November 2020 - 1. Adventsonntag - Diözese St ...

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29. November 2020 – 1. Adventsonntag
Beginn des neuen Kirchenjahres - Weihnachtsfestkreis
Der erste Advent
Mit dem ersten Advent beginnt nicht nur die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern
auch das neue Kirchenjahr. Der Eingangsgesang, genannt Introitus, beruht auf Psalm 25. Er
lautet "Ad te levavi animam meam" – "Zur dir erhebe ich meine Seele" und bringt das
Vertrauen und die Treue zu Gott zum Ausdruck. Die Texte in der Liturgie widmen sich der
Wiederkunft Christi am letzten Tag (Mt 24,9-44).

Der 1. Adventssonntag ist geprägt von der Ankunft Christi am Ende der Zeiten. Und ruft uns
auf, wachsam zu sein und aufmerksam durch das Leben zu gehen: „Seid also wachsam! Denn
ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim
Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend
antreffen.“ (Markus 13,35 f.)

Adventskranz
Beim Adventskranz handelt es sich um einen relativ jungen Brauch, der erst seit Mitte des
19. Jahrhunderts überliefert ist. Der evangelische Theologe und Erzieher Johann Hinrich
Wichern gilt als Urvater des Adventskranzes. Er soll 1839 für arme Kinder, denen er ein
Zuhause gab, den ersten Adventskranz aus einem Wagenrad gebastelt und ihn mit Kerzen
versehen haben. Ursprünglich war er mit 24 Kerzen ausgestattet – 20 Kerzen standen für die
Wochentage, vier für die Sonntage bis Weihnachten. Später reduzierte man ihn auf die
heutige Form mit vier Kerzen.
Ursprünglich sind drei der Kerzen violett und eine rosa, welche die liturgischen Farben
der katholischen Kirche widerspiegeln.
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30. November 2020
Eine Krippe Tag für Tag mit Stroh zu befüllen, ist eine Form des
Adventkalenders
Strohhalmlegen
Früher, als es noch keine kommerziellen Adventskalender gab, haben sich die Menschen
ihren Adventskalender auf eine sehr einfache Weise selbst gebastelt: Mit dem ersten Advent
stellte man in der Wohnung die Krippe auf, in die am Heiligabend das Jesuskind gelegt
wurde. Neben die leere Krippe stellte man ein Bündel Stroh. Jeden Tag durften sich die
Kinder des Hauses einen Strohhalm nehmen und in die Krippe legen. Am Heiligen Abend
dann war die Krippe gut mit Stroh gepolstert, sodass das Jesuskind nicht auf dem harten Holz
liegen musste, sondern ein weiches Bett aus Stroh hatte.

In den Zeiten, in denen die Adventskalender oft sehr skurrile Inhalte aufweisen, kann dieser
Brauch den Adventskalender wieder enger mit dem eigentlichen Weihnachtsgeschehen
verknüpfen. Die meisten Adventskalender sind reine Zeitmesser, die dabei helfen wollen,
anzuzeigen, wie viele Tage noch bis zum 24. Dezember sind. Das Strohhalmlegen weist
schon am ersten Advent auf das Ziel hin: Es geht im Advent nicht um das Abarbeiten einer
bestimmten Zeitspanne, sondern um die Vorbereitung auf die Geburt Jesu.
Jeden Tag einen Strohhalm in die Krippe zu legen kann so bedeuten, den Weg durch
den Advent mit der Krippe zu gehen und nicht nur auf sie zu.
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1. Dezember 2020
Kerzen beleuchten den Weg auf Weihnachten hin
Rorate-Messen
In dunklen Dezembernächten feiern viele Gemeinden früh am Morgen oder spät am Abend
Rorate-Messen: Nur von Kerzen erleuchtet weisen die besinnlichen Gottesdienste auf die
erwartete Ankunft des Herrn hin – doch eigentlich geht es dabei um die Mutter Jesu.
"Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen!" – voll Hoffnung richtet
sich in der Adventzeit der Blick mit den Worten des Propheten Jesaja auf die Erlösung: "Die
Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor!" (Jesaja 45, 8)
Symbolisch wartet die Gemeinde in der dunklen Kirche auf das Kommen des Lichts, auf
Christus. In den Alpen war es auch üblich und ist es zum Teil bis heute, die Messen vor dem
ausgesetzten Allerheiligen zu feiern.
In den Tagen vom 17. bis 24. Dezember wurden Rorate-Messen einst so prunkvoll gefeiert,
dass sie im Volksmund auch "Goldene Messen" genannt wurden.

Goldene Messe und Engelamt
Rorate-Messen als morgendliche oder abendliche Werktagsmessen haben sich im Laufe der
Zeit entwickelt. Wann genau, ist nicht mehr genau festzustellen; mindestens bis ins 15.
Jahrhundert geht der Beginn der Tradition zurück, die ursprünglich Messen an Samstagen der
Adventszeit als Votivmessen zu Ehren Marias vorsah. Als Evangelium diente die
Verkündigung des Herrn aus dem Lukasevangelium, in dem der Erzengel Gabriel Maria die
Geburt Jesu ankündigt – daher stammt, befördert durch die Verwendung der liturgischen
Farbe Weiß, auch der alte Name "Engelamt".
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2. Dezember 2020
Ein Hausgebet im Advent wird mit Kerzenschein noch besinnlicher
Hausgebet
Der Advent ist für viele Menschen mit den zahlreichen Weihnachtsvorbereitungen oder mit
Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmarktbesuchen verknüpft. Doch zuallererst ist der Advent
eine geistliche Zeit, die Zeit, in der sich ChristInnen auf der ganzen Welt auf das Kommen
Gottes in unsere Welt einstimmen. Der Advent ist die Zeit des Gebetes, des Bibellesens, des
Singens. Diese Elemente zeichnen den Advent in besonderer Weise aus.

