NETZBOOSTER-PILOTANLAGE KUPFERZELL - Projektvorstellung - TransnetBW ...

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NETZBOOSTER-PILOTANLAGE KUPFERZELL - Projektvorstellung - TransnetBW ...
Projektvorstellung

NETZBOOSTER-PILOTANLAGE
KUPFERZELL
NETZBOOSTER-PILOTANLAGE KUPFERZELL - Projektvorstellung - TransnetBW ...
01
TRANSNET BW – FÜR EIN
SICHERES ÜBERTRAGUNGS­NETZ
IN ­BADEN-WÜRTTEMBERG

Die TransnetBW GmbH mit Sitz in Stuttgart betreibt das          Verfügung. Entsprechend kontrollieren und steuern wir
Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Es besteht               kontinuierlich die Energieflüsse im Netz. Durch fortlau-
aus rund 3.200 Kilometern 380- bzw. 220-kV Strom-               fende Instandhaltungs-, Aus- und Umbaumaßnahmen
kreisen; über 80 Transformatoren verbinden es mit den           sorgen wir dafür, dass unser bestehendes Netz stets
regionalen 110-kV-Verteilnetzen. Das Übertragungsnetz           dem Stand der Technik entspricht und damit sicher und
von TransnetBW ist das Rückgrat einer zuverlässigen             zuverlässig für rund elf Millionen Menschen in Baden-
Energieversorgung in Baden-Württemberg und über                 Württemberg betrieben werden kann.
zahlreiche Kuppelstellen in das nationale und europäi-
sche Verbundnetz integriert. Unser Netz erstreckt sich          Für eine weiterhin hohe Versorgungssicherheit, die Ent-
über eine Fläche von 34.600 Quadratkilometern. Wir              wicklung des Strom­markts und vor allem die zuverlässige
stellen dieses Netz allen Marktteilnehmern zu trans-            Integration der erneuerbaren Energien, ist die Optimie-
parenten und diskriminierungsfreien Bedingungen zur             rung und der weitere Ausbau der Stromnetze notwendig.

Übertragungsnetz                                                Verteilnetz
Der Stromtransport erfolgt auf verschiedenen Spannungs­         Dem Übertragungsnetz nachgeordnet ist das soge-
ebenen. Die höchsten Spannungsebenen, die der­zeit in           nannte Verteilnetz, das größtenteils die 110-kV-Ebene
Deutschland betrieben werden, sind die 220-kV- und die          bedient. Das Verteilnetz in Baden-Württembeg liegt in
380-kV-Ebenen. Das ent­sprechende Netz wird als Höchst-         der Zuständigkeit verschiedener Verteilnetzbetreiber,
spannungsnetz oder auch Übertragungsnetz be­zeichnet.           u. a. Netze BW.
Verantwortlicher Übertragungsnetzbetreiber in Baden-
Württemberg ist TransnetBW.

       Europäisches                                                            Europäisches
       Verbundnetz                                                             Verbundnetz
                                                                                              Übertragungsnetz
                                                                                              380/220 kV

                                                           Weiterverteiler                    Überregionales
                                                                                              Verteilnetz
                                                                                              110 kV
                                                   Weiterverteiler und Stadtwerke

                                                                                              Regionales
                                                                                              Verteilnetz
                                                                                              20 kV

                                                                                              Ortsnetz
                                                                                              0,4 kV

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02
AUSGANGSLAGE

Das heutige Übertragungsnetz ist stark ausgelastet. Ins-            Diese Schutzmaßnahmen sind teuer und werden von
besondere der Energietransport von Norden nach Süden                den Verbrauchern über die Netzentgelte beim Strom-
stellt die Übertragungsnetzbetreiber vor wachsende                  preis ­beglichen. Vor diesem Hintergrund sind innovative
Herausforderungen. Um eine Überlastung einzelner Lei-               Maßnahmen in Form von Netzboostern e   ­ r­forderlich, die
tungen zu verhindern und eine sichere Stromversorgung               das Übertragungsnetz vor möglichen Überlastungen
zu gewährleisten, müssen die Betreiber immer häufiger               kostengünstiger schützen und den Bedarf am Netzausbau
in den Strombetrieb eingreifen.                                     reduzieren.

