Ostergemeindebrief 2021 - Kooperationsraum Hünfelder Land - Evangelischer Gesamtverband ...

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Ostergemeindebrief 2021 - Kooperationsraum Hünfelder Land - Evangelischer Gesamtverband ...
Kooperationsraum Hünfelder Land

                                          Ostergemeindebrief
                                                 2021
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                                          Kooperationsraum Hünfelder Land

                                     Evangelische Kirchengemeinden Buchenau · Burghaun · Eiterfeld-Rasdorf
                                  Großenmoor · Hünfeld · Langenschwarz · Mansbach · Rothenkirchen · Schlotzau

                                                                                                            1
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Ostern 2021

Karwoche und Ostern
    Vom triumphalen Einzug Jesu Christi in Jerusalem über seine
    Festnahme bis hin zu seinem Tod am Kreuz: Die Erinnerung an
    das Leiden und Sterben Jesu bestimmt die Karwoche. Doch am
    Ende steht Ostern – der Sieg des Lebens über den Tod.

In Zeiten der Pandemie sind wir hin-       und was nicht. Wenn vom Palmsonn-
und hergerissen. Die Jalousien gehen       tag an Jubel und Erwartungen über
hoch und runter und bleiben allzu          das Kommen Gottes umschlagen in
lang unten. Allmonatlich gibt es neue      Zweifel und Ablehnung und wir uns
Beschlüsse zu Öffnungen und Schlie-        auf den dunkelsten Punkt des Kir-
ßungen von Geschäften und ganzen           chenjahres zu bewegen, dann ist es
Lebensbereichen. Kaum hat sich die         also auch in diesem Jahr mit der ban-
Diskussion um die Maskenpflicht ge-        gen Frage verbunden: Dürfen wir es
legt, kommen Irrungen und Wirrun-          zusammen begehen? Und wie?
gen bei Impfstoffen und Impftermi-
nen hinzu. Es hört nicht auf; die          Die Woche vor Ostern ist gezeichnet
Nachrichten – oder sollte man sagen        von den Auseinandersetzungen um
Sorgenbotschaften? – nehmen kein           Jesus. Nach dem Einzug des ersehn-
Ende.                                      ten Königs in Jerusalem entzweien
                                           die Erwartungen an ihn. Die Wün-
Schon seit der letzten Passionszeit        sche der geistlichen Führer und der
hat uns das alles fest im Griff. Etliche   eifernden Gotteskrieger lassen sich
Gottesdienste fielen aus und auch          nicht so einfach zusammenbringen.
Weihnachten konnten wir nur sehr           Streitgespräche in den Evangelien
eingeschränkt begehen. Jetzt nahen         wissen davon zu erzählen, was alles
Passion und Ostern zum zweiten Mal         unklar ist: Welche Vollmacht hat Je-
und wieder ist alles ungewiss. Gera-       sus? Ist er ein Nachkomme des gro-
de heißt es, der Lockdown werde            ßen Königs David? Wie weit reicht
voraussichtlich bis Ende März verlän-      seine Macht ?
gert, bis zum Anfang der Karwoche
also. Dann sind wir schon wieder           Die Auseinandersetzungen um ihn
mitten drin und wir müssen längst          entzweien sogar die eigenen Jünger.
entschieden haben, was Ostern geht         Einer liefert ihn aus, spätestens in

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der Nacht zum Karfreitag verlassen        „Du hast die Angst auf dich genom-
ihn alle. Selbst Petrus verrät ihn im     men, du hast erlebt, wie schwer das
Morgengrauen, ehe der Hahn kräht.         ist. Wenn über
Jesus bleibt allein und wird in seiner    uns die Ängste
Agonie Psalm 22 zitieren: „Mein Gott,     kommen,
mein Gott, warum hast du mich ver-        dann sei uns
lassen?“                                  nah, Herr Jesu
                                          Christ“, heißt
Wenn wir nun erneut all das daheim        es im Lied EG
vor den Fernsehern und Computern          95 von Fried-
oder mit einem schriftlichen Gruß in      rich Walz, das er 1972 gedichtet hat.
der Hand bedenken, dann nicht nur,        Auf dem Hintergrund der Geschichten
weil die Kirchen geschlossen wären.       der Karwoche wage ich zu sagen: Auch
Die Türen und Tore sind ja zumeist        in unserer Angst und Sorge vor der
geöffnet, doch wagen verständlicher-      Pandemie und ihren Wellen sind wir
weise nur wenige den Weg zu den           nicht allein, auch diese Erfahrungen
Gottesdiensten. Wo jede Menschen-         hat Jesus mit uns geteilt und mitge-
ansammlung ein Ort der Ansteckung         nommen ans Kreuz, durch den Tod
sein kann, da gilt das leider nicht nur   hindurch bis zum Ostermorgen.
für Lebensmittelgeschäfte, sondern
auch für unsere Gebäude.                  Wie sehr wünsche ich mir, das in der
                                          Osternacht mit Taufen und Tauferin-
Voraussichtlich werden wir deshalb        nerungen begehen zu können, wie
noch einmal auf das Lebensmittel          sehr wünsche ich mir, mit Ihnen Os-
unseres Herrn Jesus, auf das Abend-       tern zu feiern, uns auf den Osterspa-
mahl am Gründonnerstag, in der ge-        ziergängen ein fröhliches „ Christ ist
wohnten Form verzichten müssen.           erstanden, Halleluja“ – „Er ist wahr-
Vielleicht aber führt uns gerade das      haftig auferstanden, Halleluja“ zurufen
noch viel eindrücklicher vor Augen,       zu können. Wenn dann das Oster-
wie sehr zu Tode betrübt sich Jesus       lachen dem Trübsinn ein Ende berei-
gefühlt haben muss, damals im Gar-        tet, wenn nach dem ersten Früh-
ten Gethsemane vor der Verhaftung,        lingsvollmond sich die Natur aus
dann auf der Anklagebank und auf          dem Winterschlaf erhebt, wenn sich
dem Weg zum Kreuz. Macht uns das          die Ankündigungen der Frühlingsbo-
nicht in ganz besonderer Weise auf        ten mit Macht durchsetzen, dann ist
seine Nähe zu uns und unserer Situa-      Ostern.
tion aufmerksam?                                          Pfarrer Harald Krüger

