NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG

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NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG
WINTER 2019/2020

                                                DAS MAGAZIN DER ALLCO AG

NEUPOSITIO­
NIERUNG AN
DER AUTOBAHN
Vielversprechende       Weinbergli wertet       Neues Konzept           Die Wegwerfmentalität
Partizipation           das Quartier auf        für attraktive Lage     hat ausgedient
Mit Einbezug zu         Überbauung Weinbergli   Umbau und Erweiterung   Kreislaufwirtschaft
mehr Akzeptanz          Luzern                  A1 Einkaufszentrum      stösst auf zunehmendes
                                                Oftringen               Interesse

                    2                     4                       6                     10
NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG
VIELVER-
EDITORIAL
                                                                                                                Mit Einbezug
                                                                                                                zu mehr Akzeptanz

                                                         SPRECHENDE
Liebe Leserin
                                                         PARTIZIPATION
Lieber Leser

Unsere gebaute Umgebung ist ein immenses Ma­
                                                         Der Einbezug von Stakeholdern in die Entwicklung eines Projekts
teriallager. Wird ein Gebäude abgebrochen, lässt         entschärft frühzeitig mögliche Konflikte und erhöht die Akzeptanz.
sich ein Teil davon als wertvolle Ressource wieder­      Soziologin Verena Poloni erklärt, warum eine solche Partizipation
verwenden. Alleine in der Schweiz fallen jährlich
rund 17 Millionen Tonnen Rückbaumaterial mit ent­
                                                         Sinn machen kann und was dabei zu beachten ist.
sprechendem Potenzial für Weiterverwertung oder
Wiederverwendung an. Ob im Bauwesen oder
bei der Produktion von Gütern – das Schaffen             Verena Poloni, wie funktioniert ein
werterhaltender Materialkreisläufe verbessert die        partizipatives Verfahren?
Energie- und Ressourceneffizienz nachhaltig und
senkt die CO2 -Emissionen. Dass das Kreislauf-Prin­      Partizipationsverfahren kommen zum Einsatz,
zip in der Praxis auch tatsächlich funktioniert, zeigt   wenn eine grössere Veränderung geplant ist. Um
der Möbelhersteller Girsberger. Das Schweizer            ein solches Projekt möglichst breit abzustützen
Traditionsunternehmen hat ein hauseigenes Rema­          und eine hohe Akzeptanz zu erreichen, werden
nufacturing aufgebaut, in dem es hochwertige Mö­         die verschiedenen Stakeholder in den Planungs-
belstücke erneuert und ihnen zu einem zweiten            und Umsetzungsprozess einbezogen. Dies ge­
Leben verhilft. Dennoch braucht es einen intensi­        schieht zum Beispiel durch regelmässige Treffen
veren Dialog zwischen allen Beteiligten, sollen die      der Anspruchsgruppen oder deren Vertreter, um
Hürden für die Kreislaufwirtschaft aus dem Weg                                                                   Verena Poloni hat Soziologie an der
                                                         gemeinsam bestimmte Themen zu diskutieren und           Universität Dresden studiert und an­
geräumt werden. Mehr dazu ab Seite 10.                   Lösungen zu erarbeiten. Wichtig ist dabei, dass         schliessend unter anderem an der
                                                         die Ziele und Absichten der Partizipation im Vor­       ETH Zürich doziert. Seit 2014 ist sie
Um Dialog, genauer gesagt um Partizipation, geht                                                                 wissenschaftliche Mitarbeiterin im
                                                         feld klar benannt sind. Alle Beteiligten müssen         Amt für Raumentwicklung der Baudi­
es auch in unserem Interview. Der Einbezug sämtli­       wissen, was die Rahmenbedingungen sind, wel­            rektion des Kantons Zürich mit dem
cher Anspruchsgruppen kann dazu beitragen, die           che Art der Partizipation vorgesehen ist und wel­       Schwerpunkt gesellschaftliche Fra­
Akzeptanz etwa für grosse Bauprojekte zu stei­                                                                   gestellungen. In dieser Funktion be­
                                                         che Einflussmöglichkeiten tatsächlich bestehen.         gleitet sie Partizipationsverfahren
gern, indem Konfliktpotenzial frühzeitig geortet                                                                 bei kantonalen Projekten, aktuell zum
und entschärft wird. Wie man dabei vorgehen soll         Sie kennen Partizipation hauptsächlich                  Beispiel bei der Chance Uetikon.
und was die Stolpersteine sind, erfahren Sie auf         von Projekten der öffentlichen Hand.                    www.chance-uetikon.ch
dieser Seite.                                            Lässt sich das Konzept auch auf private
                                                         Bauherrschaften übertragen?
Auch möchten wir Ihnen wiederum einen Einblick
in die Aktivitäten der Allco AG geben. Wir stellen       Ja, durchaus. Allerdings existiert kein allgemein­
Ihnen einen unserer Mitarbeiter sowie zwei aktu­         gültiges Konzept für Partizipation, denn jedes Pro­
elle Bauprojekte vor.                                    jekt hat seine eigenen Rahmenbedingungen und
                                                         Eigenheiten. Es sind zudem stets andere Akteure
Ich wünsche Ihnen viel Spass!                            betroffen. Deshalb empfiehlt es sich, für jedes Pro­
                                                         jekt ein individuelles Konzept zu entwickeln.

