Neuromotorische Befunde - "yellow flags" für die Pädagogin? Ideen eines Entwicklungsneurologen - o farfalla e grillino
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Neuromotorische Befunde - „yellow flags“ für die Pädagogin? Ideen eines Entwicklungsneurologen - o farfalla e grillino _____________________________________________________ 16. März 2013 *S L Lorenz Luginbühl 9.45 A Ich bedanke mich bei den Veranstaltern der Tagung für die Ehre, Ihnen an dieser Veranstaltung einige Ideen vortragen zu dürfen - und später am Dialog mit Ihnen, mit Frau Elisabeth Hofmann und Herrn Prof. Markus Dederich teilnehmen zu können. B Der vierte Freiburger Heilpädagogiktag steht unter dem Titel: Neurowissenschaften und Heilpädagogik im Dialog. Ich halte diesen Dialog für wichtig - nein, für unverzichtbar (die Begründung wird sich teilweise aus dem ergeben, was ich Ihnen vortragen möchte) - unverzichtbar vor allem auch im Hinblick auf den gemeinsamen Auftrag - die Rehabilitation (also lehren und therapieren) des durch eine Entwicklungsstörung oder Hirnverletzung behinderten Kindes. Und diese Gewissheit und (unerfreuliche) Erfahrungen des letzten Jahres, wie schwierig dieser Dialog in der Praxis ist, haben dazu beigetragen, dass ich mich verleiten liess, die Einladung der Alumni des Instituts anzunehmen. Hielten die Veranstalter (oder gar ich selber) dafür, ich könne für „die Neurowissenschaften“ hier „fundiert“ (Zitat aus der Werbung im Programm) einstehen? Nein ich weiss, dass ich als praktisch tätiger Entwicklungsneurologe den Neurowissenschaften mit dem Vortragen theoretischer Überlegungen einen Bärendienst erweisen würde – abgesehen davon, dass ich denke, dass die Neurowissenschaften die ganz grosse Frage – wie lassen sich Denken, Fühlen und Wollen aus der Aktivität des biologischen Systems Hirn erklären (Qualia), nie beantworten können wird1. Nein, ich ging beim Vorbereiten dieses Referat davon aus, dass Sie nicht hierher gekommen sind um eine Diskussion um die Grenzen unserer Wissensgebiete zu verfolgen (ich erlaube mir den Verweis auf das 2004 veröffentlichte Manifest einiger bekannter Neurowissenschafter und die teils nur allzu berechtigte Kritik an diesem Werk) , sondern in der Hoffnung, etwas - allenfalls gar im Alltag Brauchbares - nach Hause tragen zu können. 1 Eine Übersicht zu dieser Frage und deren Grundlagen (und eine Begründung daür, dass die hier vorgetragene Überzeugung falsch sein könnte) findet sich zum Beispiel bei Michael Pauen: Was ist der Mensch? Die Entdeckung der Natur des Geistes. Deutsche Verlags Anstalt DVA, München, 2007 1
C Also schlage ich Ihnen ein Eingrenzen der Thematik vor (Wobei durchaus erwünscht wäre, dass sie den Teil als für das Ganze stehend bedenken/verstehen.): bezüglich der Erforschung der Entwicklung und des Lernens des Kindes relevante Teile der Neurowissenschaften sind die Kinderneuropsychologie und die Entwicklungsneurologie. Beide Disziplinen befassen sich mit den Zusammenhängen zwischen Entwicklung und Verhalten des Kindes einerseits und der Entwicklung und der Funktion des ZNS des Kindes andererseits, wobei es nicht nur methodische Unterschiede zwischen den beiden genannten Disziplinen gibt (zu welchen sich heute im Verlaufe des Tages Beispiele finden werden), sondern mindestens bis vor kurzem auch inhaltliche: in der Kinderpsychologie wie auch in der Kinderneuropsychologie leider vernachlässigt wurde ein Teilgebiet des Denkens, welchem mein besonderes Interesse gilt: die Neumotorik. 2
Dieser „Neglect“ kann gezeigt werden an Jean Piaget’s Ideen zum Entstehen des Konzepts der Objektpermanenz: Kinder sollten gemäss dieser Theorie erst im Alter von 6 Monaten verstehen, dass Gegenstände auch da sein können, wenn man sie nicht sieht. 3
Wenn man Neugeborenen drei Videos zeigt, auf welchen ein Gegenstand unter einem Tüchlein versteckt wird, so findet derjenige Film die grösste Aufmerksamkeit, in welchem das Objekt spurlos verschwunden ist (und nicht derjenige, auf welchem das Spielzeug noch da ist oder auf welchem zu sehen war, wie eine Hand unter das Tüchlein greift und als Faust wieder hervorgezogen wird). Das Ergebnis dieses Experiments, in welchem das Kind nicht handeln muss, widerlegt die Hypothese Piagets. Aber wie erklären wir, dass das Kind vermeintlich das Interesse an seinem Nuscheli verliert, wenn dieses unter dem Tüchlein versteckt wird? Wir wissen heute,, dass Neugeborene und noch nicht 6 Monate alte Säuglinge noch keinen Handlungsplan generieren können, in welchem die Hand nicht direkt zum Ziel geführt wird. Mit anderen Worten: Piaget hat der Motorik (besser: der Entwicklung der Neuromotorik) nicht die ihr zukommende Bedeutung zugemessen. 4