                                                                               3
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Ostern 2021

Gründonnerstag
    Das Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern
    ist ein zentrales Thema am Gründonnerstag. Doch die Bibel be-
    richtet noch von weiteren wichtigen Ereignissen an diesem Tag.

Liebe Leserinnen und Leser,                   seine anschließende Gefangennahme
was fällt Ihnen spontan zu „Grün-             und an die Verleugnung Jesu durch
donnerstag“ ein? Ich vermute, viele von       Simon Petrus.
Ihnen denken sofort an das Abend-
mahl, das Jesus am Vorabend seines            Was Judas bewogen hat, Jesus zu verra-
Todes mit seinen Jüngern gefeiert hat.        ten, ist schwer zu ergründen und bis
Und die Einsetzungsworte zum Abend-           heute Gegenstand unterschiedlichster
mahl erinnern uns daran, dass wir die-        Spekulationen. Doch auch die anderen
ses Mahl auch heute noch „zu seinem           Jünger haben sich am Gründonnerstag
Gedächtnis“ feiern sollen. Doch das           nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Als
wird in diesem Jahr in den meisten            Jesus im Garten Gethsemane betet,
evangelischen Gemeinden am Grün-              sind Petrus, Jakobus und Johannes
donnertag nicht geschehen. Nicht weil         nicht in der Lage, auch nur eine Stunde
wir das Abendmahl nicht feiern wollen,        wach zu bleiben – obwohl Jesus sie in-
sondern weil wir aus Gründen des In-          ständig darum gebeten hatte. Als Jesus
fektionsschutzes schweren Herzens             verhaftet wird, laufen alle Jünger ver-
darauf verzichten.                            ängstigt davon – obwohl sie alle ver-
                                              sprochen hatten, Jesus treu zur Seite zu
Doch vielleicht bietet dieser Verzicht        stehen.
auch die Chance, sich einmal ins Ge-
dächtnis zu rufen, was am Gründon-            Simon Petrus folgt Jesus zwar im
nerstag sonst noch geschehen ist.             Schutz der Dunkelheit noch bis den
Wenn man das tut, wird man feststel-          Hof vor dem Palast des Hohenpries-
len, dass dieser Tag voller Ereignisse ist,   ters, wo Jesus verhört wird. Doch als
die zu den bekanntesten der Passions-         Petrus dort als Jünger Jesu erkannt
geschichte gehören. Ich erinnere an           wird, verleugnet er Jesus. Dreimal be-
den Verrat von Judas Iskarioth, an das        hauptet er, dass er Jesus gar nicht
Gebet Jesu im Garten Gethsemane, an           kennt – obwohl er versichert hatte,

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das nie zu tun, selbst dann nicht, wenn    Die Erzählungen der Evangelisten hal-
er mit Jesus sterben müsste.               ten uns den Spiegel vor. In den
                                           „Gründonnerstagsjüngern“ können wir
Wenn man einmal versucht, sich in die      uns wiedererkennen. Sie zeigen uns,
Lage Jesu zu versetzten, ist das Verhal-   wie weit unser Wille, an der Seite Jesu
ten der Jünger zutiefst enttäuschend.
Man könnte auch sagen: Es ist einfach
zum Heulen. Und dazu passt auch der
Name des Tages, an dem all dies ge-
schehen ist. Denn der Name
„Gründonnerstag“ hat nichts mit der
Farbe grün zu tun. Sprachforscher ver-
muten, dass „Grün-donnerstag“ von
dem      mittelhochdeutschen      Wort
„grînen“ kommt, das „weinen“ oder
„klagen“ bedeutet.                         Ein Engel stärkt Jesus im Garten Gethse-
                                           mane – dargestellt mit biblischen Erzähl-
                                           figuren von Susanne Vollmer (Leimbach)
Doch zwei Dinge sind für mich in die-
sem Zusammenhang bemerkenswert:            zu stehen, und unser Verhalten oftmals
Zum einen ist es nicht selbstverständ-     auseinanderklaffen. Dass dies offenbar
lich, dass diese Geschichten in den        nicht nur uns so geht, sondern auch
Evangelien überhaupt überliefert wer-      schon den ersten Jüngern Jesu so ging,
den. Man hätte über sie ja auch den        ist dabei aber zunächst nur ein schwa-
Mantel des Schweigens breiten kön-         cher Trost.
nen. Denn die Jünger werden in diesen
Geschichten nicht als starke und mutige    Noch bemerkenswerter ist für mich
Glaubenshelden dargestellt, sondern in     deshalb etwas, das sich noch nicht in
ihrer ganzen menschlichen Schwäche.        den Erzählungen von den Ereignissen
Aber gerade darin liegt für mich die       am Gründonnerstag zeigt, sondern erst
Stärke dieser Erzählungen. Gerade das      im Zusammenhang der Oster-
macht sie für mich so glaubwürdig. Die     geschichten. Ich meine die Reaktion
Jünger erscheinen als Menschen, die        Jesu auf das Verhalten seiner Jünger.
sich mit Jesus verbunden fühlen und        Würde man den Gründonnerstag als
sich ehrlich vornehmen, ihm zur Seite      eine Art Prüfungstag für den Glauben
zu stehen – und es dann doch nicht tun.    der Jünger betrachten, käme man wohl
Weil ihr Leib zu müde ist, ihr Geist zu    unweigerlich zu dem Urteil: alle durch-
ängstlich, ihr Glaube zu schwach.          gefallen.