                                                         Bei welcher Ausgangslage ist ein parti-
                                                         zipatives Vorgehen denn überhaupt
                                                         sinnvoll?

                                                         Je grösser ein Bauprojekt ist, desto grösser sind in
Rolf Kaufmann                                            der Regel auch die Auswirkungen auf das Umfeld,
Inhaber Allco AG                                         also beispielsweise die Nachbarschaft oder an­

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INTERVIEW

grenzende Grundeigentümer. Entsprechend sinn­
voller ist folglich auch ein partizipatives Vorge­
hen. Bei kleineren Bauprojekten sind die
Auswirkungen auf Mensch und Umwelt oftmals
geringer. Aber sie können trotzdem eine grosse
politische Tragweite haben und dadurch ein par­
tizipatives Vorgehen rechtfertigen. Eine Partizipa­
tion macht generell nur Sinn, wenn die Beteiligten    Eine Partizipationsveranstaltung im Rahmen des Projekts «Chance Uetikon». In gemischten Gruppen
tatsächlich etwas bewirken können. Besteht kein       diskutieren die Teilnehmenden bestimmte Themen und suchen gemeinsam nach Lösungen.
                                                      Bild: ARE, Metron AG.
oder nur ein geringer Gestaltungsspielraum, ist
ein partizipatives Verfahren nicht ratsam. Dann ist
lediglich Information angezeigt. Die Ergebnisse       selpersonen sollten einbezogen werden. Damit
des Partizipationsverfahrens sollten ausserdem        Partizipation wirksam sein kann, muss man recht­
verbindlich sein, damit es nicht zu einer Alibi­      zeitig informieren. Paradoxerweise nimmt das Be­
übung wird.                                           teiligungsinteresse häufig erst mit steigender Kon­
                                                      kretisierung des Projekts zu. Umgekehrt nehmen
Welche Vorteile können sich aus einer                 die Gestaltungs- und Änderungsmöglichkeiten
Partizipation ergeben?                                immer stärker ab, da wichtige Entscheidungen
                                                      bereits getroffen wurden und der Prozess weit
Richtig durchgeführte Partizipationsverfahren hel­    fortgeschritten ist. Deshalb ist es wichtig, zu Be­
fen, Konflikte frühzeitig zu erkennen, Kompromisse    ginn sehr aktiv für die Partizipation zu werben.
zu finden sowie die Akzeptanz und Legitimation
von Projekten zu erhöhen. Sie können Transpa­
renz, gegenseitiges Verständnis und damit Ver­               «Damit Partizipation wirksam sein kann,
trauen gegenüber der Bauherrschaft schaffen.
Sie bieten ausserdem die Chance, lokales Wissen
                                                             muss man frühzeitig informieren.»
zu nutzen. Und sie helfen, Zeit zu sparen, weil
wichtige Diskussionen bereits geführt wurden und      Ein weiterer Stolperstein ergibt sich aus dem un­
Entscheide mitgetragen werden.                        terschiedlichen Zeitverständnis von Politik, Ver­
                                                      waltung, Investoren, Bürgergruppen und Verei­
Auf welche Hürden trifft man dabei?                   nen – ihre Uhren ticken jeweils anders. Es ist daher
                                                      wichtig, dass alle Seiten Einblicke in die Prozess-
Eine grosse Herausforderung ist es, die unter­        abläufe bei den «Anderen» haben und verstehen,
schiedlichen Anliegen, Ziele und Zeitpläne der        aus welchen Gründen etwas länger dauert.
involvierten Akteure miteinander in Einklang zu
bringen. Hier sind der stetige Dialog und eine        Lässt sich der Erfolg einer Partizipation
transparente Kommunikation wichtig. Weiter ist        beurteilen?
zu beachten, dass informelle Beteiligung immer
freiwillig ist – man muss also auch damit rechnen,    Ja, wobei die Kriterien je nach Perspektive wohl
dass das Angebot nicht angenommen wird. Aus-          unterschiedlich sind. Die Bauherrschaft schätzt
serdem beteiligen sich meist nicht alle betroffenen   den Prozess vermutlich als erfolgreich ein, wenn
Personen und Interessengruppen in gleichem            die verfolgten Ziele im geplanten zeitlichen Rah­
Masse.                                                men mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen
                                                      erreicht wurden. Externe Akteure erwarten wohl,
Wie sollte bei einem partizipativen                   dass sich ihre Bedürfnisse und vorgebrachten An­
Verfahren vorgegangen werden?                         liegen im Ergebnis widerspiegeln. Allgemein for­
                                                      muliert ist eine Partizipation gelungen, wenn im
Die Vorbereitung braucht Zeit und eine gründli­       Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren am
che Stakeholderanalyse. Alle wichtigen Schlüs­        Ende ein mehrheitsfähiges Ergebnis entstanden ist.