Oft gibt es dafür ein eigenes kleines Gebetsheftchen, das im Vorfeld an die Familien verteilt
wird. Diese kleine Gebetszeit besteht häufig aus dem Hören eines adventlichen Bibeltextes,
dem gemeinsamen Gebet, einem kurzen Impuls sowie einigen bekannten Adventsliedern.
Dieses Gebet ist nicht nur für die eigene Familie bestimmt; es ist eine schöne Geste, wenn
man zum Hausgebet auch Freunde und Nachbarn einlädt. Dann kann man nach dem Gebet
noch gemeinsam verweilen, sich im Miteinander und bei guten Gesprächen auf die besondere
Zeit einstimmen, die nun angebrochen ist.
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3. Dezember 2020
Wettervorhersage mit der Natur
Bauernregeln zur Adventszeit
Bauernregeln sind aus Beobachtung nacheinander folgender Umstände entstanden und
wurden über Generationen weitergegeben. Eine Bauernregel versucht, aus bestimmten
Wetterlagen Vorhersagen und Rückschlüsse auf später kommende Ereignisse zu treffen.
    Herrscht im Advent recht strenge Kält, sie volle achtzehn Wochen hält.
    Wie es heuer friert im Advent, im nächsten Jahr die Erntesonne brennt.
    Im Advent viel Schnee und Frost, im Folgejahr viel Korn und Most.
    Fällt auf Eligius ein kalter Wintertag, die Kälte noch vier Monate dauern mag.
       (1. Dezember)
    Wenn’s regnet am Bibianastag, regnet’s vierzig Tag’ und eine Woche danach.
       (2. Dezember)
    Barbara im weißen Kleid verkündet gute Sommerzeit. (4. Dezember)
    Knospen an St. Barbara sind zum Christfest Blüten da. (4. Dezember)
    Auf Barbara die Sonne weicht, auf Lucia (13. Dezember) sie wieder herschleicht. (4.
       Dezember)
    An St. Gerald wird es kalt. (5. Dezember)
    Regnet es an St. Nikolaus, wird der Winter streng und graus. (6.Dezember)
    Wenn Niklas der Bart vor Eiszapfen starrt, wird den Landmann erfreun ein gutes
       Gedeihn. (6. Dezember)
    Fließt Nikolaus noch der Birkensaft, dann kriegt der Winter keine Kraft. (6.
       Dezember)
    Wenn zu Luzia die Gans geht im Dreck, so geht sie am Christtag auf Eis.
       (13.Dezember)
    Kommt die heilige St. Luzia, ist die Kälte auch schon da. (13.Dezember)
    Ist St. Lazar nackt und bar, wird es ein gelinder Februar. (17. Dezember)
    Mit Thomas der Tag zuwachsen beginnt, und das Wasser knochenhart gerinnt.
       (21.Dezember)
    Wenn Sankt Thomas dunkel war, gibt’s ein schönes neues Jahr. (21.Dezember)
    Wenn’s ums Christfest feucht und nass, so gibt’s leere Speicher und Fass.
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4. Dezember 2020
Gedenktag der Hl. Barbara
Barbarazweige
Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Hl. Barbara, werden gerne Zweige von prächtig
blühenden Bäumen oder Sträuchern abgeschnitten und in Vasen gesteckt. Der Brauch geht
auf eine Legende zurück, nach der die Hl. Barbara, eine frühchristliche Märtyrerin, auf ihrem
Weg in das Gefängnis an einem Zweig hängengeblieben sein soll. Sie nahm den Zweig mit
und wässerte ihn ein. Genau am Tag ihrer Verurteilung zum Tod soll der Zweig geblüht
haben.
Mit dem Blühen der Barbarazweige am Heiligen Abend verbanden sich verschiedene,
regional unterschiedliche Orakel:

      Das Aufblühen der Barbarazweigerl gilt als glückliches Vorzeichen: Fruchtsegen für
       das nächste Jahr
      Zetteln auf den Zweigen mit den Namen der Familienmitglieder: Nach der
       Reihenfolge des Aufblühens setzt sich die Glücksverteilung zusammen.
      Von dem Mädchen, dessen Zweig bis Weihnachten aufblühte, hieß es, dass es „auf’s
       Jahr an‘ Mann kriagt“.
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5. Dezember 2020
Brauchtumsfiguren
Krampus
      KRAMPUS, so wird er in Österreich genannt
      SCHMUTZLI in der Schweiz,
      KNECHT RUPRECHT in Deutschland bekannt.
Er symbolisiert das Böse. Und als Zeichen, das jeder Mensch auch böse Anteile hat, geht er
mit dem Nikolaus (dem Guten) mit. Doch Nikolaus hat das Böse unter Kontrolle, darum führt
er den Krampus an der Kette.
Auch mit div. Namen zog er in pelzbesetzter Kleidung, oft mit einer Rute in der Hand und
einem Sack voller Geschenke, aber auch Kartoffeln oder Kohlenstückchen für die unartigen
Kinder, über der Schulter, von Haus zu Haus, von Tür zu Tür.

Brauchtum:
Ursprünglich war der Krampus der bärtige und vermummte Begleiter des heiligen Nikolaus,
dessen Festtag, der 6.12. vielerorts schon im Mittelalter als Beschertag (an Stelle des 24.12.)
für die Kinder begangen wurde.

Brauchtumsfiguren - Krampus
Der Krampus verbreitet in Österreich in der Zeit vor dem 6. Dezember alljährlich Angst und
Schrecken. In der Zeit vor dem Fest des Heiligen Nikolaus finden vor dem 6. Dezember in
den Ortschaften die Krampusläufe statt.
Der Krampus ist eine Art Teufel (ein Perchtenüberbleibsel oder sonstiges, je nach regionalem
Brauchtum), der den Nikolaus begleitet um die Bösen zu bestrafen (oder unheilbringende
Kräfte zu verscheuchen).
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Brauchtumsfiguren, weitere....

Die Perchten im Salzburger Land treten besonders in den Raunächten zwischen 21.12.
(Sonnwende) und Dreikönig auf.

Die Figur Hans Trapp geht auf einen Hofmarschall des Kurfürsten von der Pfalz zurück, der
Hans von Drat hieß und seine Bauern im 16. Jht. so drangsaliert hatte, dass er in
Südwestdeutschland zum Kinderschreck geworden ist.

In manchen Gegenden kennt man den Erbsbär, der in den Kämpfen zwischen Sommer und
Winter in einem Zottelgewand aus Erbsenstroh auftaucht und begleitet von einem Engel und
einem Teufel von Hof zu Hof zog.
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6. Dezember 2020 – 2. Adventsonntag
Gedenktag des Heiligen Bischofs von Myra
Hl. Nikolaus
Wenn man eine Rangliste der beliebtesten Heiligen aufstellen würde, würde Nikolaus von
Myra ganz sicher auf einem der vordersten Plätze landen. Der Heilige, dessen Gedenktag am
6. Dezember wohl jedes Kind kennt, ist eine der am meisten verehrten Persönlichkeiten des
Christentums. Als Freund der Kinder, Patron der Gefangenen, Schutzheiliger von Seefahrern
und Kaufleuten, Märtyrer, Bekenner und Nothelfer ist Nikolaus ein viel gefragter Heiliger für
fast alle Lebenslagen.

Dies ist umso erstaunlicher, als von der realen Gestalt des Nikolaus von Myra nur sehr wenig
bekannt ist und sich in seiner Person heute wahre Geschichte, Legende und volkstümliches
Brauchtum vermengen. Die historisch belegten Fakten sind schnell genannt: Nikolaus wurde
zwischen 280 und 286 in Patara in der heutigen Türkei geboren. Als junger Mann wurde er
Bischof von Myra. Bald danach begannen dort die Christenverfolgungen unter Galerius
Valerius Maximianus. Auch Nikolaus geriet in Gefangenschaft und wurde schwer
misshandelt.

Noch gezeichnet von der erlittenen Folter, trat er 325 auf dem Konzil von Nizäa auf, von wo
es Überlieferungen gibt, die seine Handschrift tragen. Mehr aber weiß man über Leben und
Wirken des Heiligen kaum, lediglich das ungefähre Todesdatum ist bekannt: Er starb an
einem 6. Dezember zwischen 345 und 351.

Der Nikolaus-Kult, der uns heute so vertraut ist, breitete sich erst etwa zwei Jahrhunderte
nach dem Tod des Heiligen aus. Ausgehend von Griechenland, griff die Verehrung zunächst
über die osteuropäischen Länder bis nach Russland über, wo Nikolaus im 8. Jahrhundert zum
Patron des Landes wurde. Nur zaghaft verbreitete sich der Nikolaus-Kult in der Folgezeit
auch in Westeuropa, etwa ab dem 10. Jahrhundert in Deutschland, Frankreich und England.
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7. Dezember 2020
Alte Tradition zur Einstimmung auf Weihnachten
Frautragen – Herbergsuchen
Das Frautragen, das mancherorts auch "Frauentragen" genannt wird, ist ein Brauch, der in
sehr enger Weise mit der Muttergottes verknüpft ist. Von Maria, die häufig als "Unsere Liebe
Frau" bezeichnet wird, hat diese Tradition auch ihren Namen erhalten. Der Brauch ist denkbar
einfach: Eine Marienfigur wird während der Adventszeit von Haus zu Haus getragen, in
jedem Haushalt wird der Madonna jeweils einen Tag Herberge gewährt. Die Familie, in der
die Gottesmutter gerade zu Gast ist, widmet sich in besonderer Weise dem Gebet: Man
betrachtet die Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes oder singt gemeinsam eine
Auswahl der zahlreichen Marien- oder Adventslieder.