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Ostern 2021

Doch der auferstandene Jesus fällt ein     ger Jesu keine starken Glaubens-
anderes Urteil. Er hält trotz ihres be-    helden waren, sondern schwache
klagenswerten Verhaltens an seinen         Menschen wie du und ich. Denn das
Jüngern fest. Ja, er macht sie zu seinen   gibt mir die Zuversicht, dass der aufer-
Aposteln, die die Botschaft von seinen     standene Jesus auch an uns festhält –
Worten, seinen Taten und seiner Auf-       wenn wir wieder einmal zu ängstlich
erstehung überall verbreiten sollen.       waren, unseren Glauben zu bekennen,
Und das nahezu unglaubliche Vertrau-       oder zu müde, um zu tun, was Jesus
en, das Jesus damit in die Jünger setzt,   von uns erwartet.
setzt in ihnen erstaunliche Kräfte frei.
Aus Menschen, die ängstlich davonge-       Durch das Vertrauen, das Jesus in sei-
laufen waren, werden mutige Verkün-        ne Jünger setzt, können „Grün-
diger, die sich zu ihrem Glauben be-       donnerstagsjünger“ zu „Osterjüngern“
kennen.                                    werden. Nicht nur damals, vor fast
                                           2000 Jahren, sondern auch heute.
Und das ist für mich nicht nur tröst-      Nicht nur in Jerusalem, sondern auch
lich, sondern auch befreiend und er-       im Hünfelder Land.
mutigend. Gerade weil sich am Grün-
donnerstag gezeigt hat, dass die Jün-                      Pfarrer Jürgen Gossler

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Karfreitag
     Der Karfreitag erinnert an das Sterben Jesu Christi am Kreuz
     von Golgatha. Wir verstummen angesichts des Leidens, das
     unser Herr auf sich genommen hat.

Liebe Gemeinde im Hünfelder Land,           Tiere, deren Blut durch den Hohen-
auch in diesem 2. Corona-Jahr werden        priester als Sündopfer in das Heilige
sich mutmaßlich keine großen Pilger-        getragen wird, werden außerhalb des
scharen durch die Via Dolorosa in Jeru-     Lagers verbrannt. Darum hat auch Je-
salem schieben. Und wenn der Kreuz-         sus, damit er das Volk heilige durch
träger an der Grabeskirche angekom-         sein eigenes Blut, gelitten draußen vor
men ist, hat er seine Schuldigkeit ge-      dem Tor.“
tan. Ohne größere Schmerzen.
                                            So wie der Hohepriester zur Zeit des
Ganz anders bei Jesus. Ihm hat es da-       Alten Testaments einmal im Jahr, am
mals unsägliche Schmerzen bereitet.         Jom Kippur – dem Großen Versöh-
Zuerst begeistert mit Palmen und Ova-       nungstag, dem höchsten jüdischen
tionen empfangen, fünf Tage später          Feiertag – ins Allerheiligste des Tem-
mit der Dornen-„Corona“ (= Krone)           pels gehen durfte und dort den Deckel
und mit Schimpf und Schande wieder          der Bundeslade, die die 10 Gebote
hinausgejagt – zum Tode verurteilt!         barg, mit dem Blut eines Opfertieres
Krass hatte es der Prophet (Jesaja 53, 3)   bestrich und anschließend das Fleisch
schon Jahrhunderte zuvor beschrie-          des Tieres draußen vor dem Tor ver-
ben: „Er war der Allerverachtetste und      brannte – zum Zeichen der Sündenver-
Unwerteste, voller Schmerzen und            gebung für das Volk –, so hat Jesus sein
Krankheit. Er war so verachtet, dass        eigenes Blut für uns alle vergossen,
man das Angesicht vor ihm verbarg;          damit niemals mehr jemand irgendein
darum haben wir ihn für nichts geach-       (Tier-)Opfer zur Sündentilgung bringen
tet.“ Jesus wurde ausgestoßen, ausge-       muss. Darum also hat sich Gottes Sohn
schlossen, ausgesetzt. Warum er sich        draußen vor dem Tor (Golgatha lag
das gefallen ließ und warum es so ge-       damals außerhalb der Stadtmauern)
schehen musste, lesen wir im Hebräer-       misshandeln und schließlich töten las-
brief, Kap. 13, 11+12: „Die Leiber der      sen, damit jeder Ausgestoßene, Ausge-

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Ostern 2021

schlossene und Ausgegrenzte auch           einer Liebe, die jener französische
heute weiß: Einer ist für mich bis zum     Priester Don Guiseppe Berardelli in
Äußersten gegangen, weil ich ihm zu        Bergamo vor einem Jahr einem Corona-
wertvoll bin, als dass ich an meinem       Kranken erwies, als er ihm sein eigenes
inneren oder äußeren „Aussatz“ zu-         Beatmungsgerät überließ, was den
grunde gehen oder an meiner eigenen        Gottesmann das Leben kostete, dem
Schuld zerbrechen müsste.                  Infizierten aber das Leben erhielt.