Q-Bus Winter 2019/2020                                                                                                                             Seite 3
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WEINBERGLI
WERTET                                                        Überbauung Weinbergli
                                                              Luzern

DAS QUARTIER AUF
Das Luzerner Stadtgebiet Unterlachen-Tribschen ist im Wandel. Neue, gemischt genutzte Bauten werten
das bislang peripher gelegene Gewerbegebiet zum belebten Stadtraum auf. Die Überbauung Weinbergli
trägt wesentlich dazu bei.

Der rechtwinklige Neubau fügt sich nahtlos in die städtebauliche Struktur des Quartiers ein. Visualisierung: Raumgleiter AG

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NEUBAU

        Bauherrschaft: Swiss Prime
              Anlagestiftung, Olten
        Architektur: Scheitlin Syfrig
             Architekten AG, Luzern
Totalunternehmen: Allco AG, Zürich

                                        Das Winkelhaus (links/hinten) bildet mit dem bestehenden Gebäude einen Innenhof, der begrünt und architektonisch
                                        aufgewertet wird. Visualisierung: Raumgleiter AG

                                        Die neue Überbauung Weinbergli besteht aus                    wirrt» werden, ohne den Betrieb der umliegenden
                                        einem Winkelgebäude mit Kopfhaus und Lang­                    Gebäude zu stören. Besonderes Augenmerk er­
                                        haus und wird im Südwesten durch ein Punkthaus                forderte auch die unterirdische Hauptverbin­
                                        ergänzt. Die vorgesehene Mischnutzung soll das                dungsleitung für Telekommunikation, die durch
                                        Quartier beleben. So beherbergt das Sockelge­                 das Areal führt. Sie gewährleistet wichtige Daten­
                                        schoss des Kopfhauses künftig Geschäfts- und                  ströme in die Innerschweiz.
                                        Verkaufsflächen. Im darüber liegenden Erdge­
                                        schoss befinden sich Büros und Wohnungen,
                                        während in den Obergeschossen ausschliesslich
                                                                                                      Der Innenhof wird bewusst
                                        Wohnungen untergebracht sind. Das Punkthaus                   einladend und von drei
                                        ist ein reines Wohngebäude. Die insgesamt 161
                                        Wohnungen, die bis Ende 2021 bezogen sind,
                                                                                                      Himmelsrichtungen zu­gäng-
                                        bieten unterschiedliche Typologien und sind auf               lich gestaltet. Damit soll die
                                        die Bedürfnisse von Ein- bis Vierpersonenhaus­
                                        halte ausgerichtet.
                                                                                                      Verbindung innerhalb des
                                                                                                      Quartiers gestärkt werden.
                                        Das Zusammenspiel von Winkelhaus und einem
                                        bestehenden, angrenzenden Gebäude lässt ei­                   Der Bau des Winkelhauses setzt neue Funda­
                                        nen Innenhof entstehen. Dieser wird bewusst ein­              mente voraus. Dazu müssen Pfähle durch die Bo­
                                        ladend und von drei Himmelsrichtungen zugäng­                 denplatte der Tiefgarage gerammt werden. Keine
                                        lich gestaltet. Damit soll die Verbindung innerhalb           einfache Aufgabe, da die Platte unterhalb der
                                        des Quartiers gestärkt werden. Baumgruppen                    Grundwasserlinie steht. Es gilt darauf zu achten,
                                        und verschiedene Sitzmöglichkeiten werden für                 dass beim Bauvorgang das Grundwasser nicht
                                        eine angenehme Atmosphäre sorgen.                             durch die entstandenen Löcher entweicht. Spezi­
                                                                                                      alisten montieren deshalb vorgängig einen was­
                                        Die Allco AG hat beim Projekt Weinbergli einen                serdichten Zylinder um das jeweilige Rammloch.
                                        anspruchsvollen Zeitplan zu bewältigen. Zehn                  Dieser wird anschliessend mit Wasser gefüllt. So
                                        Tage nach Auftragserteilung erfolgte am 1. Okto­              entsteht ein Gegendruck, der das Grundwasser
                                        ber 2019 der Baubeginn. Die Allco-Fachleute                   am Austreten hindert.
                                        stellten die Grundversorgung des Bauperimeters
                                        mit Wasser sowie Strom termingerecht sicher und
                                        errichteten die Umzäunung. Aufgrund der engen
                                        Verflechtungen mit benachbarten Immobilien ist
                                        der Rückbau der bestehenden Gebäude auf dem
                                        Areal eine Herausforderung. So musste zum Bei­
                                        spiel die Wasser- und Stromversorgung «ent­

