2015/16 Gesundheitsnetz Nürnberg
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QUALITÄTSBERICHT 2015/16 www.gesundheitsnetznuernberg.de Ein e s t a r k e Gesundheitsnetz Qualität & Effizienz eG Gem e i n s c h a ft
Alle QuE-Qualitätsberichte online abrufbar unter: www.gesundheitsnetznuernberg.de Pumperlgsund in Nürnberg Qualitätsbericht 2013 Qualitätsbericht 2014 www.gesundheitsnetznuernberg.de www.gesundheitsnetznuernberg.de Impressum Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG Vogelsgarten 1 • 90402 Nürnberg V. i. S. d. P.: Dr. med. Veit Wambach (Vorsitzender des Vorstands) Telefon: 0911 - 95 66 32 80 • Fax: 0911 - 95 66 32 79 www.gesundheitsnetznuernberg.de Registergericht Nürnberg, GnR 293 Steuernummer: 241/106/60363 Gestaltung, Layout: Web&DesignPlus, Nürnberg, www.web-design-plus.de Bildernachweis: Annika Ucke, EJN, Fotalia, Jürgen Gebhardt (NAV), iStock, KISS, KV- Telematik GmbH, QuE eG, Stadt Nürnberg. Qualitätsbericht 2015/16 2
Inhaltsverzeichnis AUF EINEN BLICK 6 HIGHLIGHTS Gemeinsam sind wir stärker! 10 Jahre Gesundheitsnetz QuE eG Nürnberg 8 Erfolgreiche Rezertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 10 Praxisnetz unterstützt „Ernährungsführerschein“ 11 PATIENTENBEFRAGUNG 2015 12 NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE Peer-Review: Gemeinsam auf Augenhöhe weiterentwickeln 16 Versorgung von KHK-Patienten verbessert sich durch QuE-Pilotprojekt 18 Patientensicherheit fördern: Von Fehlern anderer lernen 20 Innovationsfondsprojekt ARENA: Antibiotika zielgerichtet einsetzen 22 CardioNet NORIS biegt auf die Zielgerade 24 Sichere elektronische Vernetzung: QuE erprobt eArztbrief 26 Auf dem Weg zur barrierearmen Arztpraxis 27 Betriebliches Gesundheitsmanagement für Netzpraxen 28 Analyse potenziell inadäquater Medikation 29 AUS-, FORT- UND WEITERBILDUNG Qualitätszirkelarbeit 30 Arzt-Patienten-Kommunikation optimieren 31 Fortbildungen für Medizinische Fachangestellte und Auszubildende Patientenschulungen und Selbsthilfe 32 QUE „POLITISCH“ 34 VERMISCHTES 36 ORGANIGRAMM UND LEITBILD 40 ÜBERSICHT QUE-MITGLIEDSPRAXEN 42 UNSERE KOOPERATIONSPARTNER 46 Qualitätsbericht 2015/16 3
VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, das Gesundheitsnetz QuE Nürnberg trauert um seinen langjährigen Patienten- ombudsmann Bertold Kamm, der am 09.03.2016 im Alter von 89 verstorben ist. Er war vor mehr als 20 Jahren nicht nur einer der Wegbereiter des Praxis- netzes Nürnberg Nord e.V., sondern hat seit der Gründung des Gesundheits- netzes QuE als Patientenombudsmann die Anliegen von Patienten, Pflege- bedürftigen und deren Angehörigen vertreten. Sein ganzes Leben lang küm- merte er sich mit großem Engagement um andere Menschen und setzte sich mit Herzblut für sozial benachteiligte Menschen ein. Wir sagen „Danke“ für Dr. med. Veit Wambach Vorstand QuE eG sein engagiertes Wirken. Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken be- wahren. In den Jahren 2015 und 2016 haben wir die Themen „Kommunikation und Patientensicherheit“ in den Mittelpunkt unserer Netzarbeit gestellt. Hierfür wurden umfangreiche Investitionen in die technische Infrastruktur und in die Fortbildung der Netzmitglieder und Praxisteams getätigt. Angefangen von einer nahezu flächendeckenden Implementierung des Sicheren Netzes der KVen via KV-SafeNet und der Teilnahme am Pilotprojekt zum elektronischen Arztbrief bis hin zu Intensivworkshops zur Optimierung der Arzt-Patienten- Kommunikation. Die Einführung eines netzeigenen Peer-Review-Verfahrens für Ärzte und Medizinische Fachangestellte gehört hier ebenso dazu wie die intensive Kleingruppenarbeit zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Koronarer Herzkrankheit. Nicht zu vergessen der Aufbau unseres netz- internen Fehlerberichtssystems „QuE-Patientensicherheit“. In diesem Qualitäts- bericht stellen wir Ihnen den Umsetzungsstand und die Ergebnisse unserer Netzprojekte vor. Das Thema Patientensicherheit steht auch bei „ARENA“ im Mittelpunkt. „ARENA“ ist die Abkürzung für „Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden“. Das Modellprojekt zur Verbesserung der Arzneimitteltherapie- sicherheit wurde auf Initiative von QuE entwickelt und hat sich Anfang Juli 2016 um eine Förderung aus dem Innovationsfonds beworben. Mehr dazu ab Seite 22. Sehr erfreulich ist die zunehmende Unterstützung seitens der KVB für baye- rische Praxisnetze. Neben der Netzanerkennung auf drei unterschiedlichen Stufen gemäß 87b Abs. 4 SGB V und der Vergütung durch den HVM bietet die KVB seit Juli 2016 auch die Möglichkeit zur Netzförderung durch den Struktur- fonds. Anerkannte Praxisnetze erhalten hier erstmalig Unterstützung für ihre Netzarbeit. QuE möchte diese Möglichkeit nutzen, um gezielt in Projekte zu investieren, die insbesondere eine Verbesserung der Versorgungsqualität und eine dauerhaft hohe Patientenzufriedenheit erwarten lassen. Ihr Qualitätsbericht 2015/16 4
Sehr geehrte Damen und Herren, im Namen meiner Aufsichtsratskolleginnen und -kollegen möchte ich mich zunächst recht herzlich bei unseren Mitgliedern, unseren Praxisteams und den QuE-Mitarbeitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Auch unseren langjährigen Kooperations- und Projektpartnern möchte ich an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön sagen. Dank der Unterstützung und dem Engagement aller Beteiligten konnten wir im Juni letzten Jahres Dr. med. Vanadis unser 10jähriges QuE-Jubiläum feiern und auf eine sehr erfolgreiche Ent- Kamm-Kohl, Vorsitzende wicklung unserer Genossenschaft zurückblicken. Vieles von dem, was wir des QuE-Aufsichtsrats uns als Netzgemeinschaft vorgenommen haben, konnten wir erfolgreich umsetzen. Dort wo wir noch Handlungsbedarf sehen, werden bereits wich- tige Weichen gestellt. Hierbei ist es uns wichtig, die Ideen und Meinungen aller Genossenschaftsmitglieder mit einzubeziehen. Konstruktive Kritik ist dabei genauso gerne gesehen wir substanzielle Vorschläge für die Weiter- entwicklung unseres Ärztenetzes. Auch unsere Netzpatienten hatten Ende 2015 die Möglichkeit, ihre Meinung im Rahmen der siebten QuE-Patientenbefragung abzugeben. Mehr als 4.000 Patienten haben diese Möglichkeit genutzt. Die Befragungsergeb- nisse (vgl. S. 12 ff) sind ein deutliches Signal, dass wir mit unseren QuE- Angeboten auf dem richtigen Weg sind. Um das Vertrauen unserer Patienten in die Netzärzte weiter zu stärken, fördert die QuE eG neutrale und unabhängige Information seiner Mit- gliedspraxen über Nutzen und Risiken zu Arzneimitteln. So