Das trifft mich mitten ins Herz, dass da   Die anhaltende Gesundheitskrise
EINER mein Innerstes nach außen            macht es mir bewusster denn je: Ich
kehrt und meine innersten Motive           bin fragil, verletzlich, hilfsbedürftig.
aufdeckt: „Ecce homo!“ (=“Sehet, der       Vor einiger Zeit las ich eine Biographie
Mensch!“) hat Pilatus über den gefol-      über John Lennon – und das betrifft
terten König gesagt (Johannes 19, 5).      den Menschen als vulnerables Wesen
                                                –, der 1980 mit 40 Jahren von ei-
                                                nem ehemaligen Anhänger er-
                                                mordet wurde. Zeitlebens lief er
                                                mit einer „Heldenmaske“ herum.
                                                Seine Geliebte May Pang schildert,
                                                wie er eines Nachts nach einem
                                                Wutanfall auf die Straße rannte
                                                und schrie: „Niemand liebt mich.
                                                Niemand kümmert sich einen
                                                Dreck um mich. Alle wollen mich
                                                nur ausnutzen!“ In seinem Song
                                                (und gleichnamigen Film) „Help“
                                                hat er diesen Hilfeschrei öffentlich
Der Mensch aber, das bin ja ich! Ge-       gemacht. Eine tragische Gestalt – trotz
zeichnet von der Krankheit zum Tode.       seines Ruhmes, seiner genialen Musi-
Hier steht in Jesus, der Mensch vor        kalität und seiner Millionen.
uns. Der Mensch in seiner totalen Zer-
brechlichkeit einerseits, der Mensch,      Als mich vor einem Jahr ein Konfir-
von einem Virus befallen, das weitaus      mand, sichtlich erschüttert von dem
gefährlicher als Covid-19 ist, anderer-    brutalen Mord in Hanau und dem
seits. Dafür starb Jesus, der einzig       Mordanschlag von Volkmarsen, fragte
Schuldlose dieser Welt, den Kreuzes-       – und das betrifft den Menschen als
tod. Sein Tod aber geschieht aus Liebe,    von Gott getrennten Sünder: „Gehört

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Kooperationsraum Hünfelder Land

das zur Natur des Menschen?“, ant-         Natur zum Töten verleiten will, das ja
wortete ich mit: „Ja, so ist es leider!“   in Gedanken beginnt, sich in Worten
Der Mensch, losgelöst von Gott und         äußert und dann zur Tat wird, muss ich
auf sich selbst zurückgeworfen, ist zu     ihr nicht mehr folgen. Jesus hat mit
allem fähig. Das fing bei Kain und Abel    seiner unfassbaren Liebe zu mir elen-
an und setzt sich trotz Corona unaus-      dem Menschen dem Hass und der
gesetzt fort. Jeder Psychologe kann        Feindschaft den Boden entzogen. Seit
einem erklären, dass auch der harmlo-      seinem Tod am Kreuz hat sogar der
seste und netteste Zeitgenosse unter       schlimmste Übeltäter die Chance, den
bestimmten negativen Bedingungen           Schalter umzulegen – man könnte auch
zum Mörder werden kann. Man denke          sagen: eine Entscheidung zu treffen.
etwa an den Genozid in Ruanda 1994,
der sich in diesen Passionstagen jährt,    Genau das ist am Kreuz damals ge-
in dem innerhalb von nur 100 Tagen (!)     schehen: Der eine Verbrecher neben
1 Million Angehörige des Stammes der       Jesus entschied sich für Himmel statt
Tutsi durch eigene Nachbarn denun-         Hölle, der Hauptmann unterm Kreuz
ziert und durch Milizen der feindlichen    auch. Beide waren schuldig, aber beide
Hutus massakriert wurden; wir hatten       fanden den Ausgang aus der tödlichen
vor einigen Jahren eine Überlebende        Krise. Sie hatten verstanden: Der in der
dieses Völkermordes zu Gast, die in        Mitte ist für mich gestorben.
der Kirche von dem Wunder ihrer Be-
wahrung mit ihren Kindern live berich-     Drinnen bei Gott statt draußen vor der
tete und darüber ein Buch geschrieben      Tür – darum geht es am Karfreitag.
hat mit dem Titel: „ Mit Gott in der       Und genau darum musste Jesus in die-
Hölle des ruandischen Völkermordes“        ses Inferno des Menschseins gehen,
– Denise Uwimana-Reinhardt, Kassel.        damit uns das erspart bleibt. Damit es
                                           ausgeschlossen ist, dass jemand aus-
All dieses Elend – und noch viel mehr –    geschlossen bleiben muss, der drau-
hat Jesus in und an sich getragen, so      ßen vor der Tür ist. Anders gesagt: Da-
„dass man das Angesicht vor ihm ver-       mit wir den Ausgang zum ewigen Le-
barg und ihn für nichts achtete“. Das      ben finden. Durch Jesus Christus. In
hat ihn das Leben gekostet. Und seit-      diesem Sinne ist der Karfreitag der
dem dies ein für allemal geschehen ist,    Friday for Future, der Freitag für die
kann ich den „Schalter umlegen“. Das       Zukunft, ein guter Freitag. Seien Sie
habe ich dem betroffenen Konfirman-        gesegnet!
den auch gesagt: Du kannst den Schal-
ter umlegen. Wenn mich meine alte                           Pfarrer Matthias Dellit

