Neurologie EXAMEN DAS MÜNDLICHE - Elsevier-Shop

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Neurologie EXAMEN DAS MÜNDLICHE - Elsevier-Shop
DAS          M ÜNDLICHE
             EX AMEN

Neurologie
Andreas Bender (Hrsg.)
Konstantin Dimitriadis Jan Rémi
DAS                  M ÜNDLICHE
                          EX AMEN                                                               Praxis
                                                                                              und Theo
                                                                                                für Ta g
                                                                                                        rie

                                                                                                1 und 2
Mit MEX hat man die letzte Hürde schon geschafft:
„Du liest es, du verstehst es, du weißt es!“
Die mündliche Prüfung meistern mit den MEX-Titeln!
Mit den Büchern dieser Reihe ist jeder Medizinstudent bestens gewappnet, um den Prüfern in der mündlich-
praktischen Prüfung des 2. Staatsexamens Rede und Antwort zu stehen.
Für den ersten Prüfungstag in der Praxis am Patientenbett erhalten Sie in Kapitel 2 detailliertes Wissen zu
Diagnosegängen, Anamnese, Untersuchungsmethoden, Labor und Bildgebung. Doppelseiten mit farbig
kodierten Flussdiagrammen in Kapitel 3 erleichtern die Differenzialdiagnose der häufigsten Leitsymptome.
Zusätzlich gibt’s für den 2. Prüfungstag in Kapitel 4 und 5 eine Auswahl der wichtigsten und häufigsten
Prüfungsprotokollfragen aufgebaut nach dem Frage-Antwort-Prinzip und die wichtigsten Fälle aller
Fachrichtungen.
▪ Garantiert professionell auftreten dank zahlreicher Tipps und Fakten zu Vorbereitung und Ablauf
   des Mündlichen
▪▪ Die perfekte Anleitung für den 1. Prüfungstag am Krankenbett – Schritt für Schritt: Anamnese,
   Untersuchungsmethoden, Diagnostik
▪▪ Anschauliche Flussdiagramme der häufigsten Leitsymptome
▪▪ Optimale Vorbereitung auf die Patientenpräsentation durch alltags- und prüfungsrelevante Fälle
▪▪ Ideales Training nach dem Frage-Antwort-Prinzip anhand der aktuellsten Prüfungsprotokollfragen

Eine persönliche Sprache gibt tiefe Einblicke „live“ in die Prüfungssituation – verfasst von Prüfern,
die wissen, was wirklich los ist!
Hier bekommen Sie alles, was Sie für die letzte Hürde vor Ihrem Abschluss wissen müssen!

                       Die MEX-Bände im Überblick
                      MEX Innere Medizin und Chirurgie
                      Kompendium für das Mündliche EXamen
                      Güthoff, S., et al.
                      2. Aufl. 2017. 528 S., 220 farb. Abb., kt.
                      ISBN 978-3-437-41057-4 € [D] 39,99 / € [A] 41,20
MEX Das Mündliche Examen Neurologie
Dimitriadis, K., München / Rémi, J., München / Bender, A., Maisach (Hrsg.)
2018. 264 S., 103 farb. Abb., kt.
ISBN 978-3-437-41183-0 € [D] 34,99 / € [A] 36,–

Die mündliche Prüfung meistern mit dem MEX Neurologie!
Ist Neurologie das Wahlfach: MEX Neurologie ist der ideale, umfassende Begleiter
auch im PJ! Wenn Neurologie das zugeloste Fach ist: MEX ist bestens geeignet, auch
wenn die Zeit knapp ist, denn lästiges Blättern in zahlreichen Büchern entfällt.

MEX Das Mündliche Examen AINS – Anästhesie, Intensiv-
medizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie
Töpfer, L., Berlin / Remus, A., Berlin / Boldte, M., Olching / Kaiser, U., Hüttlingen /
Keppeler, P., Hüttlingen / Pfeiffer, P., Gießen / Reuchsel, C., Jena / Vater, J., Göppingen
2018. 244 S., 54 farb. Abb., 69 farb. Tab., kt.
ISBN 978-3-437-41821-1 € [D] 34,99 / € [A] 36,–

Es reicht nicht länger nur Fragen und Antworten zu pauken. Praktisches Können ist
gefragt! Dieses Kompendium bringt's auf den Punkt und führt alles Nötige für die neue
mündlich-praktische Prüfung des 2. Staatsexamens für den Themenbereich Anästhesie,
Intensiv- und Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS) zusammen.

MEX Das Mündliche Examen Allgemeinmedizin
Brandhuber, T., Grabenstädt / Wapler, P., Polling / Klein, R., Pfaffenhofen
2018. 280 S., 71 farb. Abb., 60 farb. Tab., kt.
ISBN 978-3-437-41831-0 € [D] 34,99 / € [A] 36,–

Mit MEX ist die letzte Hürde schon geschafft: ab 2020 wird Allgemeinmedizin
zum Pflichtfach neben Chirurgie und Innerer Medizin.
Die Vorteile der MEX-Reihe auf einen Blick

          36           2 Diagnostik, Methoden und Verfahren in der Anästhesiologie                                                                                                       TEXT:
          anhand der folgenden drei Punkte bzw. -linien              durchgeführt werden. Die Punktionshöhe hängt da-                                                                    Eine persönliche Sprache gibt
          (› Abb. 2.9):
          • Vorstehender Dornfortsatz der Halswirbelsäule
                                                                     bei vom operativen Eingrif ab (› Tab. 2.18).
                                                                       Indikationen, Kontraindikationen, der genaue
                                                                                                                                                                                         tiefe Einblicke „live“ in die
             (Vertebra prominens) → C7
          • Linie zwischen den unteren Winkeln der Schul-
                                                                     Ablauf einer Punktion sowie die möglichen Kompli-
                                                                     kationen der Verfahren sind in › Kap. 4.2 und
                                                                                                                                                                                         Prüfungssituation. Verfasst
             terblätter → h7
          • Verbindungslinie zwischen den Darmbeinschau-
                                                                     › Kap. 5.1.4 genauer beschrieben.                                                                                   von Prüfern, die wissen, was
  2          feln (interkristale Linie) →: L4 bzw. L4/5
          Eine SPA darf aufgrund der Gefahr der Verletzung
                                                                     PLUS
                                                                      Zur Beurteilung der Muskelkraft der unteren Extremitä-
                                                                                                                                                                                         wirklich los ist
          des Rückenmarks nur unterhalb des Conus medulla-            ten bei einer rückenmarksnahen Regionalanästhesie
          ris, also ausschließlich unterhalb L2/3 durchgeführt        wird häufig der Bromage-Score verwendet:
          werden. Die PDA kann dagegen auf jeder Höhe                 Grad 0 = keine motorische Blockade, freie Bewegung
                                                                      von Beinen und Füßen
                                                                      Grad I = gestrecktes Bein kann nicht angehoben werden,
                                                                      nur Knieflexion mit freier Bewegung der Füße
                                                                      Grad II = keine Knieflexion mit freier Bewegung der Füße
                                                                      Grad III = komplette motorische Blockade, keine Bein-
                                                                      und Fußbewegung
                                                                                                                                                                                         PLUS:
                                                                      Die Dokumentation der Muskelkraft ist v. a. bei der PDA
                                                                      zur geburtshilflichen Analgesie entscheidend. Nur bei er-                                                           Zusätzliches Wissen, das
                                                                      haltener Muskelkraft (Bromage Grad 0) und einer zusätz-
                                                                      lichen Kniebeuge dürfen die Frauen in Begleitung umher-                                                            sich positiv auf die Benotung
                                                                      gehen („walking epidural“).
                                                                                                                                                                                         auswirkt
                                                                     TIPP
                                                                      Wenn Sie bislang wenig mit der Regionalanästhesie zu
                                                                      tun hatten, sind Sie vielleicht unsicher, wie man die Tuo-
                                                                      hy-Kanüle (› Abb. 4.1), also die spezielle Kanüle für die
                                                                      Periduralanästhesie, ausspricht. Dabei ist es ganz ein-
                                                                      fach: „Tuhi“.

