Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte August 2019 - St.Galler Kantonalbank ...

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Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte August 2019 - St.Galler Kantonalbank ...
Anlagepolitik
Wirtschaft und Finanzmärkte
August 2019
Inhaltsverzeichnis

Titelbild                                        1   Editorial
In Oberuzwil, oberhalb des Bettenauer Weihers,        Es gibt nichts gratis, auch nicht Libra
steht die mächtigste Kirsche der Ostschweiz.
Foto: proarbore.com / Michel Brunner             2	
                                                   Wirtschaft
                                                   Reagiert die Fed zurecht?

                                                 4	
                                                   Zinsen und Renditen
                                                   Fed reagiert auf tiefe Inflation

                                                 5	Aktienmärkte
                                                     Die Chipindustrie auf Abwegen?

                                                 6	
                                                   Währungen
                                                   Geldpolitiker sorgen für Frankenaufwertung

                                                 7	
                                                   Rohstoffmärkte
                                                   Ölpreis zeigt seinen volatilen Charakter

                                                 8	
                                                   Anlagestrategie
                                                   Europa kann positiv überraschen

                                                 9   Marktübersicht
                                                     Wirtschaftsdaten und Ausblick
                                                     Finanzmärkte und Prognosen

Wir verwalten Vermögen nicht nur,
wir pflegen es.

St.Galler Kantonalbank AG                                  St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
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Editorial
Es gibt nichts gratis, auch nicht Libra

Liebe Anlegerin
Lieber Anleger

               Die Ankündigung von Facebook,         Das Geschäftsmodell von Libra basiert darauf,
               mit der neuen Kryptowährung           dass der Anbieter des Systems die beim Verkauf
               Libra den internationalen Zahl-       der Libras eingenommenen Franken, Dollar oder
               ungsverkehr zu revolutionieren        Euro als Sicherheit behält und gemäss dem
               und damit weltweit kostenlose         definierten Währungskorb anlegt. Damit kann
               Geldtransfers zu ermöglichen,         er einerseits die Bindung des Libra-Kurses an den
               hat hohe Wellen geworfen.             Währungskorb sicherstellen, andererseits aber
                                                     auch Erträge generieren, die Libra für sich
Libra wird ein elektronisches Zahlungssystem         behält. Wenn man davon ausgeht, dass
sein, wie es viele gibt. Apple Pay, Paypal oder      mindestens 70% in US-Dollar investiert werden,
Twint haben sich bereits etabliert und ihre          sollte Libra auch mit dem heutigen tiefen
Anhänger gefunden. In Kenia wird über das            Zinsniveau ohne grosse Risiken ein Ertrag von
System M-Pesa bereits seit Jahren Geld via           2% pro Jahr erzielen können. Diese 2% könnte
Mobiltelefon überwiesen. Nur weil Libra auf          ich mit dem Geld, das ich in die zinslosen Libra
einer Blockchain basieren wird, wird die Welt        umgetauscht habe, erwirtschaften, wenn ich es
nicht neu erfunden. Auch braucht es keine neue       selber identisch anlege. Es ist auch nicht so, dass
Kryptowährung für das Zahlungssystem von             ich dank der Bindung an den Währungskorb
Facebook. Libra soll nicht den starken               kein Devisenrisiko mehr habe. Der Kurs des Libra
Kursschwankungen eines Bitcoins ausgesetzt           wird zum Franken ähnlich dem USD/CHF-
sein und wird darum an einen Korb aus                Wechselkurs schwanken.
traditionellen Währungen gebunden. Wie dieser
Korb aussehen wird, ist nicht bekannt. Es ist aber   Libra wird seine Fangemeinde finden. Da der
anzunehmen, dass der US-Dollar den weitaus           Transfer über das Tool von Whatsapp erfolgen
grössten Anteil ausmachen wird. Man könnte           wird, hat es den grossen Vorteil, dass die
das System daher auch auf dem Transfer von           notwendige App bereits auf sehr vielen
Dollars aufbauen, was der Idee natürlich den         Mobiltelefonen installiert ist. Ob es den
Reiz des Exklusiven nehmen würde.                    Zahlungsverkehr aber revolutioniert und auch
                                                     kommerzielle Grosszahlungen darüber ab-
Ob für den Kunden die Zahlungen via Libra am         gewickelt werden, darf bezweifelt werden. Die
Ende wirklich so viel billiger sein werden, wird     traditionellen Währungen ersetzen wird es
sich auch noch zeigen müssen. Eines ist sicher:      sicher nicht.
Gratis sind sie nicht. Der Umtausch von Franken
in Libra ist ein klassisches Devisengeschäft, das
über einen Agenten abgewickelt werden muss.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Agent dafür         
eine Kommission verlangen wird, stufe ich als
hoch ein. Anschliessend müssen meine Libra
aufbewahrt werden, wofür unter Umständen
auch eine Gebühr verlangt wird. Irgendwann
möchte ich dann den Rücktausch in Franken                                           Dr. Thomas Stucki
machen, was wiederum etwas kosten wird.                                      Chief Investment Officer

                                                                      August 2019 Anlagepolitik       1
Wirtschaft
Reagiert die Fed zurecht?

