NETZZUSTANDSBERICHT 2017 - ÖBB-Presse
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NETZZUSTANDSBERICHT 2017 ÖBB-INFRASTRUKTUR AG NLAGEN BRANDMELDEANLAGEN FUNKANLAGEN KUNDENINFORMATION ZUGÜBERWAC RNETZE MASCHINELLE ANLAGEN BAHNSTEIGE BETRIEBSFÜHRUNGSZENTRALEN BRÜ CHER DURCHLÄSSE EISENBAHNKREUZUNGEN GEBÄUDE GLEISE LÄRMSCHUTZWÄND CHUTZ MAUERN OBERLEITUNGEN SCHALT- UND ZUGVORHEIZANLAGEN STEINSCHLAG LLWERKE TUNNEL VERSCHUBSTELLWERKE WEICHEN WEICHENHEIZANLAGEN WILDB AUUNGEN VIDEOANLAGEN BRANDMELDEANLAGEN FUNKANLAGEN KUNDENINFORMAT BERWACHUNG TRÄGERNETZE MASCHINELLE ANLAGEN BAHNSTEIGE BETRIEBSFÜHRU TRALEN BRÜCKEN DÄCHER DURCHLÄSSE EISENBAHNKREUZUNGEN GEBÄUDE GLE UTZWÄNDE LAWINENSCHUTZ MAUERN OBERLEITUNGEN SCHALT- UND ZUGVORHEIZA EINSCHLAGSCHUTZ STELLWERKE TUNNEL VERSCHUBSTELLWERKE WEICHEN WEICH NLAGEN WILDBACHVERBAUUNGEN VIDEOANLAGEN BRANDMELDEANLAGEN FUNKANLA ENINFORMATION ZUGÜBERWACHUNG TRÄGERNETZE MASCHINELLE ANLAGEN BAHNST FÜHRUNGSZENTRALEN BRÜCKEN DÄCHER DURCHLÄSSE EISENBAHNKREUZUNGEN E LÄRMSCHUTZWÄNDE LAWINENSCHUTZ MAUERN OBERLEITUNGEN SCHALT- UND Z NLAGEN STEINSCHLAGSCHUTZ STELLWERKE TUNNEL VERSCHUBSTELLWERKE WEIC EICHENHEIZANLAGEN WILDBACHVERBAUUNGEN VIDEOANLAGEN BRANDMELDEANLAGE KANLAGEN KUNDENINFORMATION VIDEOANLAGEN BRANDMELDEANLAGEN FUNKANLA ENINFORMATION ZUGÜBERWACHUNG TRÄGERNETZE MASCHINELLE ANLAGEN BAHNST FÜHRUNGSZENTRALEN BRÜCKEN DÄCHER DURCHLÄSSE EISENBAHNKREUZUNGEN E LÄRMSCHUTZWÄNDE LAWINENSCHUTZ MAUERN OBERLEITUNGEN SCHALT- UND Z NLAGEN STEINSCHLAGSCHUTZ STELLWERKE TUNNEL VERSCHUBSTELLWERKE WEIC EICHENHEIZANLAGEN WILDBACHVERBAUUNGEN VIDEOANLAGEN BRANDMELDEANLAGE KANLAGEN KUNDENINFORMATION ZUGÜBERWACHUNG TRÄGERNETZE MASCHINELLE GEN BAHNSTEIGE BETRIEBSFÜHRUNGSZENTRALEN BRÜCKEN DÄCHER DURCHLÄSS NBAHNKREUZUNGEN GEBÄUDE GLEISE LÄRMSCHUTZWÄNDE LAWINENSCHUTZ MAU ITUNGEN SCHALT- UND ZUGVOR-HEIZANLAGEN STEINSCHLAGSCHUTZ STELLWERKE T UBSTELLWERKE WEICHEN WEICHENHEIZANLAGEN WILDBACHVERBAUUNGEN VIDEOAN
IMPRESSUM ÖBB-Infrastruktur AG A-1020 Wien, Praterstern 3 Alle Rechte vorbehalten Nachdruck auch auszugsweise und mittels elektronischer Hilfsmittel verboten Im Selbstverlag der ÖBB-Infrastruktur AG Klassifizierungsstufe: ÖBB-Infrastruktur AG (öffentlich) DIGITALVERSION
Inhaltsverzeichnis Seite 1. Management Summary – Gesamtbeurteilung 3 2. Mengengerüst der Anlagen – Wiederbeschaffungswert 4 3. Anlagenverhalten der Infrastruktur 7 3.1. Methodik zur Bestimmung des Anlagenverhaltens der Infrastruktur und zur Berechnung der Netzzustandskennzahl 7 3.2. Gesamtnetzzustand und Zustandsverteilung 9 Gesamtnetzzustand 9 Anlagenverhalten allgemein 10 Zustand und Substanz 11 Funktionalität 12 Sicherheit und Qualität 12 4. Kritische Anlagen 13 5. Noch umzusetzende Gesetze 15 6. Nachholbedarf 16 7. Leistungsmengen in Erhaltung und Erneuerung 17 8. Ausgewählte anlagenspezifische Indikatoren 19 9. Mittelbedarf 22 10. Streckenauswertung 24 Glossar 26 Netzzustandsbericht 2017 2
1. Management Summary – Gesamtbeurteilung Der Netzzustandsbericht ist eine gesamtheit- Kritische Zustände führen bei den Anlagen liche Darstellung des Anlagenverhaltens des meist zu Langsamfahrstellen, da anlagen- Netzes der ÖBB Infrastruktur. Im Rahmen bedingte Risiken so verhindert bzw. minimiert des Berichts wird der Vorstand und der werden. Insgesamt gab es per 01.01.2018 Aufsichtsrat jährlich über das Anlagen- 104 anlagenbedingte Langsamfahrstellen, verhalten und dessen Entwicklung aller wobei diese immer gleisbezogen gezählt bahnbetriebsrelevanten Infrastrukturanlagen werden. Dabei ist im Vergleich zu den letzten informiert. Der Mittelbedarf wird auf Basis Jahren ein Anstieg erkennbar (2014 – 72 Stk des Anlagenverhaltens plausibilisiert. Der bis 2017 – 104 Stk). Bericht wird seit 2015 öffentlich publiziert. Der Zustand der Anlagen bewegt sich im Der technische Wiederbeschaffungswert der Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Im Infrastrukturanlagen stieg 2017 von 40 Mrd. Etappenplan auf Basis des Bundes- EUR auf rund 41,5 Mrd. EUR. Das ist auf neu Behindertengleichstellungsgesetzes (BGStG) errichtete Anlagen (z.B. die Güterzug- ausgearbeitete Maßnahmen sind punktuell umfahrung St. Pölten), auf in den Bericht noch umzusetzen. Bis 2027 werden weitere zusätzlich aufgenommene Anlagentypen Verkehrsstationen barrierefrei errichtet bzw. (Park & Ride-Anlagen) und auf überarbeitete mit barrierefreier Infrastruktur nachgerüstet. und aktualisierte Elementkosten zurück zu Die Vorgaben der Eisenbahnkreuzungsver- führen. Die Anlagen befinden sich gemäß der ordnung 2012 sind weiterhin in Umsetzung nach dem Bewertungssystem zu und müssen bis 2029 vollumfänglich erfüllt interpretierenden Netzzustandskennzahl von sein. Hauptbahnen müssen ferner mit 2,1 - wie auch im Vorjahr - in einem guten Zugbeeinflussung ausgerüstet werden, um Zustand. In die Berechnung dieser Kennzahl Züge im Notfall automatisch zum Halt zu ist das Anlagenverhalten von über 215.000 bringen. Die entsprechenden Mittel für die Einzelanlagen und -komponenten einge- Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben flossen, jeweils gewichtet mit ihrem sind im Rahmenplan berücksichtigt. technischen Wiederbeschaffungswert. Die Ca. 9% aller Anlagen mit einem Wieder- Anlagen erfüllen die an sie gestellten beschaffungswert von rund 3,6 Mrd. EUR Anforderungen hinsichtlich Funktionalität weisen eine Anlagenverhaltensnote von 3,25 (Note 1,3), Sicherheit und Qualität (1,2) oder schlechter auf. Dementsprechend ist sowie Zustand und Substanz (2,4). Die Note davon auszugehen, dass diese in den für die Funktionalität hat sich geringfügig nächsten Jahren zu ersetzen sind. Daraus verbessert. ergibt sich ein Erneuerungsbedarf von rund Die Anlagen weisen überwiegend eine 600 Mio. EUR jährlich. „gesunde“ Altersstruktur auf, das heißt, ihr Die im Rahmenplan 2018-2023 enthaltenen Altersdurchschnitt entspricht rund 50% der Mittel für Erneuerungen reichen bei einem angesetzten technisch-wirtschaftlichen weiteren bedarfsorientierten Mitteleinsatz Nutzungsdauer. somit aus, um das Anlagenverhalten stabil zu Es bestanden 2017 nur wenige Anlagen, die halten. Es ist jedoch erkennbar, dass der ein kritisches Anlagenverhalten aufweisen, Anteil der Anlagen mit schlechtem und sehr das heißt bei denen zustandsbedingt schlechtem Anlagenverhalten steigt. Eine Maßnahmen gesetzt werden mussten. Ein Reduktion der Erneuerungen würde einem nicht beherrschbares Sicherheits- oder stabil guten Anlagenverhalten entgegen- Rechtsrisiko lag zu keiner Zeit vor. wirken. Weiterhin ist die Fokussierung des Mitteleinsatzes zur Sicherstellung der erforderlichen Verfügbarkeit eine Heraus- forderung, insbesondere von Gleisanlagen und Brücken. Netzzustandsbericht 2017 3
