NETZWERK ANALYSE ZU REGIONALEN UND INTERNATIONALEN KULTURKONTAKTEN - NÜRNBERG - N2025
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NETZWERK ANALYSE N2025.EU ALS KULTURHAUPTSTADT WIR BEWERBEN UNS NÜRNBERG 2025 ZU REGIONALEN UND EUROPAS INTERNATIONALEN KULTURKONTAKTEN in der EUROPÄISCHEN PAST FORWARD METROPOLREGION NÜRNBERG
INHALTSVERZEICHNIS ZUSAMMENFASSUNG 2 EXECUTIVE SUMMARY 4 ERKENNTNISINTERESSE UND NUTZEN DER ANALYSE 6 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE 7 1.1 Erhebungsdesign 10 1.2 Beschreibung der Netzwerkstichprobe 12 1.3 Regionale Verortung der Kooperationspartner 12 1.4 Zentralitätsmaße nach Akteursart 18 1.5 Vernetzung innerhalb einzelner Akteursgruppen 19 1.6 Strukturanalyse des städteweisen aggregierten Netzwerks 21 1.7 Strukturanalyse des regionalen Kernnetzwerks (nur Befragte) 23 2. NETZWERKANALYSE DER INTERNATIONALEN KULTURKONTAKTE 24 2.1 Herkunft der Kooperationsbeziehungen 25 2.2 Strukturanalyse des städteweisen aggregierten internationalen Netzwerks 26 3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE UND AUSBLICK 27 3.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 27 3.2 Zentrale Handlungsschritte für die regionale Kulturentwicklung 28 3.3 Ausblick 29 WEITERFÜHRENDE LITERATUR 30 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 31 TABELLENVERZEICHNIS 31 KARTENATLAS 32 1
ZUSAMMENFASSUNG werden, von denen die meisten städte- und landkreisübergreifend mit anderen Akteuren zusammenarbeiten. Von diesen Akteuren stehen 971 Akteure über eine gemeinsame Kooperationsstruk- Erfassung regionaler und internationaler Kulturkooperationen tur – also eine zusammenhängende Netzwerkkomponente – mit- DE von Einrichtungen sowie Künstlerinnen und Künstlern einander in Verbindung und sind füreinander erreichbar. Bei der der Europäischen Metropolregion Nürnberg mittels einer Mehrheit der Kooperationen handelt es sich um projektbezogene Netzwerkanalyse und demnach kurzfristige Zusammenarbeiten. Die Kooperationen dienen vor allem der Entwicklung gemeinsamer Angebote und Die erstmalige Untersuchung der Vernetzung regionaler Akteure 1 1 Genderhinweis: Wegen der dem Informationsaustausch. Außerdem sind die wechselseitige besseren Lesbarkeit werden der Europäischen Metropolregion Nürnberg, die im Bereich der die Bezeichnungen im Folgen- Beratung und der Zugriff auf gemeinsame Zielgruppen wichtige Kunst und Kultur agieren, ist eine Teilmaßnahme auf dem Weg den überwiegend in männlicher Form angegeben. Selbstver- Bestandteile der Kooperation. der Bewerbung Nürnbergs als Europäische Kulturhauptstadt ständlich sind diese Bezeich- nungen geschlechtsspezifisch 2025. Nürnberg bezieht die Metropolregion eng in die Bewerbung neutral gemeint. Bei den Hinsichtlich der internationalen Vernetzung zeigt sich, dass Ak- häufig verwendeten Begriffen ein, die im Herbst 2019 bei der Europäischen Kommission einge- Akteure, Befragte und Partner teure der Metropolregion bereits mit zahlreichen ausländischen reicht wird. Die hier vorliegende Broschüre fasst in Kurzform die handelt es sich zudem i.d.R. um Einrichtungen und nicht um Einrichtungen und Künstlern im Austausch stehen. Die Partner zentralen Ergebnisse zusammen, die eine sozialwissenschaftli- Personen. stammen aus 68 unterschiedlichen Ländern und 273 verschiede- che Netzwerkanalyse zutage gebracht hat, mit der das Berliner nen Städten. Dies weist auf eine relativ große Heterogenität der Netzwerk Kulturberatung Anfang des Jahres 2018 vom Bewer- internationalen Vernetzung hin. Vergleichsweise häufig wird mit bungsbüro Kulturhauptstadt Europas N2025 beauftragt worden Akteuren aus den USA zusammengearbeitet. Auch mit Partnern ist. Folgende Fragen standen im Mittelpunkt der Untersuchung: aus Österreich, Großbritannien, Polen, Frankreich und Tschechi- Wie stark ist der Kulturbereich der Europäischen Metropolregion en wird relativ viel kooperiert. Krakau, London, Wien, New York, Nürnberg vernetzt und welche Schwerpunkte gibt es? In welche Prag und Paris werden am häufigsten als Herkunftsstädte der Ko- Länder ist die Region besonders gut eingebunden und wo gibt es operationspartner genannt. noch weiße Flecken? Sowohl für die regionale als auch für die internationale Ebene gilt Personalisierte Befragungslinks mit einem Zugang zum eigens ferner, dass nur sehr selten Unternehmen der Kreativwirtschaft für das Forschungsanliegen der Metropolregion erstellten On- als Partner genannt werden. Es sollte hiervon ausgehend über- line-Fragebogen wurden an 2.500 durch eine Vorstudie ermittel- prüft werden, wie es um das Wechselverhältnis zwischen öffent- te Kontakte versandt. 499 angeschriebene Akteure füllten den licher kultureller Infrastruktur und Kreativwirtschaft steht und ob Fragebogen, der von Mitte September bis Mitte November 2018 hier weitere Synergien möglich sind. freigeschaltet war, vollständig aus. Der Fragebogen bestand aus unterschiedlichen Teilen: Darüber hinaus wird deutlich, dass insbesondere Bildungsein- richtungen – und auch der Begriff der Kulturellen Bildung an sich — Im ersten Teil des Fragebogens interessierte die Aus- – eine zentrale Rolle für das regionale Kulturnetzwerk zu spielen gestaltung der Kooperationsstrukturen ausschließlich scheinen. Dies lässt sich an unterschiedlichen Befunden der Ana- innerhalb der Grenzen der Metropolregion. lyse festmachen, so zum Beispiel daran, dass Kulturelle Bildung — Im zweiten Teil der Umfrage wurden die Verbindungen am häufigsten als die Sparte genannt wird, in der die Befragten der regionalen Kulturakteure ins Ausland untersucht. tätig sind. Weiterhin ragen Bildungseinrichtungen wie die Fried- rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg als häufig genann- Die Studie zeigt, dass bereits zahlreiche Einrichtungen unter- te Kooperationspartner aus der Analyse hervor. Dies ist ein Be- schiedlicher Sektoren und Organisationsformen über den kulturel- fund, den auch schon andere Netzwerkanalysen zutage gebracht len und künstlerischen Kontext miteinander in Verbindung stehen. haben. In Zukunft sollte analysiert werden, wie dies für eine zu- In dem erhobenen Datensatz konnten 1.396 Akteure identifiziert kunftsweisende Kulturentwicklung genutzt werden könnte. 2 3 ZUSAMMENFASSUNG