 Q-Bus Winter 2019/2020                                                                                                                                Seite 5
NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG
NEUES                                               Umbau und Erweiterung A1
                                                    Einkaufszentrum Oftringen

KONZEPT FÜR
ATTRAKTIVE LAGE
Um dem Einkaufszentrum A1 wieder Leben einzuhauchen, setzt die Eigentümerin Swiss Prime Site auf ein
neues Konzept. Es entsteht ein Baufachmarkt mit einem Ankermieter, ergänzt mit den Angeboten vier bis-
heriger Mieter. Mit einem umfassenden Umbau und Erweiterungen wird die Bauherrschaft den künftigen
Bedürfnissen von Kunden und Mieterschaft gerecht.

Schon bald wird es an der A1 so aussehen: Der Bauhaus-Fachmarkt mit einem Drive-in für eilige Kunden. Visualisierung: Weber Partner Logistik + Bau

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NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG
UMBAU

                 Bauherrschaft: Swiss Prime Site, Olten
         Architektur: W+P Weber und Partner AG, Wil
            (allgemein); Mint Architecture, Zürich (Mall)
                  Totalunternehmen: Allco AG, Zürich

Gleich neben der Autobahn bei Oftringen steht
seit 2006 das Einkaufszentrum A1. 40 Geschäfte
waren zu Beginn eingemietet. Doch aufgrund
rückläufiger Besucherzahlen und von Umsatz­
rückgängen wurde es für viele Retailer immer
                                                            Kaum ein Stein bleibt auf dem andern: Aus dem Einkaufszentrum A1 wird ein Fachmarkt. Bild: Allco AG
schwieriger, das Geschäft wirtschaftlich zu ge­
stalten. Einige mussten ihren Betrieb einstellen.
Um wieder Leben in die attraktive Verkaufslage              Auf der Nordost-Seite entsteht überdies ein Dri­
zu bringen, entschied sich die Eigentümerin                 ve-in, wo Handwerker mit ihren Lieferwagen
Swiss Prime Site für eine Neupositionierung als             vorfahren und Waren direkt aus dem Lager be­
Fachmarkt.                                                  ziehen können.

Künftig wird anstelle einer Vielzahl kleiner Ge­            Neu ist auch die Mall, welche die kleineren La­
schäfte der Baufachmarkt Bauhaus als Anker­                 denflächen erschliesst. Natürliche Materialien
mieter einen Grossteil der Fläche belegen. Mit              und eine grosszügige Raumgestaltung mit Sitz­
Aldi Suisse, Media Markt, Mobilezone und Gi­                gelegenheiten laden zum Verweilen ein. Verti­
dor sind zudem vier der langjährigen Mieter                 kal verlaufende Holzlamellen kleiden die
weiterhin präsent. Um den Wünschen der künf­                Wände und schaffen eine angenehme Atmo­
tigen Nutzer gerecht zu werden, waren ein um­               sphäre.
fassender Umbau des bestehenden Gebäudes
sowie eine Erweiterung nötig. Insbesondere im
Bereich des Baufachmarktes bedurfte es ein­
                                                            Die sehr kurze Planungsphase
schneidender Veränderungen. Denn damit Bau­                 erforderte schnelle Entscheide und
haus die Lagerregale für die Baumaterialien
einbauen kann, ist eine Raumhöhe von 9 Metern
                                                            eine äusserst effektive Organisation.
erforderlich. Indem der Zwischenboden zwi­
schen Erdgeschoss und Obergeschoss in einem                 Die Allco AG ist als Totalunternehmerin für die
ersten Schritt komplett abgebrochen wurde,                  An- und Umbauten verantwortlich und erstellt
entstand eine einzige riesige Halle. Aufgrund               darüber hinaus den Grundausbau für die kleinen
der höheren Lasten war zudem eine statische                 Mietflächen sowie den Mieterausbau von Bau­
Ertüchtigung oberhalb der Tiefgarage notwen­                haus. Die sehr kurze Planungsphase erforderte
dig, da sich dort neu ebenfalls Verkaufsflächen             schnelle Entscheide und eine äusserst effektive
befinden. Für die Ertüchtigungen wurden auf­                Organisation. Eine weitere Herausforderung für
wendige Spezialtiefbauarbeiten realisiert, neue             das Allco-Team bestand darin, den Rückbau der
Unterzüge betoniert und CFK-Lamellen geklebt.               Mieterausbauten ab August 2018 so zu koordi­
                                                            nieren, dass der laufende Betrieb möglichst we­
Nach dem Umbau finden die Besucherinnen                     nig beeinträchtigt war. Die Eröffnung erfolgt in
und Besucher die Geschäfte also nicht mehr wie              zwei Etappen: Die kleineren Läden nahmen ihren
bis anhin auf zwei Geschossen, sondern auf ei­              Betrieb bereits Ende November 2019 wieder auf,
ner einzigen Verkaufsebene. Durch Erweiterun­               während die Eröffnung von Bauhaus für Oktober
gen und Anbauten stehen neu rund 35 000                     2020 auf dem Programm steht.
Quadratmeter Geschossfläche zur Verfügung,
von denen Bauhaus mehr als die Hälfte belegt.