2. Mengengerüst der Anlagen – Wiederbeschaffungswert In diesem Abschnitt wird erläutert, welche Gewerke der ÖBB Infrastruktur inkl. der WBW Datenbasiert NZB Hochbau 7% Ma s chinelle Unterwerke wichtigsten Anlagentypen (bei Konstruktivem Anl a gen 0% 1% Ingenieurbau z.B. Brücken, Tunnel und Tel ematik 3% Lei t- und Oberbau Dächer) im Netzzustandsbericht enthalten Si cherungstechnik 28% sind. Zentrale Eckdaten und wesentliche 10% Veränderungen im Mengengerüst werden erklärt. El ektrotechnik 9% Aufgrund der großen Datenmenge ist es nicht möglich, alle Daten an einem einzigen Unterbau & Stichtag festzuhalten. Kleine Abweichungen Schutza nlagen 9% zu an anderer Stelle kommunizierten Daten Kons truktiver lassen sich nicht vollständig vermeiden. Ingenieurbau 33% Weiters wird der Wiederbeschaffungswert von rund 41,5 Mrd. EUR auf die Gewerke Abbildung 1: aufgeschlüsselt. Der hier verwendete Wiederbeschaffungswert nach Gewerken Wiederbeschaffungswert orientiert sich am Anschaffungswert der Anlage zum heutigen WIEDERBESCHAFFUNGSWERT Stichtag. Dieser ist nicht identisch mit dem Der Technische Wiederbeschaffungswert buchhalterischen Anschaffungswert. Der entspricht dem Wert des kompletten Wiederbeschaffungswert ist von zentraler Ersatzes einer Anlage nach dem Stand der Bedeutung für die Gewichtung der Technik. Zustandsindikatoren und -noten des Gerechnet wird mit aktueller Preisbasis. Er technisch und monetär sehr heterogenen ist nicht mit buchhalterischen Werten Anlagenportfolios bei der Konsolidierung zu gleichzusetzen. Per Ende 2017 beträgt der gewerkübergreifenden Kennzahlen, sowie für Wiederbeschaffungswert der Anlagen der die Plausibilisierung des Reinvestitions- ÖBB Infrastruktur rund 41,5 Mrd. EUR. bedarfs. Darüber hinaus wird erläutert, auf welcher Zudem wurden einige Anlagen von Datengrundlage die Bewertung des Anlagen- Maschinelle Anlagen dem Hochbau verhaltens erfolgt. zugeordnet, im Detail zu den Anlagentypen In Abbildung 1 wird die Aufteilung des Technische Gebäudeausrüstung sowie Wiederbeschaffungswerts nach Gewerken Aufzüge und Fahrtreppen. Die Anlagentypen dargestellt. Es sind lediglich Anlagen Kundeninformation, Rechnergestützte abgebildet, die einer Zustandsbeurteilung Zugüberwachung und Zuglaufcheckpoints unterzogen werden. Im Unterbau bedeutet wurden vom Gewerk Leit- und dies, dass vor allem alle Bahndämme, Sicherungstechnik zurück zum Gewerk Lärmschutzdämme, Kabeltröge, Einschnitts- Telematik verschoben. An neu errichteten böschungen, Steinschlichtungen, etc., für Anlagen fällt vor allem die Güterzug- welche eine augenscheinliche Kontrolle als umfahrung St. Pölten ins Gewicht. Inspektion ausreichend ist, hier nicht Für alle Anlagen erfolgte im diesjährigen berücksichtigt sind. Es liegen diesbezüglich Bericht eine Aktualisierung der für die auch keine Anlagenmengen vor. Wiederbeschaffungswertberechnung genutz- Im Jahr 2017 wurden erstmals Park&Ride- ten Elementkosten. Anlagen mit einem Wiederbeschaffungswert von rund 420 Mio. Euro in den Gewerken Unterbau und Hochbau neu aufgenommen. Netzzustandsbericht 2017 4
Gewerk Anlagentyp Einheit Bestand Bestand Alters-Ø Technische 2016 2017 2017 Nutzungs- [Jahre] dauer [Jahre] Oberbau, Gleise Kernnetz (Gleisrang a) km 5.505 5.564 5) 17 2) Ø 36 2) Konstruktiver 2) 2) Gleise Ergänzungsnetz (Gleisrang a) km 1.262 1.255 24 Ø 45 Ingenieurbau und Hochbau Weichen Kernnetz (Gleisrang a) Stk. 5.214 5.248 15 2) Ø 33 2) Weichen Ergänzungsnetz (Gleisrang a) Stk. 670 650 23 2) Ø 34 2) Dächer Stk. 3.008 3.155 6) 22 Ø 55 Brücken (inkl. konstr. Durchlässe) Stk. 9.032 8.952 49 Ø 101 (90-150) Tunnel Stk. 246 250 5) 40 Ø 142 Hochbau Stk. 2.0491) 2.039 1) 55 3) Ø 95 (26-180) 4) Leit- u. Siche- Stellwerke Stk. 677 680 22 Ø 32 (25-40) rungstechnik ETCS (Europ. Train Control System) km 363 408 6 Ø 25 5) Energietechnik Oberleitung km 8.087 8.134 27 Ø 51 (40-60) Gesamtmengen gemäß INFRA.SAE/Prozess- und Datenmanagement. 1) Nur infrastrukturrelevante Gebäude (ohne Wohn- und reine Bürogebäude, aufgelassene Betriebsgebäude u.a.) gem. § 10a Eisenbahngesetz 2) Zuschlag von 12 Jahren auf das Alter von altbrauchbar eingebauten Schwellen 3) Veränderung, da Baujahre von Gebäuden sukzessive aktualisiert werden (z.B. nach Erneuerungen) 4) Veränderung durch Anpassung der Lebensdauerberechnung an den Gebäudezustand 5) Mengenzuwachs bedingt durch Hinzunahme der Güterzugumfahrung St. Pölten 6) Mengenzuwachs bedingt durch eine feinere Aufgliederung der Dächer-Anlagen in Untertypen Abbildung 2: Mengengerüst der wichtigsten Gewerke und Anlagentypen – Vergleich 2016 / 2017 (jeweils 31.12.) Die Anlagenzuwächse in den Anlagentypen Die genutzte Datenbasis ist als repräsentativ Tunnel, Gleise Kernnetz, Weichen Kernnetz, zu bezeichnen, und der Anteil Oberleitung und ETCS sind auf die systemtechnisch auswertbarer Daten konnte Neuerrichtung Güterzugumfahrung St. Pölten gegenüber vergangenen Netzzustands- zurückzuführen. Der Rückgang bei den berichten wieder erhöht werden. Die letzten Gleisen Ergänzungsnetz basiert auf einer noch vorhandenen Inventarisierungslücken Streckenschließung. Dächer wurden feiner (z.B. bei der Entwässerung) wurden im Jahr gegliedert, sodass sich die ausgewiesene 2017 geschlossen. Bei den Anlagendaten Anzahl erhöhte. Bei den Brücken werden sowie der Anlagenverhaltensbewertung stetig konstruktive Durchlässe aufgelassen wurde, soweit möglich und sinnvoll, zwischen und durch Rohrdurchlässe ersetzt, welche Kern- und Ergänzungsnetz differenziert, da danach dem Gewerk Unterbau zugerechnet in diesen häufig verschiedene Anforderungen werden. Der Lessacher Tunnel im Ergän- an Funktionalität, Qualität und Substanz zungsnetz wurde stillgelegt. gelten. Wenn eine Zuordnung bisher nicht vorgenommen wurde oder diese nicht sinnvoll ist, geht die Methodik des Netzzustandsberichts von der Kernnetz- zugehörigkeit einer Anlage aus. Netzzustandsbericht 2017 5
Streckennetz der ÖBB Infrastruktur AG Die nachfolgende Abbildung zeigt den derzeitigen Stand des Streckennetzes der ÖBB Infrastruktur AG. BAULÄNGE DER STRECKEN: Kernnetz: 3.701 km Ergänzungsnetz: 1.259 km Summe: 4.960 km Abbildung 3: Streckennetz der ÖBB Infrastruktur AG mit Streckenlänge per Jänner 2018 (km) Netzzustandsbericht 2017 6
