Egli - Schweizerischer Fischerei-Verband
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Egli SFV Fisch des Jahres 2019 «Frische Egli aus der Schweiz» – so steht es auf vielen Menükarten in den Restaurants. Das Egli ist der belieb- teste Speisefisch in der Schweiz. Doch kaum ein Nicht- Fischer weiss etwas Der unbekannte Bestseller über das Egli. Deshalb wählte der Schweizerische Fischerei-Verband Fisch SFV das Egli zum Fisch des Jahres 2019. Text: Sarah Bischof E in Egli an der Angel und der Angler lächelt vor fang bleibt aber qualitativ das Beste. Darum ist dieser Freude. Dieses Hochgefühl ist nicht weiter ver- Fisch ein attraktiver Botschafter für die Forderung wunderlich, gehört dieser Fisch zu den beliebtes- nach natürlichen Lebensräumen. ten in der Schweiz. Nicht nur für Angler, auch für Fein- schmecker und damit für die Gastronomie. Dies mit Stacheln versus Schimmer fatalen Folgen: Die jährlichen Fänge der Schweizer Berufsfischerinnen und -fischer von etwa 250 Tonnen Wer ist dieser Fisch, der bei uns so gerne als Filet auf reichen bei weitem nicht aus, um die Nachfrage zu de- dem Teller landet? Vom Muster her ähnelt er einem cken. Der aktuelle Konsum beträgt rund das Zehnfa- Zebra, zieren doch Querstreifen seinen Körper. Auffäl- che. Dieser Mehrbedarf muss mit Importen aus Nord- lige Farbtupfer sind die orangen Bauch- und Schwanz- und Osteuropa gestillt werden. Die attraktive flossen, überhaucht von schimmerndem Messing, Ausgangslage hat auch zu einigen grossen Aquakul- schillerndem Grün und manchmal sogar Himmelblau. tur-Projekten in der Schweiz geführt. Es ist absehbar, Die beiden Rückenflossen wirken majestätisch und dass die Produktion von Zuchtegli in der Schweiz die haben es in sich. Dank seiner Konstitution weiss er Wildfänge bald überflügeln könnte. Das Egli aus Wild- sich zu wehren, beziehungsweise vor Fressfeinden zu 38 Petri-Heil 2|2019
SFV Foto: Rainer Kühnis & Markus Risch Egli gehören zu den beliebtesten Fischen der Schweiz. schützen: Ein Teil der Flossen hat spitze Stacheln und Worts Egli sind nicht restlos geklärt, doch es klingt auf den Kiemendeckeln thronen Dornen. wohl nicht zufällig wie Igel, Ekel oder eckig. Aufwändige Verarbeitung Rekordträchtig und anpassungsfähig Sein Aussehen hat ihm den Übernamen «Stachelrit- Egli sind fast weltweit verbreitet und gehören zur Ord- ter» gegeben – und wohl auch seinen echten Namen. nung der Barschartigen (Perciformes). Mit über 9300 Ar- Obwohl das Egli ein wunderschöner Fisch ist, überwo- ten in 150 Familien sind sie die artenreichste Wirbeltier- gen für unsere Vorfahren offenbar die unangenehmen gruppe überhaupt. Der Fisch des Jahres 2019 gehört zur Seiten der heute begehrten Beute. Die tückischen Sta- Familie der Echten Barsche (Percidae). Seit fast 23 Millio- cheln machen die Verarbeitung des Eglifangs zu einer nen Jahren kommt er in Europa und Asien vor. Die fast aufwändigen und manchmal sogar schmerzhaften 200 Arten sind an das Leben im Süsswasser in gemässig- Tätigkeit. Das Filetieren ist ein anspruchsvolles Hand- ten bis arktischen Klimazonen gewöhnt. Dank seiner An- werk, das Ergebnis eine entsprechend kostbare kuli- passungsfähigkeit kommt das Egli mit fast allen Gewäs- narische Delikatesse. Die Wurzeln des alemannischen sertypen und Klimazonen zurecht. 2|2019 Petri-Heil 39
Egli SFV Fisch des Jahres 2019 Laichhilfe für das Egli Das Egli ist nicht wie viele Arten der Schweizer Fischfauna vom Aussterben bedroht. Dennoch: Die Populationsgrössen, das Wachstum und der Ertrag in vielen Schweizer Gewässern haben abgenommen. Entsprechend müssen Massnahmen getroffen werden. Text: Sarah Bischof I n der Schweiz lebt das Egli in praktisch allen Seen des men, um die Seen, Flüsse und Bäche wieder zu Mittellands und der Voralpen. Die Hochblüte erlebte vernetzen, ihre Strukturvielfalt zu verbessern und den es in den 1970er-Jahren. Seither wird ein Bestandes- zerstörerischen Schwall-/Sunkbetrieb zu mildern. rückgang festgestellt, möglicherweise auch eine Folge der hoch effizienten Nährstoffreduktion in den Kläran- Laichhilfe lagen. Weniger Nährstoffe verringern