Die Neuromotorik umfasst aber nicht bloss (vordergründig) einfache Bewegungen, sondern die ungeheure Vielfalt des Handelns: also das planen und/oder auswählen und sinnvolle aneinder fügen von ganzen Bewegungsketten im Hinblick auf ein Ziel. Und nicht bloss das: bedenken Sie die Bedeutung des Erfassens des Handelns des Gegenübers (rezeptive Praxie) und des Erkennens der Ziele der laufenden Handlung; vom Stichwort der averbalen Kommunikation (mit Mimik, Gesten und weiteren Aspekten der Körpersprache) sind wir auch rasch in einem Gebiet des menschlichen Geistes ausserhalb der Kognition - nämlich beim Erfassen der Emotionen des Gegenübers. Doch dazu später noch ein Wort. Also: mein Thema sei die entwicklungsneurologische Diagnostik der Motorik. Und ich werde Ihnen das Thema auf einer ganz praktischen Ebene vortragen - anhand von Beispielen aus meiner teilzeitlich geführten Konsiliarpraxis. 5
D Diesen seit circa 25 Jahren angestellten Beobachtungen werde ich einige theoretische Überlegungen anfügen, welche allerdings leider die Früchte der Weisheit anderer sind („Ideen, die man gerne selber gehabt hätte“ - sagte jeweils Herr Prof. Marcel Bettex2 selig): ich erwähne hier bloss Vilayanur Ramachandran3, welcher mit einmaliger Kreativität aus mir äusserst sympathischen Einzelbeobachtungen klinisch hoch relevante Schlüsse zieht Giacomo Rizzolatti4, welcher bereit war, Dogmen der Neurowissenschaften letztlich aufgrund einer einzigen Beobachtung eines Mitarbeiters umzustossen, Iain McGilchrist5, welcher den Mut hatte, die in den Neurowissenschaften aktuell eher verpönte Frage nach der Bedeutung der Hemisphären des ZNS in beeindruckender Tiefe zu bearbeiten6 und Valentin Braitenberg und Stephen Grossberg, deren Arbeiten mich ermutigt haben zu versuchen, die Steuerung des Handelns besser zu verstehen. Mein Dank geht auch an zwei unvergessliche Therapeutinnen, welche mich haben erleben lassen, was in der Rehabilitation von kleinen Kindern mit CP möglich ist: Mary Quinton und Rotraut Binswanger. 2 weiland Direktor der Chirurgischen Universitätskinderklinik Bern 3 eine Zusammenfassung seiner Forschungsarbeiten findet sich in seinem kürzlich in deutscher Übersetzung erschienen Buch V.S. Ramachandran: Die Frau, die Töne sehen konnte. Über den Zusammenhang von Geist und Gehirn. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 2013 4 Giacomo Rizzolatti, Corrado Sinigaglia: Empathie und Spiegelneurone. Die biologische Basis des Mitgefühls. Suhrkamp, Frankfurt a.M., 2008. - Eine aktuelle Übersicht über die Forschung zum Thema Spiegelneuronen und deren Bedeutung für die Entwicklung des Kindes findet sich zum Beispiel bei Marco Iacoboni: Woher wir wissen, was andere denken und fühlen. Das Geheimnis der Spiegelneuronen. Goldmann, München, 2011 5 http://www.matrixwissen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=299%3Aiain-mcgilchrist-the-divided- brain&catid=61%3Apsyche-a-selbstbild&Itemid=80&lang=de) 6 The Master and his Emissary. Yale University Press, New Haven, 2009 6
E Das Ziel meines Referat ist vor allem, Sie mit Symptomen vertraut zu machen, welche Ihre Aufmerksamkeit verdienen (yellow flags), und Ihnen zu zeigen, welche Bedeutung die sich aus den sich aus diesen Befunden ergebenden Diagnosen für Ihre Arbeit als Heilpädagogin haben. Und damit wäre dann auch nebenbei gezeigt (q.e.d. - pflegte unser Mathematiklehrer im Gymnasium jeweils am Schlusse seiner Überlegungen hinzuschreiben), warum NeurowissenschafterInnen und Heilpädagogen zusammen arbeiten - nicht sollten, sondern müssen. Und Sie werden auch sehen, dass keine Gefahr besteht, dass der Biologe oder Mediziner Ihnen sagen will, was pädagogisch zu tun ist - dass es aber Situationen gibt, in welchen er Ihnen in bestimmten Situationen bei bestimmten Kindern von bestimmten pädagogischen Wegen abraten wird - weil es hinreichend gute Gründe dafür gibt, dass diese sich hier nicht bewähren werden. Zu den „yellow flags“: diese Wortspielerei (in der Medizin spricht man von „red flags“ und meint damit Alarmzeichen darstellende Befunde – und der Farbwechsel sollte bloss eine Metapher dazu sein, dass es bei den hier besprochenen Beobachtungen, wenn übersehen, nicht gleich um Tod und Leben geht) soll nicht zu Missverständnissen führen: offenbar ist in der Schiffahrt die gelbe Flagge das Zeichen von Krankheiten an Bord oder der Quarantäne.7 7 http://flagspot.net/flags/xf~q.html 7