3. Anlagenverhalten der Infrastruktur 3.1. Methodik zur Bestimmung des Anlagenverhaltens der Infrastruktur und zur Berechnung der Netzzustandskennzahl Die Netzzustandskennzahl basiert auf einer die Abschreibungen einer Reinvestition über- Bewertung des Anlagenverhaltens aller steigen. Anlagen der Infrastruktur (eine Anlage ist Wenn dieser optimale Ersatzzeitpunkt über- z.B. ein Gleisabschnitt, ein Tunnel, ein schritten ist, wird eine Anlage mit 4,6 oder Oberleitungsabschnitt, ein Gebäude, ein schlechter bewertet. Dann liegt Nachhol- Stellwerk inkl. Außenelemente etc.). bedarf vor. Dabei ist anzumerken, dass noch Als Bewertungsgrundlage werden system- kein systematischer Abgleich zwischen den technisch auswertbare Daten aus den Erhaltungsaufwendungen bzw. Reinvesti- Anlagendatenbanken der Infrastruktur heran tionen auf Ebene einzelner Anlagen erfolgt gezogen. Es wurden keine dedizierten ist, da die hierzu erforderliche, systemtech- Messungen und Validierungen vor Ort für den nisch auswertbare Datenbasis derzeit noch Netzzustandsbericht vorgenommen. nicht vorliegt. Dies ist für die Zukunft geplant. Aus den genannten Anlagendaten werden Es kommen insgesamt 20 verschiedene Kennzahlen gebildet, die dann in Noten Kennzahlen zur Anwendung, die je nach umgerechnet werden (Bewertungssystem Gewerk und Anlagentyp unterschiedlich 1-5). Die Notenverteilung sollte sich über alle bewertet und gewichtet werden. Als Anlagen hinweg möglichst lebenszyklus- Gewichtungsfaktor für alle anlagenbezoge- kostenoptimal darstellen. nen Kennzahlen wird immer der Wiederbeschaffungswert der Anlagen Nach dem für diesen Bericht zur Anwendung herangezogen. Für jeden Anlagentyp wurde gekommenen Notenschema wird eine eine eigene Notenmetrik entwickelt, mit Hilfe Anlage, die ein sehr gutes Anlagenverhalten derer der Wert einer Kennzahl (z.B. aufweist, d.h. hinsichtlich keines Aspekts zu Störungen) in eine Einzelnote umgerechnet beanstanden ist, mit einer sehr guten Note wird. (zwischen 1,0 und 1,6) bewertet. Diese einzelnen Noten werden auf Ebene der Eine gute Anlage geht in der Regel auf die Anlagentypen und Gewerke zu den Teilnoten Hälfte ihrer vorgesehenen Soll- „Funktionalität“, „Sicherheit und Qualität“ und Nutzungsdauer zu und weist keine oder nur „Zustand und Substanz“ aggregiert. Diese unwesentliche Einschränkungen hinsichtlich werden wiederum zur Anlagenver- ihres Anlagenverhaltens auf. haltensnote eines Anlagentyps oder Gewerks Bei einem befriedigenden Anlagenverhalten verrechnet. (ab Note 2,6) liegt eine Anlage im Bereich Aus den Anlagenverhaltensnoten aller zwischen ca. 60% und 90% ihrer Soll- einzelnen Anlagen werden weiterhin die Nutzungsdauer. Die Erneuerung rückt näher. Gesamtnoten je Gewerk und für die Ein schlechtes Anlagenverhalten ohne Infrastruktur insgesamt aggregiert (Netz- Einschränkungen liegt in der Regel dann vor, zustandskennzahl). wenn der optimale Ersatzzeitpunkt naht bzw. erreicht ist, d.h. die jährlichen Erhaltungs- kosten (inkl. Betriebserschwerniskosten bedingt durch funktionale Einschränkungen) Optimaler Ersatzzeitpunkt 1 1,6 2 2,6 3 3,6 4 4,6 5 SCHLECHT OHNE NACHHOL-- SEHR GUT GUT BEFRIEDIGEND EINSCHRÄNKUNG BEDARF OPTIMAL GENUTZTER LEBENSZYKLUS DER ANLAGE Netzzustandsbericht 2017 7
2,2 ANLAGENVERHALTEN 1,3 1,3 2,5 FUNKTIONALITÄT SICHERHEIT & QUALITÄT ZUSTAND & SUBSTANZ Typabhängige Quellkenn- Typabhängige Quellkenn- Typabhängige Quellkenn- zahlen und Einzelnoten: zahlen und Einzelnoten: zahlen und Einzelnoten: • Gleislagenote • sicherheitsrel. Ereignisse • Restlebensdauer • Langsamfahrstellen • Konformität • Inspektionsnote • u.a. (extern & intern). Abbildung 4: Notenbaum zur Bestimmung der Gesamtnote für das Anlagenverhalten (Notenbeispiel Oberbau) Die Teilnote „Funktionalität“ berechnet sich • Anzahl anlagenbedingter sicherheitsrele- u.a. auf Basis der folgenden Quellkennzahlen vanter Ereignisse (Unfälle etc.) in unterschiedlicher Gewichtung: • Konformität mit Auflagen und Gesetzen • Gleislagenote des Oberbaus, (Bestandsschutz, befristeter Bestands- • Langsamfahrstellen des Oberbaus und schutz u.a.) Konstruktiven Ingenieurbaus • Konformität mit internen Richtlinien (Einhal- • Störungen von LS-Anlagen, Informations- tung Instandhaltungsrichtlinien) und Telekommunikationstechnik und Elek- Die Teilnote „Zustand und Substanz“ setzt trotechnik sich schließlich wie folgt zusammen: „Sicherheit und Qualität“ berechnet sich u.a. • Restlebensdauer im Vergleich zur auf Basis der folgenden Quellkennzahlen: vorgesehenen Soll-Nutzungsdauer • Inspektionsnote ERLÄUTERUNG Ge- Aggregiertes gewerkübergreifendes Anlagenverhalten samt- der Gewerke Oberbau, Unterbau, Konstruktiver netz- zustands- Ingenieurbau, etc. kennzahl1) A Konst. Gewerkspezifisches Anlagenverhalten Ing.-bau (z.B. Anlagenverhalten des Gewerks Konstr. Gewerk G Ingenieurbau aggregiert über Tunnel, G ∑ ∑ Brücken, etc.) R ∑ Brücken Anlagentypspezifisches Anlagen- E a b verhalten (z.B. Anlagenverhalten Anlagentyp G des gesamten Anlagentyps Brücken c d A aggregiert über alle Brücken) T Brücke a Anlagenspezifisches Anlagen- I a verhalten (z.B. Anlagen- Einzelne Anlage O verhalten einer einzelnen N Brücke) 1) Aggregation erfolgt gewichtet mit anteiligem Wiederbeschaffungswert der einzelnen Anlagen Tunnel Brücken Abbildung 5: Aggregationsmethodik zur konsistenten Beschreibung des Anlageverhaltens (am Beispiel Konstruktiver Ingenieurbau) Netzzustandsbericht 2017 8
3.2. Gesamtnetzzustand und Zustandsverteilung Gesamtnetzzustand Das Anlagenverhalten aller Anlagen der Teilnote für Zustand und Substanz Infrastruktur lässt sich wie auch in den (Inspektionsnoten, Relative Restlebensdauer) Vorjahren als „gut“ bezeichnen und hat die die Note „gut“ bzw. 2,4 erhält, zusammen. Netzzustandskennzahl mit der Note 2,1. Die Teilnoten der Netzzustandskennzahl Die Netzzustandskennzahl setzt sich aus den bestätigen das insgesamt gute Teilnoten für Funktionalität (v. a. Störungen, Anlagenverhalten der ÖBB Infrastruktur, das Gleislage, Langsamfahrstellen etc.), die mit trotz z.T. relativ hohen Anlagenalters einen Note „sehr gut“ (1,3) bewertet wird, der guten Anlagenzustand sowie eine gute Teilnote für Sicherheit und Qualität, die Funktionalität und Sicherheit aufweist. ebenfalls „sehr gut“ ausfällt (1,2) und der ALLE GEWERKE 2,1 ANLAGENVERHALTEN 1,3 1,2 2,4 FUNKTIONALITÄT SICHERHEIT & QUALITÄT ZUSTAND & SUBSTANZ Abbildung 6: Netzzustandskennzahl (Note) Anlagenverhalten und Teilkennzahlen (Noten) für das Gesamtnetz Betrachtet man den Gesamtnetzzustand Bei Zustand und Substanz zeigen sich die differenziert nach Kern- und Ergänzungsnetz, Anlagen des Kernnetzes deutlich besser als so fällt auf, dass sich die Teilnote die Anlagen des Ergänzungsnetzes, was sich Funktionalität nicht unterscheidet. durch eine geringere Restlebensdauer vieler Anlagen auf dem Ergänzungsnetz und das im Die Teilnote Sicherheit und Qualität ist im Schnitt höhere Alter erklärt. Kernnetz leicht besser, was sich durch die darauf konzentrierten präventiven Instand- haltungsarbeiten im Oberbau begründet. ALLE GEWERKE 2,1 / 2,4 ANLAGENVERHALTEN 1,3 / 1,4 1,2 / 1,5 2,3 / 2,7 FUNKTIONALITÄT SICHERHEIT & QUALITÄT ZUSTAND & SUBSTANZ Abbildung 7: Netzzustandskennzahl (Note) Anlagenverhalten und Teilkennzahlen, jeweils differenziert nach Kernnetz / Ergänzungsnetz (Noten) Netzzustandsbericht 2017 9
