2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg

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2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
QUALITÄTSBERICHT

                                  2015/16
www.gesundheitsnetznuernberg.de

                                  Ein e  s  t a r k e           Gesundheitsnetz
                                                           Qualität & Effizienz eG

                                  Gem   e i n s c h a ft
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
Alle QuE-Qualitätsberichte
      online abrufbar unter: www.gesundheitsnetznuernberg.de

                                                                                                             Pumperlgsund
                                                                                                               in Nürnberg
                                                              Qualitätsbericht
                                                                       2013

                                                                                                 Qualitätsbericht
                                                                                                     2014
                                                               www.gesundheitsnetznuernberg.de
                                                                                                  www.gesundheitsnetznuernberg.de

Impressum

      Gesundheitsnetz
      Qualität und Effizienz eG
      Vogelsgarten 1 • 90402 Nürnberg
      V. i. S. d. P.: Dr. med. Veit Wambach (Vorsitzender des Vorstands)
      Telefon: 0911 - 95 66 32 80 • Fax: 0911 - 95 66 32 79
      www.gesundheitsnetznuernberg.de
      Registergericht Nürnberg, GnR 293
      Steuernummer: 241/106/60363
      Gestaltung, Layout:
      Web&DesignPlus, Nürnberg, www.web-design-plus.de
      Bildernachweis: Annika Ucke, EJN, Fotalia, Jürgen Gebhardt (NAV), iStock, KISS, KV-
      Telematik GmbH, QuE eG, Stadt Nürnberg.

 Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                                                    2
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
Inhaltsverzeichnis

    AUF EINEN BLICK                                                       6
    HIGHLIGHTS
    Gemeinsam sind wir stärker! 10 Jahre Gesundheitsnetz QuE eG Nürnberg 8
    Erfolgreiche Rezertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015              10
    Praxisnetz unterstützt „Ernährungsführerschein“                      11

    PATIENTENBEFRAGUNG 2015                                               12

    NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE
    Peer-Review: Gemeinsam auf Augenhöhe weiterentwickeln                 16
    Versorgung von KHK-Patienten verbessert sich durch QuE-Pilotprojekt   18
    Patientensicherheit fördern: Von Fehlern anderer lernen               20
    Innovationsfondsprojekt ARENA: Antibiotika zielgerichtet einsetzen    22
    CardioNet NORIS biegt auf die Zielgerade                              24
    Sichere elektronische Vernetzung: QuE erprobt eArztbrief              26
    Auf dem Weg zur barrierearmen Arztpraxis                              27
    Betriebliches Gesundheitsmanagement für Netzpraxen                    28
    Analyse potenziell inadäquater Medikation                             29

    AUS-, FORT- UND WEITERBILDUNG
    Qualitätszirkelarbeit                                                 30
    Arzt-Patienten-Kommunikation optimieren                               31
    Fortbildungen für Medizinische Fachangestellte und Auszubildende
    Patientenschulungen und Selbsthilfe                                   32

    QUE „POLITISCH“                                                       34

    VERMISCHTES		                                                         36

    ORGANIGRAMM UND LEITBILD                                              40

    ÜBERSICHT QUE-MITGLIEDSPRAXEN                                         42

    UNSERE KOOPERATIONSPARTNER                                            46

                                                        Qualitätsbericht 2015/16
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2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
VORWORT

                        Sehr geehrte Damen und Herren,
                        das Gesundheitsnetz QuE Nürnberg trauert um seinen langjährigen Patienten-
                        ombudsmann Bertold Kamm, der am 09.03.2016 im Alter von 89 verstorben
                        ist. Er war vor mehr als 20 Jahren nicht nur einer der Wegbereiter des Praxis-
                        netzes Nürnberg Nord e.V., sondern hat seit der Gründung des Gesundheits-
                        netzes QuE als Patientenombudsmann die Anliegen von Patienten, Pflege-
                        bedürftigen und deren Angehörigen vertreten. Sein ganzes Leben lang küm-
                        merte er sich mit großem Engagement um andere Menschen und setzte sich
                        mit Herzblut für sozial benachteiligte Menschen ein. Wir sagen „Danke“ für
Dr. med. Veit Wambach
    Vorstand QuE eG     sein engagiertes Wirken. Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken be-
                        wahren.
                        In den Jahren 2015 und 2016 haben wir die Themen „Kommunikation und
                        Patientensicherheit“ in den Mittelpunkt unserer Netzarbeit gestellt. Hierfür
                        wurden umfangreiche Investitionen in die technische Infrastruktur und in die
                        Fortbildung der Netzmitglieder und Praxisteams getätigt. Angefangen von
                        einer nahezu flächendeckenden Implementierung des Sicheren Netzes der
                        KVen via KV-SafeNet und der Teilnahme am Pilotprojekt zum elektronischen
                        Arztbrief bis hin zu Intensivworkshops zur Optimierung der Arzt-Patienten-
                        Kommunikation. Die Einführung eines netzeigenen Peer-Review-Verfahrens
                        für Ärzte und Medizinische Fachangestellte gehört hier ebenso dazu wie die
                        intensive Kleingruppenarbeit zur Verbesserung der Versorgung von Patienten
                        mit Koronarer Herzkrankheit. Nicht zu vergessen der Aufbau unseres netz-
                        internen Fehlerberichtssystems „QuE-Patientensicherheit“. In diesem Qualitäts-
                        bericht stellen wir Ihnen den Umsetzungsstand und die Ergebnisse unserer
                        Netzprojekte vor.
                        Das Thema Patientensicherheit steht auch bei „ARENA“ im Mittelpunkt.
                        „ARENA“ ist die Abkürzung für „Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig
                         abwenden“. Das Modellprojekt zur Verbesserung der Arzneimitteltherapie-
                        sicherheit wurde auf Initiative von QuE entwickelt und hat sich Anfang Juli
                        2016 um eine Förderung aus dem Innovationsfonds beworben. Mehr dazu
                        ab Seite 22.
                        Sehr erfreulich ist die zunehmende Unterstützung seitens der KVB für baye-
                        rische Praxisnetze. Neben der Netzanerkennung auf drei unterschiedlichen
                        Stufen gemäß 87b Abs. 4 SGB V und der Vergütung durch den HVM bietet die
                        KVB seit Juli 2016 auch die Möglichkeit zur Netzförderung durch den Struktur-
                        fonds. Anerkannte Praxisnetze erhalten hier erstmalig Unterstützung für ihre
                        Netzarbeit. QuE möchte diese Möglichkeit nutzen, um gezielt in Projekte zu
                        investieren, die insbesondere eine Verbesserung der Versorgungsqualität
                        und eine dauerhaft hohe Patientenzufriedenheit erwarten lassen.

                        Ihr

Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                         4
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
Sehr geehrte Damen und Herren,
                             im Namen meiner Aufsichtsratskolleginnen und -kollegen möchte ich mich
                             zunächst recht herzlich bei unseren Mitgliedern, unseren Praxisteams und
                             den QuE-Mitarbeitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken.
                             Auch unseren langjährigen Kooperations- und Projektpartnern möchte ich
                             an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön sagen. Dank der Unterstützung
                             und dem Engagement aller Beteiligten konnten wir im Juni letzten Jahres
       Dr. med. Vanadis      unser 10jähriges QuE-Jubiläum feiern und auf eine sehr erfolgreiche Ent-
    Kamm-Kohl, Vorsitzende   wicklung unserer Genossenschaft zurückblicken. Vieles von dem, was wir
     des QuE-Aufsichtsrats
                             uns als Netzgemeinschaft vorgenommen haben, konnten wir erfolgreich
                             umsetzen. Dort wo wir noch Handlungsbedarf sehen, werden bereits wich-
                             tige Weichen gestellt. Hierbei ist es uns wichtig, die Ideen und Meinungen
                             aller Genossenschaftsmitglieder mit einzubeziehen. Konstruktive Kritik ist
                             dabei genauso gerne gesehen wir substanzielle Vorschläge für die Weiter-
                             entwicklung unseres Ärztenetzes.
                             Auch unsere Netzpatienten hatten Ende 2015 die Möglichkeit, ihre Meinung
                             im Rahmen der siebten QuE-Patientenbefragung abzugeben. Mehr als
                             4.000 Patienten haben diese Möglichkeit genutzt. Die Befragungsergeb-
                             nisse (vgl. S. 12 ff) sind ein deutliches Signal, dass wir mit unseren QuE-
                             Angeboten auf dem richtigen Weg sind.
                             Um das Vertrauen unserer Patienten in die Netzärzte weiter zu stärken,
                             fördert die QuE eG neutrale und unabhängige Information seiner Mit-
                             gliedspraxen über Nutzen und Risiken zu Arzneimitteln. So unterliegen
                             beispielsweise die Fortbildungsveranstaltungen der QuE eG keinem Spon-
                             soring durch die pharmazeutische Industrie. Des Weiteren werden regel-
                             mäßig Fachexperten der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte-
                             schaft zu Fortbildungsveranstaltungen geladen.
                             Besonders freut mich, dass viele unserer Mitglieder auch außerhalb ihrer
                             medizinischen Tätigkeit gesellschaftlich aktiv werden und ihr Engagement
                             auch ins Netz einbringen. So ist es z.B. Frau Annette Jost-Pluschke zu ver-
                             danken, dass wir im Netz eine Erinnerungskultur zum Gedenken an das
                             Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Nürnberg nach 1933 entwickelt
                             haben. Eine Vortragsveranstaltung mit Zeitzeugen sowie eine Verlegung
                             der fünf von QuE gestifteten „Stolpersteinen“ sind Ausdruck hierfür (vgl.
                             S. 38). Ebenso erwähnenswert: Für das Flüchtlingsprojekt „YANA“ des Nürn-
                             berger Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt wurden im QuE-Kollegenkreis
                             knapp 4.500 € gesammelt. Damit wurden u.a. Sprach- und Computerkurse
                             für Flüchtlinge unterstützt. In diesem Qualitätsbericht geben wir Ihnen
                             einen ausführlichen Einblick in diese und viele weitere QuE-Netzprojekte.
                             Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
                             Ihre

