November 2020 - 1. Adventsonntag - Diözese St ...
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Shutterstock.com 29. November 2020 – 1. Adventsonntag Beginn des neuen Kirchenjahres - Weihnachtsfestkreis Der erste Advent Mit dem ersten Advent beginnt nicht nur die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, sondern auch das neue Kirchenjahr. Der Eingangsgesang, genannt Introitus, beruht auf Psalm 25. Er lautet "Ad te levavi animam meam" – "Zur dir erhebe ich meine Seele" und bringt das Vertrauen und die Treue zu Gott zum Ausdruck. Die Texte in der Liturgie widmen sich der Wiederkunft Christi am letzten Tag (Mt 24,9-44). Der 1. Adventssonntag ist geprägt von der Ankunft Christi am Ende der Zeiten. Und ruft uns auf, wachsam zu sein und aufmerksam durch das Leben zu gehen: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen.“ (Markus 13,35 f.) Adventskranz Beim Adventskranz handelt es sich um einen relativ jungen Brauch, der erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts überliefert ist. Der evangelische Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern gilt als Urvater des Adventskranzes. Er soll 1839 für arme Kinder, denen er ein Zuhause gab, den ersten Adventskranz aus einem Wagenrad gebastelt und ihn mit Kerzen versehen haben. Ursprünglich war er mit 24 Kerzen ausgestattet – 20 Kerzen standen für die Wochentage, vier für die Sonntage bis Weihnachten. Später reduzierte man ihn auf die heutige Form mit vier Kerzen. Ursprünglich sind drei der Kerzen violett und eine rosa, welche die liturgischen Farben der katholischen Kirche widerspiegeln.
Pixabay.com 30. November 2020 Eine Krippe Tag für Tag mit Stroh zu befüllen, ist eine Form des Adventkalenders Strohhalmlegen Früher, als es noch keine kommerziellen Adventskalender gab, haben sich die Menschen ihren Adventskalender auf eine sehr einfache Weise selbst gebastelt: Mit dem ersten Advent stellte man in der Wohnung die Krippe auf, in die am Heiligabend das Jesuskind gelegt wurde. Neben die leere Krippe stellte man ein Bündel Stroh. Jeden Tag durften sich die Kinder des Hauses einen Strohhalm nehmen und in die Krippe legen. Am Heiligen Abend dann war die Krippe gut mit Stroh gepolstert, sodass das Jesuskind nicht auf dem harten Holz liegen musste, sondern ein weiches Bett aus Stroh hatte. In den Zeiten, in denen die Adventskalender oft sehr skurrile Inhalte aufweisen, kann dieser Brauch den Adventskalender wieder enger mit dem eigentlichen Weihnachtsgeschehen verknüpfen. Die meisten Adventskalender sind reine Zeitmesser, die dabei helfen wollen, anzuzeigen, wie viele Tage noch bis zum 24. Dezember sind. Das Strohhalmlegen weist schon am ersten Advent auf das Ziel hin: Es geht im Advent nicht um das Abarbeiten einer bestimmten Zeitspanne, sondern um die Vorbereitung auf die Geburt Jesu. Jeden Tag einen Strohhalm in die Krippe zu legen kann so bedeuten, den Weg durch den Advent mit der Krippe zu gehen und nicht nur auf sie zu.
Pixabay.com 1. Dezember 2020 Kerzen beleuchten den Weg auf Weihnachten hin Rorate-Messen In dunklen Dezembernächten feiern viele Gemeinden früh am Morgen oder spät am Abend Rorate-Messen: Nur von Kerzen erleuchtet weisen die besinnlichen Gottesdienste auf die erwartete Ankunft des Herrn hin – doch eigentlich geht es dabei um die Mutter Jesu. "Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen!" – voll Hoffnung richtet sich in der Adventzeit der Blick mit den Worten des Propheten Jesaja auf die Erlösung: "Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor!" (Jesaja 45, 8) Symbolisch wartet die Gemeinde in der dunklen Kirche auf das Kommen des Lichts, auf Christus. In den Alpen war es auch üblich und ist es zum Teil bis heute, die Messen vor dem ausgesetzten Allerheiligen zu feiern. In den Tagen vom 17. bis 24. Dezember wurden Rorate-Messen einst so prunkvoll gefeiert, dass sie im Volksmund auch "Goldene Messen" genannt wurden. Goldene Messe und Engelamt Rorate-Messen als morgendliche oder abendliche Werktagsmessen haben sich im Laufe der Zeit entwickelt. Wann genau, ist nicht mehr genau festzustellen; mindestens bis ins 15. Jahrhundert geht der Beginn der Tradition zurück, die ursprünglich Messen an Samstagen der Adventszeit als Votivmessen zu Ehren Marias vorsah. Als Evangelium diente die Verkündigung des Herrn aus dem Lukasevangelium, in dem der Erzengel Gabriel Maria die Geburt Jesu ankündigt – daher stammt, befördert durch die Verwendung der liturgischen Farbe Weiß, auch der alte Name "Engelamt".
Pixabay.com 2. Dezember 2020 Ein Hausgebet im Advent wird mit Kerzenschein noch besinnlicher Hausgebet Der Advent ist für viele Menschen mit den zahlreichen Weihnachtsvorbereitungen oder mit Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmarktbesuchen verknüpft. Doch zuallererst ist der Advent eine geistliche Zeit, die Zeit, in der sich ChristInnen auf der ganzen Welt auf das Kommen Gottes in unsere Welt einstimmen. Der Advent ist die Zeit des Gebetes, des Bibellesens, des Singens. Diese Elemente zeichnen den Advent in besonderer Weise aus. Oft gibt es dafür ein eigenes kleines Gebetsheftchen, das im Vorfeld an die Familien verteilt wird. Diese kleine Gebetszeit besteht häufig aus dem Hören eines adventlichen Bibeltextes, dem gemeinsamen Gebet, einem kurzen Impuls sowie einigen bekannten Adventsliedern. Dieses Gebet ist nicht nur für die eigene Familie bestimmt; es ist eine schöne Geste, wenn man zum Hausgebet auch Freunde und Nachbarn einlädt. Dann kann man nach dem Gebet noch gemeinsam verweilen, sich im Miteinander und bei guten Gesprächen auf die besondere Zeit einstimmen, die nun angebrochen ist.