F Ich führe nun in meinem Vortrag zwei zufrieden zusammen arbeitende Fachleute ein, welche uns im weiteren begleiten werden: Farfalla, die interessierte und engagierte Heilpädagogin, und Grillino (nicht zu verwechseln mit dem bekannten Komiker in bella Italia), dem manchmal still in seiner Höhle denkenden, manchmal auch sich vernehmen lassenden Entwicklungsneurologen. Erstere flattert mit gutem Rat zu ihren Kollegen, welche wie wohlorganisierte formicuzze, Ameisen, Kinder unterrichten) und verweilt mit durchdachtem Handeln bei denjenigen Kindern, welchen im Rahmen der Integration behinderter Kinder vom zuständigen Amt gütig und mit Freude diese Massnahme zugesprochen wurden, letzterer sieht in seiner Praxis öfters Kinder mit Lernschwierigkeiten und sollte etwas Gescheites dazu beitragen. Hinweis zur Gender-Diskussion: Kindergärtnerinnen und Unterstufenlehrkräfte sind nun mal meistens Damen der Schöpfung - und weil auch ein männliches Wesen hier mitmachen darf, ist Grillino eben ein Arzt - obwohl es mehr praktizierende Kinderärztinnen als Kinderärzte gibt in der Schweiz... Wir haben also nichts anderes zu tun als die beiden Fachleute zu belauschen. 9
9.55 G general movements Grillino ist daran, sich ein Video anzusehen, auf dem man ein neugeborenes Kind sich bewegen sieht. → Video 1: general movements bei neugeborenen Kindern Farfalla: was schaust Du da? Grillino: Schau, ich beobachte General movements8 (GM), das sind Bewegungen des ganzen Kindes, seiner Arme, seiner Beine, seines Kopfs und seines Rumpfs – man kann sie im Neugeborenenalter beobachten, bevor beim Säugling die Willkürmotorik beginnt. Zum Beurteilen der Qualität der General Movements schaut man auf deren Variabilität, deren Komplexität [definiert durch Beuge- und Streckbewegungen überlagernde Rotationskomponenten] und deren Flüssigkeit. Farfalla: Oh, das ist schön. Aber wozu ist es gut? Grillino: Heinz Prechtl in Groningen, ein Schüler von Konrad Lorenz, hat herausgefunden, dass man aus der Qualität des Bewegungsmusters des Kindes schliessen kann, wie es sich weiter entwickeln wird… es geht um eine qualitative Beurteilung der spontanen Motorik, nicht um eine quantitative. > beachten Sie den (bereits angesprochenen) Unterschied zur Testpsychologie in der Methodik es gibt keine Untersuchung, welche eine bessere Prognose erlaubt zur weiteren Entwicklung des Kindes als das Beobachten der Qualität seiner Bewegungen (general movements) in der Neugeborenenphase und im zweiten Lebensmonat (korrigiertes Alter). Beobachten qualitativer Elemente des Bewegungsmusters Beobachten spontaner Aktivität des Kindes prognostische Relevanz der Neuromotorik beim Neugeborenen 8 Übersichtsartikel zu den von Heinz Prechtl erstmals beschriebenen General Movements finden sich bei Mijna Hadders- Algra, Dept. Developmental Neurology, University of Groningen, NL. 10
Und damit kommen wir endlich nun zu den versprochenen Beispielen: 10.00 H minimale CP: Ataxie → Video 2: ein Zwillingsmädchen mit minimaler Ataxie (welche hier nicht die Körper-, sondern die Feinmotorik betrifft) Farfalla: Oh, das ist interessant. Könnten Auffälligkeiten in den Bewegungsmustern älterer Kinder auch eine Bedeutung haben, welche über die Motorik hinausgeht? Ich unterrichte ein Mädchen, welches mir in seinen Bewegungen auffällt… Grillino: gewiss, lass hören: Farfalla … trägt ihre spontanen Beobachtungen vor: Kind langsam, arbeitet „verkrampft“ yellow flags: langsam Synkinesien Tremor 11