Anlagenverhalten allgemein Bei der Betrachtung je Gewerk fällt der hohe Es existieren sehr wenig Kritische Anlagen Anteil der Anlagen mit gutem oder sehr bei der Infrastruktur. Kritische Anlagen, auf- gutem Anlagenverhalten auf. Bei den meisten grund derer Langsamfahrstellen eingerichtet Gewerken entspricht dies, gemessen am wurden, sind in Kapitel 4 gesondert Wiederbeschaffungswert, mindestens 70% aufgeführt und erläutert. Alle Kritischen aller Anlagen. Anlagen machen mit einem Wiederbe- schaffungswert im niedrigen dreistelligen Bei allen Gewerken existieren ca. 10 bis 30% Millionenbereich nur rund 0,4% des an Anlagen mit einem Anlagenverhalten, das gesamten Anlagenportfolios der Infrastruktur als befriedigend oder schlechter bewertet aus. wird. Je nach Verschlechterungsgeschwin- digkeit des Anlagenverhaltens, die von ANLAGENVERHALTEN Gewerk zu Gewerk sehr unterschiedlich ist, muss bei diesen Anlagen innerhalb der In der Note des Anlagenverhaltens drückt nächsten 5 bis 25 Jahre (bei Konstruktivem sich die gesamtheitlich beurteilte Situation Ingenieurbau teilweise deutlich später) mit einer Anlage bzw. des gesamten Erreichen des optimalen Ersatzzeitpunkts Anlagenportfolios der Infrastruktur hinsicht- gerechnet werden. lich Funktionalität, Sicherheit und Qualität, Zustand und Substanz aus. Das Weiterhin gibt es Anlagen mit einem signi- Anlagenverhalten der ÖBB Infrastruktur fikanten Anteil von schlechten Anlagen ohne kann gesamthaft mit der Note 2,1 Einschränkung. Diese Anlagen befinden sich ausgedrückt werden. am Ende ihres regulären Lebenszyklus. 100% 90% 80% 70% sehr gut 60% 50% gut 40% 30% befriedigend 20% 10% schlecht ohne 0% Einschränkung Konstruktiver Oberbau Gesamtnetz Unterwerke Elektrotechnik Schutzanlagen Sicherungstech Telematik Hochbau Maschinelle Ingenieurbau Unterbau & sehr schlecht mit Anlagen Leit- und Einschränkung nik Abbildung 8: Notenverteilung für Anlagenverhalten nach Gewerk (in % vom Wiederbeschaffungswert) Netzzustandsbericht 2017 10
Zustand und Substanz Bei der Notenverteilung der Teilnote „Zustand Bei einer Betrachtung des Alters der Anlagen und Substanz“ wird deutlich, dass die im Vergleich zur vorgesehenen SOLL- Anlagen der meisten Gewerke im Schnitt Nutzungsdauer zeigt sich, dass im Schnitt rund 60% gute bzw. sehr gute Noten haben. etwa die Hälfte (48%) der angestrebten Nutzungsdauer erreicht ist. Bei einer rein auf In der Leit- und Sicherungstechnik werden das Alter bezogenen Beurteilung des rund 40% der Anlagen als gut bzw. sehr gut Anlagenportfolios liegen die Anlagen der bewertet. Dies ist teilweise auf den höheren Infrastruktur damit genau im Mittel. Anteil überalterter Anlagen zurückzuführen. Bei den Anlagen des Kernnetzes liegt das Das Gesamtbild der Teilnote „Zustand und durchschnittliche IST-Alter der Anlagen bei Substanz“ stellt sich somit mehrheitlich als rund 46% der SOLL-Nutzungsdauer, was vor positiv dar. Dies ist begründet durch eine allem mit umfangreichen Investitionen in gute bis sehr gute Inspektionsnote bei vielen neue Strecken und Anlagen innerhalb der Anlagen, die – sofern vorhanden – ebenfalls 48% letzten 10-15 Jahre zu erklären ist. in dieser Teilnote berücksichtigt wird. Der Substanzverzehr im Ergänzungsnetz ist 0 10 20 30 40 50 60 70 80 46% dagegen schon weiter vorangeschritten, so dass das Durchschnittsalter der Anlagen bei Gesamtnetz 31,8 66,8 etwa zwei Dritteln der angestrebten SOLL- 66% Nutzungsdauer liegt. Kernnetz 30,7 67,1 Ergänzungsnetz 42,1 64,0 Prognose-Lebensdauer IST-Alter (Jahre) (Jahre) Abbildung 9: Durchschnittsalter und erwartete Soll-Nutzungsdauer aller Anlagen mit WBW gewichtet 100% 90% 80% 70% sehr gut 60% 50% gut 40% 30% befriedigend 20% 10% schlecht ohne 0% Einschränkung Konstruktiver Oberbau Gesamtnetz Unterwerke Elektrotechnik Schutzanlagen Sicherungstech Telematik Hochbau Maschinelle Ingenieurbau Unterbau & Überalterung Anlagen Leit- und nik Abbildung 10: Notenverteilung für Zustand u. Substanz nach Gewerk (in % vom Wiederbeschaffungswert) Netzzustandsbericht 2017 11
Funktionalität Im Jahr 2017 weisen die Infrastrukturanlagen Hochbauten werden ab dem Jahr 2017 nicht eine überwiegend gute Bewertung der mehr in ihrer Funktionalität bewertet. Funktionalität auf. Es existieren nur sehr Alle weiteren Gewerke weisen kaum wenige Anlagen, deren Funktionalität als veränderte Anteile von Anlagen mit sehr befriedigend oder schlecht ohne guten bzw. guten Funktionalitätsteilnoten auf. Einschränkungen bezeichnet werden kann. Ein geringer Anteil an Anlagen mit sehr Signifikante Unterschiede zwischen Kern- schlechter Bewertung existiert bei der Leit- und Ergänzungsnetz liegen hinsichtlich der und Sicherungstechnik. Diese Anlagen Funktionalitätsnote nicht vor. In beiden verursachen die höchste Anzahl an Netzen wird ein gleich hohes Niveau an Störungen. Funktionalität gewährleistet. 100% 90% 80% 70% sehr gut 60% 50% gut 40% 30% befriedigend 20% 10% schlecht ohne 0% Einschränkung Konstruktiver Oberbau Gesamtnetz Unterwerke Elektrotechnik Schutzanlagen Sicherungstech Telematik Hochbau Maschinelle Ingenieurbau Unterbau & sehr schlecht mit Anlagen Leit- und Einschränkung nik 1) für Maschinelle Anlagen und Hochbauten erfolgt keine Bewertung der Funktionalität, da die Datengrundlage hierfür noch in Erarbeitung ist Abbildung 11: Notenverteilung für Funktionalität aller Anlagen (in % vom Wiederbeschaffungswert, exkl. Hochbau und Maschinelle Anlagen, für die keine Funktionalitätsbewertung erfolgt). Sicherheit und Qualität Im Jahr 2017 zeigten alle Gewerke eine sehr proaktiv Funktionalitätseinschränkungen hin- gute Benotung von Sicherheit und Qualität. genommen und Langsamfahrstellen einge- Nur bei sehr wenigen Anlagen muss diese richtet. als befriedigend oder schlecht ohne Ein- schränkungen bezeichnet werden. Unsichere Aufgrund des über alle Gewerke hinweg sehr Zustände gibt es auf Basis der Daten- guten Ergebnisses bezüglich Sicherheit und grundlage keine, da diese entweder sofort Qualität wurde hier auf die Darstellung der behoben werden oder zur zeitweisen bzw. Notenverteilung verzichtet. Es sei aber auch vollständigen Außerbetriebnahme von An- auf die „Sicherheitsleistung“ verwiesen, auf lagen führen. Beispielsweise werden zur die in Kapitel 8 eingegangen wird. Gewährleistung des sicheren Bahnbetriebs Netzzustandsbericht 2017 12
