In Zukunft Kältemittel - jetzt und - Danfoss

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In Zukunft Kältemittel - jetzt und - Danfoss
Kältemittel – jetzt und
in Zukunft
Eine Anwenderbeschreibung aus der Perspektive von Danfoss über die weltweiten
Trends in Bezug auf Kältemittel in der Kälte- und Klimatechnik. Aktualisiert: Februar 2017.

                                                                Nachhaltige HVACR-
                                                                Systeme durch
                                                                intelligente Lösungen,
                                                                Energieeffizienz
                                                                und Kältemittel mit
                                                                geringem
                                                                GWP

                                                                                                                        1
                                                                                              www.refrigerants.danfoss.com
                                                                                                     www.danfoss.com/ICF
In Zukunft Kältemittel - jetzt und - Danfoss
Grundsatzerklärung
Danfoss setzt sich für die Weiterentwicklung und die Verwendung von Kältemitteln mit geringem
Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) ein. Denn diese sind der Schlüssel, mit dem die
Erderwärmung verlangsamt und letztendlich aufgehalten werden kann. Es ist uns wichtig, einen Beitrag zum
Wohlergehen der Weltbevölkerung sowie der wirtschaftlichen Entwicklung und den erfolgreichen Fortbestand
unserer Branche zu leisten.

                 Wir werden unsere Kunden dabei unterstützen, diese Kältemittelziele zu erreichen. Zudem
                 werden wir die Energieeffizienz der Kälte- und Klimatechnik noch weiter optimieren.

                                    Danfoss wird proaktiv Produkte für natürliche und synthetische
                                    Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial entwickeln, um der
                                    Kundennachfrage nach praxistauglichen und sicheren Lösungen gerecht
                                    zu werden, bei gleichzeitiger Steigerung der Energieffizienz.

                                                        Danfoss ist sich seiner Verantwortung als eines der
                                                        führenden Unternehmen sehr bewusst und befasst
                                                        sich intensiv mit der Entwicklung von Lösungen für
                                                        natürliche Kältemittel.
                                                        Danfoss wird Produkte für synthetische Kältemittel mit
                                                        geringem Treibhauspotenzial entwickeln und
                                                        fördern, insbesondere für Anwendungen, bei denen
                                                        natürliche Kältemittel zum aktuellen Zeitpunkt weder
                                                        zweckmäßig noch wirtschaftlich vertretbar sind.
Inhaltsverzeichnis

Grundsatzerklärung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  2

Zusammenfassung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  4

Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Nachhaltigkeit ist der Schlüssel  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  6

Regulierung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  7

Ausblick  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  8

Kältemitteloptionen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Den Weg ebnen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Fazit        . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

Anhang 1.  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
    Gesetzgebung und Regulierung

Anhang 2.  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
    Auswirkungen direkter Leckagen als Funktion der Leckrate

                                                                                                                                             3
Zusammenfassung
Danfoss, weltweit führender Anbieter von Verdichtern und Regelkomponenten,
verfügt über eines der umfassendsten und vollständigsten Produktangebote der
HVACR-Branche. Unsere Produkte kommen in zahlreichen Geschäftsbereichen zum
Einsatz, wie dem Lebensmitteleinzelhandel, der Gewerbe- und Industriekältetechnik,
der Klimatechnik, der Kältetechnik für den Großhandel sowie der Automatisierung in
verschiedenen Industriezweigen. Mehr als achtzig Jahre Erfahrung haben Danfoss zum
Vorreiter beim Entwickeln von Produkten gemacht, die Kältemittel nutzen, sowie beim
Bewerten der Tauglichkeit von neu eingeführten Kältemitteln. Dieses Dokument liefert
eine Zusammenfassung über unsere Erfahrung und unser Wissen sowie Informationen
zu den Hintergründen, Trends und Einflussfaktoren, die den Rahmen für die aktuelle
und zukünftige Auswahl von Kältemitteln bilden.

Die Geschichte der Kältemittel ist lang und bildet eine Art Kreislauf. Wir erwarten, dass
Kaltdampfverdichtungssysteme auch in absehbarer Zukunft die primäre Technologie
darstellen werden und dass der Kältemittelverbrauch durch die wachsende Nachfrage
der Schwellenländer drastisch ansteigen wird. Systeme und Technologien mit dem
am besten geeigneten Kältemittel zu kombinieren, stellt eine Entscheidung dar,
die jahrelange Auswirkungen für die Nutzer haben wird. Für die meisten Experten
stellen Sicherheit, Erschwinglichkeit und Umweltfreundlichkeit die wichtigsten
Faktoren dar, die beim Konstruieren eines Systems berücksichtigt werden müssen.
Ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den Faktoren lässt sich schwer erreichen,
wenn nur ein Kältemittel im Fokus steht.

Die Entscheidung für neue Kältemittelalternativen zieht Investitionen, Kosten
und andere Konsequenzen nach sich. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass sich
durch die richtige Auswahl und einen innovativen Ansatz neue Möglichkeiten
ergeben. Während wir neue sichere Technologien und Verfahren für den Umgang
mit Systemen entwickeln, wissen wir, dass die Entwicklung der Kältemittel mit
niedrigem Treibhauspotential noch viel weiter gehen wird, als diese, welche heute
bereits im Einsatz sind. Wir rechnen mit einem jahrzehntelangen, komplexen
Entwicklungsprozess. Das weltweite Abkommen über eine planmäßige und
schrittweise Reduktion von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial gibt jedoch
endgültig eine bestimmte Richtung vor.

4
Geschichte
Fast zweihundert Jahre sind vergangen, seit Jacob Perkins ein Patent für den
Kaltdampfverdichtungsprozess eingereicht hat, mit dem die Geschichte der Kältemittel
begann. Im Kaltdampfverdichtungsprozess wird das Kältemittel genutzt, um die Wärme von
der kalten auf die warme Seite einer Kälteanlage, einer Wärmepumpe oder einer Klimaanlage
zu transportieren. Der gleiche thermodynamische Kreisprozess kommt auch heute noch zum
Einsatz, die Kältemittel haben sich allerdings verändert.

Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Kältemittel seit 1835. Anfangs waren alle Kältemittel
leicht erhältlich, da sie in der Natur vorkamen oder bereits in Industrieprozessen eingesetzt
wurden. In den 1930er Jahren wurde deutlich, dass viele dieser frühen Kältemittel kritische
Sicherheitsrisiken mit sich brachten, da Leckagen unter anderem zu Bränden oder Vergiftungen
führen konnten. Daraufhin wurden die synthetischen Sicherheitskältemittel erfunden, die
sogenannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die bald weltweit verwendet wurden. Mit
der Weiterentwicklung der synthetischen Kältemittel in den 1950er Jahren wurden Kältemittel
eingeführt, die einen Wasserstoffanteil enthielten (Hydrofluorchlorkohlenwasserstoffe (HFCKW)
wie R22).

In den frühen 1970er Jahren erkannte man, dass FCKW- und HFCKW-Kältemittel zum
Abbau der Ozonschicht führen. FCKW weisen ein besonders hohes Ozonabbaupotenzial
(Ozone Depletion Potential, ODP) auf, während HFCKW im Vergleich dazu besser sind,
jedoch auch noch ein nicht unbedeutendes Ozonabbaupotiental haben. Infolgedessen
wurde das Montrealer Protokoll aufgesetzt, ein Abkommen zum schrittweisen Reduzieren
bzw. Beschränken (Phase-Down) von Stoffen, die zum Abbau der Ozonschicht führen. Es
gilt seither als weltweiter Erfolg in Bezug auf die Reduktion von gefährlichen Chemikalien.
Die Reduktion von FCKW-Emissionen hat nicht nur die Belastung der Atmosphäre durch
Stoffe mit hohem Ozonabbaupotenzial verringert. Auch die globale Erwärmung hat sich
dadurch verlangsamt. Ersatzkältemittel, sogenannte Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), weisen
ein Ozonabbaupotenzial von Null, jedoch ein mittleres bis hohes Treibhauspotenzial auf,
das dennoch geringer ist als dasjenige der von dem Ausstieg bzw. Verbot (Phase-Out)
betroffenen FCKW. Wegen der zunehmenden Bedrohung durch den Klimawandel wurde die
Verwendung von FKW immer stärker hinterfragt, um deren Auswirkungen
auf die Umwelt zu reduzieren. Auch wenn FKW-Leckagen aktuell
keinen großen Einfluss auf die globale Erwärmung haben,
zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass ihre
                                                                                               0                                              invention of the
zunehmende Verwendung, vor allem in Klimaanlagen                                           202                                         1834   vapor compression process,
                                                                                                                                              Natural refrigerants
in Entwicklungsländern, erheblich zur globalen               Montreal protocol
                                                                                 2016
                                                             on GWP refrigerants
Erwärmung beitragen wird, wenn keine                                                        C
                                                                                         , H eran
                                                                                                  ts
                                                                                                                                  CO Naigera

                                                                                                                                    18

                                                                                      NH frig
                                                                                        3
                                                                                                                                    2

Maßnahmen zum schrittweisen Reduzieren
                                                                                                                                     re