Pixabay.com 3. Dezember 2020 Wettervorhersage mit der Natur Bauernregeln zur Adventszeit Bauernregeln sind aus Beobachtung nacheinander folgender Umstände entstanden und wurden über Generationen weitergegeben. Eine Bauernregel versucht, aus bestimmten Wetterlagen Vorhersagen und Rückschlüsse auf später kommende Ereignisse zu treffen. Herrscht im Advent recht strenge Kält, sie volle achtzehn Wochen hält. Wie es heuer friert im Advent, im nächsten Jahr die Erntesonne brennt. Im Advent viel Schnee und Frost, im Folgejahr viel Korn und Most. Fällt auf Eligius ein kalter Wintertag, die Kälte noch vier Monate dauern mag. (1. Dezember) Wenn’s regnet am Bibianastag, regnet’s vierzig Tag’ und eine Woche danach. (2. Dezember) Barbara im weißen Kleid verkündet gute Sommerzeit. (4. Dezember) Knospen an St. Barbara sind zum Christfest Blüten da. (4. Dezember) Auf Barbara die Sonne weicht, auf Lucia (13. Dezember) sie wieder herschleicht. (4. Dezember) An St. Gerald wird es kalt. (5. Dezember) Regnet es an St. Nikolaus, wird der Winter streng und graus. (6.Dezember) Wenn Niklas der Bart vor Eiszapfen starrt, wird den Landmann erfreun ein gutes Gedeihn. (6. Dezember) Fließt Nikolaus noch der Birkensaft, dann kriegt der Winter keine Kraft. (6. Dezember) Wenn zu Luzia die Gans geht im Dreck, so geht sie am Christtag auf Eis. (13.Dezember) Kommt die heilige St. Luzia, ist die Kälte auch schon da. (13.Dezember) Ist St. Lazar nackt und bar, wird es ein gelinder Februar. (17. Dezember) Mit Thomas der Tag zuwachsen beginnt, und das Wasser knochenhart gerinnt. (21.Dezember) Wenn Sankt Thomas dunkel war, gibt’s ein schönes neues Jahr. (21.Dezember) Wenn’s ums Christfest feucht und nass, so gibt’s leere Speicher und Fass.
Pixabay.com 4. Dezember 2020 Gedenktag der Hl. Barbara Barbarazweige Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Hl. Barbara, werden gerne Zweige von prächtig blühenden Bäumen oder Sträuchern abgeschnitten und in Vasen gesteckt. Der Brauch geht auf eine Legende zurück, nach der die Hl. Barbara, eine frühchristliche Märtyrerin, auf ihrem Weg in das Gefängnis an einem Zweig hängengeblieben sein soll. Sie nahm den Zweig mit und wässerte ihn ein. Genau am Tag ihrer Verurteilung zum Tod soll der Zweig geblüht haben. Mit dem Blühen der Barbarazweige am Heiligen Abend verbanden sich verschiedene, regional unterschiedliche Orakel: Das Aufblühen der Barbarazweigerl gilt als glückliches Vorzeichen: Fruchtsegen für das nächste Jahr Zetteln auf den Zweigen mit den Namen der Familienmitglieder: Nach der Reihenfolge des Aufblühens setzt sich die Glücksverteilung zusammen. Von dem Mädchen, dessen Zweig bis Weihnachten aufblühte, hieß es, dass es „auf’s Jahr an‘ Mann kriagt“.
Pixabay.com 5. Dezember 2020 Brauchtumsfiguren Krampus KRAMPUS, so wird er in Österreich genannt SCHMUTZLI in der Schweiz, KNECHT RUPRECHT in Deutschland bekannt. Er symbolisiert das Böse. Und als Zeichen, das jeder Mensch auch böse Anteile hat, geht er mit dem Nikolaus (dem Guten) mit. Doch Nikolaus hat das Böse unter Kontrolle, darum führt er den Krampus an der Kette. Auch mit div. Namen zog er in pelzbesetzter Kleidung, oft mit einer Rute in der Hand und einem Sack voller Geschenke, aber auch Kartoffeln oder Kohlenstückchen für die unartigen Kinder, über der Schulter, von Haus zu Haus, von Tür zu Tür. Brauchtum: Ursprünglich war der Krampus der bärtige und vermummte Begleiter des heiligen Nikolaus, dessen Festtag, der 6.12. vielerorts schon im Mittelalter als Beschertag (an Stelle des 24.12.) für die Kinder begangen wurde. Brauchtumsfiguren - Krampus Der Krampus verbreitet in Österreich in der Zeit vor dem 6. Dezember alljährlich Angst und Schrecken. In der Zeit vor dem Fest des Heiligen Nikolaus finden vor dem 6. Dezember in den Ortschaften die Krampusläufe statt. Der Krampus ist eine Art Teufel (ein Perchtenüberbleibsel oder sonstiges, je nach regionalem Brauchtum), der den Nikolaus begleitet um die Bösen zu bestrafen (oder unheilbringende Kräfte zu verscheuchen).
Brauchtumsfiguren, weitere.... Die Perchten im Salzburger Land treten besonders in den Raunächten zwischen 21.12. (Sonnwende) und Dreikönig auf. Die Figur Hans Trapp geht auf einen Hofmarschall des Kurfürsten von der Pfalz zurück, der Hans von Drat hieß und seine Bauern im 16. Jht. so drangsaliert hatte, dass er in Südwestdeutschland zum Kinderschreck geworden ist. In manchen Gegenden kennt man den Erbsbär, der in den Kämpfen zwischen Sommer und Winter in einem Zottelgewand aus Erbsenstroh auftaucht und begleitet von einem Engel und einem Teufel von Hof zu Hof zog.
Pixabay.com 6. Dezember 2020 – 2. Adventsonntag Gedenktag des Heiligen Bischofs von Myra Hl. Nikolaus Wenn man eine Rangliste der beliebtesten Heiligen aufstellen würde, würde Nikolaus von Myra ganz sicher auf einem der vordersten Plätze landen. Der Heilige, dessen Gedenktag am 6. Dezember wohl jedes Kind kennt, ist eine der am meisten verehrten Persönlichkeiten des Christentums. Als Freund der Kinder, Patron der Gefangenen, Schutzheiliger von Seefahrern und Kaufleuten, Märtyrer, Bekenner und Nothelfer ist Nikolaus ein viel gefragter Heiliger für fast alle Lebenslagen. Dies ist umso erstaunlicher, als von der realen Gestalt des Nikolaus von Myra nur sehr wenig bekannt ist und sich in seiner Person heute wahre Geschichte, Legende und volkstümliches Brauchtum vermengen. Die historisch belegten Fakten sind schnell genannt: Nikolaus wurde zwischen 280 und 286 in Patara in der heutigen Türkei geboren. Als junger Mann wurde er Bischof von Myra. Bald danach begannen dort die Christenverfolgungen unter Galerius Valerius Maximianus. Auch Nikolaus geriet in Gefangenschaft und wurde schwer misshandelt. Noch gezeichnet von der erlittenen Folter, trat er 325 auf dem Konzil von Nizäa auf, von wo es Überlieferungen gibt, die seine Handschrift tragen. Mehr aber weiß man über Leben und Wirken des Heiligen kaum, lediglich das ungefähre Todesdatum ist bekannt: Er starb an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351. Der Nikolaus-Kult, der uns heute so vertraut ist, breitete sich erst etwa zwei Jahrhunderte nach dem Tod des Heiligen aus. Ausgehend von Griechenland, griff die Verehrung zunächst über die osteuropäischen Länder bis nach Russland über, wo Nikolaus im 8. Jahrhundert zum Patron des Landes wurde. Nur zaghaft verbreitete sich der Nikolaus-Kult in der Folgezeit auch in Westeuropa, etwa ab dem 10. Jahrhundert in Deutschland, Frankreich und England.