unterliegen beispielsweise die Fortbildungsveranstaltungen der QuE eG keinem Spon- soring durch die pharmazeutische Industrie. Des Weiteren werden regel- mäßig Fachexperten der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte- schaft zu Fortbildungsveranstaltungen geladen. Besonders freut mich, dass viele unserer Mitglieder auch außerhalb ihrer medizinischen Tätigkeit gesellschaftlich aktiv werden und ihr Engagement auch ins Netz einbringen. So ist es z.B. Frau Annette Jost-Pluschke zu ver- danken, dass wir im Netz eine Erinnerungskultur zum Gedenken an das Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Nürnberg nach 1933 entwickelt haben. Eine Vortragsveranstaltung mit Zeitzeugen sowie eine Verlegung der fünf von QuE gestifteten „Stolpersteinen“ sind Ausdruck hierfür (vgl. S. 38). Ebenso erwähnenswert: Für das Flüchtlingsprojekt „YANA“ des Nürn- berger Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt wurden im QuE-Kollegenkreis knapp 4.500 € gesammelt. Damit wurden u.a. Sprach- und Computerkurse für Flüchtlinge unterstützt. In diesem Qualitätsbericht geben wir Ihnen einen ausführlichen Einblick in diese und viele weitere QuE-Netzprojekte. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihre Qualitätsbericht 2015/16 5
AUF EINEN BLICK • 04.07.: Mit einem Workshop für inter- • 04.02.: QuE organisiert in Kooperation essierte Netzärzte startet – in Kooperati- mit der HVB eine Informationsveranstal- on mit der Kassenärztlichen Bundesverei- tung für alle Nürnberger Ärzte zum nigung – das Pilotprojekt zur Einführung „GKV-Versorgungsstärkungsgesetz 2015“. eines ärztlichen Peer-Review-Verfahrens. • 24.02.: KBV-Fachtagung „Praxisorientie- • 11.09.: Pumperlgsund „CardioNet NORIS rung in Aus- und Fortbildung“ findet un- -Edition“ zu Themen rund ums Herz er- ter Beteiligung der QuE eG statt. scheint in einer Auflage von 12.000 Stück • 18.03.: QuE und das Forum für jüdische • 18.09.: QuE unterstützt die Aktion Geschichte und Kultur in Nürnberg veran- „Stolpersteine“. Fünf von der QuE eG stalten einen Vortragsabend zum Thema gespendete Gedenksteine werden durch „Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte den Künstler Gunter Demnig in Nürnberg aus Nürnberg nach 1933“. verlegt. 1. Quartal 2.Quartal 2015 3. Quartal 4. Quartal • 01.10.: Bauchaortenaneurysma-Scree- • 09.05.: 1. Patiententag „Besser leben ning-Programm für alle eingeschriebe- mit Herzschwäche“ findet mit über 200 nen männlichen AOK-Patienten ab 65 Besuchern im Historischen Rathaussaal Jahre startet. Nürnberg statt. • 01.10.: Abschluss Kooperationsvertrag • 01.03.: Pumperlgsund-Sonderausga- mit der KV-Telematik GmbH zur pilot- be „10 Jahre Gesundheitsnetz QuE Nürn- haften Implementierung des eArztbriefs. berg“ wird veröffentlicht. • 17.10.: Der 6. MännerGesundheitstag • 10.06: Gemeinsames Pilotprojekt der TK wird vom Verein für MännerGesundheit und der QuE eG für mehr Patientensicher- e.V. unter Mitwirkung vieler QuE-Mitglie- heit startet mit großem Medienecho. der organisiert. 3.500 Besucher konnten begrüßt werden. • 19.06.: Feierlicher Festakt zum 10-jäh- rigen Jubiläum der QuE eG im Histori- • 01.11.: Die siebte QuE-Patientenbefra- schen Rathaussaal. gung startet. 90% der Mitgliedspraxen stellen sich dem Votum ihrer Patienten. 5.500 Fragebögen wurden verteilt. • 01.12.: QuE unterstützt interessierte Praxen auf ihrem Weg zur „barrierear- men Arztpraxis“. 1/3 der QuE-Praxen beteiligt sich an einer ersten Statuser- hebung vor Ort. • 09.12.: Die Gesundheitsregion plus Stadt Nürnberg konstituiert sich. QuE ist Grün- dungsmitglied dieser kommunalen Gesundheitskonferenz. Qualitätsbericht 2015/16 6
• 05.07.: Einreichen mehrerer Projekt- anträge zur Förderung im Rahmen des Innovationsfonds, darunter das Projekt • Jan/Feb: QuE-Anwenderbefragung zur ARENA - Antibiotika-Resistenzentwicklung Nutzung des im Juni 2015 eingeführten nachhaltig abwenden. Patientensicherheits- und Risikomanage- • 06.07.: DMP-Update für alle interessier- mentsystems: 105 Ärzte und MFA betei- ten QuE-Mitglieder und Medizinische ligen sich an der Befragung durch den Fachangestellten wird zum wiederholten Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der Male durch die QuE eG organisiert. Goethe-Universität Frankfurt am Main. • 14.07.: Praxisnetz Nürnberg Nord unter- • März: Befragung der QuE-Ärzteschaft stützt Projekt „Ernährungsführerschein“ wird abgeschlossen: Persönliche Einzel- der Konrad-Groß-Schule Nürnberg mit treffen mit allen QuE-Mitgliedspraxen einer Spende über 4.000 €. wurden durch Vorstands- und Aufsichts- ratsmitglieder durchgeführt. • 17.09.: QuE beteiligt sich mit verschie- denen Aktionen zum Thema „Gemeinsam • März: QuE unterstützt die Mitglieds- Medikationsfehler vermeiden“ am 2. Inter- praxen mit umfangreichen Materialien nationalen Tag der Patientensicherheit zur kultursensiblen Versorgung von Pa- tienten mit Migrationshintergrund. • 21.09.: Treffen der QuE-Moderatoren und Projektbeteiligten am QiSA-Quali- • 01.04.: QuE eG ist erstes bayerisches tätsprojekt zur Implementierung von Praxisnetz, das sich erfolgreich nach DIN KHK-Qualitätsindikatoren in den haus- EN 9001:2015 rezertifizieren lässt. ärztlichen Netzpraxen. 1.Quartal 2.Quartal 2016 3. Quartal • 20.04.: Abschlussworkshop mit Infor- mations- und Erfahrungsaustausch der ausgebildeten QuE-Peers findet unter Beteiligung der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung statt. • 18.05.: Auftaktveranstaltung zum QuE- Präventionsprogramm 2016 für Medizi- nische Fachangestellte und Auszubilden- de mit dem Film „Voll verzuckert – that sugar film“ im Casablanca Filmkunstthe- ater. • 18.06.: „Volles Haus“ beim 2. CNN-Pati- ententag „Besser leben mit Herzschwä- che“. Knapp 300 Besucher informieren sich im Marmorsaal des Nürnberger Presseclubs. • Mai/Juni: 32 QuE-Ärzte nehmen an einem von drei 1 ½-tägigen Workshops zum Thema „Arzt-Patientenkommunikati- on“ teil. Weiterempfehlungsquote: 100%. Qualitätsbericht 2015/16 7
