"Ohne Musik wär' alles nichts" - Spitex Basel
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01/18 D AS MAG AZ I N V O N S P ITEX BAS E L U ND S P ITEX R IEH EN - BET T I NGE N «Ohne Musik wär’ alles nichts» P.P. 4051 Basel Wolfgang Amadeus Mozart Gemeinsames Singen ist die beste Medizin Seite 4 EINBLICKE Selbstständiges Wohnen zu Hause Seite 9 PRIMARSCHULSINGEN Ein Kulturgut wie Rechnen und Schreiben Seite 11 LÄRMMUSIK Lärm ist eine subjektive Wahrnehmung Seite 12
EINSICHTEN Wer Lust zum Singen hat, soll singen Die Mezzosopranistin Laura Binggeli sang unter anderem am Theater Basel im «Teufel mit den drei goldenen Haaren», in der «Genesung der Grille» sowie in der Hauptrolle «Lamento» in der Gare du Nord Basel. Daneben arbeitet die Baslerin als Gesangspädagogin in Basel. Warum sind Sie Sängerin und nicht zum Beispiel Fach- Welches sind die Voraussetzungen, um professionell angestellte Gesundheit oder Juristin geworden? singen zu können? Laura Binggeli: Ich war tatsächlich zuerst Buchhändlerin, merk- Da muss ziemlich viel stimmen: Allem voran ein stimmliches te dann aber schnell, dass Singen meine Passion und meine Talent, eine kräftige, gesunde Stimme, Musikalität und vor al- Leidenschaft ist. Deshalb besuchte ich die Hochschule für Ge- lem ein Ausdruckswille. Als professionelle Sängerin braucht es sang und bildete mich laufend in Gesang weiter. mentale Stärke, um mit der Nervosität umzugehen. Und auch eine Distanz, ein dickes Fell gegen aussen. Braucht es Mut, von einem einigermassen «sicheren» Beruf auf Sängerin umzusatteln? Einerseits hochsensibel und daneben ein dickes Fell – Ja, bestimmt. Es beginnt ein Leben ohne festes Einkommen, wie soll das gehen? man muss über den eigenen Schatten springen. Ja, es braucht Sänger müssen lernen, mit Kritik, mit Spott, mit Konkurrenz Mut. Aber die positiven Aspekte dieses Wechsels überwiegen und böswilligen Menschen umzugehen. Es gibt einige Sänger, eindeutig. die daran zerbrechen. Anderseits geben Sängerinnen und Sän- ger sehr viel von sich selbst über ihre Stimme ab. Das heisst, einerseits öffnen wir uns gegen aussen, müssen unser Inneres aber schützen, indem wir möglichst nichts Negatives herein- lassen. «Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder»: Stimmt diese Volksweisheit? Nein, die stimmt nicht. In jeder Berufsgruppe gibt es «böse Menschen». Ich persönlich arbeite mit sehr tollen Menschen im Ensemble zusammen. Da habe ich Glück. Ist jemand ein guter Mensch, der mit seiner Stimme, mit seiner Persönlichkeit anderen eine Freude bereitet? Was gibt es Schöneres, als ein Kind in den Schlaf zu singen? Was gibt es Positiveres, als einen Saal mit 1000 Menschen glücklich zu machen? Gibt es auch Tage, an welchen Sie nicht singen möchten? Ja, das gibt es. In so einem Fall muss ich professionell reagie- ren und mich mit der Musik, die ich singen werde, motivieren. Warum haben die Menschen das Bedürfnis zum Singen? Singen ist eine Ausdrucksweise. Sie ist etwas Persönliches, auch etwas Körperliches. Die Stimme hat man immer dabei. Kinder sind da noch unbeschwert. Leider lassen sich viele Men- schen das Singen durch Kritik und Spott verderben. Das ist traurig, denn wer Lust auf Singen hat, soll singen. Interview: Jeannette Brêchet
EDITORIAL I N H A LT Gute Vorsätze im 2 3 EINSICHTEN EDITORIAL jungen Jahr 4 SCHWERPUNKT Zum Jahreswechsel stellen wir uns alle sicher einmal die Frage: Was wird das neue Jahr uns Neues, Aufre- gendes, Schönes, aber auch Trauriges bringen? Wir wissen es nicht, und das ist gut so. Von einigen Än- derungen haben wir aber bereits Kenntnis. Die von Gemeinsames Singen der Basler Regierung erneuerten Leistungsaufträge ist die beste Medizin an SPITEX BASEL bringen Veränderungen mit sich. Der Kanton Basel-Stadt unterstützt – im Unterschied zu vielen anderen Kantonen – die Hauswirtschaft und 8 VEREINE Betreuung zu Hause, um teure Spitalaufenthalte zu vermeiden. Dadurch soll 9 EINBLICKE auch der Wunsch, möglichst lange zu Hause bleiben zu können, erfüllt werden. 10 EMBRYOOHREN Neu hat der Kanton festgelegt, dass sich die Tarife ab 1. Juli 2018 nach dem Ein- kommen richten sollen. Für die meisten Personen mit geringem Einkommen wird sich nichts ändern. Die Umsetzung der neuen Vorgaben ist in Vorberei- tung und wir werden informieren, was genau anders wird. Auf Seite 9 dieser Ausgabe erfahren Sie, was der Mehrwert unserer Dienstleistung ist. Das neue Jahr ist oft auch die Zeit, in welcher wir gute Vorsätze fassen. Nicht im- mer halten wir sie ein, weil die Vorsätze zu anstrengend, zu zeitraubend oder zu Guck’ mal, wer da zuhört teuer sind. Wir haben bei der Suche nach dem Schwerpunktthema dieser Ausga- be von «bewegt» etwas gefunden, was weder anstrengend noch zeitraubend oder 11 PRIMARSCHULEN teuer ist, da wir Menschen das notwendige Organ dazu seit Geburt dabei haben. Die Rede ist vom Singen. Schade, dass wir diese Fähigkeit viel zu wenig benützen, 12 LÄRMMUSIK dass wir uns nicht mehr getrauen, ein Lied anzustimmen, weil wir es vergessen 13 STIMMBRUCH oder weil wir denken, wir könnten nicht singen. Dabei hat das Singen auf unsere Psyche und auf unseren Körper eine wunderbar positive Wirkung, wie die zahl- reichen Artikel in der vorliegenden Ausgabe von «bewegt» zeigen. Aber auch ein Konzertbesuch hilft wunderbar über die verbleibende dunkle Winterzeit hinweg – lässt einen sonnigen Schneetag noch heller erscheinen. Denn Musik ist nicht dann zu Ende, wenn der letzte Ton verklungen ist: Musik hallt noch lange im Unterbewusstsein nach, hilft Trauriges zu vergessen, Der Stimmbruch ist motiviert und beflügelt uns im Alltag. ein Thema Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre dieser Ausgabe, die sich um Musik und das Singen dreht, viel Vergnügen. Besonders freuen würden wir uns, wenn wir Sie 14 PORTRAIT damit zum vermehrten Singen motivieren könnten. 