abrufbar unter:
    a prospective study on 100 patients. Neurosurg Rev 2016; 39: 455–66.          www.aerzteblatt-international.de
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MEDIZIN

Zusatzmaterial zu:

Nervenkompressionssyndrome der hinteren Schädelgrube
Diagnostik und Therapie
Jörg Baldauf, Christian Rosenstengel, Henry W. S. Schroeder
Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 54–60. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0054

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      Comparative evaluation of percutaneous retrogasserian glycerol              114 operations performed without neurophysiological monitoring. J
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                                                                                  microvascular decompression for hemifacial spasm: lessons from
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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 116 | Heft 4 | 25. Januar 2019 | Zusatzmaterial                                                                                      I
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