Mögliche Überlastungen entstehen durch unvorher­                    Überlastungen des Übertragungsnetzes
gesehene Ausfälle von Leitungen oder durch ein                      Es werden hauptsächlich zwei Arten von Überlastungen
Ungleichgewicht zwischen eingespeistem Strom an einer               im Übertragungsnetz unterschieden: Zum einen können
Stelle der Leitung und weiterverteiltem Strom an einer              Überlastungen auftreten, wenn Stromleitungen über ihre
anderen Stelle. Zum Schutz vor Überlastungen werden                 Kapazität hinaus Strom transportieren müssen. Dieser
Stromleitungen derzeit unter ihrer Kapazitätsgrenze aus-            Fall tritt zum Beispiel auf, wenn eine Leitung durch einen
gelastet, und es werden Redispatch-Maßnahmen ange-                  Sturm beschädigt wird und die Energie stattdessen über
wandt, bei denen Kraftwerke vor dem Anfangspunkt der                andere, verbliebene Stromleitungen fließen muss.
überlasteten Leitung runtergefahren und hinter dem
Endpunkt hochgefahren werden.

WIRKWEISE DES NETZBOOSTERS

Ausgangszustand                  Fehlereintritt                     Einsatz Netzbooster            Kurative Maßnahmen

                                     Ausfall
                                  Stromleitung

               hohe Auslastung                    Überlastung

/ Stromkreisauslastung          / Ausfall
                                         eines Strom-             / R  eduktion Erzeugung      / A
                                                                                                      blösung des
   im (n-1)-Fall > 100 %           kreises führt zur                     im Norden                   Speichers durch
   (im Vergleich zur               Überbelastung der                 / Einsatz Speicher            Schaltmaßnahmen,
   Auslastung ohne Netz­           noch verbleibenden                    im Süden                    Einspeisemanagement
   stabilisierungsanlage)          Stromkreise                        / E
                                                                          inhaltung der ther-       oder konven­tioneller
/ Speicher im Süden                                                     mischen Grenzen der         Redispatch
   geladen                                                               Stromkreise

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Zum anderen entstehen Überlastungen, wenn am                    Nachteile aktueller Schutzmaßnahmen
Anfangspunkt einer Leitung mehr Strom eingespeist als           Obwohl sich die vorbeugende Geringauslastung der
am Endpunkt der Leitung verbraucht wird. Durch den              Netze und Redispatch-Maßnahmen als wirkungsvoll
Umstieg auf erneuerbare Energien wird immer mehr                erwiesen haben, bringen sie auch Nachteile mit sich.
Energie vom windreichen Norden in die Verbrauchszen-            Durch die Geringauslastung der Netze kann weniger
tren im Süden transportiert. In besonders windreichen           Strom transportiert werden als aktuell und zukünftig im
Zeiten kommt es vor, dass die Stromerzeugung im                 Rahmen der Energiewende benötigt wird. Redispatch-
Norden die Stromnachfrage im Süden übersteigt. Dieses           Maßnahmen verursachen wiederum sehr hohe Kosten
Ungleichgewicht kann zu einer Überlastung der trans-            und wirken sich negativ auf die Strompreise der Ver­
portierenden Leitung führen. An den Endpunkten der              braucher aus.
Übertragungsnetze im Süden „staut“ sich dann der
Strom, es entstehen sogenannte Engpässe.                         edarf an innovativen Schutzmaßnahmen und
                                                                B
                                                                politischer Auftrag
 chutz vor Überlastungen durch Geringauslastung
S                                                               Um Strompreise dauerhaft stabil zu halten und den Netz-
und präventive ­Redispatch-Maßnahmen                            ausbau auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren, sind
Um das Risiko von Überlastungen zu minimieren, werden           neue und bessere Schutzmaßnahmen erforderlich. Im
die Leitungen bereits im Normalbetrieb, also präventiv,         Auftrag des Umweltbundesamtes hat das Unternehmen
unterhalb ihres Auslastungspotenzials betrieben.                Consentec daher innovative Maßnahmen zum Schutz vor
                                                                Überlastungen erarbeitet, darunter 2017 die erste Kon­
Auch über sogenannte Redispatch-Maßnahmen kann                  zeptidee für sogenannte Netzbooster-Anlagen, die von
einer Überlastung vorgebeugt werden. Hierbei werden             führenden Experten wie der Agora Energiewende als
Kraftwerke am Anfangspunkt einer potenziell über-               schnelle und sinnvolle Lösung im Netzausbau befürwor-
lasteten Leitung runtergefahren, sodass dort weniger            tet werden.
Strom eingespeist wird. Gleichzeitig werden hinter dem
Endpunkt einer überlasteten Leitung, dem Engpass,               Da der innovative Ansatz überzeugt, besteht der politische
Kraftwerke hochgefahren. Die hinter dem Engpass ein-            Wunsch und Auftrag zur Realisierung von Netzbooster-
gespeiste Last nimmt den ankommenden und nicht mehr             Pilotanlagen. Die vier deutschen Übertragungsnetz-
weiter transportierbaren Strom auf. Mit Hilfe dieser Maß-       betreiber haben das Netzbooster-Konzept gemeinsam
nahme wird das Netz stabilisiert.                               weiterentwickelt und an die Anforderungen des deut-
                                                                schen Stromnetzes angepasst. Das Netzbooster-Konzept
Redispatch-Maßnahmen werden entweder präventiv ein-             wurde daraufhin Teil der Lösungen, mit denen Deutsch-
gesetzt, also vorbeugend, wenn die Wahrscheinlichkeit           land seine Ziele im Rahmen eines Aktionsplanes bis 2025
einer Leitungsüberlastung steigt oder kurativ, um eine          erreichen möchte.
bereits bestehende Überlastung auszugleichen.