                                                                                                                                     , N ral ts

                                                                                                                                        34
                                                                                                                                        fr

                                                                                        e
                                                                                                                                         H3

                                                   EU F-gas phase down 2014
                                                                                                                                          tu n
                                                                                             tur 2 ,

ergriffen werden. Im Oktober 2016 haben
                                                                                           Na CO
                                                                                                   R

                                                                                                                                            ,H
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                                                                                              P
                                                                                                                                               C

die Unterzeichnerstaaten des Montrealer                                                          O
                                                                                      HF GW
                                                                             0

                                                                                          HF

Protokolls der schrittweisen Reduktion
                                                                          201

                                                                                       Low
                                                                                        C/

von FKW zugestimmt. Diese Regelung soll                                                               Sustainable Technologies:
2019 in Kraft treten und mehr Gewissheit                                                             • Environmentally benign
hinsichtlich des Vorhabens bieten, die                                                               • Safe in use                                       Growing need for
                                                                                                                                                         safety refigerants
                                                                                                     • Affordable
Verwendung dieser Gase mit hohem
Treibhauspotenzial einzuschränken.                      Kyoto
                                                                                      HFC

                                                                 1997
                                                              Protocol
                                                                                        s

                                                                                                                                       Cs
                                                                                                                                      CF

                                                 Global warming 1995
Alles in allem können Kältemittel langfristig
                                                                                                                                               30
                                                                                 19

                                                 becomes an issue
                                                                                                                                              19
                                                                                 90

schwerwiegende Folgen für die Umwelt                                                                                               1930 Invention of safety
haben, wenn wir uns nicht umweltgerecht                                                                                             to
                                                                                                                                   1950 refrigerants
                                                              Montreal Protocol                      HC FCs
verhalten. Die Geschichte gleicht einer                       on CFC and HCFC      1987

Lernkurve, wobei brennbare und giftige                                Discovery of the        1970      1980
Kältemittel durch sichere ersetzt wurden, die jedoch                  ozone depletion process

zum Teil umweltschädigend waren und dadurch
                                                                                       Abbildung 1: Die historische Entwicklung von Kältemitteln
nur kurzfristige Lösungen darstellten. Technologische
Entwicklungen haben es letztendlich zusammen mit
anerkannten Sicherheitsnormen möglich gemacht, dass immer
mehr echte langfristige Kältemittellösungen mit einem Ozonabbaupotenzial von Null und
geringem Treibhauspotenzial eingesetzt werden können.
                                                                                                                                                                       5
Nachhaltigkeit ist der Schlüssel
Nachhaltige Lösungen sind im besten Interesse aller Interessengruppen unserer
Branche. Das Prinzip „Nachhaltigkeit“ stellt langfristige Investitionen und die
unternehmerische Gesellschaftsverantwortung sicher. Zurückblickend wird
deutlich, dass die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen in Bezug auf
Kältemittel nicht nachhaltig waren. Im Hinblick auf langfristig nachhaltige Kältemittel
berücksichtigt Danfoss drei wichtige Parameter, die aufeinander abgestimmt werden
müssen, um ein wirklich nachhaltiges Gleichgewicht zu erzielen: Erschwinglichkeit,
Sicherheit und Umweltfreundlichkeit.

Bei der Auswahl eines neuen Kältemittels für eine Anwendung müssen alle drei                                                                                                          Affordability

Parameter gleichermaßen berücksichtigt werden. Wird dies nicht getan, ist es unmöglich,                                                                                                        LLCC*
langfristig nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Auch ein Fokus auf zugrunde liegende
Parameter wie niedrigste Lebenszykluskosten, Serviceverfügbarkeit, Betriebseffizienz
und -sicherheit sowie geringes Treibhauspotenzial des Kältemittels ist wichtig. Eine                                                                                           Energy efficiency
nachhaltige Lösung wird nur erreicht, wenn alle diese Parameter im Gleichgewicht sind.
Um dieses Gleichgewicht zu garantieren, ist eine gründliche Auswertung der Faktoren                                                                                                    Service**
erforderlich, die diese Parameter beeinflussen (siehe Abbildung 2).
                                                                                                                                                                      GWP                              Toxicity

                                                                                                                                                                En
                                                                                                                                                                                                 Flammability

                                                                                                                                                                  vir
Bei der Entwicklung von nachhaltigen Lösungen spielen noch weitere Faktoren eine

                                                                                                                                                                                                                      y
                                                                                                                                                                                                                  fet
                                                                                                                                                                     on
Rolle, die festlegen, ob neue Kältemittellösungen zukunftsfähig sind. Zum Bestimmen der

                                                                                                                                                                                                                  Sa
                                                                                                                                                                                  * Lowest Life Cycle Cost

                                                                                                                                                                       me
                                                                                                                                                                                  ** Ensure COP and Low Leakage

                                                                                                                                                                          nt
industriellen Realisierbarkeit von entwickelten nachhaltigen Lösungen für neue Kältemittel
hat Danfoss ein Modell erarbeitet, dass die wichtigsten Parameter aufschlüsselt.                                                                            Abbildung 2: Kältemittel-Nachhaltigkeitsdreieck
Wir nennen es das „7 Forces Model“ (7-Kräfte-Modell, siehe Abbildung 3). Die roten
Pfeile stellen die wirtschaftlichen Faktoren und die grauen Pfeile die kulturellen
Faktoren wie Wissen, Bildung und Gesetzgebung dar. Wenn das Gleichgewicht
zwischen den rot und den grau dargestellten Kräften das Realisierbarkeitsniveau
erreicht, ist es weitaus wahrscheinlicher, dass die Branche in neue Lösungen und
Technologien investiert. Für die Entscheidung, in neue Technologien zu investieren
oder neue Kompetenzen zu entwickeln, stellen die Gesetzgebung und die darauf
aufbauenden Normen die wichtigsten Antriebe dar.

In den letzten zehn Jahren hat sich das Realisierbarkeitsniveau für viele Kältemittel
mit geringem Treibhauspotenzial erhöht. Treffende Beispiele hierfür sind CO2-
Anwendungen für die Gewerbekälte, vor allem in Supermärkten.
                                             Investment Cost

                                                                                   Life Cycle Cost

                                                                                                                         Complexity

Viability
level
                                                                                                                                                    TREND
                            Risk awareness

                                                                Market readiness

                                                                                                     Technical ability

                                                                                                                                      Legislation
                                                                                                                                      Standards &

    1.      Investitionskosten                                 Investitionen in die Produktentwicklung
    2.      Lebenszykluskosten                                 Lebenszykluskosten für die Verbraucher, beinhaltet Anschaffungs- und Betriebskosten
    3.      Komplexität                                        Komplexität in Bezug auf die Herstellung und Vermarktung des Produkts
    4.      Risikobewusstsein                                  Differenz zwischen wahrgenommenem und tatsächlichem Risiko bei der Verwendung
                                                               des Produkts
    5.      Marktreife                                         Kompetenz des Markts in Bezug auf die sichere Einführung neuer Technologien und
                                                               Produkte
    6.      Technische Kompetenz                               Fähigkeiten und Kompetenzen in Bezug auf die Entwicklung neuer Produkte
    7.      Normen und Gesetze                                 Beinhaltet Verbote, Gebühren und freiwillige Absprachen

Abbildung 3: Das 7-Kräfte-Modell
6
Regulierung
   Sowohl nationale als auch internationale Vorschriften stellen einen der wichtigsten
   Mechanismen zum Fördern von Investitionen in neue Technologien dar. Abbildung 4
   gibt einen Überblick über die Beschränkungen und Verbote, die bereits für die
   Branche gelten und über einige mögliche Maßnahmen für die Zukunft (siehe
   auch den Abschnitt über Normen und Gesetze später in diesem Dokument). Die
   Umsetzung einiger Richtlinien ist freiwillig, bei anderen ist sie jedoch vorgeschrieben
   (rotes Dreieck). Alle zielen jedoch darauf ab, innerhalb des Markts Beschränkungen zu
   erlassen. Neben der Beeinflussung der Marktentwicklung ist auch die Verfügbarkeit
   von nachhaltigen Lösungen (grünes Dreieck) immer wieder Anlass für Bedenken.
   Wenn neue Vorschriften entworfen werden, sollen sie diese Parameter bereits
   berücksichtigen sowie sinnvolle und erfolgversprechende Prognosen stellen. Es
   gibt aber auch immer zahlreiche Herausforderungen, die Branchenführer und
   Gesetzgeber erst auf dem Weg lösen können. Anhang 1 liefert eine detaillierte
   Übersicht über die wichtigsten Vorschriften, einschließlich des Montrealer Protokolls,
   der europäischen F-Gas-Verordnung und der US-amerikanischen SNAP-Richtlinie.