HIGHLIGHTS Gemeinsam sind wir stärker! 10 Jahre Gesundheitsnetz QuE eG Nürnberg Am 19. Juni 2015 fand im Historischen Rathausaal in Nürnberg der Festakt zum 10-jährigen Jubiläum des Gesundheitsnetzes Qualität und Effizienz eG statt. Mehr als 200 geladene Gäste, darunter Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Gesund- heit und Pflege, sowie Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, konnten zum Jubiläum begrüßt werden. „Ärztenetzwerke steigern die Lebensqualität in der Dr. med. Veit Wambach (Vorstand der QuE eG) blickt Region“, sagt Bayerns Staatsministerin für Gesundheit stolz auf 10 erfolgreiche Jahre zurück. und Pflege Melanie Huml. klichen Sie bereits seit „In Ihrem Gesundheitsnetz verwir e und ineinandergreifen- einem Jahrzehnt eine koordiniert r Fach- und Sektorengren- de medizinische Versorgung übe tinnen und Patienten, denn zen hinweg. Das nutzt den Patien slosen Behandlungsverlauf sie können sich auf einen reibung Vernetzung Qualität und verlassen. Gleichzeitig steigert die Effizienz der Versorgung.“ 10-Jahresfeier von Auszug aus dem Grußwort zur ister für Gesundheit Hermann Gröhe, MdB, Bundesmin Qualitätsbericht 2015/16 8
Langjährige Partner des Gesundheitsnetzes QuE: Christian Bredl „Das Praxisnetz Nürnberg-Nord (Leiter TK-Landesvertretung Bayern), Dr. Veit Wambach (Vorstand (PNN) leistet mit dem QuE einen der QuE eG), Melanie Huml (Bayerische Staatsministerin für Ge- herausragenden Beitrag zur Ge- sundheit und Pflege), Dr. Max Kaplan (Präsident der Bayerischen sundheitsversorgung in Nürnberg. Landesärztekammer), Martin Steidler (Bereichsleiter Versorgungs- Sie kümmern sich beispielsweise um management AOK Bayern). nicht krankenversicherte Menschen und betreuen alte und schwerst- kranke Personen in der Palliativ- und Hospizarbeit. Dieses Engage- ment ist vorbildlich.“ tskonferenz „Im Rahmen der (…) Gesundhei Auszug aus dem Grußwort zur “ ist das Gesund- „Migration und Gesundheit 10-Jahresfeier von Martin Schulz, Par tne r, wen n es da- heitsnetz ein sehr aktiver en zur Red uzie rung Präsident des Europäischen Par- rum geht, konkrete Strategi Un- n Folg en soz iale r der gesundheitsbezogene Ich laments zu ent wic keln … gleichheit in unserer Stadt erer Nür nbe rg in uns bin stolz darauf, dass QuE Stadt angesiedelt ist.“ 10-Jahresfeier Auszug aus dem Grußwort zur eister der von Dr. Ulrich Maly, Oberbürgerm Stadt Nürnberg QuE auf einen Blick • Gegründet: 19.04.2005 • Organisationsform: eG – eingetragene Genossenschaft • 126 Haus- und Fachärzte, organisiert in 32 Hausarzt- und 38 Facharztpraxen • 24 Fachrichtungen und Schwerpunkte • Ca. 400 angestellte Medizinische Fachangestellte und Auszubildende • 100.000 betreute Patienten pro Quartal • Erstes anerkanntes Praxisnetz Bayerns • Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 • Ausgezeichnet u.a. mit dem Bayerischen und Berliner Gesundheitspreis 2015/16 Qualitätsbericht 2015/16 Qualitätsbericht 9
HIGHLIGHTS Erfolgreiche Rezertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 Als erstes bayerisches Praxisnetz wurde die QuE eG nach der neuen Version der DIN EN ISO 9001 rezertifiziert. Die Zertifizierungsstelle CERT iQ GmbH bescheinigt, dass das Unternehmen Das am 01.04.2016 verliehene Qualitäts- siegel der CERT iQ Zertifizierungsdienstlei- Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG QuE eG Nürnberg Vogelsgarten 1 stungen GmbH bestätigt, dass das Qualitäts- 90402 Nürnberg für den Geltungsbereich managementsystem des Gesundheitsnetzes Operatives und strategisches Praxisnetzmanagement; Umsetzung und Controlling QuE einem kontinuierlichen Verbesserungs- Integrierter Versorgungsverträge; Patientensicherheits- und prozess unterliegt und ein patienten- und Risikomanagement; Beratung für Mitgliedspraxen ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt hat und anwendet. praxisorientiertes Handeln auf hohem Niveau Durch ein Audit wurde der Nachweis erbracht, dass die Forderungen der gewährleistet. DIN EN ISO 9001:2015 erfüllt sind. Dieses Zertifikat ist nur in Verbindung mit der erfolgreichen Durchführung der Überwachungsaudits gültig. Alle Netzprozesse und Leistungen mussten hierzu transparent dargestellt und konsequent an den hohen Anforderungen der DIN EN Zertifikatsnummer: CERT-2015-1953 Berichtsnummer: AB-CERT-2015-1953-ISO-CH-ZA EA-Scope 35, 38 ISO 9001:2015 ausgerichtet werden. Beson- Datum Erstzertifizierung: 14.06.2007 Zertifikat gültig bis: 01.04.2019 Datum letzte Rezertifizierung: 04.04.2016 ders geprüft wurden im Zuge der Zertifizie- Fürth, den 14.06.2016 rung die Patienten- und Mitgliederorientie- _____________________________________ ____ __ ________ Leiterin Leit Le ____ __ ________ __________ __ ititerin der Zertifizierungsstelle rung sowie die Umsetzung des Risiko- und CERT iQ Zertifizierungsdienstleistungen GmbH Melli-Beese-Str. 19 90768 Fürth Wissensmanagements innerhalb des Gesund- www.cert-iq.de heitsnetzes QuE eG. Freuen sich über die erfolgreiche Rezertifizierung: Das Team des QuE-Netzbüros mit Jörg Lindenthal, Ulrike Nöth, Ariane Zankl, Merle Ulbrich und Edith Meinl (v.l.n.r.). Qualitätsbericht 2015/16 10
Praxisnetz unterstützt „Ernährungsführerschein“ Das Kochprojekt „Ernährungsführerschein“ in der Konrad-Groß-Schule ist im April 2016 gestartet und richtet sich an Kinder der 3. Klasse und deren Eltern. Mit einer Spende in Höhe von 4.000 € durch das Praxisnetz Nürnberg Nord kann das Angebot auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten wer- den. Mit dem Projekt „Ernährungsführerschein“ lernen die Kinder, dass eine gesunde Ernäh- rung und der richtige Umgang mit Energie wichtiger Bestandteil ihres Alltags sind. Mit Anlässlich der Spendenübergabe am 13.07.2016 Spaß und Freude erfahren sie von Monika präsentierten die Kinder der Konrad-Groß-Schule stolz Hopp (ejn Evangelische Jugend Nürnberg) ihren erworbenen Ernährungsführerschein. und ihrem Team, wie einfach es ist, gesund zu kochen und zu essen. Dabei wird mit der aid Ernährungspyramide gearbeitet und die Kinder lernen auch mit Lebensmitteln zu kochen, die sie vorher noch nicht kannten. Gesundheitsbewusstes Essverhalten und das Wissen, wie man sich beim Essen be- nimmt, hilft den Kindern, sich als ein gleich- berechtigter Teil der Gesellschaft zu fühlen und auch als solcher gesehen zu werden. Darüber hinaus steigert das Projekt das Gemeinschaftsgefühl und bringt die Kinder untereinander und auch den Eltern näher. Am Ende des Kurses wird ein kleiner Test geschrieben und im Anschluss bekommt jedes Kind einen ganz offiziellen „Ernäh- rungsführerschein“ ausgehändigt, auf den die Kinder sehr stolz sind. Dazu erklärt Dr. Lipécz, Mitglied im Netz- Die symbolischen Scheckübergabe an der Konrad-Groß-Schule vorstand: „Als Ärztenetz möchten wir auch Nürnberg. Im Bild vorne von links: Elena Teuer, Monique Vogl, gerne etwas für die Erhaltung von Gesund- Monika Hopp (alle EJN). Hinten von links: Dr. Andreas Lipécz, heit tun. Deshalb freue ich mich besonders, Dr. Ralph Breidung, Ulrike Nöth (alle QuE), dass wir das Ernährungsprojekt der Konrad- Gunther Reiche (Rektor Konrad-Groß-Schule). Groß-Schule unterstützen können. Für Kinder und Jugendliche sind leckere Mahlzeiten mit viel frischem Obst und Gemüse besonders wichtig, um gesund aufzuwachsen. Oft fehlt es an Gelegenheiten, das nötige Wissen zu erwerben. Solche Ernährungsprojekte er- möglichen es, sich auf spielerische Weise diesem wichtigen Thema zu nähern.“ Qualitätsbericht 2015/16 11