Der Brauch des Frautragen erinnert an die Herbergssuche von Maria und Josef: Maria ist
gewissermaßen den ganzen Advent lang unterwegs durch die Häuser einer Gemeinde und
ersucht, aufgenommen zu werden. Das Ende dieser Reise markiert dann der 24. Dezember,
der Tag, an dem die Marienfigur die Kirche erreicht und dort an einem besonderen Platz
verehrt wird.
                    „Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.
                Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe,
                      weil in der Herberge kein Platz für sie war.“

                        „Wir kommen, wir fragen, wir klopfen an,
                     ob Christus, der Heiland, zu euch kommen kann.
                         Unsere Liebe Frau ist wieder auf Reisen,
                      wir möchten ihr gern eine Herberg’ zuweisen“,

                         „O, Jungfrau Maria, von Herzen gern!
                           Tritt ein mit unserem lieben Herrn!
                         Du bist voll der Gnaden, sei uns gegrüßt,
                    und gelobt sei dein Sohn, unser Herr Jesus Christ.“
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8. Dezember 2020
 "Mit Maria beginnt etwas ganz Neues. Sie wird die Mutter Jesu werden. Sie ist
  wohl die berühmteste Mutter. Viele finden bei ihr Geborgenheit und Trost."
                                   Kardinal Christoph Schönborn

Mariä Empfängnis
Im Mittelpunkt des Feiertages am 8. Dezember steht die Mutter von Jesus - neun Monate vor
dem Fest Mariä Geburt wird die Besonderheit Mariens gefeiert.

Maria - die Begnadete
Nach christlicher Überzeugung wurde der Schuldkreislauf der Welt durch Jesus unterbrochen.
Diese Unterbrechung beginnt allerdings schon mit einer Frau namens Maria und dem Satz
"Du bist begnadet", das heißt: besonders berufen und erwählt, den Messias auf die Welt zu
bringen.

Ohne Erbsünde
Seit der Antike wurde diese Gnade Mariens als Freiheit von Sünde gedeutet. Im Mittelalter
stellten sich Theologen die Frage, ob Maria schon vom Augenblick der Empfängnis an, oder
erst mit dem Gruß des Engels von der Erbsünde befreit war. Papst Pius IX. entschied diesen
Streit 1854 mit dem Dogma „der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter
Maria.“ Das bedeutet, dass Maria unversehrt, ohne Makel der Erbsünde von ihrer Mutter
empfangen und geboren wurde.

Mit Erbsünde ist gemeint, dass der Mensch nicht nur persönlich sündigt, sondern dass er unter
vielen Bedingungen lebt, die seine Entscheidungen beeinflussen. „Sündigen“ ist damit in
einem großen Zusammenhang zu sehen. Es meint nicht in erster Linie, etwas ethisch
„Verbotenes“ zu tun, sondern in Angst um sich selbst zu leben, anstatt ganz Gott zu vertrauen.
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9. Dezember 2020
Alte Tradition zur Einstimmung auf Weihnachten
Das Kindleinwiegen
Es war der wichtigste Weihnachtsbrauch des Mittelalters. Beim „Kindleinwiegen“ wurde ein
Christuskind aus Wachs oder Holz angefertigt, in eine Wiege gelegt und in der Kirche
aufgestellt. Die Kinder der Gemeinde schaukelten es und sangen dazu Wiegen- und
Weihnachtslieder.
Es ist auch überliefert, dass Mädchen in einer Reihe sitzend an langen Seidenbändern das
Christkindlwiegen praktizierten, wobei jede eine eigene Wiege mit einem Kind aus Wachs
mitbrachte und beim Wiegen alte Wiegenlieder gesungen wurden. So ist beispielsweise das
Lied Joseph, lieber Joseph mein mit diesem Brauch verknüpft. Im 16. Jahrhundert war das
Kindleinwiegen ein Fest für die ganze Gemeinde. Die Mädchen und Jungen, tanzten vor
einem auf den Altar gelegten hölzernen Christkind, die Erwachsenen sangen und klatschten
dazu. In manchen Gemeinden wurde die Christkindfigur in der Kirche durch die Bankreihen
weitergegeben.

Vielleicht sollten wir das wieder tun? In Österreich wurde der Brauch nach 850 Jahren
wiederbelebt. Seit 2013 findet das Christkindleinwiegen wieder statt.

Lasst uns das Kindlein wiegen …
Veranstaltung in Annaberg am 28.12.2020 um 16:30 Uhr:

Das Kindleinwiegen, auch Christkindlwiegen oder Kindelwiegen ist ein Weihnachtsbrauch,
der auf das Mittelalter zurückgeht und in verschiedener Form in Klöstern, Kirchen oder im
privaten Kreis gepflegt wurde.
Diesen Brauch wollen wir wiederbeleben und laden dazu besonders Kinder, Eltern und
Großeltern ein, mit uns Wiegenlieder zu singen.
Wiegen und singen, lasst es erklingen...
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10. Dezember 2020
Fastenbräuche im Advent
Fasten im Advent
Die Adventzeit ist heutzutage wohl alles andere als eine Fastenzeit in unseren Breiten, wie die
vielen Punschhütten und Adventmärkte belegen. Auch wenn seit dem frühen 20. Jahrhundert
das Fasten im Advent in der katholischen Kirche nicht mehr zwingend vorgeschrieben ist, so
weist doch die liturgische Farbe violett, wie sie in der Kirche und auf dem Adventkranz
verwendet wird, noch auf den besinnlichen Charakter dieser Zeit hin.

In der orthodoxen Kirche wird besonders in den Klöstern die Fastenzeit vor Weihnachten
noch beachtet. In der Ostkirche nennt sich diese Fastenzeit vor Weihnachten das „Philippus-
Fasten“, benannt nach dem Apostel Philippus, dem die Ostkirche am 14. November gedenkt
und dessen Fest den Beginn des vorweihnachtlichen Fastens markiert. Hier fällt auf, dass in
der frühen Kirche der Advent länger dauerte als heutzutage. Diese 40 Tage des Advents, wie
früher üblich, haben sich in der Diözese Mailand erhalten, wo es nach wie vor sechs anstatt
der bei uns bekannten vier Adventsonntage gibt.
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11. Dezember 2020
Traditionelles Weihnachtsessen
Weihnachtskarpfen

Niederösterreich: Der Karpfen in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten steht im
flächenmäßig größten Bundesland fast immer zur Weihnachtszeit auf dem Tisch.
Gerade der köstliche Waldviertler Karpfen hat in den letzten Jahren eine Renaissance des
Weihnachtskarpfens eingeleitet. Der Ursprung dieser Tradition erklärt sich aus dem vorher
Genannten: In den Fastenzeiten war seit jeher die Konsumation von Fisch erlaubt. Daher war
es naheliegend, auch am Heiligen Abend, der ja noch zum Advent gehört, einen besonders
zubereiteten, fettreichen Fisch zu verzehren. Die Advent-Fastenzeit endete mit der Mette zu
Mitternacht am Heiligen Abend. Von daher erklärt sich auch der Brauch in vielen Gegenden
Österreichs, nach der Christmette Würstel oder eine kräftige Fleischsuppe zu sich zu nehmen.
Damit wurde aus Freude über die Geburt Christi die lange Zeit des Fleischverzichts seit dem
Martini-Gansl beendet.