                                                                                 9
Ostergemeindebrief 2021 - Kooperationsraum Hünfelder Land - Evangelischer Gesamtverband ...
Ostern 2021

Karsamstag
     Der Tag der Grabesruhe Jesu – ein stiller Tag zwischen
     Trauer und Hoffnung.

Es war ein besonderer Moment in mei-       Ich gehe gerne über Friedhöfe. An
nem Leben. Anfang der 90-er Jahre fuhr     manchen Gräbern kann man Lebensge-
ich zum ersten Mal in die Heimat mei-      schichten ablesen. Ich bedaure es, dass
nes Vaters und meiner Großeltern im        aus nachvollziehbaren Gründen bei uns
                  Egerland. Auf einem      die Grabkultur im Schwinden zu sein
                  Friedhof entdeckte       scheint. Selbst anonyme Grabstätten
                  ich das Grab meines      sind möglich. Keine Spuren hinterlas-
                  Urgroßvaters.      Da    sen, keinen Pflegeaufwand betreiben
                  stand sein Name:         müssen, keine Verpflichtungen an die
                  „Josef Gruber“. Ich      nächste Generation vererben, günstig
                  war eigentümlich be-     bestatten, das spielt für viele Men-
                  rührt, spürte hier wie   schen heute eine Rolle.
nirgends sonst (der Bauernhof meiner
Großeltern war längst abgerissen) eine     Zugleich muss ich mir darüber auch
Zugehörigkeit zu diesem Ort.               nicht so viele Gedanken machen. Be-
                                           merkenswert ist ja, dass die frühchrist-
Vielleicht kennen Sie so etwas auch,       liche Tradition keine Verehrung des
wenn Sie vor dem Grab eines für Sie        Grabes Jesu kennt. Wozu soll man ein
bedeutsamen Menschen stehen –              Grab pflegen, in dem keiner liegt?
oder wenn Sie eine gut überlegte Grab-
gestaltung anspricht.                      Der Ausblick auf Ostern lässt mich den
                                           Karsamstag gerne still, aber nicht er-
Der Karsamstag ist der Tag der Grabes-     drückend erleben. „Was sucht ihr den
ruhe Jesu. Für die Jüngerinnen und         Lebenden bei den Toten?“ Zugleich
Jünger und Maria, seine Mutter, stand      sind mir solche Momente des Geden-
damals die Zeit still. Man hatte zur Si-   kens an einen wichtigen Menschen
cherheit einen großen Stein vor die        wichtig, wie ich sie in besonderer Wei-
Grabhöhle gewälzt. Der Leichnam war        se an einem Grab haben darf.
nicht zugänglich, zumal es sich um den
Sabbat handelte, an dem jüdische                          Pfarrer Karl Josef Gruber
Menschen keinen Friedhof betreten.

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Ostern
     „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“
     – der Ostergruß erklingt, und Trauer verwandelt sich in
     jubelnde Freude: Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort.

Liebe Gemeinde!
                                         Beziehung ist abgebrochen. Und wir
Tot ist tot ist tot. Mit den Geschich-   haben so viele Fragen angesichts
ten von der Auferstehung Jesu bzw.       des Todes. Eine davon, die immer
Auferweckung Jesu durch Gott ha-         wieder kommt, laut oder leise, drän-
ben viele Menschen ein Problem.          gend oder vorsichtig, und erst recht
Mit der Verheißung der eigenen Auf-      zu Ostern, ist so einfach und doch so
erstehung erst recht. Das ist nichts     schwer zu beantworten: „Wo sind
Neues und war zu allen Zeiten so.        die Toten jetzt?“ Ja, wo sind sie?
Aber fast jeder Mensch kennt das         Vielleicht ahnen oder hoffen wir,
Gefühl, das die Frauen umtreibt, die     dass mit dem Tod nicht alles aus ist.
sich am Ostermorgen zum Grab Jesu        Aber der Tod hat eine Grenze ge-
aufgemacht haben: Der Tod legt sich      setzt, die wir als Lebende nicht
wie Schimmel, Mehltau über das           überschreiten können. Und nie-
Leben, über die Hoffnung, den Glau-      mand kommt von der anderen Seite
ben und die Liebe. Der Tod vergiftet     zurück, um unsere Fragen zu beant-
das Leben.                               worten.