Die Weltwirtschaft wird 2019 weniger stark          Stimmung unter den Wirtschaftsakteuren
wachsen als noch im vergangenen Jahr. Der           angeschlagen, weshalb die Industrieproduktion
Handelskonflikt zwischen den USA und China          schwächelt. Die Binnenkonjunktur, vor allem der
setzt dem empfindlichen Exportsektor zu. Sind       Dienstleistungssektor, leistet auf der anderen
darum Leitzinssenkungen durch die Fed in            Seite noch einen stabilisierenden Beitrag ans BIP.
diesem Jahr gerechtfertigt?                         Wir erwarten, dass die Entwicklung im
                                                    Industriesektor in Europa, den USA und in China
Der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht      in den kommenden Monaten eingetrübt bleiben
2019 von einer «Talsohle». Im Vorjahr ex-           wird. Diesem negativen Trend kann sich auch die
pandierte die Weltwirtschaft noch um 3.6%. Für      Schweizer Wirtschaft nicht entziehen. Wir
dieses Jahr rechnet der IWF mit einem Wachstum      rechnen mit einem schwächeren Wachstum, das
von 3.2%. Exportorientierte Firmen reagieren in     aber positiv bleiben wird.
der Regel schnell mit einem Rückzug auf trübere
Konjunkturaussichten und Veränderungen im
weltweiten Handelsgefüge. Sie mussten bereits
in den letzten Jahren mit einer Zunahme von
Handelshemmnissen klarkommen. Nun hat sich
die Lage nochmals verschärft.

Handelskonflikt offenbart Abhängigkeiten
Kaum ein Produkt wird noch von A bis Z an
einem Wirtschaftsstandort produziert. Die
Schrauben, der Kleber oder Plastikteile – häufig
kommen die einzelnen Bestandteile von
spezialisierten Produzenten, die auch im Ausland
produzieren. Solche Produkte machen rund
30% des globalen Handelsvolumens aus. Das
Beispiel Huawei zeigt, dass auch ein chinesischer
Tech-Gigant auf Chips aus den USA angewiesen
ist, um seine Smartphones zu produzieren. So
geht es vielen Firmen rund um den Globus.
Wenn sich nun das globale Handelsgefüge
                                                    Seit 2018 haben Handelsschranken weltweit zugenommen
verändert und diese Bestandteile mit hohen
Zöllen belegt werden, müssen die Unternehmen                             Ab- und Aufbau Handelshemmnisse in Mrd. USD                                                   Welthandel indexiert
                                                                  600                                                                                                                           140
ihre Wertschöpfungsketten neu organisieren.
Ihre Kosten würden sonst mindestens um den
                                                                   500                                                                                                                          135
Zusatzzoll steigen und ihre Margen entsprechend
sinken. Diese Reorganisation der Produktions-                      400                                                                                                                          130

prozesse ist machbar, aber sie braucht Zeit und
Geld. Bei Verlagerungen von Produktions-                           300                                                                                                                          125

prozessen entstehen Investitionskosten und es
können Arbeitsplätze verloren gehen, weil diese                    200                                                                                                                          120

ins «zollgünstigere» Ausland verlagert werden.
Die starke Verflechtung der Unternehmen durch                      100                                                                                                                          115

ihre fragmentierten Produktionsprozesse macht
                                                                     0                                                                                                                          110
die grosse Abhängigkeit vom globalen Handel                              2015                              2016                              2017                     2018

deutlich. Im Bewusstsein dieser Abhängigkeit                                    Aufbau von Handelshemmnissen                                      Welthandel (indexiert)
                                                                                Abbau von Handelshemmnissen                                 Handelsbarrieren: Diese umfassen Zollerhöhungen,
und im Wissen darüber, dass sich das Umfeld                                                                                                 Mengenbeschränkungen sowie Import- und Exportsteuern.

weiterhin anspruchsvoll gestaltet, zeigt sich die   Quelle: World Trade Organisation, Bloomberg, Stand 31.12.2018; Darstellung dient der Illustration.

2    Anlagepolitik August 2019
Erwartete US-Zinssenkung verleiht Flügel            traktiver machte. Und drittens gehen die Markt-
                                                                           Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins senken.    teilnehmer davon aus, dass die expansivere Geld-
                                                                           Die Marktmeinung diesbezüglich ist gemacht.         politik die konjunkturelle Abkühlung auffangen
                                                                           Praktisch alle Marktteilnehmer erwarten eine        und damit eine Rezession verhindern wird. Ist das
                                                                           Zinssenkung der US-Notenbank im Sommer. Die         nun gut oder schlecht? Gut ist, dass die US-Geld-
                                                                           Erwartung einer expansiveren US-Geldpolitik hat     politik nach wie vor eine grosse Marktkraft entfal-
                                                                           den Aktienmärkten einen veritablen Kursgewinn       ten kann. Dies zeigt, dass das Vertrauen in die Fed
                                                                           beschert. Erstens profitieren Aktienmärkte per se   gefestigt ist. Weil 99% einer erfolgreichen Geld-
                                                                           von einer expansiveren Geldpolitik. Zweitens        politik auf Kommunikation und Vertrauen basiert,
                                                                           führte die Erwartung von US-Leitzinssenkungen       ist die hohe Wirkungskraft positiv zu werten.
                                                                           zu tieferen Anleihenrenditen, was Aktien gegen-     Ebenfalls positiv ist, dass der Aktienmarkt zuge-
                                                                           über Anleihen mit einer hohen Bonität wieder at-    legt hat. Die Wechselwirkung zwischen Aktien-
                                                                                                                               markt und Realwirtschaft hat in den letzten Jahren
                                                                                                                               zugenommen und Impulse kommen jeweils von
                                                                                                                               beiden Seiten. Darum kann ein positiver Aktien-
                                                                                                                               markt über eine Stärkung des Vertrauens durchaus
                                                                                                                               die Stimmung bei den Unternehmen und den
                                                                                                                               Wirtschaftsakteuren in der Realwirtschaft aufhel-
                                                                                                                               len. Eher kritisch ist, dass die Ankündigung von
                                                                                                                               Zinssenkungen früh kommt, nämlich bereits bei
                                                                                                                               den ersten Anzeichen einer konjunkturellen Ver-
                                                                                                                               langsamung. Ist das eine Form von Überstimulie-
                                                                                                                               rung? Möglich. Diese Frage lässt sich erst in eini-
                                                                                                                               gen Jahren eindeutig beantworten. Positiv stimmt,
                                                                                                                               dass die Fed überhaupt das nötige Zinspolster hat.
                                                                                                                               Die SNB muss bei US-Zinssenkungen nicht mitzie-
                                                                                                                               hen und kann ihren Leitzins unverändert belassen.
                                                                                                                               Wichtiger für sie ist die EZB. Erst wenn diese ihren
                                                                                                                               Zinssatz um -0.25% senkt und der Franken gleich-
                                                                                                                               zeitig aufwerten würde, käme die SNB unter Zug-
                                                                                                                               zwang. Dies entspricht nicht unserem Hauptsze-
                                                                                                                               nario.
Eingetrübte Stimmung im Industriesektor