EXECUTIVE SUMMARY collaborations. The partnerships mainly serve for developing joint programmes and sharing information. In addition, mutual consul- tation and access to common target groups are important compo- Exploration of regional and international cultural partnerships nents of the partnership. EN of institutions and artists in the European Metropolitan Region of Nürnberg by means of a network analysis With regard to international networking, it is apparent that actors in the metropolitan region are already interacting with numerous foreign institutions and artists. The partners come from 68 dif- The first examination of the network of regional actors in the ferent countries and 273 different cities. This indicates relatively Nürnberg Metropolitan Region who are active in the field of art great heterogeneity in international networking. We see collabo- and culture is a partial measure on the way towards Nürnberg’s ration with actors from the USA comparatively often. There are bid as the European Capital of Culture 2025. Nürnberg is closely also relatively many partnerships with collaborators from Austria, involving the Metropolitan Region in the bid that will be submitted Great Britain, Poland, France, and the Czech Republic. Krakow, to the European Commission in autumn of 2019. This brochure London, Vienna, New York, Prague, and Paris are the most fre- briefly summarises the key findings revealed by a socio-scientific quently named cities in which collaborating partners reside. network analysis conducted by the Berliner Netzwerk Kulturbe- ratung at the beginning of 2018. The following questions were the Moreover, at both the regional and the international level ent- focus of the study: How strongly is the cultural sector of the Nürn- erprises in the creative industries are very rarely mentioned as berg Metropolitan Region networked and what are its focuses? In partners. Based on this, the status of interrelations between the which countries is the region particularly involved and where are public cultural infrastructure and the creative industries should be there still blank spots? assessed as well as whether further synergies are possible here. In addition, it is clear that educational institutions in particular – Personalised survey links with access to the online questionnai- and the concept of cultural education in itself – seem to play a re created especially for the research of the metropolitan region central role in the regional cultural network. This is demonstrated were sent to 2,500 contacts identified by a preliminary study. 499 by different findings of the analysis, such as the fact that cultu- respondents completed the full questionnaire, which was activa- ral education is most often referred to as the sector in which re- ted from mid-September to mid-November 2018. The question- spondents are active. Furthermore, educational institutions such naire consisted of different sections: as the Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg stand out in the analysis as frequently mentioned cooperation partners. — In the first section of the questionnaire, the structures This is a finding that other network analyses have also revealed. of partnerships exclusively within the boundaries of the In future, analyses should be done of how this could be taken ad- metropolitan region were explored. vantage of for future-oriented cultural development. — The second section of the survey examined the links of regional cultural actors abroad. The study shows that many institutions of various sectors and types of organisation are already linked through their cultural and artistic context. In the collected data set, 1.396 actors were iden- tified, most of whom work together with other actors across ci- ties and districts. Of these actors, 971 actors are connected with and can reach each other via a common collaboration structure – in other words, a cohesive network component. The majority of the partnerships are project-related and therefore short-term 4 5 EXECUTIVE SUMMARY
ERKENNTNIS- 1. NETZWERK- INTERESSE ANALYSE DER UND NUTZEN REGIONALEN DER ANALYSE KULTURKONTAKTE Der erstmalige Einsatz einer sozialwissenschaftlichen Netzwerk- analyse in der Europäischen Metropolregion Nürnberg wurde ZUR METHODE DER aus unterschiedlichen Gründen beauftragt. Im Folgenden NETZWERKANALYSE werden einleitend kurz die wichtigsten Mehrwerte der Studie Soziale Netzwerke rücken nicht zuletzt durch die steigende Popularität einschlägiger dargestellt, unterschieden in die drei Dimensionen Bewerbung Vernetzungsplattformen im Internet seit einiger Zeit immer stärker in das Bewusstsein N2025, Regionale Entwicklung und Forschung. der Öffentlichkeit. In den Sozialwissenschaften sind sie dagegen schon seit Jahrzehnten Gegenstand eines innovativen, dynamischen Forschungsfeldes – der sozialen Netzwerk- analyse. Im Gegensatz zur klassischen Sozialforschung nimmt sie nicht Akteure, sondern die Beziehungen zwischen ihnen in den Blick und eröffnet somit den Blick auf die sozialen BEWERBUNG REGIONALE Strukturen, in denen sich Menschen tagtäglich bewegen. Akteure, das heißt einzelne Per- sonen, aber auch kollektive Akteure (wie Kulturorganisationen), werden dabei verstanden N2025 ENTWICKLUNG FORSCHUNG als eingebettet in ein Geflecht aus Beziehungen, welches sich zum Beispiel auf die Ver- fügbarkeit von Informationen auswirken und Handlungsmöglichkeiten eröffnen oder ver- — Erstellung eines 2.500 Akteure um- — Sichtbarmachung der Reichweite — Realisierung der vermutlich groß- schließen kann. fassenden Verteilers zum Zweck der der Netzwerke der regionalen Kultur- flächigsten Netzwerkanalyse im zukünftigen Kontaktaufnahme und verwaltungen; deutschen Kulturbereich bislang; Die Netzwerkanalyse wird häufig zur Untersuchung von Organisations- und Politiknetz- Einbeziehung in die Programmplanung werken angewendet. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt auf allgemeineren Beziehungs- der Kulturhauptstadt-Bewerbung; — Identifikation von an Schnittstellen — Neuartiger Mix aus Vorstudie und mustern und Strukturen, die sich im Netzwerk abzeichnen. In diesem Zusammenhang positionierten Kulturakteuren, die Haupterhebung, wobei die regionalen interessieren Gruppenbildungen in Form von Clustern und Cliquen sowie fehlende Be- — Umfassende Netzwerkdaten von knapp zukünftig als Multiplikatoren genutzt Kulturverwaltungen in einem ersten ziehungen, also strukturelle Löcher, zwischen diesen Formationen. Die Berechnung von 500 Teilnehmenden; werden könnten, um verschiedene Schritt als Multiplikatoren fungieren, um Maßzahlen auf der Akteursebene (zum Beispiel Zentralitäten), auf der Beziehungsebene Akteursgruppen zu mobilisieren; ein Teilnehmerfeld für die sich anschlie- (eindimensionale Relationen versus multiplexe Relationen) und der Netzwerkebene (zum — Quantitative Daten zu Partnerschaften ßende Netzwerkanalyse zu generieren; Beispiel Dichte) reduziert die Komplexität bei der Analyse von Netzwerken, die über eine für die Programmplanung; — Qualitative und quantitative Daten zur mit dem bloßen Auge kaum mehr zu erfassende Menge von Knoten verfügen. Weiterentwicklung der Kulturlandschaft — Erstellung eines innovativen, web- — Qualitative Daten zur Einschätzung der der Region; basierten Akteursmappings, d.h. einer Kooperationslandschaft in der Region und international; — Umsetzung der regionalen Zielsetzun- interaktiven Online-Karte, auf welcher die regionalen Akteure inklusive ihrer