                                                                     NOTFALLMANAGEMENT
                                                                      Eine Intoxikation durch Lokalanästhetika (LA) kann durch
                                                                      akzidentelle intravasale Gabe, aber auch durch Akkumu-
                                                                      lation aufgrund verminderter Metabolisierung oder durch
                                                                      hohe Resorptionsraten vom Wirkort entstehen. Sie äu-                                                               Notfallmanagement:
                                                                      ßert sich durch zentralnervöse oder kardiale Symptome
                                                                      (› Tab. 2.19).
                                                                      Je nach Schwere der Intoxikation sind folgende Maßnah-
                                                                                                                                                                                         Vorgehen in akuten
          Abb. 2.9 Anatomische Hilfslinien für die rückenmarksnahe
          Regionalanästhesie [L141]
                                                                      men erforderlich:
                                                                      • Zufuhr des LA sofort unterbrechen
                                                                                                                                                                                         Notfallsituationen
                                                                      • Sauerstoffgabe, bei Bedarf Intubation
                                                                      • Therapie von Krampfanfällen, z. B. durch Gabe von
           Tab. 2.18 Empfohlene Punktionshöhen für die PDA in
           Abhängigkeit vom geplanten Eingriff                          Benzodiazepinen
                                                                      • Gabe von 20-prozentiger Lipidemulsion erwägen (im
           Eingriff                         Punktionshöhe               Tierexperiment erfolgreich, wirkt wahrscheinlich über
           Thorakotomie                     Th2–6                       eine Umverteilung von lipophilem LA aus den Zellen)
           Laparotomie (Oberbauch)          Th6–10                    • Bei Kreislaufstillstand CPR
                                                                      Wird ein Patient wegen einer Lokalanästhetika-Into-
           Laparotomie (Unterbauch)         Th8–10
                                                                      xikation reanimationspflichtig, sind meist lange Reani-
           Geburtshilfliche Analgesie        L2–3                      mationszeiten erforderlich, da die auftretenden Herz-
           Untere Extremität                L1–4                      rhythmusstörungen häufig therapierefraktär sind.
                                                                                                                                                                                                                                             2.1 Anästhesie             37

                                                                                                                                           Tab. 2.19 Symptome der Lokalanästhetika-Intoxikation               • hrombozytenkonzentrate: bei klinischer Blu-
                                                                                                                                           ZNS-Symptome                         Kardiale Symptome                 tungsneigung und hrombozytopenie; je nach
+41821Töpfer.indb 36                                                                                                      18.10.2017 08:13:07
                                                                                                                                           •    Metallischer Geschmack          •   Herzrhythmusstörun-           Grunderkrankung Transfusion bei hrombozy-
                                                                                                                                           •    Schwindel, Ohrensausen,             gen, z. B. ventrikuläre       tenzahlen zwischen 5.000–20.000/μl; vor invasi-
                                                                                                                                                Übelkeit                            Extrasystolen                 ven Eingrifen werden höhere Werte von meist
                                                                                                                                           •    Periorales Kribbeln oder        •   Initial Hypertonie, im        > 20.000/μl bis > 100.000/μl angestrebt.
                                                                                                                                                Taubheit                            Verlauf Hypotonie
                                                                                                                                           •    „Verwaschene Sprache“           •   Kreislaufstillstand                                                                         2
                                                                                                                                                                                                              TIPP
                                                                                                                                                Nystagmus
                        TIPP:
                                                                                                                                           •
                                                                                                                                                                                                               Wenn Sie auf einen Prüfer stoßen, der transfusionsmedi-
                                                                                                                                           •    Somnolenz, Krampfanfall
                                                                                                                                                                                                               zinische Details abfragt, lohnt sich zur Vorbereitung ein
                        Was der Prüfer wirklich sehen                                                                                     Transfusion
                                                                                                                                                                                                               Blick in die jeweils aktuellen „Leitlinien zur Therapie mit
                                                                                                                                                                                                               Blutkomponenten und Plasmaderivaten“ der Bundesärz-

                        und hören will                                                                                                                                                                         tekammer.
                                                                                                                                          Unabhängig davon, in welchem Fach Sie geprüt
                                                                                                                                          werden, ist eine Frage zu Bluttransfusionen in der                  Erythrozytenkonzentrate und Plasmapräparate
                                                                                                                                          Prüfung sehr wahrscheinlich. Vor allem sollten Sie                  müssen (bis auf seltene Ausnahmen) AB0-kompati-
                                                                                                                                          die Indikationsstellung der einzelnen Präparate                     bel transfundiert werden, um eine lebensbedrohli-
                                                                                                                                          kennen:                                                             che hämolytische Transfusionsreaktion zu vermei-
                                                                                                                                          • Erythrozytenkonzentrate: Hb-Wert in Kombi-                        den. Diese Blutgruppenkompatibilität sollten Sie
                                                                                                                                             nation mit physiologischen Transfusionstriggern                  unbedingt im Kopf haben (› Tab. 2.22).
                                                                                                                                             (› Tab. 2.20, › Tab. 2.21).
                                                                                                                                          • Plasma, z. B. FFP (Fresh Frozen Plasma): mani-
                                                                                                                                                                                                              Tab. 2.21 Physiologische Transfusionstrigger
                                                                                                                                             feste Blutungen oder drohende schwere Blutun-                    (Hinweise auf anämische Hypoxie)
                                                                                                                                             gen vor invasiven Eingrifen mit Koagulopathie
                                                                                                                                                                                                              Kardiopulmonal                 •   Tachykardie
                                                                                                                                             (Nachweis z. B. durch Quick < 50 %, aPTT > 45 s,                                                •   Hypotonie
                                                                                                                                             Fibrinogen < 1 g/l).                                                                            •   Dyspnoe