Tot ist tot ist tot. Der Tod setzt uns   Auch die ersten Christen vor 2000
Lebenden eine Grenze: Hier ist in        Jahren haben sich schon diese Frage
dieser Welt etwas unwiderruflich         gestellt. Wo sind die Toten jetzt?
und unumkehrbar zu Ende gegan-           Auch sie wollten wissen, was mit
gen. Der Tod sagt: Es gibt keine         ihren Verstorbenen ist. Und sie ha-
zweite Chance, keinen neuen Ver-         ben diese Frage auch deshalb ge-
such, keinen Neuanfang und keinen        stellt, weil sie wollten wissen, was
Morgen. Das macht uns Menschen           sie selbst nach dem Tod erwartet.
Angst. Und doch müssen wir damit         Auf diese Frage antwortet Paulus
umgehen. Wir müssen ohne unsere          ihnen im 1. Brief an die Christen in
geliebten Verstorbenen leben. Jede       Thessaloniki im 4. Kapitel:

                                                                           11
Ostern 2021

„Brüder und Schwestern, wir wol-       hung ist der Grundstein des christli-
len euch nicht darüber in Unkennt-     chen Glaubens und die Quelle aller
nis lassen, was mit den Verstorbe-     Hoffnung. Gott hat Jesus Christus
nen geschieht. Denn ihr sollt nicht    nicht im Tod gelassen, sondern auf-
um sie trauern wie die anderen,        erweckt. Und das heißt: Gott ist stär-
die keine Hoffnung haben. Wir sind     ker als der Tod. Nicht der Tod hat das
doch davon überzeugt, dass Jesus       letzte Wort, sondern Gott. Der Gott,
gestorben und auferstanden ist.        der Leben und Liebe ist. Wenn Gott
Ebenso gewiss wird Gott die Ver-       sich als Herr über den Tod erwiesen
storbenen durch Jesus und gemein-      hat, so wird er es nicht nur einmal
sam mit ihm aus dem Tod heraus-        bei Jesus sein, sondern bei allen
führen. Denn das sagen wir euch        Menschen. Warum sollte er uns ein-
mit einem Wort, das vom Herrn          fach verloren gehen lassen?
kommt: Wir, die noch leben, wenn
der Herr wiederkommt, haben den        Nein, Gott lässt uns nicht verloren
Verstorbenen nichts voraus. Der        gehen, niemanden, so sagt es Paulus:
Herr selbst wird vom Himmel her-       Jesus hat uns sozusagen den Weg
absteigen – wenn der Befehl            gebahnt aus dem Dunkel des Todes
ergeht, die Stimme des Erzengels       zu Gott, in ein Leben, das kein Leid,
erklingt und die Trompete Gottes       keine Tränen, keine Abschiede und
ertönt. Dann werden zuerst die         keine Krankheit und keinen Tod
Toten auferweckt, die zu Christus      mehr kennt. Ein Leben, in dem Gott
gehören. Und danach werden wir,        uns alle Lasten von den Schultern
die dann noch am Leben sind, zu-       nimmt, die uns unser Leben so
sammen mit ihnen weggeführt. Wir       schwer machen. Wir wissen nicht,
werden auf Wolken in die Höhe          wie das genau sein wird. Aber es
emporgetragen, um dem Herrn zu         wird bei Gott sein, der die Liebe ist
begegnen. Dann werden wir für          und das Leben für uns Menschen
immer beim Herrn bleiben. Macht        will.
euch mit diesen Worten gegensei-
tig Mut!“ (1.Thess 4,13-18 – Über-     „Macht euch mit diesen Worten ge-
setzung: BasisBibel)                   genseitig Mut!“, schreibt Paulus sei-
                                       ner Gemeinde und uns. Und das ist
In diesen Sätzen verbirgt sich eine    keine banale Aufforderung: Wenn
neue Wirklichkeit, eine neue Welt.     wir einander zuhören und einander
Sie beginnt mit Jesus, seiner Aufer-   trösten, einander beistehen und mit-
weckung durch Gott. Seine Auferste-    einander und füreinander beten,

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Kooperationsraum Hünfelder Land

dann tun wir etwas Kleines, das               nis von Auferstehung im Leben jetzt.
wahrhaft groß ist: Wir teilen Gottes          Wir Christen sind Protestleute gegen
Liebe.                                        jede Form des Todes, weil wir darauf
                                              vertrauen, dass Gott Jesus von den
Ich meine, dass wir Christen Protest-         Toten auferweckt hat. Gott weitet
leute gegen den Tod in all seinen             unsere Grenzen und schafft Leben,
Varianten sind. Unser Auferste-               über den Tod hinaus.
hungsglaube bietet der Bedeutungs-
losigkeit, der Depression, der Feind-         Christus ist auferstanden, er ist wahr-
seligkeit, der Feigheit, der Inhumani-        haftig auferstanden!
tät, der Selbstsucht die Stirn. Gegen
alles anzustürmen, was klein, häss-           Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest!
lich und verzagt macht, das ist die
Aufgabe von uns Christen. Das ist                           Pfarrer Stefan Remmert
meine Aufgabe. Und mein Verständ-

Ostergarten in der Kathedrale von Salisbury

                                                                                  13
Ostern 2021

Die nachösterliche Zeit
     Die Zeit nach Ostern ist getragen von der Freude darüber,
     dass der Tod nicht das letzte Wort behält – Jesus Christus
     lebt, und wir werden mit ihm leben.