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03
NETZBOOSTER-KONZEPT

TransnetBW kommt mit dem Netzbooster der Verantwor­              Funktionsweise Netzbooster
tung als Netzbetreiber im energiepolitischen Umfeld              Netzbooster-Anlagen sind Batteriespeicher, die Über-
nach, alternative technische Lösungen voranzutreiben, um         lastungen der Übertragungsnetze sekundenschnell
eine weiterhin sichere Stromversorgung gewährleisten             ausgleichen, indem sie gespeicherte Energie hinter
zu können. Dabei ist davon auszugehen, dass punktuelle           dem Engpass (teil-)automatisiert einspeisen. Parallel
Maßnahmen wie Batterieanlagen (Netzbooster) schneller            dazu wird ein Kraftwerk vor dem Anfangspunkt der
realisierbar sind als der Leitungsaus- oder -neubau. Zudem       Leitung, zum Beispiel eine Windkraftanlage im Norden
bedeuten sie einen geringeren Eingriff in die Umwelt.            Deutschlands, runtergefahren. Der Netzbooster gleicht
                                                                 die Überlastung für bis zu einer Stunde aus, bis kurative
Zielkonzept                                                      Maßnahmen wie die Zuschaltung von Kraftwerken hinter
Das Konzept verfolgt das Ziel eines flächendeckenden             dem Engpass, Schaltmaßnahmen oder Einspeisemana­
Einsatzes von Netzbooster-Projekten in ganz Deutsch-             gement eingesetzt werden.
land. Durch intelligente Steuerung und Vernetzung kann
so das Stromnetz insgesamt entlastet werden. Das heißt je
nach Netzengpasssituation sollen die verteilt aufgebauten
                                                                    / WAS BEDEUTET „N-1“?
­Netzbooster gesamthaft und optimiert eingesetzt werden.
                                                                    Das n-1-Kriterium besagt, dass in einem Strom-
                                                                    netz auch bei maximaler Auslastung die
Netzbooster schützen das Übertragungsnetz, indem sie
                                                                    Netz­sicherheit gewährleistet sein muss. Auch
hinter dem Engpass einer überlasteten Leitung in kürzester
                                                                    wenn eine Komponente, etwa ein Transforma-
Zeit Energie einspeisen. Netzbooster können so präventive
                                                                    tor oder eine Stromleitung zum Beispiel durch
Schutzmaßnahmen wie die Geringauslastung von Netzen
                                                                    einen Sturm beschädigt wurde und ausfällt oder
oder Redispatch-Maßnahmen teilweise ersetzen.
                                                                    abgeschaltet wird, darf es nicht zu unzulässigen
                                                                    Versorgungsunterbrechungen oder einer Aus-
                                                                    weitung der Störung kommen. Das Netz bleibt
                                                                    stabil. Außerdem muss die Spannung innerhalb
                                                                    der zulässigen Grenzen bleiben und die ver-
                                                                    bleibenden Betriebsmittel wie Stromleitungen
                                                                    oder Kraftwerke dürfen nicht überlastet werden.
                                                                    Diese allgemein anerkannte Regel der Technik
                                                                    gilt grundsätzlich im Übertragungs- und im
                                                                    Verteilnetz.