Q-Bus Winter 2019/2020                                                                                                                                 Seite 7
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ABSTAND VON
                                                                                          RECHTSBERATUNG

WOHNBAUTEN ZU
LANDWIRTSCHAFTS-
ZONEN                            Bundesgerichtsentscheid
                                 145 I 156

    §
               Im Kanton Zürich dürfen Gemeinden in ihren Bau­           wirtschaftszone – so weit von der Grenze zurück­
               ordnungen keinen Abstand für Gebäude gegen­               versetzt werden, dass ihre Erstellung keine
               über der Landwirtschaftszone vorsehen, weil das           nennenswerten Auswirkungen auf die Land­‑
               kantonale Bau- und Planungsgesetz keine entspre­          ­wirtschaftszone mehr habe. Einen konkret einzu­
               chende gesetzliche Grundlage enthält. Das be­              haltenden Abstand nannte das Bundesgericht
               deutet aber nicht, dass kein Abstand einzuhalten           nicht. Es lasse sich nur aufgrund der Umstände des
               wäre. Eine Abstandspflicht kann sich aus dem Bun­
               desrecht ergeben, wie das Bundesgericht nun klar­
               stellte. Das Gericht erklärte, für die Zulässigkeit ei­
               nes Bauprojekts komme es entscheidend auf
               dessen Zonenkonformität an (Art. 22 Abs. 1 lit. a
               RPG). Eine Baute, die sich über mehrere Zonen er­
               strecke, müsse den Bestimmungen aller betroffe­
               nen Zonen entsprechen. Dabei sei nicht bloss der
               Standort der Baute massgebend, sondern es seien
               auch die Auswirkungen auf die Nachbarzonen zu
               berücksichtigen. Es sei nicht nur auf die Dimensio­
               nen der baulichen Vorkehrungen abzustellen, son­
               dern auch von einer wirkungsbezogenen Betrach­
               tungsweise auszugehen, die den Bestand sowie              Einzelfalls beurteilen, ob und in welchem Umfang
               Betrieb der fertiggestellten Baute und die damit          eine Überbauung von in der Bauzone gelegenem
               verbundenen Auswirkungen auf die Umgebung                 Land zugleich angrenzendes Landwirtschaftsland
               einbeziehe.                                               mit beanspruche. Mitzuberücksichtigen sei, in wel­
                                                                         chem Ausmass die Auswirkungen einer Überbau­
           Eine Abstandspflicht kann sich                                ung in der Bauzone die Nutzung des landwirt­
                                                                         schaftlichen Kulturlands beeinträchtige. Dabei
          aus dem Bundesrecht ergeben.                                   seien insbesondere die Art der landwirtschaftli­
                                                                         chen Nutzung, aber auch die topografischen Ver­
               Bei Bauten, die direkt oder ganz nahe an die              hältnisse in Betracht zu ziehen. Die einzelfallweise
               Grenze zu einer anderen Zone gestellt werden              Beurteilung ermögliche es, zwischen den entge­
               sollen, erfordere die Prüfung der Zonenkonformität        gengesetzten Interessen an der Erhaltung geeig­
               auch den Einbezug ihrer Auswirkungen auf die Um­          neten Kulturlands für die Landwirtschaft und der
               gebung beziehungsweise auf die benachbarte                durch die Eigentumsgarantie geschützten bauli­
               Zone. Eine Wohnbaute, die wegen ihrer Platzie­            chen Nutzungsmöglichkeiten einen angemesse­
               rung an der Zonengrenze Auswirkungen auf eine             nen Ausgleich zu finden.
               benachbarte Landwirtschaftszone haben könne,
               müsse – mangels Zonenkonformität in der Land­             Dr. Felix Huber, Rechtsanwalt, Zürich