                        Tabellen:                                                                                                                                                                             EKG-Veränderungen                  Neu aufgetretene ST-Sen-
                                                                                                                                                                                                                                             •
                                                                                                                                                                                                                                                 kung oder ST-Hebung
                                                                                                                                           Tab. 2.20 Empfohlene Indikationen zur Transfusion                                                 •   Neu aufgetretene Herz-
                        Prägnante Übersichten                                                                                              von Erythrozytenkonzentraten*
                                                                                                                                           Hb-Wert             Transfusion indiziert?
                                                                                                                                                                                                                                                 rhythmusstörungen
                                                                                                                                                                                                                                                 Neue regionale myokardia-
                        erleichtern das Einprägen
                                                                                                                                                                                                              Echokardiografie               •
                                                                                                                                           ≤ 6 g/dl            •   Ja, bei adäquater Kompensation und                                            le Wandbewegungsstörung
                                                                                                                                           (≤ 3,7 mmol/l)          fehlenden Risikofaktoren sind ggf.
                        der enormen Stoffmengen                                                                                                                    aber auch niedrigere Werte tolerierbar
                                                                                                                                                                                                              Gemischt- oder zentral-
                                                                                                                                                                                                              venöse Sauerstoff-
                                                                                                                                                                                                                                             •   < 60 %

                                                                                                                                           6–8 g/dl            •   Nein, wenn adäquate Kompensation           sättigung
                                                                                                                                           (3,7–5,0 mmol/l)        und fehlende Risikofaktoren                Laktatazidose                  •   pH-Wert < 7,35 und Lak-
                                                                                                                                                               •   Ja, wenn eingeschränkte Kompensa-                                             tat > 2 mmol/l
                                                                                                                                                                   tion und Risikofaktoren (z. B. KHK,        38          2 Diagnostik, Methoden und Verfahren in der Anästhesiologie
                                                                                                                                                                   Herzinsuffizienz, zerebrovaskuläre
                                                                                                                                                                   Insuffizienz) vorhanden                     Tab. 2.22 Blutgruppenkompatibilität von Erythrozy-
                                                                                                                                                                                                              M  ERKE                                                          • Situation: Name, Alter, Geschlec
                        MERKE:                                                                                                                                 •   Ja, wenn Hinweise für anämische
                                                                                                                                                                   Hypoxie (› Tab. 2.21)
                                                                                                                                                                                                              tenkonzentraten und Plasma
                                                                                                                                                                                                              In einer Notfallsituation mit unbekanntem Blutgruppen-
                                                                                                                                                                                                              Blutgruppe          Kompatible          Kompatibles                   operativer Eingriff/Intervention u
                                                                                                                                                                                                              status werden Erythrozytenkonzentrate   der Blutgruppe 0
                        Wichtige Infos, die man in der                                                                                     8–10 g/dl
                                                                                                                                           (5,0–6,2 mmol/l)
                                                                                                                                                               •   Ja, wenn Hinweise für anämische
                                                                                                                                                                   Hypoxie (› Tab. 2.21)
                                                                                                                                                                                                              des
                                                                                                                                                                                                              und Patienten       Erythrozyten-
                                                                                                                                                                                                                   FFP der Blutgruppe  AB verabreicht.Plasma
                                                                                                                                                                                                                                  konzentrate         (z. B. FFP)
                                                                                                                                                                                                                                                                                    keit, Anästhesieverfahren
                                                                                                                                                                                                                                                                               • Background: relevante intraoper
                        Mündlichen parat haben muss                                                                                        > 10 g/dl
                                                                                                                                           (> 6,2 mmol/l)
                                                                                                                                                               •   Nein                                       A
                                                                                                                                                                                                              Gern
                                                                                                                                                                                                                                  A oder 0
                                                                                                                                                                                                                   gefragt wirdBauch,
                                                                                                                                                                                                                                                          A oder AB                 Komorbiditäten und relevante pr
                                                                                                                                                                                                              B                  oder 0wie Sie bei einer
                                                                                                                                                                                                                                                   B oderTransfusi-
                                                                                                                                                                                                                                                          AB                        funde, Allergien
                                                                                                                                           * modifiziert nach: Querschnittsleitlinien (BÄK) zur Therapie       on vorgehen:
                                                                                                                                                                                                              AB               AB, A, B oder 0     AB
                                                                                                                                                                                                                                                                               • Assessment: aktueller Stand der
                                                                                                                                           mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten – 4. Aktualisier-2         • Aufklärung des Patienten (wenn noch nicht ge-                       Medikamente (z. B. laufende Per
                                                                                                                                           te und überarbeitete Auflage 2014                                   0                0                   0, A, B oder AB
                                                                                                                                                                                                                schehen)                                                            Gabe von Opioid, Muskelrelaxan
                                                                                                                                                                                                              • Überprüfen, ob Name, Vorname und Geburtsda-                         Monitoring, Zugänge, Volument
                                                                                                                                                                                                                tum des Patienten mit den Angaben auf dem                           Ausfuhr, kumulativer Blutverlus
                                                                                                                                                                                                                Blutgruppenbefund und Konservenbegleitschein                        noch vorhandene Blutprodukte,
                                                                                                                                                                                                                übereinstimmen                                                      te
                                                                                                                              +41821Töpfer.indb 37
                                                                                                                                                                                                              • Überprüfen, ob Konservennummer und Konser-    18.10.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                                • Recommendation: Anordnungen
                                                                                                                                                                                                                                                                             08:13:07

                                                                                                                                                                                                                venbegleitschein übereinstimmen                                     Lage der Drainagen, geplantes po
                                                                                                                                                                                                              • Verfallsdatum und Unversehrtheit des Blutpro-                       Prozedere (Nachbeatmung, Inten
                                                                                                                                                                                                                dukts überprüfen                                                    postoperative Schmerztherapie
                                                                                                                                                                                                              • Überprüfen, ob Blutgruppenbefund des Patienten
                                                                                                                                                                                                                identisch bzw. kompatibel mit Blutgruppe des
                                                                                                                                                                                                                Blutprodukts
                                                                                                                                                                                                              • Gültigkeit der Kreuzprobe überprüfen                           2.2 Intensivmedizin
                                                                                                                                                                                                              • Durchführen des Bedside-Test (am Patienten-                    Lars Töpfer
KAPITEL
                                   Jörg W. Oestmann und Lisa Link