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Grillino: Schau mal, ob die Hände des Mädchens nicht zittern (> Intentionstremor), wenn Du das Kind zu rascherem Arbeiten motivierst - und ob es nicht jeweils das Ziel einer Greifbewegung jeweils knapp verpasst (> Dysmetrie). Farfalla (später): ja, das habe ich beobachtet. Grillino: Schau, das ist eine > Ataxie der Feinmotorik. > Definierende Befunde: die Ataxie der Feinmotorik definierend Befunde sind Intentionstremor und Dysmetrie9 man achte auf Synkinesien Farfalla: warum arbeitet das Kind so langsam? Und im übrigen hast Du mir noch nicht erklärt, warum das Mädchen so unaufmerksam ist, nicht richtig hinzuhören scheint. Grillino: Funktion cerebellärer Areale erklären: Teile des Kleinhirns vergleichen laufend zwischen Bewegungsplan und seiner Ausführung. Nur korrekt durchgeführte Bewegungsmuster werden als solche gespeichert und können in der Folge automatisiert, ohne laufende bewusste Überwachung, eingesetzt werden. 9 Video mit Dysmetrie: http://www.youtube.com/watch?v=-s77voH8nRI (zweiter [erwachsener] Patient in diesem kurzen Film) 13
Wohin zeigt nun diese minimale Bewegungsstörung (Warren McCulloch's Hand) auch noch? > Don't bite my finger - look where I'm ponting. I motor learning (prozedurales Gedächtnis) Grillino: Automatisierte Bewegungen stellen einen ab Beginn des Toddler- (Kleinkindes-) alters erworbenen Schatz von bewährten, für ein bestimmtes Idividuum (sekundäre Variabilität) optimaler Handlungsabläufe. Die Speicher für Bewegungs- und Handlungsmuster sind beim Kind mit einer (minimalen) Ataxie intakt, der Speicherinhalt jedoch, das „Wörterbuch der Akte“ (ein von Giacomo Rizzolatti geprägter Begriff – Du beachtest die gewollte Nähe des Begriffs zu den Sprachwissenschaften), ist unzureichend, weil das prozedurale Lernen erheblich erschwert ist, obwohl, wie gesagt, diejenigen Teile des ZNS, welche das „motorische Lernen“ uns ermöglichen (zu loops (Schleifen) verknüpfte Gruppen von Neuronen [sogenannte synfire chains]) nicht beeinträchtigt sind. Und neben diesen biologisch bedingten Einschränkungen zeigen sich noch weitere wesentliche Dinge, welche Dir als Heilpädagogin bestens bekannt sind:: Vermeideverhalten delegieren > Kooperation Erfahrungsdefizit beeinträchtigtes Selbstbewusstsein Zu beachten ist die diagnostische Falle: Die klinisch beobachtete „Unaufmerksamkeit“ des Kindes ist hier Zeichen der wegen des erforderlichen bewussten Steuerns der Motorik erforderlichen „geteilten Aufmerksamkeit“ - nicht Symptom eines Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms (ADHD). Gedanken zur Therapie: Ergotherapie/Psychomotorik sind wirksam durch den Aufbau des Selbstbewusstseins und damit der Motivation (statt Vermeideverhalten) damit wird eine teilweise Korrektur (?) des Erfahrungsdefizits möglich mit dem so möglichen längeren Üben wird das niedrige Lerntempo kompensiert beachten Sie die Wichtigkeit der Früherfassung! Metaebene: wie gehe ich und meine Umgebung mit meinen Schwächen um? aber den Tremor und die Dysmetrie können Sie nicht wegtherapieren (impairment)* 14
Hier Ansicht der linken Hemisphäre gezeigt und auf die praemotorischen Felder BA6 (zeitliche Organisation der Handlung) und auf die parietal gelegene Areae BA 40 (räumlich/körperliche Organisation einer Handlung) hingewiesen (beachte die Bedeutung fronto-parietaler loops [Muriel Lezak ]) Auf dieser Folie sehen Sie (vereinfacht) das biologische Korrelat dieses Speichers, welcher das Wörterbuch der Akte enthält: es handelt sich um miteinander verbundene Neuronengruppen im Stirnhirn und im Scheitellappen - man spricht heute, in Anlehnung an Wernicke, welcher in seinen Arbeiten zu den Grundlagen von Aphasien als erster diese als Schleifen angelegten Verbindungen beschrieben hat, von frontoparietalen loops. (Muriel Lezak, Autorin des Referenzbuchs klinisch tätiger Neuropsychologen, weist wiederholt auf deren Bedeutung und die funktionale Einheit frontaler und parietaler Areale hin. 15
vom Symptom (yellow flag) über die Diagnose zum Planen des Vorgehens das Symptom „Unaufmerksamkeit“ als diagnostische Falle McCullochs Finger (hier: Motorik > {prozedurales} Gedächtnis) 16
10.10 K minimale Diplegie → Video 3: ein frühgeborenes Mädchen mit Diplegie10 10 Auf das Video des Mädchens mit der Diplegie muss ich aus Zeitgründen wohl verzichten: ich kann den Zehengänger ja imitieren – oder das Vorstellungsvermögen der Zuhörenden voraussetzen. 17