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NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG
ALLCO
                                                                                                                   ÜBER UNS

KURZ UND
BÜNDIG

                         Mit viel Herzblut und praktischer
                         Erfahrung dabei
                         «Für mich war immer klar, dass ich einen handwerk­      werde. In meinem Arbeitsalltag als Bauleiter be­
                         lichen Beruf erlernen wollte. Den ganzen Tag hinter     gleite ich Projekte vom ersten bis zum letzten Tag.
                         dem Computer zu sitzen, das konnte ich mir nie          Immer wieder ist man mit Unvorhergesehenem kon­
                         vorstellen. Ich entschied mich für eine Lehre als       frontiert. Manchmal kommt man auf die Baustelle
                         Elektromonteur und arbeitete nach Lehrabschluss         und stellt fest, dass ein kleines, aber wichtiges De­
                         noch sechs Jahre im Lehrbetrieb weiter. Seit bald       tail nicht funktioniert. Dann muss man mit allen Be­
                         vier Jahren bin ich nun bei der Allco AG als Baulei­    teiligten eine Lösung finden. Klar passieren auch
                         ter tätig. Obwohl ich ein Quereinsteiger bin, konnte    Fehler. Wenn das der Fall ist, muss man offen und
                         ich hier schnell Fuss fassen. Geholfen hat mir sicher   fair kommunizieren und dazu stehen, dass etwas
RETO FÄSSLER             meine praktische Erfahrung auf dem Bau, denn als        schiefgelaufen ist. Glücksmomente erlebe ich je­
Bauleiter                Stromer war ich immer von Anfang bis zum Schluss        weils, wenn Schlüsselübergabe ist und alle sich
                         in ein Projekt involviert. Man kennt die Abläufe und    freuen, dass am Ende alles stimmt. Spätestens
                         weiss, wer für was zuständig ist. Derzeit habe ich      dann erntet man den Lohn für das Herzblut, das
                         zudem dreimal pro Woche Unterricht an der Bau­          man in ein Projekt gesteckt hat.»
                         leiterschule, die ich in zwei Jahren abschliessen

                         Impressum
                         Allco AG, Eichenstrasse 2, CH-8808 Pfäffikon, T: +41 55 442 55 57,
                         Freiestrasse 204, CH-8032 Zürich, T: +41 44 388 80 10, info@allco.ch, www.allco.ch
                         Redaktion: Faktor Journalisten AG, Zürich, www.fachjournalisten.ch
                         Gestaltung: Scharlachrot AG, Zürich: www.scharlachrot.ch
                         Druck: ERNi Druck und Media AG, Kaltbrunn, www.ernidruck.ch

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NEUPOSITIO NIERUNG AN DER AUTOBAHN - Allco AG
DIE
                            Kreislaufwirtschaft
                            stösst auf zunehmen­
                            des Interesse

WEGWERFMENTALITÄT
HAT AUSGEDIENT
Immer mehr Kunden achten beim Kauf von Produkten auf nachhaltige Produktion. Dieses Bedürfnis haben
einige Hersteller erkannt und setzen auf Kreislaufwirtschaft. Aus gutem Grund: Damit lässt sich nämlich
nicht nur der Ressourcenverbrauch reduzieren, es sinken auch die Anschaffungs- und Gesamtkosten.