15 TIPPS 16 SCHLUSSPUNKT Freundliche Grüsse Stefan Schütz, Geschäftsführer SPITEX BASEL I M PR E SSUM Ausgabe 1/18, Januar 2018. Nächste Ausgabe: Mai/Juni 2019 | Redaktionskommission: Jeannette Brêchet Abonnement «bewegt» (Redaktion), Ursula Lehmann (Stiftungsratspräsidentin), Stefan Schütz (Geschäftsführer), Sabine Sand- Das Abonnement «bewegt» kostet mann (Leiterin Unternehmensentwicklung und Zentrale Dienste), Katja Doepgen (Co-Geschäftsleitung Spitex Riehen-Bettingen), Christine Avoledo (Verein Spitex Riehen-Bettingen), Peter Graditzky (Förder- 12 Franken pro Jahr verein Grossbasel West), Monika Karus (Förderverein Kleinbasel) | Herausgeber: SPITEX BASEL, Stiftung für Hilfe und Pflege zu Hause, die Fördervereine von SPITEX BASEL und Verein Spitex Riehen-Bettingen Bestellungen Redaktion: comjet, Colmarerstrasse 14, 4055 Basel, Tel.: 078 790 91 87, E-Mail: jb@comjet.ch/www.comjet.ch Gestaltung: Multiplikator AG, Basel | Fotos: zVg (sofern nicht anders vermerkt) | Druck: Steudler Press AG, Tel.: 061 686 96 13 Basel | Auflage: 11 500 Exemplare | Adresse: Geschäftsstelle SPITEX BASEL, Feierabendstrasse 44, E-Mail: foerderverein@spitexbasel.ch 4051 Basel, Tel.: 061 686 96 00, Fax: 061 686 96 19, E-Mail: info@spitexbasel.ch, www.spitexbasel.ch Adressänderung: für Basel: E-Mail: foerderverein@spitexbasel.ch, Tel.: 061 686 96 00, für Riehen-Bettingen: E-Mail: info@spitexrb.ch, Tel.: 061 645 95 00 | Nachdruck und Reproduk tionen nur mit ausdrücklicher Genehmigung und Quellennachweis erlaubt.
SCHWERPUNK T Gemeinsames Singen ist die beste Medizin Singen befreit Körper und Geist von viel Ballast und weckt in uns Gefühle von Freude. Aus medizinischer Sicht müsste man das Singen geradezu ärztlich verordnen. D as Zwerchfell ist gespannt, schaftserlebnis, das unterschiedlichste belt, den Kreislauf in Schwung bringt, volle Konzentration herrscht Menschen über alle Schichten und Le- den Blutdruck reguliert, Verspannungen und dann plötzlich: Gänse- benslagen hinweg verbindet. löst, Selbstheilungskräfte anregt, Ag- haut. Wer in einem Chor mit- gressionen abbaut, die Stimmung hebt singt, kennt dieses Gefühl. Singen befreit. Stellen Sie sich vor, es gäbe ein neben- und das Gedächtnis in Schuss hält: Ein Eine geradezu seligmachende Harmonie wirkungsfreies Medikament, das unter solches Medikament müsste der Bevöl- stellt sich ein, wenn die eigene Stimme anderem die Atemtätigkeit unterstützt, kerung eigentlich subito zwangsverab- mit anderen verschmilzt. Ein Gemein- das Herz stärkt, die Darmaktivität ankur- reicht werden. 4 Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen
hat es bei uns sicher schwerer», urteilt ware. «Tenöre fehlen fast überall», sagt beispielsweise Werner Baumann, Präsi- denn auch Elsbeth Schmied. dent des Basler Gesangvereins. Mit Gründungsjahr 1824 ist dieser Verein der Verbindendes Motiv älteste noch bestehende gemischte Chor Aber egal, ob ein Chor professionelle in der Schweiz. Die Neuen dürften zuerst Strukturen aufweist oder eher als Laien- einmal bei ein paar Proben mitsingen chor fungiert – ein verbindendes Motiv und würden dann zu einem Einzeltest zum Singen scheint überall besonders aufgeboten. Ein beträchtlicher Teil schaf- gross zu sein: Das Gemeinschaftserleb- «Singen hält mich in Schwung» fe diese Hürde aber leider nicht. nis in der Gruppe nimmt einen hohen All die aufgezählten positiven Eigen- Stellenwert ein. schaften (und noch ein paar mehr) wer- In anderen Chören haben es «Unmusika- den dem Singen nachgesagt, und dies lische» bei der Aufnahme leichter, wobei Ob wir alleine singen oder in einer wohl zu gutem Recht. Trägt man Stim- Elsbeth Schmied, Co-Präsidentin des Gruppe, spielt durchaus eine gewisse men von Chormitgliedern zusammen, Vereins Singstimmen Baselland, mit dem Rolle. Zwar kann jede(r) unter der Du- klingt es ebenso euphorisch: «Das Sin- Begriff «unmusikalisch» nicht viel anfan- sche ein Lied aus dem Radio mitträllern gen hält mich in Schwung» oder «Seit ich gen kann. Mit Proben könne viel wettge- und sich dabei gut fühlen. Beim Singen singe, bin ich viel ausgeglichener» oder macht werden. in der Gemeinschaft kommt aber noch «Wenn ich singe, sind die Zipperleins, die etwas dazu, nämlich der Dialog mit an- das Älterwerden mit sich bringt, wie deren. Man lernt zu hören und Men- «Seit ich singe, weggeblasen». schen neben sich wahrzunehmen sowie mit ihnen in Kontakt zu treten. Das ge- bin ich viel Allein in den beiden Basel gibt es rund meinsame Gestalten, ein «Produkt» 70 klassische Chöre, wie dem nationalen zum Beispiel in Form eines Auftritts in ausgeglichener.» Chorverzeichnis zu entnehmen ist, hälf- der Öffentlichkeit vorzubereiten und tig ziemlich genau verteilt auf die beiden dabei Freude zu empfinden, ist gerade Kantone. Vom Basler Bach-Chor bis zum für ältere Menschen wichtig. «Singen ist Ökumenischen Singkreis Basel, von der etwas Zweckfreies, aber unglaublich Allschwiler Kantorei bis zum Studienchor Der Verein Singstimmen Baselland, her- Sinnvolles und Lustvolles», sagt Prof. Dr. Leimental in Therwil; Tausende