4. Kritische Anlagen Beim Konstruktiven Ingenieurbau besteht auf KRITISCHE ANLAGE Grund einer Inspektionsnote 5 Handlungs- Anlagen, die aufgrund Ihres Zustands zu bedarf bei den Lawinenschutzdächern einer kritischen Situation hinsichtlich Gipsbruchtobel und Mühltobel, sowie bei Sicherheit oder Verfügbarkeit führen einer Fahrradabstellplatzüberdachung. Bei könnten, wobei das Schadensausmaß und den Lawinenschutzdächern wurde als die Eintrittswahrscheinlichkeit mittels einer Sofortmaßnahme eine Langsamfahrstelle Gegenmaßnahme, z.B. einer Langsam- eingerichtet. Im Jahr 2018 werden die beiden fahrstelle minimiert wird. Anlagen zudem mit einem Monitoringsystem ausgestattet. Die Fahrradabstellplatzüber- Per 1. Jänner 2018 gab es insgesamt 104 dachung ist zur Abtragung vorgesehen. Langsamfahrstellen im Netz der ÖBB- Infrastruktur AG. Darüber hinaus sind fünf Brücken und zwei Tunnel mit Sicherheitsflag „S“ gekennzeich- Im Netz der ÖBB-Infrastruktur AG gab es im net. Bei diesen ist die Erneuerung bzw. Jahr 2017 nur wenige Anlagen, die einen Instandsetzung bis 2019 vorgesehen. permanent oder zeitweise kritischen Zustand aufwiesen. Hier mussten Maßnahmen Im Unterbau wurden drei Durchlässe und drei gesetzt werden, um einem Sicherheits- bzw. Mauern mit Sicherheitsflag „S“ gekenn- Rechtsrisiko präventiv entgegen zu wirken. zeichnet. Hier wurden bereits provisorische Maßnahmen getroffen, sodass die Anlagen- Kritische Zustände führen bei den Anlagen sicherheit jederzeit gegeben ist. entlang des Streckenbands in den meisten Fällen zu Langsamfahrstellen. Kritische In der Elektrotechnik wurden siebzehn Situationen und damit verbundene Risiken Oberleitungsabschnitte mit Inspektionsnote 5 können dadurch verhindert werden. 70 der bewertet. Dies betrifft den Bahnhof 104 kritischen Anlagen befinden sich im Gänserndorf und die Strecke Waidhofen – Kernnetz im Gleisrang a. Diese traten vor Oberland. Der Baubeginn im Bahnhof allem in den Gewerken Oberbau (19 Stück) Gänserndorf erfolgt noch im Jahr 2018, an und Konstruktiver Ingenieurbau (33 Stück) der Strecke Waidhofen – Oberland beginnen auf. 18 Langsamfahrstellen lassen sich nicht die Vorarbeiten 2018, der Baubeginn erfolgt einem spezifischen Gewerk zuordnen. Die im Jahr 2019. meisten Langsamfahrstellen sind nur wenige Im Hochbau wurden elf Gebäude mit der hundert Meter lang. Sofern sich Inspektionsnote 5 versehen. Bei allen An- Langsamfahrstellen auf z.B. beide Haupt- lagen wurden Sofortmaßnahmen umgesetzt, gleise einer Strecke beziehen, werden diese sodass eine Gefährdung von Personen oder doppelt gezählt. Sachgütern ausgeschlossen werden kann. Die Mehrzahl der durch kritische Zustände Bei den Unterwerken existieren vier des Oberbaus und des Konstruktiven Schaltanlagen mit der Inspektionsnote 5. Die Ingenieurbaus verursachten Langsamfahr- Unterwerke Angern, Götzendorf und Villach stellen werden zum Großteil in den nächsten befinden sich bereits in der Bauphase. Die ein bis drei Jahren beseitigt. Inbetriebnahmen erfolgen 2018, 2019 und Eine Übersicht der Langsamfahrstellen im 2020. Die Erneuerung der 110kV- Kernnetz (nur Gleisrang a), die im Jahr 2017 Schaltanlage des Unterwerks Matrei befindet vorhanden waren und per 1. Jänner 2018 sich in der Einreichphase. noch nicht beseitigt werden konnten, findet Bei den Maschinellen Anlagen besteht sich in der Tabelle in Abbildung 12. Handlungsbedarf bei der Tunnellöschleitung Neben den Kritischen Anlagen, die zur Ein- Melker Tunnel. Bis zum Umbau der Anlage richtung einer Langsamfahrstelle geführt im Jahr 2021 wurden entsprechende haben, gab es nur wenige weitere Anlagen Maßnahmen getroffen, damit die Sicherheit mit kritischen Zuständen. stets gewährleistet ist. Netzzustandsbericht 2017 13
Ge- Betriebsstelle von Betriebsstelle bis Gleis Grund Länge Geschwin- Geschwin- Besei- werk -Nr. [m] digkeit VzG digkeit tigung [km/h] LA [km/h] bis St.Johann-Weistrach 1 Schadhafter Oberbau 1018 160 120 10.2018 St.Johann-Weistrach 2 Schadhafter Oberbau 824 160 120 10.2018 Ternberg 1 Schadhafte Schwellen 68 90 70 08.2018 Obereggendorf 1/2 Schadhafte Schwellen 400 140 80 05.2018 Bischofshofen 1 Schadhafter Oberbau 500 90 70 10.2019 Autal Laßnitzhöhe 1 Schadhafter Oberbau 180 70 50 07.2019 Lödersdorf Fehring 1 Schadhafter Oberbau 970 80 60 09.2018 Telfs-Pfaffenhofen 1 Schadhafter Oberbau 200 160 140 06.2020 Ober- Telfs-Pfaffenhofen 2 Schadhafter Oberbau 350 160 140 06.2020 bau Roppen 1 Schadhafter Oberbau 420 80 50 06.2018 Hatlerdorf Dornbirn 1/2 Schadhafte Schwellen 1040 120 100 06.2019 Riedenburg Bregenz 2 Schadhafter Oberbau 1372 120 100 04.2022 Bregenz 1 Schadhafter Oberbau 240 120 100 04.2021 Bregenz Bregenz Hafen 2 Schadhafter Oberbau 300 100 80 12.2020 Innsbruck Patsch 2 Schadhafter Oberbau 400 80 60 02.2018 Patsch Innsbruck 1 Schadhafter Oberbau 1650 80 60 02.2018 Lermoos Lähn 1 Schadhafter Oberbau 700 60 40 10.2018 Abzweigung Hallwang- Salzburg Hbf 1/2 Schadhafte Brücke 100 95 40 07.2019 Elixhausen Salzburg Gnigl 1 / Schadhafte Brücke 100 60 20 05.2018 Verschubbahnhof e43 Wien Matzleinsdorf 3 / 5 Schadhafte Brücke 184 100 70 05.2018 Oswaldgasse Golling-Abtenau 1/2 Schadhafte Brücke 125 70 40 12.2019 Golling-Abtenau 1/2 Schadhafte Brücke 100 70 60 09.2020 Golling-Abtenau 1 Arbeitsstellensicherung 100 70 60 11.2020 Golling-Abtenau 2 Schadhafte Brücke 100 70 60 10.2020 Golling-Abtenau 1 Arbeitsstellensicherung 100 70 60 10.2020 Haus im Ennstal 1 Schadhafte Brücke 136 75 40 09.2018 Konst. Radstadt Altenmarkt im Pongau 1 Schadhafte Brücke 100 90 80 09.2018 Ing.- Loifarn-Süd 1 Schadhafte Brücke 98 100 60 10.2018 bau Schwarzach-St. Veit Lend 2 Schadhafte Brücke 132 60 50 10.2019 Schwarzach-St. Veit Lend 1 Schadhafte Brücke 108 60 40 10.2018 Schwarzach-St. Veit Lend 1/2 Schadhafte Brücke 100 60 40 08.2019 Lend 1/2 Schadhafte Brücke 180 70 50 10.2019 Saalfelden Hochfilzen 1/2 Schadhafte Brücke 100 80 60 09.2018 Saalfelden Hochfilzen 1/2 Schadhafte Brücke 100 80 60 09.2018 Saalfelden Hochfilzen 1/2 Schadhafte Brücke 100 80 60 09.2018 Imst-Pitztal Schönwies 1 Erneuerung Durchlass 20 110 90 11.2021 Götzis 1/2 Schadhaftes Tragwerk 80 160 120 05.2020 Bregenz 1 Schadhafte Brücke 30 110 60 04.2019 Reith Anschlußbahn 1 Schadhafte Brücke 70 60 40 12.2018 Linz Hbf 2 VzG Änderung Linz Hbf 505 90 80 12.2018 Linz Hbf 1 VzG Änderung Linz Hbf 499 90 80 12.2018 Lend Taxenbach-Rauris 2 Lichtraumprofil 200 65 45 10.2022 Windau Kirchberg in Tirol 1 Lichtraumprofil 260 70 50 Offen Windau Kirchberg in Tirol 2 Lichtraumprofil 300 70 60 Offen Windau Kirchberg in Tirol 1 Lichtraumprofil 400 70 50 Offen Innsbruck Hbf 1/2 Lichtraumprofil 670 80 65 08.2018 Innsbruck Anschluss Brenner 1 Lichtraum Brenner 246 70 60 12.2035 Sonst. Innsbruck Anschluss Brenner 2 Lichtraum Brenner 379 70 60 12.2035 Innsbruck Anschluss Brenner 1 Lichtraum Brenner 80 70 60 12.2035 Innsbruck 1 Lichtraum Brenner 250 70 65 12.2035 Patsch Innsbruck 1 Lichtraum Brenner 1090 75 60 12.2035 Innsbruck Matrei 2 Lichtraum Brenner 268 80 50 12.2035 Steinach in Tirol Gries 2 Lichtraum Brenner 1200 70 50 12.2035 Steinach in Tirol Gries 1 Lichtraum Brenner 570 70 60 12.2035 Steinach in Tirol Gries 1 Lichtraum Brenner 350 70 50 12.2035 Steinach in Tirol Gries 2 Lichtraum Brenner 231 70 50 12.2035 Abbildung 12: Übersicht Kritischer Anlagen des Kernnetzes (Gleisrang a) – Langsamfahrstellen (LA), Stand 1. Jänner 2018 Netzzustandsbericht 2017 14