                      1            Mündliche Prüfung:
                                   Fakten und Tipps
           Im Folgenden inden Sie alle wichtigen Fakten rund         – Ärztliche Gesprächsführung
           um die Mündliche Prüfung. Der Text setzt sich zusam-      – Interpretation von Laborergebnissen
           men aus Tipps von einem Prüling und einem Prüfer.       2. Kenntnisse der Pathophysiologie
                                                                   3. Therapieprinzipien
                                                                     – Indikationen zu konservativer oder operativer
                                                                        Therapie
                                                                     – Pharmaka und Regeln des Rezeptierens
           1.1 Fakten zur Mündlichen                                 – Gesundheitsökonomische Aspekte
           Prüfung                                                   – Koordinierung von Behandlungsabläufen
                                                                   4. Prävention, Rehabilitation und Medizinethik

           Das dritte Staatsexamen bildet den krönenden Ab-       In Kürze zusammengefasst: heoretisch können Sie
           schluss Ihres Studiums: ein Jahr praktische Erfah-     alles geprüt werden, der durchschnittliche Ablauf
           rung mit dem theoretischen Detailwissen, das man       orientiert sich aber am ersten Tag ganz klar an der
           sich bereits für das IMPP im zweiten Staatsexamen      Patientenvorstellung am Krankenbett. Der zweite
           aneignen musste, führt nun hin auf die inale Prü-      Tag indet meist in einem Seminarraum statt.
           fung, in der man seine Kompetenz als zuküntiger
           Assistenzarzt unter Beweis stellen muss. Für die
           meisten zählt in der Vorbereitung einfach nur das
           Bestehen der Ärztlichen Prüfung. Und doch gelingt      1.2 Was bedeutet die Prüfung
           es vielen, hier ihre Gesamtnote zu verbessern. Das     formal?
           Lernen für diese Prüfung unterscheidet sich deutlich
           von allen anderen vorhergehenden Prüfungen: Al-
           les, was Sie nun lernen und üben, werden Sie auch in   Die Zahlenwerte des Physikums, des zweiten und
           der Klinik benötigen. Nichts ist umsonst.              des dritten Staatsexamens werden addiert und die
              Die Prüfung wird an zwei aufeinanderfolgenden       Summe durch drei geteilt. Die Gesamtnote wird bis
           Tagen abgehalten und umfasst für jeden Prüling         auf die zweite Stelle hinter dem Komma errechnet.
           45 bis 60 Minuten. Am ersten Tag erfolgt die Prü-
           fung als Patientenvorstellung (meist direkt am
           Krankenbett), anschließend werden klinisch-prakti-
           sche Aufgaben (z. B. einzelne Organsysteme vorun-      1.3 Was bedeutet die Prüfung
           tersuchen) und patientenbezogene Fragen aus den        persönlich?
           vier Fächern sowie klinisch-theoretische Fragen und
           Fragen aus den Querschnittsbereichen gestellt.
                                                                  Während man sich auf die schritlichen Examina
           PLUS                                                   mittels Altfragen des IMPP bestens vorbereiten
            Anforderungen laut aktueller Approbationsord-         kann, erwartet einen bei mündlichen Prüfungen im-
            nung:                                                 mer zunächst ein großes schwarzes Loch. Wer wird
            1. Diagnosegang inklusive Differenzialdiagnostik:     der Prüfer sein; was verlangt er fachlich, formal, per-
              – Anamneseerhebung                                  sönlich? Wie setzt sich die Prüfungsgruppe zusam-
              – Klinische Untersuchung
                                                                  men? Ist sie gut gemischt, hat man Sorgenkinder

+41183Bender.indb 1                                                                                                    26.10.2017 09:10:08
KAPITEL                   Andreas Bender

                                        Klinische Untersuchung,

                      2                 diagnostische Methoden
                                        und Differenzialdiagnose
           MERKE                                                            Angehörigen berichten, dass er seit dieser Zeit auch kein
            Was häufig ist, ist häufig. Keine Kolibris! Verges-             Wort mehr herausbringe.
            sen Sie das IMPP, jetzt zählt die Klinik. Und dort gilt die-    In Ihrem Untersuchungsbefund finden Sie eine brachiofa-
            ser Leitsatz mehr als viele andere. Wer mit sämtlichen          zial betonte Hemiparese rechts mit gesteigerten Mus-
            Notfällen zumindest theoretisch etwas anfangen kann             keleigenreflexen rechts und einem positiven Babinski-
            und für die klassischen Fälle Diagnosestellung und The-         Reflex rechts. Es besteht zudem eine Hemihypästhesie
            rapie beherrscht, für den wird die Prüfung in den seltens-      rechts. Der Patient spricht nicht und zeigt kein Sprachver-
            ten Fällen schlecht ausgehen. Erwähnen Sie keine                ständnis. Somit besteht eine globale Aphasie.
            Begriffe, die Sie nicht auch erklären können!                   • Die Symptome in diesem Fall sind: Schwäche rechts
                                                                              und Sprachstörung.
                                                                            • Die Befunde sind: Hemiparese und Hemihypästhesie
                                                                              rechts, Aphasie.
                                                                            • Das Syndrom, das sich daraus ergibt, ist ein linkshe-
           2.1 Das Konzept der neuro-                                         misphärisches Syndrom.
           logischen Untersuchung und                                       • Durch das plötzliche Auftreten aus der Anamnese,
           Differenzialdiagnose                                               stellen Sie die Verdachtsdiagnose eines Schlaganfalls
                                                                              im Bereich der linken A. cerebri media. Ihre Differenzi-
                                                                              aldiagnose ist v. a. ein epileptischer Anfall.
                                                                            • Wäre die Symptomatik langsam progredient im Ver-
           Anamnese und neurologische Untersuchung sind die
                                                                              lauf von Monaten entstanden, bliebe es bei einem
           wesentlichen Hauptsäulen für die Formulierung einer                linkshemisphärischen Syndrom, aber Ihre Verdachtsdi-
           Verdachtsdiagnose bzw. einer Liste von Diferenzial-                agnose würde sich evtl. eher hin zu einem Hirntumor
           diagnosen. Die Verdachtsdiagnose kann dann durch                   entwickeln.
           den gezielten Einsatz technischer Zusatzuntersuchun-             • Dadurch, dass Sie die Symptome und Befunde lokali-
           gen bestätigt oder verworfen werden. Ein Großteil der              satorisch auf die linke Großhirnhemisphäre einge-
           Diagnosen lässt sich jedoch tatsächlich auch im Zeital-            grenzt haben, können Sie in einem nächsten Schritt
           ter modernster technischer Verfahren durch Anam-                   ein CT oder MRT des Gehirns anmelden (wäre das
                                                                              Krankheitsbild mit Fieber einhergegangen, würden Sie
           nese und neurologische Befunderhebung stellen.                     bei diesem CT/MRT gerne noch zusätzlich Kontrastmit-
                                                                              tel verwenden).
           MERKE
            Vom Symptom zum Syndrom zur Diagnose
            Auf Basis der Symptome (aus der Anamnese) und klini-           Typische Syndrome und ihre Bedeutung sind in
            schen Untersuchungsbefunde ergibt sich in der Neurolo-         › Tab. 2.1 zusammengefasst.
            gie meistens ein Syndrom oder zumindest ein Hinweis              Machen Sie sich keine Sorgen, wenn hier Bezug
            auf die anatomische Lokalisation der Schädigung.               zur Neuroanatomie genommen wird. Ihre Prüfer wa-
            Hieraus ergeben sich dann eine Verdachtsdiagnose               ren noch länger als Sie nicht im Präp-Kurs und ken-
            sowie eine Liste von Differenzialdiagnosen. Danach
                                                                           nen nicht etwa jedes einzelne Kerngebiet des hala-
            werden gezielt diejenigen technischen Zusatzunter-
            suchungen ausgewählt, die die Verdachtsdiagnose be-            mus auswendig. Für die lokalisatorische Einordnung
            stätigen oder verwerfen können. Hierzu ein Beispiel:           von Symptomen und Befunden reicht eine grobe
            Ein Patient stellt sich mit plötzlich aufgetretener Schwä-     Vorstellung der Neuroanatomie (› Abb. 2.1).
            che der rechten Körperhälfte vor, und die begleitenden