- Burgenland: Ein traditionelles Weihnachtsessen ohne Gans mit Erdäpfelknödel und
Rotkraut ist für viele Familien im Burgenland quasi undenkbar. Gerne zubereitet werden
zudem auch geräucherter Lachs oder Tafelspitz mit Apfelkren.

- Kärnten: In dieser Region führt kaum ein Weg an Selchwürstl mit Schwarzbrot und
Sauerkraut vorbei. Immer begleitet von einem guten Most und dem originalen Kärntner
Reindling mit einer Mohn-Rosinen-Butter.

- Oberösterreich: Der gebackene Karpfen gehört hier zur Weihnachtszeit dazu. Alternativ
greifen viele Familien auf Bratwürstl mit Sauerkraut und Erdapfelsalat zurück. Zudem stehen
oftmals die klassische Schnittlsuppe und Bratäpfel auf dem Speiseplan.
- Salzburg: Die typische Würstelsuppe mit Mettwurst, Frankfurter Würstchen oder der
Weißwurst ist in Salzburg der Klassiker an Weihnachten. Pongau, Pinzgau und Lungau
nehmen hierbei eine Sonderstellung ein. Als traditionelles Weihnachtsessen wird hier das so
bezeichnete Bachlkoch aufgetischt. Dies ist ein besonderes Backwerk aus Wasser, Mehl und
Butter.

- Steiermark: Karpfen und Würstl sind hier zur Weihnachtszeit als Festschmaus
allgegenwärtig. Aber viele steierische Familien lassen sich auch kalte Platten mit
Jägerwecken, frischem Aufschnitt und Weihnachtskeksen munden.

- Tirol: Die Tiroler mögen es deftig. Neben Würstel und Blutwurst kommen in vielen
Familien auch Schweinsbraten oder kalte Platten auf den gedeckten Tisch. Tradition hat auch
das Fondue.

- Vorarlberg: In dem gebirgigen Westen Österreichs bevorzugen viele Familien zum
Weihnachtsfest Kalbswürstel, wahlweise gereicht mit Sauerkraut oder einem italienischen
Mayonnaisesalat. Der Karpfen spielte hier als traditionelles Weihnachtsessen noch nie eine
große Rolle.

- Wien: Ob als Suppe, Filet oder Sülzchen - in Wien gilt der Karpfen als das traditionelle
Weihnachtsessen schlechthin.
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12. Dezember 2020
Tag des Weihnachtssterns
Weihnachtspflanzen und ihr Geheimnis
Nicht nur Zweige von Tanne, Fichte und Kiefer sind in der Adventszeit beliebt. Wir winden
gern auch Stechpalmen- und Mistelzweige in Kränze und Gestecke und schmücken die
Wohnung mit Weihnachtssternen und Christrosen.

Weihnachtsstern
Die farbigen Hochblätter der Pflanze sehen aus wie Blütensterne. Es gibt sie in verschiedenen
Rot- und Rosatönen, in Weiß, Gelb und cremefarbig. Der Weihnachtsstern, ein immergrüner
Strauch, der bis zu vier Meter hoch werden kann, stammt aus den tropischen Laubwäldern
Mittel- und Südamerikas. Dort wurde er "Blume der Heiligen Nacht" genannt.

Seit Anfang der 1950er Jahre ist er die am häufigsten angebaute Zimmerpflanze. In den USA
wird am 12. Dezember alljährlich der "Poinsettia Day" gefeiert, der Tag des
Weihnachtssterns. Er geht auf den Todestag von Joel Poinsett, erster Botschafter der USA in
Mexiko, zurück. Dieser hatte Anfang des 19. Jahrhunderts den Weihnachtsstern von Mexiko
in die USA gebracht. Eine Legende erzählt, dass er die Lieblingsblume des Azteken-
Herrschers Montezuma war und dass dieser glaubte, die tiefroten Hochblätter seien aus den
Blutstropfen einer unglücklich verliebten aztekischen Göttin entstanden.
Christrose
Sie wächst wild in Tirol und den Berchtesgadener Alpen
und entfaltet ihre weißen Blütenblätter in milden Wintern
pünktlich zur Weihnachtszeit. Bei uns gibt es Christrosen
als Zimmerpflanze und Schnittblume. Eine Legende erzählt,
wie die Christrose entstand: In der Heiligen Nacht machten
sich die Hirten auf den Weg zur Krippe. Jeder nahm ein Geschenk mit – ein warmes
Lammfell, Wolle oder Milch. Nur ein Hirtenknabe hatte nichts, was er dem Jesuskind hätte
schenken können. Noch nicht einmal eine Blume fand er. Da begann er zu weinen. Und als
die Tränen auf die Erde tropften, sprossen wunderschöne Blumen mit weißen Blütenblättern
daraus hervor. Voll Freude pflückte sie der Knabe und brachte sie dem Kind in der Krippe.
Das Jesuskind legte segnend seine Hände auf die Blumen. Und fortan blühen sie jedes Jahr in
der Weihnachtszeit. Und die Menschen nennen sie Christrosen.

Stechpalme
Mit ihren stacheligen Blättern ist sie das Symbol der
Dornenkrone, die roten Beeren symbolisieren die
Blutstropfen Jesu Christi. Die Kelten hängten am Abend
der Wintersonnenwende Stechpalmzweige im Haus auf –
als Schutz vor Blitzschlag und Tod. Für die Römer war
die Stechpalme Sinnbild für Freundschaft. Deshalb beschenkten sie sich während der
Saturnalien, einem Fest zu Ehren des Gottes Saturn, mit Stechpalmen-Zweigen. Dieses Fest
wurde im Dezember gefeiert. Stechpalmen werden oft in Advents- und Türkränze
eingebunden, zusammen mit Tannen- und Mistelzweigen.

Mistelzweige
Für keltische Zauberpriester, die Druiden, waren
Mistelzweige heilig. In der Tat ist die Pflanze etwas ganz
Besonderes. Denn sie wächst nicht aus der Erde heraus,
sondern nistet in Bäumen. Eine Legende erzählt, dass die
Mistel vor dem Tod Jesu Christi ein Baum gewesen sei,
aus dessen Holz man das Kreuz gezimmert habe. Aus Scham habe sich der Baum nach dem
Kreuzestod Jesu in ein Gewächs verwandelt, das all denen Gutes bringen sollte, die unter ihm
hindurchgehen. So galten und gelten Misteln immer noch als Glücks- und Friedenssymbol.
Vor allem in England und in den USA ist folgender Brauch sehr beliebt: Wer sich unter einem
an der Zimmerdecke oder über der Haustür hängenden Mistelzweig trifft, soll sich umarmen
und darf sich sogar küssen.