5. Noch umzusetzende Gesetze In einigen Gewerken ergibt sich Erneuer- Die verbleibenden 14 Signale im Bahnhof ungsbedarf, weil der Gesetzgeber veränderte Braunau werden im Zuge der Inbetriebnahme Anforderungen an die Anlagen stellt. Wenn des elektronischen Stellwerks, geplant 2019, die Restnutzungsdauer der Anlagen die nachgerüstet. gesetzliche Umsetzungsfrist übersteigt, ist Die schienengleichen Eisenbahnübergänge eine vorgezogene Erneuerung respektive mit öffentlichem Verkehr sind von der Anpassung dieser Anlagen erforderlich. Dafür Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012 sind zusätzliche Mittel erforderlich. Daher (EisbKrV) betroffen. Diese macht bis 2029 sind diese umzusetzenden Gesetze hier einerseits eine Anpassung und andererseits explizit genannt. eine zusätzliche Ausrüstung noch nicht Vorzunehmende Anpassungen von Anlagen, technisch gesicherter Übergänge erforderlich. die in Bezug auf die Umsetzung gesetzlicher Weiterhin sind mechanische Eisenbahnkreu- Vorschriften unbefristeten Bestandsschutz zungssicherungsanlagen (EKSA) und solche aufweisen, sind hier nicht berücksichtigt. mit Vorblinkeinrichtung neu zu errichten. Ziel ist es, allen Menschen die Benützung der Voraussetzung für diese Maßnahmen ist, Bahn einfach und komfortabel zu ermögli- dass die Behörden die ca. 2.690 chen. Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Eisenbahnkreuzungssicherungsanlagen vor Menschen das Eisenbahnsystem ohne Ort einer Einzelprüfung unterziehen. Die Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Anzahl der noch anzupassenden EKSA wird Hilfe nützen können. mit ca. 1.100 Anlagen und die der technisch Gemäß „Etappenplan Verkehr“ bzw. neu zu sichernden mit ca. 790 angenommen. „Gesamtstrategie Barrierefreiheit“ basierend Eine endgültige Anzahl kann erst nach auf dem Behindertengleichstellungsgesetz Abschluss aller behördlichen Überprüfungen 2006 ist bis Ende 2027 nach dem Grundsatz festgestellt werden. Die ersten Umbauten bei der Verhältnismäßigkeit der barrierefreie EKSA wurden mit August 2015 Zugang zu den Bahnhöfen und Haltestellen abgeschlossen und mit Stand dieses Berichts zu ermöglichen. Die Umsetzung barrierefreier verbleiben ca. 790 Anlagen, die noch Infrastruktur läuft schrittweise. Es ist geplant, anzupassen sind, d.h. bei denen Externe bis zum Jahr 2027 90% der Reisenden Konformität nicht mit „sehr gut“ bewertet wird. barrierefreies Reisen zu ermöglichen. Die entsprechenden Mittel für die Umsetzung Hauptbahnen sind nach §24 der Eisenbahn- dieser gesetzlichen Vorgaben sind im bau- und -betriebsverordnung (EisbBBV) mit Rahmenplan berücksichtigt. Zugbeeinflussung auszurüsten. Die Aus- rüstung wird derzeit durchgeführt. Es wurden bis einschließlich 2017 143 von 157 Signalen nachgerüstet. Im Rahmen- Gewerk Gesetz Anpassungsbedarf Frist plan bis 2023 Herstellung von Gesetzeskonformität an Bahnhöfen und Haltestellen gemäß Hochbau & Unterbau BGStG Keine Ja „Etappenplan Verkehr“ bzw. „Gesamtstrategie Barrierefreiheit“ Sicherungstechnische Ausrüstung oder EisbKrV 2029 Ja Leit- und Sicherungs- Auflassung von ca. 2.690 EK technik Laut §24 müssen Hauptbahnen mit EisbBBV Keine Ja Zugbeeinflussung ausgerüstet sein. Abbildung 13: Übersicht noch umzusetzender Gesetze Netzzustandsbericht 2017 15
6. Nachholbedarf Nachholbedarf liegt bei Anlagen vor, die bereits hätten abgelöst werden müssen, da NACHHOLBEDARF ihre vorgesehene Nutzungsdauer über- Nachholbedarf liegt vor, wenn der optimale schritten und deren im Rahmen von Ersatzzeitpunkt einer Anlage überschritten Inspektionen vergebene Zustandsnote 5 ist. ist. Derzeit besteht kein nennenswerter Letztere Zusatzbedingung ist wichtig, da Nachholbedarf. reine Überalterung, also ein Überschreiten der ursprünglich vorgesehenen Nutzungs- dauer, noch kein hinreichendes Kriterium für die Quantifizierung von Nachholbedarf dar- stellt. Bei den häufig sehr langen Lebenszyklen von Eisenbahnanlagen, bei Ingenieurbauten z. T. hundert Jahre und mehr, kann eine Soll-Nutzungsdauer nicht exakt prognostiziert werden. Daher kann auch eine rechnerisch überalterte Anlage noch ein hinreichend gutes Anlagenverhalten aufweisen. Nachholbedarf läge definitiv dann vor, wenn sich die Gesamtnote für das Anlagenverhalten auf 4,6 oder schlechter beläuft. Unter den für diese Auswertungen zu Grunde liegenden Datensätzen zeichnet sich aus heutiger Sicht, im Gegensatz zu den letzten Jahren, ein geringer Nachholbedarf bei Brücken ab. Es kommen inzwischen Anlagen mit negativer Restlebensdauer und Anlagenzustandsklasse 5 vor, die sich zum Teil auch in der Liste der kritischen Anlagen (Langsamfahrstellen) wiederfinden. Bei einigen Anlagentypen des Oberbaus sowie der Leit- und Sicherungstechnik steigt der Anteil der Anlagen mit einer Anlagen- verhaltensnote größer 4. Diese können bei Nichtausgleich durch entsprechende Leistungsmengen in den nächsten Jahren zu einem Nachholbedarf führen. Im Jahr 2017 weisen rund 0,6% mehr Gleise des Gleis- rangs a eine Anlagenverhaltensnote größer 4 auf, als noch 2016 (4,3% auf 4,9%). Bei den Stellwerksanlagen sind es 0,8% mehr als im Jahr 2016, die eine Anlagenverhaltensnote größer 4 aufweisen (0,8% auf 1,6%). Netzzustandsbericht 2017 16