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Vorteile durch Netzbooster                                      N etzbooster-Pilotanlagen
Durch den Einsatz von Netzbooster-Anlagen können                 Pilotanlage bedeutet in diesem Zusammenhang, dass
Übertragungsnetze höher ausgelastet und präventive               eine hinreichend bewährte Technologie (Batteriespeicher)
Redispatch-Maßnahmen reduziert werden. Dadurch wird              in einer neuen Anwendung (Übertragungsnetz) eingesetzt
der Bedarf am zusätzlichen Netzausbau (zum Beispiel im           wird, d. h. Pilotcharakter hat einzig der innovative Einsatz
Falle von Kupferzell ein weiterer Ausbau zwischen dem            im Übertragungsnetz. Aktuell sind drei Netzbooster-Pilot-
Umspannwerk Kupferzell und der Regelzone der TenneT              anlagen geplant (Kupferzell, Ottenhofen und Audorf).
TSO GmbH) reduziert und die Redispatchkosten können
gesenkt werden, was sich positiv auf die Strompreise für
Endverbraucher auswirkt.

Neben ihrer originären Aufgabe als „Energiequelle“
können Netzbooster auch netzdienliche Leistungen wie
die Blindleistungsbereitstellung erbringen. In der Region
im Nordosten Baden-Württembergs besteht nachweis-
lich ein hoher Bedarf sowohl an kapazitiver wie auch
induktiver Blindleistung.

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04
STANDORTAUSWAHL
KUPFERZELL

TransnetBW plant, die Netzbooster-Pilotanlage in der        Weitere Anforderungen an den Netzbooster-Standort
Nähe des bestehenden Umspannwerks in Kupferzell             Im Zielausbau eines Netzbooster-Gesamtkonzeptes
zu errichten. Die Anlage soll an das Umspannwerk            sollen die Netzbooster überregional wirken. Dazu
angeschlossen und dadurch an das Übertragungsnetz           müssen auch weiter entfernte Stromkreise integriert
angebunden werden.                                          werden, d. h., eine Anbindung an einen Netzknoten mit
                                                            überregionaler Wirkung ist zwingend notwendig.
Untersuchungen zur Standortwahl
Bei der Untersuchung eines geeigneten Standortes            Aufgrund des notwendigen Zusammenspiels der Netz-
für den Netzbooster hat TransnetBW unter anderem            booster als Energiequellen mit den so genannten
­folgende Kriterien berücksichtigt:                         Energie­senken in Norddeutschland ist eine Einbindung
 / Wirkung auf Stromkreise mit Überlastungen                ins Stromtransportnetz an einem starken Netzknoten
 / Häufigkeit der Überlastung der Stromkreise               und eine Nähe zur Regelzonengrenze erforderlich.
 / Häufigkeit der vollständigen Vermeidung von             Das heißt, die Anlage muss auch mit Anlagen außerhalb
    Überlastungen                                           der TransnetBW-Regelzone verbunden werden können,
 / Zur Ablösung des Netzboosters (nach einer Stunde)       also mit Netzleitsystemen anderer Übertragungs­
    müssen Kraftwerke zur Verfügung stehen, die eben-       netzbetreiber.
    falls auf die betrachteten L
                               ­ eitungen wirken.
                                                            Für TransnetBW bedeutet das konkret, dass der Netz-
                                                            anschlusspunkt an einem Netzknoten im Nordosten der
                                                            TransnetBW-Regelzone, am südlichen Ende eines Lei-
                                                            tungsengpasses liegen und Kraftwerke mit genügend
                                                            Leistung in der Nähe verfügbar sein müssen, um den
                                                            Netzbooster kurzfristig (nach einer Stunde) ablösen
                                                            zu können.

 KRITERIEN FÜR DIE              / Die Anlage muss           / D
                                                                ie Lastfluss-             / E
                                                                                              s müssen Kraft-
 STANDORTWAHL                      sich möglichst nah          richtung bei                  werke zur Ablösung
 KUPFERZELL                        an überlasteten­            Überlastungen ver-            und mit Wirkung
                                   Leitungen                   läuft vorrangig in            auf den Engpass
                                   befinden.                   Nord-Süd-Richtung.            (also südwestlich
                                                                                             davon) vorhanden
                                                                                             sein.

                                                        7
Standortentscheidung Kupferzell
                                            Die netzplanerische Betrachtung hat ergeben, dass die Leitungen zwischen Kupferzell
                                            und Großgartach bereits heute stark ausgelastet sind. Im direkten Vergleich zeigte sich,
                                            dass am Netzknoten Kupferzell das größte Potenzial zur Netzoptimierung vorhanden ist.
                                            Konkret kann hier die größte Anzahl an Engpassstunden vermieden und die Leistung
                                            prozentual am stärksten reduziert werden.