+41183Bender.indb 9                                                                                                             26.10.2017 09:10:08
10           2 Klinische Untersuchung, diagnostische Methoden und Differenzialdiagnose

           Tab. 2.1 Typische Syndrome und ihre Bedeutung
           Symptome                                Syndrom               Assoziierte Erkrankungen (Beispiele)
           Hemiparese rechts, Aphasie, Apraxie,    Linkshemisphärisches Mediainfarkt, intrazerebrale Blutung
           Hemianopsie nach rechts                 Syndrom
           Hemiparese links, Neglect,              Rechtshemis-          Mediainfarkt, intrazerebrale Blutung
           Hemianaopsie nach links                 phärisches Syndrom
           Doppelbilder, Dysphagie, Tetraparese, Hirnstammsyndrom        Basilaristhrombose, Hirnstammenzephalitis
  2        Vigilanzminderung
           Ptosis, Miosis (Enophthalmus)           Horner-Syndrom        Dorsolateraler Medulla-oblongata-Infarkt, Karotisdis-
                                                                         sektion, Pancoast-Tumor
           (Blickrichtungs-)Nystagmus,             Kleinhirnsyndrom      Kleinhirninfarkt oder -blutung, multiple Sklerose, Alkohol-
           Dysarthrie, Ataxie                                            abusus mit Kleinhirnatrophie, Multisystematrophie (MSA-C)
           Tetra- oder Paraparese, sensibles       Spinales Quer-        Traumatische Querschnittslähmung, Myelitis
           Niveau, Blasen-/Mastdarmstörung         schnittssyndrom
           Rigor, Akinesie, Tremor (wechselnde     Hypokinetisch-rigides Morbus Parkinson, Parkinson-Syndrom (z. B. durch Neuro-
           Gewichtung der 3 Faktoren möglich)      Syndrom               leptika), Demenz mit Lewy-Körperchen, Multisystematro-
                                                                         phie (MSA-P), progressive supranukleäre Blickparese (PSP)
           Anisokorie, Erbrechen, Koma, Kreislauf- Hirndruck- bzw. Ein- Intrazerebrale Blutung, maligner Mediainfarkt, Subarach-
           regulationsstörung. Atemdepression      klemmungssyndrom noidalblutung, Hydrozephalus, Meningitis mit Hirnödem

                                               *UR¡KLUQ
                                               +HPLVSK¦UHQ            PLUS
                                                                         In den meisten Fällen dürfte es Ihnen nicht schwerfallen
                                                                         aufgrund von Anamnese, Befund und Hinweisen des
                                               .OHLQKLUQ
                                                                         Prüfers eine Verdachtsdiagnose zu erstellen. Beherzigen
                                               +HPLVSK¦UHQ
                                                                         Sie dabei bitte wirklich unbedingt den Grundsatz „was
                                               +LUQVWDPP
                                                                         häufig ist, ist häufig“ und beginnen Sie nicht mit ei-
                                                                         nem seltenen neurogenetischen Syndrom! Mit der kor-
                                                                         rekten Verdachtsdiagnose sichern Sie sich häufig eine
                                               5¾FNHQPDUN                Note 3 bis 4, wenn Sie höher hinaus wollen, brauchen
                                                                         Sie jedoch eine Liste von Differenzialdiagnosen.

                                                                        TIPP
                                               6SLQDOH:XU]HO           Differenzialdiagnosen
                                               SHULSKHUHU1HUY           Egal in welchem Fachgebiet Sie geprüft werden, gehen
                                                                         Sie bei der Suche nach Differenzialdiagnosen immer sys-
                                                                         tematisch vor und arbeiten Sie sich durch die einzelnen
                                               0XVNHO5H]HSWRUHQ         Ätiologiekategorien durch (› Tab. 2.2).