die Menge des Planktons, von dem nicht nur der Egli-Nachwuchs, son- In Schweizer Gewässern laichen die meisten Egli-Popu- dern auch alle Beutefische leben, die wiederum Nah- lationen von März bis Mai. Egli-Weibchen bauen für ih- rung für die erwachsenen Barsche sind. ren Nachwuchs kein Nest. In 2 bis 10 Metern Tiefe legen sie bis zu 2 Meter lange Laichbänder ab, welche in der Regel von mehreren Männchen befruchtet werden. Da- SFV kämpft für Lebensräume mit die bis zu 300 000 Eier nicht im weichen Seegrund «Der SFV kämpft für gesunde Gewässer, die ihre ökolo- versinken und zuverlässig mit Sauerstoff versorgt sind, gische Funktion als Fischlebensraum erfüllen.» Dazu ge- wickeln sie die elastischen, an Krötenlaich erinnernden hört die Wiederherstellung des Lebensraums, der etwa Laichbänder um Wasserpflanzen oder versunkene Äste durch die Nutzung der Wasserkraft verringert oder und Bäume. Sind die Strukturen für das Ablaichen durch durch die chronische Gewässerbelastung durch chemi- fehlende geeignete Wasserpflanzen knapp, kann das sche Substanzen in Mitleidenschaft gezogen wurde. eine lokale Population spürbar beeinträchtigen. Im Bo- Auch der Klimawandel, insbesondere die Veränderung densee und vielen weiteren Seen entstand deshalb eine der Unterwasserflora und -fauna, bereitet dem SFV Sor- langjährige Tradition, dass die Egli durch Fischer mit gen. Die hart erkämpfte Revision des Schweizer Gewäs- versenkten Tannenbäumen und -ästen bei ihrer Ver- serschutzgesetzes ist seit 2011 der verbindliche Rah- mehrung unterstützt werden. 40 Petri-Heil 2|2019
SFV DER WEIN ZUM FISCH DES JAHRES Querstreifen wie ein Zebra, blau und gelb schimmernd, die Rückenflosse aufgefä- chert – wer die Etikette des auserlesenen Riesling-Syl- vaners betrachtet und et- was von Fischen versteht, erkennt sofort den Zusam- menhang zwischen diesem leckeren Tropfen und dem Fisch des Jahres 2019. Die Struktur des Eglis schmückt die Flasche der GVS Wein- kellerei aus Schaffhausen. Dieser Riesling wurde 2010 zum besten Riesling- Sylvaner der Schweiz ge- kürt! Er stammt aus spezi- eller Lage (Räckedorn) in Gächlingen. Grund genug für den SFV, diesen feinen Tropfen als Sonder-Edition zum Fisch des Jah- res anzubieten. Denn: Was passt besser zu einem zarten Eglifilet als ein mundender Sylvaner? Die Flasche zum Preis von 16.50 Franken kann per E-Mail info@sfv-fsp.ch oder via Bestell- Ein Sylvaner formular auf passt perfekt sfv-fsp.ch be- zu einem stellt werden. Egli-Gericht. 2 Franken Foto: Karl Moser KM9 pro Flasche gehen an das Projekt «Fischer machen Schule». 2|2019 Petri-Heil 41
SFV Schweizerische Schweizerischer Fischerei-Verband SFV Fédération Suisse de Pêche FSP Fischerei-Zeitung Federaziun Svizra da Pestga Federazione Svizzera di Pesca Im Gespräch mit Parlamentariern Der SFV lud das Bundesparlament zum Fischessen Mitglieder aus allen Fraktionen im Bundesparlament meldeten sich zum traditionellen Fischessen des Schweizerischen Fischerei- Verbands SFV an. Dieses Jahr fand das gesund-informative Mittagessen in der dritten Woche der Wintersession statt. S FV-Zentralpräsident und Stände- rat Roberto Zanetti freute sich, so viele Kolleginnen und Kollegen begrüssen zu können, wodurch die Ta- gungslokalität ihre Grenzen erreicht hatte. Das «Rezept» bewährt sich of- fenbar und hat inzwischen bei den Mit- Aufmerksame Parlamentarierinnen- und Parlamentarier am SFV-Fischessen. gliedern des National- und Ständerats einen guten Namen: Ein Fisch-Mittag- essen, Kurzinformationen des SFV und Gespräche zwischen den Parlaments- mitgliedern und der Geschäftsleitung des SFV. Dieses Jahr informierte Samuel Gründler im kurzen Infoblock über den Hitzesom- mer 2018 und die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Stefan Wenger er- läuterte die Notwendigkeit der durchge- henden Fischauf- und abstiege. Philipp Sicher ging auf die Bedrohung der Ge- wässer durch Pestizide ein – und die da- mit verbundene Bedeutung der beiden hängigen Volksinitiativen. Dann genossen die Parlamentarierin- nen und Parlamentarier genau das, was der Einsatz des SFV ausmacht: frisch gefangene Fische, fein zubereitet und ergänzt mit gesunden Beilagen. «Gesund» im übertragenen Sinn wa- ren die Gespräche zwischen den Mit- gliedern der Geschäftsleitung des SFV und den Mitgliedern des National- und Ständerats. Der Anlass zeigte einmal mehr, dass die beste Form der Kommu- nikation immer noch das persönliche Gespräch, Begegnungen von Mensch Fotos: bi zu Mensch sind. Kurt Bischof 42 Petri-Heil 2|2019