   Schrittweise Reduktion von FKW für Artikel-5- und Nicht-Artikel-5-Länder
                120
                                                                                                 Market CAPS on Consumption
                100                                                                               • GWP limits on applications
                                                                                                  • Demands on operation and service
                                                                                                  • TAX and Incentives
                 80
% of baseline

                 60
                                                                                 EU F-gas reg.
                 40                                                              Non A5-1                   • Safety
                                                                                                            • Energy efficiency
                                                                                 Non A5-2                   • Affordability
                 20                                                              A5-1

                                                                                 A5-2
                                                                                                  Market Low GWP solutions
                0
                      2010   2020      2030          2040            2050

    Abbildung 4: Reduktion von Kältemitteln (MP und EU) und zugrunde liegende Maßnahmen
    Siehe für weitere Informationen Anhang 1.

   Die Verwendung von HFCKW, vor allem R22, wurde innerhalb der EU bereits verboten.
   Auch in den USA und anderen Industrieländern ist das Verwendungsverbot nahezu
   umgesetzt. In Entwicklungsländern gelten seit 2015 ebenfalls Gesetze für das
   schrittweise Verbot von HFCKW. Bis 2030 soll die Verwendung vollständig verboten
   sein. Es darf nicht vernachlässigt werden, dass HFCKW wie R22 in vielen verschiedenen
   Anwendungen zum Einsatz kommen. Ihr Verbot stellt somit eine Herausforderung dar,
   da sie nicht durch ein einziges Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial ersetzt
   werden können (Tabelle 2 in Anhang 1 zeigt den Reduktionsplan für HFCKW).

   Im Oktober 2016 einigte man sich auf einen Reduktionsplan für FKW. Dieser wurde im
   Montrealer Protokoll aufgenommen und gilt ab dem 1. Januar 2019 (Ratifizierung noch
   ausstehend). Findet die Ratifizierung erst nach diesem Datum statt, tritt die Änderung
   90 Tage später in Kraft (Tabelle 3 in Anhang 1 zeigt den Reduktionsplan für FKW).

   Neben diesen Beschränkungs- und Verbotsinstrumenten ergreifen viele Regierungen
   Maßnahmen zum Verringern des Verbrauchs von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial,
   indem sie zum Beispiel je nach Treibhauspotenzial bestimmte Steuern erlassen.
   Spanien, Dänemark, Norwegen und Schweden erheben Steuern für die Verwendung
   von FKW. Darüber hinaus werden gegenwärtig in vielen anderen Ländern Anreize in
   Form von Fördergeldern für Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial geschaffen.

   Anhang 1 liefert eine Übersicht über die Beschränkungen und Verbote, die bereits für                                                7
   einige Hauptmärkte der Branche gelten.
SNAP delisting of R134a, R404A,
    R507 in specific applications

                  Montreal Protocol agreement on HFC phase down in 2016 starting in 2019

                  National research and demonstration support for low GWP refrigerants
Abbildung 5: Übersicht über weltweite
Kältemittelvorschriften

Ausblick
Unser Nachhaltigkeitsdreieck (Abbildung 2) zeigt, dass Umweltbedenken beim Entwickeln und Verwenden von Kältemitteln eine
wichtige Rolle spielen. Sowohl Systemhersteller als auch -benutzer wünschen sich langfristige Lösungen, die umweltfreundlich, sicher
und erschwinglich sind. Mit Blick auf die verschiedenen Alternativen deutet alles auf Lösungen mit geringerem Treibhauspotenzial
hin. Natürliche Kältemittel weisen ein geringes Treibhauspotenzial auf. Wir erwarten, dass sie überall da zur bevorzugten Wahl
werden, wo ihr Einsatz sinnvoll ist, wenngleich die Sicherheit weiterhin ein wichtiger Faktor beim Regulieren der Verwendung
bestimmter Kältemittel darstellt. Als Trend zeigt sich eine steigende Akzeptanz von schwer entflammbaren A2L-Kältemitteln, vor
allem jetzt, nachdem sie in die neuen ISO- und IEC-Normen aufgenommen wurden. Auch lässt sich die verstärkte Nutzung von
leicht entflammbaren A3-Kältemitteln in kompakteren Systemen erkennen. 2015 wurden von den Vereinten Nationen zwei wichtige
Initiativen eingeleitet: Global Refrigerant Management Initiative (GRMI, globale Kältemittelmanagement-Initiative) und Refrigerant
Driving License (RDL, Kältemittelführerschein). Beide Initiativen zielen auf die Weiterentwicklung des Dienstleistungssektors ab,
um einen fachkundigen und sicheren Service sowie sichere Installationen zu fördern. Diese Initiativen befassen sich mit den
Haupthindernissen, die aktuell die flächendeckende Einführung von Kältemitteln mit geringem Treibhauspotenzial behindern,
und gewinnen bei der weltweiten Reduktion von FKW zunehmend an Bedeutung.

8
Unsere internationale Danfoss-Expertengruppe hat eine Prognose erstellt, die
unserer Ansicht nach den wahrscheinlichsten Ausblick für die Zukunft der Kältemittel
beschreibt. Dieser Ausblick ist in der Tabelle 1 unten zusammengefasst. CO2 kommt
häufig in Industrie- und Gewerbekälteverbunden zum Einsatz. Wir sind davon
überzeugt, dass sich dieser Trend, der in Europa begann, auch im Rest der Welt
fortsetzen wird. Wir erwarten, dass Ammoniak weiterhin sehr gut angenommen
werden wird, vor allem in Anwendungen der Industriekältetechnik, obwohl durch
seine Toxizität einzigartige Sicherheitsvorkehrungen ergriffen werden müssen. Wir
gehen davon aus, dass eine Lösung, in der CO2 und Ammoniak eingesetzt werden,
künftig vorrangig verwendet werden wird. Wir beobachten, dass sehr effiziente
Kohlenwasserstoffe in Systemen mit geringen Füllmengen weltweit eine wichtige Rolle
spielen. Wir sind davon überzeugt, dass FKW nicht verschwinden werden, sondern sich
die Verwendung auf diejenige beschränken wird, die das geringste Treibhauspotenzial
aufweisen. Wir prognostizieren, dass die meisten FKW umweltfreundlicher werden,
jedoch schwer entflammbare Stoffe Sicherheitsaspekte noch weiter in den Fokus
rücken. Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial werden weiterhin unsere aktuelle
Sichtweise darüber infrage stellen, welche Kältemittel in bestimmten Anwendungen
verwendet werden können. Allerdings werden sie auch zu Innovationen hinsichtlich
der Systemkonstruktion führen.

                                                             Kältetechnik                                                        Klimatechnik                           Wärmepumpen

            Anwendung     Haushaltskälte       Kompakte             Gewerbliche           Industriekälte           A/C private         A/C Gewerbe            Wärmepumpen          Wärempumpen
                                               Gewerbekälte         Verbunde und                                   Haushalte                                  (Haushalt und        (Industrie)
                                                                    Verflüssigungssätze                            (einschließlich                            Gewerbe)
                                                                                                                   reversible Systeme)
            Watt          50–300               150–5.000            > 5.000               > 1.000.000              1.000–20.000          > 20.000
Kältemittel Region/Jahr   2017   2022   2027   2017   2022   2027   2017    2022   2027   2017   2022       2027   2017   2022    2027   2017   2022   2027   2017   2022   2027   2017   2022   2027
CO2         Nordamerika
                                                                                                        *
            Europa
            China
                                                                                                             *
            Übrige Welt
NH3 (2L)    Nordamerika
                                                                                                        *
            Europa
            China
                                                                                                             *
            Übrige Welt
KW          Nordamerika
            Europa
            China
            Übrige Welt
FKW         Nordamerika
            Europa
            China
            Übrige Welt
FKW/        Nordamerika
HFO         Europa
GWP <       China
700
            Übrige Welt

* Kaskadensysteme mit Ammoniak/CO2 werden in der Industriekältetechnik vorrangig eingesetzt werden
                                                                                                                                      Hauptkältemittel
                                                                                                                                      Regelmäßige Verwendung
Tabelle 1: Globale Trends in der Kälte- und Klimatechnik (Stand: 2017)                                                              	Eingeschränkte Verwendung und nur
                                                                                                                                      Nischenanwendungen
                                                                                                                                    	Nicht verwendbar oder unklare
                                                                                                                                      Situation

                                                                                                                                                                                           9
Kältemitteloptionen
Aufgrund des durch gesetzliche Vorschriften ausgelösten Drucks, Kältemittel
mit hohem Treibhauspotenzial zu beseitigen, werden viele Alternativen für FKW
vorgeschlagen. Bis heute liegt der Fokus auf neuen ungesättigten Fluorchemikalien,
sogenannten Hydrofluoroolefinen (HFO), vor allem R1234yf, R1234ze und R1233zd.
Diese weisen ein sehr geringes Treibhauspotenzial auf, sind nur schwer entflammbar
(mit Ausnahme von R1233zd) und gehören zur Gruppe der Kältemittel mit geringer
Dichte. Zum Senken des Treibhauspotenzials von FKW mit hoher Dichte werden
HFO beigemischt. Wie in Abbildung 7a und 7b dargestellt sind die vorgeschlagenen
Gemische sehr ähnlich. Die wesentlichen Unterschiede hängen davon ab, welcher
R1234-Typ verwendet wird und welches Kältemittel genau ersetzt werden soll.