                                            Die eingehenden Untersuchungen haben demnach ergeben, dass der Standort Kupfer-
                                            zell am besten für den Einsatz der Netzbooster-Pilotanlage geeignet ist.

         PROJEKT NETZBOOSTER –
         NETZKNOTEN KUPFERZELL

                                                                                                       Stalldorf

                                                                                                  TenneT
                                                       Höpfingen
mprion

                    Hüffenhardt

         Wiesloch
                                                                             KUPFERZELL

                                                   Heilbronn
                       Grossgartach/
                       Leingarten

                                               Neckarwestheim

                                                     Marbach

              Pulverdingen
                                                                                     Goldshöfe

                                            Mühl-               Endersbach
                                            hausen
                               STUTTGART
                                           Altbach                                          Rotensohl
                                                                       Bünzwangen
                                        Wendlingen
                             überlastete Leitung                                                 Kraftwerkstandort 380/220 kV
                             Höchstspannungsleitung 380 kV                                       Umspannwerk/Schaltanlage 380 kV
                             Höchstspannungsleitung 380 kV Verbundpartner                        Umspannwerk/Schaltanlage 220 kV
                             Höchstspannungsleitung 220 kV

                                                                             8
05
GESETZLICHE
VERANKERUNG

TransnetBW ist gesetzlich verpflichtet, die Netzbooster-       Energiewirtschaftsgesetz
Pilotanlage zu bauen. Diese Verpflichtung ergibt sich          Die Bestätigung der Netzbooster-Pilotanlage im NEP
sowohl aus der Bestätigung der Anlage im aktuellen             2030 (2019) verpflichtet TransnetBW zum Bau dieser
Netzentwicklungsplan, NEP 2030 (2019), als auch aus            Anlage nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Das
dem Energiewirtschaftsgesetz.                                  EnWG regelt eine „möglichst sichere, preisgünstige, ver-
                                                               braucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche
Bestätigung des Netzentwicklungsplans 2030                     leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit
Im Dezember 2019 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA)            Elektrizität und Gas, die zunehmend auf erneuerbaren
den NEP 2030 (2019) bestätigt. Der NEP 2030 (2019)             Energien beruht“ (§ 1, Absatz 1). Nach § 11, Absatz 1 des
enthält alle erforderlichen Maßnahmen für eine sichere         EnWG ist TransnetBW als Übertragungsnetzbetreiber
und zuverlässige Stromversorgung über das Übertra-             unter anderem dazu „verpflichtet, ein sicheres, zuverläs-
gungsnetz bis zum Jahr 2030 mit Ausblick auf 2035. Der         siges und leistungsfähiges Energieversorgungsnetz […]
erste Entwurf des Plans wurde von den vier deutschen           bedarfsgerecht zu optimieren, […] soweit es wirtschaft-
Übertragungsnetzbetreibern erstellt und an die BNetzA          lich zumutbar ist“.
übergeben. Darin wird unter anderem die Netzbooster-
Pilotanlage in Kupfer­zell als notwendige Maßnahme zur
Optimierung des Netzes aufgeführt.

Die Übertragungsnetzbetreiber haben den ersten
Entwurf des Plans im Februar 2019 veröffentlicht und
öffentlich konsultiert. Basierend darauf haben die Netz-
betreiber den NEP 2030 (2019) überarbeitet und einen
zweiten Entwurf an die BNetzA übergeben, die ihn
wiederum veröffentlicht hat. Nach erneuten öffentlichen
Konsultationen hat die BNetzA den Plan bestätigt.

