OKTOBER 2021 - Bank Austria
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UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ÜBERBLICK UniCredit BIP real Bank Austria Veränderung Konjunktur- zum Vorjahr Indikator Die österreichische Wirtschaft schaltet bei hohem Erho- lungstempo einen Gang zurück Dez.98 3,0 3,1 Dez.99 4,3 3,8 Dez.00 3,3 3,5 Dez.01 0,0 1,0 Dez.02 1,1 2,1 ● Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator sinkt im September Dez.03 1,4 2,4 auf 4,6 Punkte, übertrifft damit jedoch weiterhin deutlich den Dez.04 3,4 2,5 langjährigen Durchschnitt Dez.05 2,8 2,3 Dez.06 3,7 3,5 Dez.07 3,5 2,9 ● Auslaufende Nachholeffekte und zunehmende Belastungen durch Dez.08 -1,5 -1,2 Produktionsengpässe verlangsamen das Erholungstempo Dez.09 -1,3 1,1 Dez.10 2,6 3,0 ● Wachstumsprognose für 2021 und 2022 mit einem BIP-Anstieg Dez.11 1,4 0,9 Dez.12 0,2 0,8 um 4,0 Prozent bzw. 5,1 Prozent unverändert hoch Dez.13 0,2 1,8 Dez.14 0,4 1,3 ● Nach dem raschen Rückgang der Arbeitslosenquote auf saisonbe- Dez.15 1,3 1,7 reinigt 7,7 Prozent im September könnte im Winter der Trend zwi- Dez.16 2,5 2,8 schenzeitlich unterbrochen werden Dez.17 2,6 4,4 Mär.18 2,9 3,6 Jun.18 2,5 3,3 ● Inflationsrisiken nehmen zu: Ölpreisrückgang sollte 2022 jedoch Sep.18 2,0 3,3 für Trendwende sorgen Dez.18 2,6 2,6 Mär.19 2,3 2,2 Jun.19 1,5 1,5 Sep.19 1,7 1,5 Dez.19 0,5 1,5 Mär.20 -3,4 0,7 Jun.20 -13,5 -3,3 Sep.20 -4,4 -0,7 Dez.20 -5,7 -1,1 Mär.21 -5,1 1,4 Jun.21 12,8 6,2 Jul.21 6,3 Aug.21 5,7 Sep.21 4,6 Quelle: UniCredit Research Autor: Walter Pudschedl Impressum Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG Economics & Market Analysis Austria Rothschildplatz 1 1020 Wien Telefon +43 (0)50505-41957 Fax +43 (0)50505-41050 e-Mail: econresearch.austria@unicreditgroup.at Stand: 15. Oktober 2021 UniCredit Research Seite 2
UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator DIE DETAILS Nach der Hochstimmung in den Sommermonaten lässt der Optimismus in der heimischen UniCredit Bank Austria Kon- Wirtschaft mittlerweile spürbar nach. Mit Herbstbeginn hat die Konjunkturstimmung in Öster- junkturindikator sinkt im Sep- reich begonnen, sich abzukühlen. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Sep- tember auf 4,6 Punkte, liegt tember auf 4,6 Punkte gesunken. Damit liegt der Indikator allerdings klar über dem langjähri- jedoch weiter klar über lang- gen Durchschnitt und weist damit auf ein weiterhin sehr hohes Erholungstempo der österrei- jährigem Durchschnitt chischen Wirtschaft hin. Im Vergleich zur überschießenden Dynamik nach der Beendigung des Lockdowns im Frühjahr hat der Aufwärtstrend jedoch erwartungsgemäß an Schwung einge- büßt, da die starken Nachholeffekte auszulaufen beginnen. Die Verlangsamung der Konjunktur ist in allen Wirtschaftssektoren spürbar geworden, ausge- nommen ist nur der Bau. Aufgrund der vollen Auftragsbücher und einer Entspannung der Prob- leme in den Lieferketten weht für die Bauwirtschaft wieder etwas stärkerer Rückenwind. Wäh- rend die Bauwirtschaft mit Herbstbeginn einen Gang zulegen konnte, verlangsamt sich mitt- lerweile der Aufschwung in der Industrie, da die internationale Unterstützung nachlässt und sich die Engpässe bei der Beschaffung einiger Vormaterialien nicht gelockert haben. Zudem schwindet der Optimismus in vielen