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9 Bald kommt Farfalla wieder bei Grillino vorbei und erzählt ihm von einem frühgeborenen Knaben, welcher ein Einzelgänger sei und beim Schreiben lernen eine unbescvhreibliche Langsamkeit an den Tag lege. Er zeige aber keine Zeichen einer Ataxie. Auffallend sei einzig, dass der Bub häufig, manchmal auch meistens einen Zehengang zeige - aber dies habe ja sicher keinen Zusammenhang mit seinen Hand-Fertigkeiten. Grillino: Oh doch - ich bin froh, dass Du so gut beobachten kannst: den Zusammenhang zwischen Zehengang kann ich Dir auf diesen Bildern erklären: der Zehengang ist bei diesem frühgeborenen Kind mit grosser Wahrscheinlichkeit Symptom einer minimalen spastischen Bewegungsstörung der Beine - Little sprach von einer Diplegia spastica. Diese ist auf eine Schädigung (Malazie) der weissen (leukos) Substanz in der Nachbarschaft der Seitenventrikel (periventriculäre Leukomalazie) zurückzuführen - hier laufen die Bahnen vom motorischen Cortex (BA4) zu den Motoneuronen der Beine im Rückenmark. yellow flag: Zehengang als weiterer Befund zeigt sich ein ... • Einwärtsgang Definition, (definierende) Befunde (wovon sprechen wir?) a) Definition der Spastizität: in der Neurologie erhöhte Empfindlichkeit des Muskels auf passives Strecken (was einer Störung des Körperbildes entspricht) = Hyperreflexie inadaequat hohe Muskelgrundspannung (tonus) neurophysiologisch: Schwäche = Parese Veränderungen der Muskulatur (Verkürzungen, Kontrakturen) b) Definition der periventriculären Leukomalazie, des white matter disease 19
→ Folie Darstellung der Bahnen / weissen Substanz: white matter Folie mit Läsionen der weissen Substanz (white matter disease) (MRI): zuerst den Schnitt in der Frontalebene, auf welchem die Pyramidenbahnen zu sehen sind; später dann, wenn es um die Spiegelneuronen geht, den Sagittalschnitt. Die beiden im Vortrag gezeigten Folien sind hier ersetzt durch die oben genannte Abbildung white matter - DTI.tif Ideen zur Therapie: Auf die hier unter Umständen indizierte Physiotherapie der bestehenden Störung der Körpermotorik ging ich in meinem Vortrag nicht ein. 20
Wohin zeigt nun diese minimale Bewegungsstörung (Warren McCulloch's Hand) auch noch? > Don't bite my finger - look where I'm ponting. (Es zeigen sich hier bezüglich neuropsychologischer Befunde oft Ähnlichkeiten mit Kindern, welche eine minimale spastische L Hemisymptomatik links erkennen lassen.11) M visuokonstruktive Teilleistungsstörungen (constructional dyspraxia) Hier geht es um die Verknüpfung zwischen den wo Systemen12 und der Repräsentation des Körperbilds einerseits und wie-System andererseits: um das Auseinanderbrechen zwischen den Repräsentationen der zeitlichen Anteile der zu planenden und im Gange sich befindenden Handlung einerseits und ihrer räumlich/körperlichen Anteile andererseits.13 yellow flags: Langsamkeit Handstellung 11 im Vortrag am 16.3.2013 weder erwähnt noch ausgeführt. 12 siehe Folie Korbinian Brodmann - Original BA7.tif 13 Der Speicher für das Wörterbuch der Akte ist intakt: hier geht es nun aber nicht über bereits gelernte, automatisierte Abläufe, sondern um das neu Entwerfen / ad hoc Konstruieren einer angepassten Bewegungsfolge / Handlung, um das.Ausführen neuer Tätigkeiten (das Handeln unter visueller, visuell-räumlicher und haptischer Kontrolle) und damit das sensomotorisch/konstruktive Lernen. - Als Beispiel aus dem Schulalltag für visuokonstuktives Arbeiten diene das Schreiben lernen. (Im Lesen ergeben sich meistens keine Schwierigkeiten, sofern nicht auch die Blicksteuerung des Kindes, welche wiederum von intakten fronto-parietalen Loops abhängig ist, mit betroffen ist.) Mit anderen Worten: es geht um Feedback abhängige Tätigkeiten (Beispiel: Musizieren als Anfänger). Betroffen ist hier das von einigen Autoren (Gazzaniga) als external loop bezeichnete System. 21