                         Einkaufsmanagerindizes (PMI) in Punkten                                                               Weder Rezession noch Wiederbelebung
                   65
                                                                                                                               Wir gehen davon aus, dass sich die Wolken am
                                                                                                                               Konjunkturhimmel im Verlaufe des zweiten
                                                                                                                               Halbjahres etwas verziehen werden. Positive
                   60
                                                                                                                               Impulse erwarten wir von der Geldpolitik. Wir
                                                                                                                               gehen aber nicht davon aus, dass sich die
                   55                                                                                                          Wirtschaft substanziell erholen wird. Dafür fehlen
                                                                                                                               eine stärkere Nachfrageseite und auch die
                                                                               Expansion
                                                                                                                               Investitionstätigkeit wird nur leicht zunehmen.
                   50
                                                                              Schrumpfung
                                                                                                                               Der Handelsstreit zwischen den USA und China
                                                                                                                               wird nicht beigelegt werden, weil die Interessen
                                                                                                                               zu unterschiedlich sind. Die Unternehmen müssen
                   45
                        Jun 16             Dez 16               Jun 17          Dez 17        Jun 18      Dez 18     Jun 19    sich mit einer Annäherung zufriedengeben. Das
                                                 USA Industrie                           Eurozone Industrie                    ist im aktuell verunsicherten Umfeld zu wenig, um
                                                 USA Dienstleistungen                    Eurozone Dienstleistungen
                                                                                                                               die Nachfrageseite zu Höchstleistungen an-
Quelle: Bloomberg, Stand 24.07.2019; Darstellung dient der Illustration.                                                       zuspornen.                                      n

                                                                                                                                                August 2019 Anlagepolitik        3
Zinsen und Renditen
Fed reagiert auf tiefe Inflation

Gemäss dem «Federal Reserve Act» von 1913            Zwei Leitzinssenkungen genügen
muss die US-Notenbank einerseits für einen           Aufgrund der grossen Unsicherheiten und der
maximalen Beschäftigungsgrad sorgen, ander-          anhaltend tiefen Inflationsraten gehen wir da-
erseits aber auch das Preisniveau in den USA         von aus, dass die Fed nach einer Leitzinssen-
stabil halten. In den letzten Monaten sind die       kung um 0.25% Ende Juli im September noch
Preise in den USA jedoch weniger stark als erhofft   ein zweites Mal an der Zinsschraube drehen
angestiegen und auch die Inflationserwartungen       wird. Weitere Zinssenkungen sind in einem Um-
sind deutlich zurückgeglitten. Grund genug für       feld einer nach wie vor gut laufenden US-Wirt-
die US-Notenbank Fed, ihren Leitzins zu senken?      schaft und einem prosperierenden Arbeitsmarkt
                                                     in unseren Augen jedoch nicht nötig. Diese An-
Die von der US-Notenbank Fed bevorzugte              sicht wird sich mit der Zeit auch am Kapitalmarkt
Kernrate des Preisindex persönlicher Konsum-         durchsetzen. Entsprechend erwarten wir bei den
ausgaben (PCE Core), hat sich in der ersten          längerfristigen US-Anleihen wieder etwas höhe-
Jahreshälfte 2019 wieder deutlich von der            re Renditen. Wie gewohnt werden sich diese
2%-Marke entfernt. Diese Marke hat die               dann auch auf die Schweizer Zinsen übertragen.
Fed als ihr Inflationsziel definiert. Gleich-                                                      n
zeitig sind auch die Inflationserwartungen
zurückgegangen. Die erwartete Inflation für
die Jahre 2024 bis 2029 verringerte sich seit
Anfang Mai kontinuierlich von 2.10% auf
1.80%.

Tiefe Inflation doch nicht temporär
Während sich die Mitglieder des Fed-Offen-
marktausschusses bis Mitte Jahr auf den
Standpunkt stellten, dass die eher tiefen In-
flationsraten nur von temporärer Natur seien,
hat sich dies in den letzten Wochen verändert.
In seiner halbjährlichen Anhörung vor dem
US-Kongress legte US-Notenbankpräsident
Jerome Powell dar, dass die schwache Inflation
länger anhalten könne als die Notenbank ur-
sprünglich erwartete und sich somit nicht als
                                                     Tiefe Inflation gibt der Fed Spielraum
vorübergehendes Phänomen erweise. Ent-
sprechend sei die bisher kommunizierte ge-                             Entwicklung der von der Fed bevorzugten Inflationsgrössen
duldige Haltung bezüglich der weiteren Geld-                   3.0 %

politik nicht mehr länger angezeigt.
                                                               2.5 %

Unsicherheiten haben zugenommen
Dies ist jedoch nicht der einzige Grund,
                                                               2.0 %
weshalb die US-Notenbank derzeit laut über
Leitzinssenkungen nachdenkt. Ganz allgemein
hat die Unsicherheit bezüglich der weiteren                    1.5 %

konjunkturellen Entwicklung zuletzt wieder
deutlich zugenommen. Powell erwähnte dabei                     1.0 %

explizit den ungelösten Handelsstreit zwischen
den USA und China, das drohende Erreichen                      0.5 %

der Schuldenobergrenze und nicht zuletzt den                         2014                   2015           2016          2017          2018         2019

                                                                                            Inflationserwartungen 2024-2029     PCE Kerninflation
anstehenden Brexit, dessen Auswirkungen
auch in den USA spürbar sein könnten.                Quelle: Bloomberg, Stand: 24.07.2019

4    Anlagepolitik August 2019
Aktienmärkte
                                                                        Die Chipindustrie auf Abwegen?