                                                                        Qualitätsbericht 2015/16
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2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
AUF EINEN BLICK
                                                          • 04.07.: Mit einem Workshop für inter-
  • 04.02.: QuE organisiert in Kooperation                essierte Netzärzte startet – in Kooperati-
  mit der HVB eine Informationsveranstal-                 on mit der Kassenärztlichen Bundesverei-
  tung für alle Nürnberger Ärzte zum                      nigung – das Pilotprojekt zur Einführung
  „GKV-Versorgungsstärkungsgesetz 2015“.                  eines ärztlichen Peer-Review-Verfahrens.
  • 24.02.: KBV-Fachtagung „Praxisorientie-               • 11.09.: Pumperlgsund „CardioNet NORIS
  rung in Aus- und Fortbildung“ findet un-                -Edition“ zu Themen rund ums Herz er-
  ter Beteiligung der QuE eG statt.                       scheint in einer Auflage von 12.000 Stück
  • 18.03.: QuE und das Forum für jüdische                • 18.09.: QuE unterstützt die Aktion
  Geschichte und Kultur in Nürnberg veran-                „Stolpersteine“. Fünf von der QuE eG
  stalten einen Vortragsabend zum Thema                   gespendete Gedenksteine werden durch
  „Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte                den Künstler Gunter Demnig in Nürnberg
  aus Nürnberg nach 1933“.                                verlegt.

1. Quartal
       2.Quartal         2015                          3. Quartal
                                                              4. Quartal

                                                                    • 01.10.: Bauchaortenaneurysma-Scree-
           • 09.05.: 1. Patiententag „Besser leben                  ning-Programm für alle eingeschriebe-
           mit Herzschwäche“ findet mit über 200                    nen männlichen AOK-Patienten ab 65
           Besuchern im Historischen Rathaussaal                    Jahre startet.
           Nürnberg statt.                                          • 01.10.: Abschluss Kooperationsvertrag
           • 01.03.: Pumperlgsund-Sonderausga-                      mit der KV-Telematik GmbH zur pilot-
           be „10 Jahre Gesundheitsnetz QuE Nürn-                   haften Implementierung des eArztbriefs.
           berg“ wird veröffentlicht.                               • 17.10.: Der 6. MännerGesundheitstag
           • 10.06: Gemeinsames Pilotprojekt der TK                 wird vom Verein für MännerGesundheit
           und der QuE eG für mehr Patientensicher-                 e.V. unter Mitwirkung vieler QuE-Mitglie-
           heit startet mit großem Medienecho.                      der organisiert. 3.500 Besucher konnten
                                                                    begrüßt werden.
           • 19.06.: Feierlicher Festakt zum 10-jäh-
           rigen Jubiläum der QuE eG im Histori-                    • 01.11.: Die siebte QuE-Patientenbefra-
           schen Rathaussaal.                                       gung startet. 90% der Mitgliedspraxen
                                                                    stellen sich dem Votum ihrer Patienten.
                                                                    5.500 Fragebögen wurden verteilt.
                                                                    • 01.12.: QuE unterstützt interessierte
                                                                    Praxen auf ihrem Weg zur „barrierear-
                                                                    men Arztpraxis“. 1/3 der QuE-Praxen
                                                                    beteiligt sich an einer ersten Statuser-
                                                                    hebung vor Ort.
                                                                    • 09.12.: Die Gesundheitsregion plus Stadt
                                                                    Nürnberg konstituiert sich. QuE ist Grün-
                                                                    dungsmitglied dieser kommunalen
                                                                    Gesundheitskonferenz.

       Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                               6
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
• 05.07.: Einreichen mehrerer Projekt-
                                                                anträge zur Förderung im Rahmen des
                                                                Innovationsfonds, darunter das Projekt
      • Jan/Feb: QuE-Anwenderbefragung zur                      ARENA - Antibiotika-Resistenzentwicklung
      Nutzung des im Juni 2015 eingeführten                     nachhaltig abwenden.
      Patientensicherheits- und Risikomanage-
                                                                • 06.07.: DMP-Update für alle interessier-
      mentsystems: 105 Ärzte und MFA betei-
                                                                ten QuE-Mitglieder und Medizinische
      ligen sich an der Befragung durch den
                                                                Fachangestellten wird zum wiederholten
      Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der
                                                                Male durch die QuE eG organisiert.
      Goethe-Universität Frankfurt am Main.
                                                                • 14.07.: Praxisnetz Nürnberg Nord unter-
      • März: Befragung der QuE-Ärzteschaft
                                                                stützt Projekt „Ernährungsführerschein“
      wird abgeschlossen: Persönliche Einzel-
                                                                der Konrad-Groß-Schule Nürnberg mit
      treffen mit allen QuE-Mitgliedspraxen
                                                                einer Spende über 4.000 €.
      wurden durch Vorstands- und Aufsichts-
      ratsmitglieder durchgeführt.                              • 17.09.: QuE beteiligt sich mit verschie-
                                                                denen Aktionen zum Thema „Gemeinsam
      • März: QuE unterstützt die Mitglieds-
                                                                Medikationsfehler vermeiden“ am 2. Inter-
      praxen mit umfangreichen Materialien
                                                                nationalen Tag der Patientensicherheit
      zur kultursensiblen Versorgung von Pa-
      tienten mit Migrationshintergrund.                        • 21.09.: Treffen der QuE-Moderatoren
                                                                und Projektbeteiligten am QiSA-Quali-
      • 01.04.: QuE eG ist erstes bayerisches
                                                                tätsprojekt zur Implementierung von
      Praxisnetz, das sich erfolgreich nach DIN
                                                                KHK-Qualitätsindikatoren in den haus-
      EN 9001:2015 rezertifizieren lässt.
                                                                ärztlichen Netzpraxen.

    1.Quartal
           2.Quartal             2016                        3. Quartal

                 • 20.04.: Abschlussworkshop mit Infor-
                 mations- und Erfahrungsaustausch der
                 ausgebildeten QuE-Peers findet unter
                 Beteiligung der Kassenärztlichen Bundes-
                 vereinigung statt.
                 • 18.05.: Auftaktveranstaltung zum QuE-
                 Präventionsprogramm 2016 für Medizi-
                 nische Fachangestellte und Auszubilden-
                 de mit dem Film „Voll verzuckert – that
                 sugar film“ im Casablanca Filmkunstthe-
                 ater.
                 • 18.06.: „Volles Haus“ beim 2. CNN-Pati-
                 ententag „Besser leben mit Herzschwä-
                 che“. Knapp 300 Besucher informieren
                 sich im Marmorsaal des Nürnberger
                 Presseclubs.
                 • Mai/Juni: 32 QuE-Ärzte nehmen an
                 einem von drei 1 ½-tägigen Workshops
                 zum Thema „Arzt-Patientenkommunikati-
                 on“ teil. Weiterempfehlungsquote: 100%.

                                                                Qualitätsbericht 2015/16
7
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
HIGHLIGHTS
Gemeinsam sind wir stärker!
10 Jahre Gesundheitsnetz QuE eG Nürnberg
Am 19. Juni 2015 fand im Historischen Rathausaal in Nürnberg der Festakt zum
10-jährigen Jubiläum des Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG statt. Mehr als
200 geladene Gäste, darunter Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Gesund-
heit und Pflege, sowie Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer,
konnten zum Jubiläum begrüßt werden.