7. Leistungsmengen in Erhaltung und Erneuerung Im Folgenden wird ein Überblick über die Falls dieser Bedarf nicht gedeckt werden 2017 und in den Vorjahren realisierten, kann, besteht ein erhöhtes Risiko für den wichtigsten Erneuerungs- und Erhaltungs- Aufbau eines Nachholbedarfs. Im Salzachtal maßnahmen gegeben. Da vor allem in der auf der Strecke Salzburg – Wörgl befinden Reinvestition der Blick auf ein einziges Jahr, sich beispielsweise Anlagen, die verbunden wegen lang laufender Projekte oder mit dem hohen Alter Schäden an den temporärer Spitzen, nur bedingt Aussagekraft Widerlagern, die zumeist aus Naturstein- hat, wurden die wichtigsten Erneuerungs- mauern bestehen, aufweisen. Ebenso und Erhaltungsleistungen im Lauf der letzten besteht dort ein schlechter Beschichtungs- fünf Jahre tabellarisch zusammengestellt zustand, der inzwischen mit Substanzschädi- (vgl. Abb. 14). gungen der Stahlkonstruktion einhergeht. Diese Brücken weisen auf Bewertungsbasis Beim Anlagentyp Gleise wurden im Jahr des Instandhaltungsplanes eine Zustands- 2017 rund 1,6% des gesamten Netzes note von 4 oder 5 auf. erneuert (ca. 156 von 9.305 km). Die Erneuerungsleistung liegt zuzüglich des In der Leit- und Sicherungstechnik ist in Anteils von 18 km, der im Zuge von vielen Fällen ein klassischer 1:1-Ersatz der Ausbauprojekten erfolgte, unter dem lang- bestehenden Anlagen nicht zielführend, da fristigen rechnerischen Soll. Dieses beträgt sich die Technologie in diesem Bereich auf Basis von LCC-Betrachtungen rund 215 grundlegend gewandelt hat und dabei der km. Auf Grund der inhomogenen Alters- Funktionsumfang bei moderneren Stell- struktur sind Ausreißer nach unten wie auch werken der letzten Bauart deutlich zuge- nach oben nicht ungewöhnlich. Es ist jedoch nommen hat. Im Durchschnitt wurden in den absehbar, dass diese rund 40 km, die im Jahr letzten 5 Jahren rund 8 Stellwerke pro Jahr in 2017 auf den strategischen Sollwert fehlen, Betrieb genommen. Es wurden vorwiegend mittelfristig schlagend werden. Falls dies Anlagen abgelöst, die ihre Soll- nicht wieder ausgeglichen wird, besteht ein Nutzungsdauer überschritten haben. Aktuell Risiko für den Aufbau eines Nachholbedarfs. haben rund 100 Anlagen ihre Soll- Nutzungsdauer erreicht bzw. überschritten. Insgesamt wurden bei der Elektrotechnik im Diese erfüllen die Anforderungen hinsichtlich Jahr 2017 97 km Oberleitung im Rahmen der Sicherheit jedoch ausnahmslos. Sie verfügen Reinvestition erneuert. Dieser Wert liegt rund lediglich über geringere Funktionalitäten und 30 km unter dem langjährigen Mittel. Der sind zum Teil nicht fernsteuerbar. Ältere Grund hierfür ist, dass sich zwei Groß- Stellwerksbauarten sind im Schnitt häufiger projekte in Fertigstellung befinden, 2017 je- gestört, als elektronische Stellwerke. In den doch nicht in der Leistungsmenge aufscheint. nächsten Jahren erreicht eine beträchtliche Die Menge an Brückenerneuerungen lag in Anzahl von elektronischen Stellwerken das den letzten 5 Jahren bei rund 0.5% der Ende ihrer Lebensdauer. Dadurch steigt die gesamten Brückenfläche pro Jahr. Das liegt Anzahl der erforderlichen Erneuerungen, um stark unter dem auf Basis von LCC- das Risiko für den Aufbau eines Nach- Betrachtungen erforderlichen Erneuerungs- holbedarfs zu verringern. bedarf von rund 1% pro Jahr. Dies lässt sich mit den Schwankungen, die sich bei derart langen Nutzungsdauern naturgemäß erge- ben, erklären, da die Alters- und Zustands- verteilung nicht homogen ist. Mittelfristig steht jedoch im Rahmen des ordentlichen Substanzerhalts in den nächsten Jahren ein konzentrierter Bedarf an Ersatzneubauten von Eisenbahnbrücken an. Netzzustandsbericht 2017 17
Gewerk Leistungsart Ein- 2013 2014 2015 2016 2017 Kommentar heit Oberbau Gleiserneuerung km 178 185 185 198 156 Groß-/Kleingerät und & (ohne Weichen) sonstige Verlegeverfah- Unterbau ren Weichenerneuerung Stück 417 368 393 301 308 Schienenwechsel km 79 87 63 93 64 Gleise km 611 629 599 527 554 Schleifen/Fräsen Weichen Schleifen Stück 766 654 583 813 792 Gleise Stopfen km 1.277 1.256 1.131 1.158 1.205 Inkl. Baustellen- schlussstopfung Weichen Stopfen Stück 1.518 1.759 1.713 1.577 1.493 Inkl. Baustellen- schlussstopfung Maschinelle km 51 46 37 39 29 Untergrund- sanierung Konstr. Brückenerneuerung m2 8.507 5.677 4.135 6.614 4.736 Ingenieur- (Fläche) bau Leit- und Stellwerkerneu- Stück 3 5 5 3 14 Ohne Stellwerks- Siche- erungen erneuerungen im rungs- Rahmen von Ausbauten technik Elektro- Oberleitungs- km 138 125 112 135 97 technik erneuerung Abbildung 14: Darstellung ausgewählter Leistungsmengen in der Erneuerung und Erhaltung bestehender Anlagen 2013 bis 2017 Netzzustandsbericht 2017 18
8. Ausgewählte anlagenspezifische Indikatoren Dieses Kapitel weist auf ausgewählte Es wird u.a. auf jene Kennzahlen ein- technische Quellkennzahlen sowie weiter- gegangen, deren Reporting offiziell (z.B. ggü. führende Informationen und Erklärungen zu dem BMVIT) zugesagt ist. diesen hin. Gleislage im Oberbau 1,6 Ein wichtiger Funktionalitätsindikator für den Oberbau ist die Gleislage. Die Gleislagenote 1,5 1,47 ergibt sich aus der Standardabweichung der 1,44 1,42 über 200 m gemittelten Längshöhe, welche Standardabweichung 1,38 1,4 sich im Kernnetz im Jahr 2017 geringfügig Längshöhe [mm] 1,34 1,31 verschlechtert hat. Diese Kennzahl trägt zur 1,3 1,27 1,24 sehr guten Teilnote für die Funktionalität, 1,22 1,23 sowohl des Oberbaus, als auch der 1,2 Infrastruktur insgesamt bei. Gemessen und ermittelt wird die Gleislagenote hauptsächlich 1,1 auf den Gleisen des Gleisrangs a, sowohl im 1,0 Kern- als auch im Ergänzungsnetz. Für die 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Weichen ist aufgrund der kurzen Länge und des daher geringen Einflusses die Ermittlung Abbildung 15: einer Gleislagenote nicht sinnvoll. Mittlere Standardabweichung Längshöhe [mm] im Kernnetz von 2008 bis 2017 (Gleislage) Sicherheitsleistung 152 149 Die Sicherheitsleistung beschreibt den Bei- 146 144 146 147149 trag der bestehenden Infrastrukturanlagen zur Zugkilometer [Mio. km] Sicherheit der Zugfahrten in Bezug auf Ent- gleisungen. Sie wird gebildet durch die ge- fahrenen Zugkilometer von Zugunfall zu Zug- unfall (die Zugkilometer entsprechen der 57 58 Jahreskilometerleistung an Personen- und 47 Güterzügen auf dem Netz der ÖBB 37 38 Infrastruktur). 13 15 16 13 Im Jahr 2015 ereigneten sich drei Entgleisungen aufgrund von Infrastruktur- 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 mängeln, die in einer Sicherheitsleistung von 58 Mio. km resultierten. 2016 stieg die Sicherheitsleistung wieder an, da nur noch Abbildung 16: Entwicklung Sicherheitsleistung Anlagen 2002-2017 eine einzige Entgleisung zu verzeichnen war, ebenso wie im Jahr 2017. Am 12.09.2017 ereignete sich im Bahnhof Gramatneusiedl eine Güterzugentgleisung infolge einer Spurerweiterung. Netzzustandsbericht 2017 19