QUE-PATIENTENBEFRAGUNG 2015 Tolles Feedback für QuE-Praxen Im Oktober 2015 fand die siebte QuE-Patien- guten Freund empfehlen. Zum Vergleich: auf tenbefragung statt. Insgesamt wurden in 63 dem Online-Ärztebewertungsportal „Weisse Arztpraxen 5.480 Fragebögen ausgegeben, Liste“ liegt der Durchschnitt aller bewerteten davon kamen 73,5% zur Auswertung zurück. Hausärzte in Deutschland bei 87%. Durchschnittlich waren die Befragten 56 Bei den eingeschriebenen QuE-Patienten Jahre alt. Es beteiligten sich mehr weibliche liegt die Bereitschaft zur Weiterempfehlung (58,4%) als männliche Patienten an der Be- sogar bei 97,2%. fragung. Schwerpunkte der Patientenbefra- gung waren Wartezeiten, Beurteilung des Wartezeiten Arztes und des Praxisteams, die Häufigkeit der Arztbesuche und Anzahl der eingenom- menen Medikamente. Beurteilung der Zufriedenheit mit den Die positiven Ergebnisse der Patientenbefra- Wartezeiten: Terminvergabe Angaben in % gung sind ein deutliches Signal, dass QuE auf dem richtigen Weg ist. Nachfolgend gesamt werden ausgewählte Ergebnisse vorgestellt. 90,7 Von den Befragten gaben über 42% an, dass sie im letzten Jahr bis zu viermal in die Arzt- 92,6 praxis gingen. 17,8% besuchten die Praxis Facharzt 86,4 Hausarzt fünf bis achtmal, über achtmal sind es 15,8%. 18,6% waren zum ersten Mal in der Arztpraxis. Fast die Hälfte der teilneh- menden Patienten kommen mit einem aku- 91,5 ten Problem zum Arzt, aufgrund einer chro- QuE-Patienten nischen Erkrankungen suchen ca. 25% die Praxis auf. Im Vergleich zur letzten Befragung gibt es Weiterempfehlung kaum Veränderungen bei Wartezeiten auf einen Termin bzw. bei der Wartezeit in der 96,2% der Befragten würden auf alle Fälle Praxis. ihre Praxis einer guten Freundin bzw. einem Mit der Wartezeit auf einen Termin sind 90 % der befragten Patienten rundum zu- Würden Sie diese Praxis einer guten Freundin frieden. bzw. einem guten Freund weiterempfehlen? Angaben in % 81,8% warten weniger als 30 Minuten in der gesamt Praxis. Fast die Hälfte der Befragten verbringt 96,2 weniger als 15 Minuten im Wartezimmer. 95,5 97,0 Facharzt Hausarzt 97,2 QuE-Patienten Qualitätsbericht 2015/16 12
Gesamteindruck vom Arzt bzw. von der Ärztin 75% der Befragten bewerten den Gesamt- Maßnahmen ist noch Verbesserungs- eindruck ihres Arztes mit der Bestnote. Die potenzial vorhanden. Patienten vertrauen ihrem QuE-Arzt, das Um diese wichtigen Aspekte innerhalb gaben ca. 90% der Befragten an. Die Fach- einer vertrauensvollen Arzt-Patientenbe- kompetenz des Arztes beurteilten 93,8% ziehung noch weiter zu verbessern, hat QuE der Patienten aus dem Gesundheitsnetz verschiedene Maßnahmen ergriffen: Inten- QuE mit sehr gut und gut. sivworkshops für Ärzte und MFA zur Opti- Bei der Beurteilung des Arztes stellte sich mierung der Arzt-Patienten-Kommunika- heraus, dass sich die Befragten wünschen, tion wurden durchgeführt (vgl. S. 31). Die noch mehr in medizinische Entscheidungs- Einführung eines netzeigenen Peer-Review- prozesse einbezogen zu werden. Sie wollen Verfahrens für Ärzte und Medizinische Fa- mitreden und mitentscheiden, wenn es um changestellte (vgl. S. 16 f) und die intensive ihre Gesundheit geht. Auch bei Aufklärung Kleingruppenarbeit zur Verbesserung der zu Krankheitsursache, Behandlungsmög- Versorgung von Patienten mit Koronarer lichkeiten durch andere Ärzte sowie zu Nut- Herzkrankheit (vgl. S. 18 f) sind ebenfalls zen und Risiken anstehender medizinischer zu nennen. Qualitätsbericht 2015/16 13
QUE-PATIENTENBEFRAGUNG 2015 Die Meinung der eingeschriebenen QuE-Patienten Die besonderen Versorgungsangebote und die intensive Betreuung werden von den ein- geschriebenen QuE-Patienten wahrgenommen und geschätzt. So fühlen sich die knapp 800 an der Befragung teilnehmenden QuE-Patienten gesamthaft besser betreut. QuE-Patienten … • beurteilen ihre befragte Praxis immer besser als alle anderen Befragten: Die ärztliche Kompetenz bewerten sie mit 98,0% (sehr gut und gut), nicht eingeschriebene Patienten geben hier 92,8% an. • fühlen sich besser betreut: 54,3% sehen keine Unterschiede zu Privat- patienten, beim Rest sind es 42,9%. • bewerten ihren aktuellen Gesundheitszustand schlechter als der Rest. Eingeschriebene QuE-Patienten sind durchschnittlich 10 Jahre älter als die Vergleichsgruppe, somit ist diese Aussage nachvollziehbar. • betrachten ihren Hausarzt als Koordinationsarzt, der die Behandlung steuert und bleiben ihrer Arztpraxis treu (48,8% der eingeschriebenen Patienten sind länger als 10 Jahre bei ihrem Arzt). • kennen die QuE-Informationsquellen wie Patientenzeitschrift, Patienten schulungen, Homepage und sind dadurch besser informiert. 50% kennen beispielsweise die QuE-Patientenzeitschrift „Pumperlgsund“. Qualitätsbericht 2015/16 14
Feedbackbericht für Netzpraxen Neben den Gesamtergebnissen hat jede teilnehmende Netz- praxis auch einen individuellen Feedbackbericht erhalten. Mit diesem lassen sich Vergleiche zum Gesamtergebnis und zum Ergebnis aller QuE-Haus- bzw. Fachärzte anstellen. Der Feedbackbericht stellt ein wichtiges Kerninstrument im Rah- men des praxisindividuellen Qualitätsmanagements dar. Et- waige Defizite bzw. Potenziale werden für die Praxis sichtbar gemacht und können nachfolgend durch zielgerichtete Maß- nahmen behoben bzw. genutzt werden. Somit trägt die QuE-Patientenbefragung dazu bei, dass sich die einzelnen QuE-Praxen ständig weiterentwickeln und da- mit den Anforderungen und Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten noch mehr gerecht werden. Ergebnisse im Vergleich: KBV-Versichertenbefragung 2016 versus QuE-Patientenbefragung 2015 Vergleicht* man einzelne Ergebnisse aus der QuE-Patientenbefragung mit denen der letzten Versicher- tenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Frühjahr 2016 zeigt sich, dass sich die QuE-Ergebnisse zum Teil sehr deutlich von denen der KBV-Befragung unterscheiden. Das Vertrauens- verhältnis zum Arzt wird in QuE beispielsweise von 74,4% der Befragten mit „sehr gut“ bewertet. Bei der KBV-Befragung gaben dagegen nur 51% der Befragten die Note „sehr gut“. Sehr erfreulich auch die deut- lichen Unterschiede wenn es um