  „Ärztenetzwerke steigern die Lebensqualität in der        Dr. med. Veit Wambach (Vorstand der QuE eG) blickt
Region“, sagt Bayerns Staatsministerin für Gesundheit             stolz auf 10 erfolgreiche Jahre zurück.
               und Pflege Melanie Huml.

                                               klichen Sie bereits seit
        „In Ihrem Gesundheitsnetz verwir
                                            e und ineinandergreifen-
        einem Jahrzehnt eine koordiniert
                                           r Fach- und Sektorengren-
        de medizinische Versorgung übe
                                            tinnen und Patienten, denn
        zen hinweg. Das nutzt den Patien
                                             slosen Behandlungsverlauf
        sie können sich auf einen reibung
                                              Vernetzung Qualität und
        verlassen. Gleichzeitig steigert die
         Effizienz der Versorgung.“
                                          10-Jahresfeier von
         Auszug aus dem Grußwort zur
                                                ister für Gesundheit
         Hermann Gröhe, MdB, Bundesmin

Qualitätsbericht 2015/16                                                                                         8
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
Langjährige Partner des Gesundheitsnetzes QuE: Christian Bredl         „Das Praxisnetz Nürnberg-Nord
       (Leiter TK-Landesvertretung Bayern), Dr. Veit Wambach (Vorstand         (PNN) leistet mit dem QuE einen
         der QuE eG), Melanie Huml (Bayerische Staatsministerin für Ge-        herausragenden Beitrag zur Ge-
        sundheit und Pflege), Dr. Max Kaplan (Präsident der Bayerischen        sundheitsversorgung in Nürnberg.
       Landesärztekammer), Martin Steidler (Bereichsleiter Versorgungs-
                                                                               Sie kümmern sich beispielsweise um
                          management AOK Bayern).
                                                                               nicht krankenversicherte Menschen
                                                                               und betreuen alte und schwerst-
                                                                               kranke Personen in der Palliativ-
                                                                               und Hospizarbeit. Dieses Engage-
                                                                               ment ist vorbildlich.“
                                          tskonferenz
    „Im Rahmen der (…) Gesundhei                                               Auszug aus dem Grußwort zur
                                  “ ist  das  Gesund-
    „Migration und Gesundheit                                                  10-Jahresfeier von Martin Schulz,
                               Par  tne  r, wen  n es da-
    heitsnetz ein sehr aktiver
                                 en   zur   Red uzie  rung                     Präsident des Europäischen Par-
    rum geht, konkrete Strategi                        Un-
                               n Folg   en  soz iale r
    der gesundheitsbezogene                            Ich
                                                                               laments
                                 zu  ent  wic keln  …
    gleichheit in unserer Stadt                        erer
                                 Nür   nbe  rg in  uns
     bin stolz darauf, dass QuE
     Stadt angesiedelt ist.“
                                           10-Jahresfeier
     Auszug aus dem Grußwort zur
                                              eister der
     von Dr. Ulrich Maly, Oberbürgerm
     Stadt Nürnberg
                                                        QuE auf einen Blick
                                                        • Gegründet: 19.04.2005
                                                        • Organisationsform: eG – eingetragene Genossenschaft
                                                        • 126 Haus- und Fachärzte, organisiert in 32 Hausarzt-
                                                          und 38 Facharztpraxen
                                                        • 24 Fachrichtungen und Schwerpunkte
                                                        • Ca. 400 angestellte Medizinische Fachangestellte und
                                                          Auszubildende
                                                        • 100.000 betreute Patienten pro Quartal
                                                        • Erstes anerkanntes Praxisnetz Bayerns
                                                        • Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015
                                                        • Ausgezeichnet u.a. mit dem Bayerischen und
                                                          Berliner Gesundheitspreis

                                                                                              2015/16
                                                                             Qualitätsbericht 2015/16
                                                                             Qualitätsbericht
9
2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
HIGHLIGHTS
Erfolgreiche Rezertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015
Als erstes bayerisches Praxisnetz wurde die
QuE eG nach der neuen Version der DIN EN
ISO 9001 rezertifiziert.
                                                                 Die Zertifizierungsstelle CERT iQ GmbH bescheinigt, dass das Unternehmen

Das am 01.04.2016 verliehene Qualitäts-
siegel der CERT iQ Zertifizierungsdienstlei-
                                                                 Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG
                                                                 QuE eG Nürnberg
                                                                 Vogelsgarten 1

stungen GmbH bestätigt, dass das Qualitäts-                      90402 Nürnberg
                                                                 für den Geltungsbereich

managementsystem des Gesundheitsnetzes                           Operatives und strategisches
                                                                 Praxisnetzmanagement;
                                                                 Umsetzung und Controlling
QuE einem kontinuierlichen Verbesserungs-                        Integrierter Versorgungsverträge;
                                                                 Patientensicherheits- und

prozess unterliegt und ein patienten- und
                                                                 Risikomanagement;
                                                                 Beratung für Mitgliedspraxen
                                                                 ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt hat und anwendet.

praxisorientiertes Handeln auf hohem Niveau                      Durch ein Audit wurde der Nachweis erbracht,
                                                                 dass die Forderungen der

gewährleistet.
                                                                 DIN EN ISO 9001:2015
                                                                 erfüllt sind.

                                                                 Dieses Zertifikat ist nur in Verbindung mit der erfolgreichen
                                                                 Durchführung der Überwachungsaudits gültig.

Alle Netzprozesse und Leistungen mussten
hierzu transparent dargestellt und konsequent
an den hohen Anforderungen der DIN EN
                                                                 Zertifikatsnummer:               CERT-2015-1953
                                                                 Berichtsnummer:                  AB-CERT-2015-1953-ISO-CH-ZA
                                                                 EA-Scope                         35, 38

ISO 9001:2015 ausgerichtet werden. Beson-
                                                                 Datum Erstzertifizierung:      14.06.2007
                                                                 Zertifikat gültig bis:         01.04.2019
                                                                 Datum letzte Rezertifizierung: 04.04.2016

ders geprüft wurden im Zuge der Zertifizie-                      Fürth, den 14.06.2016

rung die Patienten- und Mitgliederorientie-                      _____________________________________
                                                                 ____
                                                                 __ ________
                                                                 Leiterin
                                                                 Leit
                                                                 Le
                                                                               ____
                                                                               __ ________ __________
                                                                                           __
                                                                    ititerin der Zertifizierungsstelle

rung sowie die Umsetzung des Risiko- und
                                                                 CERT iQ Zertifizierungsdienstleistungen GmbH
                                                                 Melli-Beese-Str. 19
                                                                 90768 Fürth

Wissensmanagements innerhalb des Gesund-
                                                                 www.cert-iq.de

heitsnetzes QuE eG.

                          Freuen sich über die erfolgreiche Rezertifizierung:
                          Das Team des QuE-Netzbüros mit Jörg Lindenthal,
                            Ulrike Nöth, Ariane Zankl, Merle Ulbrich und
                                        Edith Meinl (v.l.n.r.).

Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                                                            10
Praxisnetz unterstützt „Ernährungsführerschein“
     Das Kochprojekt „Ernährungsführerschein“
     in der Konrad-Groß-Schule ist im April 2016
     gestartet und richtet sich an Kinder der
     3. Klasse und deren Eltern. Mit einer Spende
     in Höhe von 4.000 € durch das Praxisnetz
     Nürnberg Nord kann das Angebot auch in
     den nächsten Jahren aufrechterhalten wer-
     den.
     Mit dem Projekt „Ernährungsführerschein“
     lernen die Kinder, dass eine gesunde Ernäh-
     rung und der richtige Umgang mit Energie
     wichtiger Bestandteil ihres Alltags sind. Mit
                                                             Anlässlich der Spendenübergabe am 13.07.2016
     Spaß und Freude erfahren sie von Monika              präsentierten die Kinder der Konrad-Groß-Schule stolz
     Hopp (ejn Evangelische Jugend Nürnberg)                   ihren erworbenen Ernährungsführerschein.
     und ihrem Team, wie einfach es ist, gesund
     zu kochen und zu essen. Dabei wird mit der
     aid Ernährungspyramide gearbeitet und die
     Kinder lernen auch mit Lebensmitteln zu
     kochen, die sie vorher noch nicht kannten.
     Gesundheitsbewusstes Essverhalten und
     das Wissen, wie man sich beim Essen be-
     nimmt, hilft den Kindern, sich als ein gleich-
     berechtigter Teil der Gesellschaft zu fühlen
     und auch als solcher gesehen zu werden.
     Darüber hinaus steigert das Projekt das
     Gemeinschaftsgefühl und bringt die Kinder
     untereinander und auch den Eltern näher.
     Am Ende des Kurses wird ein kleiner Test
     geschrieben und im Anschluss bekommt
     jedes Kind einen ganz offiziellen „Ernäh-
     rungsführerschein“ ausgehändigt, auf den
     die Kinder sehr stolz sind.
     Dazu erklärt Dr. Lipécz, Mitglied im Netz-       Die symbolischen Scheckübergabe an der Konrad-Groß-Schule
     vorstand: „Als Ärztenetz möchten wir auch        Nürnberg. Im Bild vorne von links: Elena Teuer, Monique Vogl,
     gerne etwas für die Erhaltung von Gesund-         Monika Hopp (alle EJN). Hinten von links: Dr. Andreas Lipécz,
     heit tun. Deshalb freue ich mich besonders,               Dr. Ralph Breidung, Ulrike Nöth (alle QuE),
     dass wir das Ernährungsprojekt der Konrad-               Gunther Reiche (Rektor Konrad-Groß-Schule).
     Groß-Schule unterstützen können. Für Kinder
     und Jugendliche sind leckere Mahlzeiten mit
     viel frischem Obst und Gemüse besonders
     wichtig, um gesund aufzuwachsen. Oft fehlt
     es an Gelegenheiten, das nötige Wissen zu
     erwerben. Solche Ernährungsprojekte er-
     möglichen es, sich auf spielerische Weise
     diesem wichtigen Thema zu nähern.“