ZUM MEHRWERT — Qualitative Einschätzungen zur gen der Nürnberger Kulturstrategie. Vernetzung abgebildet werden; EINER NETZWERKANALYSE Bewerbung von mehr als 250 Kultur- — Verallgemeinerung der Informationen Das grundsätzliche Ziel der quantitativen Erhebung sind Erkenntnisse über die Struktur akteuren der Region; zu Beziehungen zwischen einzelnen und Stärke des Netzwerks mit seinen maßgeblichen Akteuren. Mittels einer Netzwerkana- Kulturakteuren auf die Städteebene; lyse können die folgenden Teilziele erreicht werden: — Basisstudie für eine Evaluation der Kulturhauptstadt-Bewerbung. — Methode der Netzwerkanalyse als — Die Erfassung wichtiger Akteure in einem Netzwerk der regionalen Kultur- Forschungsinstrument, um eine reale entwicklung. Diese Akteure sind zahlreich verknüpfte und an Schnittstellen Kulturentwicklung zu unterstützen und des Netzwerkes positionierte Organisationen, die als langfristige Anker das gegebenenfalls auch als langfristiges Netzwerk strategisch festigen können. Monitoring-Tool des Prozesses einge- setzt zu werden. — Die Visualisierung der Wechselwirkungen zwischen relevanten Organisa- tionen verschiedener gesellschaftlicher Teilbereiche wie z.B. Bildung, Kunst und Kultur, Politik und Wirtschaft. — Die Identifikation der Broker des Netzwerks, d.h. der Akteure, über welche die kürzesten Pfaddistanzen im Netzwerk verlaufen, so dass sie verschiede- ne Teilnetzwerke miteinander verbinden. 6 7 ERKENNTNISINTERESSE UND NUTZEN DER ANALYSE 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
— Schlussfolgerungen zu Macht, Zentralität und Einfluss bestimmter Akteure TAB. 01 sowie zu Schwachstellen im Netzwerk. Degree Anzahl aller Beziehungen, über die ein Akteur mit anderen Netz- — Die Darstellung der Richtung bestimmter Flows im Netzwerk (einseitige / werkknoten verbunden ist. gerichtete Beziehung versus wechselseitige / reziproke Beziehung). In-Degree Anzahl aller eingehenden Beziehungen, die ein Akteur unterhält — Die Definition der Intensität von Beziehungen und die Visualisierung der Re- (und damit Indikator für eine Machtposition). lationen im Netzwerk. Dies ist insbesondere wichtig, um Teilnetzwerke in ihrer Zusammensetzung zu erkennen; das Filtern der Intensität von Beziehungen Out-Degree Anzahl aller ausgehenden Beziehungen, die ein Akteur aufweist dient dazu, aus der Unübersichtlichkeit von Netzwerken mit großer Relations- (und damit ein Indikator für hohe Aktivität). fülle nur die wirklich intensiven Beziehungen herauszufiltern. Betweenness- Kalkulation des Anteils aller kürzesten Pfaddistanzen zwischen — Die Visualisierung von Zugehörigkeiten zu Teilnetzwerken (Communities) und Centrality Akteurspärchen, die über den untersuchten Netzwerkknoten die Bestimmung der Interaktionen zwischen unterschiedlichen Sektoren. Die verlaufen. Aus diesem Grund gilt das Maß als am aussagekräf- inhaltliche Ausrichtung der Arbeit der Akteure mag Einfluss auf die Vernet- tigsten für die Identifikation von Brokern / Mittlern. zung in Teilnetzwerken und auf die Intensität der Vernetzung haben. Brokerage Wege, die (gegebenenfalls indirekt über andere Akteure) überbrückt Ziel der Datenerhebung war die explorative Erfassung von Akteuren, Kooperationen und werden müssen, um andere Knoten zu erreichen. bestehenden Netzwerken des Kulturfelds der Metropolregion. Auf Grundlage der Nennung von regionalen Kooperationspartnern, die durch einen sogenannten Namensgenerator 2 erfasst wurden, konnte zunächst ein großes Netzwerk erstellt werden. In der Folge wurde In den folgenden Abschnitten der Netzwerkanalyse regionaler Kooperationen wird auf drei aus diesem noch einmal ein Kernnetzwerk extrahiert. verschiedene Datensätze rekurriert. Erstens wird als Grundlage das große Netzwerk mit einem Datensatz von 1.396 Akteuren (Einrichtungen und Künstler) verwendet, das heißt Um die nachfolgenden Ausführungen besser verstehen zu können, sind in der nächsten alle Akteure, die an der Befragung teilgenommen haben, plus die Akteure, die von den Tabelle die wichtigsten Begriffe der Netzwerkanalyse aufgelistet und jeweils mit einer Er- teilnehmenden Akteuren genannt wurden, aber nicht an der Befragung teilgenommen ha- läuterung versehen. Die Tabelle kann genutzt werden, um die strukturellen Begebenheiten ben. Mit diesem Datensatz werden also auch passive Kontakte verarbeitet. In diesem des Kulturfelds der Metropolregion netzwerkanalytisch fundierter einordnen und interpre- Datensatz ist somit ein größerer Anteil an Knoten (d.h. Akteure) enthalten, für den nur un- tieren zu können. vollständige Informationen vorliegen (sogenannte sinks). Viele Akteure wurden von den Befragten als Kontakt genannt, haben aber selbst nicht an der Online-Studie teilgenom- men und konnten deshalb keine eigenen Angaben über ihre Vernetzung machen. Sie ver- TAB. 01 ZENTRALE BEGRIFFE 2 Die Frage, die den Teilnehmern der Online-Netzwerkanalyse fügen in diesen Darstellungen deshalb nur über eingehende, nicht aber über ausgehende DER NETZWERKANALYSE eingangs gestellt wurde, laute- Beziehungen. Diese fehlenden Daten schlagen sich auch in der Berechnung der Struktur- te: Wenn Sie von Anfang des maßzahlen nieder. Jahres 2017 bis heute zurück- MASSZAHL / KONZEPT ERLÄUTERUNG / INTERPRETATION denken: Mit welchen Akteuren Von den insgesamt 1.396 Akteuren sind außerdem 164 sogenannte Isolates, die mit kei- Knoten Einzelne Akteure (hier z.B. Kultureinrichtungen, Bildungseinrichtun- haben Sie im Rahmen Ihrer Kulturarbeit auf regionaler Ebe- nen anderen Akteuren des Netzwerks in Verbindung stehen. Hierbei handelt es sich aus- gen, Künstler) werden als Netzwerkknoten dargestellt, die in der ne (also innerhalb der Grenzen schließlich um Befragte, die keine Angaben über ihre Vernetzung gemacht haben und Regel mit anderen Knoten verbunden sind. der Europäischen Metropol- auch nicht von anderen Befragten als Partner genannt wurden. Demnach verfügen 1.232 Kanten Verbindungslinien, die zwischen Akteuren gezogen werden und eine region Nürnberg) kooperiert? Akteure über Netzwerkbeziehungen. Die größte zusammenhängende Struktur des regio- Relation, in diesem Fall eine Kooperationsbeziehung, symbolisieren. nalen Netzwerks besteht aus insgesamt 971 Akteuren, davon haben 819 eingehende Be- ziehungen, 152 haben nur ausgehende Beziehungen – werden also selbst nicht als Part- gerichtete Eine Beziehung, die per Pfeilrichtung einen Flow darstellt ner genannt. Beziehung (von A nach B oder umgekehrt). Zweitens wird als Grundlage ein Kernnetzwerk von 480 Akteuren (Einrichtungen und ungerichtete Eine Beziehung ohne Pfeilrichtung, wenn keine Gewichtung vorge- Künstler) genutzt, die an der Befragung vollständig teilgenommen haben. Hier sind dem- Beziehung nommen werden kann. nach nur die Knoten enthalten, für die vollständige Informationen über Beziehungen und Attribute vorliegen. In diesem Datensatz wurden