Es wird jedoch ein Kompromiss zwischen geringerem Treibhauspotenzial und
Entflammbarkeit (siehe Abbildung 6) eingegangen. Die Abbildungen 7a und 7b zeigen,
dass für die meisten Kältemittel keine einfachen Alternativlösungen mit geringem
Treibhauspotenzial existieren: Die Entflammbarkeit steht im Zusammenhang mit dem
Treibhauspotenzial und der Kältemittelleistung. Je geringer das Treibhauspotenzial und
je höher die Leistung, desto höher ist auch die Entflammbarkeit.

Hauptkältemittel
                                                                                                                            Legende
                                                            R404A
         > 4000                                                                                                          A1 – Nicht
                                                                                 Entflammbar-                            brennbar
                                                            R452A                     keitslinie                         A2L – Schwer
                                                                                                                         entflammbar
                                                            R22                R410A
         < 2500                                                                                                          A3 – Leicht
                                                            R407A/R407F                                                  entflammbar
                                                            R449A                                                        B2L – Toxisch und
                                                                                                                         schwer entflammbar
                                          R134a             R448A                                                        Altes
 GWP     < 1500
                                                            N20                                                          Referenzkältemittel
                                                                                                                         Neu und auf dem
                                          R450A/N13         R454A/XL40/DR7                                               Markt
                                                                               R32
                                          R513A/XP10        L40
         < 700                                                                                                           Noch nicht auf
                                          R515              R444B/L20          R452B/DR55                                dem Markt

                                          R1270             R454C/XL20/DR3
                       R1233zd                                                                      R744/CO2
                                                                               Keine Option mit
         < 150         R12336mzzz         R600a             R455A/HD110        geringerem GWP
                       DR2                                                                          R717/NH3
                                          R1234ze           R290
                        Wie R123           Wie R134a     Wie R404A bzw. R22     Wie R410A            Sonstige
                                                       Dichte

Abbildung 6: Kältemittel mit Kohlenstoffketten (KW, FKW, HFCKW); GWP im Verhältnis zur Dichte (Druck) der wichtigsten Kältemittelgruppen

10
Es gibt Argumente für und gegen die Verwendung bestimmter Kältemittel, wobei
   sich einige Überlegungen auf die Produktstrategie beziehen: Ist das Kältemittel für
   einen schnellen Umstieg vorgesehen oder ist es Teil einer großen Umrüstung? Wie
   sind die Klimabedingungen und sind die Märkte vor Ort für das Kältemittel bereit? Wie
   groß ist der Einfluss des „Glide“ aus serviceorientierter Sicht? Macht es Sinn, auf einen
   einzigen Kältemitteltyp zu setzen oder ist eine Doppelstrategie besser? Die jüngsten
   Fachmessen zeigen, dass A2L-Kältemittel einsatzbereit, effizient sowie verfügbar
   sind und dass Komponenten dafür bereits oder bald erhältlich sind. Für R1234ze
   gelten besondere Bedingungen. R1234ze ist als A2L-Kältemittel kategorisiert, jedoch
   tatsächlich nur oberhalb von 30 °C entflammbar. Aus diesem Grund teilt die EN 378
   (2014/68/EU), die mit der europäischen Druckgeräterichtlinie (DGRL) harmonisiert ist,
   R1234ze der Fluidgruppe 2 zu. Dies hat den Vorteil, dass für Rohre und Komponenten
   mit einem Nenndurchmesser bis 100 mm keine Materialverfolgbarkeit gilt, während
   dies bei Rohren und Komponenten ab einem Nenndurchmesser von 25 mm für
   brennbare Kältemittel der Fall ist.

   Wichtige Optionen für den Wechsel: Zusammensetzung und GWP
                        100
                         90
                         80                                                                         R744
                         70
                                                                                                    R32
Zusammensetzung in %

                         60
                                                                                                    R152a
                         50
                                                                                                    R125
                         40
                                                                                                    R134a
                         30
                         20                                                                         R1234ze

                         10                                                                         R1234yf

                          0
                                                                                                Abbildungen 7a und 7b: Hauptalternativen
                                R4 A

                                           R4 3

                                                                           R4 B
                                                                                B
                              R1 50A
                              R1 4yf

                                     e

                                           R4 A

                                                B

                                                                                2
                                           R4 A

                                           R4 A

                                                A
                                             DR

                                                                             54
                                   13

                                                                             52
                                   4z

                                                                             R3
                                             44
                                             49
                                             48

                                             52

                                             55
                                 23

                                                                                                mit Zusammensetzung und GWP
                                                                         R4
                                23
                          R5

                                           R4

                                   R134a               R404A,                     R410A,
                       2500        subs.             R407 series.                  subs.

                       2000
GWP

                       1500

                       1000                                                                    A1
                                                                                               A2L
                        500

                          0
                                      A

                              R1 A

                                      e

                                                A

                                                    R4 A
                                                         A
                                                          B

                                                    R4 3
                                                         A

                                                                                  B
                                                                                   B
                                                                                   2
                              R1 yf
                                   4z

                                                      DR

                                                                                R3
                                                       44

                                                                               54
                                                                                52
                                  13
                                   50

                                            48
                                                      49
                                                      52

                                                      55
                                    4
                                 23
                                23

                                                    R4

                                                                           R4
                                                                             R4
                              R5
                                R4

                                           R4
                                                R4

                                                                                                                                  11
Den Weg ebnen
– Standardisierung und Risikobewertung

Alle Kältemittel können sicher in der Handhabung sein, wenn Vorschriften und
Richtlinien eingehalten werden. Mit Vorschriften werden einheitliche Praktiken, die
technologische Ausrichtung und die Rechtskonformität sichergestellt. Dieser letzte Punkt
ist aus Sicht der Branche besonders wichtig, da so bei der Entwicklung neuer Produkte
Risiken reduziert und die rechtliche Sicherheit gewährleistet werden können. Danfoss
beteiligt sich an Arbeitsgruppen für die Standardisierung, die zur Erarbeitung von
wichtigen Sicherheitsnormen wie der ISO 5149, EN 378 und der ASHRAE 15 beitragen.

                                                                      GB9237 corresponding to ISO5149

                                               ISO5149 being implemented

Abbildung 8: Übersicht über weltweite Normen

12
In Abbildung 9 unten und gemäß ASHRAE 34 werden Kältemittel je nach Toxizität und
Entflammbarkeit in Klassen eingeteilt. A1-Kältemittel sind nicht brennbar und nur sehr
schwach toxisch. Im Gegensatz dazu stehen B3-Kältemittel, die eine hohe Entflammbarkeit
und Toxizität aufweisen. Für Kohlenwasserstoffe, die sich durch eine geringe Toxizität und
hohe Entflammbarkeit auszeichnen, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
Ammoniak ist dagegen sehr toxisch und nur schwer entflammbar. Es kommt häufig
zum Einsatz (vor allem in der Industriekältetechnik) und ermöglicht einen sehr
effizienten Betrieb.

Zur A2L-Unterklasse gehören Kältemittel mit einer geringen Entflammbarkeit. Bei
diesen beträgt die Flammenausbreitungsgeschwindigkeit weniger als 10 cm/s und
ist demnach eher gering. Es wird erwartet, dass diese Kältemittel eine zunehmend
wichtigere Rolle spielen werden, je mehr wir uns von den alten FKW mit hohem
Treibhauspotenzial wegbewegen.
                                                                                          Increasing Toxicity

                                                Lower Toxicity                                        Higher Toxicity

                          No flame              A1: CFC, HCFC, most HFCs                              B1: Seldom used
Increasing Flammability

                          Propagation

                          Lower                 A2L: Most HFOs, R32                                   B2L: Ammonia
                          Flammability

                          Flammable             A2: R152                                              B2: Seldom used

                          Higher                A3: Hydrocarbons                                      B3: no refrigerants
                          Flammability

Abbildung 9: Kältemittel-Sicherheitsklassen

Abbildung 10 zeigt, in welchem Zusammenhang Kältemittel- und Sicherheitsnormen
stehen. Zum Beispiel wurden die Bestimmungen der Norm ASHRAE 34 in der ISO 817
verwendet, um Kältemittelklassen zu bilden. Diese Klassen kommen wiederum in
Sicherheitsnormen wie der ISO 5149, der ASHRAE 15 und der EN 378 zum Einsatz.

Beim Bewerten von Kältemitteln stellt das Risikobewusstsein immer einen entscheidenden
Parameter dar. Stellen Sie sich die Frage: „Welches Risikoniveau ist akzeptabel?“ Bevor
Sie antworten, berücksichtigen Sie die Differenz zwischen wahrgenommenen und
tatsächlichem Risiko. Das wahrgenommene Risiko eines neuen Kältemittels wird in der
Regel höher als das tatsächliche Risiko eingeschätzt. Mit wachsender Branchenkompetenz
und zunehmender Benutzererfahrung wird das wahrgenommene Risiko in Bezug auf die
Verwendung eines Kältemittels immer niedriger eingeschätzt. Hier bietet sich ein Vergleich
zwischen dem wahrgenommenen Risiko beim Fliegen mit einem Flugzeug und beim
Fahren mit einem Auto an: Oftmals wird das Risiko des Autofahrens geringer eingeschätzt
als das Risiko beim Reisen per Flugzeug. Tatsächlich ist ein Flugzeug jedoch weitaus sicherer.