                                                                        Qualitätsbericht 2015/16
11
QUE-PATIENTENBEFRAGUNG 2015

 Tolles Feedback für QuE-Praxen
 Im Oktober 2015 fand die siebte QuE-Patien-       guten Freund empfehlen. Zum Vergleich: auf
 tenbefragung statt. Insgesamt wurden in 63        dem Online-Ärztebewertungsportal „Weisse
 Arztpraxen 5.480 Fragebögen ausgegeben,           Liste“ liegt der Durchschnitt aller bewerteten
 davon kamen 73,5% zur Auswertung zurück.          Hausärzte in Deutschland bei 87%.
 Durchschnittlich waren die Befragten 56           Bei den eingeschriebenen QuE-Patienten
 Jahre alt. Es beteiligten sich mehr weibliche     liegt die Bereitschaft zur Weiterempfehlung
 (58,4%) als männliche Patienten an der Be-        sogar bei 97,2%.
 fragung. Schwerpunkte der Patientenbefra-
 gung waren Wartezeiten, Beurteilung des           Wartezeiten
 Arztes und des Praxisteams, die Häufigkeit
 der Arztbesuche und Anzahl der eingenom-
 menen Medikamente.                                    Beurteilung der Zufriedenheit mit den
 Die positiven Ergebnisse der Patientenbefra-              Wartezeiten: Terminvergabe
                                                                         Angaben in %
 gung sind ein deutliches Signal, dass QuE
 auf dem richtigen Weg ist. Nachfolgend                                     gesamt
 werden ausgewählte Ergebnisse vorgestellt.                                  90,7
 Von den Befragten gaben über 42% an, dass
 sie im letzten Jahr bis zu viermal in die Arzt-                                         92,6
 praxis gingen. 17,8% besuchten die Praxis               Facharzt 86,4                          Hausarzt
 fünf bis achtmal, über achtmal sind es
 15,8%. 18,6% waren zum ersten Mal in
 der Arztpraxis. Fast die Hälfte der teilneh-
 menden Patienten kommen mit einem aku-                                      91,5
 ten Problem zum Arzt, aufgrund einer chro-                              QuE-Patienten
 nischen Erkrankungen suchen ca. 25% die
 Praxis auf.
                                                   Im Vergleich zur letzten Befragung gibt es
 Weiterempfehlung                                  kaum Veränderungen bei Wartezeiten auf
                                                   einen Termin bzw. bei der Wartezeit in der
 96,2% der Befragten würden auf alle Fälle
                                                   Praxis.
 ihre Praxis einer guten Freundin bzw. einem
                                                   Mit der Wartezeit auf einen Termin sind
                                                   90 % der befragten Patienten rundum zu-
Würden Sie diese Praxis einer guten Freundin
                                                   frieden.
bzw. einem guten Freund weiterempfehlen?
                   Angaben in %                    81,8% warten weniger als 30 Minuten in der
                        gesamt                     Praxis. Fast die Hälfte der Befragten verbringt
                            96,2                   weniger als 15 Minuten im Wartezimmer.

          95,5                     97,0
     Facharzt                       Hausarzt

                 97,2
                  QuE-Patienten

 Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                           12
Gesamteindruck vom Arzt bzw. von
     der Ärztin
     75% der Befragten bewerten den Gesamt-        Maßnahmen ist noch Verbesserungs-
     eindruck ihres Arztes mit der Bestnote. Die   potenzial vorhanden.
     Patienten vertrauen ihrem QuE-Arzt, das       Um diese wichtigen Aspekte innerhalb
     gaben ca. 90% der Befragten an. Die Fach-     einer vertrauensvollen Arzt-Patientenbe-
     kompetenz des Arztes beurteilten 93,8%        ziehung noch weiter zu verbessern, hat QuE
     der Patienten aus dem Gesundheitsnetz         verschiedene Maßnahmen ergriffen: Inten-
     QuE mit sehr gut und gut.                     sivworkshops für Ärzte und MFA zur Opti-
     Bei der Beurteilung des Arztes stellte sich   mierung der Arzt-Patienten-Kommunika-
     heraus, dass sich die Befragten wünschen,     tion wurden durchgeführt (vgl. S. 31). Die
     noch mehr in medizinische Entscheidungs-      Einführung eines netzeigenen Peer-Review-
     prozesse einbezogen zu werden. Sie wollen     Verfahrens für Ärzte und Medizinische Fa-
     mitreden und mitentscheiden, wenn es um       changestellte (vgl. S. 16 f) und die intensive
     ihre Gesundheit geht. Auch bei Aufklärung     Kleingruppenarbeit zur Verbesserung der
     zu Krankheitsursache, Behandlungsmög-         Versorgung von Patienten mit Koronarer
     lichkeiten durch andere Ärzte sowie zu Nut-   Herzkrankheit (vgl. S. 18 f) sind ebenfalls
     zen und Risiken anstehender medizinischer     zu nennen.

                                                                Qualitätsbericht 2015/16
13
QUE-PATIENTENBEFRAGUNG 2015

Die Meinung der eingeschriebenen QuE-Patienten
Die besonderen Versorgungsangebote und die intensive Betreuung werden von den ein-
geschriebenen QuE-Patienten wahrgenommen und geschätzt. So fühlen sich die knapp
800 an der Befragung teilnehmenden QuE-Patienten gesamthaft besser betreut.

        QuE-Patienten …
        • beurteilen ihre befragte Praxis immer besser als alle anderen Befragten:
          Die ärztliche Kompetenz bewerten sie mit 98,0% (sehr gut und gut), nicht
          eingeschriebene Patienten geben hier 92,8% an.
        • fühlen sich besser betreut: 54,3% sehen keine Unterschiede zu Privat-
          patienten, beim Rest sind es 42,9%.
        • bewerten ihren aktuellen Gesundheitszustand schlechter als der Rest.
          Eingeschriebene QuE-Patienten sind durchschnittlich 10 Jahre älter als
          die Vergleichsgruppe, somit ist diese Aussage nachvollziehbar.
        • betrachten ihren Hausarzt als Koordinationsarzt, der die Behandlung
          steuert und bleiben ihrer Arztpraxis treu (48,8% der eingeschriebenen
          Patienten sind länger als 10 Jahre bei ihrem Arzt).
        • kennen die QuE-Informationsquellen wie Patientenzeitschrift, Patienten
          schulungen, Homepage und sind dadurch besser informiert. 50% kennen
          beispielsweise die QuE-Patientenzeitschrift „Pumperlgsund“.

Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                     14
Feedbackbericht für Netzpraxen
     Neben den Gesamtergebnissen hat jede teilnehmende Netz-
     praxis auch einen individuellen Feedbackbericht erhalten.
     Mit diesem lassen sich Vergleiche zum Gesamtergebnis und
     zum Ergebnis aller QuE-Haus- bzw. Fachärzte anstellen. Der
     Feedbackbericht stellt ein wichtiges Kerninstrument im Rah-
     men des praxisindividuellen Qualitätsmanagements dar. Et-
     waige Defizite bzw. Potenziale werden für die Praxis sichtbar
     gemacht und können nachfolgend durch zielgerichtete Maß-
     nahmen behoben bzw. genutzt werden.
     Somit trägt die QuE-Patientenbefragung dazu bei, dass sich
     die einzelnen QuE-Praxen ständig weiterentwickeln und da-
     mit den Anforderungen und Bedürfnissen der Patientinnen
     und Patienten noch mehr gerecht werden.