die Verständlichkeit von Erklärungen geht oder um die Möglichkeit, als Patient aktiv mitzuentscheiden. Kategorie QuE-Patientenbefragung Versichertenbefragung 2015 (alle Befragten) der KBV 2016** Bewertung des Vertrauensverhältnisses 74,4% sehr gut, 21,0% gut 51,0% sehr gut, 41,0% gut zum Arzt Bewertung der Fachkompetenz des 79,4% sehr gut, 17,1% gut 48,0% sehr gut, 45,0% gut Arztes Bewertung der Freundlichkeit des 80,0% sehr gut, 17,1% gut 71,0% sehr gut, 25,0% gut Arztes Verständlichkeit der Erklärungen 71,9% sehr gut, 27,1% gut 55,0% sehr gut, 37,0% gut Möglichkeit zur Mitentscheidung 60,3% sehr gut, 29,1% gut 30,0% sehr gut, 49,0% gut Anteil der Patienten mit einer maximalen 45,5% 42,0% Wartezeit von 15 min in der Praxis Anteil der Patienten mit einer maximalen 81,8% 74,0% Wartezeit von 30 min in der Praxis *Auf das unterschiedliche „Setting“ der Befragungen – bei der KBV-Befragung handelt es sich um eine repräsentative Bevölkerungsbefragung – soll an dieser Stelle explizit hingewiesen werden. Ein Ergebnis- vergleich zeigt entsprechende Tendenzen. Ein Vergleich nach wissenschaftlichen Kriterien ist nicht mög- lich. **Quelle: www.kbv.de/html/versichertenbefragung.php (Abruf: 08.09.2016). Qualitätsbericht 2015/16 15
AKTUELLE ERGEBNISSE Gemeinsam auf Augenhöhe weiterentwickeln: QuE-Ärzte schauen sich beim Peer-Review gegenseitig über die Schulter Um die Qualität der Patientenversorgung und die Patientensicherheit weiter zu fördern, hat das Gesundheitsnetzes QuE Nürnberg das Qualitätsinstrument Peer Review mit Vor-Ort-Besuch in den Praxen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) pilothaft getestet. Peer Review fokussiert auf den kollegialen Austausch. Im Mittelpunkt steht das Lernen voneinander. Durch das Beobachten und das kollegiale Gespräch darüber wird Ver- besserungspotenzial identifiziert und es werden gemeinsam Lösungsoptionen entwi- ckelt. In Anlehnung an die KBV-Empfehlungen hat QuE ein eigenes, spezifisch auf den Kon- text des Arztnetzes bezogenes Peer-Review-Verfahren entwickelt. 13 Haus- und Fach- ärzte haben die Ausbildung zum Peer absolviert und sich für die Teilnahme am Pilot- test bereiterklärt. Die netzinterne Peerausbildung als Voraussetzung für die Durchfüh- rung der Reviews wurde durch eine in der Methodik erfahrene Kommunikationstrai- nerin durchgeführt. Die Reviews im Rahmen des Pilottests wurden im Zeitraum Okto- ber 2015 bis Februar 2016 durchgeführt. Im April 2016 fand ein Abschlussworkshop der beteiligten Peers unter Moderation der KBV-Projektleitung statt. Netzärzte empfehlen Peer-Review Durch den Pilottest sollte unter anderem die Frage beantwortet werden, ob Peer- Review-Verfahren aus Sicht der Akteure im Netz ein geeignetes Instrument der Qualitätsentwicklung in der vertrags- ärztlichen Versorgung sind. Diese Fra- ge wurde durch die Teilnehmer des Pi- lottests positiv beantwortet. Alle Betei- ligten würden die Teilnahme an einem Peer-Review-Verfahren anderen Kolle- gen empfehlen. Ein Feedback zum Pilottest und zur Eig- nung von Peer Reviews für die Weiter- entwicklung der Versorgungsqualität in den Netzpraxen wurde durch mündliche „Peer-Besuche sind die Therapie erster Wahl gegen und schriftliche Befragungen der Test- Betriebsblindheit und Erstarrung in der Praxis. Und Spaß macht es auch noch!“, so HNO-Arzt Dr. Jörg Sebastian (links), Teilnehmer erhoben. Sowohl Besuchte der zusammen mit Dr. Ralph Breidung das QuE-Peer-Review- als auch Peers hatten die Möglichkeit, Verfahren getestet hat. das gesamte Verfahren von der Verfah- rensbeschreibung über die Peerausbil- dungbis hin zur Durchführung der Re- views zu bewerten. Qualitätsbericht 2015/16 16
Frage Ergebnis Die Verfahrensbeschreibung und die zur Verfügung gestellten Muster-Dokumente und Checkli- 1,4 sten haben eine ausreichende Unterstützung für die Durchführung des Reviews gegeben. Die Abstimmung mit dem Kollegen/der Kollegin zu den Inhalten des Reviews waren unkompli- 1,1 ziert. Der Peer war gut auf das Review vorbereitet. 1,0 Die Vorabsprachen wurden im Review umgesetzt. 1,0 Ich war mit der kollegialen Gesprächsführung zufrieden. 1,0 Die Zeitvorgabe der Verfahrensbeschreibung (3-5 Stunden) für die Durchführung des Reviews 1,0 konnte eingehalten werden. Aufwand und Nutzen standen für mich in einem angemessenen Verhältnis zueinander. 1,2 Es gab keine Beeinträchtigung im Praxisablauf. 1,6 Meine Patienten haben die Anwesenheit eines Kollegen/einer Kollegin in der Praxis als positiv 1,5 empfunden. Das Review verlief in einer wertschätzenden, vertrauensvollen Atmosphäre. 1,0 Ich habe die Ergebnisse des kollegialen Austauschs als gewinnbringend empfunden. 1,1 Ich habe mir vorgenommen, die gewonnenen Erkenntnisse in meiner Praxis umzusetzen. 1,4 Ich würde erneut an einem Review teilnehmen. 1,4 Gab es im Rahmen des Reviews negative Erfahrungen? 4,0 (1 - trifft voll zu, 2 - trifft eher zu, 3 - trifft weniger zu, 4 - trifft nicht zu; auf der Grundlage der abgege- benen Bewertungen wurde ein Durchschnittswert berechnet) Die folgende Grafik vermittelt einen Überblick zu Besuchs war (grau plus grün) und wie häufig ein den inhaltlichen Schwerpunkten der Reviews auf Veränderungsbedarf identifiziert worden ist (grün). der Basis der Fragebogenrückläufe aus neun be- Das Ergebnis macht deutlich, das Peer Review ein suchten Praxen. Dargestellt ist, in wie vielen Pra- geeignetes Instrument ist, ganz konkret und praxis- xen der jeweilige Themenbereich Gegenstand des bezogen Qualitätsentwicklung zu fördern. Dauerhafte Etablierung angestrebt Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen des Pilottests besteht im Netz das Ziel, Peer Review als Instrument der Qualitätsförderung dauerhaft zu etablieren. Weitere QuE- Praxen haben bereits Interesse bekundet, sich durch einen Peer besuchen zu lassen. Die Ein- bindung der MFA in die Durch- führung der Reviews ist in der weiteren Entwicklung des Netz- verfahrens fest vorgesehen. Der ausführliche KBV-Bericht zum Pilottest ist veröffentlicht unter: www.kbv.de/html/10848.php Qualitätsbericht 2015/16 17