                                                                                                                            Logiklinie
                                  ISO 5149
         Application

                                                                   Tatsächliches Risiko
          standards

                                               EN378
                            ASHRAE 15                                                       Benutzererfahrung      „Neue“ Kältemittel
         Refrigerant

                                             ISO 817
          standards

                                                                                          Alte Kältemittel         Branchenkompetenz

                                ASHRAE 34
                                                                                                      Wahrgenommenes Risiko
Abbildung 10: Anwendungs- und                                                       Abbildung 11: Wahrgenommenes und
Kältemittelnormen                                                                   tatsächliches Risiko
                                                                                                                                         13
Vor dem Umstieg auf ein neues Kältemittel mit einer höheren Entflammbarkeit sollte
ein umfassender Prozess Anwendung finden. Seit mehr als einem Jahrzehnt entwickelt
Danfoss Produkte, die für den Einsatz mit Kohlenwasserstoffen vorgesehen sind. Indem wir
Risikobewertungen durchführen, sind wir in der Lage, die Wahrscheinlichkeit von hypothetischen
Störungen zu bestimmen. Diese Ergebnisse werden genutzt, um interne Vorschriften für Produkte
mit brennbaren Kältemitteln zu entwickeln. Wir konsultieren dann Versicherungsträger und holen
die Genehmigung für das neue Kältemittel ein. Schließlich genehmigt die obere Führungsebene
das Kältemittel und die Ergebnisse werden vom zuständigen Produktmanager umgesetzt.
Infolge des kontinuierlichen Entwickelns von Störfallszenarien durch Kältemittel haben wir
unsere internen Vorschriften in Bezug auf brennbare Kältemittel angepasst, um das tatsächliche
Verwendungsrisiko abbilden zu können. Aktuell verfügen wir weltweit über ein umfassendes
Angebot an Regelkomponenten für brennbare Kältemittel.

       Propose scenarios based on                                  Establish knowledge on
         application experience                                    Standards & Legislation

                            Perform process of risk assessment & conclude
                                     on probability of scenarios

                           Make Standard for framing product activities
                                  with flammable refrigerants

                                    Advice and get acceptance
                                     from insurance company

                                    Top Management approval

                                        Product Manager
                                          deployment

Abbildung 12: Zulassungsverfahren bei Danfoss

Fazit
Kältemittel sind in der heutigen Welt unerlässlich und haben einen großen Einfluss auf die zukünftige Welt. Während einige
Lösungen der Vergangenheit Folgen für die heutige Umwelt hatten, ist es unbedingt notwendig, dass die Branche an die Zukunft
denkt und zukunftsfähige Lösungen für aktuelle Probleme findet. Um dies effektiv umzusetzen, ist eine solide Partnerschaft mit
einem Unternehmen erforderlich, das nicht nur breitgefächerte Erfahrungen und ein umfassendes Wissen über aktuelle Normen,
Gesetze und künftige Technologien vorweisen kann, sondern auch die zukünftige Entwicklung hinsichtlich Sicherheit und
Umweltverantwortung im Blick hat. Danfoss ist ein solches Unternehmen.

Mit mehr als achtzig Jahren Erfahrung und dem Willen, künftige Herausforderungen zu meistern, sind wir ein Branchenführer,
der bereit ist, seinen Partnern zuverlässige Lösungen anzubieten. Danfoss ist gerüstet, um zusammen mit Ihnen die beste
Alternativlösung für Ihre Anwendungen zu finden und umzusetzen. Wir können gemeinsam die aktuellen Probleme lösen
und gleichzeitig die Ansprüche von morgen erfüllen.

14
Anhang 1
Gesetzgebung und Regulierung
Montrealer Protokoll

Nachdem 2016 Ziele für eine weltweite Reduktion von FKW in das Montrealer Protokoll
aufgenommen wurden, reguliert das Abkommen nun zwei Arten von Stoffen: Stoffen mit hohem
Ozonabbaupotenzial sowie mit hohem Treibhauspotenzial. Der Ausstiegsplan für HFCKW ist in
Tabelle 2 und der Reduktionsplan für FKW in Tabelle 3 dargestellt. Es ist anzumerken, dass für die
Nicht-Artikel-5-Länder bereits fixierte Ausgangsniveaus gelten, während sich die Artikel-5-Länder
an eine Kombination aus HFCKW- (bereits fixiert) und bisher noch nicht festgelegten FKW-
Ausgangsniveaus halten müssen. Dies hat einige Spekulationen über die Anreize für Artikel-5-Länder
verursacht, die dazu führen können, dass diese Länder frühzeitig auf Kältemittel mit geringem
Treibhauspotenzial umsteigen, da dies ihr Ausgangsniveau verringern würde.

                        Anhang C – Gruppe I: HFCKW (Verbrauch)

 Vertragsparteien, die nicht unter Artikel 5.1 fallen:          Vertragsparteien gemäß Artikel 5.1: Verbrauch
 Verbrauch (Industrieländer)                                    (Entwicklungsländer)
                     HFCKW-Verbrauch 1989 + 2,8 Prozent
 Ausgangsniveau:                                                Ausgangsniveau:     Durchschnitt 2009–2010
                     des FCKW-Verbrauchs von 1989
 Inkrafttreten:      1996                                       Inkrafttreten:      1. Januar 2013
 Reduktion um                                                   Reduktion um
                     1. Januar 2004                                                 1. Januar 2015
 35 %                                                           10 %
 Reduktion um                                                   Reduktion um
                     1. Januar 2010                                                 1. Januar 2020
 75 %                                                           35 %
 Reduktion um                                                   Reduktion um
                     1. Januar 2015                                                 1. Januar 2025
 90 %                                                           67,5 %
                                                                                    1. Januar 2030
                                                                                    Bis zum 1. Januar 2040 ist ein
                     1. Januar 2020
                                                                                    Verbrauch in der Höhe von 2,5 % des
                     Bis zum 1. Januar 2030 ist ein
                                                                                    Ausgangsniveaus erlaubt, wenn dieser
 Reduktion um        Verbrauch in der Höhe von 0,5 % des        Reduktion um
                                                                                    dem Durchschnittsverbrauch der zehn
 100 %               Ausgangsniveaus erlaubt (gilt für die      100 %
                                                                                    Jahre von 2030 bis 2040 entspricht
                     Wartung von Kälte- und Klimageräten,
                                                                                    (gilt für die Wartung von Kälte- und
                     die am 1. Januar 2020 vorhanden sind).
                                                                                    Klimageräten, die am 1. Januar 2030
                                                                                    vorhanden sind).

Tabelle 2: Ausstiegsplan für HFCKW sowie Ausgangsniveaus
Quelle: United Nations Environment Programme (UNEP)

                    Nicht-Artikel-5.1-         Nicht-Artikel-5.2-
                                                                          Artikel-5.1-Länder          Artikel-5.2-Länder
                    Länder                     Länder
 Inkrafttreten      –                          –                          2024 (100 %)                2028 (100 %)
 Schritt 1          2019 – 90 %                2020 – 95 %                2029 – 90 %                 2032 – 90 %
 Schritt 2          2024 – 55 %                2025 – 65 %                2035 – 70 %                 2037 – 80 %
 Schritt 3          2029 – 30 %                2029 – 30 %                2040 – 50 %                 2042 – 30 %
 Schritt 4          2034 – 20 %                2034 – 20 %                –                           –
 Letzter Schritt    2036 – 15 %                2026 – 15 %                2045 – 20 %                 2047 – 15 %
 Länder             Alle Nicht-Artikel-5-      Weißrussland,              Alle Artikel-5-Länder mit   Indien, Pakistan, Iran,
                    Länder mit Ausnahme        Russland, Kasachstan,      Ausnahme von Artikel-       Irak, Bahrain, Kuwait,
                    von Nicht-Artikel-5.2-     Tadschikistan,             5.2-Ländern                 Oman, Katar, Saudi-
                    und EU-Ländern             Usbekistan                                             Arabien, Vereinigte
                                                                                                      Arabische Emirate
 Ausgangsniveau     FKW-                       HFCKW-                     HFCKW-                      HFCKW-
                    Durchschnittsverbrauch     Durchschnittsverbrauch     Durchschnittsverbrauch      Durchschnittsverbrauch
                    (2011–2013) +              (2011–2013) +              (2020–2022) +               (2024–2026) +
                    15 % des HFCKW-            25 % des HFCKW-            65 % des HFCKW-             65 % des HFCKW-
                    Ausgangsniveaus            Ausgangsniveaus            Ausgangsniveaus             Ausgangsniveaus
                    (Nicht-Artikel-5-Länder)   (Nicht-Artikel-5-Länder)   (Artikel 5)                 (Artikel 5)
 Anmerkungen        Der Ausstiegsplan für      Der Ausstiegsplan für      Der Ausstiegsplan für       Der Ausstiegsplan für
                    HFCKW entspricht           HFCKW entspricht den       HFCKW entspricht den        HFCKW entspricht den
                    nicht den 15 % im Jahr     25 % in den Jahren 2010    65 % in den Jahren 2020     65 % in den Jahren 2020
                    2011, spiegelt jedoch      bis 2014.                  bis 2024.                   bis 2024.
                    wahrscheinlich den
                    tatsächlichen Verbrauch                                                                                     15
                    wider.