Pixabay.com 7. Dezember 2020 Alte Tradition zur Einstimmung auf Weihnachten Frautragen – Herbergsuchen Das Frautragen, das mancherorts auch "Frauentragen" genannt wird, ist ein Brauch, der in sehr enger Weise mit der Muttergottes verknüpft ist. Von Maria, die häufig als "Unsere Liebe Frau" bezeichnet wird, hat diese Tradition auch ihren Namen erhalten. Der Brauch ist denkbar einfach: Eine Marienfigur wird während der Adventszeit von Haus zu Haus getragen, in jedem Haushalt wird der Madonna jeweils einen Tag Herberge gewährt. Die Familie, in der die Gottesmutter gerade zu Gast ist, widmet sich in besonderer Weise dem Gebet: Man betrachtet die Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes oder singt gemeinsam eine Auswahl der zahlreichen Marien- oder Adventslieder. Der Brauch des Frautragen erinnert an die Herbergssuche von Maria und Josef: Maria ist gewissermaßen den ganzen Advent lang unterwegs durch die Häuser einer Gemeinde und ersucht, aufgenommen zu werden. Das Ende dieser Reise markiert dann der 24. Dezember, der Tag, an dem die Marienfigur die Kirche erreicht und dort an einem besonderen Platz verehrt wird. „Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ „Wir kommen, wir fragen, wir klopfen an, ob Christus, der Heiland, zu euch kommen kann. Unsere Liebe Frau ist wieder auf Reisen, wir möchten ihr gern eine Herberg’ zuweisen“, „O, Jungfrau Maria, von Herzen gern! Tritt ein mit unserem lieben Herrn! Du bist voll der Gnaden, sei uns gegrüßt, und gelobt sei dein Sohn, unser Herr Jesus Christ.“
Pixabay.com 8. Dezember 2020 "Mit Maria beginnt etwas ganz Neues. Sie wird die Mutter Jesu werden. Sie ist wohl die berühmteste Mutter. Viele finden bei ihr Geborgenheit und Trost." Kardinal Christoph Schönborn Mariä Empfängnis Im Mittelpunkt des Feiertages am 8. Dezember steht die Mutter von Jesus - neun Monate vor dem Fest Mariä Geburt wird die Besonderheit Mariens gefeiert. Maria - die Begnadete Nach christlicher Überzeugung wurde der Schuldkreislauf der Welt durch Jesus unterbrochen. Diese Unterbrechung beginnt allerdings schon mit einer Frau namens Maria und dem Satz "Du bist begnadet", das heißt: besonders berufen und erwählt, den Messias auf die Welt zu bringen. Ohne Erbsünde Seit der Antike wurde diese Gnade Mariens als Freiheit von Sünde gedeutet. Im Mittelalter stellten sich Theologen die Frage, ob Maria schon vom Augenblick der Empfängnis an, oder erst mit dem Gruß des Engels von der Erbsünde befreit war. Papst Pius IX. entschied diesen Streit 1854 mit dem Dogma „der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.“ Das bedeutet, dass Maria unversehrt, ohne Makel der Erbsünde von ihrer Mutter empfangen und geboren wurde. Mit Erbsünde ist gemeint, dass der Mensch nicht nur persönlich sündigt, sondern dass er unter vielen Bedingungen lebt, die seine Entscheidungen beeinflussen. „Sündigen“ ist damit in einem großen Zusammenhang zu sehen. Es meint nicht in erster Linie, etwas ethisch „Verbotenes“ zu tun, sondern in Angst um sich selbst zu leben, anstatt ganz Gott zu vertrauen.
Pixabay.com 9. Dezember 2020 Alte Tradition zur Einstimmung auf Weihnachten Das Kindleinwiegen Es war der wichtigste Weihnachtsbrauch des Mittelalters. Beim „Kindleinwiegen“ wurde ein Christuskind aus Wachs oder Holz angefertigt, in eine Wiege gelegt und in der Kirche aufgestellt. Die Kinder der Gemeinde schaukelten es und sangen dazu Wiegen- und Weihnachtslieder. Es ist auch überliefert, dass Mädchen in einer Reihe sitzend an langen Seidenbändern das Christkindlwiegen praktizierten, wobei jede eine eigene Wiege mit einem Kind aus Wachs mitbrachte und beim Wiegen alte Wiegenlieder gesungen wurden. So ist beispielsweise das Lied Joseph, lieber Joseph mein mit diesem Brauch verknüpft. Im 16. Jahrhundert war das Kindleinwiegen ein Fest für die ganze Gemeinde. Die Mädchen und Jungen, tanzten vor einem auf den Altar gelegten hölzernen Christkind, die Erwachsenen sangen und klatschten dazu. In manchen Gemeinden wurde die Christkindfigur in der Kirche durch die Bankreihen weitergegeben. Vielleicht sollten wir das wieder tun? In Österreich wurde der Brauch nach 850 Jahren wiederbelebt. Seit 2013 findet das Christkindleinwiegen wieder statt. Lasst uns das Kindlein wiegen … Veranstaltung in Annaberg am 28.12.2020 um 16:30 Uhr: Das Kindleinwiegen, auch Christkindlwiegen oder Kindelwiegen ist ein Weihnachtsbrauch, der auf das Mittelalter zurückgeht und in verschiedener Form in Klöstern, Kirchen oder im privaten Kreis gepflegt wurde. Diesen Brauch wollen wir wiederbeleben und laden dazu besonders Kinder, Eltern und Großeltern ein, mit uns Wiegenlieder zu singen. Wiegen und singen, lasst es erklingen...
Pixabay.com 10. Dezember 2020 Fastenbräuche im Advent Fasten im Advent Die Adventzeit ist heutzutage wohl alles andere als eine Fastenzeit in unseren Breiten, wie die vielen Punschhütten und Adventmärkte belegen. Auch wenn seit dem frühen 20. Jahrhundert das Fasten im Advent in der katholischen Kirche nicht mehr zwingend vorgeschrieben ist, so weist doch die liturgische Farbe violett, wie sie in der Kirche und auf dem Adventkranz verwendet wird, noch auf den besinnlichen Charakter dieser Zeit hin. In der orthodoxen Kirche wird besonders in den Klöstern die Fastenzeit vor Weihnachten noch beachtet. In der Ostkirche nennt sich diese Fastenzeit vor Weihnachten das „Philippus- Fasten“, benannt nach dem Apostel Philippus, dem die Ostkirche am 14. November gedenkt und dessen Fest den Beginn des vorweihnachtlichen Fastens markiert. Hier fällt auf, dass in der frühen Kirche der Advent länger dauerte als heutzutage. Diese 40 Tage des Advents, wie früher üblich, haben sich in der Diözese Mailand erhalten, wo es nach wie vor sechs anstatt der bei uns bekannten vier Adventsonntage gibt.