                                                                        PLUS
                                                                         Ablauf der Untersuchung
                                                                         Gehen Sie bei der Untersuchung unbedingt strukturiert
                                                                         vor! Beginnen Sie beim Bewusstsein und arbeiten sich
                                                                         dann von den Hirnnerven (mit HN I beginnen!) über das
                                                                         motorische System (mit Inspektion, Tonus-, Reflex- und
                                                                         Kraftprüfung) quasi „nach unten“ vor. Sie brauchen kei-
                                                                         ne Angst haben, dass das zu lange dauert, denn der Prü-
                                                                         fer wird Sie nach mehr oder weniger kurzer Zeit unter-
          Abb. 2.1 Neuroanatomische Kategorien für die Lokalisation      brechen und eine Vertiefungsfrage stellen.
          neurologischer Syndrome (stark vereinfacht). [L231]

+41183Bender.indb 10                                                                                                          26.10.2017 09:10:08
+41183Bender.indb 77

                                                                                                                                                                                                                                                                      3.1 Benutzerhinweise

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      KAPITEL
                                                                                                                                                                                                                                                                                               3
                                                   Prüfungs- und                                         Allg. Hinweise
                                                  klinikrelevantes                                   zur Pathophysiologie,
                                                   Leitsymptom                                     klinischen Untersuchung,
                                                                                                    Diagnostik u. Therapie
                       Kopfschmerz                                                                                                                                                                Notwendige

                                                                                                                                                                                                                                                                                             Differenzialdiagnosen
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Leitsymptome und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Andreas Bender
                       Hintergrund: Art des Schmerzes (dumpf vs. stechend), Intensität des Schmerzes
                                                                                                                                                                                                   Diagnostik
                                                                                                                                            Diagnostik: meistens einmal im Erkrankungsverlauf zerebrale Bildgebung notwendig (CT/MRT). Therapie: als Basis-
                       (gemessen mit visueller Analogskala [VAS] von 0 = kein Schmerz bis 10 = maximaler Schmerz),                                                                               und zugehörige
                                                                                                                                            maßnahme bei chron. Schmerzen führen eines Kopfschmerztagebuchs; bei Analgetika Vorsicht vor Langzeiteinnahme
                                   Typische
                       wann Tritt der Schmerz auf, gibt es Verhaltensweisen, die den Schmerz verschlechtern/verbessern,                     (> Wochen) wegen Gefahr des Analgetika-induzierten KS. Ein „normaler“ ischämischer Hirninfarkt verursacht
                       Begleitsymptome (z.B. Aura, autonome Störungen, Übelkeit, Erbrechen).                                                normalerweise keine KS.                                 Befunde
                                Anamnese mit
                              prüfungsrelevanten
                                                          Anamnese                                            Klinischer Befund               Verdachtsdiagnose                          Diagnostik                              Therapie / Prognose
                                  „Schlüssel-
                                   wörtern“   W >> M, 15.–25. LJ; Prodromi u. Aura,
                                                                                                                                                                          Bei atypischer Präsentation: CT/MRT             Therapie der Attacke: Antiemetika,
                                                         pulsierender Schmerz, Attacken von           In Aura: fokalneurologische
                                                                                                                                             Migräne                      (Normalbefund) Ggf. EEG zum                     ASS, NSAR, Triptane
                                                         4–72 Std., Übelkeit, Erbrechen,              Defizite (oft Gesichtsfelddefekte)
                                                                                                                                             (Primärer KS)                Ausschluss fokaler epilept. Anfall als          Prophylaxe: ȕ%ORFNHU)OXQDUL]LQ
                                                         Licht-/Lärmscheu, schlechter bei             sonst neurolog. Normalbefund
                                                                                                                                                                          Aura-Ursache                                    Topiramat
                                                         körperl. Aktivität
                                                                                                                                                             Wahrscheinlichste
                             Halbseitig/lokal           M >> W, 20.–30.LJ, starke periorbitale/       Pat. wirken extrem schmerzgeplagt,
                                                                                                                                                             DD aufgrund
                                                                                                                                             Cluster-Kopfschmerz
                                                                                                                                                                              von
                                                                                                                                                                    Ausschlussdiagnostik mit CT/MRT           Attackentherapie: Inhalation 100% O                 2
                         (Schmerzcharakter eher         temporale bohrende KS f. 15–180 Min.,
                                              Einstiegsfrage
                                                        bis 8 Attacken/Tag, Cluster 8–365 Tage
                                                                                                      ruhelos, konjunktivale Injektion,
                                                                                                      Lakrimation, Nasensymptome,
                                                                                                                                             (Trigemino-
                                                                                                                                             autonome KS)
                                                                                                                                                              Anamnese
                                                                                                                                                                    (normaleundSchädelbasis, keine Gefäß-     (7–15L/min.), Triptane, Lidocain-
                                                                                                                                                                    auffälligkeiten), Augenarztkonsil wg. Wichtigste
                                                                                                                                                                                                              Nasentropfen Prophylaxe: Verapamil
                          stechend, pulsierend)
                                                    zur (bei chron. Form > 365d)                      Ptosis, Schwitzen (alles ipsilat.)     (Primärer KS)       Befund
                                                                                                                                                                    DD Glaukom, ggf. LP (Normalbefund)        (hohe Dosis)
                                                                                                                                                                                                      Therapiebausteine
                                              Strukturierung