                                                                        Die Halbleiterindustrie trug in den letzten                                                             finden die Halbleiter-Chips eine noch breitere
                                                                        Jahrzehnten massgeblich zu zahlreichen In-                                                              Anwendung von Autos bis hin zu Haus-
                                                                        novationen bei. Derzeit ist die Branche wieder                                                          haltsgeräten oder zur Schürfung von Krypto-
                                                                        im Umbruch. Während früher der klassische PC                                                            währungen. Im Automotive-Bereich ist dies
                                                                        im Mittelpunkt stand, kommen die Halbleiter                                                             durch die Trends zur Elektromobilität, auto-
                                                                        heute in einer immer breiteren Produktpalette                                                           nomem Fahren und der Vernetzung der Fahr-
                                                                        zum Einsatz.                                                                                            zeuge angetrieben.

                                                                        Der Produktewandel zeigt sich an der                                                                    Physikalische Limiten
                                                                        Verschiebung der dominanten Unternehmen in                                                              Derzeit steht die Branche vor neuen Um-
                                                                        der Branche. War Intel mit seiner Dominanz bei                                                          wälzungen. Während Jahren wurden die
                                                                        den PC-Chips jahrelang führend, wurden 2011                                                             Transistoren immer kleiner und in grösserer Zahl
                                                                        erstmals mehr Smartphones als PCs verkauft.                                                             auf einem einzelnen Chip verbaut. Das
                                                                        Damit änderten sich auch die Anforderungen an                                                           sogenannte «Moore’s Law» hatte Bestand. Es
                                                                        die Chips. Gefragt sind stromsparende Halbleiter,                                                       besagt, dass sich die Leistungsfähigkeit von
                                                                        die teilweise auf anderen Befehlssätzen als die                                                         Chips alle 12 bis 18 Monate verdoppelt. Durch
                                                                        Intel-Chips aufgebaut sind. Dadurch wurde die                                                           die physikalischen Limiten sieht es danach aus,
                                                                        Wertschöpfungskette in der Halbleiterindustrie                                                          als ob das Moore’s Law bald nicht mehr gelten
                                                                        immer mehr aufgebrochen und spezialisierte                                                              könnte. Dies hat dazu geführt, dass Unter-
                                                                        Unternehmen kamen zum Zug. So basieren                                                                  nehmen wie Apple, Amazon, Google, Microsoft
                                                                        beispielsweise die Chips für die meisten Smart-                                                         oder Tesla die Notwendigkeit sehen, eigene
                                                                        phones auf der Architektur der britischen ARM,                                                          neuartige Chips zu entwickeln. Diese Chips
                                                                        die inzwischen von der japanischen Softbank                                                             werden für ihren spezifischen Aufgabenbereich,
                                                                        aufgekauft wurde. Die entworfenen Chips                                                                 wie maschinelles Lernen oder Cloud-An-
                                                                        werden dann von Auftragsfertigern wie Taiwan                                                            wendungen, optimiert und sind daher in diesen
                                                                        Semiconductor oder Globalfoundries hergestellt.                                                         Anwendungen einiges effizienter und die
                                                                        Intel konnte in diesem Geschäftszweig nie                                                               Leistungsfähigkeit steigt weiter.
                                                                        richtig Fuss fassen. Während der Halbleiter-
                                                                        anteil in Smartphones, Tablets und PCs heute                                                            Weniger ausgeprägte Zyklen
                                                                        stagniert, entwickelt sich die Branche weiter. So                                                       Die Halbleiterindustrie ist bekannt für ihre
                                                                                                                                                                                ausgeprägten Zyklen. Die Zyklizität hat ver-
                                                                                                                                                                                glichen mit den Zeiten, als der PC eines der
                                                                                                                                                                                wenigen Endprodukte war, dank der breiteren
Halbleiteraktien preisen ein starkes Wachstum ein
                                                                                                                                                                                Produktbasis stark abgenommen. Jedoch hat
                        Entwicklung in US-Dollar (indexiert, Januar 2014 = 100)
                                                                                                                                                                                das Prinzip, welches besagt, dass in Boompha-
                 300                                                                                                                                                            sen das Angebot zu stark ausgeweitet wird und
                                                                                                                                                                                es in der Folge zu einem Nachfrage- und
                                                                                                                                                                                Preisrückgang kommt, nach wie vor Gültigkeit.
                 250
                                                                                                                                                                                Dies sollte jedem Investor bewusst sein, der in
                                                                                                                                                                                Aktien aus der Halbleiterbranche oder in
                 200
                                                                                                                                                                                Abnehmer der Halbleiterbranche investiert.
                                                                                                                                                                                Momentan befindet sich die Industrie aufgrund
                                                                                                                                                                                der in den letzten Jahren stark aufgebauten
                  150                                                                                                                                                           Kapazitäten in einer Verlangsamung. Verstärkt
                                                                                                                                                                                wird diese Abschwächung durch den Handels-
                                                                                                                                                                                konflikt zwischen China und den USA. Aktien
                 100
                     2014                    2015                    2016                    2017                    2018                    2019
                                                                                                                                                                                aus der Halbleiterbranche empfehlen sich durch
                                                    Philadelphia Semiconductor Index                           S&P 500                                                          ihre Zyklizität und schnelle Umwälzung der
                        Philadelphia Semiconductor Index: Vielbeachteter Halbleiteraktien-Index, der sich aus Unternehmen zusam-
                        mensetzt, die in der Entwicklung, dem Vertrieb, der Herstellung und dem Verkauf von Halbleitern tätig sind.                                             Branche daher hauptsächlich als Beimischung in
Quelle: Bloomberg, Stand: 24.07.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.   einem diversifizierten Portfolio.            n

