Neue Formate für Präsentation, Meeting und Konferenz - Neue Formate für Präsentation, Meeting und Konferenz
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TEMA-Artikel I Februar 2018 Neue Formate für Präsentation, Meeting und Konferenz Digitalisierung heißt Veränderung. Neue technische Strukturen Solche Überlegungen haben wohl dazu geführt, dass in und Vernetzungen haben ihre Analoga auch im Netzwerk den letzten Jahren radikal andere Formate für die produktive und der Kommunikation zwischen Menschen und zeigen Interaktion einer größeren Gruppe von Menschen entstanden Optimierungspotentiale auf. sind. Sie alle haben das Ziel, Menschen produktiv einzubin- den, zu elektrisieren, zu begeistern und Ideenfindung, Nach- Denn ist die klassische Konferenz wirklich optimal? Einer redet denken mit Thrill, Adrenalin und tiefer Befriedigung zu und Hunderte hören bestenfalls zu, schlimmstenfalls spielen verknüpfen. sie mit dem Smartphone oder dösen. Ließe sich der Inhalt einer PowerPoint-Präsentation nicht besser in fünf pointierten Die neuen Formate sind demokratisch: Es gibt nicht mehr den Sätzen sagen und dann fünf Minuten lang diskutieren? Statt- König der Folien, den Master des Konferenzablaufs, und alle dessen bastelt jemand vier Stunden lang Folien, präsentiert anderen hören zu. Sondern alle machen mit, bestimmen mit, zwanzig Minuten und die Zuhörer haben es nicht verstanden. denken mit, alle sind gefordert. Und natürlich bleiben eine Sind Konferenzen nur dafür da, dass einer sein Wissen ver- gute Vorbereitung, knackige Hinführungen zum Thema, pas- breitet … ist es nicht viel besser, wenn alle nachdenken und sende Räumlichkeiten, durchdachtes Catering wichtig … die neues Wissen erzeugen? neuen Formate sind fern von Beliebigkeit oder Laisser-faire, sondern erfordern volles Engagement und auch Disziplin, vor und während des Events! PowerPoint ist, wenn jemand 4 Stunden arbeitet, damit Wir möchten Ihnen hier einige dieser Formate vorstellen, er dann in 20 Minuten zeigen kann, die – oft mit dramatischen Erfolg – gewohnte Meeting- was er auch in 5 Minuten sagen könnte. Formate revolutionieren. 1
TEMA-Artikel I Februar 2018 Neue Formate für Präsentation, Meeting und Konferenz Wir starten bei Formaten, die noch dicht an der herkömm durch die Möglichkeit der aktiven Teilnahme. Die Methode lichen PowerPoint-Präsentation sind: bietet unterschiedlich starken Teilnehmern ausgeglichenere Chancen, ihre Erfahrungen und Ideen einzubringen. Pecha Kucha Das World Café 20 Folien, für jede 20 Sekunden, in 6 Minuten 40 Sekunden ist die Präsentation zu Ende. Die Folien sollen bildlastig sein, Dieses Format aktiviert alle und kann von einem Dutzend Mit- jedenfalls keine langen Texte, Tabellen etc. enthalten, sie machern bis zu mehreren tausend Aktiven funktionieren. Es transportieren die Emotionen, während die Informationen auf bietet einen Cross-over-Erfahrungsaustauch: Die Einladenden der Tonspur kommen. Die Folien wechseln automatisch, der stellen den Gästen mit relativ wenig Aufwand und professio- Sprecher muss alert sein und bei seinem roten Faden neller Anleitung einen sicheren Raum zur Verfügung, um von- bleiben … die Zeit vergeht wie im Fluge und die „Präsentation“ einander die verschiedenen Sichtweisen auf und verschiedene kann durchaus Richtung Poetry Slam gehen. Herangehensweisen an ein Thema kennenzulernen. Fish Bowl Ideal für interaktive Kommunikation und aktiven Meinungs- austausch in einer Gruppe bis etwa 40 Teilnehmern ist das Fishbowl-Format. Die Methode hat ihren Namen nach der Sitzordnung: Sie gleicht einem Goldfischglas, um das sich die Teilnehmer im Kreis herumgruppieren. Ein Moderator leitet das Gespräch, eine kleine Gruppe von Teilnehmern, etwa fünf, sitzt/ steht im Innenkreis und disku- tiert das Thema. Die übrigen Teilnehmer sitzen drumherum. Es gibt dann mehrere Alternativen: Die Außenkreis-Teilnehmer