                                                           9
06
PLANUNG

Technik zur Speicherung und Abgabe von Energie                    ver­gleich­bare Inhaltsstoffe wie zum Beispiel eine
Die Netzbooster-Pilotanlage in Kupferzell beinhaltet              Kathode aus Metalloxiden (LiNixMnyCozO2).
eine Technik zur Speicherung und Abgabe von Energie.
TransnetBW speist 250 Megawatt über das Umspann-                  Sicherheit der Anlage und ihrer Umgebung vor Ort
werk ­Kupferzell in den Netzknoten ein. Diese Energie             TransnetBW gewährleistet die Sicherheit der Netzbooster-
muss für eine Dauer von einer Stunde verfügbar sein.              Pilotanlage für Menschen, Tiere und Umwelt in Kupferzell.
Grundsätzlich ist der sichere Betrieb das entscheidende           Zusammen mit renommierten, externen Fachexperten
Kriterium bei der Planung der Netzbooster-                        erarbeitet TransnetBW ein mehrstufiges Schutzkonzept.
Pilotanlage. Daher sollen hier Kathoden aus Lithium-              Das Konzept sieht vor, dass die Batterien zu ihrem Schutz
eisenphosphat (LiFePO4) zum Einsatz kommen. Sie                   vor äußeren Einflüssen von der Umgebung abgeschirmt
bieten eine höhere Sicherheit, Umweltfreundlich-                  sind und ebenso die äußere Umgebung von den Batterien
keit, Leistungsfähigkeit und Lebensdauer als andere               isoliert ist.

                                                                  Im Rahmen des Schutzkonzeptes werden besondere
  TransnetBW nutzt für die Batterien der Netzbooster-             Batteriezellen ausgewählt und im Einsatz überwacht. Zu-
  Pilotanlage Kathoden aus Lithiumeisenphosphat                   sätzlich trennen umliegende Module einzelne Batterien
  (LiFePO4). Sie bieten höhere                                    voneinander ab und überwachen sie, damit Probleme
  / Sicherheit durch geringere Energiefreisetzung im             einzelner Zellen früh erkannt und isoliert werden. Darüber
     Brandfall,                                                   hinaus besitzen umliegende Container Löschvorrichtun-
  / Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit durch                gen. Auch die Anlage selbst besitzt eine Löschanlage,
     Verzicht auf S
                  ­ chwermetalle (Nickel, Kobalt)                 Löschwasser und weitere Vorkehrungen. Außerdem
  / Leistungsfähigkeit durch schnelle Ladung-/­                  werden am Standort Sicherheitspersonal und Feuer-
     Entladung sowie                                              wehr entsprechend geschult und vorbereitet.
  / Lebensdauer durch hohe Zyklenfestigkeit

MODULARER AUFBAU

                                           Auswahl des Zelltyps und der Zellchemie, Überwachung von Strom, ­Spannung, Temperatur,
                                           interne Schutzmaß­nahme (zum Beispiel Separator, Überdruckventil), Quali­t äts­kontrolle
                                          ­Produktion (Zertifizierung)

                                          Segmentierung, ggf. Brandschottung, Rauch­melder, Erkennung von Zersetzungsprodukten,
                                          Abschaltung einzelner Module

                Zelle
                                           Löschung mit Wasser (zum Beispiel Hochdruckwassernebellöschanlage) und ggf. mit
                                          ­Brandschottung, Erdungskonzept
               Modul
              Container
                                          Brandmeldeanlage, Brandschutzabstand von 5 m, Blitzschutz­konzept, Löschwasserversorgung
               Anlage                     und Löschwasserrückhaltung
              Standort+

                                          Objektschutzkonzept, Training der Feuerwehr, Schulungen, VdS-Zertifizierung

                                                             10
Mögliches Erscheinungsbild der Anlage aus einer Blickhöhe von 1,70 m

Mögliches Erscheinungsbild der Anlage im Profil

Erscheinungsbild
Die äußere Gestaltung der Netzbooster-Pilotanlage                           Büschen, um eine Anpassung an das Landschaftsbild
richtet sich nach dem umzusetzenden Schutzkonzept                           zu erzielen.
und einer möglichen Einbettung in das Landschaftsbild
vor Ort. Das Sicherheitskonzept sieht vor, die Batterien                    Zu diesem frühen Projektzeitpunkt ist aber noch nicht
zu modularisieren und eine räumliche Trennung zu reali-                     abschließend über das Erscheinungsbild der Anlage
sieren. Daher besteht die Anlage aus mehreren Clustern                      entschieden. Bisher erstellte Entwürfe zeigen eine erste
und einem zentralen Betriebsgebäude. Um die Anlage                          mögliche Gestaltung, die sich im Verlauf der weiteren
plant TransnetBW eine Bepflanzung mit Bäumen und                            Planung noch verändern kann.