Tabelle 3: Reduktionsplan für FKW sowie Ausgangsniveaus
Quelle: United Nations Environment Programme (UNEP)
Europäische MAC-Richtlinie

Diese Richtlinie verbietet die Verwendung von jeglichen Kältemitteln mit einem
Treibhauspotenzial von über 150 in Klimaanlagen von Kraftfahrzeugen:

  • Gilt seit Januar 2011 für neue Modelle bestehender Fahrzeuge
  • Gilt ab Januar 2017 für alle neuen Fahrzeuge

Die Richtlinie gilt nicht für andere Anwendungen.

R134a – nach wie vor das weltweit am häufigsten in mobilen Klimaanlagen (Mobile Air
Conditioning, MAC) eingesetzte Kältemittel – weist ein Treibhauspotenzial von 1.430
auf und ist damit ebenfalls vom Verbot betroffen. Dafür wird zunehmend R1234yf
eingesetzt, wodurch aktuell mehrere Millionen US-amerikanische und europäische
Autos dieses HFO nutzen.

Nach 2011 wurde die Frist bis zum 1. Januar 2013 verlängert. Seitdem gab es Versuche,
die Frist noch weiter zu verlängern – die Diskussion darüber ist jedoch noch nicht
beendet.

Europäische F-Gas-Verordnung
Die Verordnung über bestimmte fluorierte Treibhausgase gilt seit dem 1. Januar 2015.
Die Verordnung sieht für 2015 bis 2030 einen Reduktionsprozess für FKW vor. Dieser
wurde mithilfe eines Quotensystems und sektorspezifischer Verbote für Kältemittel
mit hohem Treibhauspotenzial entwickelt. R404A und R507 stehen besonders im
Fokus und werden wahrscheinliche in allen Gewerbesystemen verboten. Es wurde ein
europäisches Quotensystem eingerichtet. Der erste Reduktionsschritt wurde 2016 durch
im Vergleich zum Ausgangsniveau um 7 % verringerte Quoten realisiert. Im Rahmen des
Quotensystems werden Herstellern und Importeuren von Bulkgasen Quoten zugeteilt.
Quoteninhaber können (nach einer Registrierung) Anteile ihrer Quote auf Importeure
von vorbefüllten Einheiten übertragen. Die Berechtigungen können erneut übertragen
werden, jedoch nur noch ein Mal. Alle Aktivitäten müssen in einem Zentralregister
eingetragen werden, um die Einhaltung der Verordnung sicherzustellen. Weitere
Informationen sowie Frage- und Antwort-Dokumente finden Sie auf der Website
der EU oder der European Partnership for Energy & the Environment (EPEE).

Beim Ausgangsniveau für die Reduktion werden die Kältemittelmenge von
importierten vorbefüllten Einheiten und die für die Umrüstung von R22-Systemen
erforderliche FKW-Menge nicht berücksichtigt. Die Höhe der Menge von importierten
vorbefüllten Einheiten wird auf 11 % des offiziellen Ausgangsniveaus geschätzt. Da die
FKW-Menge in importierten vorbefüllten Einheiten bei der offiziellen Quote von 2017
berücksichtigt wird, wird davon ausgegangen, dass dies in Bezug auf das Verwenden
von FKW zusätzliche Herausforderungen birgt.

Indem die für vorbefüllte Einheiten erforderliche Menge zu den Reduktionsschritten
hinzugefügt und ein im Laufe der Jahre konstanter Verbrauch in metrischen Tonnen
angenommen wird, offenbart sich ein anderes Szenario. Bis 2018 verringert sich die
Quote im Vergleich zu den früheren 63 % auf 56 % des Ausgangsniveaus. Das Ziel für
2030, eine Quote von 21 % des Ausgangsniveaus, wird sich in Wirklichkeit auf etwa
19 % belaufen. Die Berechnungen werden in Abbildung 13 dargestellt.

16
100%                                                                                                                                                           Alternativer
                                                                                                                                                                    Jahr   Reduktionsplan
                           90%                                                                                                                                      2015       100 %
                                                                                                                       Ursprünglicher                               2016        94 %
                           80%                                                                                      Reduktionsplan (ohne                            2017        83 %
                                                                                                                   importierte vorbefüllte                          2018        56 %
                           70%                                                                                           Einheiten)                                 2019        56 %
                                                                                                                                                                    2020        56 %
                           60%                                                                                                                                      2021        40 %
                                                                                                                                                                    2022        40 %
                           50%                                       Alternativer,
                                                                                                                                                                    2023        40 %
                                                                                                                                                                    2024        28 %
                                                                   neu festgelegter
                           40%                                     Reduktionsplan
                                                                                                                                                                    2025        28 %
                                                                                                                                                                    2026        28 %
                                                                    (einschließlich
                           30%                                                                                                                                      2027        21 %
                                                                     importierter                                                                                   2028        21 %
                           20%                                       vorbefüllter                                                                                   2029        21 %
                                                                      Einheiten)                                                                                    2030        19 %
                           10%
                                        0%
                                                           2015   2016 2017   2018 2019    2020 2021   2022 2023    2024 2025    2026 2027   2028 2029   2030

                                                          Alternativreduktion
                                                          Erstreduktion in % metrische Tonnen

   Abbildung 13: Die von der EU festgelegte schrittweise Reduktion in Abhängigkeit der Einbeziehung oder Nichteinbeziehung
   von vorbefüllten Einheiten

   Abbildung 14 zeigt dagegen die erwarteten brancheninternen Beiträge zur
   Reduktion bis 2021. Es ist offensichtlich, dass die Kältetechnikbranche am meisten zur
   schrittweisen Reduktion beitragen wird, während sich der Beitrag der Klimatechnik-
   und der Wärmepumpenbranche erst später erhöht.

                                                    250
Millionen Tonnen CO2-Äquivalent von auf den Markt

                                                                                                                                                                Mobile und andere Klimageräte
                                                                                                                                                                (ohne Kältetechnik)
                                                                                                                                                                Klimatechnik und Wärmepumpen
                                                    200
                                                                                                                                                                Kältetechnik

                                                                                                                                                                Quote
                                                    150
                                                                                                                                         Reduktionen
                                                                                                                                         innerhalb der
                                                                                                                                         Branche
                                                    100
gebrachten FKW

                                                     50

                                                      0
                                                             Ausgangsniveau                     2018                       2021
    Abbildung 14: Beitrag der Branchen zur Reduktion von FKW in Europa
    Quelle: Danfoss auf Basis des Gapometer-Projekts der EPEE

                                                                                                                                                                                       17
Vorläufige Ergebnisse von Ende 2016 zeigen, dass Kältemittelhersteller in zwei
aufeinanderfolgenden Jahren die Preise für FKW um etwa 10 bis 15 % erhöht haben,
während 2015 von einem Quotenanteil von 9 % nicht Gebrauch gemacht wurde. Dies
liegt laut Berichten vor allem an den vielen neuen Marktteilnehmern, die ihre zugeteilte
Quote nicht ausgenutzt haben. Eine weitere wichtige Ursache ist möglicherweise,
dass 2014 vermehrt größere Bestände von R404A angelegt wurden. Darüber hinaus
wurde berichtet, dass viele in 2015 und 2016 auf den Markt gebrachten Produkte
immer noch FKW mit hohem Treibhauspotenzial enthalten. Auch durch die zusätzliche
Quotenerhöhung für vorbefüllte Einheiten im Jahr 2017 erweist es sich als sehr schwierig,
vorherzusagen, wie sich der tatsächliche Verbrauch im Vergleich zum Bedarf entwickelt.

Einschränkungen für Produkte
Der Reduktionsplan wurde um Verbote für neue Produkte und für Serviceprodukte
ergänzt, in denen Kältemittel mit hohem Treibhauspotenzial zum Einsatz kommen
(siehe Abbildung 15). Auch wenn die Verbote für Serviceprodukte noch weit in der
Zukunft liegen, fallen sie dennoch in die erwartete Lebensdauer aktueller neuer
Produkte. Dadurch gerät die Branche unter Druck, Systeme mit R404A bzw. R507 nicht
mehr herzustellen.