Rose von Jericho
Sie ist eine alte Wüstenpflanze und liegt als graues, vertrocknetes
Knäuel auf dem Wüstenboden – oft Jahre lang, als warte sie auf
Regen. Wenn es dann endlich regnet, saugt sie Wasser auf, entfaltet
sich und wird grün. Kreuzfahrer wunderten sich über die
Verwandlung der Pflanze vom unscheinbaren Gewächs zur grünen
Schönheit. Sie sahen in ihr ein Symbol für die Auferstehung Jesu und
gaben ihr den Namen "Rose von Jericho". Auch Auferstehungsblume,
Weihnachtsrose oder "Handballen der Maria" wird sie zuweilen genannt. Eine Legende
erzählt, dass die Pflanze aus den Fußabdrücken der Heiligen Familie entsprossen sei. Maria
soll sie bei ihrer Flucht nach Ägypten gesegnet und ihr so ewiges Leben verliehen haben.
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13. Dezember 2020 - 3. Adventsonntag
Gedenktag der Hl. Lucia
Die „leuchtende“ Lucia
Am 13. Dezember wird die heilige Lucia gefeiert. Sie war im Jahr 304 eines der ersten Opfer
der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Als lichtvolle Gestalt verweist sie auf den
Sieg des Lichts über die Dunkelheit.
Ihre Geschichte: Sie verließ ihren Verlobten, um ihr Leben Jesus zu widmen. Ihre Aussteuer
schenkte sie den Armen. Ihr Verlobter verriet Lucia, sodass auch sie im Jahr 304 oder 310 den
Märtyrertod starb. Der Legende nach soll sie zuvor verfolgten ChristInnen in ihren dunklen
Verstecken geholfen haben, indem sie sie mit Nahrung versorgte. Um beide Hände frei zu
haben, trug Lucia einen Kranz aus Kerzen auf dem Kopf. In Schweden gehen die Menschen
am Lucia-Fest einem Brauchtum nach, bei dem die älteste Tochter ebenso einen Kerzenkranz
trägt und ihre schlafende Familie mit dem ersten Weihnachtsgebäck weckt.

Der dritte Advent
Der 2. und der 3. Adventssonntag stellen Johannes, den Täufer in den Mittelpunkt. Er ist der
letzte Prophet des Alten Testaments und der Wegbereiter für Jesus. Johannes lebt in der
Wüste und ruft die Menschen zu Umkehr und Buße auf. Viele lassen sich von Johannes
taufen, so auch Jesus, von dem Johannes sagt: „Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht
kennt. Ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.“ (Joh 1, 26-27)
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14. Dezember 2020
Wie Kekse und Co vom Glauben erzählen
Die Theologie des Weihnachtsgebäcks
In der Advents- und Weihnachtszeit sind sie allgegenwärtig: Christstollen, Zimtsterne,
Spekulatius und Dominosteine. Doch Weihnachtsgebäck schmeckt nicht nur lecker - hinter
ihm steckt oft auch eine religiöse Bedeutung.
Der Duft von Gewürzen liegt in der Luft, besinnliche Musik spielt im Hintergrund und eine
Schüssel mit Teig steht auf einem mit Mehl bestreuten Tisch. Eine typische Szene beim
adventlichen Backen daheim. In der Advents- und Weihnachtszeit backen viele mit großer
Leidenschaft. Was den meisten nicht bewusst ist: Hinter dem Advents- und
Weihnachtsgebäck verbirgt sich häufig ein religiöser Sinn.

Christstollen
An Weihnachten feiern die ChristInnen, dass Gott Mensch wird. Nicht als starker Mann,
sondern als schutzbedürftiges Kind. Das Jesuskind in der Krippe hat seit jeher die Menschen
angesprochen und zu Kunstwerken inspiriert. Auch BäckerInnen und KonditorInnen haben
sich den in weiße Windeln gewickelten Säugling zum Vorbild genommen und ein Gebäck
geschaffen: Den Christstollen. Mit Puderzucker oder weißem Zucker überzogen stellt das
Fruchtgebäck den neugeborenen Jesus dar. Seit mehr als 600 Jahren ist der Christ- oder
Weihnachtsstollen bezeugt. Auch heute noch schneiden sich viele Leute an Weihnachten
gerne eine Scheibe vom süßen Jesulein ab.

Zimtstern
"Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen" (Mt 2,2).
Diese Stelle des Matthäusevangeliums erzählt von den Sterndeutern, die sich aufgemacht
hatten, um den neugeborenen Jesus zu finden. Ein Stern hat ihnen dabei den Weg gewiesen.
Der Zimtstern erinnert an die Heiligen drei Könige. Er kann daher mit gutem Gewissen am
Dreikönigstag (und nicht nur dann) gegessen werden. Wie schon sein Name verrät, besteht
das Weihnachtsgebäck zu einem gewissen Anteil aus Zimt. Dieses Gewürz ist seit mehreren
Tausend Jahren bekannt.
Spekulatius
Der Spekulatius ist nicht nur in Deutschland beliebt, auch in den Niederlanden, Belgien und
Luxemburg ist dieses vorweihnachtliche Bildgebäck ein Renner. Es verdankt seinen Namen
wahrscheinlich dem lateinischen Wort speculator, was Aufseher oder auch Bischof bedeutet.
Klassischerweise stellen die Szenen auf dem Gebäck die Legenden des heiligen Nikolaus dar.
Anhand von Spekulatius konnten die Esser so das Leben des heiligen Bischofs kennenlernen.
Es handelt sich bei diesen Keksen also um gebäckgewordene Pädagogik. Auch wenn heute
andere Motive die Spekulatius schmücken.

Dominostein
Zugegeben: Der Dominostein ist ein Weihnachtsgebäck, das eigentlich ohne christlichen
Hintergedanken erschaffen wurde. 1936 erfand der Dresdner Chocolatier Herbert Wendler
eine Schichtpraline aus Lebkuchen, Gelee und Marzipan. Sie sollte kostengünstig und damit
auch für Menschen mit wenig Einkommen erschwinglich sein. In der Nachkriegszeit wurde
sie als Notpraline populär. Heute zählt der Dominostein zu den liebsten Naschereien der
Deutschen in der Weihnachtszeit. Man kann in der in Sachsen erfundenen Praline eine
christliche Aussage entdecken, wenn man genau hinsieht. Denn am 26. Dezember feiert die
Kirche den Gedenktag des heiligen Stephanus. Der erste christliche Märtyrer wurde zu Tode
gesteinigt, hat jedoch durch sein Zeugnis für Christus das ewige Leben erlangt. Die
Dominosteine können als Erinnerung an die Steine verstanden werden, mit denen Stephanus
ermordet wurde. Die Praline hat eine bittere Lebkuchenschicht und eine süße Geleeschicht.
Diese stehen für den bitteren Tod des Stephanus und das süße Leben im Himmel.
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15. Dezember 2020
Typische Gewürze der Advents- und Weihnachtszeit
Weihnachtsgewürze
Was wären Kuchen und Kekse auf der weihnachtlichen Kaffeetafel ohne Vanille, Zimt oder
Anis? Woher kommen die typischen Weihnachtsgewürze eigentlich, und wie werden sie in
der Küche eingesetzt?

Alte Kulturen schätzten die weihnachtlichen Gewürze nicht zuletzt wegen ihrer Heilwirkung.
Sie enthalten nämlich ätherische Öle, von denen manche die Verdauung fördern, andere den
Appetit anregen oder die Abwehrkräfte stärken. Mönche und Nonnen studierten die Schriften
der Antike und der Araber und pflanzten in ihren Klostergärten allerlei Gewürze an, von
deren Heilkraft sie überzeugt waren. Auch die Heilige Hildegard von Bingen hat in einer
Schrift über Heilmittel verschiedene Gewürze aufgenommen. Gegen Magenschmerzen
verordnete sie Ingwer, gegen Kopfweh Zimt. Zeitgenossen mit Gicht empfahl sie
Gewürznelken. Denn ihr Öl wirkt entzündungshemmend und betäubend. Nicht umsonst
wurde es früher oft in Zahnarztpraxen verwendet, etwa als Zusatz für Wurzelkanalfüllungen.