solche Akteure nicht berücksichtigt, die Reziprozität Eine Sozialbeziehung ist reziprok, wenn sie in beide Richtungen selbst nicht an der Befragung teilgenommen haben und somit lediglich eingehende Be- (von A zu B und umgekehrt) läuft, also wechselseitig erwidert wird. ziehungen haben. Auf diese Weise wurde das große Netzwerk, welches 1.396 Akteure umfasst, auf das Kernnetzwerk von 480 befragten Einrichtungen und Künstlern reduziert. Pfad; Pfaddistanz Wege, die (gegebenenfalls indirekt über andere Akteure) Dies hat den Vorteil, dass die Netzwerkmaße hier aussagekräftiger sind als in den voran- überbrückt werden müssen, um andere Knoten zu erreichen. gegangenen Analysen, weil jeder befragte Akteur die Möglichkeit zur Nennung von bis zu zehn Netzwerkkontakten hatte. Nachteil der Beschränkung ist die Exklusion anderer Ak- Sinks Akteure, die nur eingehende, aber keine ausgehenden Beziehun- teure, die eventuell wichtig für das Kulturfeld der Metropolregion sind. Da für sie aber keine gen haben. Die Anzahl von Sinks in einem Netzwerk kann recht vollständigen Informationen vorliegen, können diese in den Ausführungen zum Kernnetz- hoch sein, wenn ein größerer Teil der Akteure zwar als Koopera- werk nicht berücksichtigt werden. Insgesamt haben 198 der 480 befragten Akteure min- tionspartner genannt wird, jedoch selbst nicht an der Befragung destens eine Kooperation mit einem anderen Studienteilnehmer. Die größte zusammen- teilnimmt. Damit liegen für diese Akteure nur unvollständige, weil hängende Komponente des Kernnetzwerks besteht aus 161 Akteuren, die miteinander einseitige Informationen vor, die die Maßzahlen verzerren. Für die direkt oder indirekt verbunden sind. Analyse eines Kernnetzwerks werden sie deshalb ausgeschlos- sen. Isolates Isolates sind hier diejenigen Akteure, die zwar an der Befragung teilgenommen haben, jedoch beim ersten Namensgenerator selbst keine Kooperationspartner genannt haben und auch nicht genannt wurden. 8 9 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
ABB. 01 Offizielle Karte der Europäischen Metropolregion Nürnberg (Quelle: EMN 2018/19). Und drittens werden nicht die einzelnen Akteure (in Form von Einrichtungen und Künst- lern) dargestellt, sondern die Städte, die durch die Befragten repräsentiert werden. Auf dieser städteweise-aggregierten Ebene können die Verbindungen analysiert werden, die Thüringen zwischen verschiedenen Städten und Gemeinden der Metropolregion existieren oder feh- len. Des Weiteren wird ersichtlich, auf welche Städte das Netzwerk fokussiert ist, welche Landkreis Städte Brücken zu weiter entfernten Netzwerken sind und wo noch weiteres Vernetzungs- Sonneberg Sachsen potenzial besteht. Landkreis Kronach Hof Coburg Landkreis 1.1 Landkreis Hof Coburg Landkreis Landkreis ERHEBUNGSDESIGN Landkreis Landkreis Lichtenfels Kulmbach Wunsiedel Haßberge i. Fichtelgebirge Das untersuchte Forschungsfeld zeichnet sich insbesondere durch seine Größe aus. 3 Die Vertreter von Landkreisen Kunst- und Kulturakteure aus 23 Landkreisen und elf kreisfreien Städten sollten in die Ana- sollten, soweit möglich, auch Bayreuth Landkreis die Namen von Kulturakteuren lyse regionaler und internationaler Vernetzung der EMN einbezogen werden. Aufgrund der zu ihrem Landkreis gehö- Bamberg Tirschenreuth Landkreis Landkreis dieses großen Untersuchungsgebiets kann die vorliegende Analyse selbstverständlich renden Gemeinden nennen. Bamberg Bayreuth keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben und nicht das Gesamtnetzwerk aller infrage Landkreis Kitzingen Landkreis Landkreis Tschechien kommenden Kunst- und Kulturakteure der Region abbilden. Vielmehr geht es darum, eine Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab Erlangen- Forchheim Stichprobe darzustellen, die einen ersten explorativen Eindruck von Kommunikations- und 4 In manchen Fällen wurden Kooperationsstrukturen des Kulturfelds der EMN gibt. Um der Komplexität des For- zwei Fragebögen für denselben Landkreis Höchstadt Weiden i.d.OPf. Landkreis oder dieselbe Stadt schungsfeldes gerecht zu werden, wurde die Studie in zwei Phasen unterteilt: eine Vor- ausgefüllt, aber von Personen Neustadt a.d. Aisch- Erlangen Landkreis studie und eine Haupterhebung. Die Vorstudie diente dazu, in einem vorgelagerten Erhe- Bad Windsheim Landkreis in unterschiedlichen Funk- Fürth Nürnberger Land Amberg-Sulzbach bungsschritt relevante Akteure zu identifizieren, die im Weiteren zur Teilnahme an der tionen (wie z.B. Kultur- und Landkreis Nürnberg Haupterhebung per persönlichem Befragungslink eingeladen wurden. Tourismusamtsleitung). Fürth Amberg Baden- Württemberg Die Vorstudie wurde im Juni und Juli 2018 durchgeführt. Ziel dieser Vorstudie war es, mög- Ansbach Schwabach lichst viele Namen und Adressen von Kunst- und Kulturakteuren der EMN zu erheben, um 5 Hinsichtlich des methodischen Landkreis Vorgehens muss an dieser Landkreis Neumarkt i.d. OPf. einen Verteiler zu generieren, der sich für die Haupterhebung eignete. Ausgangspunkt Stelle angemerkt werden, dass Landkreis Roth dieser Maßnahme war die Tatsache, dass zwar bereits ein umfangreicher Verteiler des es sich bei den ausgewähl- Ansbach Kunst- und Kulturfeldes der Stadt Nürnberg existierte, aber zu wenig über regionale Akteu- ten Befragungsteilnehmern re der EMN bekannt war, die außerhalb der Stadt Nürnberg agieren. Um einen soliden um Akteure handelt, die den Landkreis Weissenburg- Verteiler von Akteuren der EMN zu erstellen, die an der Befragung teilnehmen könnten, Kulturadministrationen der Gunzenhausen wurden im Rahmen der Vorstudie offizielle Vertreter der 23 Landkreise und elf kreisfreien jeweiligen Gebietskörper- Städte dazu eingeladen, möglichst umfänglich Auskunft über die Kulturakteure ihres eige- schaften bereits bekannt nen Landkreises 3 beziehungsweise ihrer eigenen Stadt zu geben. Mehr als 40 Personen, waren. Die Entscheidung, Kulturadministrationen aller die stellvertretend für einen Landkreis oder eine kreisfreie Stadt standen, erhielten einen Landkreise und Städte als Aus- Befragungslink. Bei den meisten von ihnen handelte es sich um Kulturamtsleiter, Abtei- gangspunkte für die Netzwerk- lungsleiter oder -referenten, Kreispfleger und Regionalmanager. Auch einige zentrale Per- analyse zu nehmen ist damit sonen aus den Bereichen Tourismus und Wirtschaftsförderung wurden in die Erhebung begründet, eine vergleichbare einbezogen und erhielten einen Befragungslink. Insgesamt 30 Personen haben den Fra- Stichprobe zu erhalten und gebogen vollständig beendet und Namen relevanter Kunst- und Kulturakteure eingege- bereits existierende Verteiler ben. Sie repräsentieren zusammen 17 Landkreise und acht kreisfreie Städte 4. Zusätzlich zu nutzen, um die Komplexität abgefragt, erst im zweiten Schritt die internationalen Partner. Bei beiden Fragen wurde ein 6 Die Abfrage lokaler und des