Dienstleistungsbranchen, wie insbesondere dem Gastge- werbe, durch neuerliche Maßnahmen gegen die gestiegenen Infektionszahlen. Unterschiedliche Sektortrends Die sehr unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Wirtschaftssektoren, die die Erholung der halten an österreichischen Wirtschaft aus der Pandemie kennzeichnet, wird sich in den kommenden Mo- naten fortsetzen. Die Erholung am Bau hält ihr Tempo und die Dynamik in der Industrie bleibt trotz Verlangsamung sehr hoch, da abgesehen von Engpässen in den Lieferketten eine starke Nachfrage für anhaltenden Auftrieb sorgen wird. Der Aufschwung im Dienstleistungssektor wird hingegen über den Winter abhängig vom Pandemieverlauf wieder gebremst werden mit besonders hohen Risiken für die körpernahen Dienstleistungsbranchen. BIP-Anstieg verlangsamt sich Nach dem kräftigen Rebound im zweiten Quartal dieses Jahres mit einem Anstieg des BIP um zum Jahresende 2021 hin 3,5 Prozent zum Vorquartal hat sich mit dem auslaufenden Sommer das Wachstumstempo bereits verlangsamt. Wir gehen für das dritte Quartal von einem BIP-Anstieg um rund 2 Pro- zent zum Vorquartal aus, der sich zum Jahresende hin weiter verlangsamen sollte. Trotz gerin- gerem Tempo über den Winter wird die Erholung anhalten, so dass wir für 2021 insgesamt mit einem sehr hohen Wirtschaftswachstum von 4,0 Prozent rechnen: UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator für Österreich BIP (real; Veränderung zum Vorjahr in %) UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator 12 12 10 10 8 8 6 6 4 4 2 2 0 0 -2 -2 -4 -4 -6 -6 -8 -8 -10 -10 -12 -12 -14 -14 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Quelle: Statistik Austria, Wifo, UniCredit Research UniCredit Research Seite 3
UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Damit wird die österreichische Wirtschaft rund um den Jahreswechsel 2021/22 den wirtschaft- lichen Einbruch während der Pandemie wettgemacht haben. Konsum wird 2022 die trei- Trotz eines langsameren unterjährigen Erholungstempos wird das Wirtschaftswachstum im bende Kraft kommenden Jahr aufgrund eines statistischen Überhangs höher als 2021 ausfallen. Wir erwar- ten für 2022 einen Anstieg des BIP von 5,1 Prozent, stärker als im heurigen Jahr gestützt auf den privaten Konsum, von dem die bestimmenden Impulse ausgehen werden. Doch auch die Investitionstätigkeit wird – wenn auch etwas geringer als 2021 – den anhaltenden Aufschwung stark mittragen. Zudem wird der Außenhandel 2022 nach zweijähriger Pause wieder positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen können. Der private Konsum sollte die positive Entwicklung aus der zweiten Jahreshälfte 2021 mit ins kommende Jahr nehmen können. Der starke Beschäftigungsanstieg und der deutliche Rück- gang der Arbeitslosigkeit unterstützen kräftig. Zudem ist nach zwei rückläufigen Jahren 2022 ein zumindest leichter Anstieg der Reallöhne in Sicht. Darüber hinaus sind vom Rückgang der Sparquote auf Vorkrisenniveau Impulse zu erwarten. Die geplante Steuerentlastung beginnend ab Mitte 2022 wird hingegen im kommenden Jahr noch kaum positive Wirkung entfalten kön- nen. Die Investitionstätigkeit wird zwar 2022 nicht mehr die bestimmende Wachstumskraft sein, aber weiterhin deutlich zunehmen. Zum einen ist die Kapazitätsauslastung der heimi- schen Betriebe