Sternanis
Mit Sternanis wird die sternförmige Frucht des immergrünen Magnolienbaumes bezeichnet.
Sie ist allerdings nicht mit dem Anis verwandt. Seinen Namen verdankt der Sternanis seiner
Form und der Tatsache, dass seine Frucht dem Anis in Geschmack und Duft ähnelt.
Gemahlen würzt er Lebkuchen und Pfeffernüsse, Weihnachtstee oder Glühwein. Ein heißer
Tee sieht besonders festlich aus, wenn kleine Sternfrüchte darin schwimmen. Sternanis gilt als
Wunderwaffe gegen Husten und Halsentzündungen. Die zerkleinerten Früchte gibt es als
fertigen Tee.
Vanille
Wenn Safran der König der Gewürze ist, kann man Vanille mit Fug und Recht als Königin
bezeichnen. Zum einen ist sie nicht viel günstiger als Safran. Zum anderen läuft vielen schon
beim Gedanken an Vanillepudding oder Vanillekipferl das Wasser im Mund zusammen.
Vanille soll die Nerven stärken und sich günstig auf die Nierentätigkeit auswirken. Sowohl
die Stange, die mitgekocht werden kann, als auch das Mark dienen zum Würzen von
Süßspeisen. Vanillin ist ein künstlich hergestellter Aromastoff. Er wird - gemischt mit Zucker
- als Vanillezucker verkauft.

Zimt
Eine gute Nachricht für alle, die gern Zimtsterne naschen: Zimt soll den Blutzucker senken.
Darüber hinaus gilt er als wichtiges Weihnachtsgewürz. Er stammt von Sri Lanka, dem
früheren Ceylon, und wird aus der getrockneten Rinde der Zimtbäume hergestellt. Es wird
vermutet, dass in China bereits vor 5.000 Jahren Zimtbäume wuchsen.

Anis
Er wird auch süßer Kümmel genannt und schmeckt fein-süß, ähnlich wie Lakritz. Anis gehört
zu den beliebtesten Gewürzen der Weihnachtsbäckerei. Schon die Köche der alten Römer
buken Aniskuchen und servierten ihn nach Festgelagen als Abschluss. Die Römer wussten
warum. Denn Anis hilft ganz nebenbei beim Verdauen und beim Einschlafen.

Nelken
Gewürznelken passen zu vielem - Spekulatius, Lebkuchen, Früchtebrot, Glühwein und
Punsch. Vermutlich stammen sie von der indonesischen Inselkette der Molukken - auch
Gewürzinseln genannt. Sie waren bereits in der Antike bekannt. Und vor allem im Mittelalter
gehörten die Gewürznelken in die Küche des Adels und reichen Bürgertums. Denn sie waren
damals sündhaft teuer.
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16. Dezember 2020
Stimmt ins Lob der Engel ein!
Advents- und Weihnachtslieder
Singen gehört zu Advent und Weihnachten wie Kekse, Krippe und Adventskranz. Das wohl
bekannteste Lied ist „Stille Nacht“. Die Entstehungsgeschichte mutet fast ein bisschen
märchenhaft an, es entstand sehr spontan aus der Not heraus.

In einer kleinen Pfarrei in Oberndorf bei Salzburg war die Orgel kaputt. Der Hilfspriester
Joseph Mohr hat am 24. Dezember 1818 den Text eines selbstverfassten Gedichtes dem
Organisten Franz Gruber gegeben. Dieser hat in aller Eile eine Melodie dazu komponiert. In
der Christmette wurde es dann mit Gitarrenbegleitung uraufgeführt und fand "allgemeinen
Beifall". Die Forschung nimmt an, dass Mohr der Bevölkerung von Oberndorf ein einfaches
Lied geben wollte – in deutscher statt lateinischer Sprache und mit Gitarrenbegleitung statt
der sonst üblichen Orgel.

Weihnachtssingen
In der Weihnachtszeit ist es üblich, dass die Menschen etwas enger zusammenrücken und viel
Zeit gemeinsam verbringen. Dazu gehört traditionell auch das Singen von Weihnachtsliedern.
Ebenso ist es in vielen Gemeinden Brauch, eine kirchenmusikalische Feierstunde an einem
Sonntag der Weihnachtszeit zu veranstalten. Dabei singen alle Chöre (Kinder-, Jugend- und
Kirchenchor) der Gemeinde die schönsten Weihnachtslieder.
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17. Dezember 2020
Weihnachten zwischen den Zeilen
Lieblingsgedichte
Wer mit Weihnachtsgedichten groß geworden ist, für den bleiben sie für immer.

                                       Weihnachten
                             Markt und Straßen steh'n verlassen,
                                  Still erleuchtet jedes Haus,
                             Sinnend geh' ich durch die Gassen,
                                  Alles sieht so festlich aus.
                               An den Fenstern haben Frauen
                            Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
                            Tausend Kindlein steh'n und schauen,
                                Sind so wunderstill beglückt.
                              Und ich wandre aus den Mauern
                                   Bis hinaus in's freie Feld,
                             Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
                                Wie so weit und still die Welt!
                              Sterne hoch die Kreise schlingen,
                                 Aus des Schnees Einsamkeit
                              Steigt's wie wunderbares Singen -
                                   O du gnadenreiche Zeit!
                                      Joseph von Eichendorff
Vom Christkind
             Denkt Euch,
  ich habe das Christkind gesehen!
       Es kam aus dem Walde,
      das Mützchen voll Schnee,
     mit rotgefrorenem Näschen.
  Die kleinen Hände taten ihm weh;
       denn es trug einen Sack,
         der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
  Was drin war, möchtet ihr wissen?
  Ihr Naseweise, Ihr Schelmenpack
 meint ihr, er wäre offen, der Sack?
      Zugebunden bis oben hin!
 Doch war gewiss was Schönes drin;
 es roch so nach Äpfeln und Nüssen.
              Anna Ritter
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18. Dezember 2020
Wie Nonnen die Feiertage begehen
Weihnachten im Kloster
Benediktinerinnenabtei Nonnberg
Bei den Benediktinerinnen auf dem Salzburger Nonnberg wurden schon immer viele alte
Traditionen in der Weihnachtszeit gepflegt. Schließlich ist das Stift Nonnberg das älteste
Frauenkloster im deutschen Sprachraum. Das Kloster steht unter Denkmalschutz und gehört
zum UNESCO-Welterbe. Es wurde im Jahr 711 vom heiligen Rupert auf dem Salzburger
Festungsberg gegründet. Schwester Eva-Maria Saurugg lebt schon seit einigen Jahrzehnten
im Kloster. Sie erinnert sich noch an den Brauch des "Kindelwiegens" (Siehe 9. Dezember).
Heute sei dieser Brauch aber nur noch selten anzutreffen, weil er durch das Krippenspiel
vielerorts abgelöst wurde.

Bei der Christmette im Kloster sei es üblich, dass der Priester beim Einzug das Jesuskind, das
zuvor noch während der Weihnachtsvigil auf dem Altar der Chorkapelle zugedeckt in einem
Korb lag, mit sich trägt und in die Krippe vor dem Altar legt. Das sei ein besonders inniger
Moment, meint Schwester Eva-Maria. Ein anderer Brauch der Benediktinerinnen sei die
zweimalige Verkündigung: Dabei wird der Text der Engelsbotschaft an die Gottesmutter
Maria aus dem Lukasevangelium von einer Mitschwester vorgetragen. Einmal werde der Text
am Heiligen Abend in der Früh und zum zweiten Mal am gleichen Tag abends vor dem
Abendessen im Refektorium vorgelesen.