Forschungsfeldes in einem nationaler Beziehungen wurde hat ein Vertreter des Bezirks Mittelfranken an der Vorstudie teilgenommen. Nicht an der Limit zur Nennung von maximal zehn Partnern gesetzt. Ziel dieses Limits war es, Ermü- überschaubaren Rahmen zu bewusst ausgeklammert, Vorstudie teilgenommen haben Vertreter der drei kreisfreien Städte Ansbach, Bayreuth dungseffekte und Befragungsabbrüche durch einen sehr langen Fragebogen zu vermei- halten. Gerade deshalb aber weil neben der internationa- und Weiden sowie der sechs Landkreise Amberg-Sulzbach, Ansbach, Coburg, Erlan- muss die vorliegende Arbeit als den 6. len Vernetzung ausdrücklich gen-Höchstadt, Forchheim und Sonneberg. Kunst- und Kulturakteure dieser Regionen Pilotstudie verstanden werden, die grenzüberschreitenden sind im Datensatz deshalb unterrepräsentiert. Da sie aber in der Befragung als Koopera- die ausgehend von diesem Über sogenannte Namensinterpretatoren wurden im Anschluss für jeden angegebenen Kooperationen innerhalb der tionspartner genannt wurden, sind sie trotzdem Bestandteil der Studie. Datensatz versucht, latente Akteur weitere Detailinformationen erhoben. Dies betraf neben allgemeinen Merkmalen Metropolregion interessierten, Kernstrukturen der regionalen zum Akteur (Herkunft des Partners und Einrichtungsart) auch spezifische Angaben zur also Beziehungen über die Die 30 Repräsentanten, die den Fragebogen der Vorstudie beantworteten, nannten ins- Kulturlandschaft offenzulegen, Qualität der Beziehung (Zustandekommen der Beziehung, Intensität des Austauschs, Grenzen von Landkreisen und wohlwissend, dass es alter- kreisfreien Städten hinaus. gesamt 3.465 Namen von Kulturkontakten. In diesem Datensatz waren allerdings einige Struktur der Kooperation, Inhalte der Kooperation). Auf dieser Grundlage wurde zum einen native, nicht mit den Kulturver- Ein Befragter konnte demnach Mehrfachnennungen enthalten. Nach einer Bereinigung des Datensatzes inklusive des waltungen in direkter Verbin- ein regionales Netzwerk der Kunst und Kultur erstellt und einer quantitativen Strukturana- im Fragebogen Angaben zu Entfernens von Dubletten und der Harmonisierung der Namen blieb ein Verteiler von 2.500 dung stehende Netzwerke von lyse unterzogen. In einem weiteren Schritt wurden die internationalen Kooperationen netz- maximal 20 Partnern machen Kontakten. Diese Kontakte erhielten im Folgenden einen persönlichen Befragungslink, um Kulturakteuren geben mag, die werkanalytisch aufbereitet. Mithilfe eines Geo-Mappings konnten sowohl die regionalen (zehn regionale und zehn inter- an der Haupterhebung teilzunehmen. 5 nicht in die Erhebung einbezo- als auch die internationalen Kontakte auf frei verfügbarem Kartenmaterial verortet und die nationale Beziehungen). gen werden konnten. entsprechende Vernetzung eingezeichnet werden. Personalisierte Befragungslinks mit einem Zugang zum eigens für das Forschungsanlie- gen der Metropolregion erstellten Online-Fragebogen wurden an die 2.500 in der Vorstu- Am Ende des Fragebogens wurden noch zwei weitere allgemeine Fragen gestellt, die sich die ermittelten Kontakte versandt. zum einen auf die Herausforderungen und zum anderen auf die Gelingensbedingungen von Kooperationsbeziehungen bezogen. Zum Schluss hatten die Befragungsteilnehmer Für die Netzwerkanalyse wurden zwei sogenannte Namensgeneratoren verwendet, mit ferner die Möglichkeit, per Freifeld Feedback zu geben – einerseits inhaltliche Hinweise denen über Freifeldangaben wichtige Kommunikations- und Kooperationspartner der Be- und Anmerkungen zur Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt Europas 2025 und an- fragungsteilnehmer erhoben wurden. Die Aufforderung zur Nennung von Partnern bezog dererseits technischer Art zum Fragebogendesign. sich auf zwei Ebenen: regional und international. Zuerst wurden die regionalen Partner 10 11 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
1.2 ABB. 02 Geo-Mapping der regionalen Kooperationsbeziehungen BESCHREIBUNG DER NETZWERKSTICHPROBE Landkreis Sonneberg Insgesamt 370 von 499 Befragten geben an, dass sie im Zeitraum von Anfang des Jahres 2017 bis zum Zeitpunkt der Befragung (September bis November 2018) Kooperationsbe- Landkreis ziehungen mit regionalen Akteuren unterhalten haben. Dies entspricht einem Anteil von 74 Kronach Hof Coburg Prozent. 129 befragte Akteure hingegen haben geäußert, dass sie über keine regionalen Landkreis Landkreis Kooperationsbeziehungen verfügen, was wiederum einem Anteil von 26 Prozent ent- Hof Coburg spricht. Landkreis Landkreis Landkreis Landkreis Von den 129 verbleibenden Befragten, die angegeben haben, dass sie in dem abgefrag- Lichtenfels Kulmbach Wunsiedel Haßberge i. Fichtelgebirge ten Zeitraum über keine regionalen Kontakte im Bereich der Kunst und Kultur verfügen, haben acht im Folgenden angegeben, dass sie bereits am Aufbau solcher Partnerschaften arbeiten würden. 63 weitere geben an, dass sie zumindest generell interessiert an einem Bayreuth Landkreis Austausch wären. 27 Befragte sind hingegen nicht an einem Austausch interessiert. Wei- Bamberg Tirschenreuth Landkreis Landkreis tere 31 haben hierzu keine Angabe gemacht. Bamberg Landkreis Bayreuth Kitzingen Landkreis Landkreis Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab Forchheim 1.3 Erlangen- Höchstadt Weiden i.d.OPf. REGIONALE VERORTUNG Landkreis Neustadt a.d. Aisch- Erlangen Landkreis Bad Windsheim Landkreis DER KOOPERATIONSPARTNER Fürth Nürnberger Land Amberg-Sulzbach Landkreis Nürnberg Amberg Fürth Die insgesamt 1.396 Akteure des Datensatzes kommen aus 239 unterschiedlichen Städ- ten bzw. Gemeinden. Von allen im Datensatz des regionalen Netzwerks befindlichen Ak- Ansbach Schwabach teuren können 404 der Stadt Nürnberg zugeordnet werden. Akteure der Stadt Nürnberg Landkreis sind somit die bei weitem am stärksten vertretene Gruppe im Datensatz mit einem Anteil Landkreis Neumarkt i.d. OPf. von 29 Prozent des Netzwerks. Weiterhin sind viele Akteure in den Städten Erlangen (101 Landkreis Roth Ansbach Akteure), Fürth (87 Akteure) und Bamberg (60 Akteure) ansässig. Landkreis Weissenburg- Gunzenhausen TAB. 01 Top-Herkunftsstädte der regionalen Kooperationspartner. N = 1.396. NAME IN-DEGREE Nürnberg 404 Erlangen 101 Fürth 87 Bamberg 60 Bayreuth 41 Schwabach 34 Hof 26 Ansbach 25 Coburg 23 Lauf a. d. Pegnitz 22 12 13 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