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE Versorgung von KHK-Patienten verbessert sich durch QuE-Pilotprojekt Wie bereits im Qualitätsbericht 2014 berichtet, unter die Lupe genommen und diskutiert, an widmen sich die QuE-Hausärzte in einem ge- welchen Stellen Verbesserungen nötig und meinsamen Projekt mit der AOK-Bayern, dem möglich sind. Gemeinsam wurden im kolle- AOK-Bundesverband und dem AQUA-Institut gialen Gespräch entsprechende Maßnahmen der Frage, wie sie ihre Patienten mit Koro- entwickelt, die dann in den Praxen umgesetzt narer Herzkrankheit (KHK) noch besser be- werden sollten. So wollten die Ärzte gezielt das treuen können. Es sollten im Projektverlauf Gespräch mit Patienten suchen, die noch nicht Erfahrungen gesammelt werden, wie man optimal versorgt sind, um diese z.B. zur adä- Indikatoren praxisnah gestaltet, wie man die quaten Medikamenteneinnahme oder rau- Implementierung unterstützen kann, welche chende Patienten zur Teilnahme an einem Barrieren es dabei in den Praxen gibt und wie Raucherentwöhnungsprogramm zu motivie- man diese überwinden kann. ren. Im Frühjahr 2014 erhielten die beteiligten Ärzte Im Frühjahr 2015 haben sich die Ärzte erneut dazu erstmals von den Projektpartnern Feed- in Qualitätszirkeln zusammengesetzt, um eine backberichte mit den Ergebnissen der QiSA-In- Zwischenbilanz zu ziehen: Welche der quali- dikatoren zur koronaren Herzkrankheit (Qua- tätsfördernden Maßnahmen konnte in ihren litätsindikatorensystem für die ambulante Praxen bereits umgesetzt werden, was für Hin- Versorgung: www.qisa.de). Anhand der dort dernisse gab es bei der Umsetzung und wie abgebildeten Messgrößen konnten sie able- können diese zukünftig überwunden werden? sen, wie gut ihre Patienten im Vergleich zu Pa- Außerdem fand zu diesem Zeitpunkt eine tienten aus anderen Hausarztpraxen z.B. mit Ärztebefragung statt. Darin zogen alle Befra- Medikamenten versorgt werden, wie gut der gungsteilnehmer eine positive Aufwand-Nut- Blutdruck eingestellt ist, wie viele Patienten zen-Bilanz: Für 52,2% entsprach der Aufwand rauchen und wie sie mit KHK-Risiko-Patienten dem Nutzen, für 47,8% der Befragungsteilneh- umgehen. mer überwog gar der Nutzen des Projektes In moderierten Qualitätszirkeln haben die Hau- (vgl. Abbildung). särzte die Ist-Situation in ihren Praxen kritisch Qualitätsbericht 2015/16 18
Auch die Projektbausteine „Feedbackbericht“ der Qualitätszirkelarbeit insgesamt waren und „Qualitätszirkel“ kamen bei den teilneh- jeweils über 90% der Befragten (sehr/eher) menden Ärzten gut an: Für über 95% der Be- zufrieden (vgl. Abbildung). Die Bedeutung der fragten war der Feedbackbericht eine gute erprobten QiSA-KHK-Indikatoren für die Ver- Grundlage für die Diskussion im Qualitäts- sorgungsqualität wurde im Durchschnitt mit zirkel, für knapp 80% war dieser hilfreich, um 1,54 bis 2,29 auf einer 5-stufigen Skala (sehr Optimierungspotenziale zu erkennen. hoch bis sehr gering) eingeschätzt. Mit dem Lernerfolg, der Gruppenatmosphäre, der Unterstützung durch den Moderator und 10 von 13 QiSA-Indikatoren haben sich verbessert Im Frühjahr 2016 wurden die abschließenden nicht ganz zufrieden sein kann. Hier sind wei- Feedback-Berichte an die QuE-Hausärzte ver- terführende Anstrengungen nötig, um die ge- sendet. Um das finale Ergebnis sowie die Ent- steckten Ziele nachhaltig zu erreichen. wicklung im Zeitverlauf zu diskutieren, kamen Weiterführende Informationen: die Teilnehmer im Juni 2016 zu vier Qualitäts- www.aok-gesundheitspartner.de/bund/qisa/ zirkelsitzungen zusammen. Hierbei zeigte sich, dass sich 10 von 13 QiSA-Indikatoren über den index.html Zeitverlauf verbessert haben. Einige Praxen haben sich im Zeitverlauf sogar stark verbes- Hinweis: Die finalen Projektergebnisse werden durch sert. Die Anregungen und Ideen aus der Quali- das AQUA-Institut in einem Abschlussbericht tätszirkelarbeit konnten also erfolgreich in den veröffentlicht. Dieser lag zum Zeitpunkt der Praxisalltag integriert werden. Allerdings gibt Drucklegung dieses Qualitätsberichts noch es gesamthaft gesehen nach wie vor einzelne nicht vor. Indikatoren, mit dessen Ergebnis man noch Qualitätsbericht 2015/16 19
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE Patientensicherheit fördern: Von Fehlern anderer lernen In Deutschland sind arztpraxisübergreifende Mög- strukturiert dokumentiert. Die daraus erstellten lichkeiten, durch die man von den Erfahrungen an- anonymen Praxisberichte stehen allen Netzärzten derer lernen kann, noch nicht weit verbreitet. Mit zur Verfügung. In Qualitätszirkeln und Fortbildungen Unterstützung der Techniker Krankenkasse und des diskutieren die Netzärzte und Praxisteams dann Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Univer- über Verbesserungsmöglichkeiten und praxisrele- sität Frankfurt am Main ging das Gesundheitsnetz vante Lösungsansätze. QuE im Frühjahr 2015 die Frage an, wie niedergelas- sene Ärzte und Praxisteams noch besser voneinan- Projektbegleitend finden regelmäßige Themenwo- der lernen können. Kritische Ereignisse und Fehler, chen statt, bei denen ausgewählte Schwerpunkte die im Praxisalltag passieren, sollten erkannt und gesetzt werden (z.B. Probleme im Rahmen der Arzt- dokumentiert werden, um nachhaltig aus ihnen zu Patienten-Kommunikation). Unter anderem startete lernen. Letztlich mit dem Ziel die Qualität der QuE anlässlich des 2. Internationalen Tags der Pati- Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern. entensicherheit am 17.09.2016 eine Aktionswoche zum Thema „Medikationsfehler vermeiden“. Das Fehlerberichts- und Lernsystem „QuE-Patien- tensicherheit.de“ wurde nach Abschluss einer QuE-Praxen nehmen Fehlermanagement Pilotphase im Mai 2015 für alle Netzpraxen online ernst geschaltet. Ärzte und Praxisteams wurden in mehre- Im Frühjahr 2016 hat das Institut für Allgemeinmedi- ren Veranstaltungen zum Thema geschult und in die zin der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine Nutzung des Online-Berichtssystems eingeführt. erste Nutzerbefragung durchgeführt. Ziel der Be- Die Integration des QuE-Systems in das praxisinter- fragung war es u.a., die Bekanntheit des Systems, ne Qualitäts- und Risikomanagement stand hierbei die Erwartungen und den Stand der Patienten- im Vordergrund. 105 Nutzer (Ärzte und MFA) aus 41 sicherheitskultur zu erfragen. Es wurden insgesamt Mitgliedspraxen haben bislang einen Zugang ange- 345 Fragebögen für Ärzte und MFA an alle 69 Netz- fordert. Damit nehmen 60% der Mitgliedspraxen praxen versandt. 