                                                                                                                                                                                                August 2019 Anlagepolitik     5
Währungen
Geldpolitiker sorgen für Frankenaufwertung

Zu Jahresbeginn konnte die Mehrzahl der G10-        Krone und Pfund gesellen sich zum Euro
Währungen zum Schweizer Franken zulegen.            Mit Blick auf die Entwicklung der G10-
Das Blatt wendete sich zunehmend zugunsten          Währungen gegenüber dem Schweizer Franken
des Frankens, was sich im tieferen Euro/Franken-    fallen zwei weitere europäische Devisen auf.
Kurs bemerkbar macht.                               Über dem britischen Pfund schwebt weiterhin
                                                    der Brexit, auch nachdem Boris Johnson das
Der Euro ist in den letzten Wochen insbe-           Rennen um die Nachfolge von Theresa May
sondere zum Franken in die Defensive geraten.       als neuer britischer Premierminister gemacht
Erstmals seit zwei Jahren handelte das EUR/         hat. Während die Pfund-Schwäche mit den
CHF-Währungspaar am 22. Juli wieder unter           politischen Unsicherheiten rund um die offene
der Marke von 1.10. Einen einzelnen Grund für       Brexit-Frage erklärbar ist, scheint dies bei der
die Frankenaufwertung machen wir nicht aus,         Schwedischen Krone weniger offensichtlich,
es dürfte vielmehr die Summe zahlreicher            zumal es einige Parallelen zur Schweiz gibt.
Faktoren sein. Ein gewichtiger Faktor ist die       Beides sind offene Volkswirtschaften mit
Kommunikation der Zentralbanken. So haben           soliden Staatsfinanzen und Überschüssen in
die US-Notenbank wie auch die Europäische           der Leistungsbilanz – inklusive Negativzinsen.
Zentralbank ihre Tonlage expansiver aus-            Dennoch notiert die Krone zum Franken auf
gerichtet. Die Nomination von Christine             einem historischen Tief. Während der Franken
Lagarde zur neuen EZB-Präsidentin hat daran         vom Ruf als sicherer Hafen profitiert, hat die
nichts geändert. Lagarde war in der Ver-            Krone diesen Status bislang nie erreicht. Trotz
gangenheit eine Befürworterin von Draghis           der aus Sicht der Kaufkraftparität attraktiven
Geldpolitik. Entsprechend gehen wir davon           Bewertung, dämpft der verhaltene Ausblick der
aus, dass ihr Amtsantritt im November nichts        Riksbank die Aussicht einer Kronenstärke im
Wesentliches an der Ausrichtung der EZB             zweiten Halbjahr.                            n
ändern wird.

Schuldenthematik aufgeschoben,
Geldpolitik im Fokus
Die Geldpolitik ist im Juli ein dominierendes
Thema am Devisenmarkt geblieben. Anderen-
orts hat sich die Tonlage entspannt. Im
Schuldenstreit mit Italien wird die EU-Kom-
mission zum jetzigen Zeitpunkt kein Defizit-
                                                    Europäische Währungen im Hintertreffen
verfahren eröffnen. Das ist für Italien eine gute
Nachricht und prompt reagierten die italien-
                                                                       Entwicklung G10-Währungen gegenüber dem Schweizer Franken (01.01.2019 bis 23.07.2019)
ischen Kapitalmarktzinsen mit einem starken
Rückgang. Die italienische Regierung hat Zu-                              -6.2%                                                                                               Schwedische Krone

geständnisse gemacht, unter anderem bei der                                                           -2.5%                                                                   Euro
Neuverschuldung. In den USA haben sich die
                                                                                                        -2.3%                                                                 Britisches Pfund
US-Regierung und führende Vertreter aus dem
                                                                                                                         -0.1%                                                Australischer Dollar
Kongress auf ein Haushaltspaket geeinigt. In
Erinnerung bleibt die fünfwöchige Haus-                                                                                  -0.1%                                                Norwegische Krone

haltsblockade von Anfang Jahr, welche eine                                                                                          0.1%                                      US-Dollar

Teilschliessung von US-Bundesbehörden aus-                                                                                           0.3%                                     Neuseeland-Dollar
gelöst hatte. Die Ausgabegrenze für die
                                                                                                                                              1.5%                            Japanischer Yen
Haushaltsjahre 2020 und 2021 wird angehoben
                                                                                                                                                                3.9%          Kanadischer Dollar
und die Schuldenobergrenze bis Ende Juli 2021
ausser Kraft gesetzt. Damit konnte ein möglicher
                                                                                                     Abwertung zum CHF                                 Aufwertung zum CHF
Regierungsstillstand im Herbst abgewendet
werden.                                             Quelle: Bloomberg, Stand: 24.07.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.

6    Anlagepolitik August 2019
Rohstoffmärkte
                                                                        Ölpreis zeigt seinen volatilen Charakter