Pixabay.com 11. Dezember 2020 Traditionelles Weihnachtsessen Weihnachtskarpfen Niederösterreich: Der Karpfen in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten steht im flächenmäßig größten Bundesland fast immer zur Weihnachtszeit auf dem Tisch. Gerade der köstliche Waldviertler Karpfen hat in den letzten Jahren eine Renaissance des Weihnachtskarpfens eingeleitet. Der Ursprung dieser Tradition erklärt sich aus dem vorher Genannten: In den Fastenzeiten war seit jeher die Konsumation von Fisch erlaubt. Daher war es naheliegend, auch am Heiligen Abend, der ja noch zum Advent gehört, einen besonders zubereiteten, fettreichen Fisch zu verzehren. Die Advent-Fastenzeit endete mit der Mette zu Mitternacht am Heiligen Abend. Von daher erklärt sich auch der Brauch in vielen Gegenden Österreichs, nach der Christmette Würstel oder eine kräftige Fleischsuppe zu sich zu nehmen. Damit wurde aus Freude über die Geburt Christi die lange Zeit des Fleischverzichts seit dem Martini-Gansl beendet. - Burgenland: Ein traditionelles Weihnachtsessen ohne Gans mit Erdäpfelknödel und Rotkraut ist für viele Familien im Burgenland quasi undenkbar. Gerne zubereitet werden zudem auch geräucherter Lachs oder Tafelspitz mit Apfelkren. - Kärnten: In dieser Region führt kaum ein Weg an Selchwürstl mit Schwarzbrot und Sauerkraut vorbei. Immer begleitet von einem guten Most und dem originalen Kärntner Reindling mit einer Mohn-Rosinen-Butter. - Oberösterreich: Der gebackene Karpfen gehört hier zur Weihnachtszeit dazu. Alternativ greifen viele Familien auf Bratwürstl mit Sauerkraut und Erdapfelsalat zurück. Zudem stehen oftmals die klassische Schnittlsuppe und Bratäpfel auf dem Speiseplan.
- Salzburg: Die typische Würstelsuppe mit Mettwurst, Frankfurter Würstchen oder der Weißwurst ist in Salzburg der Klassiker an Weihnachten. Pongau, Pinzgau und Lungau nehmen hierbei eine Sonderstellung ein. Als traditionelles Weihnachtsessen wird hier das so bezeichnete Bachlkoch aufgetischt. Dies ist ein besonderes Backwerk aus Wasser, Mehl und Butter. - Steiermark: Karpfen und Würstl sind hier zur Weihnachtszeit als Festschmaus allgegenwärtig. Aber viele steierische Familien lassen sich auch kalte Platten mit Jägerwecken, frischem Aufschnitt und Weihnachtskeksen munden. - Tirol: Die Tiroler mögen es deftig. Neben Würstel und Blutwurst kommen in vielen Familien auch Schweinsbraten oder kalte Platten auf den gedeckten Tisch. Tradition hat auch das Fondue. - Vorarlberg: In dem gebirgigen Westen Österreichs bevorzugen viele Familien zum Weihnachtsfest Kalbswürstel, wahlweise gereicht mit Sauerkraut oder einem italienischen Mayonnaisesalat. Der Karpfen spielte hier als traditionelles Weihnachtsessen noch nie eine große Rolle. - Wien: Ob als Suppe, Filet oder Sülzchen - in Wien gilt der Karpfen als das traditionelle Weihnachtsessen schlechthin.
Pixabay.com 12. Dezember 2020 Tag des Weihnachtssterns Weihnachtspflanzen und ihr Geheimnis Nicht nur Zweige von Tanne, Fichte und Kiefer sind in der Adventszeit beliebt. Wir winden gern auch Stechpalmen- und Mistelzweige in Kränze und Gestecke und schmücken die Wohnung mit Weihnachtssternen und Christrosen. Weihnachtsstern Die farbigen Hochblätter der Pflanze sehen aus wie Blütensterne. Es gibt sie in verschiedenen Rot- und Rosatönen, in Weiß, Gelb und cremefarbig. Der Weihnachtsstern, ein immergrüner Strauch, der bis zu vier Meter hoch werden kann, stammt aus den tropischen Laubwäldern Mittel- und Südamerikas. Dort wurde er "Blume der Heiligen Nacht" genannt. Seit Anfang der 1950er Jahre ist er die am häufigsten angebaute Zimmerpflanze. In den USA wird am 12. Dezember alljährlich der "Poinsettia Day" gefeiert, der Tag des Weihnachtssterns. Er geht auf den Todestag von Joel Poinsett, erster Botschafter der USA in Mexiko, zurück. Dieser hatte Anfang des 19. Jahrhunderts den Weihnachtsstern von Mexiko in die USA gebracht. Eine Legende erzählt, dass er die Lieblingsblume des Azteken- Herrschers Montezuma war und dass dieser glaubte, die tiefroten Hochblätter seien aus den Blutstropfen einer unglücklich verliebten aztekischen Göttin entstanden.
Christrose Sie wächst wild in Tirol und den Berchtesgadener Alpen und entfaltet ihre weißen Blütenblätter in milden Wintern pünktlich zur Weihnachtszeit. Bei uns gibt es Christrosen als Zimmerpflanze und Schnittblume. Eine Legende erzählt, wie die Christrose entstand: In der Heiligen Nacht machten sich die Hirten auf den Weg zur Krippe. Jeder nahm ein Geschenk mit – ein warmes Lammfell, Wolle oder Milch. Nur ein Hirtenknabe hatte nichts, was er dem Jesuskind hätte schenken können. Noch nicht einmal eine Blume fand er. Da begann er zu weinen. Und als die Tränen auf die Erde tropften, sprossen wunderschöne Blumen mit weißen Blütenblättern daraus hervor. Voll Freude pflückte sie der Knabe und brachte sie dem Kind in der Krippe. Das Jesuskind legte segnend seine Hände auf die Blumen. Und fortan blühen sie jedes Jahr in der Weihnachtszeit. Und die Menschen nennen sie Christrosen. Stechpalme Mit ihren stacheligen Blättern ist sie das Symbol der Dornenkrone, die roten Beeren symbolisieren die Blutstropfen Jesu Christi. Die Kelten hängten am Abend der Wintersonnenwende Stechpalmzweige im Haus auf – als Schutz vor Blitzschlag und Tod. Für die Römer war die Stechpalme Sinnbild für Freundschaft. Deshalb beschenkten sie sich während der Saturnalien, einem Fest zu Ehren des Gottes Saturn, mit Stechpalmen-Zweigen. Dieses Fest wurde im Dezember gefeiert. Stechpalmen werden oft in Advents- und Türkränze eingebunden, zusammen mit Tannen- und Mistelzweigen. Mistelzweige Für keltische Zauberpriester, die Druiden, waren Mistelzweige heilig. In der Tat ist die Pflanze etwas ganz Besonderes. Denn sie wächst nicht aus der Erde heraus, sondern nistet in Bäumen. Eine Legende erzählt, dass die Mistel vor dem Tod Jesu Christi ein Baum gewesen sei, aus dessen Holz man das Kreuz gezimmert habe. Aus Scham habe sich der Baum nach dem Kreuzestod Jesu in ein Gewächs verwandelt, das all denen Gutes bringen sollte, die unter ihm hindurchgehen. So galten und gelten Misteln immer noch als Glücks- und Friedenssymbol. Vor allem in England und in den USA ist folgender Brauch sehr beliebt: Wer sich unter einem an der Zimmerdecke oder über der Haustür hängenden Mistelzweig trifft, soll sich umarmen und darf sich sogar küssen. Rose von Jericho Sie ist eine alte Wüstenpflanze und liegt als graues, vertrocknetes Knäuel auf dem Wüstenboden – oft Jahre lang, als warte sie auf Regen. Wenn es dann endlich regnet, saugt sie Wasser auf, entfaltet sich und wird grün. Kreuzfahrer wunderten sich über die Verwandlung der Pflanze vom unscheinbaren Gewächs zur grünen Schönheit. Sie sahen in ihr ein Symbol für die Auferstehung Jesu und gaben ihr den Namen "Rose von Jericho". Auch Auferstehungsblume, Weihnachtsrose oder "Handballen der Maria" wird sie zuweilen genannt. Eine Legende erzählt, dass die Pflanze aus den Fußabdrücken der Heiligen Familie entsprossen sei. Maria soll sie bei ihrer Flucht nach Ägypten gesegnet und ihr so ewiges Leben verliehen haben.