SFV Klimawandel und Fischerei Schweizerisches Kompetenzzentrum Fischerei SKF Der Trockensommer 2018 gab einen Vorgeschmack auf das künftige Klima in der Schweiz. Ein vom Schweize- rischen Kompetenzzentrum Fischerei SKF entwickeltes Projekt sucht nach Antworten. Finanziert und mitge- steuert wird das Projekt vom Bundesamt für Umwelt, Ausgetrocknete mehreren Kantonen und dem SFV. Flüsse – das Projekt des SKF will Mass- I nahmen entwickeln. m Rahmen des Pilotprogramms sern mit dem Kan- «Anpassung an den Klimawandel» ton Aargau und der finanziert der Bund Projekte, die Berner Fachhoch- neue Lösungsansätze entwickeln. Das schule (Wasserbau) Schweizerische Kompetenzzentrum durchgeführt. Ein Fischerei SKF hat die Chance erkannt zweites Teilprojekt und mit den Kantonen Aargau, Basel- geht an der Ergolz land, Bern, Freiburg, St. Gallen und Uri (Baselland) der Fra- sowie dem SFV das Projekt «Wasser- ge nach, wie ein Fo- Foto: Fischereiinspektorat Kanton Bern bau und Fischerei im (Klima-)Wandel» rellengewässer trotz entwickelt. Das Projekt hat den Bund Klimaerwärmung er- überzeugt – und wurde genehmigt. Nun halten werden kann. erfolgt die Umsetzung bis ins Jahr 2021 Die Kantone Bern unter der Leitung von Adrian Aeschli- und Freiburg füh- mann, Geschäftsführer des SKF. ren ein Teilprojekt an der Sense durch. Um was geht es? Trotz naturnaher Das grosse Hauptziel des Projekts Bedingungen sind lautet: Lebensraum für einheimische die Bachforellen ver- Fischarten auch bei Niedrigwasser und schwunden und die Wärme. Konkret geht es um folgende Fischereibehörden haben beschlossen, Wirkungen: den Besatz mit Jungfischen auf das Ge- SFV-Termine biet oberhalb von Zumholz zu beschrän- • Der Wasserbau berücksichtigt bei ken. Zusammen mit kantonalen Behör- 8. bis 10. Februar 2019 Hochwasserschutz und Revitalisie- den, Verbänden und Fischereivereinen Jagd- und Fischereimesse rungen zum Erhalt der einheimischen geht das SKF folgenden Fragen nach: Chur Fischarten künftig – sofern umsetz- Was bedeutet es für Fischer, wenn an- bar – auch Niedrigwasser, Tempera- gestammte Arten verschwinden und 13. April 2019 tur und Winterhochwasser. neue Arten auftauchen? Sollen sich die Präsidentenkonferenz • Die kantonalen Behörden kennen die Fischer mit dieser Situation abfinden Olten Massnahmen zum Erhalt der vorherr- und das Fischen in der Sense lassen schenden Fischarten und wenden sie oder sich auf die neuen Arten speziali- 15. Juni 2019 fachgebietsübergreifend an. sieren? Können sie die Situation verbes- SFV Delegiertenversammlung sern helfen? Solothurn • Die Fischereiverbände richten ihre Hegepraxis auf klimaangepasste, wir- Teilprojekt des SFV 31. August 2019 kungsvolle Massnahmen aus. Ein weiteres Teilprojekt unter der Lei- Schweizerischer Tag der Fischerei • Die Fischer werden von Betroffenen tung des Schweizerischen Fischerei- In der ganzen Schweiz zu Beteiligten. Verbands SFV will die Hegepraxis der Fischer an den Klimawandel und die Teilprojekte in und mit Kantonen zu erwartenden Veränderungen anpas- Impressum Das Projekt ist in fünf Teilprojekte ge- sen. Das Pilotprogramm soll Fische- gliedert. Ein Teilprojekt richtet sich an rinnen und Fischern, aber auch Behör- Schweizerischer Fischerei-Verband den Wasserbau und wird an Gewäs- den die Bedeutung von vernetzten, Redaktion/Produktion: Kurt Bischof dynamischen Gewässern aufzeigen. Postfach 141, 6281 Hochdorf Es bietet Gelegenheit, die Wegleitung kurt.bischof@bischofmeier.ch «Fischer schaffen Lebensraum» zu Telefon 041 914 70 10 Schweizerisches positionieren. Fax 041 914 70 11 Kompetenzzentrum Fischerei SKF Adrian Aeschlimann www.sfv-fsp.ch 2|2019 Petri-Heil 43
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