                                                                        Die Sorgen vor einer schwachen Nachfrage                                                                US-Strafzölle auf die Weltwirtschaft verlor der
                                                                        aufgrund des Handelskonflikts sowie die Furcht                                                          Ölpreis wiederum innert weniger Tage über 10
                                                                        vor einer Eskalation der politischen Lage am                                                            US-Dollar an Wert. Zuletzt blieb es jedoch
                                                                        Persischen Golf sorgten in den letzten Monaten                                                          abgesehen von einigen Kommentaren des US-
                                                                        wiederholt für Preisbewegungen.                                                                         Präsidenten im Handelsstreit zwischen China
                                                                                                                                                                                und den USA ruhig. Offenbar wird im
                                                                        Tagesschwankungen von bis zu 5 Prozent waren                                                            Hintergrund wieder verhandelt. Eine rasche
                                                                        dabei keine Seltenheit. So stieg der Fasspreis der                                                      Einigung in den zentralen Forderungen der USA
                                                                        US-Sorte WTI zunächst über die Marke von 65                                                             ist jedoch nicht zu erwarten.
                                                                        Dollar, als die Spannungen zwischen den USA
                                                                        und dem Iran zunahmen. Die Gewässer rund um                                                             Förderbremse geht in die Verlängerung
                                                                        die Strasse von Hormuz blieben Schauplatz eines                                                         Die Verlängerung der seit Januar 2019 aktiven
                                                                        internationalen Konflikts. Es kam zu mehreren                                                           Förderbremse wird für das zweite Halbjahr
                                                                        Zwischenfällen mit Tankern, unter anderem die                                                           preisstützend wirken. Die Organisation erdöl-
                                                                        Festsetzung eines unter britischer Fahne                                                                exportierender Länder und ihre Verbündeten
                                                                        fahrenden Tankers durch den Iran. Die                                                                   (Opec+) einigten sich auf eine Verlängerung um
                                                                        Spannungen am Persischen Golf behalten wir im                                                           weitere neun Monate bis Ende März 2020. Zwei
                                                                        Blickfeld, da eine Eskalation ein Aufwärtsrisiko                                                        Erkenntnisse leiten wir daraus ab. Zum einen
                                                                        für den Ölpreis darstellen würde. Aufgrund der                                                          zeigt es den gestiegenen Einfluss des Nicht-
                                                                        Befürchtungen negativer Auswirkungen neuer                                                              Mitglieds Russland auf die Opec-Politik. Die
                                                                                                                                                                                Weichen für den Entscheid wurden bereits im
                                                                                                                                                                                Vorfeld gestellt. Der saudische Kronprinz
                                                                                                                                                                                Mohammed bin Salman und Russlands Präsident
                                                                                                                                                                                Wladimir Putin hatten am Rande des G20-
                                                                                                                                                                                Gipfels vereinbart, ihre Kooperation der
                                                                                                                                                                                gemeinsamen Förderbeschränkung zu ver-
                                                                                                                                                                                längern. Daher stand beim offiziellen Opec-
                                                                                                                                                                                Treffen hauptsächlich die Dauer der Verlängerung
                                                                                                                                                                                im Fokus.

                                                                                                                                                                                US-Schieferöl gewinnt an Bedeutung
                                                                                                                                                                                Die zweite Erkenntnis ist, dass der Schieferöl-
                                                                                                                                                                                boom in den USA die klassischen Förderstaaten
In den letzten 12 Monaten legte der Ölpreis eine wahre Achterbahnfahrt hin
                                                                                                                                                                                weiterhin unter Druck setzt. Innert einem
                     Ölpreisentwicklung in US-Dollar (indexiert, Januar 2014 = 100)
                                                                                                                                                                                Jahrzehnt haben die Amerikaner ihren Erdöl-
              120                                                                                                                                                               ausstoss mehr als verdoppelt. Mit 12 Millionen
                                                                                                                                                                                Fass am Tag wird in den USA inzwischen mehr
                                                                                                                                                                                Erdöl gefördert als in Russland oder Saudi-
              100
                                                                                                                                                                                Arabien, den beiden bisherigen Spitzenreitern.
                                                                                                                                                                                Das bedeutet für die klassischen Förderstaaten
               80
                                                                                                                                                                                mehr Konkurrenz und Preisdruck. Eindrücklich
                                                                                                                                                                                zeigt sich dieser Umstand an der boomenden
               60
                                                                                                                                                                                Rohölförderung im US-Bundesstaat Texas.
                                                                                                                                                                                Gemessen an den neusten Produktionszahlen
               40                                                                                                                                                               von 5 Millionen Fass pro Tag wäre Texas
                                                                                                                                                                                inzwischen zur Nummer 2 innerhalb der Opec
               20
                                                                                                                                                                                aufgestiegen. Texas figuriert in dieser Statistik
                 2014                     2015                     2016                     2017                    2018                     2019
                                                                                                                                                                                hinter der Ölmacht Saudi-Arabien (aktuell 10
                                                                    WTI-Rohöl (USD/Fass)
                                                                                                                                                                                Mio. Fass/Tag), aber vor Ölnationen wie dem Irak
Quelle: Bloomberg, Stand: 24.07.2019; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Es besteht ein Wechselkursrisiko.   und den restlichen Golfstaaten.               n