Mögliches Erscheinungsbild der Anlage aus der Vogelperspektive

                                                                       11
07
 GENEHMIGUNG NACH
­PLANFESTSTELLUNGSVERFAHREN

TransnetBW als Übertragungsnetzbetreiber ist für                Antrag auf Planfeststellung
die Planung der Netzbooster-Pilotanlage zuständig.              Vor Beginn des Verfahrens erstellt TransnetBW einen
Das Regierungspräsidium Stuttgart entscheidet als               Antrag auf Planfeststellung. Der Antrag enthält die voll-
verfahrensführende Behörde über den Antrag auf                  ständigen Unterlagen und Gutachten, die die Planung
Planfeststellung.                                               der Netzbooster-Pilotanlage verständlich und ausführlich
                                                                erläutern und begründen. TransnetBW reicht den Antrag
                                                                beim Regierungspräsidium Stuttgart ein.

PLANFESTSTELLUNGSVERFAHREN

              ANTRAG ­                VOLLSTÄNDIG­                   ANHÖRUNG              STELLUNG­N AHMEN/
            TRANSNET BW               KEITSPRÜFUNG                                          EINWENDUNGEN

           TransnetBW reicht         Das Regierungs­               Die Gemeinde              Bürgerinnen und
           einen Antrag auf          präsidium                     Kupferzell legt           Bürger/Träger
           Planfeststellung ein.     Stuttgart prüft die           nach der Vollstän-        öffentlicher
                                     Unterlagen auf                digkeitsprüfung           Belange können
                                     Vollständigkeit.              die Unterlagen            Einwendungen/
                                                                   öffentlich aus.           Stellungnahmen
                                                                                             einreichen.

                                                                                                            DIALOG UND
                                           TransnetBW begleitet den gesamten Prozess mit Informationen

                                                           12
Vorhaben betroffene Gemeinde dazu angehalten, die
          Der Antrag auf Planfeststellung enthält mindestens           Unterlagen für eine Dauer von vier Wochen öffentlich
          folgende ­Unterlagen und Gutachten:                          auszulegen. Auf die Auslegung weist die ortsübliche
          / Technische und nicht-technische Darstellung               Bekanntmachung (hier i. d. R. im Kupferzeller Gemeinde­
               des Projektes                                           blatt) hin. Die vollständigen Planunterlagen können
          / Planrechtfertigung                                         dann von allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern
          / Alternativenprüfung                                        eingesehen werden. Alle Privat­personen, deren Belange
          / Betrachtung der Auswirkungen auf die Schutz­              von der Anlage berührt werden, haben die Möglich-
               güter (Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden,             keit innerhalb der vorgegebe­nen Frist, Einwendungen
               Wasser, Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige           in schriftlicher Form zu erheben. Träger öffentlicher
               Sachgüter)                                              Belange (TöB), dazu zählen unter anderem Gemeinden,
          / Anlagensicherheit/Brandschutz                              Verbände und Versorgungsunternehmen, deren Belange
          / Relevante sonstige Anträge (zum Beispiel nach             vom Vorhaben berührt sind, geben Stellungnahmen ab.
               Landes­bauordnung, ­Wasserhaushaltsgesetz,              Einwendungen und Stellungnahmen werden dann bei
               Bundes-Immissionsschutzgesetz)                          einem Erörterungstermin, zu dem das Regierungspräsi-
          / Auswirkungen auf die Regionalplanung &                   dium Stuttgart lädt, diskutiert.
               Bauleitplanung
           / Erläuterungsbericht                                      Planfeststellungsbeschluss
            / Landschaftspflegerischer Begleitplan                    Auf Basis fristgerecht eingereichter Einwendungen und
                                                                       Stellungnahmen und ihrer Erörterungen entscheidet
                                                                       das Regierungspräsidium Stuttgart, ob die Planungen
        Beteiligung der Öffentlichkeit                                 der TransnetBW zulässig sind oder ob eine Planän-
        Nachdem TransnetBW den Antrag auf Durchführung                 derung erforderlich ist. Im Falle einer Planänderung
        des Planfeststellungsverfahrens eingereicht hat, prüft         ist eine ergänzende Anhörung erforderlich. Hierbei
        das Regierungspräsidium Stuttgart die Unterlagen auf           werden die von den Änderungen Betroffenen angehört.
        Vollständigkeit. Ist die Vollständigkeit der Unterlagen        Sollten die Planungen zulässig sein, wird der Planfest­
        bestätigt, ist die Gemeinde Kupferzell als von dem             stellungsbeschluss erlassen.

                 ERÖRTERUNGS­               PLANFESTSTEL-                     BAU
                    TERMIN                 LUNGSBESCHLUSS

                          ?