                                                      W >> M, >50. LJ, starker, bohrend-              Abnorme Temporalarterien (druck-       Arteriitis temporalis        BSG > 50 mm in der 1. Std; Anti-     und Prognose-
                                                                                                                                                                                                                     Glukokoritikoide selbst bei Verdacht
                                                 der DDs
                                                      stechender, eher einseitiger KS,                schmerzhaft, knotig verdickt),         (M. Horton/Riesen-                                                Informationen
                                                                                                                                                                          phospholipid-AK, Leberwerte Ĺ, Duplex A.   (Gefahr der Erblindung!), langfristig
                                                          Visusstörungen, Augenbewegungs-             Abgeschlagenheit, Muskelschmer-        zellarteriitis)              temporalis (Halo-Zeichen, Stenosen), MR-   MTX, ggf. ASS zur Prophylaxe von
                                                          schmerz, Schmerzen beim Kauen               zen (Polymyalgia rheumatica)           (Sekundärer KS)              Angio (Stenosen), Biopsie A. temporalis         Ischämien
                          Eher halbseitig/lokal
                                  oder                    M > W; dumpf, drückender Schmerz,           Oft Nacken-/ Halsmuskulatur                                                                                         Episodische Form: NSARs, ASS
                                                                                                                                             Spannungskopf-               Bei Erstmanifestation oder Änderung
                           eher ganzer Kopf               band- oder helmförmig, mittlere                                      Typischer
                                                                                                      zusätzlich schmerzhaft / druck-
                                                                                                                                             schmerz                      von Intensität/Schmerzcharakter:
                                                                                                                                                                                                                          (max. 3 Tage), Pfefferminzöl topisch;
                              (holozephal)                Intensität, keine Verschlechterung bei      schmerzhaft; Licht- oder Lärmüber-                                                                                  Chronische Form: Ausdauertraining,
                                                          körperl. Aktivität, Dauer Std.-Tage                                  klinischer
                                                                                                      empfindlichkeit möglich (nur eines)
                                                                                                                                             (Primärer KS)                CT/MRT (dann Normalbefund)
                                                                                                                                                                                                                          Antidepressiva,
                                                                                                                          Untersuchungs-
                                                                                                                                                                          CT mit CT-Angio (SAB, Abb. A) bei               Intensivmedizinische Maßnahmen
                                                         Stärkste Kopfschmerzen „wie noch nie“
                                                         (Vernichtungskopfschmerz),
                                                                                                                                 befund
                                                                                                      Vigilanzminderung, Verwirrtheit,       Subarachnoidal-              fehlendem SAB-Nachweis trotz                    (Hirndrucktherapie, ext. Ventrikel-
                                                                                                      fokalneurologisches Defizit,           blutung (SAB)                klassischer Symptomatik LP zum                  drainage), Aneurysma-Verschluss
                                                         oft bei Heben schwerer Lasten/Sex
                                                                                                      Meningismus                            (Sekundärer KS)              Nachweis von Blut, konvent. Angio               (Clipping/Coiling), Nimodipin gegen
                                                         (Ruptur Aneurysma)
                              Holozephal                                                                                                                                  zum Aneurysmanachweis                           Vasospasmus
                         (Schmerzcharakter eher
                            dumpf, drückend)              Bei chron. Prozessen langsam                                                                                    CT/MRT (Nachweis der entsprechenden             Je nach Auslöser; als Ultima ratio
                                                                                                      Bei akuter Hirndruckerhöhung
                                                          zunehmender dumpf-drückender KS,                                                   Hirndruckerhöhung            Raumforderung), Funduskopie                     Kraniektomie, ggf. Liquordrainage;
                                                                                                      (z.B. intrazerebrale Blutung):
                                                          oft im Liegen oder Kopftieflage                                                    (z.B. Tumor,                 (Stauungspapille), ggf. Messung                 Azetazolamid vermindert Liquor-
                                                                                                      Erbrechen, Singultus, Vigilanz-
                                                          verstärkt, bei Stauungspapille:                                                    intrakranielle Blutung)      Eröffnungsdruck bei LP (Cave:                   produktion; Dexamethason bei
                                         NERD-BOX         Sehstörungen
                                                                                                      minderung, fokalneurol. Defizite                                               Andere
                                                                                                                                                                          Einklemmung)                                    Tumorödem
                                      (= Neurologischer                                                                                                                          typische DDs,
                                                  Oft innerhalb von wenigen Stunden                   Meningismus, Vigilanzminderung,                                     LP (Nachweis entzündlicher Liquor,              Zunächst empirische Antibiotika-
                                     Experte und Richtiger
                                                  Entwicklung Fieber, KS, Nacken-                     Psychosyndrom, fokalneurolo-           Meningitis                        die nicht zwingend
                                                                                                                                                                          Erregernachweis, z.B. AG-Schnelltests)          therapie, z.B. mit Ceftriaxon +
                                       Durchblicker)    für Krankheitsgefühl,
                                                  steifigkeit,
                                                  ggf. vorher Ohrenschmerzen
                                                                                                      gisches Defizit, ggf. Haut-
                                                                                                      veränderungen (Meningokokken)
                                                                                                                                             (Sekundärer KS)              CAVE: vorher Ausschluss signif.
                                                                                                                                                                                  neurologisch
                                                                                                                                                                          Hirndruckerhöhung (Herniation!)
                                                                                                                                                                                                                          Ampicillin (ggf. + Dexamethason bei
                                                                                                                                                                                                                          V.a. Pneumokokken); Intensivmedizin
                                        seltenere DDs                                                                                                                                  sind