Farfalla: Gut, das sehe ich ein - bloss, was hat das mit seinen Händen zu tun? Grillino: Weil in der Nachbarschaft auch die Verbindungen zwischen vorne und hinten in unserem Hirn, zwischen parietalen und frontalen Arealen verlaufen - und diese sind von grosser Bedeutung vor allem dann, wenn neue motorische Aufgaben (wie das Schreiben lernen) gemeistert werden müssen: hier ist das Kind darauf angewiesen, dass Neuronengruppen, welche Bewegungsrichtungen codieren, in einem dynamischen Prozess laufend auf interne Raumrepräsentationen, welche in parietalen Nervenzellgruppen generiert werden, zurückgreifen können. Dem Aspekt der neuen Bewegungsabläufe kommt eine zentrale Bedeutung zu: es geht nicht um eine Schädigung des Speichers für das Wörterbuch der Akte, über den wir bereits gesprochen haben, sondern um das Bewältigen und Erwerben neuer Bewegungsmuster - bevor diese automatisiert sind. (Screening:) Du kannst das gut überprüfen mit einem handelsüblichen Zollstock14: trotz ihm bekanntem Doppelmeter und intakten Werkzeuggebrauchs wird Dein Schüler grosse Schwierigkeiten zeigen, einfache geometrische Formen und/oder einige Grossbuchstaben zu konstruieren. 12 Farfalla (fand die prophezeiten Befunde bestätigt): Danke, das ist interessant. Aber was sollen wir nun tun? 13 Grillino: Hier lohnt das üben - vielleicht wird es sich bewähren, wenn Du den Knaben nachmachen lässest (imitieren) - allerdings hege ich hier Zweifel, weil Du mir auch gesagt hast, der Bub sei sozial schlecht integriert. Ideen zum therapeutisch / heilpädagogischen Vorgehen: Ein Ausweichen in der Therapie auf Strategien, welche das Kind imitieren, nachahmen, nachmachen lassen, kann hier sehr hilfreich sein, sofern nicht die hierfür notwendigen Teile des Spiegelneuronensystems mit beeinträchtigt sind. Sinnvoll ist, dem Kind zum Lernen des Schreibens mehr Zeit zu geben (vgl. die Idee der Einführungsklasse). Beachte: Ergotherapie und Psychomotorik sind hier wirksam auf der Ability-Ebene. 14 Diese Idee (unter vielen anderen) wurde dem Vortragenden von Rotraut Binswanger gezeigt, der Begründerin der Kinderergotherapie in der Schweiz. 22
Beachte die Bedeutung einer handlungsleitenden entwicklungsneurologischen Diagnostik: visuokonstruktive Teilleistungsstörung (statt „umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen ICD-10 F82“ {im Sinne einer verortenden Diagnose}) McCulloch’s finger: (früh geborene) Kinder mit (minimalen) Diplegien zeigen häufig begleitende visuokonstruktive Teilleistungsstörungen: eine „constructional dyspraxia“. Diese kann Teil sein einer „Nonverbal learning disability [B. Rourke]“. visuokonstruktive Teilleistungsstörungen zeigen sich vor allem bei neuen Tätigkeiten (Konstruktionen) diagnostischer „Zauberstab“: Rotraut Binswangers Zollstock Farfalla: Oh - ich sehe schon, warum Du von den sozialen Kompetenzen des Buben sprichst - Du hast die Idee, dass mit der Schädigung der weissen Substanz auch das Spiegelneuronensystem betroffen sein könnte. 23
Wohin zeigt nun diese minimale Bewegungsstörung (Warren McCulloch's Hand) auch noch? > Don't bite my finger - look where I'm ponting. Zuerst Spiegelneuronen einführen. Grillino: falls sich nun in der Therapie kaum Fortschritte einstellen resp. das Kind auch beim Imitieren grosse Schwierigkeiten erkennen lässt (rezeptive Dyspraxie), kann dies ein Hinweis sein auf eine zusätzlich bestehende Beeinträchtigung eines weiteren Systems, von welchem Du sicher schon gehört hast: Das System der > Spiegelneuronen. 24
N Autismus Spektrum Störung ASS: Asperger Syndrom AS Hier will ich vor allem die These vertreten, dass bei diesen Kindern die Motorik ein zentrales Element der Störung ist - und dies nicht ausschliesslich bezüglich der rezeptiven Dyspraxie, welche die Beeinträchtigung der Kommunikation und der sozialen Wahrnehmung zwanglos zu erklären vermag, und des Imitierens15, sondern auch bezüglich des Handelns (Ideomotorik) und der Entwicklung des Selbst16. Bedeutung des Spiegelneuronensystems für das Verstehen der Handlung des Gegenübers und das Erkennen des Handlungsziels des „Du“bedenken. Zusammenhang zwischen Körpersprache und Emotionen und Bedeutung des Wahrnehmens der Körpersprache verstehen. bei Kindern mit minimalen Diplegien (zur Erinnerung: habitueller Zehengang) auf Frühsymptome einer Autismus Spektrum Störung achten. motor clumsiness [S. Gillberg]. Bei Kindern mit Asperger Syndrom oder „high functioning autism“ ist eine sorgfältige Abklärung der Neuromotorik unverzichtbar. Bei Kindern mit ASS/AS Indikation zu Ergotherapie prüfen! 15 siehe zum Beispiel das früher erwähnte Buch von Marco Iacoboni. 16 vgl. Martin Buber: „Der Mensch wird am Du zum Ich.“ 25