„Die wichtigste Weihnachtsbotschaft dabei ist, dass Gottes Sohn Mensch wird, woran wir fest
glauben“, sagt die Benediktinerin. Ein weiterer schöner Brauch der Abtei: Vor dem Fest der
Epiphanie am 6. Januar gehen die Ordensfrauen mit Weihwasser und Weihrauch und vielen
Gebeten durch das Kloster und segnen damit alle Räume. "So können wir als Gemeinschaft
gut in das neue Jahr gehen", erklärt Schwester Eva-Maria. Ihr Weihnachtwunsch? "Ich
wünsche allen, ein gesegnetes und gnadenreiches Fest der Geburt unseres Herrn Jesus
Christus. Sein Schutz und Segen möge Sie im kommenden Jahr allzeit begleiten."
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19. Dezember 2020
Eine magische Zeit im Jahreskreis
Die 12 Rauhnächte – Ausräuchern
In den 12 mystischen Rauhnächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen,
die schon unsere Vorfahren als „Heilige Nächte“ verehrten, werden Wohnungen und Ställe
mit duftendem Heilkräuter-Weihrauch und Weihwasser ausgeräuchert. So vertreibt man –
dem Glauben nach – böse Geister, negative Energien und Krankheiten. Das Ritual des
Räucherns wird seit Ende des Mittelalters mit Ehrfurcht zelebriert und von Generation zu
Generation weitergetragen. Eine Besonderheit ist das „Rauch-Beten“ am Vorabend des
Dreikönigstags, die der Überlieferung nach dem neugeborenen Christuskind auch Weihrauch
gebracht haben sollen. Dabei versammelt sich die Familie nach dem Ausrauchen zum Gebet
rund um das Weihrauchfass (Dreikönigsnacht).

Andere Rauhnächte im Jahr:
30.4. auf 1.5. Walpurgisnacht
1.11. auf 2.11. Allerheiligen/Allerseelen
2.11. auf 3.11. Hubertusnacht
29.11. auf 30.11. Andreasnacht
5.12. auf 6.12. Nikolausnacht
21.12. auf 22.12. Wintersonnenwende – längste Nacht des Jahres - Thomasnacht

                             Hörst du das Raunen in der Nacht,
                                   raue Tage sind entfacht.
                             Der Tag ist kurz, die Nacht ist lang,
                                  kalt, hart, still liegt alles da.
                              Werde des Unsichtbaren gewahr.
                       Frösteln, schauern, sich still zusammen kauern,
                               in der Stille offenbart sich leise
                                der Samen für die Weiterreise.
                            Mond und Sternenlicht dich führen,
                                 öffnen dir verborgne Türen.
                    aus dem Buch "Das Geheimnis der Rauhnächte" von Jeanne Rulan
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20. Dezember 2020 – 4. Adventsonntag
Helles Licht in dunkler Nacht: Der Stern von Bethlehem
Friedenslicht von Betlehem
Nur ein kleines Licht
Die Aktion Friedenslicht gibt es seit 1986 und wurde vom Österreichischen Rundfunk
(ORF) ins Leben gerufen: Jedes Jahr zündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme der
Geburtsgrotte Christi in Betlehem an. Seit dreiundzwanzig Jahren verteilen die
PfadfinderInnen das Friedenslicht, das in feuersicheren Laternen nach Wien gebracht wird
und ab dem 3. Advent, an über 500 Orten an „alle Menschen guten Willens“ weitergegeben
wird. Es ruft zum friedlichen Umgang in Familien, Schulen, Freundes- und
KollegInnenkreisen auf.

Die Aktion steht jedes Jahr unter einem besonderen Motto:

2020 – „Frieden überwindet Grenzen“ – ein Netz verbindet alle Menschen guten Willens.
Das Friedenslicht verbindet Menschen unabhängig von Religion und Nationalität und stärkt
friedliche Beziehungen. Die PfadfinderInnen setzen sich mit ihrer Aktion für eine bessere und
friedlichere Welt ein.

Der vierte Advent
"Rorate" nennt sich der vierte Adventssonntag und beginnt mit dem Introitus "Rorate caeli
desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem."– "Tauet, ihr
Himmel, von oben, ihr Wolken regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den
Heiland hervor." Die Ankunft des Herrn ist in greifbarer Nähe. Matthäus nimmt im
Evangelium Josef in den Blick (Mt 1,18-24).
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21. Dezember 2020
Die ersten Weihnachtsbäume wurden mit Äpfeln geschmückt
Christbaumschmuck
Vor Weihnachten ist es Zeit, die Kisten mit dem Weihnachtsschmuck vom Dachboden zu
holen. Vor allem der Schmuck für den Weihnachtsbaum hat fast immer eine christliche
Bedeutung.

Ob modern, ganz Ton in Ton, mit selbst gebastelten Anhängern oder echten Lebkuchen - es
gibt unzählige Varianten und erlaubt ist was gefällt. Die ersten Weihnachtsbäume wurden mit
Äpfeln geschmückt, als Erinnerung an die Tradition des Paradiesbaumes. Mit den Jahren
kamen auch Süßigkeiten, Plätzchen und Nüsse dazu, was zur Bezeichnung Zucker- oder
Essbaum führte:

Am 6. Januar zum Dreikönigstag durfte der Baum geplündert und alle Leckereien
heruntergeschüttelt werden. Im 17. Jahrhundert wurde der Christbaum zum ersten Mal mit
Kerzen beleuchtet, als Symbol für das Licht, das mit der Geburt Christi in die Welt kam. Zu
dieser Zeit war die vorherrschende Farbe des Christbaumschmucks rot. Die Menschen
drückten damit aus, dass sie in der Geburt Jesu gleichzeitig Christus als Erlöser feierten, der
sein Blut für die Menschen vergossen hat.

Bald wurde der Baum bunter und verwandelte sich schließlich in einen Gabenbaum, an dem
Geschenke für die Kinder hingen. Noch immer gibt es in Erinnerung an diesen Brauch
Anhänger in Form von Miniaturspielzeug. In der Biedermeierzeit wurden die echten Äpfel
durch Christbaumkugeln aus Glas abgelöst, die auch heute noch sehr beliebt sind. Die Kugel
ist die vollkommene Form und Symbol für das Leben als Geschenk Gottes in einer
lebensfeindlichen Zeit.
Christbaumkugel
Die ersten Weihnachtsbäume wurden mit Äpfeln geschmückt, als Erinnerung an die Tradition
des Paradiesbaumes.

Tannenzapfen
Tannenzapfen gelten als Zeichen der Fruchtbarkeit und werden gerne für weihnachtliche
Gestecke oder als Anhänger für den Weihnachtsbaum genutzt.

Strohsterne
Anhänger aus Stroh gelten als Symbol für die Futterkrippe in der das Jesuskind lag. Am
beliebtesten sind Strohsterne.

Glöckchen
Die Glocken rufen vor Weihnachten zur Heiligen Nacht. Sie stehen für Harmonie und
verbinden Himmel und Erde mit ihrem Geläut.

Nüsse
Nüsse sind eine Metapher für den geheimen Ratschluss Gottes, also dem Plan Gottes für die
Welt und den Menschen darin.