43 (62%) der Praxen haben teilge- am Projekt teil. nommen. Insgesamt gingen 140 Bögen ein (95 MFA, Kritische oder unerwünschte Ereignisse, die im Pra- 45 Ärztinnen/Ärzte), was einer Rücklaufquote von xisalltag passieren, werden auf elektronischem Weg 40,6% entspricht. Ergebnisse im Überblick • Fehlermanagement wird in über 80% der teilnehmenden Praxen gelebt: Fehler werden in 84% der Praxen oft/immer im Team besprochen und untersucht. Über die Ergebnisse der Untersuchung wird in 80% der Praxen oft/immer das gesamte Team informiert und Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Fehler umgesetzt (82%). • 53 der Befragten (38%) berichteten, dass sie in den letzten 12 Monaten Maßnahmen geplant und umgesetzt haben, nachdem sie von Fehlern/kritischen Ereignissen aus anderen Praxen gehört hatten. • 52% der Befragten gaben an, dass sie die Nutzung von que-patientensicherheit.de für sinnvoll halten. Die Auffassung, dass sich durch das Berichten eines kritischen Ereignisses das Risiko für Patienten in anderen Praxen vermindert, dass ihnen solch ein Ereignis widerfährt, teilen 59% der Teilnehmer. • Die Überzeugung, dass aus einem kritischen Ereignis in der eigenen Praxis (67%) bzw. daraus, dass ein kritisches Ereignis berichtet wird (49%), Verbesserungen entstehen können, ist vorhanden. Jedoch setzen sich nur 27% der Befragten dafür ein, dass que-patientensicherheit.de regelmäßig genutzt wird. • Immerhin 40% der Befragten beabsichtigen, auftretende kritische Ereignisse zu be- richten. Allerdings finden ein Drittel der Befragten das Berichten zu zeitaufwendig und nur 34% können die Homepage während der Arbeitszeit unkompliziert besuchen. Qualitätsbericht 2015/16 20
Patientensicherheitsklima Das Patientensicherheitsklima wurde mit Hilfe von zwei Frageblöcken erfasst, die die subjektiven Einschätzungen der Mitarbeiter bezüglich dem Fehlermanagement und der Wahrnehmung der Ursachen von kritischen Ereignissen in den Praxen er- fragt. Die Ärzte erreichten dabei durchschnittlich höhere Werte als die MFA. Wobei die Wahrnehmung der Ursachen von kritischen Ereignissen im Allgemeinen deutlich geringer ausfiel als die Wahrnehmung eines erfolgreichen Fehlermanagements in der Praxis, bei dessen Fragen die Teilnehmer in über 80% der Fälle „oft“ oder „im- mer“ ankreuzten (siehe Abbildung). 1 2 3 4 5 0 nie selten gelegentlich oft immer Fehlermanagement 1 Ermunterung, über Fehler zu sprechen 2 Fehler werden im Team besprochen 3 Fehler werden untersucht 4 Über Ergebnisse der Untersuchungen werden alle informiert 5 Fehler werden dokumentiert (z.B. in einem Fehlerbuch) 6 Es werden Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Fehler umgesetzt 7 Es ist wichtig, was zu Fehlern führt, nicht wer ihn gemacht hat 8 Wahrnehmung der Ursachen von kritischen Ereignissen 9 Fehlerursache = Informationen nicht weiter gegeben 10 Fehlerursache = mangelnde Sorgfalt 11 Fehlerursache = Organisationsproblem 12 Persönliche Belastungen beeinflussen die Qualität meiner Arbeit 13 In angespannter Situation/feindseliger Umgebung mache ich eher Fehler14 Wenn ich müde oder überlastet bin, bin ich weniger leistungsfähig 15 MFA Ärzte Abbildung: Mittelwerte von Ärzten und MFA zu den Sicherheitsklima-Frageblöcken (1 = nie, 5 = immer) Fazit Die Beurteilungen des QuE-Patientensicher- Es gibt allerdings noch Barrieren, die der aktiven heits- und Risikomanagementsystems fallen Nutzung von que-patientensicherheit.de im Wege insgesamt positiv aus. Die Ergebnisse zeigen, stehen: Die Absicht ist derzeit noch weitaus größer dass eine höhere Absicht, ein Fehlerberichts- als die tatsächliche Nutzung. Bei den Nutzungsab- system zu nutzen, vor allem von a) Personen sichten war die Differenz zwischen Ärzten und MFA mit einer hohen Kontrollüberzeugung (d.h. der besonders groß. Ein großer Teil der MFA hatte sich Überzeugtheit durch Nutzung eines Fehlerbe- mit der Nutzungsabsicht offenbar noch nicht kon- richtssystems die Patientensicherheit zu ver- kret auseinandergesetzt. Im weiteren Projektver- bessern), b) von der ärztlichen Berufsgruppe lauf soll daher die Steigerung der Kontrollüber- und MFA mit besonderen Funktionen sowie zeugungen des Praxisteams im Mittelpunkt zukünf- von c) Personen, die das Sicherheitsklima in tiger Interventionen stehen, um so einen stärkeren ihrer Praxis eher als hoch einschätzen, erzielt Effekt (höhere Absichten, ein Fehlerberichtssystem wurden. zu nutzen) zu erzielen. Qualitätsbericht 2015/16 21
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE Antibiotika zielgerichtet einsetzen: ARENA bewirbt sich für den Innovationsfonds Auf Initiative des Gesundheitsnetzes QuE wurde gemeinsam mit dem AQUA-Institut, der Agentur deutscher Arztnetze, der AOK Bayern und AOK Rheinland/Hamburg, der KVB sowie 14 Ärztenetzen aus Bayern und Nordrhein- Westfalen das Projekt ARENA entwickelt. Das Projekt hat sich Anfang Juli 2016 für den Inno- vationsfonds beworben – Themenfeld: Modell- projekte zur Arzneimitteltherapie/-therapiesicher- heit: Versorgungsansätze zur Reduzierung der Entstehung von Antibiotikaresistenzen. ARENA steht für Antibiotika-Resistenzentwick- alltag zu implementieren, beispielsweise daten- lung nachhaltig abwenden. 400 Netzpraxen mit basiertes Feedback, insbesondere wenn es über 550 Antibiotika-verordnenden Ärzten neh- öfter angeboten und mit interaktivem Aus- men an ARENA teil. Circa 74.000 eingeschrie- tausch z.B. in Qualitätszirkeln kombiniert wird, bene AOK-Netzversicherte kommen für die auf die jeweilige Zielgruppe von Patienten geplanten Interventionen in Frage. und Öffentlichkeit zugeschnittene Informati- on (kultursensitives Tailoring), enge Einbezie- Ausgangslage hung der Praxisteams zur Arztentlastung und zur verbesserten Entscheidungsfindung oder Jährlich sterben nach Angaben der WHO mehr auch IT-gestützte Entscheidungshilfen im Pra- als 700.000 Menschen an den Folgen einer xisalltag. Mehrdimensionale Programme, die Antibiotika-Resistenz. Auch in Europa führen verschiedene der genannten Interventionen Resistenzen zu steigenden Gesundheitskosten, kombinieren, erscheinen dabei am erfolgver- Therapieversagen und Todesfällen. Als Gründe sprechendsten. Genau dieser Ansatz wird im für die Entwicklung von Resistenzen werden ein Projekt ARENA verfolgt zu hoher und teilweise unreflektierter Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinär- medizin sowie ein zu häufiger Einsatz nicht- Zielsetzung indizierter Wirkstoffe (Breitspektrumantibioti- Generelles Ziel von ARENA ist die Optimierung ka) bzw. eine falsche Anwendung verordneter des indikationsgerechten Antibiotika-Einsatzes, Antibiotika gesehen. Im Bereich der Human- um der fortschreitenden Resistenzentwicklung medizin werden in Deutschland jährlich 700- entgegenzuwirken. Primäres Outcome ist die 800 Tonnen Antibiotika eingesetzt, 80-90% Senkung des Antibiotika-Verbrauchs bei bana- davon im ambulanten Bereich – allzu oft bei len Infektionen in der haus- und fachärztlichen Erkrankungen, bei denen sie keinen Nutzen