                 Das Regierungs­            Das Regierungs­            TransnetBW
                 präsidium                  präsidium Stutt­           beginnt mit
                 Stuttgart organi-          gart entscheidet           dem Bau des
                 siert einen Termin         über die Zulässig­         Netzboosters in
                 zur Erörterung             keit der Planungen         Kupferzell.
                 der Einwen-                und erlässt den
                 dungen und                 Planfeststellungs-
                 Stellungnahmen.            beschluss.

INFORMATON
zur Planung und zum Verfahren für die Öffentlichkeit.

                                                                  13
08
BÜRGERDIALOG

Der Dialog mit der Öffentlichkeit ist ein zentraler Baustein        Informationsveranstaltungen
der Planung und Umsetzung von Netzbaumaßnahmen der                  TransnetBW plant Informationsveranstaltungen für die
TransnetBW. Wir beginnen mit diesem Dialog bereits in der           Bürgerinnen und Bürger in Kupferzell und regionale
Vorplanungsphase und damit deutlich vor den offiziellen             Interessensvertreter und -vertreterinnen, bei denen
Genehmigungsverfahren. Dabei ermöglichen wir allen,                 Projektverantwortliche im persönlichen Gespräch über
die sich für das Projekt interessieren, sich in den Prozess         den Planungsstand, das Genehmigungsverfahren und
einzubringen.                                                       Beteiligungsmöglich­keiten informieren sowie Fragen und
                                                                    Anliegen besprechen. Die Einladung zu den Informations-
Im Vorfeld des Genehmigungsverfahrens und parallel zum              veranstaltungen erfolgt rechtzeitig.
Verfahren informiert TransnetBW die Bürgerinnen und
Bürger in Kupferzell sowie Träger öffentlicher Belange zu           Aktuelle Informationen und direkter Austausch
der Netzbooster-Pilotanlage.                                        Aktuelle Informationen zur Netzbooster-Pilotanlage
                                                                    finden Sie auf der Internetseite transnetbw.de/de/
Die Vorbereitungen zur Planung werden in regelmäßigen               netzentwicklung/projekte/netzbooster-pilotanlage/
Arbeitskreistreffen des Forums Energiedialog vorgestellt.           projektueberblick.
An diesen Treffen nehmen unter anderem der Bürgermeister            Darüber hinaus können Projektinteressierte jederzeit
der Gemeinde Kupferzell, Mitglieder des Gemeinderates               telefonisch unter +49 800 380470-1 oder per Mail an
sowie der Bürgerinitiative „Ein Herz für Hohenlohe“ teil.           dialognetzbau@transnetbw.de mit uns in Kontakt treten.

                                                                     Voraussichtliche
PROJEKTMEILENSTEINE – VORAUSSICHTLICHE ZEITPLANUNG NETZBOOSTER-PILOTANLAGE                                           Zeitplanung N

                       Q3/2021                                         Q2/2022
                       Öffentliche Informations-                       Einreichung der Antrags-
                       veranstaltung in                                unterlagen bei der
                       Kupferzell (mögliche                            Genehmigungsbehörde
                       Verzögerung durch
                       Covid-19-Pandemie)
                                                                         Q2/2022–Q4/2022
                                                                         Vollständigkeitsprüfung der
                                                                         Antragsunterlagen durch die
                                                                         Genehmgungsbehörde

  2021                                            2022                                            2023

                                                                                            Q4/2022–Q3/2023
                                                                                            Formale Öffentlichkeits-
               Q1/2021–Q2/2022                                                              beteiligung (beginnt nach
               Erstellung der Antragsunterlagen                                             Abschluss der Vollständig-
               für die Planfeststellung                                                     keitsprüfung)

                                                               14
09
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         netzentwicklungsplan.de

Netzbooster-Pilotanlage Kupferzell

             Q1–Q4/2024                                                      Q1/2026
             Voraussichtliche Bauphase nach                                  Anlagenbetrieb
             Planfeststellungsbeschluss durch
             die Genehmigungsbehörde

     2024                                       2025                  2026

                                                       Q1–Q4/2025
                                                       Probebetrieb

                                                             15
IMPRESSUM

                                             / Herausgeber
                                             Dr. Werner Götz
                           Vorsitzender der Geschäftsführung
                                      der TransnetBW GmbH

                                             / Selbstverlag
                                         TransnetBW GmbH

                              / Verantwortliche Redakteurin
                                            Annett Urbaczka
                       Leiterin Unternehmenskommunikation

                                                  / Stand
                                              Oktober 2021

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