     Ergebnisse im Vergleich:
     KBV-Versichertenbefragung 2016 versus QuE-Patientenbefragung 2015
     Vergleicht* man einzelne Ergebnisse aus der QuE-Patientenbefragung mit denen der letzten Versicher-
     tenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Frühjahr 2016 zeigt sich, dass sich die
     QuE-Ergebnisse zum Teil sehr deutlich von denen der KBV-Befragung unterscheiden. Das Vertrauens-
     verhältnis zum Arzt wird in QuE beispielsweise von 74,4% der Befragten mit „sehr gut“ bewertet. Bei der
     KBV-Befragung gaben dagegen nur 51% der Befragten die Note „sehr gut“. Sehr erfreulich auch die deut-
     lichen Unterschiede wenn es um die Verständlichkeit von Erklärungen geht oder um die Möglichkeit, als
     Patient aktiv mitzuentscheiden.

     Kategorie                                     QuE-Patientenbefragung        Versichertenbefragung
                                                   2015 (alle Befragten)         der KBV 2016**
     Bewertung des Vertrauensverhältnisses         74,4% sehr gut, 21,0% gut     51,0% sehr gut, 41,0% gut
     zum Arzt

     Bewertung der Fachkompetenz des               79,4% sehr gut, 17,1% gut     48,0% sehr gut, 45,0% gut
     Arztes

     Bewertung der Freundlichkeit des              80,0% sehr gut, 17,1% gut     71,0% sehr gut, 25,0% gut
     Arztes

     Verständlichkeit der Erklärungen              71,9% sehr gut, 27,1% gut     55,0% sehr gut, 37,0% gut

     Möglichkeit zur Mitentscheidung               60,3% sehr gut, 29,1% gut     30,0% sehr gut, 49,0% gut

     Anteil der Patienten mit einer maximalen      45,5%                         42,0%
     Wartezeit von 15 min in der Praxis

     Anteil der Patienten mit einer maximalen      81,8%                         74,0%
     Wartezeit von 30 min in der Praxis

     *Auf das unterschiedliche „Setting“ der Befragungen – bei der KBV-Befragung handelt es sich um eine
     repräsentative Bevölkerungsbefragung – soll an dieser Stelle explizit hingewiesen werden. Ein Ergebnis-
     vergleich zeigt entsprechende Tendenzen. Ein Vergleich nach wissenschaftlichen Kriterien ist nicht mög-
     lich.
     **Quelle: www.kbv.de/html/versichertenbefragung.php (Abruf: 08.09.2016).

                                                                         Qualitätsbericht 2015/16
15
AKTUELLE ERGEBNISSE
Gemeinsam auf Augenhöhe weiterentwickeln:
QuE-Ärzte schauen sich beim Peer-Review gegenseitig
über die Schulter
Um die Qualität der Patientenversorgung und die Patientensicherheit weiter zu fördern,
hat das Gesundheitsnetzes QuE Nürnberg das Qualitätsinstrument Peer Review mit
Vor-Ort-Besuch in den Praxen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) pilothaft getestet.
Peer Review fokussiert auf den kollegialen Austausch. Im Mittelpunkt steht das Lernen
voneinander. Durch das Beobachten und das kollegiale Gespräch darüber wird Ver-
besserungspotenzial identifiziert und es werden gemeinsam Lösungsoptionen entwi-
ckelt.
In Anlehnung an die KBV-Empfehlungen hat QuE ein eigenes, spezifisch auf den Kon-
text des Arztnetzes bezogenes Peer-Review-Verfahren entwickelt. 13 Haus- und Fach-
ärzte haben die Ausbildung zum Peer absolviert und sich für die Teilnahme am Pilot-
test bereiterklärt. Die netzinterne Peerausbildung als Voraussetzung für die Durchfüh-
rung der Reviews wurde durch eine in der Methodik erfahrene Kommunikationstrai-
nerin durchgeführt. Die Reviews im Rahmen des Pilottests wurden im Zeitraum Okto-
ber 2015 bis Februar 2016 durchgeführt. Im April 2016 fand ein Abschlussworkshop
der beteiligten Peers unter Moderation der KBV-Projektleitung statt.

Netzärzte empfehlen Peer-Review
Durch den Pilottest sollte unter anderem
die Frage beantwortet werden, ob Peer-
Review-Verfahren aus Sicht der Akteure
im Netz ein geeignetes Instrument der
Qualitätsentwicklung in der vertrags-
ärztlichen Versorgung sind. Diese Fra-
ge wurde durch die Teilnehmer des Pi-
lottests positiv beantwortet. Alle Betei-
ligten würden die Teilnahme an einem
Peer-Review-Verfahren anderen Kolle-
gen empfehlen.
Ein Feedback zum Pilottest und zur Eig-
nung von Peer Reviews für die Weiter-
entwicklung der Versorgungsqualität in
den Netzpraxen wurde durch mündliche                    „Peer-Besuche sind die Therapie erster Wahl gegen
und schriftliche Befragungen der Test-               Betriebsblindheit und Erstarrung in der Praxis. Und Spaß
                                                   macht es auch noch!“, so HNO-Arzt Dr. Jörg Sebastian (links),
Teilnehmer erhoben. Sowohl Besuchte
                                                   der zusammen mit Dr. Ralph Breidung das QuE-Peer-Review-
als auch Peers hatten die Möglichkeit,                                Verfahren getestet hat.
das gesamte Verfahren von der Verfah-
rensbeschreibung über die Peerausbil-
dungbis hin zur Durchführung der Re-
views zu bewerten.

Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                                   16
Frage                                                                                                           Ergebnis
          Die Verfahrensbeschreibung und die zur Verfügung gestellten Muster-Dokumente und Checkli-                            1,4
          sten haben eine ausreichende Unterstützung für die Durchführung des Reviews gegeben.
          Die Abstimmung mit dem Kollegen/der Kollegin zu den Inhalten des Reviews waren unkompli-                             1,1
          ziert.
          Der Peer war gut auf das Review vorbereitet.                                                                         1,0
          Die Vorabsprachen wurden im Review umgesetzt.                                                                        1,0
          Ich war mit der kollegialen Gesprächsführung zufrieden.                                                              1,0
          Die Zeitvorgabe der Verfahrensbeschreibung (3-5 Stunden) für die Durchführung des Reviews                            1,0
          konnte eingehalten werden.
          Aufwand und Nutzen standen für mich in einem angemessenen Verhältnis zueinander.                                     1,2
          Es gab keine Beeinträchtigung im Praxisablauf.                                                                       1,6
          Meine Patienten haben die Anwesenheit eines Kollegen/einer Kollegin in der Praxis als positiv                        1,5
          empfunden.
          Das Review verlief in einer wertschätzenden, vertrauensvollen Atmosphäre.                                            1,0
          Ich habe die Ergebnisse des kollegialen Austauschs als gewinnbringend empfunden.                                     1,1
          Ich habe mir vorgenommen, die gewonnenen Erkenntnisse in meiner Praxis umzusetzen.                                   1,4
          Ich würde erneut an einem Review teilnehmen.                                                                         1,4
          Gab es im Rahmen des Reviews negative Erfahrungen?                                                                   4,0

          (1 - trifft voll zu, 2 - trifft eher zu, 3 - trifft weniger zu, 4 - trifft nicht zu; auf der Grundlage der abgege-
          benen Bewertungen wurde ein Durchschnittswert berechnet)

     Die folgende Grafik vermittelt einen Überblick zu                   Besuchs war (grau plus grün) und wie häufig ein
     den inhaltlichen Schwerpunkten der Reviews auf                      Veränderungsbedarf identifiziert worden ist (grün).
     der Basis der Fragebogenrückläufe aus neun be-                      Das Ergebnis macht deutlich, das Peer Review ein
     suchten Praxen. Dargestellt ist, in wie vielen Pra-                 geeignetes Instrument ist, ganz konkret und praxis-
     xen der jeweilige Themenbereich Gegenstand des                      bezogen Qualitätsentwicklung zu fördern.