10.20 O Hemisymptomatik rechts17 • yellow flags: • Langsamkeit • Handstellung (antizipierend, das reaching begleitend, und eventuell auch räumlich) 17 interessant die Beobachtung, dass bei Kindern mit ausgeprägter spastischer Hemisymptomatik rechts häufig nicht, wie dies prima vista in Analogie zur Neuropsychologie bei Erwachsenen mit erworbener Schädigung der linken Hemisphäre zu beobachten ist, eine Beeinträchtigung der Sprache besteht - sondern meistens Teilleistungsstörungen, wie sie bei einer Läsion der rechten Hemisphäre zu erwarten wäre (auch bezüglich einer gewissen Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten - im Sinne einer „forme fruste“ einer Anosognosie). Dies nun stimmt nicht überein mit den Beobachtungen, die man bei Kindern mit minimalen spastischen Bewegungsstörungen im Sinne einer Hemisymptomatik rechts macht: diese zeigen nicht so selten Auffälligkeiten in ihrer Sprachentwicklung. 26
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Wohin zeigt nun diese minimale Bewegungsstörung (Warren McCulloch's Hand) auch noch? > Don't bite my finger - look where I'm ponting. P (ideatorische) Dyspraxien öfters mit ideomotorischen Symptomen _______________________________________________________________________________ • yellow flags: • Langsamkeit • Handstellung (antizipierend, das reaching begleitend, und eventuell auch räumlich) Nun verlassen wir kurz Farfalla und Grillino, und ich stelle Ihnen eine weitere Spielart der uns nun schon etwas vertrauten „umschrieAubenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen“ dar: wir schauen uns diejenige Form der Dyspraxie an, welche sich als Folge einer Störung der Funktion des Speichers (Sie erinnern sich an die Folie mit den frontoparietalen loops) manifestiert: Es zeigt sich eine Störung des Werkzeuggebrauchs oder aber der zielgerichteten Handlungsfolge (der Seriation).18 Beispiele: Gebrauch von Schere, Gabel und Messer, Spielsachen …. Aus neurophysiologischer Sicht geht es um die Funktion kanonischer Neuronen (welche mit der affordance19 des Objekts strukturell gekoppelt sind), resp. um die Verknüpfung zwischen was und wie System.20 18 Nachmachen / imitierendes Lernen sind betroffen. 19 Man beachte, dass Objekte mit /vor allem auch definiert sind durch ihren Gebrauch und durch das mit ihnen mögliche 20 Handeln erst verstanden werden. Diese Störung der Neuromotorik betrifft den sogenannten „internal loop“. 28
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kanonische Neuronen: Objekte sind mit definiert durch ihren Gebrauch, nicht nur Werkzeuge werden mit repräsentiert durch Handlungsmuster, zu denen sie uns einladen > affordance* heisst handeln können nicht auch verstehen? McCulloch’s finger: Kinder mit minimalen spastischen Hemiparesen rechts zeigen manchmal relevante dyspraktische Symptome über das Bestehen eines „Wörterbuchs der Akte [Rizzolatti]“, also weitgehend feedback unabhängiger Repräsentationen von Handlungsmustern, erfährt man beim Untersuchen von Kindern mehr beim Prüfen der Pantomime („ideomotorische Dyspraxie“) 30
Wohin zeigt nun diese minimale Bewegungsstörung (Warren McCulloch's Hand) auch noch? > Don't bite my finger - look where I'm ponting. → 10.25 Q developmental dyscalculia (DD)21 und nochmals nun folgen wir dem Gespräch unserer Hauptdarsteller: Farfalla : Du Grillino, ich möchte Dir von einem Kind erzählen, welches gar nicht rechnen kann. Farfalla zeigt anhand von Beispielen auf, dass diesem acht Jahre alte Bub alle Grundlagen des Rechnens zu fehlen scheinen; die Grundsätze des Zählens scheint er entdeckt zu haben. Grillino: kennt der Bub seine Finger – kann er sie benennen? und wenn Du das abklärst: versuche doch auch rauszukriegen, ob er kleine Mengen simultan erfassen kann (mit Münzen in Deiner Hand) Farfalla kommt zurück und berichtet: der Knabe kennt alle Körperteile – auch Hirn, Herz, Lunge und Magen (man frage in diesem Kontext auch nach dem letzten Zmittag: Hinweis auf Entwicklungsamnesie) – aber nicht seine Finger. Grillino: Pass gut auf: minimale Hemiparese rechts, Fingeragnosie und fehlendes Subitizing (welches wir noch besser dokumentieren müssen (mit einem Test am PC), beweisen nahezu das Vorliegen einer DD, einer speziellen Form der Rechenschwäche, bei der die Funktion des number modules beeinträchtigt ist. 21 zum Thema Developmental Dyscalculia kann beim Referenten ein ergänzender Skriptteil angefordert werden: lorenzhans.luginbuehl@unifr.ch 31