                                                      Serviceprodukte mit neuen Kältemitteln                  Single-Split-Klimaanlagen mit FKW-
                                                      mit einem GWP ≥ 2.500 für Temperaturen                  Füllmenge < 3 kg, GWP ≥ 750. Verbot von
                                                      ≥ -50 °C und Füllmengen ≥ 40 Tonnen CO2-                R134a, R407C und R410A. Scheint für A2L-
                                                      Äquivalent. Nicht für Militäranwendungen. Verbot        Kältemittel sehr wahrscheinlich realisierbar.
                                                      von Serviceprodukten mit R404A/R507 mit
      Haushaltskühlgeräte und                         einer Füllmenge ≥ 10,2 kg. Zurückgewonnene                            Serviceprodukte mit Kältemitteln
      -gefriergeräte, GWP ≥150. Verbot                Kältemittel sind weiterhin erlaubt.                                   mit einem GWP ≥ 2.500 für
      von R134a. Natürliche Kältemittel
                                                                                                                            Temperaturen ≥ -50 °C und Füllmengen
      wie R600a werden verwendet.
                                                                                                                            ≥ 40 Tonnen CO2-Äquivalent. Nicht
                                                                            Gewerbliche Kühlgeräte und                      für Militäranwendungen. Verbot von
                                                                            Gefriergeräte, hermetisch abgedichtet,          Serviceprodukten mit R404A/R507 mit
                 Mobile Raumklimaanlagen,                                                                                   einer Füllmenge ≥ 10,2 kg.
                 hermetisch abgedichtet, GWP ≥ 150.                         GWP ≥ 150. Verbot von R134a.
                 Verbot von herkömmlichen FKW.                              Hauptsächlich werden natürliche
                 Für Füllmengen unter 150 g werden                          Kältemittel verwendet. HFO-Lösungen
                 natürliche Kältemittel verwendet.                          können eingesetzt werden.

 2015        •         •        •         •       2020         •        •          •          •          2025           •         •          •        •       2030

                                                                                                           Zentralisierte Multipack-Kälteanlagen
           Gewerbliche Kühlgeräte und                                                                      für die gewerbliche Nutzung mit einer
                                                      Festinstallierte Kälteanlagen
           Gefriergeräte, hermetisch dicht, GWP                                                            Leistung ≥ 40 kW, GWP ≥ 150 und ≥
                                                      für Temperaturen > -50 °C, GWP
           ≥ 2.500. Verbot von R404A/R507.                                                                 1.500 für den Primärkreislauf. Verbot von
                                                      ≥ 2.500. Verbot von R404A/R507.
           Hauptsächlich werden natürliche                                                                 herkömmlichen FKW, außer von R134a
                                                      Natürliche Kältemittel und auch neue
           Kältemittel verwendet.                                                                          in Kaskadensystemen. Auch neue FKW-/
                                                      FKW werden zunehmend verwendet.
                                                                                                           HFO-Gemische können eine Rolle spielen.
                                                      Viele verschiedene Lösungen.

Abbildung 15: Einschränkungen für neue Produkte

18
US-amerikanische SNAP-Richtlinie

Die Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency, EPA) der USA hat bereits 1989
das Significant New Alternatives Policy (SNAP) Program als Instrument für die Umsetzung des
Verbots für Kältemittel mit hohem Ozonabbaupotenzial entwickelt. Der ursprüngliche Zweck
des SNAP-Programms war das Fördern eines sicheren und reibungslosen Wechsels weg von
ozonabbauenden Stoffen, jedoch wird es seit Kurzem auch eingesetzt, um bestimmte FKW mit
hohem Treibhauspotenzial zu verbieten. So werden bestimmte Kältemittel entweder für die
Verwendung in speziellen Anwendungen zugelassen oder ihre Verwendung wird letztendlich
verboten. Tabelle 4 zeigt 17 Hauptanwendungen (für Kaltwassersätze gelten vier Kategorien).
2014 bis 2016 wurden für bestimmte Branchen Fristen für ein Verbot der am häufigsten
eingesetzten Kältemittel mit hohem Treibhauspotenzial gesetzt, während neue FKW bzw. HFO
mit geringem oder mittlerem Treibhauspotenzial und sogar KW für spezielle Anwendungen als
akzeptabel gelten. Tabelle 4 zeigt eine Übersicht über die wichtigsten Kältemittelanwendungen
und verdeutlicht somit, wie sich die Verwendung von Kältemitteln mit hohem bzw. geringem
Treibhauspotenzial entwickelt. Für eine vollständige und aktualisierte Liste mit akzeptierten
Alternativen und Fristen für aktuell zugelassene Kältemittel siehe die SNAP-Website.
Als erstes wurde die Regel 17 erlassen, die die Verwendung von vier bestimmten
Kohlenwasserstoffen in Haushaltskühl- und –gefriergeräten sowie in Kälteanlagen des
Lebensmitteleinzelhandels erlaubte. Zu diesen Kohlenwasserstoffen zählen unter anderem
R600a (mit einer Füllmenge von maximal 57 g) für das Segment der Haushaltsgeräte sowie R290
(mit einer Füllmenge von maximal 150 g) für die Kälteanlagen im Lebensmitteleinzelhandel.
Seit dem Erlass dieser Regel wurden noch mehrere andere Anwendungen (mit ähnlichen
Füllmengenobergrenzen wie die von Regel 17) erlaubt und weitere Regeln vorgeschlagen.

Abschnitt 608 des Clean Air Act (Gesetz zur Reinhaltung der Luft) erweitert die
Verwendungsanforderungen für Kältemittel. Darin werden niedrigere Leckraten-Grenzwerte
genannt, die kennzeichnen, dass eine Reparatur der Kälte- und Klimageräte zwingend
erforderlich ist:
• Verringert von 35 auf 30 % für Geräte der industriellen Prozesskühlung
• Verringert von 35 auf 20 % für Geräte der Gewerbekälte
• Verringert von 15 auf 10 % für Geräte der Komfortkühlung

Kühl- und Klimageräte, bei denen die Leckrate höher als zulässig ist, erfordern vierteljährliche
bzw. jährliche Leckageprüfungen. Zudem ist der Betreiber oder der Bediener verpflichtet, es
der EPA zu melden, wenn in einem Kalenderjahr in Systemen mit Füllmengen von 50 oder mehr
Pfund Kältemittelleckagen von 125 % der Gesamtfüllmenge oder darüber hinaus auftreten.
Zudem müssen Kälteanlagenbauer Aufzeichnungen darüber führen, wie viel Kältemittel bei
der Entsorgung von Systemen mit einer Füllmenge von 5 bis 50 lbs zurückgewonnen werden
konnte.

Dem California Air Resources Board (CARB) wurde gesetzgebende Gewalt eingeräumt, um einen
strengen Plan für eine frühzeitige Reduktion von FKW zu verfolgen. Die Maßnahmen des Plans
sind weniger komplex als diejenigen in der SNAP-Richtlinie und es werden bestimmte maximale
Treibhauspotenzial-Werte für spezielle Branchen vorgeschrieben.

                                                                                                   19
Verbotsjahr der FKW
                                                                               Zugelassene Kältemittel
                             Max. GWP,      Max. GWP,    mit einem GWP über
Anwendung                                                                        mit geringem und                     Anmerkungen
                            gegenwärtig     zukünftig*    dem zukünftigen
                                                                                  mittlerem GWP
                                                             Maximalwert
Kaltwassersätze (4 Kategorien)
                                   9.810       630
Zentrifugalverdichter                                                                                      R134a, R404A, für engen
                                 (R236fa)    (R513A)                           CO2 , R1234ze, R1233zd,
                                                              2024 (neu)                                   Anwendungsbereich zugelassen,
Schrauben-, Scroll-,               3.990       630                             R1336mzz, R513A, R450A
                                                                                                           Regel 21
Hubkolbenverdichter              (R507A)     (R513A)
Haushalts- und kompakte                                                                                    R290, R441, R32, Verwendung nur
                                  3.990       3.990
gewerbliche Klimageräte                                           N/A          R290, R441, R32             unter bestimmten Bedingungen
                                 (R507A)     (R507A)
und Wärmepumpen                                                                                            Regel 19
Industrielle                      3.990       3.990                            R513A, R450A, NH3, CO2 ,
                                                                  N/A
Prozessklimatechnik              (R507A)     (R507A)                           R1336 mzz
Industrielle                      3.990       3.990                            R513A, R450A, NH3, CO2,
                                                                  N/A
Prozesskühlung                   (R507A)     (R507A)                           R290
                                  3.990       1.820
Kühlhäuser                                                    2023 (neu)       R513A, R450A, NH3, CO2      Regel 21
                                 (R507A)     (R407F)
                                  3.990       3.990
Eislaufbahnen                                                     N/A          NH3, CO2
                                 (R507A)     (R507A)
Gewerbliche                       3.990       3.990                            R290, R450A, R513A,         R290, nur für eigenständige
                                                                  N/A
Eismaschinen                     (R507A)     (R507A)                           R448A, R449B                Einheiten, Regel 21
                                                                                                           R290, R600a, R441, Verwendung
                                  3.990        630                             R513A, R450A, R152A,
Haushaltskühlgeräte                                           2021 (neu)                                   unter bestimmten Bedingungen
                                 (R507A)     (R513A)                           R290, R600a, R441
                                                                                                           Regel 17, 19 und 21
                                  3.990       3.990                            CO2, R513A, R450A, R448A,
Transportkühlung                                                  N/A
                                 (R507A)     (R507A)                           R449A
                                                              2019 (neu)
                                                                                                           R290, R600a, R441, Verwendung
                                  3.990        630        2016 (umgerüstete    CO2, R290, R600a, R441,
Verkaufsautomaten                                                                                          unter bestimmten Bedingungen
                                 (R507A)     (R513A)      R404A- und R507A-    R513A, R450A
                                                                                                           Regel 19 und 20
                                                               Systeme)
Kältetechnik im Lebensmitteleinzelhandel
                                                                                                           R290, R600a, R441, Verwendung
                                  3.990        630            2019–2020        CO2, R290, R600a, R441,
Eigenständige Einheiten                                                                                    unter bestimmten Bedingungen
                                 (R507A)     (R513A)       2016 (umgerüstet)   R450A, R513A
                                                                                                           Regel 20
Kühl- und
Verarbeitungsanlagen              3.990       1.510
                                                              2021 (neu)                                   Regel 21
für Lebensmittel sowie           (R507A)     (R426A)
Dosieranlagen                                                                  R513A, R450A, R448A,
Abgesetzte                        3.990        630            2018 (neu)       R449A, R449B, NH3, CO2
                                                                                                           Regel 20
Verflüssigungssätze              (R507A)     (R513A)       2016 (umgerüstet)
                                  3.990        630            2017 (neu)
Supermarktsysteme                                                                                          Regel 20
                                 (R507A)     (R513A)       2016 (umgerüstet)