Pixabay.com 13. Dezember 2020 - 3. Adventsonntag Gedenktag der Hl. Lucia Die „leuchtende“ Lucia Am 13. Dezember wird die heilige Lucia gefeiert. Sie war im Jahr 304 eines der ersten Opfer der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Als lichtvolle Gestalt verweist sie auf den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Ihre Geschichte: Sie verließ ihren Verlobten, um ihr Leben Jesus zu widmen. Ihre Aussteuer schenkte sie den Armen. Ihr Verlobter verriet Lucia, sodass auch sie im Jahr 304 oder 310 den Märtyrertod starb. Der Legende nach soll sie zuvor verfolgten ChristInnen in ihren dunklen Verstecken geholfen haben, indem sie sie mit Nahrung versorgte. Um beide Hände frei zu haben, trug Lucia einen Kranz aus Kerzen auf dem Kopf. In Schweden gehen die Menschen am Lucia-Fest einem Brauchtum nach, bei dem die älteste Tochter ebenso einen Kerzenkranz trägt und ihre schlafende Familie mit dem ersten Weihnachtsgebäck weckt. Der dritte Advent Der 2. und der 3. Adventssonntag stellen Johannes, den Täufer in den Mittelpunkt. Er ist der letzte Prophet des Alten Testaments und der Wegbereiter für Jesus. Johannes lebt in der Wüste und ruft die Menschen zu Umkehr und Buße auf. Viele lassen sich von Johannes taufen, so auch Jesus, von dem Johannes sagt: „Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt. Ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.“ (Joh 1, 26-27)
Pixabay.com 14. Dezember 2020 Wie Kekse und Co vom Glauben erzählen Die Theologie des Weihnachtsgebäcks In der Advents- und Weihnachtszeit sind sie allgegenwärtig: Christstollen, Zimtsterne, Spekulatius und Dominosteine. Doch Weihnachtsgebäck schmeckt nicht nur lecker - hinter ihm steckt oft auch eine religiöse Bedeutung. Der Duft von Gewürzen liegt in der Luft, besinnliche Musik spielt im Hintergrund und eine Schüssel mit Teig steht auf einem mit Mehl bestreuten Tisch. Eine typische Szene beim adventlichen Backen daheim. In der Advents- und Weihnachtszeit backen viele mit großer Leidenschaft. Was den meisten nicht bewusst ist: Hinter dem Advents- und Weihnachtsgebäck verbirgt sich häufig ein religiöser Sinn. Christstollen An Weihnachten feiern die ChristInnen, dass Gott Mensch wird. Nicht als starker Mann, sondern als schutzbedürftiges Kind. Das Jesuskind in der Krippe hat seit jeher die Menschen angesprochen und zu Kunstwerken inspiriert. Auch BäckerInnen und KonditorInnen haben sich den in weiße Windeln gewickelten Säugling zum Vorbild genommen und ein Gebäck geschaffen: Den Christstollen. Mit Puderzucker oder weißem Zucker überzogen stellt das Fruchtgebäck den neugeborenen Jesus dar. Seit mehr als 600 Jahren ist der Christ- oder Weihnachtsstollen bezeugt. Auch heute noch schneiden sich viele Leute an Weihnachten gerne eine Scheibe vom süßen Jesulein ab. Zimtstern "Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen" (Mt 2,2). Diese Stelle des Matthäusevangeliums erzählt von den Sterndeutern, die sich aufgemacht hatten, um den neugeborenen Jesus zu finden. Ein Stern hat ihnen dabei den Weg gewiesen. Der Zimtstern erinnert an die Heiligen drei Könige. Er kann daher mit gutem Gewissen am Dreikönigstag (und nicht nur dann) gegessen werden. Wie schon sein Name verrät, besteht das Weihnachtsgebäck zu einem gewissen Anteil aus Zimt. Dieses Gewürz ist seit mehreren Tausend Jahren bekannt.
Spekulatius Der Spekulatius ist nicht nur in Deutschland beliebt, auch in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg ist dieses vorweihnachtliche Bildgebäck ein Renner. Es verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem lateinischen Wort speculator, was Aufseher oder auch Bischof bedeutet. Klassischerweise stellen die Szenen auf dem Gebäck die Legenden des heiligen Nikolaus dar. Anhand von Spekulatius konnten die Esser so das Leben des heiligen Bischofs kennenlernen. Es handelt sich bei diesen Keksen also um gebäckgewordene Pädagogik. Auch wenn heute andere Motive die Spekulatius schmücken. Dominostein Zugegeben: Der Dominostein ist ein Weihnachtsgebäck, das eigentlich ohne christlichen Hintergedanken erschaffen wurde. 1936 erfand der Dresdner Chocolatier Herbert Wendler eine Schichtpraline aus Lebkuchen, Gelee und Marzipan. Sie sollte kostengünstig und damit auch für Menschen mit wenig Einkommen erschwinglich sein. In der Nachkriegszeit wurde sie als Notpraline populär. Heute zählt der Dominostein zu den liebsten Naschereien der Deutschen in der Weihnachtszeit. Man kann in der in Sachsen erfundenen Praline eine christliche Aussage entdecken, wenn man genau hinsieht. Denn am 26. Dezember feiert die Kirche den Gedenktag des heiligen Stephanus. Der erste christliche Märtyrer wurde zu Tode gesteinigt, hat jedoch durch sein Zeugnis für Christus das ewige Leben erlangt. Die Dominosteine können als Erinnerung an die Steine verstanden werden, mit denen Stephanus ermordet wurde. Die Praline hat eine bittere Lebkuchenschicht und eine süße Geleeschicht. Diese stehen für den bitteren Tod des Stephanus und das süße Leben im Himmel.