Die Wochen nach Ostern sind beson-         geschärft, was uns wichtig ist. So
ders schöne im Jahr. Es ist die Zeit, in   mancher Trott, der uns nicht gut ge-
der der Frühling seine Kraft und           tan hat, kann abgelegt werden. Be-
Pracht entfaltet. Das Licht, die Wär-      deutsames kann mehr Zeit bekom-
me und der Duft lassen uns die Kraft       men und wir können unser Leben
des Lebens spüren. Sie stärken uns         neu ausrichten.
nach den langen Wochen der Kälte
und der Dunkelheit. Doch nicht allein      Der folgende Sonntag, „Miserikor-
im Jahresverlauf sind es besondere         dias Domini“, ist der Sonntag des
Wochen, auch im Kirchenjahr ist es         guten Hirten. Das Bild des guten
eine Zeit voller Energie und Freude.       Hirten vermittelt uns Geborgenheit.
Dies bringen die wohlklingenden Na-        Vielen ist der Psalm 23 vertraut, der
men der Gottesdienste zum Aus-             dieses Bild entfaltet. Das Besondere
druck.                                     an dem Psalm ist, dass er von den
                                           guten wie den schweren Zeiten des
Nach Ostern geht es los mit                Lebens spricht. In ihnen werden wir
„Quasimodogeniti“ – auf Deutsch:           von Jesus begleitet und werden von
wie die neugeborenen Kindelein. Das        ihm behütet. So können wir von Os-
Osterfest ermutigt uns, neu anzufan-       tern her getragen in die Zukunft ge-
gen. Wir können Altes hinter uns las-      hen. Sie wird nicht immer leicht
sen und den Blick in die Zukunft rich-     sein. Leiden und Schweres bleiben
ten. Hoffentlich wird Corona bald          auch uns Christinnen und Christen
überwunden sein, sodass wir wieder         nicht erspart. Doch in allem steht
neu beginnen können. Dem Anfang            uns unser guter Hirte zur Seite: Je-
wohnt dabei der Reiz inne, Gewohn-         sus Christus, der sogar den Tod be-
tes hinterfragen zu dürfen. Altes, das     siegt hat.
sich bewährt hat, können wir bewah-
ren. Doch vielleicht hat die Zeit der      Die nächsten beiden Sonntage rufen
Pandemie auch unseren Blick für das        uns dazu auf, fröhlich zu sein –

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Kooperationsraum Hünfelder Land

„Jubilate“ und „Cantate“ heißen sie.     Mit dem Sonntag „Rogate“ wird es
Wir sind aufgefordert, zu jubeln und     ruhiger. Zum Beten werden wir er-
zu singen. In diesem Jahr fallen sie     muntert. „Mit Gott reden“, das be-
auf den letzten Sonntag im April und     deutet beten. Im Gebet verbinden
den ersten im Mai. Es sind die Tage,     wir uns mit Gott. Indem wir uns ihm
in denen die Natur sich in ihrer gan-    öffnen, finden wir zu uns selbst. Wir
zen Pracht entfaltet. So zeigt sich      können uns fallen lassen, all das be-
auch in der Natur, was Ostern be-        nennen, was wir sonst gerne ver-
deutet: dass der Tod überwunden ist      schweigen: unsere Ängste, unsere
und das Leben den Sieg davonträgt.       Schwächen, unsere Schuld. An Os-
Ein fröhlicher Ruf, ein heiteres Lied,   tern hat uns Gott gezeigt, dass er
das diesen Sieg besingt, hebt an trü-    dies alles überwindet. All dem Dunk-
ben Tagen die Stimmung. Die österli-     len setzt er ein Ende. Im Beten ver-
che Freude vertreibt so manche           spüren wir Gottes lebensschaffende
Trübsal. So ruft uns die Natur auf,      Kraft. So gestärkt können wir von
mit einzustimmen in ihren Gesang         Ostern her leben, können dem Fins-
und Jubel, mit welchen sie das Leben     teren in uns entgegentreten und uns
besingt.                                 für das Leben einsetzen.

                                                                           15
Ostern 2021

40 Tage nach Ostern feiern wir Christi   kreis. Das Fest des Heiligen Geistes
Himmelfahrt. Die zugrunde liegende       ruft uns auf, die österliche Botschaft
Geschichte erzählt uns, dass Ostern      zu teilen und in
nicht zu Ende ist. Jesus lebt – auch     aller Welt zu
heute noch. Der Auferstandene ist        verkünden.
auch uns nahe. Er ist Gott, der all-
mächtig und allgegenwärtig ist. So       Die Jüngerinnen
wie der Himmel uns umfängt und           und Jünger tru-
unsere Lungen beim Atmen füllt, ist      gen die Erinne-
er bei uns und um uns. Es gibt keinen    rung an Ostern
Ort, an dem wir alleine sind. Und wie    in ihren Herzen. Von Ostern her ver-
der Himmel weder Anfang noch Ende        standen sie, dass sich Gott in Jesus
hat, ist auch seine Macht grenzenlos.    offenbart hatte. Gestärkt durch
Wo immer wir uns befinden, können        Gottes Heiligen Geist fingen sie an,
wir auf seine Macht vertrauen.           die frohe Botschaft von ihm in die
                                         Welt zu tragen, sodass jede und je-
Der nächste Sonntag weist schon auf      der sie vernehmen konnte und bis
die Zeit noch weiter hinter Ostern       heute vernehmen kann – auch wir.
hin. „Erhöre unser                       Pfingsten ermutigt uns, es ihnen
Gebet!“ – Exaudi ist                     gleich zu tun. Lasst uns unsere Freu-
sein Name. Ja, der                       de über die Auferstehung Jesu Christi
Alltag mit seinen Sor-                   teilen! Lasst uns anderen Menschen
gen und Lasten holt                      erzählen, welchen Reichtum des Le-
uns schnell wieder ein. Wenn es so-      bens der Glaube an den Auferstande-
weit ist, dann tut es gut, sich an Os-   nen bewirkt.
tern zu erinnern. Denn auch über
den Osterfestkreis hinaus wird uns       Ja, die Wochen nach Ostern sind eine
Jesus durch das Jahr begleiten. Je-      besonders schöne Zeit im Jahr. Mö-
derzeit können wir uns an ihn wen-       gen Sie sie genießen und aus ihnen
den. Er, der Mensch und Gott zu-         Kraft für die kommenden Monate
gleich ist, kennt all unsere menschli-   schöpfen.
chen Fragen und Probleme. Er, der
Gott ist, weiß uns in allem zu helfen,           Pfarrer Johannes Zechmeister
was uns bewegt.