ALLGEMEINE MERKMALE DER STRUKTUR 7 Es fällt auf, dass in dieser BETWEENNESS-CENTRALITY 8 Hier ist allerdings anzumerken, DES GROSSEN NETZWERKS (N = 1.396) Auswertung drei Nürnberger Akteure genannt werden, die (IDENTIFIKATION VON SCHNITTSTELLEN) dass die Ergebnisse leicht verzerrt sind, weil der Online- auch unter einem gemeinsa- Fragebogen für die Musikhoch- Mit der Berechnung des Betweenness-Maßes lassen sich mögliche Intermediäre identifi- HÖCHSTE ZENTRALITÄTSWERTE IM NETZWERK men Label zusammengefasst zieren, die strukturelle Löcher im Gesamtnetzwerk überbrücken. Diese sogenannten Bro- schule Nürnberg mehrfach werden könnten: das Amt für ausgefüllt wurde. Deshalb Die folgenden Absätze geben einen Überblick über die jeweils zentralsten Akteure je Zen- Kultur und Freizeit der Stadt ker oder auch Vermittler des Netzwerks könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei Über- verfügt die Musikhochschule tralitätsmaß beziehungsweise die Akteure mit der höchsten strukturellen Autonomie. Nürnberg, die Stadt Nürnberg legungen zu Verantwortungsübernahmen, also der Ermächtigung zu sogenannten über vergleichsweise mehr als solche und das Kultur- Kümmerern, innerhalb der regionalen Kulturentwicklung spielen. Angeführt wird die Liste ausgehende Beziehungen als IN-DEGREE referat der Stadt. Addiert man die eingehenden Beziehungen von der Musikhochschule Nürnberg 8 und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- andere Akteure, was sich auch im Ranking niederschlägt. Nürnberg. Dies bedeutet, dass insbesondere diese beiden Einrichtungen als Schnittstellen dieser drei Akteure, die wenig Den höchsten In-Degree weist – mit leichtem Abstand – die Friedrich-Alexander-Universi- zu den unterschiedlichsten Teilnetzwerken fungieren könnten, welche wiederum verschie- trennscharf voneinander zu tät Erlangen-Nürnberg auf. Dies bedeutet, dass diese Einrichtung besonders häufig von unterscheiden sind, erhält dene Ressourcen bereitstellen. Als weitere potenzielle Vermittlungsinstanzen fungieren anderen befragten Akteuren als Kooperationspartner genannt wird (insgesamt 16 einge- man einen In-Degree-Wert das Deutsches Hirtenmusem Hersbruck und das Kulturzentrum Nord e.V. Nürnberg. hende Beziehungen). Am zweithäufigsten wird das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt von 24 und damit die meisten Dominiert wird dieses Ranking von Akteuren der Stadt Nürnberg. So folgen mit dem Nürnberg (mit elf eingehenden Beziehungen) als Partner genannt, dicht gefolgt vom Kul- eingehenden Beziehungen im Staatstheater und dem Amt für Kultur und Freizeit gleich zwei weitere Einrichtungen, die turamt der Stadt Erlangen (neun eingehende Beziehungen). Es folgen mit dem E-Werk Ranking. in Nürnberg verortet sind. Diese Einrichtungen schlagen demnach offensichtlich ebenfalls Erlangen und dem Stadttheater Fürth zwei weitere Institutionen, die besonders gut ver- viele Brücken zwischen ansonsten unverbundenen Akteuren und nehmen insofern mitun- netzt in der Metropolregion zu sein scheinen (sie werden jeweils achtmal von anderen als ter prominente Positionen im regionalen Kooperationsnetzwerk ein. Kooperationspartner genannt). Ebenfalls relativ häufig als Kooperationspartner werden die Stadt Nürnberg 7 , das Industriemuseum Lauf, die Volkshochschule Erlangen und das Kulturamt Schwabach genannt (je sieben Nennungen). TAB. 04 Einrichtungen mit Schnittstellen-Potenzial. Gesamtnetzwerk. N = 1.396. TAB. 03 Einrichtungen mit den meisten eingehenden Beziehungen. Gesamtnetzwerk. N = 1.396. NAME BETWEENNESS (%) Musikhochschule Nürnberg 3.78 % NAME IN-DEGREE Friedrich-Alexander-Universität Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2.70 % Erlangen-Nürnberg 16 Stadt Nürnberg, Deutsches Hirtenmusem Hersbruck 1.99 % Amt für Kultur und Freizeit 11 Kulturzentrum Nord e.V. Nürnberg 1.87 % Kulturamt Erlangen 9 Staatstheater Nürnberg 1.56 % E-Werk Erlangen 8 Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit 1.46 % Stadttheater Fürth 8 Industriemuseum Lauf 1.38 % Stadt Nürnberg 7 Kulturamt Erlangen 1.35 % Industriemuseum Lauf 7 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1.20 % Volkshochschule Erlangen 7 Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025 1.11 % Kulturamt Schwabach 7 Orchester des Bildungszentrums Stadtbibliothek Nürnberg 1.08 % Nürnberg 6 Stadttheater Fürth 1.05 % Kulturreferat Nürnberg 6 Fränkische-Schweiz-Museum Tüchersfeld 1.02 % Stadtbibliothek Nürnberg 6 Dehnberger Hof Theater 0.99 % Hofer Symphoniker 6 Volkshochschule Erlangen 0.99 % Kunstmuseum Erlangen 6 Kulturamt Schwabach 0.99 % Kulturamt Fürth 6 Europabüro der Stadt Nürnberg 0.97 % Neues Museum Nürnberg 6 Germanisches Nationalmuseum Pfalzmuseum Forchheim 0.94 % Nürnberg 6 Konfuzius Institut Nürnberg-Erlangen 0.93 % Theater Hof 5 E-Werk Erlangen 0.92 % Kulturwerkstatt auf AEG 5 14 15 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
ABB. 03 Darstellung der größten Komponente des regionalen Gesamtnetzwerks 9 (N = 971). Knotengröße = Anzahl von Beziehungen (Degree). 01 Hofer Symphoniker 9 Bildungseinrichtungen 02 Theater Hof Einzelkünstler/in 03 Europabüro der Stadt Nürnberg Kultureinrichtung 04 Stadttheater Fürth Kulturverein/-gruppe 05 Dehnberger Hof Theater Netzwerk, Dachverband 06 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Politik und Verwaltung 07 Kulturwerkstatt auf AEG Sonstiger Bereich 08 Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025 Temporäres Event/Festival 09 Kulturamt Fürth Unternehmen der 10 Kulturamt Erlangen Kreativwirtschaft 11 Kulturamt Schwabach keine Angabe 12 Stadt Nürnberg 13 Fränkische-Schweiz-Museum Tüchersfeld 01 14 Germanisches Nationalmuseum 15 Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit 16 Kulturreferat Nürnberg 17 Neues Museum Nürnberg 18 Konfuzius Institut Nürnberg-Erlangen 19 Kultur Nord - KUNO 20 Kunstmuseum Erlangen 21 Amt für Internationale Beziehungen, Stadt Nürnberg 22 E-Werk Erlangen 02 23 Industriemuseum Lauf 24 Orchester des Bildungszentrums Nürnberg 25 Volkshochschule Erlangen 26 Stadtbibliothek Nürnberg 27 Deutsches Hirtenmusem Hersbruck 28 Caritas- Pirckheimer Haus 03 29 Bezirksjugendring Mittelfranken 04 05 06 08 07 09 10 13 11 14 15 12 17 16 18 19 20 21 22 23 24 25 27 26 28 29 Aufgeführte Akteure mit höchstem Degree (Beziehungen insgesamt), höchstem In-Degree (meiste eingehende Beziehungen) bzw. höchste Betweenness-Centrality (potentielle Mittler). Gesamtübersicht mit allen genannten und teilnehmenden Akteuren auf www.n2025.eu einsehbar 16 17 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