                                                                                           Bedürfnis von Unternehmen und Kunden
                                                                                           Das Kreislaufkonzept eignet sich besonders für
                                                                                           Unternehmen, deren Produkte sich am Ende ihrer
                                                                                           Lebensdauer in Einzelteile zerlegen und wieder-
                                                                                           verwerten lassen. Dass nach diesem Prinzip
                                                                                           hergestellte Produkte immer mehr Kunden ein Be­
                                                                                           dürfnis sind, hat auch der Schweizer Möbelherstel­
                                                                                           ler Girsberger erkannt. «Unsere Serviceleistungen
                                                                                           im Remanufacturing sind unter anderem aus
                                                                                           Kundenanforderungen heraus entstanden», sagt
                                                                                           Dorothea Scheidl von Girsberger. Mit dem herstel­
                                                                                           lerunabhängigen Remanufacturing-Service bietet
                                                                                           Girsberger eine industrielle Instandsetzung von
                                                                                           Mobiliar, vor allem von Sitzmöbeln für Saal- und
                                                                                           Konzertbestuhlungen oder Restaurants, und ver­
                                                                                           leiht ihnen so ein zweites Leben. Obwohl der Mö­
                                                                                           belhersteller vom Neuverkauf lebt, bietet er diese
Die erneuerte Bestuhlung für        Produzieren, nutzen, entsorgen – das ist der ganz      Leistung aus der Überzeugung an, dass sich nach­
die Tonhalle St. Gallen trägt
                                    normale Lebenszyklus vieler Produkte. Doch es geht     haltiges Handeln lohnt. «Erhalten statt ersetzen,
zur Authentizität des altehr­
würdigen Konzerthauses bei.         auch anders: «Immer mehr Unternehmen und Or­           renovieren statt entsorgen – das ist seit 130 Jahren
Foto: Girsberger                    ganisationen haben die Relevanz der Kreislaufwirt­     Teil unserer Geschäftspraxis», sagt Scheidl.
                                    schaft erkannt», sagt Sunna Seithel vom Verband
                                    für nachhaltiges Wirtschaften öbu, «auch wenn die      Diese Haltung ergab sich nicht zuletzt aufgrund von
                                    Schweiz dabei noch am Anfang steht.» Ziel der          Aufträgen für denkmalgeschützte Objekte mit be­
                                    Kreislaufwirtschaft ist es, den immensen Verschleiss   sonderen Anforderungen an die Authentizität. Das
                                    an Rohstoffen und Energie zu reduzieren, die es für    Mobiliar bildet oftmals einen Teil des historischen
                                    die Herstellung von Produkten braucht. Dies            Interieurs und soll entsprechend erhalten werden.
                                    geschieht, indem sich die Kreisläufe nach dem          Preislich liegt die Instandsetzung erfahrungsge­
                                    Prinzip schliessen: Produktion, verlängerte Nut­       mäss unter den Kosten einer Neuanschaffung. Bei
                                    zungsdauer, Reparatur, Entsorgung, Regeneration        der Herstellung neuer Produkte achtet Girsberger
                                    von Materialien. Nicht nur ökologisch ergibt das       auf den Einsatz nachwachsender Rohstoffe sowie
                                    Prinzip Sinn, auch für Unternehmen ist es attraktiv.   die Verwendung sortenreiner Materialien, die ent­
                                    Seithel: «Unternehmen machen sich weniger ab­          sprechend gekennzeichnet und verarbeitet wer­
                                    hängig von externen Ressourcen, reduzieren ihre        den. So kann man letztere am Ende des Produktle­
                                    Anschaffungskosten und somit langfristig ihre Ge­      benszyklus recyceln und weiterverwerten. Auch
                                    samtkosten.» Überdies würden sie damit einen Bei­      Rezyklate kommen zum Einsatz – dort, wo sie nicht
                                    trag zum Erhalt der Umwelt und unseres Lebens­         allerhöchsten Belastungen standhalten müssen.
                                    standards leisten.

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FOKUS

Schon bei der Produktion achtet Girsberger auf die Verwendung sortenreiner
Materialien, die recycelt und weiterverwertet werden können. Foto: Girsberger

Bei der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft stossen             Baubranche birgt Potenzial
Firmen nicht selten auf Hürden. Diese versucht öbu             Enormes Potenzial für die Circular Economy liegt
mit der Online-Plattform www.gocircular.ch aufzu­              in der Baubranche, da diese naturgemäss enorm
decken. Unternehmen können hier Schwierigkeiten                ressourcenintensiv ist. Seithel: «Gerade beim
melden, auf die sie gestossen sind, etwa fehlende              Rückbau sollten sich Bauunternehmen gut überle­
Kooperation und Koordination zwischen Unterneh­                gen, wie sie mit diesen für ihr Unternehmen äus-
men oder Behörden. Eine weitere Hürde ortet                    serst wichtigen Ressourcen umgehen – jedes Ge­
Sunna Seithel auch auf Seiten der Konsumenten:                 bäude ist grundsätzlich eine Rohstoffmine.» Ge­
«Wiederverwendeten Produkten haftet immer noch                 nau hier setzt Initiative Madaster mit dem Ziel an,
der Ruf minderer Qualität an, was den Absatz                   Abfall zu vermeiden, indem es Baumaterialien
schwächt.» Auch hier bedarf es einer Aufklärung,               eine Identität verleiht. Die Madaster-Plattform
dass Kreislaufwirtschaft nicht einfach mit Downcy­             dient dabei als öffentliche Online-Bibliothek für
cling gleichzusetzen ist.                                      Materialien in der gebauten Umgebung.