Engel
Engelanhänger - gerne auch mit Instrumenten wie Harfe oder Posaune - verkünden die Frohe
Botschaft. Dank himmlischer Boten waren einfache Schafhirten die ersten Menschen, die das
neugeborene Jesuskind in der Krippe fanden.
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22. Dezember 2020
Die Geschichte einer besonderen Tanne
Weihnachtsbaum
Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Kaum vorstellbar. Doch viele Fakten um den Baum
sind kaum bekannt.
Der Ursprung des Christbaumes ist in mittelalterlichen Paradiesspielen zu finden. Diese
wurden Jahr für Jahr am Tag vor dem weihnachtlichen Krippenspiel aufgeführt, um den
Zusammenhang zwischen dem Sündenfall und der Erlösung durch die Geburt Christi am
25. Dezember zu verdeutlichen. Zu diesen Spielen gehörte ein so genannter "Paradiesbaum",
von dem Adam und Eva eine Frucht - meist als roter Apfel dargestellt - pflückten.

Im Laufe des 16. Jahrhunderts verbreiteten sich die ersten dieser immergrünen Bäume
außerhalb der Kirche, zunächst in der protestantisch geprägten Region um Straßburg. Dort
wurden um 1530 bereits immergrüne Eiben, Stechpalmen und Buchsbäume verkauft. Zünfte
und Bruderschaften begannen "Paradiesbäume" bei ihren Weihnachtsfeiern aufzustellen.

Diese wurden mit Früchten behängt, die von den Handwerkern heruntergeschüttelt werden
durften. Auch in adligen Familien hielt der Christbaum nach und nach Einzug. 1611 soll der
erste beleuchtete Tannenbaum im Schloss der Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien
gestanden haben. Lange Zeit blieb der Christbaum evangelischer Brauch, da er als
konfessionelles Gegensymbol zur katholischen Krippe verstanden wurde.

Als Weihnachten im 18. Jahrhundert mehr und mehr zum Familienfest wurde, begannen auch
die ärmeren protestantischen Familien einen Christbaum aufzustellen. Erst Ende des
19. Jahrhunderts gehörte er dann auch zum weihnachtlichen Bild katholischer Wohnzimmer
und hatte damit die Krippe aus dem Mittelpunkt verdrängt. So wurde der Christbaum im
Laufe der Jahrhunderte allgemein zum bekanntesten Weihnachtssymbol.
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23. Dezember 2020
Als eigentlicher Vater der Weihnachtskrippe gilt der heilige Franz von Assisi
Die Weihnachtskrippe mit Ochs und Esel
Dass gerade Jesus, Gottes Sohn, gerade nicht in einem herrschaftlichen Palast, sondern in
einem ärmlichen Stall auf die Welt kommt, gehört zu den wunderlichsten Aspekten der
biblischen Weihnachtsgeschichte.

"Als sie dort [in Betlehem] waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar
ihren Sohn, den Erstgeborenen", seht im Lukasevangelium und weiter: "Sie wickelte ihn in
Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war."

Kein Wunder, dass unterm Weihnachtsbaum eine Weihnachtskrippe mit Maria, Josef, Jesus,
Ochs und Esel nicht fehlen dürfen. Die religiöse Krippenverehrung hat es in Rom bereits zu
Beginn des Mittelalters gegeben. Viel zur Verbreitung der Krippe hat der Heilige Franz von
Assisi (1181/1182-1226) beigetragen.

In der Christnacht des Jahres 1223 hielt er in einer Höhle bei Greccio, eine Krippenfeier mit
lebenden Tieren ab. Ein halbes Jahrhundert später gab es die erste Krippe in Rom. Ochs und
Esel kommen übrigens in der biblischen Weihnachtsgeschichte gar nicht vor. Dass sie
dennoch zur Krippe gehören, hat damit zu tun, dass die Tiere an verschiedenen Stellen der
Bibel als Symbole und Metaphern verwendet werden.

Krippendarstellungen
Krippenlandschaft
Heimatkrippen
Simultankrippen und Wandelkrippen
Friedenskrippen
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24. Dezember 2020
Beginn der Weihnachtszeit
Heiligabend
Mit dem Vorabend zu Weihnachten, dem Heiligen Abend, findet der Advent ein Ende. Die
Weihnachtszeit beginnt. Abends besuchen ChristInnen die Christmette, in der das Evangelium
der Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2, 1-20 erzählt wird. In den Häusern erinnern Krippen an
die Geburt Jesu.

Die Geschichte der Rituale am Heiligen Abend
Drei Messen an einem Tag
Familien-Wohnzimmer und Heiligabend – ein Gespann, das zusammen gehört. Das war nicht
immer so. Seinen Anfang nahm Weihnachten – wie es sich für ein christliches Fest gehört –
in der Kirche. Drei Messen müssten es sein, um die Geburt des Herrn angemessen zu
begehen, stellte Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert fest. Eine Pein fürs geplagte Volk, denn die
meisten konnten weder lesen, noch Latein verstehen. Ab dem 11. Jahrhundert sann man
deshalb auf Unterhaltsameres. Krippenspiele kamen auf, es wurde gesungen und musiziert –
auch auf den Straßen. Die Krippenspiele endeten nicht selten in wilden Maskenumzügen. In
den Wirtshäusern stimmte sich die Gemeinde mit reichlich Bier und Schnaps auf den
Kirchgang ein.

Vater als Hauspriester
Das Vorlesen des Weihnachtsevangeliums, das gemeinsame Singen, Beten und Aufsagen von
Gedichten läuten auch heute noch vielerorts den Heiligen Abend ein.
Der Beginn des Weihnachtsfestes am Heiligen Abend geht auf die Reformation zurück.
Luther propagierte das allgemeine Priestertum aller Gläubigen. Der Familienvater diente als
Hauspriester, der die Seinen zum Gebet anleitete und im Katechismus unterwies. Er las aus
der Schrift und legte diese sogar aus. Eine Hausandacht am Heiligen Abend sollte
evangelische Familien aufs Christfest einstimmen. Mit der Zeit übernahmen auch Katholiken
diesen Brauch. Das Vorlesen des Weihnachtsevangeliums, das gemeinsame Singen, Beten
und Aufsagen von Gedichten läuteten den Heiligen Abend ein.
Gabentausch
Die Bescherung fand nicht immer am 24. Dezember statt, sondern zunächst am Morgen des
ersten Weihnachtstages. So handhaben es die meisten Länder heute noch. In Deutschland
verschob sie sich nach und nach auf den Heiligen Abend – in evangelischen Familien bereits
im 19. Jahrhundert. Die Katholiken zogen allmählich nach. Der Brauch, zu schenken
existierte aber schon bei unseren germanischen Vorfahren. Denn zum Überleben war es
notwendig, Lebensmittel und knappe Ressourcen zu teilen. Im Kern ist das Schenken zu
Weihnachten also ein Tauschhandel: Ich schenke – und bekomme etwas zurück.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden an Weihnachten nur Dienstboten beschenkt. Sie
bekamen von ihren Dienstherren und –damen Kleidung und Schuhe – auch Stoff oder Leinen
für die Aussteuer. Das Bescheren der Kinder beschränkte sich zunächst auf Äpfel, Nüsse und
Lebkuchen. Erst im 19. Jahrhundert kam – mit dem wachsenden materiellen Wohlstand – der
Brauch der Kinderbescherung auf.

Gesegnete Weihnacht!
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