Pixabay.vom 15. Dezember 2020 Typische Gewürze der Advents- und Weihnachtszeit Weihnachtsgewürze Was wären Kuchen und Kekse auf der weihnachtlichen Kaffeetafel ohne Vanille, Zimt oder Anis? Woher kommen die typischen Weihnachtsgewürze eigentlich, und wie werden sie in der Küche eingesetzt? Alte Kulturen schätzten die weihnachtlichen Gewürze nicht zuletzt wegen ihrer Heilwirkung. Sie enthalten nämlich ätherische Öle, von denen manche die Verdauung fördern, andere den Appetit anregen oder die Abwehrkräfte stärken. Mönche und Nonnen studierten die Schriften der Antike und der Araber und pflanzten in ihren Klostergärten allerlei Gewürze an, von deren Heilkraft sie überzeugt waren. Auch die Heilige Hildegard von Bingen hat in einer Schrift über Heilmittel verschiedene Gewürze aufgenommen. Gegen Magenschmerzen verordnete sie Ingwer, gegen Kopfweh Zimt. Zeitgenossen mit Gicht empfahl sie Gewürznelken. Denn ihr Öl wirkt entzündungshemmend und betäubend. Nicht umsonst wurde es früher oft in Zahnarztpraxen verwendet, etwa als Zusatz für Wurzelkanalfüllungen. Sternanis Mit Sternanis wird die sternförmige Frucht des immergrünen Magnolienbaumes bezeichnet. Sie ist allerdings nicht mit dem Anis verwandt. Seinen Namen verdankt der Sternanis seiner Form und der Tatsache, dass seine Frucht dem Anis in Geschmack und Duft ähnelt. Gemahlen würzt er Lebkuchen und Pfeffernüsse, Weihnachtstee oder Glühwein. Ein heißer Tee sieht besonders festlich aus, wenn kleine Sternfrüchte darin schwimmen. Sternanis gilt als Wunderwaffe gegen Husten und Halsentzündungen. Die zerkleinerten Früchte gibt es als fertigen Tee.
Vanille Wenn Safran der König der Gewürze ist, kann man Vanille mit Fug und Recht als Königin bezeichnen. Zum einen ist sie nicht viel günstiger als Safran. Zum anderen läuft vielen schon beim Gedanken an Vanillepudding oder Vanillekipferl das Wasser im Mund zusammen. Vanille soll die Nerven stärken und sich günstig auf die Nierentätigkeit auswirken. Sowohl die Stange, die mitgekocht werden kann, als auch das Mark dienen zum Würzen von Süßspeisen. Vanillin ist ein künstlich hergestellter Aromastoff. Er wird - gemischt mit Zucker - als Vanillezucker verkauft. Zimt Eine gute Nachricht für alle, die gern Zimtsterne naschen: Zimt soll den Blutzucker senken. Darüber hinaus gilt er als wichtiges Weihnachtsgewürz. Er stammt von Sri Lanka, dem früheren Ceylon, und wird aus der getrockneten Rinde der Zimtbäume hergestellt. Es wird vermutet, dass in China bereits vor 5.000 Jahren Zimtbäume wuchsen. Anis Er wird auch süßer Kümmel genannt und schmeckt fein-süß, ähnlich wie Lakritz. Anis gehört zu den beliebtesten Gewürzen der Weihnachtsbäckerei. Schon die Köche der alten Römer buken Aniskuchen und servierten ihn nach Festgelagen als Abschluss. Die Römer wussten warum. Denn Anis hilft ganz nebenbei beim Verdauen und beim Einschlafen. Nelken Gewürznelken passen zu vielem - Spekulatius, Lebkuchen, Früchtebrot, Glühwein und Punsch. Vermutlich stammen sie von der indonesischen Inselkette der Molukken - auch Gewürzinseln genannt. Sie waren bereits in der Antike bekannt. Und vor allem im Mittelalter gehörten die Gewürznelken in die Küche des Adels und reichen Bürgertums. Denn sie waren damals sündhaft teuer.
Pixabay.com 16. Dezember 2020 Stimmt ins Lob der Engel ein! Advents- und Weihnachtslieder Singen gehört zu Advent und Weihnachten wie Kekse, Krippe und Adventskranz. Das wohl bekannteste Lied ist „Stille Nacht“. Die Entstehungsgeschichte mutet fast ein bisschen märchenhaft an, es entstand sehr spontan aus der Not heraus. In einer kleinen Pfarrei in Oberndorf bei Salzburg war die Orgel kaputt. Der Hilfspriester Joseph Mohr hat am 24. Dezember 1818 den Text eines selbstverfassten Gedichtes dem Organisten Franz Gruber gegeben. Dieser hat in aller Eile eine Melodie dazu komponiert. In der Christmette wurde es dann mit Gitarrenbegleitung uraufgeführt und fand "allgemeinen Beifall". Die Forschung nimmt an, dass Mohr der Bevölkerung von Oberndorf ein einfaches Lied geben wollte – in deutscher statt lateinischer Sprache und mit Gitarrenbegleitung statt der sonst üblichen Orgel. Weihnachtssingen In der Weihnachtszeit ist es üblich, dass die Menschen etwas enger zusammenrücken und viel Zeit gemeinsam verbringen. Dazu gehört traditionell auch das Singen von Weihnachtsliedern. Ebenso ist es in vielen Gemeinden Brauch, eine kirchenmusikalische Feierstunde an einem Sonntag der Weihnachtszeit zu veranstalten. Dabei singen alle Chöre (Kinder-, Jugend- und Kirchenchor) der Gemeinde die schönsten Weihnachtslieder.
Pixabay.com 17. Dezember 2020 Weihnachten zwischen den Zeilen Lieblingsgedichte Wer mit Weihnachtsgedichten groß geworden ist, für den bleiben sie für immer. Weihnachten Markt und Straßen steh'n verlassen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh' ich durch die Gassen, Alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen Buntes Spielzeug fromm geschmückt, Tausend Kindlein steh'n und schauen, Sind so wunderstill beglückt. Und ich wandre aus den Mauern Bis hinaus in's freie Feld, Hehres Glänzen, heil'ges Schauern! Wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen, Aus des Schnees Einsamkeit Steigt's wie wunderbares Singen - O du gnadenreiche Zeit! Joseph von Eichendorff
Vom Christkind Denkt Euch, ich habe das Christkind gesehen! Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee, mit rotgefrorenem Näschen. Die kleinen Hände taten ihm weh; denn es trug einen Sack, der war gar schwer, schleppte und polterte hinter ihm her. Was drin war, möchtet ihr wissen? Ihr Naseweise, Ihr Schelmenpack meint ihr, er wäre offen, der Sack? Zugebunden bis oben hin! Doch war gewiss was Schönes drin; es roch so nach Äpfeln und Nüssen. Anna Ritter
Pixabay.vom 18. Dezember 2020 Wie Nonnen die Feiertage begehen Weihnachten im Kloster Benediktinerinnenabtei Nonnberg Bei den Benediktinerinnen auf dem Salzburger Nonnberg wurden schon immer viele alte Traditionen in der Weihnachtszeit gepflegt. Schließlich ist das Stift Nonnberg das älteste Frauenkloster im deutschen Sprachraum. Das Kloster steht unter Denkmalschutz und gehört zum UNESCO-Welterbe. Es wurde im Jahr 711 vom heiligen Rupert auf dem Salzburger Festungsberg gegründet. Schwester Eva-Maria Saurugg lebt schon seit einigen Jahrzehnten im Kloster. Sie erinnert sich noch an den Brauch des "Kindelwiegens" (Siehe 9. Dezember). Heute sei dieser Brauch aber nur noch selten anzutreffen, weil er durch das Krippenspiel vielerorts abgelöst wurde. Bei der Christmette im Kloster sei es üblich, dass der Priester beim Einzug das Jesuskind, das zuvor noch während der Weihnachtsvigil auf dem Altar der Chorkapelle zugedeckt in einem Korb lag, mit sich trägt und in die Krippe vor dem Altar legt. Das sei ein besonders inniger Moment, meint Schwester Eva-Maria. Ein anderer Brauch der Benediktinerinnen sei die zweimalige Verkündigung: Dabei wird der Text der Engelsbotschaft an die Gottesmutter Maria aus dem Lukasevangelium von einer Mitschwester vorgetragen. Einmal werde der Text am Heiligen Abend in der Früh und zum zweiten Mal am gleichen Tag abends vor dem Abendessen im Refektorium vorgelesen. „Die wichtigste Weihnachtsbotschaft dabei ist, dass Gottes Sohn Mensch wird, woran wir fest glauben“, sagt die Benediktinerin. Ein weiterer schöner Brauch der Abtei: Vor dem Fest der Epiphanie am 6. Januar gehen die Ordensfrauen mit Weihwasser und Weihrauch und vielen Gebeten durch das Kloster und segnen damit alle Räume. "So können wir als Gemeinschaft gut in das neue Jahr gehen", erklärt Schwester Eva-Maria. Ihr Weihnachtwunsch? "Ich wünsche allen, ein gesegnetes und gnadenreiches Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Sein Schutz und Segen möge Sie im kommenden Jahr allzeit begleiten."