können an der Diskussion Die Teilnehmer stehen oder sitzen im Raum verteilt an kleinen teilnehmen. Tischen mit vier bis maximal sechs Personen – bei aufwendi- Die Außenkreis-Teilnehmer „besetzen“ einen „Gast-Stuhl“ geren Installationen stehen neben den Tischen Tafeln, Pinn- und nehmen temporär teil. wände etc., die Basisinformationen zu den Themen visualisie- Die Außenkreis-Teilnehmer „Klopfen einen Teilnehmer ab“ ren. Produktiv ist es auch, wenn weiße Papiertischdecken auf und tauschen den Platz. den Tischen liegen, auf denen man die Ergebnisse mit dicken Filzern aufschreibt. Es gibt ein paar Regeln: Der freie Stuhl im Diskussionskreis darf von jedem Teilnehmer solange besetzt werden, bis er Im Verlauf des World Café werden zwei oder drei unter- seinen Beitrag geleistet hat oder ein anderer Teilnehmer einen schiedliche Fragen in aufeinander folgenden Gesprächs Beitrag leisten möchte. Die Teilnehmer im inneren Kreis runden von 15 bis 30 Minuten an allen Tischen bearbeitet. dürfen diesen jederzeit verlassen. Seitengespräche sind zu Zwischen den Gesprächsrunden mischen sich die Gruppen vermeiden. neu. Nur die Gastgeber bleiben die ganze Zeit über an einem Tisch. Sie begrüßen neue Gäste, resümieren kurz das vorher- Vorteil ist, dass die Diskussionsrunde überschaubar bleibt, da gehende Gespräch und bringen den Diskurs erneut in Gang. immer nur eine kleine Anzahl von Teilnehmern gleichzeitig Das World-Café schließt mit einer Reflexionsphase ab, wo die diskutieren kann. Die Themen werden fokussiert und verdich- Gastgeber die neuen Ergebnisse vor- und zur Diskussion tet, und es entsteht eine hohe Identifikation aller Teilnehmer stellen. 2
TEMA-Artikel I Februar 2018 Neue Formate für Präsentation, Meeting und Konferenz Open Space Wie wird der Open Space gestaltet, was muss vorbereitet werden? Zu Beginn sitzen alle Teilnehmer im Forum. Der Ver- Dieses Format dient dazu, neue Ideen in große Gruppen ein- anstalter begrüßt, erklärt die Ziele, führt in das Thema und in zubringen und weiter zu entwickeln. Ziel ist es, in kurzer Zeit das Format ein und „öffnet den Raum“. mit einer großen Zahl von Menschen zu einem umfassende- ren Thema wesentliche Teilthemen innovativ und lösungsori- Inhalte und auch die detaillierte Organisation ergeben sich entiert zu bearbeiten und eine Aufbruchstimmung zu erzeu- aus den Anliegen der Teilnehmer: In der ersten Phase können gen. Das Format funktioniert bereits mit zwölf Teilnehmern, alle Teilnehmer Anliegen einbringen. Anliegen sind Themen, es können aber auch an die Tausend teilnehmen. die „unter den Nägeln brennen“ und für die jemand die Ver- antwortung übernehmen will. Am Ende kann eine Handlungsplanung stehen, in der sich Teilnehmer zur Umsetzung von Ideen aus den Arbeitsgrup- An einer großen Pin-Wand werden die Anliegen gesammelt pen verabreden. Diese Handlungsplanung kann auch sehr und den Zeiten und verfügbaren Arbeitsräumen zugeordnet konkret erfolgen. Das Ergebnis des Open Space kann z. B. („Anliegenwand“). eine Checkliste zur sofortigen Umsetzung sein. In der zweiten Phase, der Marktphase, wird über Anfangs zeiten und Räume verhandelt, und jeder trägt sich bei jenen Themen ein, die ihn interessieren. In der Gruppenarbeitsphase arbeiten alle selbstorganisiert, geleitet vom Gesetz der zwei Füße und den Grundsätzen des Verfahrens. Die „Einladenden“ der Arbeitsgruppen werden gebeten, die Ergebnisse der Gruppenarbeit zu dokumen tieren, damit sie auch den anderen Teilnehmenden zur Ver fügung stehen. Wie funktioniert es? Open Space steht immer unter einem Generalthema. Es gibt nicht den richtigen oder falschen Teil- nehmer, sondern es sollen möglichst unterschiedliche Menschen eingeladen werden. Vier Prinzipien sollte man einhalten: 1. Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute – einer oder 25 ist egal – und jeder ist wichtig und motiviert. 2. Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte – Ungeplantes und Unerwartetes ist oft kreativ und nützlich. 3. Es beginnt, wenn die Zeit reif ist – wichtig ist die Energie (nicht die Pünktlichkeit). 4. Vorbei ist vorbei – nicht vorbei ist nicht vorbei – wenn die An einer „Dokumentationswand“, ebenfalls einer großen Pinn- Energie zu Ende ist, ist die Zeit um. wand, werden die Ergebnisse aus den Gruppenarbeitsphasen zeitnah für jeden sichtbar aufgehängt. Das Gesetz der zwei Füße ist Ausdruck der Freiheit und Selbstverantwortung: Der Teilnehmer bleibt nur so lange in Man kann noch Morgen- und Abendnachrichten herausge- einer Gruppe, wie er es für sinnvoll erachtet, also solange, wie ben, Zusammenfassung zu einzelnen Themen, neue Frage- er etwas lernen oder beitragen kann. Ein „Open-Space-Tech- stellungen etc. nology-Meeting“ dauert zwei bis drei Tage. 3
TEMA-Artikel I Februar 2018 Neue Formate für Präsentation, Meeting und Konferenz In der Schlussphase werden die Ergebnisse ausgewertet Wie funktioniert es? Das Thema wird in einzelne Aspekte und Aktionen zur Umsetzung geplant. Die große Abschluss- zerlegt – entweder hat sich schon jemand vor der Konferenz runde folgt wieder den Gesetzen 1 bis 4, sie dauert so lange, dazu Gedanken gemacht oder die Einzelaspekte werden im wie Energie da ist. Alle sind verantwortlich, nicht nur die Plenum erarbeitet – typischerweise ergeben sich 5 bis 10 Ein- „Einladenden“ der Themengruppen. Am Ende wird der Raum zelaspekte, höchstens so viele wie die halbe Teilnehmerzahl. geschlossen – vorbei ist vorbei. Diese Einzelaspekte werden aufgeschrieben und jeweils mit Farben oder Nummern markiert. Jeder Teilnehmer klebt sich Die Warp Conference jetzt eine Farbe oder Nummer ans Revers und sucht sich einen anderen Teilnehmer, mit dem er sich zu diesem Teil Die Warp Conference ist ein Speeddating mit Themen und aspekt austauscht und die wichtigsten Ideen in Stichworten zielt auf den direkten Informationsaustausch zwischen allen festhält. Nach kurzer Zeit, etwa nach 5 Minuten, ertönt ein Teilnehmern – entweder in Zweiergesprächen wie bei Speed- Gong. Jeder wählt dann die nächste Farbe oder Nummer, dating oder in Gesprächen zwischen einem „Problem Owner“ sucht sich einen entsprechenden Teilnehmer. Auf diese Weise und einer Gruppe. Dieser Infoaustausch soll ganz schnell diskutiert man jeden Teilaspekt mit einem anderen Teilneh- funktionieren, „warp“ bedeutet ja, sich mit Lichtgeschwindig- mer. In einer Schlussrunde werden zu den Teilaspekten die keit zu bewegen. Ziel ist eine schnelle Kommunikation wichtigsten Ideen oder Bewertungen dargestellt. zwischen allen Beteiligten, etwa ein schnelles Feedback auf eine These, eine schnelle Bewertung von Themen oder die Dieses Schema kann mannigfach variiert werden: Lösungen von Problemen durch viele Teilnehmer: Es funktio- Man kann zu jedem Teilaspekt auch Gespräche mit mehreren niert am besten mit 15 bis 50 Mitmachern. Teilnehmern führen. Oder es können für die Teilaspekte auch „Problem Owner“ eingeführt werden, die konstant bleiben und mit allen Teilnehmern ihr Problem diskutieren – sinnvoller- weise spricht dann eine Gruppe mit dem Problem Owner. Natürlich können die Gesprächspartner auch vorher be- stimmt oder durch Rechner zufällig gewählt werden. Die Warp Conference muss sorgfältig vorbereitet werden: Die Räumlichkeiten müssen kurze Wege bieten und für die vielen Begegnungen geeignet sein – viele kleine Räume oder Tische in genügendem Abstand. Stifte und Karteikarten für das Festhalten der Ideen müssen bereitliegen und nachher sinnvoll sortiert werden können, so dass die Schlussbespre- chung schnell clustern kann, Trends erkennt und die wichtigs- ten Aussagen zusammenfassen kann. TEMA Technologie Marketing AG Aachen I Berlin I Dortmund I Munich I Stuttgart I Beijing I Chicago I Paris info@tema.de I www.tema.de 4
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