bereits überdurchschnittlich hoch, was Erweiterungsinvestitionen nach sich zie- hen wird. Des Weiteren unterstützen fiskalische Impulse und die anhaltend günstigen Finanzie- rungsbedingungen. Geldpolitik bleibt locker trotz Die Europäische Zentralbank wird ihren unterstützenden geldpolitischen Kurs auch 2022 fort- höherer Inflation setzen. Das Krisen-Wertpapier-Kaufprogramm PEPP dürfte im März zwar auslaufen, doch nicht ersatzlos. Wir gehen davon aus, dass das reguläre Kaufprogramm APP infolge aufgestockt und flexibler gestaltet wird, um günstige Finanzierungsbedingungen zu erhalten. Die EZB nähert sich schrittweise dem Ausstieg aus den Notfallmaßnahmen, wird aber vorerst keine Verschär- fung der Geldpolitik vornehmen, da der derzeitige Inflationsausbruch als überwiegend tempo- rär eingestuft wird. Wie die EZB schätzen wir den Inflationsanstieg in Österreich auf mittlerweile über 3 Prozent im Jahresvergleich auch überwiegend als vorübergehend ein, allerdings scheint er sich als hartnä- ckiger zu erweisen als ursprünglich angenommen. Die durch die Pandemie verursachten Eng- pässe auf der Angebotsseite werden wahrscheinlich bis weit in das Jahr 2022 hinein anhalten. Vorerst halten wir an unserer Inflationsprognose von 2,4 Prozent für 2021 und 2,1 Prozent für 2022 jedoch fest. Insbesondere der erwartete Rückgang des Ölpreises im Jahresverlauf 2022 dürfte eine Wende des Inflationstrends bewirken. Allerdings haben sich die Prognoserisiken klar nach oben verschoben. Verbesserung am Arbeits- Das kräftige Erholungstempo der vergangenen Monate hat die Lage am Arbeitsmarkt überra- markt wird zäher mit Risiken schend schnell verbessert. Im September betrug die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nur über den Winter im Dienstleis- noch 7,7 Prozent und lag damit nur noch 0,3 Prozentpunkte über dem Jahresdurchschnitt tungssektor 2019. Angesichts der hohen Anzahl an offenen Stellen ist unmittelbar mit einem weiteren An- stieg der Beschäftigung und gleichzeitigem Rückgang der Arbeitslosenquote zu rechnen. Trotz der Verlangsamung des Wirtschaftsaufschwungs wird die Arbeitslosigkeit in Österreich vorerst weiter sinken, jedoch nicht mehr so rasch wie bisher. Wir gehen von einem Rückgang der Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2021 auf maximal 8,3 Prozent aus und erwarten für 2022 eine weitere Verringerung auf 7,6 Prozent. Über den Winter könnten Belastungen für einige Dienstleistungsbranchen durch Maßnahmen gegen höhere Infektionszahlen zwischen- zeitlich den rückläufigen Trend unterbrechen, der jedoch mit der voraussichtlichen Entspan- nung der Infektionslage im Frühjahr wieder einsetzen dürfte. UniCredit Research Seite 4
UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator Österreich Konjunkturprognose Prognose 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Wirtschaftswachstum (real, Vdg. z. Vorjahr) 0,0 0,7 1,0 2,0 2,3 2,5 1,5 -6,7 4,0 5,1 Industrieproduktion (real, Vdg. z. Vorjahr) 0,8 1,1 2,4 2,5 4,2 4,2 0,0 -7,5 8,5 4,5 Privater Konsum (real, Vdg. z. Vorjahr in %) -0,1 0,3 0,5 1,5 2,0 1,1 0,7 -8,5 1,5 5,5 Investitionen (real, Vdg. z. Vorjahr in %) *) 1,6 -0,4 2,3 4,3 4,2 4,4 4,8 -5,2 8,9 4,0 Inflationsrate (Vdg. zum Vorjahr in %) 2,0 1,7 0,9 0,9 2,1 2,0 1,5 1,4 2,4 2,1 Arbeitslosenquote (nationale Definition) 7,6 8,4 9,1 9,1 8,5 7,7 7,4 9,9 8,3 7,6 **) Beschäftigung (Vdg. zum Vorjahr in %) 0,6 0,7 1,0 1,6 2,0 2,5 1,6 -2,0 1,9 1,5 Öff. Haushaltssaldo (in % des BIP) -2,0 -2,7 -1,0 -1,5 -0,8 0,2 0,6 -8,3 -6,5 -3,0 Öff. Verschuldung (in % des BIP) 81,3 84,0 84,9 82,8 78,5 74,0 70,6 83,2 84,6 81,9 *) Bruttoanlageinvestitionen **) ohne Karenzgeldbezieher, Präsenzdiener und Schulungen Quelle: UniCredit Research UniCredit Research Seite 5