Versorgung. Die sekundären Outcomes kon- haben (virale Ursachen, hohe Spontanheilungs- zentrieren sich auf die Verbesserung der Ver- rate). sorgungsqualität bei Infektionen der oberen Atemwege, akuter Bronchitis, Sinusitis, Tonsilli- Eine umsichtige Verwendung von Antibiotika tis, Mittelohrentzündung, unkomplizierte Cysti- und umfassende Infektionsprävention sind tis und Pneumonie. Eckpfeiler der effektiven Vorbeugung gegen Resistenzen. Die Zunahme von Resistenzen Mit ARENA soll in den beteiligten Arztnetzen bakterieller Krankheitserreger gegen Antibio- unter Nutzung der dort seit Jahren etablieren tika wurde auch 2015 auf dem G7-Gipfel dis- Strukturen und regionalen fach- und sektoren- kutiert und internationale sowie nationale übergreifenden Kooperationen Evidenz gene- Initiativen wie z.B. die Deutsche Antibiotika- riert und wissenschaftlich evaluiert werden, ob Resistenzstrategie 2020 (DART 2020) nach die Interventionen erfolgreich umgesetzt wer- sich gezogen. den. In einer begleitenden Prozessevaluation werden auftretende Barrieren analysiert und Es gibt mittlerweile gute empirische Belege, Lösungen generiert. dass v.a. bestimmte Interventionen dazu ge- eignet sind, Wissen aus Studien im Versorgungs- Qualitätsbericht 2015/16 22
ARENA: Ziele, Zielgruppen und Interventionen im Überblick Modul A Modul B Modul C (5 ausgewählte Netze)) (5 ausgewählte Netze) • Unterstützung der leitlinien- • Entlastung des Arztes durch • Förderung der interpro- gerechten Versorgung besonders geschulte MFA und fessionellen / intersekto- Information betroffener Pati- ralen Zusammenarbeit Ziele • Information der Öffentlich- enten keit • Unterstützung des Arztes in der Konsultation • Antibiotika-verordnende Ärzte • MFA und Patienten ausgewähl- • Antibiotika-verordnende Zielgruppen aus 14 Netzen ter Arztnetze (Randomisierung) Ärzte ausgewählter Arzt- netze (Randomisierung) • Regionale Öffentlichkeit • Apotheken, KH, Pflege- heime/ -dienste/ -verbün- de etc. • Blended Learning zur MFA- • Blended Learning zur MFA- • Interprofessionelle, sek- Patienten-Kommunikation Patienten-Kommunikation torenübergreifende QZ Interventionen • Datengestützte QZ mit praxis- • Datengestützte QZ mit indivi- • Feedback zur regionalen individuellem Feedback für duellem Feedback für MFA Resistenzsituation Netzärzte • Zielgerichtete Infos für be- • IT-gestützte Entscheidungs- • Überregionale und arztnetzbe- troffene Patienten hilfen für Netzärzte zogene regionale Öffentlich- keitskampagnen Zusätzlich ist in allen Interventionsarmen ein erfolgsabhängiger Vergütungsansatz vorgesehen. Neben ARENA ist QuE an drei weiteren Projekten zum Innovationsfonds beteiligt, die in nachfolgender Übersicht skizziert sind: Projekttitel Versorgungsziel Status der QuE eG COMPAS Verbesserung der Versorgungsqualität und -effizienz bei Konsortialpartner Depression und primärer Insomnie durch Stärkung der Selbst- managementkompetenz und Patient-Arzt-Kommunikation mittels digitaler Applikationen Partner@AMTS Reduktion medikationsbedingter Morbidität, Mortalität und Projekt- und Kosten durch Reduktion von Medikationsfehlern, eine Verbes- Praxispartner serung der Adhärenz, eine Reduktion der Polymedikation so- wie eine Reduktion von UAW-bedingten Hospitalisierungen MyDoks Stärkung der Einbeziehung des Patienten in die Therapie, den Projekt- und Zugriff auf Medikation, Befunde und Therapieplanung durch Praxispartner den elektronischen Zugriff auf die Patientenakte zur Verbesse- rung von Adhärenz, Arzt-Patienten-Verhältnis, Patientensicher- heit und Selbstmanagement-Kompetenz Weiterführende Informationen: www.innovationsfonds.g-ba.de Qualitätsbericht 2015/16 23
NETZPROJEKTE UND ERGEBNISSE CardioNet NORIS biegt auf die Zielgerade Nach drei Jahren Projektlaufzeit endet im Herbst 2016 die finan- zielle Förderung für das sektoren- übergreifende Projekt CardioNet NORIS (CNN) durch das Bayerische Ministerium für Gesundheit und Pflege. Die Projektpartner Klini- kum Nürnberg und das Gesund- heitsnetz QuE blicken auf drei er- folgreiche Jahre zurück. Die aufgebauten Strukturen sol- len auf jeden Fall nach dem Ende der Förderung weiter genutzt wer- den, sodass die Patienten auch in Zukunft von den vielfältigen CNN-Vorteilen profitieren. Mit der Einbindung des Praxisnetzes Nürnberg Süd sowie einer organi- satorischen Anbindung an die Ge- sundheitsregionplus Stadt Nürnberg wurden Die Aufklärung sowie die aktive Mitarbeit der bereits wichtige Weichen für die Zukunft ge- Patienten ist hierbei ein wichtiger Baustein von stellt. CardioNet NORIS. Daher wurde ein modulares Schulungskonzept für Patienten erstellt, das in- Zentraler Ansatzpunkt von CNN ist eine inten- dividuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen ab- sivierte Betreuung der Patienten mit Herz- gestimmt werden kann. schwäche. Ziel ist eine bessere Versorgung gemeinsamer Herzinsuffizienzpatienten über die Leistungssektoren hinweg. Patienten profi- Informations- und Schulungsangebote tieren innerhalb des Projektes völlig kostenfrei für CNN-Patienten im Überblick: von einer umfassenden stationären Betreuung • Persönliche Betreuung durch stationäre Herz- begleitet von Herzinsuffizienzschwestern, insuffizienzschwestern sowie regelmäßige einem ambulanten telefonischen Monitoring telefonische Konsultationen durch ein ambulantes Herzinsuffizienz-Koor- dinationszentrum und einem regelmäßigen • Jährliche Patiententage zum Thema „Besser Schulungsangebot. All das immer in enger Ab- leben mit Herzschwäche“ sprache mit dem behandelnden Hausarzt und/ • Monatliche CNN-Patientenschulungen zu un- oder Kardiologen. terschiedlichen Themen und Fragestellungen Die QuE-Ärzte werden bei der Patientenbe- • Regelmäßige Treffen der Selbsthilfegruppe treuung durch ein Telefonmonitoring unter- Herzinsuffizienz stützt: Die Patienten werden in definierten Ab- • CNN-Herz-USB-Stick mit Patientenfilm ständen telefonisch kontaktiert, um sie an die • CNN-Schulungsordner mit Patiententage- Einnahme von Medikamenten, an das Wiegen buch und Informationsbroschüren sowie das Führen des Patiententagebuches zu erinnern. Das ambulante Herzinsuffizienz- • Pumperlgsund-Sonderausgabe „Rund ums Koordinationszentrum informiert die nieder- Herz“ gelassenen Ärzte regelmäßig zu deren Patien- • CNN-Homepage www.cardionet-noris.com ten und tauscht sich intensiv mit den stationä- ren Herzinsuffizienzschwestern aus. Unnötige Krankenhausaufenthalte können so vermieden werden. Qualitätsbericht 2015/16 24
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