                                                                                                                                                                                                August 2019 Anlagepolitik      7
Anlagestrategie
Europa kann positiv überraschen

Die europäischen Aktien haben in den letzten         Zinsaussichten dominieren Finanzmärkte
Monaten schlechter abgeschnitten als die             Für die gute Stimmung unter den Anlegern
Aktien in der Schweiz oder in den USA. Die           sorgen weiterhin die Zentralbanken. Die
Wirtschaft und die Unternehmen in der                Aussicht auf Zinssenkungen der Fed und neue
Eurozone litten überdurchschnittlich stark unter     expansive Massnahmen der EZB drücken die
den Auswirkungen des Handelsstreits, was             Anleihenrenditen nach unten sowie die
die schlechtere Performance der europäischen         Aktienkurse nach oben. Auch wir gehen davon
Aktien rechtfertigte. Mittlerweile sind die          aus, dass die Leitzinsen in den USA sinken und
Erwartungen an Europa so tief, dass die Region       die EZB aktiv wird, jedoch nicht in dem Ausmass,
positiv überraschen kann.                            wie das von den Marktteilnehmern erhofft wird.
                                                     Die Anpassung der Hoffnungen an die Realität
Die Finanzmärkte werden nicht nur von den            wird in den nächsten Monaten neue Unsicher-
effektiven Wirtschafts- und Unternehmens-            heit an die Märkte bringen.
zahlen angetrieben, sondern auch von
Veränderungen der Erwartungshaltung. Davon           Wir bleiben vorsichtig
könnten die europäischen Aktien profitieren.         Angesichts der Risiken halten wir weiterhin an
Die Unternehmensgewinne in der Eurozone              unserem Untergewicht bei den Aktien fest. Auf
haben in den letzten Wochen nicht zu                 regionaler Ebene nehmen wir eine antizyklische
Jubelstürmen Anlass gegeben. Besonders bei           Verschiebung vor, indem wir das Untergewicht
den Industrieunternehmen haben die negativen         bei den zurückgebliebenen Aktien in Europa
Einflüsse der amerikanischen Strafzölle ihre         reduzieren und das Übergewicht bei den sehr
Spuren hinterlassen. Die Analysten haben             gut gelaufenen Schweizer Titeln abbauen. n
deshalb ihre Gewinnerwartungen deutlich
nach unten angepasst. Sie sind jedoch zu
pessimistisch geworden. In letzter Zeit ist eine
Trendumkehr bei den Gewinnrevisionen der
Analysten erkennbar und die Gewinnrückgänge
                                                     Anlagestrategie
werden weniger pessimistisch eingeschätzt.
Das eröffnet Raum für positive Überraschungen
                                                                                                 ––   –   Neutral   +   ++
und bietet neue Chancen für europäische
Aktien.                                                    LIQUIDITÄT
                                                           liquidity

                                                           OBLIGATIONEN
                                                           bonds
Der Handelskonflikt hat sich
vorübergehend beruhigt                                     WANDELANLEIHEN
                                                           convertible bonds
Um den Handelskonflikt zwischen den beiden
                                                           AKTIEN
                                                           equities
Grossmächten USA und China ist es ruhig
geworden, seit US-Präsident Trump die                              Schweiz
                                                                   Switzerland
angekündigte Ausweitung der Strafzölle auf
noch mehr chinesische Produkte abgesagt hat.                       Europa
                                                                   Eurozone

Die Aktienmärkte haben das erleichtert zur                         Nordamerika
                                                                   North America
Kenntnis genommen und mit höheren Kursen
reagiert. Der Konflikt ist jedoch nicht gelöst und                 Asien-Pazifik  (ohne Japan)
                                                                   Asia Pazific (ex.Japan)

kann jederzeit wieder eskalieren. Mit der Wahl                     Schwellenländer
                                                                   Emerging Markets
von Boris Johnson zum neuen britischen
Premierminister und dem Näherrücken des                    ALTERNATIVE    ANLAGEN
                                                           alternative investments

nächsten geplanten Austrittstermins wird auch
                                                                   Rohstoffe: Gold
                                                                   commodities: Gold
der Brexit wieder ein Thema. Im Unterschied
zum Handelskonflikt hat der Brexit aber nicht                      Andere
                                                                   others

das Potenzial, die Weltwirtschaft als Gesamtes
massiv zu schädigen.                                 Quelle: Eigene Darstellung

8    Anlagepolitik August 2019
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Die konjunkturelle Entwicklung

                                                                                                                                                                                 artal
                                                                                                                          es Q enquote

                                                                                                                                     uote
                                                                                                                          es Q ate YoY

                                                                                                                                     YoY
ausgewählter Industrieländer

                                                                                                           al

                                                                                                                                    al

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                                                                                                                    aktu tslosenq
                                                                                                                    aktu onsrate
                                                                                                      uart

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                                                                                                                                r

                                                                                                                                s

                                                                                                                                                                                  e
                                                                                                                          tions

                                                                                                                          itslo
                                                                                                                     hätz

                                                                                                                          hätz

                                                                                                                                                                   hätz

                                                                                                                                                                                                     hätz
                                                                                                 es Q

                                                                                                                                                                            letzt

                                                                                                                                                                                         aktu
                                                                                            letzt Y

                                                                                            aktu Y
                                                                                                 ell

                                                                                                                          ell

                                                                                                                          ell
                                                                                                 o

                                                                                                 o

                                                                                                                          ti

                                                                                                                          i
                                                                                            BIP Y

                                                                                            BIP Y

                                                                                                                    Arbe

                                                                                                                    Arbe
                                                                                                                Einsc

                                                                                                                    Einsc

                                                                                                                                                              Einsc

                                                                                                                                                                                                Einsc
                                                                                                                    Infla

                                                                                                                    Infla
                                                                                                                    letzt

                                                                                                                    letzt

                                                                                                                                                                          PMI

                                                                                                                                                                                      PMI
                                                                          Schweiz           1.7 % 1.4%                      0.7 % 0.6%        2.4 % 2.3 %                 50.3        47.7

                                                                          USA               3.0 % 3.2%                      1.9%   1.6%        3.8%    3.7%               55.3        51.7
               Aufschwung            Boom
                                                                          Eurozone          1.2 % 1.2 %                     1.4%   1.3%        7.8%    7.5%               47.5        47.6

                                                                          Deutschland 0.6 % 0.7 %                           1.3%   1.6%       4.9 % 5.0%                  44.1        45.0

                                                                              positive Einschätzung       neutrale Einschätzung           negative Einschätzung

                                                                          ■
                                                                              Schweiz: Die Wirtschaftsdynamik hat sich abgeschwächt. Die Binnenkonjunktur
                   Rezession         Abschwung                                wirkt stützend.
                                                                          ■
                                                                              USA: Der Konjunkturmotor läuft, zeigt aber zunehmend Ermüdungserschein-
                                                                              ungen.
                                                                          ■
                                                                              Eurozone: Der Wirtschaftsabschwung zeigt sich in den Wirtschaftsdaten. Der
                                                                              Industriesektor schwächelt, der Dienstleistungssektor ist in besserer Verfassung.
   Schweiz                            USA		                               ■
                                                                              Deutschland: Der Industriesektor belastet die deutsche Wirtschaft. Die Dynamik
   Eurozone                           Deutschland                             nimmt ab.