                                                                                                        Dauerhafte Etablierung
                                                                                                        angestrebt
                                                                                                        Aufgrund der sehr positiven
                                                                                                        Erfahrungen des Pilottests
                                                                                                        besteht im Netz das Ziel, Peer
                                                                                                        Review als Instrument der
                                                                                                        Qualitätsförderung dauerhaft
                                                                                                        zu etablieren. Weitere QuE-
                                                                                                        Praxen haben bereits Interesse
                                                                                                        bekundet, sich durch einen Peer
                                                                                                        besuchen zu lassen. Die Ein-
                                                                                                        bindung der MFA in die Durch-
                                                                                                        führung der Reviews ist in der
                                                                                                        weiteren Entwicklung des Netz-
                                                                                                        verfahrens fest vorgesehen.
                                                                                                        Der ausführliche KBV-Bericht
                                                                                                        zum Pilottest ist veröffentlicht
                                                                                                        unter:
                                                                                                        www.kbv.de/html/10848.php

                                                                                             Qualitätsbericht 2015/16
17
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE

 Versorgung von KHK-Patienten verbessert sich durch
 QuE-Pilotprojekt
 Wie bereits im Qualitätsbericht 2014 berichtet,     unter die Lupe genommen und diskutiert, an
 widmen sich die QuE-Hausärzte in einem ge-          welchen Stellen Verbesserungen nötig und
 meinsamen Projekt mit der AOK-Bayern, dem           möglich sind. Gemeinsam wurden im kolle-
 AOK-Bundesverband und dem AQUA-Institut             gialen Gespräch entsprechende Maßnahmen
 der Frage, wie sie ihre Patienten mit Koro-         entwickelt, die dann in den Praxen umgesetzt
 narer Herzkrankheit (KHK) noch besser be-           werden sollten. So wollten die Ärzte gezielt das
 treuen können. Es sollten im Projektverlauf         Gespräch mit Patienten suchen, die noch nicht
 Erfahrungen gesammelt werden, wie man               optimal versorgt sind, um diese z.B. zur adä-
 Indikatoren praxisnah gestaltet, wie man die        quaten Medikamenteneinnahme oder rau-
 Implementierung unterstützen kann, welche           chende Patienten zur Teilnahme an einem
 Barrieren es dabei in den Praxen gibt und wie       Raucherentwöhnungsprogramm zu motivie-
 man diese überwinden kann.                          ren.
 Im Frühjahr 2014 erhielten die beteiligten Ärzte    Im Frühjahr 2015 haben sich die Ärzte erneut
 dazu erstmals von den Projektpartnern Feed-         in Qualitätszirkeln zusammengesetzt, um eine
 backberichte mit den Ergebnissen der QiSA-In-       Zwischenbilanz zu ziehen: Welche der quali-
 dikatoren zur koronaren Herzkrankheit (Qua-         tätsfördernden Maßnahmen konnte in ihren
 litätsindikatorensystem für die ambulante           Praxen bereits umgesetzt werden, was für Hin-
 Versorgung: www.qisa.de). Anhand der dort           dernisse gab es bei der Umsetzung und wie
 abgebildeten Messgrößen konnten sie able-           können diese zukünftig überwunden werden?
 sen, wie gut ihre Patienten im Vergleich zu Pa-
                                                     Außerdem fand zu diesem Zeitpunkt eine
 tienten aus anderen Hausarztpraxen z.B. mit
                                                     Ärztebefragung statt. Darin zogen alle Befra-
 Medikamenten versorgt werden, wie gut der
                                                     gungsteilnehmer eine positive Aufwand-Nut-
 Blutdruck eingestellt ist, wie viele Patienten
                                                     zen-Bilanz: Für 52,2% entsprach der Aufwand
 rauchen und wie sie mit KHK-Risiko-Patienten
                                                     dem Nutzen, für 47,8% der Befragungsteilneh-
 umgehen.
                                                     mer überwog gar der Nutzen des Projektes
 In moderierten Qualitätszirkeln haben die Hau-      (vgl. Abbildung).
 särzte die Ist-Situation in ihren Praxen kritisch

 Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                        18
Auch die Projektbausteine „Feedbackbericht“        der Qualitätszirkelarbeit insgesamt waren
     und „Qualitätszirkel“ kamen bei den teilneh-       jeweils über 90% der Befragten (sehr/eher)
     menden Ärzten gut an: Für über 95% der Be-         zufrieden (vgl. Abbildung). Die Bedeutung der
     fragten war der Feedbackbericht eine gute          erprobten QiSA-KHK-Indikatoren für die Ver-
     Grundlage für die Diskussion im Qualitäts-         sorgungsqualität wurde im Durchschnitt mit
     zirkel, für knapp 80% war dieser hilfreich, um     1,54 bis 2,29 auf einer 5-stufigen Skala (sehr
     Optimierungspotenziale zu erkennen.                hoch bis sehr gering) eingeschätzt.
     Mit dem Lernerfolg, der Gruppenatmosphäre,
     der Unterstützung durch den Moderator und

     10 von 13 QiSA-Indikatoren haben sich verbessert
     Im Frühjahr 2016 wurden die abschließenden         nicht ganz zufrieden sein kann. Hier sind wei-
     Feedback-Berichte an die QuE-Hausärzte ver-        terführende Anstrengungen nötig, um die ge-
     sendet. Um das finale Ergebnis sowie die Ent-      steckten Ziele nachhaltig zu erreichen.
     wicklung im Zeitverlauf zu diskutieren, kamen      Weiterführende Informationen:
     die Teilnehmer im Juni 2016 zu vier Qualitäts-
                                                        www.aok-gesundheitspartner.de/bund/qisa/
     zirkelsitzungen zusammen. Hierbei zeigte sich,
     dass sich 10 von 13 QiSA-Indikatoren über den      index.html
     Zeitverlauf verbessert haben. Einige Praxen
     haben sich im Zeitverlauf sogar stark verbes-      Hinweis:
                                                        Die finalen Projektergebnisse werden durch
     sert. Die Anregungen und Ideen aus der Quali-
                                                        das AQUA-Institut in einem Abschlussbericht
     tätszirkelarbeit konnten also erfolgreich in den
                                                        veröffentlicht. Dieser lag zum Zeitpunkt der
     Praxisalltag integriert werden. Allerdings gibt
                                                        Drucklegung dieses Qualitätsberichts noch
     es gesamthaft gesehen nach wie vor einzelne
                                                        nicht vor.
     Indikatoren, mit dessen Ergebnis man noch

                                                                      Qualitätsbericht 2015/16
19
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE

Patientensicherheit fördern: Von Fehlern anderer lernen
In Deutschland sind arztpraxisübergreifende Mög-           strukturiert dokumentiert. Die daraus erstellten
lichkeiten, durch die man von den Erfahrungen an-          anonymen Praxisberichte stehen allen Netzärzten
derer lernen kann, noch nicht weit verbreitet. Mit         zur Verfügung. In Qualitätszirkeln und Fortbildungen
Unterstützung der Techniker Krankenkasse und des           diskutieren die Netzärzte und Praxisteams dann
Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Univer-          über Verbesserungsmöglichkeiten und praxisrele-
sität Frankfurt am Main ging das Gesundheitsnetz           vante Lösungsansätze.
QuE im Frühjahr 2015 die Frage an, wie niedergelas-
sene Ärzte und Praxisteams noch besser voneinan-           Projektbegleitend finden regelmäßige Themenwo-
der lernen können. Kritische Ereignisse und Fehler,        chen statt, bei denen ausgewählte Schwerpunkte
die im Praxisalltag passieren, sollten erkannt und         gesetzt werden (z.B. Probleme im Rahmen der Arzt-
dokumentiert werden, um nachhaltig aus ihnen zu            Patienten-Kommunikation). Unter anderem startete
lernen. Letztlich mit dem Ziel die Qualität der            QuE anlässlich des 2. Internationalen Tags der Pati-
Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern.                entensicherheit am 17.09.2016 eine Aktionswoche
                                                           zum Thema „Medikationsfehler vermeiden“.
Das Fehlerberichts- und Lernsystem „QuE-Patien-
tensicherheit.de“ wurde nach Abschluss einer               QuE-Praxen nehmen Fehlermanagement
Pilotphase im Mai 2015 für alle Netzpraxen online          ernst
geschaltet. Ärzte und Praxisteams wurden in mehre-
                                                           Im Frühjahr 2016 hat das Institut für Allgemeinmedi-
ren Veranstaltungen zum Thema geschult und in die
                                                           zin der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine
Nutzung des Online-Berichtssystems eingeführt.
                                                           erste Nutzerbefragung durchgeführt. Ziel der Be-
Die Integration des QuE-Systems in das praxisinter-
                                                           fragung war es u.a., die Bekanntheit des Systems,
ne Qualitäts- und Risikomanagement stand hierbei
                                                           die Erwartungen und den Stand der Patienten-
im Vordergrund. 105 Nutzer (Ärzte und MFA) aus 41
                                                           sicherheitskultur zu erfragen. Es wurden insgesamt
Mitgliedspraxen haben bislang einen Zugang ange-
                                                           345 Fragebögen für Ärzte und MFA an alle 69 Netz-
fordert. Damit nehmen 60% der Mitgliedspraxen
                                                           praxen versandt. 43 (62%) der Praxen haben teilge-
am Projekt teil.
                                                           nommen. Insgesamt gingen 140 Bögen ein (95 MFA,
Kritische oder unerwünschte Ereignisse, die im Pra-        45 Ärztinnen/Ärzte), was einer Rücklaufquote von
xisalltag passieren, werden auf elektronischem Weg         40,6% entspricht.