                       NERD-Box: Andere trigemino-autonome KS (SUNCT-Syndrom, paroxysmale Hemikranie [hier: Therapie mit Indo-                Hausarzt-Box: Nicht-neurologische, häufige Ursachen: Sinusitis, arterielle Hypertonie, Medikamenten-
                       metacin]), Sinusvenenthrombose (oft + epilept. Anfälle), Gefäßdissektion A. carotis/A. vertebralis, Trigeminus-        assoziiert (z.B. Nitrate), Analgetika-induzierter KS, Glaukom, meningeale Begleitreaktion bei allg. Infekten,
                       Neuralgie (Gesichtsschmerz), Thrombose Sinus caverosus (+ Doppelbilder), Pseudotumor cerebri (+ Sehstörung,            Schlafapnoesyndrom, zervikogene KS
                       Stauungspapille)
26.10.2017 09:10:28
142           4 Die wichtigsten Fälle der Neurologie

          4.11 Nächtliches Kribbeln und                              N. medianus begrenzt. Sie können auch die ulnare
          Schmerzen der Hand                                         Handseite betrefen oder über den Unterarm ziehen.
          Martin Voß                                                 Die Gefühlsstörungen können durch Beanspru-
                                                                     chung der Hand, wie z. B. Tippen auf der Tastatur,
                                                                     verstärkt werden. Die klinischen Tests basieren auf
          Anamnese                                                   einer Provokation von Gefühlsstörungen durch
                                                                     Reizung des lädierten N. medianus.
           In Ihrer Praxis stellt sich ein 31 Jahre alter Informa-   • Phalen-Test: Die Handgelenke werden für min-
          tiker mit Gefühlsstörungen der Hand vor. Er berich-           destens eine Minute maximal gebeugt oder ge-
          tet über Gefühlsstörungen mit Betonung des Dau-               streckt. Der Patient kann auch die Hände im
          mens und des Zeigeingers in Form von Kribbelpar-              rechten Winkel aneinanderpressen. Der Test ist
          ästhesien. Bevorzugt treten die Gefühlsstörungen in           positiv, wenn sich die Symptome verstärken.
          der Nacht und am Morgen auf, z. T. auch mit                • Hofmann-Tinel-Zeichen: Der Verlauf des
          Schmerzen, die sich wie „Nadelstiche“ anfühlen                N. medianus wird unter Hyperextension des Hand-
          würden. Eine Massage der betrofenen Finger und                gelenks im Bereich des Karpaltunnels beklopt.
  4       ein „Ausschütteln“ der Hand würden Linderung                  Der Test ist positiv, wenn es zu elektrisierenden
          bringen. Zuletzt hätten die Gefühlsstörungen zuge-            Schmerzen im Versorgungsgebiet des N. media-
          nommen und er habe jetzt auch tagsüber Probleme               nus kommt.
          bei der Arbeit beim Tippen an der Tastatur. Es gibt        • Eine Schwäche der medianusversorgten, thena-
          keine relevanten Grunderkrankungen oder Operati-              ren Muskulatur kann durch Überprüfung der
          onen in der Vorgeschichte.                                    Daumenabduktion und -opposition getestet wer-
                                                                        den. Eine Schwurhand entsteht nicht, da die Ner-
                                                                        ven zur Innervation der Fingerbeugung bereits
          Untersuchungsbefund                                           im Unterarmbereich vor dem Eintritt in den Kar-
                                                                        paltunnel vom N. medianus abgehen.
          31-jähriger Patient, 179 cm, 74 kg. Der Hirnnerven-
          status ist regelrecht. Im Bereich der Extremitäten-        Welche Diagnostik veranlassen Sie?
          muskulatur zeigt sich die rechte thenare Muskulatur           Die Diagnose eines Karpaltunnelsyndroms ergibt
          im Vergleich zur Gegenseite leicht verschmächtigt.         sich aus der Anamnese und dem klinischen Befund.
          Sonst indet sich eine unaufällige Muskulatur. Die          Eine Elektroneurograie kann die Diagnose bestäti-
          Oberlächensensibilität wird im Bereich der palma-          gen und zur Verlaufsbeurteilung dienen. Besonders
          ren Seite der ersten drei Finger als reduziert angege-     zuverlässig ist die Messung der sensiblen Nerven-
          ben. Sonst ist die Sensibilität intakt.                    leitungsgeschwindigkeit. Es wird ein elektrischer
                                                                     Reiz im Versorgungsgebiet des N. medianus gesetzt
                                                                     und proximal und distal des Karpaltunnels abgelei-
          Fragen und Antworten                                       tet. Bei Reizung am Finger (orthodrom) indet sich
                                                                     ein unaufälliges Signal im Bereich der Handläche
          Welche klinischen Tests können die Verdachts-              und eine herabgesetzte Nervenleitungsgeschwindig-
          diagnose stützen?                                          keit am Handgelenk (› Abb. 4.8). Im Verlauf kann
             Bei dem Patienten liegt eine Gefühlsstörung der         neben der klinischen Beurteilung mittels EMG der
          ersten drei Finger der rechten Hand an der palmaren        henarmuskulatur zwischen einer Neurapraxie (Lei-
          Seite vor. Zusätzlich bestehen Schmerzen, die nachts       tungsstörung ohne Kontinuitätsunterbrechung) und
          und in den Morgenstunden betont sind. Zusammen             einer Axonotmesis (Kontinuitätsunterbrechung der
          mit der leichtgradigen Atrophie der Daumenmusku-           Axone) unterschieden werden.
          latur ist ein Karpaltunnelsyndrom am wahrschein-              Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder die
          lichsten. Die Schmerzen beim Karpaltunnelsyndrom           MRT werden bei V. a. eine Raumforderung durchge-
          sind dabei ot nicht auf das Versorgungsgebiet des          führt.

+41183Bender.indb 142                                                                                              26.10.2017 09:10:39
KAPITEL
                                           Konstantin Dimitriadis, Jan Rémi und Andreas Bender (Bilderquiz)

                    5                      Die wichtigsten Fragen
                                           der Neurologie
           Neben fallbasierten Fragen sind einzelne Fragen zu                   • Wach: Augen werden spontan geöfnet, adäquate
           typischen Aspekten der Neurologie ein wichtiger Be-                    motorische und verbale Reaktion.
           standteil einer neurologischen Prüfung. Die Aspekte                  • Somnolent (außerordentlich müde): Augen wer-
           neurologischer Erkrankungen, die in den Fällen des                      den nur durch verbale Reize verzögert eröfnet,
           Kapitels 4 abgehandelt wurden, werden teilweise                         adäquate motorische und verbale Reaktion.
           nicht mehr dargestellt. In diesem Kapitel stellen wir                • Soporös: Augenöfnung nur durch Schmerzreiz
           typische Fragen und schließen das Kapitel mit ei-                       möglich, ot reduzierte verbale Reaktion (nicht
           nem Bilderquiz ab. Die Fragen sind inhaltlich so sor-                   zusammenhängende Sätze, einzelne Wörter oder
           tiert, dass sie dem Aubau unseres Kurzlehrbuchs                         Laute), gezielte Abwehr auf Schmerzreiz.
           Neurologie1 entsprechen.                                             • Komatös: Keine spontane Reaktion, die Augen
                                                                                   werden auch auf starke Schmerzreize nicht eröf-
                                                                                   net, keine verbale Reaktion; motorische Reaktion:
                                                                                   von gezielte Abwehr bis keine Reaktion möglich
           5.1 Neurologische                                                       (abhängig von der Komatiefe). Das Ergebnis der
           Untersuchung                                                            Untersuchung kann mit der Glasgow Coma
                                                                                   Scale (GCS) dokumentiert werden (› Tab. 5.1).
                                                                                Welche Untersuchungen sind beim bewusstlosen
           Welche Bewusstseinsstufen kennen Sie und wie                         Patienten sinnvoll?
           untersuchen Sie diese?                                                  Neben der Beurteilung des qualitativen und quan-
              Es wird zwischen qualitativem und quantitativem                   titativen Bewusstseinszustands (s. o.) sowie der Un-
           Bewusstsein unterschieden. Zum qualitativen Be-                      tersuchung der Vitalparameter können, orientiert
           wusstsein gehören das formale und inhaltliche Den-                   an neurologischen und nichtneurologischen Dife-
           ken sowie die Orientierung (Orientierung zu Person,                  renzialdiagnosen, eine Reihe von Untersuchungs-
           Ort, Situation und Zeit). Dieses wird durch gezielte                 methoden angewendet werden.
           Fragen untersucht. Unter quantitativem Bewusst-                      • Inspektorisch werden Hinweise für Trauma, epi-
           sein versteht man den „Wachheitsgrad“. Dabei wird                       leptischen Anfall (Zungenbiss, Enuresis, Enko-
           zwischen wach, (benommen), somnolent, soporös                           presis), Alkohol-/Drogenabusus, Exsikkose, Er-
           und komatös unterschieden.                                              nährungszustand beurteilt.

               Tab. 5.1 Glasgow Coma Scale (GCS)
               Punkte           Motorische Reaktion                  Sprache                         Augenöffnung
               1                Keine Reaktion                       Keine verbale Reaktion          Kein Öffnen der Augen
               2                Strecksynergismen                    Einzelne Laute                  Öffnen nur auf Schmerzreiz
               3                Beugesynergismen                     Unzusammenhängende Wörter       Öffnen auf Ansprache
               4                Ungezielte Abwehr                    Verwirrt                        Spontane Augenöffnung
               5                Gezielte Abwehr                      Klar und orientiert
           1

               6                Spontanmotorik

           1
                Bender, Rémi, Feddersen, Fesl: Kurzlehrbuch Neurologie, 2. A., Elsevier 2015

+41183Bender.indb 185                                                                                                         26.10.2017 09:10:44
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