von Sän- vorgegangen aus einem Lehrergesangs- Gertraud Berka-Schmid aus Wien, zu gerinnen und Sänger haben alleine in der verein, nehme Interessierte ohne jegli- deren Schwerpunkten die Musikmedi- Region Basel eine lustvolle Freizeitbe- chen Test auf. Vor 25 Jahren sei das bei zin zählt. schäftigung gefunden, der sie sich mit ihnen aber auch noch nicht der Fall ge- grossem Engagement widmen. wesen. Die inzwischen teilweise aufge- Verschiedenste Theorien weichte Aufnahmepraxis in Chören Singen scheint eine uralte «Angewohn- Interessierte finden allerdings nicht könnte nicht zuletzt darauf zurückzufüh- heit» der Menschen zu sein und diese überall gleich schnell Zugang zu Chören. ren sein, dass sich manche mit der Re- auch stets beflügelt zu haben. Warum Solche mit einem professionellen An- krutierung heutzutage nicht mehr so das aber so ist, darüber gehen die Mei- spruch zeigen sich zurückhaltender bei leicht tun, weil das Angebot an anderen nungen auseinander. In der Fachwelt ma- der Aufnahme von Mitgliedern als Laien- Freizeitbeschäftigungen riesig ist. Vor al- chen die unterschiedlichsten Erklärun- chöre. «Wer kein Notenblatt lesen kann, lem Männer in Chören sind oft Mangel- gen die Runde. Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen 5
SCHWERPUNK T Singen ist ein probates Mittel zum Menschen, die im Alltag regelmässig sin- gen, sind laut Forschungsergebnissen im Beruhigen und Besänftigen. Durchschnitt lebenszufriedener, ausge- glichener und zuversichtlicher. Damit nicht genug: Sie würden auch eine psy- chisch grössere Belastbarkeit aufweisen, So findet man die ersten Theorien über erst aus sozialen Gründen mit dem sich durch mehr Selbstvertrauen aus- die Entstehung gesungener Laute bereits Singen begonnen hat. Der Mensch sei zeichnen und sich hilfsbereiter verhalten. in der Antike. Der griechische Philosoph nun einmal ein soziales Wesen und Platon vertrat die These, dass Gefühle möchte sich einer Gruppe zugehörig Die Sprache geht – die Musik bleibt wie Aggression, aber auch das Bedürfnis fühlen. Und nicht zuletzt ist Singen eine gute Me- nach sozialer Harmonie, die Menschen dizin im Umgang mit Alzheimerkranken. zum Singen bewegt haben. Als sicher gilt, Singen ist gestaltetes Atmen «In unseren Gedächtnistrainings, die wir dass der Gesang in den frühen Stunden Singen könne man als gestaltetes Atmen Menschen mit Demenz anbieten, wird der Menschheit zur Abschreckung von bezeichnen, umschreibt Prof. Dr. Ger- gerne gesungen», weiss Wolfgang Werder Raubtieren eine zentrale Rolle spielte, traud Berka-Schmid den Vorgang. Wer von der Alzheimervereinigung beider Ba- ebenso zur Stärkung des Zusammenhalts singe, benütze automatisch die gesunde sel. Bei der Kommunikation von Gesun- am Lagerfeuer. Bauch-Flanken- bzw. Tiefatmung statt den würden normalerweise kognitive Fä- der Brust- bzw. Hochatmung. Beim tiefen higkeiten vorausgesetzt: Sprache, Logik, Der Evolutionsforscher Charles Darwin Einatmen senke sich das Zwerchfell, wel- Wissen. Musik erreiche Menschen mit De- greift zur Erklärung des Singens auf die ches wiederum die darunter liegenden menz dagegen auf einer anderen Ebene, Tierwelt zurück. Er beobachtete, dass Baucheingeweide hinunterdrückt. Das erklärt Werder. «Wie man es auch nennen bei Vögeln die guten Sänger gegenüber sei eine innere Darmmassage und nütz- mag, geistig, seelisch oder energetisch: Es weniger Begabten bei der Partnerwahl lich beim Verdauen. ist auf jeden Fall eine Ebene, die trotz De- im Vorteil waren. Bei den Menschen da- menz erhalten bleibt.» Musik könne die mals müsse es ähnlich gewesen sein, Singen tut aber auch unserer Seele gut. Stimmung bei Menschen mit Demenz auf- mutmasst er. Die Männer hätten ange- Über die Stimme und insbesondere über heitern, jedoch nur unter der Vorausset- fangen zu singen, um besser bei den die Singstimme können wir Gefühle, die zung, dass die richtigen Töne gefunden Frauen anzukommen und die Fortpflan- nicht in Worte gefasst werden können, werden. Es müssen mit anderen Worten zung zu sichern. besser zum Ausdruck bringen. Man den- nicht die Jodler aus der Jugendzeit sein, ke nur an Klagelieder und Trauergesänge, die man damals gut fand. Musikalische Der amerikanische Musikforscher David zum Beispiel zum Abschiednehmen von Vorlieben könnten sich mit der Demenz Huron dagegen glaubt, dass der Mensch einer verstorbenen Person. durchaus verändern. 6 Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen
MIT TENDRINN Demenz, ein wichtiges Thema Singen als Beruhigungsmittel Wenn das menschliche Gehirn in irgend- einer Form mit Musik beschäftigt ist, Der Fortbildungskurs «Demenz» ist bei SPITEX BASEL würden dabei sehr viele Hirnfunktionen obligatorisch. und wird auch von Mitarbeitenden von aktiviert. Gefühle, Bilder, Bewegung, Spitex Riehen-Bettingen besucht. «Die Kommunikation Sprache, Erinnerungen: Es lassen sich ist enorm schwierig bei Menschen mit Demenz», stellt wertvolle Möglichkeiten des Austauschs die Kursleiterin Susanne Frank fest. Eine Möglichkeit und des gemeinsamen Erlebens schaffen. an sie heranzukommen sei über bekannte Musik oder Das Singen trainiert das Gedächtnis der Lieder, gibt sie ihren Kursteilnehmenden mit. Am er- Alzheimer-Patienten übrigens besser als folgreichsten sei es, wenn die Mitarbeitenden selbst der rein passive Musikgenuss. ein bekanntes Lied singen. Musik kann bei Menschen mit Demenz Musik kann den Verlauf der Demenz nicht verzögern. nicht nur Freude