             Ergebnisse im Überblick
             • Fehlermanagement wird in über 80% der teilnehmenden Praxen gelebt: Fehler werden
               in 84% der Praxen oft/immer im Team besprochen und untersucht. Über die Ergebnisse
               der Untersuchung wird in 80% der Praxen oft/immer das gesamte Team informiert
               und Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Fehler umgesetzt (82%).
             • 53 der Befragten (38%) berichteten, dass sie in den letzten 12 Monaten Maßnahmen
               geplant und umgesetzt haben, nachdem sie von Fehlern/kritischen Ereignissen aus
               anderen Praxen gehört hatten.
             • 52% der Befragten gaben an, dass sie die Nutzung von que-patientensicherheit.de
               für sinnvoll halten. Die Auffassung, dass sich durch das Berichten eines kritischen
               Ereignisses das Risiko für Patienten in anderen Praxen vermindert, dass ihnen solch
               ein Ereignis widerfährt, teilen 59% der Teilnehmer.
             • Die Überzeugung, dass aus einem kritischen Ereignis in der eigenen Praxis (67%) bzw.
               daraus, dass ein kritisches Ereignis berichtet wird (49%), Verbesserungen entstehen
               können, ist vorhanden. Jedoch setzen sich nur 27% der Befragten dafür ein, dass
               que-patientensicherheit.de regelmäßig genutzt wird.
             • Immerhin 40% der Befragten beabsichtigen, auftretende kritische Ereignisse zu be-
               richten. Allerdings finden ein Drittel der Befragten das Berichten zu zeitaufwendig und
               nur 34% können die Homepage während der Arbeitszeit unkompliziert besuchen.

     Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                                  20
Patientensicherheitsklima
     Das Patientensicherheitsklima wurde mit Hilfe von zwei Frageblöcken erfasst, die
     die subjektiven Einschätzungen der Mitarbeiter bezüglich dem Fehlermanagement
     und der Wahrnehmung der Ursachen von kritischen Ereignissen in den Praxen er-
     fragt.
     Die Ärzte erreichten dabei durchschnittlich höhere Werte als die MFA. Wobei die
     Wahrnehmung der Ursachen von kritischen Ereignissen im Allgemeinen deutlich
     geringer ausfiel als die Wahrnehmung eines erfolgreichen Fehlermanagements in
     der Praxis, bei dessen Fragen die Teilnehmer in über 80% der Fälle „oft“ oder „im-
     mer“ ankreuzten (siehe Abbildung).

                                                                                 1             2             3           4                    5
                                                                            0
                                                                                nie          selten    gelegentlich     oft                 immer

      Fehlermanagement                                                      1

      Ermunterung, über Fehler zu sprechen                                  2

      Fehler werden im Team besprochen                                      3

      Fehler werden untersucht                                              4

      Über Ergebnisse der Untersuchungen werden alle informiert             5

      Fehler werden dokumentiert (z.B. in einem Fehlerbuch)                 6

      Es werden Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Fehler umgesetzt         7

      Es ist wichtig, was zu Fehlern führt, nicht wer ihn gemacht hat       8

      Wahrnehmung der Ursachen von kritischen Ereignissen                   9

      Fehlerursache = Informationen nicht weiter gegeben                  10

      Fehlerursache = mangelnde Sorgfalt                                  11

      Fehlerursache = Organisationsproblem                                12

      Persönliche Belastungen beeinflussen die Qualität meiner Arbeit     13

      In angespannter Situation/feindseliger Umgebung mache ich eher Fehler14

      Wenn ich müde oder überlastet bin, bin ich weniger leistungsfähig   15
                                                                                                                              MFA   Ärzte

     Abbildung: Mittelwerte von Ärzten und MFA zu den Sicherheitsklima-Frageblöcken (1 = nie, 5 = immer)

     Fazit
     Die Beurteilungen des QuE-Patientensicher-                                       Es gibt allerdings noch Barrieren, die der aktiven
     heits- und Risikomanagementsystems fallen                                        Nutzung von que-patientensicherheit.de im Wege
     insgesamt positiv aus. Die Ergebnisse zeigen,                                    stehen: Die Absicht ist derzeit noch weitaus größer
     dass eine höhere Absicht, ein Fehlerberichts-                                    als die tatsächliche Nutzung. Bei den Nutzungsab-
     system zu nutzen, vor allem von a) Personen                                      sichten war die Differenz zwischen Ärzten und MFA
     mit einer hohen Kontrollüberzeugung (d.h. der                                    besonders groß. Ein großer Teil der MFA hatte sich
     Überzeugtheit durch Nutzung eines Fehlerbe-                                      mit der Nutzungsabsicht offenbar noch nicht kon-
     richtssystems die Patientensicherheit zu ver-                                    kret auseinandergesetzt. Im weiteren Projektver-
     bessern), b) von der ärztlichen Berufsgruppe                                     lauf soll daher die Steigerung der Kontrollüber-
     und MFA mit besonderen Funktionen sowie                                          zeugungen des Praxisteams im Mittelpunkt zukünf-
     von c) Personen, die das Sicherheitsklima in                                     tiger Interventionen stehen, um so einen stärkeren
     ihrer Praxis eher als hoch einschätzen, erzielt                                  Effekt (höhere Absichten, ein Fehlerberichtssystem
     wurden.                                                                          zu nutzen) zu erzielen.

                                                                                                       Qualitätsbericht 2015/16
21
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE
Antibiotika zielgerichtet einsetzen: ARENA bewirbt sich für
den Innovationsfonds
Auf Initiative des Gesundheitsnetzes QuE
wurde gemeinsam mit dem AQUA-Institut, der
Agentur deutscher Arztnetze, der AOK Bayern
und AOK Rheinland/Hamburg, der KVB sowie
14 Ärztenetzen aus Bayern und Nordrhein-
Westfalen das Projekt ARENA entwickelt. Das
Projekt hat sich Anfang Juli 2016 für den Inno-
vationsfonds beworben – Themenfeld: Modell-
projekte zur Arzneimitteltherapie/-therapiesicher-
heit: Versorgungsansätze zur Reduzierung der
Entstehung von Antibiotikaresistenzen.
ARENA steht für Antibiotika-Resistenzentwick-        alltag zu implementieren, beispielsweise daten-
lung nachhaltig abwenden. 400 Netzpraxen mit         basiertes Feedback, insbesondere wenn es
über 550 Antibiotika-verordnenden Ärzten neh-        öfter angeboten und mit interaktivem Aus-
men an ARENA teil. Circa 74.000 eingeschrie-         tausch z.B. in Qualitätszirkeln kombiniert wird,
bene AOK-Netzversicherte kommen für die              auf die jeweilige Zielgruppe von Patienten
geplanten Interventionen in Frage.                   und Öffentlichkeit zugeschnittene Informati-
                                                     on (kultursensitives Tailoring), enge Einbezie-
Ausgangslage                                         hung der Praxisteams zur Arztentlastung und
                                                     zur verbesserten Entscheidungsfindung oder
Jährlich sterben nach Angaben der WHO mehr
                                                     auch IT-gestützte Entscheidungshilfen im Pra-
als 700.000 Menschen an den Folgen einer
                                                     xisalltag. Mehrdimensionale Programme, die
Antibiotika-Resistenz. Auch in Europa führen
                                                     verschiedene der genannten Interventionen
Resistenzen zu steigenden Gesundheitskosten,
                                                     kombinieren, erscheinen dabei am erfolgver-
Therapieversagen und Todesfällen. Als Gründe
                                                     sprechendsten. Genau dieser Ansatz wird im
für die Entwicklung von Resistenzen werden ein
                                                     Projekt ARENA verfolgt
zu hoher und teilweise unreflektierter Einsatz
von Antibiotika in der Human- und Veterinär-
medizin sowie ein zu häufiger Einsatz nicht-
                                                     Zielsetzung
indizierter Wirkstoffe (Breitspektrumantibioti-      Generelles Ziel von ARENA ist die Optimierung
ka) bzw. eine falsche Anwendung verordneter          des indikationsgerechten Antibiotika-Einsatzes,
Antibiotika gesehen. Im Bereich der Human-           um der fortschreitenden Resistenzentwicklung
medizin werden in Deutschland jährlich 700-          entgegenzuwirken. Primäres Outcome ist die
800 Tonnen Antibiotika eingesetzt, 80-90%            Senkung des Antibiotika-Verbrauchs bei bana-
davon im ambulanten Bereich – allzu oft bei          len Infektionen in der haus- und fachärztlichen
Erkrankungen, bei denen sie keinen Nutzen            Versorgung. Die sekundären Outcomes kon-
haben (virale Ursachen, hohe Spontanheilungs-        zentrieren sich auf die Verbesserung der Ver-
rate).                                               sorgungsqualität bei Infektionen der oberen
                                                     Atemwege, akuter Bronchitis, Sinusitis, Tonsilli-
Eine umsichtige Verwendung von Antibiotika
                                                     tis, Mittelohrentzündung, unkomplizierte Cysti-
und umfassende Infektionsprävention sind
                                                     tis und Pneumonie.
Eckpfeiler der effektiven Vorbeugung gegen
Resistenzen. Die Zunahme von Resistenzen             Mit ARENA soll in den beteiligten Arztnetzen
bakterieller Krankheitserreger gegen Antibio-        unter Nutzung der dort seit Jahren etablieren
tika wurde auch 2015 auf dem G7-Gipfel dis-          Strukturen und regionalen fach- und sektoren-
kutiert und internationale sowie nationale           übergreifenden Kooperationen Evidenz gene-
Initiativen wie z.B. die Deutsche Antibiotika-       riert und wissenschaftlich evaluiert werden, ob
Resistenzstrategie 2020 (DART 2020) nach             die Interventionen erfolgreich umgesetzt wer-
sich gezogen.                                        den. In einer begleitenden Prozessevaluation
                                                     werden auftretende Barrieren analysiert und
Es gibt mittlerweile gute empirische Belege,
                                                     Lösungen generiert.
dass v.a. bestimmte Interventionen dazu ge-
eignet sind, Wissen aus Studien im Versorgungs-