Die konjunkturelle Entwicklung
                                                                                                                                 es Q enquote

                                                                                                                                             uote
                                                                                                                                       uart oY

                                                                                                                                             YoY

                                                                                                                                                                                 onat
                                                                                                                                             Y

ausgewählter Schwellenländer
                                                                                                           al

                                                                                                                                            al

                                                                                                                                            al
                                                                                                                            aktu tslosenq
                                                                                                                            letzt onsrate

                                                                                                                            aktu onsrate

                                                                                                                                                                              er M
                                                                                                      uart

                                                                                                                                       uart
                                                                                                                    ung

                                                                                                                                       ung

                                                                                                                                                                   ung

                                                                                                                                                                                                    ung
                                                                                                                                                                                          ell
                                                                                                                                        s
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                                                                                                                  hätz

                                                                                                                                  hätz

                                                                                                                                                                  hätz

                                                                                                                                                                                                  hätz
                                                                                                 es Q

                                                                                                                                 es Q

                                                                                                                                                                            letzt

                                                                                                                                                                                         aktu
                                                                                            letzt Y

                                                                                            aktu Y
                                                                                                 ell

                                                                                                                                 ell

                                                                                                                                 ell
                                                                                                 o

                                                                                                 o

                                                                                                                                  ti

                                                                                                                                  ti

                                                                                                                                  i
                                                                                            BIP Y

                                                                                            BIP Y

                                                                                                                            Arbe

                                                                                                                            Arbe
                                                                                                                Einsc

                                                                                                                            Einsc

                                                                                                                                                              Einsc

                                                                                                                                                                                                Einsc
                                                                                                                            Infla

                                                                                                                            Infla

                                                                                                                            letzt

                                                                                                                                                                          PMI

                                                                                                                                                                                      PMI

                                                                          China             6.4 % 6.2 %                     2.3 % 2.7 %       3.8 % 3.7 %                 50.2        49.4

                                                                          Indien            6.3 % 5.7 %                     2.9 % 3.2 %          –       –                50.2        49.6
              Aufschwung               Boom
                                                                          Brasilien         1.1 % 0.5 %                     4.6 % 3.4 %       7.5 % 8.2 %                 50.2        51.0

                                                                          Russland          2.7 % 0.5 %                     5.3 % 4.7 %       4.7 % 4.4 %                 51.5        49.2

                                                                              positive Einschätzung       neutrale Einschätzung           negative Einschätzung

                                                                          ■
                                                                              China: Der Handelskonflikt belastet. Chinas geldpolitische und fiskalische Mass-
                 Rezession             Abschwung                              nahmen wirken stützend. Die Dynamik bleibt weiterhin unterdurchschnittlich.
                                                                          ■
                                                                              Indien: Der globalen Abkühlung kann sich Indien nicht entziehen. Die wieder-
                                                                              gewählte Regierung Modi hat viel Arbeit vor sich.
                                                                          ■
                                                                              Brasilien: Das makroökonomische Bild fällt wieder schwächer aus und ist
                                                                              stark vom chinesischen Wirtschaftsgang sowie innenpolitischen Entwicklungen
   China                              Indien                                  abhängig.
   Brasilien                          Russland                            ■
                                                                              Russland: Russlands Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Die Wirtschaftssanktionen
                                                                              des Westens belasten.

                                                                                                                                                     August 2019 Anlagepolitik                       9
Finanzmärkte und Prognosen
Daten per 22. Juli 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB

                                                                                                                        Prognose           Prognose
Leitzins und Geldpolitik                             vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                        3 Monate          12 Monate

SNB                                                             -0.75 %              -0.75 %          -0.75 %             -0.75 %             -0.75 %

EZB                                                             -0.40 %              -0.40 %          -0.40 %             -0.50 %             -0.50 %

FED                                                   1.75% – 2.00 %         2.25 % – 2.50 %   2.25 % – 2.50 %    1.75 % – 2.00 %    1.75 % – 2.00 %

                                                                                                                   Prognoseband       Prognoseband
Kapitalmärkte (Renditen)                             vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

Schweiz 10 Jahre                                                 -0.04%              -0.28 %          -0.63 %    -0.60 % – -0.40 %   -0.40 % – -0.20 %

Deutschland 10 Jahre                                                 0.41%           0.04 %           -0.35 %    -0.35 % – -0.15 %   -0.15 % – 0.05 %

USA 10 Jahre                                                         2.95%            2.57%            2.05 %     1.90 % – 2.20 %    2.10 % – 2.40 %

                                                                                                                   Prognoseband       Prognoseband
Devisenmärkte                                        vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

EUR/CHF                                                          1.1607              1.1452            1.1008          1.08 – 1.13         1.08 – 1.13

USD/CHF                                                          0.9922              1.0203            0.9820          0.97 – 1.02         0.97 – 1.02

EUR/USD                                                          1.1692              1.1227            1.1209          1.09 – 1.14         1.09 – 1.14

                                                                                                                   Prognoseband       Prognoseband
Rohwaren                                             vor 12 Monaten           vor 3 Monaten            aktuell
                                                                                                                       3 Monate          12 Monate

WTI-Rohöl (USD/Fass)                                                    68               66                56             55 – 65             55 – 65

Gold (USD/Unze)                                                       1225             1272              1425         1350 – 1450        1350 – 1450

                                                                                                    Aktueller              Trend           Prognose
Aktienmärkte                                     Jahresperformance           Erw. KGV 12 Mt.
                                                                                                   Indexwert     letzte 3 Monate           3 Monate

S & P 500                                                        20.4 %                 17.9             2985

EuroStoxx50                                                      20.9 %                 14.5             3490

SMI                                                                  21.9%              17.0             9922

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10     Anlagepolitik August 2019
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Redaktionsschluss: 24.07.2019
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