auslösen, sondern dank In Studien nachweisbar ist jedoch die präventive Wir- vielfältiger Netzwerke im Gehirn auch kung von Musik. Das Frontalhirn – so die Wissenschaft dazu beitragen, typische Alzheimer-Sym- – werde beim Musizieren stark gefordert. Und dieses ptome wie Unruhe zu lindern, sodass sich Frontalhirn scheint laut Alzheimervereinigung in der Beruhigungspillen teilweise erübrigen. Lage zu sein, demenzbedingte Funktionsausfälle eine Bei Neugeborenen ist es übrigens nicht Zeit lang zu kompensieren. viel anders. Einem Baby ein Lied vorzusin- gen, hat schon oft Wunder bewirkt: Sin- Die Mitarbeitenden von SPITEX BASEL und Spitex Rie- gen ist ein probates Mittel zum Beruhigen hen-Bettingen, welche das Singen aufgrund ihrer Fort- und Besänftigen von Kleinkindern. Im Al- bildung ausprobierten, sind begeistert von der Wir- ter von vier Jahren könnte dieses übrigens kung. Die positive Reaktion stellt sich manchmal schon bereits erste Gehversuche in einem Chor nach den ersten Takten ein: «Meine Kundin lächelte machen. «Stufengerechtes Hinführen plötzlich und versuchte nach ein paar weiteren Takten zum Entdecken der eigenen Stimme und mitzusingen», erklärt eine Mitarbeiterin. Die Kurslei- des Singens mit viel Bewegung, Spiel und terin Susanne Frank fasst zusammen: «Es ist eine Freu- Musik», heisst es auf der Homepage der de zu sehen, wie glücklich sonst verschlossene Men- Knabenkantorei Basel. schen mit Musik oder einem bekannten Lied werden.» Markus Sutter Jeannette Brêchet/Markus Sutter Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen 7
VEREINE Riehen-Bettingen «Ohne Musik wär alles nichts», so sprach Mozart einst. Die P I N N WA N D letzten Akkorde der besinnlichen Advents- und Weihnachtszeit sind nun endgültig verklungen und das neue Jahr wurde mit Sing doch mit! Pauken und Trompeten begrüsst. Für die meisten von uns fällt auch diese Zeit oft intensiv aus, aber vielleicht gab es doch ein Es gibt etliche Chöre, die noch Sängerinnen paar ruhige Tage mit Familie, Freunden oder einmal ganz für und Sänger aufnehmen, sich. Ein jeder wird sein eigenes Fazit für das vergangene Jahr vor allem Chöre, welche ziehen und mit ganz individuellen Hoffnungen und Erwartun- einer Kirche angeschlos- gen das neue beginnen. sen sind. Wie auch immer diese aussehen – Spitex Riehen-Bettingen «Die Qualität des Singchors Basel ist freut sich auf das jetzt noch junge Jahr 2018 und ist gespannt, seine Vielfalt; diese welche gemeinsame Melodie diese kommenden zwölf Monate wollen wir stärken und schreiben werden. nachhaltig bewahren», Christine Avoledo/Katja Doepgen schreibt der Singchor Basel auf seiner Homepage. Dieser Chor sucht die Vielfalt, sucht Sängerinnen, die Freude am Singen haben. Unter Zentrum Iselin/St. Johann www.singchorbasel.net findet sich der Aufruf, dass Bässe und Tenöre jeden Alters gesucht werden. Altstimmen und «Adventsgeschichten für Erwachsene»: Zum dritten Mal hat Soprane seien gut vertreten. Und weiter: «Notenlesen ist das Zentrum Iselin/St. Johann zur Einstimmung auf die Weih- keine Pflicht, massgebend ist die Freude am Singen und ein nachtszeit Kunden und Gönner eingeladen. Im festlichen Rah- Gespür für Musik.» Als professionelle Sopranistin berate men erzählte die Weihnachtsfee Adventsgeschichten, welche die Chorleiterin und erteile sogar Gesangsstunden, um den Einstieg ins Chorsingen zu erleichtern. Es gibt den Aufruf: die Augen der Teilnehmer zum Leuchten brachten. Dazu gab «Komm doch spontan in unsere Probe am Dienstagabend es feinduftende Weihnachtsgutzi und Kaffee/Tee, serviert mit oder kontaktiere uns (christine.aegerter@hispeed.ch).» einem Lächeln. Mit Weihnachtsliedern klang der Nachmittag stilvoll aus. Bereits blickt das Organisationsteam vom Zentrum Red. Iselin/St. Johann mit Freude auf den vierten Anlass und hofft, dass am Erfolg von 2017 angeknüpft werden kann.» Gabriela Bolliger Basel, eine Chorstadt Die Zahl der verschiedensten Chöre in Kleinbasel Basel ist beeindruckend. Ein Auszug aus dem Internet: Das Fest des Fördervereins Kleinbasel im Herbst war zwei- Basler Bach-Chor / Basler Gesang- fellos ein voller Erfolg, da sind sich alle einig. Trotzdem stellt verein / Basler Liedertafel / Basler sich der Vorstand ein paar Fragen, zu welchen die Mitglieder Madrigalisten / Basler Münsterkan- gerne eine Rückmeldung geben dürfen. torei / Basler Projektchor / Basler Vokalsolisten / Cantate Basel / Cantus Basel / Chor 50 Basel / Chor der Antoniuskirche Basel / Gefällt Ihnen das Herbstfest, so wie es momentan Chor der Universität Basel / Contrapunkt Chor Basel / Die durchgeführt wird? Chöre Vocale – Cantat – iVox Basel / English Seminar Möchten Sie einen Vortrag über die Dienstleistungen von Choir Basel / Ensemble Canto Amabile Basel / Gemischter SPITEX BASEL? Chor Inspiratione Basel / Incanto Chor Basel / Juventus Möchten Sie einen Vortrag über Gesundheit im Allgemeinen? Musica Basel / Kammerchor Notabene Basel / Kantorei Möchten Sie mehr Musikalisches? St. Peter Basel / Knabenkantorei Basel / Motettenchor Möchten Sie ein paar Spiele machen? Region Basel / Mädchenkantorei Basel / Neuer Basler Kam- merchor / RegioChor Binningen/Basel / Titus Chor Basel / Name Vivace-Chor Basel-Münchenstein / Voces Suaves Basel / Voixlà / Kammerchor Basel / Vokalensemble I Sestini / Vorname Oekumenischer Singkreis Basel / Singkreis Allerheiligen Einsenden bis 28.2.2018, an: SPITEX BASEL, z.Hd. Monika Karus, Feierabendstrasse 44, Red. 4051 Basel 8 Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen
E I N B LI C K E Selbstständiges Wohnen zu Hause Seit dem 1. Januar 2018 gibt es erneuerte Leistungsaufträge für hauswirtschaftliche und pflegerische Leistungen von SPITEX BASEL. Die Tarife für Hauswirtschaft ändern sich ab 1. Juli 2018. D er Regierungsrat Basel-Stadt hat die beiden Leistungsaufträge mit der Stiftung SPITEX BASEL für hauswirtschaftliche und pflegerische Spitex-Leistungen für die Jahre 2018 bis 2020 genehmigt. In der hauswirtschaft- lichen Spitex wird neu ein einkommens- abhängiges System eingeführt, hiess es Ende November 2017 in einer Medien- mitteilung. Stefan Schütz, Geschäftsführer von SPITEX BASEL, informiert: «Der Kanton Basel-Stadt will allen Einwohnern der Stadt Basel das selbstständige Wohnen zu Hause ermöglichen. Er hat nun fest- gelegt, dass zusätzliche Anforderungen zu erfüllen sind: Neu ist immer eine ärzt- liche Verordnung notwendig». Der Haus- wirtschaftstarif wird ab 1. Juli 2018 vom Einkommen abhängen. «Wichtige De- tails werden noch erarbeitet, und wir werden informieren, sobald diese klar sind. Dann können wir konkret aufzei- gen, was sich ändern wird», erläutert Stefan Schütz. Was jetzt schon klar ist: Für Menschen mit kleinem Einkommen und Personen mit Sozialhilfe- oder Er- gänzungsleistungsbeiträgen ändert sich nichts. Für Kunden von Spitex Rie- hen-Bettingen ändert sich ebenfalls nichts. Früherkennung und Prävention Stefan Schütz führt aus: «Das Besonde- re bei SPITEX BASEL ist die enge Zusam- stellen. Angehörige und der Hausarzt Schweres, wie zum Beispiel den Wäsche- menarbeit zwischen den Mitarbeiten- können somit frühzeitig beigezogen korb, nicht mehr tragen kann, dem wird den der Hauswirtschaft und der Pflege. werden. das abgenommen. Die Wäsche aufhän- So können wir schnell und situativ re- gen oder das Zusammenlegen ist, sofern agieren.» Die Mitarbeitenden haben ei- Hilfe zur Selbsthilfe möglich, Aufgabe des Kunden. Der Kan- nen Präventions- und Früherkennungs- Ein weiteres zentrales Merkmal ist die ton Basel-Stadt will diesen Bedarf – der auftrag. Dazu absolvieren sie zusätzlich Hilfe zur Selbsthilfe. Die Unterstützung mit einer Abklärung ermittelt wird – un- einen mehrtägigen Fachkurs. Die Mitar- der Kunden ist als Ergänzung zu den terstützen, wenn eine ärztliche Verord- beitenden sind darauf sensibilisiert, noch vorhandenen Fähigkeiten vorgese- nung vorliegt. gesundheitliche Veränderungen oder hen und richtet sich nach dem Bedarf an zunehmende Einschränkungen festzu- Hilfe und nicht nach dem Bedürfnis. Wer Jeannette Brêchet Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen 9
E M B RYO O H R E N Guck’ mal, wer da zuhört Musik kann mehr als die Bindung des ungeborenen Kindes zur Mutter festigen. Die Effekte sind Wohlbefinden, Musikalität, Sprachbegabung und eine aktive Hirnförderung. V on allen Sinnesorganen entwickelt Atmung oder auch die Verdauungsgeräu- später der semantische Inhalt der Wor- sich das Ohr als erstes Sinnes- sche der Mutter mit Spitzenwerten von te,» erklärt Monika Esslinger. Für Musik- organ nach der Haut. Schon eine bis zu 85 Dezibel. therapeutin Friederike Haslbeck ist das Woche nach der Befruchtung, also noch nicht erstaunlich. Sie erforscht seit 15 vor der Einnistung in die Gebärmutter, Doch auch Geräusche ausserhalb der Jahren die Wirkung von Musiktherapie sind die ersten Ansätze der Ohren unter Bauchdecke nimmt das Ungeborene in der Neonatologie in Zürich und Bern. dem Mikroskop erkennbar. Hören kann wahr. Es liebt die Stimme der Mutter und Musik beeinflusse wahrscheinlich sogar das Kind im Bauch zu diesem Zeitpunkt Mozart, erschrickt bei lauten Tönen oder die Hirnentwicklung positiv, so die For- jedoch noch nicht. Denn die Verbindung lauscht interessiert bei leisen Geräu- scherin. «In den letzten Wochen einer zwischen den Sinnesorganen und dem schen. Es kann aber noch nicht das gan- Schwangerschaft ist das Potenzial der Nervensystem ist noch nicht komplex ze Spektrum von Musik- oder Stimmfre- Gehirnentwicklung so gross wie nie genug. «Zwischen der 16. und der 24. quenzen aufnehmen und integrieren. sonst im Leben», erklärt Haslbeck. Mo- Schwangerschaftswoche können dann Trotzdem stellte sich in einer Studie he- nika Esslinger fasst zusammen: «Wenn erste Reaktionen auf akustische Reize raus, ein Buschi erkennt die Musik, die wir mit Kindern also im besten Fall be- beobachtet werden», meint Monika Ess- es während der Schwangerschaft hörte, reits vor der Geburt singen und musizie- linger, Musiktherapeutin der Abteilung noch ein Jahr später. «Gleichzeitig die- ren, öffnen wir ihnen den persönlichen Neonatologie am Universitäts-Kinderspi- nen musikalische Elemente der Vorbe- Weg zur Musik, einer grossen Hilfe in tal beider Basel (UKBB). Schon sehr früh reitung auf den Spracherwerb. Zuerst vielen Lebensphasen.» hört also das Kind im Bauch mit. Immer werden nichtsprachliche, musikalische präsent sind dabei der Herzschlag, die Anteile der Sprache verstanden, erst Stephanie Knecht 10 Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen
PRIMARSCHULEN Singen ist ein Kulturgut wie das Schreiben und das Rechnen An den Basler Primarschulen wird dem Singen eine grosse Bedeutung beigemessen. «Gemeinsames Singen ist befreiend und ansteckend», sagt eine Lehrerin. I ch erlebe immer eine grosse Freude beim gemeinsamen Singen. Es macht etwas mit den Kindern. Und auch wenn der eine oder andere mal «schlecht gelaunt» ist, erlebe ich, dass das gemein- same Singen befreiend und ansteckend sein kann. So beschreibt Susanne Eichin, Fachlehrerin Musik und Bewegung an der Primarschule Basel, Schulhaus Volta, ihre Erfahrungen. «Das Singen ist ein Kul- turgut wie Schreiben und Rechnen und muss gepflegt werden», ist sie überzeugt. Im Kanton Basel-Stadt ist «Singen und Musik» ein integraler Bestandteil des Un- terrichts auf der ganzen Primarschulebe- ne. Hier erhalten alle Kinder der 1. bis 6. Schulklasse einmal pro Woche einen pro- fessionell geführten Fachunterricht «Mu- sik und Bewegung». Er wird von einer Fachlehrperson in einem speziell für die- sen Unterricht ausgestatteten Musik- und Bewegungszimmer geleitet und fin- det in Halbklassen statt. Diese Form des Unterrichts soll eine Ergänzung sowie Die Lieder stammen aus unterschied- le einen Migrationshintergrund haben, Vertiefung zum Singen im Klassenver- lichsten Ländern und Kulturen, wobei auch Lieder auf Serbisch, Japanisch oder bund unter der Regie der Klassenlehr- aber überall auch auf «Schwyzerdütsch» Rätoromanisch. Ebenso stellte sie ein personen sein. Zudem gibt es in vielen grosser Wert gelegt wird. Esther Bacher, spezielles Intergenerationsprojekt auf Schulen einen Schulchor, in dem die Kin- Fachlehrerin für Musik und Bewegung, die Beine. So bringt sie einmal pro Wo- der in ihrer freien Zeit singen können. singt – nach vorgängiger Einstudierung che Menschen ab 60 Jahren mit Erst- – mit ihren Schulkindern, von denen vie- klässlern zum gemeinsamen Singen, Mu- Singen fördere nicht nur die Sprache. sizieren und Tanzen in der Primarschule «Gesungen werden Auch Lesefertigkeit, Sprachrhythmus, Margarethen zusammen. Eine Win- die Aussprache oder etwa das Gedächt- win-Situation. «Viele Schweizer Senioren Lieder aus den nis würden beim Singen geübt, sagt Su- haben keine Enkelkinder in ihrer Nähe. sanne Eichin. Positiv sei ferner, dass da- Und viele Kinder mit Migrationshinter- verschiedensten mit unterschiedlichste Kinder erreicht grund haben keine Grosseltern, die hier werden könnten. «Das Angenehme beim wohnen.» Esther Bacher wünscht sich, Kulturen, so Singen ist, dass man selber mitmachen dass die Älteren beliebte Lieder aus ihrer kann, ohne im Rampenlicht zu stehen. Jugend mitbringen. Soeben habe ihr eine kommen alle auf Ein ruhiges oder zurückgezogenes Kind Frau ein Weihnachtslied in die Hand ge- kann damit seinen Platz behaupten. Und drückt. «Das singen wir nächste Woche.» ihre Kosten.» ein dominierendes Kind muss üben, sich in einer Gruppe einzufügen.» Markus Sutter Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen 11
L ÄRMMUSIK Lärm ist oft eine subjektive Wahrnehmung Schön singen ist nicht immer nur schön. Gute Musik ist nicht nur aufbauend. Was für die einen schön ist, kann von anderen auch als Lärm empfunden werden. Der Abteilung Lärm- schutz ist es heute «Hinderem Münschter het es Ankeweggemeitli Butterweggli feil möglich, Schall präzi- se zu messen. Und da Hinderem Münschter het es Ankeweggemeitli feil Messgeräte nicht sub- Ankeweggemeitli Butterweggli feil, Butterweggemeitli Ankeweggli feil jektiv urteilen, kön- nen gewisse Effekte Hinderem Münschter het es Ankeweggemeitli feil.» nicht gemessen wer- den. «Geräusche, die von der Natur ausge- hen, werden im Ge- gensatz zu techni- E in wunderschönes Basler Kinder- schen Geräuschen bei gleicher Lautstärke lied. Es wird immer schneller und viel eher als beruhigend und wohltuend schneller gesungen, bis die Zunge empfunden.» Wo früher zwischen den der Bewegung nicht mehr folgen kann. Nachbarn ein gewisses soziales Leben Das macht Spass. Ein schönes Kinderlied. stattfand, kennen sich heute die Nach- «Was schön ist, bleibt immer eine subjek- barn nicht. Musik aus der Nachbarwoh- tive Wertung des Empfängers.» Das sagt nung ist anonym und deshalb störend. Rahel Brito. Sie spricht aus Erfahrung, Auch der Arbeitsrhythmus ist nicht mehr denn sie ist Lärmschutzexpertin im De- gleich für alle Menschen. Die einen arbei- partement für Wirtschaft, Soziales und ten zu Hause, die anderen arbeiten nur Umwelt des Kantons Basel-Stadt. Der teilweise und wieder andere arbeiten Unterschied zwischen dem, was Freude Schicht. Das Ruhebedürfnis hat sich durch bereitet, und dem, was als Lärm empfun- die Hektik, durch den Stress am Arbeits- den wird, ist oft nur ein kleiner Schritt. platz und durch den Druck der Umwelt «Wiederholungen einer Passage können stark verändert. als lästig empfunden werden», erklärt sie. Demnach kann das harmlose Zun- Rahel Brito bezweifelt, ob es früher ru- genbrecher-Lied mit der Zeit auch als higer war in den Städten. Aber das Be- Lärm empfunden werden. dürfnis nach Ruhe habe zugenommen, meint sie. Glücklicherweise muss sie Rahel Brito zählt zahlreiche Situationen sich nicht in nachbarschaftliche Lärm- auf, die – obwohl eigentlich schön – für händel einmischen. Das sind zivilrecht- die Zuhörer zum Lärm werden. Es reicht liche Auseinandersetzungen. Sie hilft, schon, wenn ein schönes Lied von einem zum Beispiel wenn in einem Hinterhof Sänger gesungen wird, den man nicht ein undefinierbarer Lärm auftaucht. Sie mag. Oft spielt auch die Stilrichtung eine sucht, sie findet, sie redet mit dem Ver- grosse Rolle: In den Ohren von Klas- ursacher und ist glücklich, wenn sie als sikliebhabern kann Heavy Metal, Jazz Vollzugsdienstleisterin des Kantons da- und Hardrock Lärm bedeuten. Junge durch ein paar Menschen zu mehr Ruhe Popliebhaber rümpfen möglicherweise verholfen hat. die Nase bei deutschen Schlagern oder einer klassischen Arie. Urs Häusel 12 Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen
STIMMBRUCH Der Stimmbruch ist ein Thema «Vor dem Stimmbruch konnte ich noch singen.» Solche Aussagen lässt Tobias Wicky, Geschäftsführer der Knabenkantorei und Gründer von Voces Suaves, nicht gelten. D er 16-jährige Solosänger der Kna- verantwortlich, die bei den Knaben um stabilisiert sich die Stimme und die Be- benkantorei Basel mit der wun- etwa zehn Millimeter, bei den Mädchen lastbarkeit steigt wieder. derschönen Altstimme durfte im nur etwa um drei Millimeter zunehmen. Stadttheater vorsingen. Er nahm die Hür- «Dieser Veränderungsprozess sowohl bei Die Entwicklung des Kehlkopfes senkt bei de mit Bravour. Ein Auftritt in der «Zau- jungen Männern die Sprechstimmlage Männern als auch bei Frauen ist jedoch berflöte» war ihm sicher. Ehre pur, Freude um rund eine Oktave, bei den jungen nie abgeschlossen», weiss Tobias Wicky, total für den jungen Mann! Die Aussicht «die Stimme verändert sich laufend wei- Frauen jedoch nur etwa um eine Terz. Die auf den grossen Auftritt im Stadttheater Einteilung in die verschiedenen Stimmla- ter». Auch da spricht der Profisänger und dauerte jedoch nur zwei Wochen lang. Chorleiter aus Erfahrung, denn seine ei- gen rührt aber nicht vom Stimmbruch her, Dann kam der Stimmbruch. Mit der «Zau- gene Stimme veränderte sich bereits sondern von den unterschiedlichen ana- berflöte» war es vorbei. Das sind die Erin- tomischen Begebenheiten. Verschiedennach wenigen Jahren. Manchmal braucht nerungen von Tobias Wicky an seinen es seine Zeit, bis man herausfindet, in hohe Stimmen gibt es sowohl vor als auch Stimmbruch. Doch für ihn war es nicht gar nach dem Stimmbruch. welches Register eine Stimme am besten so schlimm, denn zwei Wochen später passt. Und natürlich spielen da auch ge- sang er bereits wieder im Chor der Kna- Während dieses Prozesses und vor allem sangstechnische Gewohnheiten eine benkantorei Basel als Tenor mit. danach singen die jungen Männer bei der Rolle. Knabenkantorei im Jungmännerchor mit. Der Stimmbruch ist für die Knaben, die in Die Stimmbildner und Chorleiter gehen Mit oder ohne Stimmbruch: Die Knaben- einem Chor singen, zwischen dem 11. und bei dieser Gruppe ganz bewusst sehr kantorei Basel und viele weitere Chöre 16. Lebensjahr ein Thema. «Auch Mäd- vorsichtig und sehr langsam mit der weisen niemanden ab, der singen will. chen haben einen Stimmbruch», erklärt Stimmentwicklung um. Denn das sehr Tobias Wicky: «Jeder Mensch kann sin- Tobias Wicky. «Nur, bei Mädchen merkt empfindliche Zusammenspiel zwischen gen und sollte sich davon nicht abhalten man es nicht so stark wie bei Buben.» Das den heranwachsenden Strukturen des lassen. Denn Singen ist das Urinstrument liegt an dem unterschiedlich starken Kehlkopfes und den anderen Teilen des von uns Menschen.» Wachstum des Kehlkopfes. Für die Höhe Stimmapparates müssen neu zueinander der Stimme ist die Länge der Stimmlippen finden. Nach dieser Veränderungsphase Jeannette Brêchet Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen 13
PORTR AIT «Chorsingen ist meine Lebensfreude» Silvie Fumagalli arbeitet bei SPITEX BASEL als Qualitätsbeauftragte Pflege in den Zentren Iselin/St. Johann und Gotthelf/Neubad. Ihre Leidenschaft ist das Singen. che durch ihre Aktivitäten entstehen. Als Qualitätsbeauftragte ist sie ständig mit dem Velo unterwegs. «Das Singen ist ebenfalls Bewegung», sagt sie und er- klärt: «Mit der Bewegung meines ganzen Körpers unterstütze ich die Tonlage, ich betätige den ganzen Organismus beim Singen.» Das spürt sie nachhaltig, denn nach der Chorprobe ist sie meistens an- genehm müde und schläft wunderbar. Singen im Chor hat Silvie Fumagalli schon immer fasziniert. Deshalb war sie sofort dabei, als eine Arbeitskollegin den Vorschlag machte, bei Kundinnen und Kunden an Weihnachten zu singen. Diese Idee fand schnell Zuspruch und immer mehr Mitarbeiterinnen machten im Chor mit. Der Besuch an Weihnachten wurde zur Tradition. Schliesslich waren an Weih- nachten drei Gruppen in verschiedenen Quartieren unterwegs. Das blieb der Lei- tung von SPITEX BASEL nicht verborgen. «Ihr seid so gut, dass ihr nicht nur an Weihnachten singen solltet», hiess es da- mals. Im Rahmen der Gesundheitsförde- rung gaben die Fördervereine einen «Zustupf», sodass eine professionelle Chorleiterin engagiert werden konnte. Der Chor nannte sich «Donne Mobile» und besuchte Pflegeheime und trat bei internen und externen Veranstaltungen auf. «Donne Mobile» entwickelte sich zum der Chor von SPITEX BASEL. Nach einigen erfolgreichen Jahren «fusi- B eim Singen im Chor setze ich den über ihre Arbeit: «Ich sehe mich als onierte» der Chor von SPITEX BASEL mit ganzen Körper ein. Alles in mir Coach, als Support und nicht als Kontrol- dem schon seit Jahren bestehenden stellt sich auf das Singen ein. Sehr leurin!» «Die Arbeit im Team ist wunder- Frauen-Chor «CantoDonne». «Wir Frauen schnell durchzuckt mich ein Klanggebil- bar – da werden sogar trockene Themen von SPITEX BASEL haben uns wunderbar de von der Zehe bis zur Haarspitze. Die spannend!» «Meine Familie, meine Ar- integriert», strahlt Silvie Fumagalli. Denn Alltagssorgen sind weg. Ich spüre nur beit, mein Singen beflügeln mich!» Das an und für sich ist es ihr egal, in welchem noch mich und bin voller Musik.» Silvie sind Aussagen, die ihre innere Haltung Chor sie mitsingt. Hauptsache sie kann Fumagalli wirkt wie eine helle, zierliche widerspiegeln. singen und daraus ihre Lebensfreude Lichtgestalt. Ihre Mimik, ihre Körper- schöpfen. sprache reissen mit. Sie spricht ebenso Ihre Lebensfreude schöpft Silvie Fuma- begeistert über das Singen im Chor, wie galli nicht zuletzt aus der Bewegung, wel- Jeannette Brêchet 14 Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen
TIPPS Winterzeit ist Konzertzeit Wann, wenn nicht im Winter, baut schöne Musik die gute Laune auf? Basel ist eine Musikstadt: Sie ist in den Wintermonaten und auch danach voll von Musik. Warum nicht vermehrt ein paar der herrlichen Konzerte besuchen und die Klänge noch tagelang nachwirken lassen? Februar 2018 Sa 17.3.18, 19:30 Uhr, Martinskirche Sa 14.4.18 und So 15.4.18, und So 18.3.18, Kath. Kirche Martinskirche Fr 2.2.18, 22:00 Uhr, Ackermannshof Reinach/BL Basler Gesangverein mit Werken von Nachtklang, Kammerorchester Basel Akad. Orchester Basel: Werke von F. Mendelssohn A. Bruckner, R. Strauss Do 8.2.18, 19:30 Uhr, Landgasthof So 15.4.18, 19:30 Uhr, Musical Theater Riehen Mo 19.3.18, 19:30 Uhr, Bischofshof Kammerorchester Basel, mit Werken A Hymn of Heavenly Beauty Münstersaal von W. Blank, W. A. Mozart, (englischer Chor) Ital. Cembalomusik, Werke von L. van Beethoven G. Frescobaldi, G. Strozzi, A. Mayone, Fr 23.2.18, 19:30 Uhr, Martinskirche G. Salvatore, G. M. Trabaci, A. Scarlatti Sa 21.4.18, 21:30 Uhr und So 22.4.18, Kammerorchester Basel: J. Haydn: u. a. 20:00 Uhr, Martinskirche «Armida» Oper Hob. XXVIII / 12 Cantate Basel Kammerchor, «Sternen- Mo 19.3.18, 19:30 Uhr, Musical Theater klänge», Werke von Schumann, Brahms Mi 28.2.18, 19:30 Uhr, Volkshaus Mariinsky-Orchester St. Petersburg: usw. Anastasia Maksiuta, Klavier: C. Debussy, C. Debussy, S. Prokofjew, G. Mahler F. Chopin, S. Rachmaninoff So 22.4.18, 11:00 Uhr, Martinskirche Sa 24.3.18, 19:30 Uhr und Chamber Aartists mit Werken von März 2018 So 25.3.18, 17:00 Uhr, Martinskirche W. A. Mozart, F. Schubert Basler Bach-Chor: G. F. Händel: «Messiah» Sa 28.4.18, 19:30 Uhr, Landgasthof Fr 2.3.18, 19:30 Uhr, Vorkonzert Riehen 18:15 Uhr, Musical-Theater Mi 28.3.18, 19:30 Uhr, Volkshaus Cello-Nacht Preisträger des Internationalen Marko Topchii, Gitarre, und Element ARD-Wettbewerbs 2017 Streichquartett: M. Mussorgsky, Mo 30.4.18, 19:30 Uhr, M. Ravel, M. Castelnuovo-Tedesco Musical Theater Fr 2.3.18, 19:30 Uhr, Martinskirche Solistenabend (Klavier) mit Werken von Messe in h-Moll von J. S. Bach Do 29.3.18, 19:30 Uhr, Martinskirche F. Schubert, R. Schumann Kammerorchester Basel, Camerata So 4.3.18, 16:30 Uhr, Klosterkirche Mai 2018 Vocale Freiburg: J. S. Bach: Mariastein «Johannespassion» La Cetra Barockorchester & Vokalensemble Sa 31.3.18, 20:00 Uhr, Musical-Theater Die meteorologischen Beobachtungen The 12 Tenors: Klassisch-, Balladen-, der Station Basel-Binningen ergeben im Mi 7.3.18, 19:30 Uhr, Musical Theater Pop- und Rock-Geschichte Mai ein Temperaturmittel zwischen 20 AMG-Solistenabend mit Werken und 25 Grad Celsius. Nach wie vor gibt es berühmter Komponisten zahlreiche wunderschöne Konzerte in April 2018 Basel. Nicht zuletzt jene, welche im Rah- Mi 14.3.18, 19:30 Uhr, Musical Theater men des Europäischen Jugend Chor Fes- Coop-Sinfoniekonzert mit Camerata Di 10.4.18, 19:30 Uhr, Musical Theater tivals Basel vom 9. bis 13. Mai stattfinden. Schweiz Orchestre National de France mit Aber das Wetter lockt doch öfter nach Werken von E. Humperdinck, M. Bruch, draussen, die Frühlingsboten sind zu ent- Do 15.3.18, 19:30 Uhr, Musical Theater P. I. Tschaikowsky decken. Es ist Zeit aufzubrechen. Volkssinfoniekonzert mit Camerata Schweiz Fr 13.4.18, 19:30 Uhr, Musical Theater Urs Häusel Collegium Musicum Basel mit Werken Fr 16.3.18, 19:30 Uhr, Martinskirche von G. F. Händel, F. Mendelssohn, Brandenburgisches Staatsorchester L. van Beethoven Das Magazin von SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen 15
SPITEX BASEL und Spitex Riehen-Bettingen SPITEX BASEL Spitex Riehen-Bettingen Zentrum Alban/Breite Zentrum Iselin/St. Johann Oberdorfstrasse 21/113 In den Neumatten 63 Urs Graf-Strasse 8 Lothringerstrasse 63 4125 Riehen 4125 Riehen 4052 Basel 4056 Basel Tel. 061 645 95 00 Tel. 061 645 95 00 Fax 061 645 95 05 Fax 061 645 95 05 Zentrum Gundeldingen/ Zentrum Hirzbrunnen/ info@spitexrb.ch info@spitexrb.ch Bruderholz Wettstein www.spitexrb.ch www.spitexrb.ch Reichensteinerstrasse 14 Claragraben 43 4053 Basel 4058 Basel Zentrum Gotthelf/Neubad Zentrum Kleinhüningen/ Feierabendstrasse 44 Matthäus 4051 Basel Kleinhüningerstrasse 171 4057 Basel Geschäftsstelle Spitexpress Feierabendstrasse 44 Pflegerischer Notfalldienst rund 4051 Basel um die Uhr: Tel. 061 261 15 15 Tel. 061 686 96 00 über Medizinische Notrufzentrale info@spitexbasel.ch www.spitexbasel.ch Beratung und Anmeldung: Tel. 061 686 96 15; Fax 061 686 96 23; anmeldezentrum@spitexbasel.ch Anmeldung als Gönner oder Mitglied eines Fördervereins. Anmeldung als Mitglied des Vereins Spitex Riehen-Bettingen. Der Jahresbeitrag beträgt höchstens 50 Franken. Der Jahresbeitrag beträgt 50 Franken. Ich möchte weitere Informationen. Ich möchte weitere Informationen. Name Name Vorname Vorname Strasse/Nr. Strasse/Nr. PLZ/Ort PLZ/Ort Telefon Telefon Bitte senden Sie den Talon an: Bitte senden Sie den Talon an: SPITEX BASEL, Feierabendstrasse 44, 4051 Basel. Spitex Riehen-Bettingen, Oberdorfstrasse 21/113, 4125 Riehen.
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