   Qualitätsbericht 2015/16
                                                                                                         22
ARENA: Ziele, Zielgruppen und Interventionen im Überblick

                       Modul A                           Modul B                              Modul C
                                                         (5 ausgewählte Netze))               (5 ausgewählte Netze)

                       • Unterstützung der leitlinien-   • Entlastung des Arztes durch        • Förderung der interpro-
                         gerechten Versorgung              besonders geschulte MFA und         fessionellen / intersekto-
                                                           Information betroffener Pati-       ralen Zusammenarbeit
     Ziele

                       • Information der Öffentlich-
                                                           enten
                         keit                                                                 • Unterstützung des Arztes
                                                                                                in der Konsultation

                       • Antibiotika-verordnende Ärzte   • MFA und Patienten ausgewähl- • Antibiotika-verordnende
     Zielgruppen

                        aus 14 Netzen                      ter Arztnetze (Randomisierung) Ärzte ausgewählter Arzt-
                                                                                          netze (Randomisierung)
                       • Regionale Öffentlichkeit
                                                                                              • Apotheken, KH, Pflege-
                                                                                               heime/ -dienste/ -verbün-
                                                                                               de etc.

                       • Blended Learning zur MFA-       • Blended Learning zur MFA-          • Interprofessionelle, sek-
                        Patienten-Kommunikation           Patienten-Kommunikation               torenübergreifende QZ
     Interventionen

                       • Datengestützte QZ mit praxis-   • Datengestützte QZ mit indivi-      • Feedback zur regionalen
                        individuellem Feedback für        duellem Feedback für MFA              Resistenzsituation
                        Netzärzte
                                                         • Zielgerichtete Infos für be-       • IT-gestützte Entscheidungs-
                       • Überregionale und arztnetzbe-    troffene Patienten                    hilfen für Netzärzte
                        zogene regionale Öffentlich-
                        keitskampagnen

                      Zusätzlich ist in allen Interventionsarmen ein erfolgsabhängiger Vergütungsansatz vorgesehen.

               Neben ARENA ist QuE an drei weiteren Projekten zum Innovationsfonds
               beteiligt, die in nachfolgender Übersicht skizziert sind:

     Projekttitel                   Versorgungsziel                                                   Status der QuE eG
     COMPAS                         Verbesserung der Versorgungsqualität und -effizienz bei           Konsortialpartner
                                    Depression und primärer Insomnie durch Stärkung der Selbst-
                                    managementkompetenz und Patient-Arzt-Kommunikation
                                    mittels digitaler Applikationen

     Partner@AMTS                   Reduktion medikationsbedingter Morbidität, Mortalität und         Projekt- und
                                    Kosten durch Reduktion von Medikationsfehlern, eine Verbes-       Praxispartner
                                    serung der Adhärenz, eine Reduktion der Polymedikation so-
                                    wie eine Reduktion von UAW-bedingten Hospitalisierungen

     MyDoks                         Stärkung der Einbeziehung des Patienten in die Therapie, den Projekt- und
                                    Zugriff auf Medikation, Befunde und Therapieplanung durch      Praxispartner
                                    den elektronischen Zugriff auf die Patientenakte zur Verbesse-
                                    rung von Adhärenz, Arzt-Patienten-Verhältnis, Patientensicher-
                                    heit und Selbstmanagement-Kompetenz

              Weiterführende Informationen: www.innovationsfonds.g-ba.de

                                                                                          Qualitätsbericht 2015/16
23
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE

 CardioNet NORIS biegt auf die Zielgerade
 Nach drei Jahren Projektlaufzeit
 endet im Herbst 2016 die finan-
 zielle Förderung für das sektoren-
 übergreifende Projekt CardioNet
 NORIS (CNN) durch das Bayerische
 Ministerium für Gesundheit und
 Pflege. Die Projektpartner Klini-
 kum Nürnberg und das Gesund-
 heitsnetz QuE blicken auf drei er-
 folgreiche Jahre zurück.
 Die aufgebauten Strukturen sol-
 len auf jeden Fall nach dem Ende
 der Förderung weiter genutzt wer-
 den, sodass die Patienten auch
 in Zukunft von den vielfältigen
 CNN-Vorteilen profitieren. Mit
 der Einbindung des Praxisnetzes
 Nürnberg Süd sowie einer organi-
 satorischen Anbindung an die Ge-
 sundheitsregionplus Stadt Nürnberg wurden          Die Aufklärung sowie die aktive Mitarbeit der
 bereits wichtige Weichen für die Zukunft ge-       Patienten ist hierbei ein wichtiger Baustein von
 stellt.                                            CardioNet NORIS. Daher wurde ein modulares
                                                    Schulungskonzept für Patienten erstellt, das in-
 Zentraler Ansatzpunkt von CNN ist eine inten-
                                                    dividuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen ab-
 sivierte Betreuung der Patienten mit Herz-
                                                    gestimmt werden kann.
 schwäche. Ziel ist eine bessere Versorgung
 gemeinsamer Herzinsuffizienzpatienten über
 die Leistungssektoren hinweg. Patienten profi-
                                                    Informations- und Schulungsangebote
 tieren innerhalb des Projektes völlig kostenfrei   für CNN-Patienten im Überblick:
 von einer umfassenden stationären Betreuung        • Persönliche Betreuung durch stationäre Herz-
 begleitet von Herzinsuffizienzschwestern,            insuffizienzschwestern sowie regelmäßige
 einem ambulanten telefonischen Monitoring            telefonische Konsultationen
 durch ein ambulantes Herzinsuffizienz-Koor-
 dinationszentrum und einem regelmäßigen            • Jährliche Patiententage zum Thema „Besser
 Schulungsangebot. All das immer in enger Ab-         leben mit Herzschwäche“
 sprache mit dem behandelnden Hausarzt und/         • Monatliche CNN-Patientenschulungen zu un-
 oder Kardiologen.                                    terschiedlichen Themen und Fragestellungen
 Die QuE-Ärzte werden bei der Patientenbe-          • Regelmäßige Treffen der Selbsthilfegruppe
 treuung durch ein Telefonmonitoring unter-           Herzinsuffizienz
 stützt: Die Patienten werden in definierten Ab-    • CNN-Herz-USB-Stick mit Patientenfilm
 ständen telefonisch kontaktiert, um sie an die
                                                    • CNN-Schulungsordner mit Patiententage-
 Einnahme von Medikamenten, an das Wiegen
                                                      buch und Informationsbroschüren
 sowie das Führen des Patiententagebuches zu
 erinnern. Das ambulante Herzinsuffizienz-          • Pumperlgsund-Sonderausgabe „Rund ums
 Koordinationszentrum informiert die nieder-          Herz“
 gelassenen Ärzte regelmäßig zu deren Patien-       • CNN-Homepage www.cardionet-noris.com
 ten und tauscht sich intensiv mit den stationä-
 ren Herzinsuffizienzschwestern aus. Unnötige
 Krankenhausaufenthalte können so vermieden
 werden.

 Qualitätsbericht 2015/16
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