Hier geht es um eine angeborene Fehlfunktion einer kleinen Nervenzellgruppe, dem sogenannten „number module“: Eigenschaften von Zahlen sind nicht bloss dreifach repräsentiert (vergleiche mit Stanislas Dehaene‘s triple code Modell22), sondern mindestens vierfach: hinzu kommt das eben genannte number module23. 22 von Stanislas Dehaene neu herausgegeben: La Bosse des maths, 15 ans après; Odile Jacob, Paris, 2010 23 vergleiche hiezu vor allem Brian Butterworth: The Mathematical Brain, McMillan, London, 1999 sowie das von Butterworth entworfene Screening Instrument „Dyscalculia Screener“, nferNelson, London, 2003. Weitere Literaturangaben finden sich unter www.mathematicalbrain.com 32
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Die betroffenenen Kinder können die Bedeutung der abstrakten exakten, auch ganz kleinen, Zahl, also deren Kardinalität nicht verstehen. Die Kardinalität entspricht aber der affordance von Zahlen: „Ein mathematisches Objekt ist, was es tut“ (Timothy Gowers24). Dies bedeutet, dass die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zwar keine Mühe haben mit der Grundlage der Mathematik, dem logischen Denken, dass sie aber eine bleibende schwere Rechenschwäche zeigen. Dieser Tatsache ist im pädagogisches Vorgehen Rechnung zu tragen: 24 Timothy Gowers: Mathematik. Reclam, Stuttgart, 2011 34
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es gibt ein „number module“ – es repräsentiert (als abstraktes Konzept) die Kardinalität von Zahlen (und ist Grundlage des Subitizings) zum Thema Handeln und Verstehen: Ein mathematisches Objekt ist, was es tut [T. Gowers] – Zahlen sind mathematische Objekte eine developmental dyscalculia (DD) beruht auf einer Störung der Funktion des number moduls nicht jede Dyskalkulie entspricht einer DD (vgl. Dehaenes triple code Modell) eine DD betrifft ausschliesslich das Rechnen eines Kindes Rechnen ist bloss ein kleine Teilgebiet der Mathematik Zahlen (Rechnen) sind nicht zwingend notwendige Grundlagen des Mathematikunterrichts: es gibt den Weg zur Mathematik über Raum und Form Früherfassung der DD: Fingeragnosie weiter soll das simultane Erfassen kleiner Mengen (Subitizing) geprüft werden 36
10.35 R the action system matters main take home messages: - Neuromotorik (Handeln) als Teil des (teils wenig bewussten) Denkens und als Grundlage des Verstehens - (rezeptive) Neuromotorik als Kern der averbalen Kommunikation und Schlüssel zu den Emotionen des Du und des ich - Neuromotorische Auffälligkeiten als Hinweise auf weitere Teilleistungsstörungen - vergleiche hiezu die im Vortrag besprochene Kasuistik - Das Handeln im Unterricht als Grundlage für das Verstehen - der entdeckende/erfindende (Mathematik-) Unterricht (Bernd Wollring, Kassel) Ein Nachdenken unter Einbezug der Neurobiologie erlaubt das Betrachten des Selbst durch die Aussenperspektive. (Iain Mc Gilchrist). 37
Zum Schluss sagt Grillino zu Farfalla: Weisst Du, es gibt Neurowissenschafter, welche bezüglich der Bedeutung der Neurowissenschaften ganz grosse Töne spucken – und das ist sehr peinlich, manchmal auch schlicht lächerlich. Aber es gibt, wie Du weisst - ganz im Gegensatz zu Dir - auch eingebildete Heilpädagogen, und sie gehören zu den Leuten, welche zu ärgern unsere Pflicht ist (Zitat Lord Reith, Generaldirektur der BBC, gemäss V. Ramachandran). Und denen sage ich gerne: Mir scheint, Heilpädagogik (Pädagogik) und Entwicklungsneurologie (Medizin) stellten zwei Seiten der gleichen Münze dar - weil Funktion und Struktur des ZNS untrennbar miteinander verknüpft sind und in ihrer Entwicklung voneinander abhängen. Selbstverständlich können Sie ihre (N-) €uro- Münzen so verwahren, dass sie stets bloss die Zahlen sehen, und versuchen zu vermeiden, je der Rückseite, welche manchmal den Kopf (wo Neuro drin ist…) berühmter Menschen zeigt, gewahr zu werden: er wird dennoch da sein, und Sie laufen Gefahr, dem Kind nicht die Unterstützung anbieten zu können, welche ihm zustünde. Schöner wäre allerdings ein gemeinsames Manifest von Farfalla und Grillino: „Zäme sy mir besser.“ 38
und ganz zum Schluss… was sollen wir tun (frei nach Manfred Spitzer) S die drei F: Früherfassung, Frühintervention, später erkennbare Fallen vermeiden hora finita: 10.45 39
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