Tabelle 4: US-amerikanische SNAP-Richtlinie
* Maximales zukünftiges GWP, nach jetziger Schätzung; Änderungen möglich

20
Chinas Ausstiegsplan für HFCKW (HCFC Phase-out Management Plan, HPMP)

 Die schrittweise Reduktion der FKW erfolgt gemäß den Vorgaben des Montrealer Protokolls,
 auf die sich im Oktober 2016 geeinigt wurde. Eine Gesamtübersicht zum Verbot von
 HFCKW und zur Beschränkung von FKW wird in Abbildung 15 dargestellt. Um den HPMP
 zu erfüllen, fördern die chinesischen Behörden Projekte für den Umstieg auf alternative
 Kältemittel gemäß dem Ausstiegsplan für HFCKW, der auf der UNEP-Website zu finden ist.

 Bei der Bewertung der Alternativlösungen wurde sich nicht nur auf das
 Ozonabbaupotenzial konzentriert, sondern es wurde auch auf das Treibhauspotenzial, die
 Sicherheit und die Anwendungseignung geachtet. Die Empfehlungen der chinesischen
 Behörden hängen von der Anwendung und der zeitlichen Perspektive ab (siehe Tabelle 5).
 Sie empfehlen auch die Verwendung zahlreicher bekannter Kältemittel mit geringem
 Treibhauspotenzial. Die Empfehlungen werden vom in internationalen Sicherheitsnormen
 (z. B. ISO 5149 (GB 9237) und IEC 60335) beschriebenen Einführungsprozess gestützt (siehe
 für eine Übersicht Tabelle 6). Diese Normen werden stetig überprüft und aktualisiert, wie
 man an den Versionsangaben erkennen kann.
           120
                                                                                                         HCFC
                                                                                                         HFC
           100

               80
%of baseline

               60

               40

               20

                0
                    2010     2015    2020       2025        2030      2035       2040      2045        2050      2055
                                                          Year
 Abbildung 16: China: Ausstiegsplan für HFCKW und Reduktionsplan für FKW

                                                              Kurzfristig (bis
     Anwendung                           Aktuell                                        Langfristig (bis 2025)
                                                              2020)
     Haushaltskühlgeräte                 R22, R600a           R600a                     R600a
                                                                                        NH3, CO2, R290, R600a,
     Industrie- und                      R22, R134a,
                                                              R134a, NH3                Gemische mit geringem
     Gewerbekältetechnik                 R410A, NH3
                                                                                        GWP
     Kompakte und
     mittelgroße                         R22, R410A           R410A, R32                R290, R32
     Kaltwassersätze
     Große Kaltwassersätze               R22, R123, R134a     R134a, R1234ze            R1234ze, NH3
     Einheitliche
                                         R22, R410A,                                    R32, Gemische mit
     Klimaanlagen/VRF-                                        R410A, R32
                                         R407C                                          geringem GWP
     Systeme/Wärmepumpen
     Raumklimatechnik                    R22, R410A           R410A, R290               R290, R32
 Tabelle 5: Kältemitteloptionen je Anwendung

                      Chinesische Norm                                         IEC-Norm
                                                       Entsprechende
                     Nr.        Aktuelle Version                                  Nr.           Aktuelle Version
                                                         IEC-Version
               GB 4706.13            2014                   2012             IEC 60335-2-24            2012
               GB 4706.32            2012                   2005             IEC 60335-2-40            2013
               GB 4706.102           2010                   2007             IEC 60335-2-89            2015

 Tabelle 6: Normenreihe IEC 60335 und chinesische Normen                                                                21
Japan

Japan hat 2014 ein umfassendes Programm zum Reduzieren der Emissionen von FKW
eingeführt. Das Programm nutzt einen Lebenszyklus-Ansatz, um das Treibhauspotenzial
verwendeter FKW zu senken sowie Leckagen während des Systembetriebs (Wartung
und Rückgewinnung) und der -außerbetriebnahme zu reduzieren. Das Programm sieht
keine direkten Verbote oder spezielle Quoten vor, wie das in den USA oder in Europa
der Fall ist. Stattdessen werden bestimmte Treibhauspotenzial-Werte für spezielle
Anwendungen in Kombination mit Kennzeichnungen vorgeschrieben.

                                                           Zieljahr für vollständige
 Anwendung                          GWP-Sollwert (max.)
                                                                  Umsetzung
 Raumklimatechnik                            750                     2018
 Gewerbeklimatechnik                         750                     2020
 Gewerbekältetechnik                        1.500                    2025
 Kühlraumtechnik                             100                     2019
 Mobile Klimatechnik                         150                     2023

Tabelle 7: Treibhauspotenzial-Werte und Zeitrahmen

Andere lokale Initiativen

Etliche Länder und Regionen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um
Alternativlösungen mit geringem Treibhauspotenzial zu fördern. Solche Maßnahmen
umfassen eine Begrenzung der Kältemittelfüllmenge (Dänemark), die Besteuerung von
Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial (z. B. Dänemark, Norwegen und Australien)
und Zuschüsse für Systeme, die natürliche Kältemittel nutzen (z. B. Deutschland und
die kanadische Provinz Québec).

22
Anhang 2
Auswirkungen direkter Leckagen als Funktion der Leckrate
Beispiel
Das folgende Beispiel kann dazu dienen, das Verhältnis zwischen direkten und
indirekten Auswirkungen aufzuzeigen.

  Typische Kälteanlage in einem mittelgroßen Supermarkt
  • Marktgröße: 1.000 bis 1.500 m2
  • Kältemittel: R404A
  • Kältemittelfüllmenge: 250 kg
  • Kälteleistung: 100 kW
  • Energieverbrauch: 252.000 kWh/Jahr
  • Lebensdauer: 10 Jahre
  • Treibhauspotenzial: 3.920
  • Betriebszeit: 19 Stunden pro Tag
  • Rückgewinnung/Wiederverwendung: 90 %

		CO2-Emissionen der Stromerzeugung
  Land A (fossile Brennstoffe): 0,8 kg CO2 pro kWh
  Land B (Wasser- und Windkraft): 0,04 kg CO2 pro kWh

           5.000                                                                 5.000
                 TEWI                                                                    TEWI
           4.000 Country A: 250 kg R404A                                         4.000 Country B: 250 kg R404A
           5.000                                                                 5.000
                                                                        kg CO2
  kg CO2

           3.000                                                                 3.000
           4.000                                                                 4.000
           2.000                                                                 2.000
           3.000                                                                 3.000
           1.000                                                                 1.000
           2.000                                                                 2.000
               0                                                                     0
           1.000        0%          5%      10%        15%                       1.000          0%       5%      10%      15%
                                               Leakage rate (%)                                                    Leakage rate (%)
               0                                                                     0
                        0%          5%      10%        15%                                      0%       5%      10%      15%
                                               Leakage rate (%)                                                    Leakage rate (%)

                   TEWI                                                                  TEWI
                   Country A: 250 kg CO2                                                 Country B: 250 kg CO2
           5.000                                                                 5.000
                                                                        kg CO2
  kg CO2

           4.000                                                                 4.000
           5.000                                                                 5.000
           3.000                                                                 3.000
           4.000                                                                 4.000
           2.000                                                                 2.000
           3.000                                                                 3.000
           1.000                                                                 1.000
           2.000                                                                 2.000
               0                                                                     0
           1.000        0%          5%      10%        15%                       1.000          0%       5%      10%      15%
                                               Leakage rate (%)                                                    Leakage rate (%)
               0                                                                     0
                        0%          5%      10%        15%                                      0%       5%      10%      15%
                                               Leakage  rate (%)
                                                  Leakage                   Recovery/recycling                     Leakage rate (%)
                       Energy consumption

Abbildung 15: Verhältnis zwischen direkten und indirekten Auswirkungen der Kälteanlage

                                                                                                                                      23
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