Pixabay.com 19. Dezember 2020 Eine magische Zeit im Jahreskreis Die 12 Rauhnächte – Ausräuchern In den 12 mystischen Rauhnächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen, die schon unsere Vorfahren als „Heilige Nächte“ verehrten, werden Wohnungen und Ställe mit duftendem Heilkräuter-Weihrauch und Weihwasser ausgeräuchert. So vertreibt man – dem Glauben nach – böse Geister, negative Energien und Krankheiten. Das Ritual des Räucherns wird seit Ende des Mittelalters mit Ehrfurcht zelebriert und von Generation zu Generation weitergetragen. Eine Besonderheit ist das „Rauch-Beten“ am Vorabend des Dreikönigstags, die der Überlieferung nach dem neugeborenen Christuskind auch Weihrauch gebracht haben sollen. Dabei versammelt sich die Familie nach dem Ausrauchen zum Gebet rund um das Weihrauchfass (Dreikönigsnacht). Andere Rauhnächte im Jahr: 30.4. auf 1.5. Walpurgisnacht 1.11. auf 2.11. Allerheiligen/Allerseelen 2.11. auf 3.11. Hubertusnacht 29.11. auf 30.11. Andreasnacht 5.12. auf 6.12. Nikolausnacht 21.12. auf 22.12. Wintersonnenwende – längste Nacht des Jahres - Thomasnacht Hörst du das Raunen in der Nacht, raue Tage sind entfacht. Der Tag ist kurz, die Nacht ist lang, kalt, hart, still liegt alles da. Werde des Unsichtbaren gewahr. Frösteln, schauern, sich still zusammen kauern, in der Stille offenbart sich leise der Samen für die Weiterreise. Mond und Sternenlicht dich führen, öffnen dir verborgne Türen. aus dem Buch "Das Geheimnis der Rauhnächte" von Jeanne Rulan
Pixabay.com 20. Dezember 2020 – 4. Adventsonntag Helles Licht in dunkler Nacht: Der Stern von Bethlehem Friedenslicht von Betlehem Nur ein kleines Licht Die Aktion Friedenslicht gibt es seit 1986 und wurde vom Österreichischen Rundfunk (ORF) ins Leben gerufen: Jedes Jahr zündet ein Kind das Friedenslicht an der Flamme der Geburtsgrotte Christi in Betlehem an. Seit dreiundzwanzig Jahren verteilen die PfadfinderInnen das Friedenslicht, das in feuersicheren Laternen nach Wien gebracht wird und ab dem 3. Advent, an über 500 Orten an „alle Menschen guten Willens“ weitergegeben wird. Es ruft zum friedlichen Umgang in Familien, Schulen, Freundes- und KollegInnenkreisen auf. Die Aktion steht jedes Jahr unter einem besonderen Motto: 2020 – „Frieden überwindet Grenzen“ – ein Netz verbindet alle Menschen guten Willens. Das Friedenslicht verbindet Menschen unabhängig von Religion und Nationalität und stärkt friedliche Beziehungen. Die PfadfinderInnen setzen sich mit ihrer Aktion für eine bessere und friedlichere Welt ein. Der vierte Advent "Rorate" nennt sich der vierte Adventssonntag und beginnt mit dem Introitus "Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem."– "Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor." Die Ankunft des Herrn ist in greifbarer Nähe. Matthäus nimmt im Evangelium Josef in den Blick (Mt 1,18-24).
Pixabay.com 21. Dezember 2020 Die ersten Weihnachtsbäume wurden mit Äpfeln geschmückt Christbaumschmuck Vor Weihnachten ist es Zeit, die Kisten mit dem Weihnachtsschmuck vom Dachboden zu holen. Vor allem der Schmuck für den Weihnachtsbaum hat fast immer eine christliche Bedeutung. Ob modern, ganz Ton in Ton, mit selbst gebastelten Anhängern oder echten Lebkuchen - es gibt unzählige Varianten und erlaubt ist was gefällt. Die ersten Weihnachtsbäume wurden mit Äpfeln geschmückt, als Erinnerung an die Tradition des Paradiesbaumes. Mit den Jahren kamen auch Süßigkeiten, Plätzchen und Nüsse dazu, was zur Bezeichnung Zucker- oder Essbaum führte: Am 6. Januar zum Dreikönigstag durfte der Baum geplündert und alle Leckereien heruntergeschüttelt werden. Im 17. Jahrhundert wurde der Christbaum zum ersten Mal mit Kerzen beleuchtet, als Symbol für das Licht, das mit der Geburt Christi in die Welt kam. Zu dieser Zeit war die vorherrschende Farbe des Christbaumschmucks rot. Die Menschen drückten damit aus, dass sie in der Geburt Jesu gleichzeitig Christus als Erlöser feierten, der sein Blut für die Menschen vergossen hat. Bald wurde der Baum bunter und verwandelte sich schließlich in einen Gabenbaum, an dem Geschenke für die Kinder hingen. Noch immer gibt es in Erinnerung an diesen Brauch Anhänger in Form von Miniaturspielzeug. In der Biedermeierzeit wurden die echten Äpfel durch Christbaumkugeln aus Glas abgelöst, die auch heute noch sehr beliebt sind. Die Kugel ist die vollkommene Form und Symbol für das Leben als Geschenk Gottes in einer lebensfeindlichen Zeit.
Christbaumkugel Die ersten Weihnachtsbäume wurden mit Äpfeln geschmückt, als Erinnerung an die Tradition des Paradiesbaumes. Tannenzapfen Tannenzapfen gelten als Zeichen der Fruchtbarkeit und werden gerne für weihnachtliche Gestecke oder als Anhänger für den Weihnachtsbaum genutzt. Strohsterne Anhänger aus Stroh gelten als Symbol für die Futterkrippe in der das Jesuskind lag. Am beliebtesten sind Strohsterne. Glöckchen Die Glocken rufen vor Weihnachten zur Heiligen Nacht. Sie stehen für Harmonie und verbinden Himmel und Erde mit ihrem Geläut. Nüsse Nüsse sind eine Metapher für den geheimen Ratschluss Gottes, also dem Plan Gottes für die Welt und den Menschen darin. Engel Engelanhänger - gerne auch mit Instrumenten wie Harfe oder Posaune - verkünden die Frohe Botschaft. Dank himmlischer Boten waren einfache Schafhirten die ersten Menschen, die das neugeborene Jesuskind in der Krippe fanden.