                                                                      Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, den
                                                                      immensen Verschleiss an Rohstoffen und
                                                                      Energie zu reduzieren, die es für die
                                                                      Herstellung von Produkten braucht.

                                                               Derzeit ist vieles hinsichtlich eines nachhaltigen
                                                               Umgangs mit Ressourcen in Bewegung. Dennoch
                                                               ist der Handlungsbedarf nach wie vor gross. Politik,
                                                               Umweltorganisationen, Hersteller wie auch Konsu­
Der Remanufacturing-Service von Girsberger ist aus einem       menten müssten künftig noch konsequenter han­
Kundenbedürfnis heraus entstanden. Foto: Girsberger
                                                               deln, will man der Kreislaufwirtschaft tatsächlich
                                                               einen Schritt näherkommen, finden die Vertreterin­
                                                               nen von öbu und Girsberger einhellig.

Q-Bus Winter 2019/2020                                                                                                  Seite 11
BRANCHENINFOS IN KÜRZE

                                                                                               BACKSTEIN­-
                                                                                               FASSADE OHNE
Die Schweiz setzt sich höhere Ziele: «Netto-null» bis 2050. Bild: Pixabay                      ISOLIERSCHICHT
KLIMANEUTRAL BIS 2050                                                                          Forschende der Hochschule Luzern haben gemein­
                                                                                               sam mit der Keller AG Ziegeleien und weiteren Part­
Im August 2019 hat der Bundesrat entschieden, die bisherigen Klimaziele zu verschärfen.        nern aus der Wirtschaft ein neuartiges Fassaden­
Statt den Treibhausgasausstoss gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren, soll die             system entwickelt. Es besteht komplett aus Backstein
Schweiz ab 2050 gar keine Treibhausgase mehr ausstossen. Dies entspricht den interna­          und benötigt keine herkömmliche Isolationsschicht.
tionalen Zielen, wonach die globale Klimaerwärmung auf 1,5° Celsius gegenüber der              Aufgrund der diffusionsoffenen, natürlichen Materi­
vorindustriellen Zeit begrenzt werden soll. Für die Schweiz ist diese Begrenzung deshalb       alien und der Speichermasse entfällt etwa das Pro­
besonders wichtig, weil sie überdurchschnittlich vom Klimawandel betroffen ist. Die Tem­       blem, Feuchtigkeit aus dem Innenraum nach aussen
peraturen steigen hierzulande doppelt so stark an wie im weltweiten Schnitt. Um das neue       zu transportieren. Auch ohne aufwendige Gebäu­
Ziel zu erreichen, sollen die CO2-Emissionen im In- und Ausland gesenkt werden. Ein            detechnik kann so ein angenehmes Raumklima ent­
weiterer Ansatz ist die Entwicklung von Technologien, die der Atmosphäre Treibhausgase         stehen. Das neue Fassadensystem setzt sich aus ei­
entziehen können. Dabei sollen Industrie und Forschung eine wichtige Rolle spielen.
                                                                                               ner Innenschicht aus hartem Backstein mit einer
                                                                                               Breite von 15 Zentimetern zusammen, der das Ge­
                                                                                               bäude trägt, während die äussere Dämmschicht
                                                                                               mehr als doppelt so breit ist und aus weicherem
                                                                                               Backstein besteht. Nach wie vor wird die Fassade
                                                                                               innen und aussen mit einem Verputz abgeschlossen,
                                                                                               der Backstein bleibt also unsichtbar.

Dank des neuen Angebots komfortabel auffindbar: Ladestation für Elektroautos. Bild: Pixabay

ICH-TANKE-STROM.CH
Eine neue Anwendung zeigt in Echtzeit die Verfügbarkeit von Ladestationen für Elektro­
fahrzeuge in der Schweiz. Gemeinsam mit Betreibern haben EnergieSchweiz, das BFE
sowie swisstopo auf der Website www.ich-tanke-strom.ch ein Tool geschaffen, das die
Entwicklung der Elektromobilität fördert. Es erlaubt nicht nur die Suche nach einer Ladesta­
tion in der Nähe, sondern zeigt auch, ob diese frei ist. So finden die Lenkerinnen und
                                                                                               Die Kombination von Innen- und Aussenbackstein ermög­
Lenker von Elektroautos schnell und zielsicher eine freie Ladestation. Die Daten stehen        licht eine Fassade ohne Isolationsschicht. Bild: Keller AG
zudem als Open Data für weitere Anwendungen offen.                                             Ziegeleien
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