1.4 TAB. 05 Zentralitätsmaße nach Akteursgruppen. N = 1.396. ZENTRALITÄTSMASSE NACH AKTEURSART AKTEURSGRUPPE MITTLERER DEGREE MITTLERER IN-DEGREE MITTLERER OUT-DEGREE Bildungseinrichtung 2.7 1.4 1.3 DEGREE-VERTEILUNG Einzelkünstler/in 1.4 0.8 0.6 Für die Akteursgruppen lassen sich die durchschnittlichen Zentralitätswerte bestimmen. In Kultureinrichtung 2.7 1.2 1.5 der nachstehenden Tabelle werden jeweils die Mittelwerte der wichtigsten Zentralitätsma- ße dargestellt. Hinsichtlich der Anzahl von Beziehungen (Degree) von Akteuren des regio- 1.5 Kulturverein/-gruppe 0.7 0.9 nalen Netzwerks ist zu erkennen, dass Bildungseinrichtungen und Kultureinrichtungen im Mittel über die meisten Beziehungen verfügen (jeweils 2.66), gefolgt von Akteuren der Netzwerk, Dachverband oder Stiftung 1.6 1.1 0.5 Politik und Verwaltung (2.05). Über die wenigsten Beziehungen verfügen im Mittel Tempo- räre Events/Festivals (1.47) und Einzelkünstler (1.44). Politik und Verwaltung 2.0 1.3 0.8 Der Befund, dass Bildungseinrichtungen über die meisten regionalen und internationalen Sonstiger Bereich 1.6 0.7 1.0 Beziehungen verfügen und dass Kulturelle Bildung als das am häufigsten ausgeübte Tätigkeitsfeld angegeben wird, deutet darauf hin, dass Bildung als ein wichtiges Narrativ Temporäres Event/Festival 1.5 0.9 0.5 – beziehungsweise ein gemeinsames Ziel – der Kulturakteure verstanden werden kann. Eine Netzwerkkultur kann wachsen, wenn Akteure unterschiedlicher Sektoren an einem Unternehmen der Kreativwirtschaft 1.8 0.6 1.2 gemeinsamen Inhalt arbeiten. Der besonders stark vernetzten Friedrich-Alexander-Uni- versität Erlangen-Nürnberg könnte in diesem Prozess – gemeinsam mit den Bibliotheken, den Musik- und Kunsthochschulen, den Museen und den Volkshochschulen – eine tragen- de Rolle zukommen. Über die meisten eingehenden Beziehungen (In-Degree) verfügen im Mittel die Bildungs- einrichtungen (1.38), gefolgt von Akteuren der Politik und Verwaltung (1.27). Auch Kultur- 1.5 einrichtungen (1.16) sowie Netzwerke, Dachverbände und Stiftungen (1.15) werden VERNETZUNG INNERHALB durchschnittlich vergleichsweise häufiger als Kooperationspartner genannt. Kulturvereine und -gruppen (0.67) und Akteure des Sonstigen Bereichs (0.66) sowie Unternehmen der EINZELNER AKTEURSGRUPPEN Kreativwirtschaft (0.58) weisen hingegen die niedrigsten Mittelwerte eingehender Bezie- Im Folgenden wird dargestellt, auf welche Weise Akteure einzelner Einrichtungstypen mit- hungen auf. Ein hoher In-Degree, also viele eingehende Beziehungen, weist auf eine ge- einander in Verbindung stehen. Es lassen sich nur für die Gruppen der Bildungseinrichtun- wisse Machtposition einer Gruppe im Netzwerk hin. Denn die Akteure einer solchen Grup- gen, Kultureinrichtungen und für Akteure der Politik und Verwaltung zusammenhängende pe werden häufig von anderen Akteuren angefragt und verfügen mitunter über Ressourcen, Netzwerkstrukturen identifizieren. Akteure der übrigen Gruppen scheinen untereinander die von anderen Akteuren benötigt werden. Dass also insbesondere Kulturvereine und deutlich schwächer vernetzt zu sein (siehe hierzu die Abbildungen im Anhang). Dies be- -gruppen sowie Akteure des Sonstigen Bereichs (häufig zivilgesellschaftliches NGOs) hier trifft zum Beispiel die Einzelkünstler und die Kulturvereine. Deshalb werden hier nur die über niedrige Werte verfügen, verwundert demnach nicht. Sie verfügen in der Regel über drei Akteursgruppen untersucht, bei denen relevante Verbindungen auszumachen sind. keine zentralen Machtpositionen in Netzwerken, weil sie – auch aufgrund ihrer ehrenamt- lichen Arbeit – meist wenig Kapital besitzen. CLUSTER BILDUNGSEINRICHTUNGEN Hinsichtlich der Mittelwerte der ausgehenden Beziehungen (Out-Degree) lässt sich eben- Im Cluster der Bildungseinrichtungen lassen sich zwei Teilnetzwerke identifizieren: zum falls ein Gefälle feststellen: So verfügen Kultureinrichtungen im Mittel über die meisten einen ein Netzwerk der Volkshochschulen und zum anderen ein Netzwerk der Musikschu- ausgehenden Beziehungen (1.50), gefolgt von Bildungseinrichtungen (1.27) und Unter- len. Über die meisten Beziehungen innerhalb des Netzwerks der Volkshochschulen ver- nehmen der Kreativwirtschaft (1.19). Relativ niedrige Werte weisen an dieser Stelle Tem- fügt die Volkshochschule der Stadt Schwabach, gefolgt von der VHS Stadt Bamberg und poräre Events/Festivals (0.52) und Netzwerke, Dachverbände sowie Stiftungen (0.45) auf. der VHS Fürth. Eine interessante Schnittstellenposition nehmen außer der VHS Stadt Ein hoher Out-Degree, also viele ausgehende Beziehungen, weist auf eine hohe Aktivität Bamberg auch das Orchester des Bildungszentrums Nürnberg und die Volkshochschule hin, aber mitunter auch auf eine gewisse Abhängigkeit einer Gruppe von den Ressourcen Erlangen ein. anderer Akteure. Das Netzwerken wird mitunter erst notwendig, weil andere Akteure über Ressourcen verfügen, welche die nachfragenden Akteure selbst nicht haben. In anderen Im Netzwerk der Musikschulen verfügt die Städtische Sing- und Musikschule Erlangen vergleichbaren Studien wurde festgestellt, dass höher institutionalisierte Akteure häufig über die meisten Beziehungen, gefolgt von der Musikschule Hilpoltstein e.V. und dem über mehr eingehende Beziehungen verfügen und weniger stark institutionalisierte Akteu- Humanistischen Verband. Eine interessante Schnittstellenposition nehmen in diesem Teil- re eher viele ausgehende Kontakte haben. netzwerk außer der Städtischen Sing- und Musikschule Erlangen auch die Musikhoch- schule Nürnberg, die Musikschule Hilpoltstein e.V. und die Musikschule Nürnberg ein. 18 19 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
CLUSTER KULTUREINRICHTUNGEN Die größte zusammenhängende Netzwerkstruktur lässt sich innerhalb der Gruppe der Kul- 1.6 tureinrichtungen erkennen. Hier sind 116 Akteure über 134 Beziehungen miteinander ver- STRUKTURANALYSE DES bunden. Erkennbar werden hier die Strukturen eines größeren Museumsnetzwerks – wel- ches neben klassischen Museumseinrichtungen auch Galerien und Archive beinhaltet STÄDTEWEISEN – sowie die Strukturen eines Theaternetzwerks. Diese beiden Teilnetzwerke sind nur über wenige Beziehungen miteinander verbunden. AGGREGIERTEN NETZWERKS Über die meisten Beziehungen im Netzwerk der Kultureinrichtungen verfügen das Stadt- Verallgemeinert man die Beziehungen der Akteure des regionalen Netzwerks, so kann archiv Nürnberg und das Deutsche Hirtenmuseum Hersbruck, gefolgt von dem Kunst- man sie als Kooperations- und Austauschnetzwerk zwischen den Städten der Metropol- museum Hersbruck und dem Theater Mummpitz. An interessanten Schnittstellen des region betrachten. Die Knoten des regionalen Netzwerks sind insgesamt 239 unterschied- Netzwerks sind neben dem Deutschen Hirtenmuseum Hersbruck insbesondere das Indus- lichen Städten und Gemeinden zuzuordnen. Hiervon werden 187 aktiv von anderen Akteu- triemuseum Lauf, das Kunstmuseum Hersbruck und das Germanische Nationalmuseum ren frequentiert. 