Disclaimer und Impressum Zum Weiterlesen: UniCredit Bank Austria Homepage: Alle Prognosen und Analysen der Abteilung Economics & Market Analysis Austria auf http://wirtschaft-online.bankaustria.at Bank Austria Economic News: Die neuesten Veröffentlichungen der Abteilung Economics & Market Analysis Austria direkt in Ihrem Posteingang. Anmeldung per E-Mail unter econresearch.austria@unicreditgroup.at . Sollten Sie Fragen haben schicken Sie uns ein E-Mail unter econresearch.austria@unicreditgroup.at. Ohne unser Obligo: Diese Publikation ist weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse. Es handelt sich lediglich um Informationen über allgemeine Wirtschaftsdaten. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden. Unsere Analysen basieren auf öffentlichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten, für die wir aber keine Gewähr überneh- men, genauso wie wir für Vollständigkeit und Genauigkeit nicht garantieren können. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Die in der vorliegenden Publikation zur Verfügung gestellten Informatio- nen sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stel- len, zu verstehen. Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die persö nlichen Verhältnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und finanziellen Verhältnisse) abgestimmte Beratung. Die vorstehenden Inhalte enthalten kurzfristige Markteinschätzungen. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Impressum Angaben und Offenlegung nach §§ 24 und 25 Mediengesetz: Herausgeber und Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG 1020 Wien, Rothschildplatz 1 Unternehmensgegenstand: Kreditinstitut gem. § 1 Abs.1 Bankwesengesetz Vertretungsbefugten Organe (Vorstand) des Medieninhabers: Robert Zadrazil, Gregor Hofstätter-Pobst, Mauro Maschio, Tina Pogacic, Wolfgang Schilk, Günter Schubert, Susanne Wendler Aufsichtsrat des Medieninhabers: Gianfranco Bisagni, Ranieri De Marchis, Livia Aliberti Amidani, Richard Burton, Adolf Lehner, Aurelio Maccario, Herbert Pichler, Mario Pramendorfer, Eveline Steinberger-Kern, Karin Wisak-Gradinger, Roman Zeller Beteiligungsverhältnisse am Medieninhabergemäß § 25 Mediengesetz: UniCredit S.p.A. hält einen Anteil von 99,996% der Aktien am Medieninhaber (unter folgendem Link https://www.unicredit- group.eu/en/governance/shareholder-structure.html sind die wesentlichen, an der UniCredit S.p.A. bekannten Beteiligungsverhält- nisse ersichtlich.) Der Betriebsratsfonds der Angestellten der UniCredit Bank Austria AG, Region Wien, sowie die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (Stifter: Anteilsverwaltung-Zentralsparkasse; Begünstigter: WWTF – Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Tech- nologiefonds) sind mit einem Anteil von zusammen 0,004% am Medieninhaber beteiligt. UniCredit Research Seite 6
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