Erfasste Störungen der Kategorie 1 IST ALT (inkl. Fremdeinwirkung, ohne Telematik) Austausch von herkömmlichen Signal- lampen auf Zweijahressignallampen IST NEU (ohne Fremdeinwirkung, inkl. Telematik) ZIEL NEU ab 2018 zwischen Wien und Salzburg. Beschleunigung von Reparaturprozessen 38.792 zur Sicherstellung firmenseitiger Reserve- 38.397 38.032 35.681 35.413 bauteile vor Ort. 34.273 33.073 Anzahl Störungen 31.916 31.278 Aufbau 30.652 einer redundanten Strom- NEUE SYSTEMATIK versorgung für Modemverbindungen von Nachbarschaftsfernsteuerungen bei ins- gesamt 80 Anlagen. Nachfolgende Maßnahmen wurden für Weichen getroffen. Verfügbarkeitsoptimierung bei 187 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Schnellfahrweichen auf der Weststrecke und 239 hoch betriebsrelevanten Weichen österreichweit. Durchführung von Abbildung 17: Entwicklung Störungen seit 2015 (Anzahl pro Jahr) Sonderinspektion Analyse Ab 01.01.2018 erfolgt eine Änderung der Maßnahmenableitung Definition von signifikanten Störungen. Es Maßnahmenumsetzung werden nur mehr jene Störungen aus- Wirkungsmonitoring gewiesen, die ohne Fremdeinwirkung auf- finale Maßnahmenanpassung traten. Zudem werden Telematik-Störungen Nochmalige Sonderinspektionen in der Kategorie 1 in die Gesamtanzahl Tullnerfeld. mitaufgenommen. Zur Veranschaulichung wurde die Störungsanzahl nach der Hadersdorf Kreuzung 9: Umbaumaß- adaptierten Systematik auf die Jahre 2015 nahmen zur Steigerung der Verfügbarkeit. bis 2017 rückgerechnet. Die betriebs- Erstellung eines Sanierungskonzeptes relevanten Anlagenstörungen der Kategorie 1 und präventiver Wechsel auf noch stör- von Infrastrukturanlagen der Leit- und ärmere Technologie (Weichenantrieb und Sicherungstechnik, des Fahrweges, der Sensorik) bei 40 ausgewählten Weichen. Energietechnik und der Telematik lagen 2017 Einstelltoleranzen anpassen sowie bei knapp 34.300 Stück. Die Anzahl ist um sofortige Verkürzung der Inspektions- rund 3% gesunken. Die Werte aus dem intervalle für Hydrolink-Weichen. Diagramm ab 2018 stellen Zielwerte dar. Nachfolgende Maßnahmen wurden für die Es sind drei Anlagentypen, die für rund 80% Fahrbahn getroffen. der anlagenbedingten Verspätungsminuten Tausch von ca. 90 Isolierstößen bereits im verantwortlich sind. Diese sind Stellwerks- Jahr 2016. Weiterer Kompletttausch von anlagen, Weichen und Fahrbahn. ca. 40 Isolierstößen 2017. Nachfolgende Maßnahmen wurden für Bei Ultraschallfehlern wurde eine neue Stellwerksanlagen getroffen. Kategorie eingeführt, bei welcher die Erhöhung der Blitzfestigkeit Stromver- Behebung binnen 6 Monaten erfolgen sorgungsbaugruppe in Loosdorf, Asten St. werden muss. Florian, Linz-Kleinmünchen und Breiten- Ultraschallhandmessgeräte neuer Gener- schützung. ation mit verbesserter Prüfgenauigkeit Weiterführung des Tauschprogramms Einbau von Testschienen mit bainitischem Stromversorgungsbaugruppe auf der Stahl Weststrecke im Abschnitt Kufstein – Behebung von Dauer-LA-Stellen. Bregenz. Netzzustandsbericht 2017 20
Unpünktlichkeit durch Anlagenstörungen Der Unpünktlichkeitsgrad im Personen- IST Personenfernverkehr ZIEL ab 2018 verkehr wird bei jedem unpünktlich IST Personennahverkehr ZIEL ab 2019 gemessenen Halt ermittelt. Dabei werden die zuvor erfassten Verspätungsursachen des Zuges summiert und anteilig in definierten 1,640 1,604 1,547 Ursachengruppen ausgewiesen. Abschlie- 1,490 durch Anlagenstörungen Unpünktlichkeitgrad [%] 1,375 ßend werden diese Anteile umgerechnet, 1,260 sodass der Unpünktlichkeitsanteil durch 1,145 Anlagenstörungen vorliegt. Die anlagenbedingten Treiber für die Un- pünktlichkeit im Jahr 2017 waren Störungen 0,500 an Weichen, an Stellwerken sowie an der 0,472 0,470 0,444 0,416 0,388 0,374 Fahrbahn. Am Netz der ÖBB Infrastruktur waren im 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Personenfernverkehr im Jahr 2017 14,5% aller Zughalte unpünktlich. Der Anteil der Abbildung 18: Unpünktlichkeit durch Anlagenstörungen Unpünktlichkeitsgrad durch Anlagenstörungen betrug dabei 11% (1,64% von 14,5%). Im Jahr 2017 wurde eine neue Methodik zur Im Personennahverkehr waren 3,6% aller Darstellung von Zugverspätungen entwickelt. Zughalte unpünktlich. Der Anteil der Es wird jetzt ein Unpünktlichkeitsgrad anstatt Unpünktlichkeit durch Anlagenstörungen Verspätungsminuten ausgewiesen (siehe betrug dabei 14% (0,47% von 3,6%). Abbildung 18). Dadurch ist es nun möglich die Auswirkung jeder einzelnen Störung Um die Verfügbarkeit der Strecken zu aufzuzeigen. Es ist damit eine Ursache- erhöhen, ist es essentiell das Störungs- Wirkungs-Analyse möglich. verhalten der Anlagen stets zu analysieren, zu monitoren und entsprechende Maß- nahmen zu setzen. Netzzustandsbericht 2017 21
9. Mittelbedarf In diesem Kapitel wird der Mittelbedarf für die Im Zuge von Ausbauprojekten kann es zu Erneuerung der Infrastrukturanlagen im einer vorzeitigen Erneuerung bestehender Sinne von Reinvestitionen (ohne investiven Anlagen kommen. Die dafür erforderlichen Mittelbedarf für Neu- und Ausbauten) sowie Mittel sind in den entsprechenden Projekten für deren Erhaltung (kostenwirksamer Mittel- zusätzlich vorgesehen. bedarf) dargestellt und plausibilisiert. Basis für die Plausibilisierung sind die im Rahmenplan 2018-23 vorgesehenen Mittel für Reinvestitionen. Grob geschätzter Reinvestitionsbedarf der nächsten Jahre Abbildung 19: Notenverteilung über alle Anlagen per Ende 2017 und Ableitung des Reinvestitionsbedarfs [in % vom Gesamt-WBW] Die im Rahmenplan ausgewiesenen Mittel Dieser Betrag inkludiert jedoch nicht die werden im Folgenden mit zwei ver- notwendigen Mittel für die vorzeitige schiedenen Ansätzen plausibilisiert: Erneuerung bestehender Anlagen aufgrund von Ausbauprojekten. Der erste Ansatz basiert auf der Bewertung der Anlagen, deren Anlagenverhaltensnote Der zweite Ansatz geht davon aus, dass die im Sinne der im NZB verwendeten Bewer- vorgenommenen jährlichen Abschreibungen tungsmethodik im befriedigenden oder in etwa dem Mittelbedarf entsprechen. Die schlechten Bereich liegt (vgl. Abb. 19). 2017 vorgenommenen Abschreibungen auf das, für den NZB relevante, Anlagevermögen Der zweite Ansatz zieht die in 2017 erfolgten der ÖBB-Infrastruktur AG betragen 707 Mio. Abschreibungen auf das Anlagevermögen als EUR. Vergleichsgröße heran. Dieser Wert liegt deutlich über dem In Abb. 19 wird der Reinvestitionsbedarf mit abgeschätzten Mittelbedarf. Dies rührt daher, Hilfe des Wiederbeschaffungswerts der Anla- dass viele Anlagen neu erstellt wurden und gen mit einer Anlagenverhaltensnote ≥3,25 die Abschreibungen wirksam sind, der plausibilisiert, so dass von der Notwendigkeit Mittelbedarf dieser Anlagen aber noch gering ihres Ersatzes in den nächsten Jahren aus- ist. Mittelfristig wird der Mittelbedarf auf gegangen werden muss. Dieser Reinves- dieses Niveau steigen. titionsbedarf liegt bei insgesamt rund 3,6 Mrd. EUR oder im Schnitt rund 600 Mio. EUR p.a. Netzzustandsbericht 2017 22
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