52 Städte hingegen werden nicht frequentiert, sondern die Befragten, die positioniert. Von den Theatern sticht hier vor allem das Dehnberger Hof Theater hervor. aus diesen Städten kommen, nennen lediglich selbst Beziehungen zu anderen Orten. Ihre Beziehungen werden aber nicht erwidert. Im Durchschnitt sind Akteure einer Stadt mit Akteuren aus vier anderen Städten vernetzt. CLUSTER POLITIK UND VERWALTUNG Innerhalb der Gruppe der Politik und Verwaltung lässt sich eine zusammenhängende Über die meisten Beziehungen zu anderen Städten und Gemeinden der Metropolregion Struktur identifizieren, über die 25 Knoten miteinander verbunden sind. Über die meisten verfügt im analysierten Datensatz die Stadt Nürnberg. Sie ist über ihre Kunst- und Kultur- Beziehungen in diesem Netzwerk verfügt das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativ- akteure mit 121 unterschiedlichen Orten verbunden. Es folgen danach Bamberg mit wirtschaft, gefolgt vom Kulturamt Erlangen, Kulturamt Schwabach und dem Bewerbungs- Beziehungen zu 41 Orten, Erlangen mit Kontakten in 39 Städten und Gemeinden. Auch büro Kulturhauptstadt Europas 2025. die Städte Fürth, Lauf an der Pegnitz, Bayreuth, Schwabach, Ansbach und Hof sind ver- gleichsweise stark in das regionale Kunst- und Kulturnetzwerk eingebunden (siehe hierzu Bezüglich der Teilnetzwerke einzelner Akteursgruppen zeigt sich, dass Bildungseinrichtun- auch die Abbildungen im Anhang). gen, Kultureinrichtungen und Akteure der Politik und Verwaltung regional bereits recht gut miteinander vernetzt zu sein scheinen, vor allem für die klassischen Kultureinrichtungen lässt sich ein dichtes Teilnetzwerk identifizieren. Andere Gruppen wie beispielsweise Kul- TAB. 06 Vernetzung der Top 20-Städte innerhalb der EMN. N = 239 turvereine scheinen weniger dicht miteinander verbunden zu sein. Dies spricht für die netzwerktheoretische Annahme, dass Akteure stärker vernetzt sind, wenn sie bürokratisch institutionalisiert sind und sie schwächer vernetzt sind, wenn sie flexibel als temporäre Projekte und Initiativen arbeiten. Insbesondere kommunale Einrichtungen stechen häufig als steuernde Schnittstellenakteure hervor, während insbesondere die künstlerisch-kultu- rellen Initiativen eher die Hilfen anderer Akteure, zumeist aus der kommunalen Verwal- tung, in Anspruch nehmen müssen. Lauf an der Pegnitz Neumarkt i.d. OPf. Schwabach Hilpoltstein Forchheim Wunsiedel Hersbruck ORTSNAME Nürnberg Kitzingen Bamberg Erlangen Bayreuth Ansbach Spardorf Kronach Haßfurt Coburg Fürth Hof 121 41 39 33 32 26 25 21 20 15 15 15 15 14 14 13 12 12 10 ANZAHL DER ORTE ZU DENEN ORTSÜBERGREIFENDE KULTURKOOPERATIONEN BESTEHEN Das regionale Stadtnetzwerk ist insgesamt stark auf die Stadt Nürnberg fokussiert. Sie scheint als hauptsächlicher Netzwerk-Hub zu fungieren und verfügt demnach auch über den mit Abstand höchsten Betweenness-Wert. Dies unterstreicht, dass Nürnberg eine Art Gatekeeper-Funktion innehat. Über Nürnberg können – ähnlich wie bei einem Verkehrs- knoten – bestimmte Pfade erreicht werden, die zu anderen Städten und Gemeinden füh- ren, mit denen andere Akteure nicht verbunden sind. Ähnliche Positionen bekleiden – wenn auch längst nicht in so starkem Maße – die Städte Bamberg, Fürth, Erlangen und Lauf an der Pegnitz. 20 21 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
TAB. 07 Betweenness der Top 20-Städte. N = 239. 1.7 STRUKTURANALYSE DES REGIONALEN KERNNETZWERKS ORTSNAME ANZAHL DER KÜRZESTEN PFADE, DIE ÜBER EINE STADT VERLAUFEN Nürnberg 10432 Bamberg 2452 (NUR BEFRAGTE) Im Gesamtnetzwerk ist ein größerer Anteil an Knoten enthalten, für den nur unvollständige 10 Anmerkung: Es haben zwar Fürth 2283 499 Personen an der Be- Informationen vorliegen. Viele Akteure wurden von den Befragten lediglich als Partner ge- fragung teilgenommen, aber Erlangen 2132 nannt, haben aber selbst nicht an der Online-Studie teilgenommen und konnten deshalb manche Einrichtungen sind im keine eigenen Angaben über ihre Vernetzung machen. Sie verfügen in diesen Darstellun- Datensatz mehrfach vertreten. Lauf an der Pegnitz 2065 gen deshalb nur über eingehende, nicht aber ausgehende Beziehungen. Diese fehlenden Fasst man diese Dubletten Daten schlagen sich auch in der Berechnung von Strukturmaßzahlen nieder und können zu einem Knoten zusammen, Ansbach 1841 die Ergebnisse verzerren. Zur weiteren Analyse wurde daher ein Kernnetzwerk extrahiert, ergeben sich 480 unterschied- in dem zum einen nur Knoten enthalten sind, für die vollständige Informationen über Be- liche Akteure. Bayreuth 1325 ziehungen und Attribute vorliegen und die zum anderen aktiv am Kommunikationsnetz- werk partizipieren. Dazu wurden zunächst alle Akteure aus dem Gesamtnetzwerk entfernt, Schwabach 1322 die selbst nicht an der Befragung teilgenommen haben und somit lediglich eingehende Beziehungen haben (sogenannte sinks). Auf diese Weise wurde das Gesamtnetzwerk, Reichenschwand 1169 welches 1.396 Akteure umfasste, auf den Kern der 480 10 befragten Einrichtungen und Personen reduziert. Einige dieser 480 Knoten sind allerdings nicht direkt mit einem ande- ren befragten Knoten verbunden und damit sogenannte Isolates. Insgesamt sind 161 der Hof 977 480 Akteure über 209 Beziehungen direkt miteinander vernetzt. Coburg 974 Dominiert wird das Bild von Knoten, die Kultureinrichtungen symbolisieren. Dies ist nicht verwunderlich, da diese auch mehrheitlich an der Studie teilgenommen haben. Die Kultur- Weismain 974 einrichtung mit den meisten Beziehungen des Kernnetzwerks ist Kultur Nord – KUNO. Weiterhin fällt auf, dass sich im Zentrum mehrere gut vernetzte Akteure der Politik und Nordhalben 955 Verwaltung befinden. Hierbei handelt es sich um die Stadt Nürnberg (Amt für Kultur und Freizeit, Kulturreferat und Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025) sowie um die Hersbruck 903 Kulturämter der Städte Erlangen, Fürth und Schwabach. Lediglich ein einziger Kulturver- ein scheint relativ zentral in das Netzwerk der befragten Regionalakteure eingebettet zu Wunsiedel 891 sein. Es handelt sich hierbei um MetropolMusik Nürnberg. Von den Unternehmen der Kreativwirtschaft befindet sich am ehesten die curt Media GmbH im Zentrum der Interak- Neumarkt i.d. OPf. 880 tion. Weiterhin fällt auf, dass auch die Bildungseinrichtungen eine nicht unerhebliche Rolle innerhalb des Kernnetzwerks zu spielen scheinen. Am deutlichsten tritt hier die Fried- Weiden i.d. OPf 832 rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg als die am stärksten vernetzte Einrichtung insgesamt hervor. Doch obwohl diese über vergleichsweise viele Netzwerkbeziehungen Haßfurt 806 zu ganz unterschiedlichen Akteursgruppen verfügt, scheint sie eher schwach mit dem üb- rigen Interaktionszentrum (welches vor allem von Akteuren der Politik und Verwaltung zu- Kitzingen 796 sammengehalten wird) verbunden zu sein. An interessanten Schnittstellen des Netzwerks befinden sich auch Sonstige Akteure, so zum Beispiel Fliederlich e.V. - Queeres Zentrum oder auch die Kunstvilla Nürnberg. Außer den zentral vernetzten Akteuren existieren auch einige Einrichtungen, die als Türöffner fungieren können, um periphere Teilnetzwerke mit dem Zentrum in Verbindung zu setzen. Zu diesen Brückenakteuren zählen beispielsweise der Kulturverbund Nürnberger Land, die Musikschule Nürnberg, das Deutsche Hirtenmu- seum Hersbruck oder auch die Kunst Galerie Fürth und der Bezirk Mittelfranken. 22 23 1. NETZWERKANALYSE DER REGIONALEN KULTURKONTAKTE
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