Pixabay.com 22. Dezember 2020 Die Geschichte einer besonderen Tanne Weihnachtsbaum Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Kaum vorstellbar. Doch viele Fakten um den Baum sind kaum bekannt. Der Ursprung des Christbaumes ist in mittelalterlichen Paradiesspielen zu finden. Diese wurden Jahr für Jahr am Tag vor dem weihnachtlichen Krippenspiel aufgeführt, um den Zusammenhang zwischen dem Sündenfall und der Erlösung durch die Geburt Christi am 25. Dezember zu verdeutlichen. Zu diesen Spielen gehörte ein so genannter "Paradiesbaum", von dem Adam und Eva eine Frucht - meist als roter Apfel dargestellt - pflückten. Im Laufe des 16. Jahrhunderts verbreiteten sich die ersten dieser immergrünen Bäume außerhalb der Kirche, zunächst in der protestantisch geprägten Region um Straßburg. Dort wurden um 1530 bereits immergrüne Eiben, Stechpalmen und Buchsbäume verkauft. Zünfte und Bruderschaften begannen "Paradiesbäume" bei ihren Weihnachtsfeiern aufzustellen. Diese wurden mit Früchten behängt, die von den Handwerkern heruntergeschüttelt werden durften. Auch in adligen Familien hielt der Christbaum nach und nach Einzug. 1611 soll der erste beleuchtete Tannenbaum im Schloss der Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien gestanden haben. Lange Zeit blieb der Christbaum evangelischer Brauch, da er als konfessionelles Gegensymbol zur katholischen Krippe verstanden wurde. Als Weihnachten im 18. Jahrhundert mehr und mehr zum Familienfest wurde, begannen auch die ärmeren protestantischen Familien einen Christbaum aufzustellen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts gehörte er dann auch zum weihnachtlichen Bild katholischer Wohnzimmer und hatte damit die Krippe aus dem Mittelpunkt verdrängt. So wurde der Christbaum im Laufe der Jahrhunderte allgemein zum bekanntesten Weihnachtssymbol.
Pixabay.com 23. Dezember 2020 Als eigentlicher Vater der Weihnachtskrippe gilt der heilige Franz von Assisi Die Weihnachtskrippe mit Ochs und Esel Dass gerade Jesus, Gottes Sohn, gerade nicht in einem herrschaftlichen Palast, sondern in einem ärmlichen Stall auf die Welt kommt, gehört zu den wunderlichsten Aspekten der biblischen Weihnachtsgeschichte. "Als sie dort [in Betlehem] waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen", seht im Lukasevangelium und weiter: "Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." Kein Wunder, dass unterm Weihnachtsbaum eine Weihnachtskrippe mit Maria, Josef, Jesus, Ochs und Esel nicht fehlen dürfen. Die religiöse Krippenverehrung hat es in Rom bereits zu Beginn des Mittelalters gegeben. Viel zur Verbreitung der Krippe hat der Heilige Franz von Assisi (1181/1182-1226) beigetragen. In der Christnacht des Jahres 1223 hielt er in einer Höhle bei Greccio, eine Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. Ein halbes Jahrhundert später gab es die erste Krippe in Rom. Ochs und Esel kommen übrigens in der biblischen Weihnachtsgeschichte gar nicht vor. Dass sie dennoch zur Krippe gehören, hat damit zu tun, dass die Tiere an verschiedenen Stellen der Bibel als Symbole und Metaphern verwendet werden. Krippendarstellungen Krippenlandschaft Heimatkrippen Simultankrippen und Wandelkrippen Friedenskrippen
Pixabay.com 24. Dezember 2020 Beginn der Weihnachtszeit Heiligabend Mit dem Vorabend zu Weihnachten, dem Heiligen Abend, findet der Advent ein Ende. Die Weihnachtszeit beginnt. Abends besuchen ChristInnen die Christmette, in der das Evangelium der Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2, 1-20 erzählt wird. In den Häusern erinnern Krippen an die Geburt Jesu. Die Geschichte der Rituale am Heiligen Abend Drei Messen an einem Tag Familien-Wohnzimmer und Heiligabend – ein Gespann, das zusammen gehört. Das war nicht immer so. Seinen Anfang nahm Weihnachten – wie es sich für ein christliches Fest gehört – in der Kirche. Drei Messen müssten es sein, um die Geburt des Herrn angemessen zu begehen, stellte Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert fest. Eine Pein fürs geplagte Volk, denn die meisten konnten weder lesen, noch Latein verstehen. Ab dem 11. Jahrhundert sann man deshalb auf Unterhaltsameres. Krippenspiele kamen auf, es wurde gesungen und musiziert – auch auf den Straßen. Die Krippenspiele endeten nicht selten in wilden Maskenumzügen. In den Wirtshäusern stimmte sich die Gemeinde mit reichlich Bier und Schnaps auf den Kirchgang ein. Vater als Hauspriester Das Vorlesen des Weihnachtsevangeliums, das gemeinsame Singen, Beten und Aufsagen von Gedichten läuten auch heute noch vielerorts den Heiligen Abend ein. Der Beginn des Weihnachtsfestes am Heiligen Abend geht auf die Reformation zurück. Luther propagierte das allgemeine Priestertum aller Gläubigen. Der Familienvater diente als Hauspriester, der die Seinen zum Gebet anleitete und im Katechismus unterwies. Er las aus der Schrift und legte diese sogar aus. Eine Hausandacht am Heiligen Abend sollte evangelische Familien aufs Christfest einstimmen. Mit der Zeit übernahmen auch Katholiken diesen Brauch. Das Vorlesen des Weihnachtsevangeliums, das gemeinsame Singen, Beten und Aufsagen von Gedichten läuteten den Heiligen Abend ein.
Gabentausch Die Bescherung fand nicht immer am 24. Dezember statt, sondern zunächst am Morgen des ersten Weihnachtstages. So handhaben es die meisten Länder heute noch. In Deutschland verschob sie sich nach und nach auf den Heiligen Abend – in evangelischen Familien bereits im 19. Jahrhundert. Die Katholiken zogen allmählich nach. Der Brauch, zu schenken existierte aber schon bei unseren germanischen Vorfahren. Denn zum Überleben war es notwendig, Lebensmittel und knappe Ressourcen zu teilen. Im Kern ist das Schenken zu Weihnachten also ein Tauschhandel: Ich schenke – und bekomme etwas zurück. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden an Weihnachten nur Dienstboten beschenkt. Sie bekamen von ihren Dienstherren und –damen Kleidung und Schuhe – auch Stoff oder Leinen für die Aussteuer. Das Bescheren der Kinder beschränkte sich zunächst auf Äpfel, Nüsse und Lebkuchen. Erst im 19. Jahrhundert kam – mit dem wachsenden materiellen Wohlstand – der Brauch der Kinderbescherung auf. Gesegnete Weihnacht!
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