Mit dem Pfingstfest, sieben Wochen
nach Ostern, endet der Osterfest-

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Kooperationsraum Hünfelder Land

           Die Ostergeschichte zum Erzählen für Kinder

                    „Jesus, unser Licht“
(Ihr braucht ein gelbes, ein schwarzes und ein weißes Tuch, einen größeren
Ring oder Teller, eine Kerze und Streichhölzer, einen größeren Stein.)

Legt das gelbe Tuch wie einen großen Kreis auf den Tisch.
Das Tuch leuchtet wie die Sonne.

Legt den Ring oder den Teller umgekehrt auf das gelbe Tuch.
Die Sonne gibt Licht und Wärme.

Stellt die angezündete Kerze in den Ring oder auf die umgekehrte Tellermitte.
Ohne Sonne gibt es kein Leben auf unserer Erde. Die Sonne geht am
Morgen auf und am Abend unter.
Jesus war damals für viele Menschen wie die Sonne. Sie suchten
seine Nähe und seine Wärme. Sie sagten: „In deiner Nähe, Jesus,
wird uns warm im Herzen, bei dir ist alles klar und hell. Das macht
uns froh.“
Doch es gab auch einige Menschen, die Jesus nicht mochten. Sie
haben ihn gefangen genommen und am Kreuz getötet.
Es wurde finster.
Pustet die Kerze aus und legt das schwarze Tuch über das gelbe um die Kerze herum.

Jesus wurde in ein Grab gelegt und ein schwerer Stein wurde vor
den Eingang gerollt. Seine Freundinnen und Freunde waren sehr
traurig. Es war dunkel in ihren Herzen geworden.
Den Stein auf das schwarze Tuch legen.

Nach drei Tagen gingen drei Frauen zum Grab von Jesus.
Und stellt euch vor: Der schwere Stein lag nicht mehr davor.
Sie konnten in Jesu Grab hineinschauen.
Den Stein zur Seite rollen.

                                                                               17
Ostern 2021

Im Grab sahen sie einen Engel sitzen.
Und er sagte zu ihnen: „Habt keine Angst!
Gott ist stärker als der Tod!
Jesus ist nicht mehr tot.
Er ist lebendig!
Bei jedem Satz das schwarze Tuch ein wenig mehr zur Seite ziehen, bis das
gelbe Tuch wieder ganz zu sehen ist.

Da wurde es wieder hell in den Herzen der Frauen, so als ob die
Sonne aufginge.
Die Kerze wird wieder angezündet.

Vor Freude liefen sie so schnell sie konnten zu den Freunden von
Jesus und riefen ihnen: „Jesus ist nicht tot! Er lebt! Der Engel hat
es uns gesagt.“
Alle haben sich gefreut und kamen in Bewegung. Sie sangen und
tanzten, keiner konnte mehr stillsitzen. Keiner war mehr traurig.

           ☼♫ ☼♫ ☼♫ ☼♫ ☼♫☼♫ ☼♫ ☼♫ ☼ ♫ ☼♫☼ ♫ ☼

                      Lass doch die Ostersonne Jesus
                          auch in dein Herz!
                                  Wie das geht?
                   Freue dich mit deiner Familie und deinen Freunden,
                                 dass Jesus lebt!

                Male die Sonne auf rechten Seite leuchtend gelb an
              und schneide sie an den schwarzen Linien entlang aus.
      Falte die Strahlen vorsichtig zur Mitte und drücke den Knick ganz fest.
     Nimm eine Untertasse oder eine Schale und fülle sie mit etwas Wasser.
     Dann lege vorsichtig deine Sonne mit der unteren Seite (die geknickten
               Strahlen müssen nach oben schauen) auf das Wasser.

Nun wartest du ein bisschen …                  … und lässt dich überraschen!!!

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Nachrichten aus dem Kooperationsraum

Kollegiale Beratung
Im Kirchenkreis Fulda war es bisher üblich, dass sämtliche Pfarrerinnen und
Pfarrer einmal im Jahr zu einem Konvent zusammenkamen. Dabei wurde die
Arbeit einer Pfarrerin bzw. eines Pfarrers in den Blick genommen. Wie gestal-
tet jemand einen Gottesdienst? Wie läuft der Konfirmandenunterricht? Wo
gibt es besondere Herausforderungen? Das waren die Hauptfragen eines Kon-
ventes. Da diese aufwendige Veranstaltung nur einmal im Jahr stattfinden
konnte, bedeutete dies, dass Pfarrerinnen oder Pfarrer über Jahre keine Rück-
meldung zu ihrer Arbeit aus dem Kollegenkreis bekamen.
Die Pfarrerschaft im Kirchenkreis hat sich nun für ein neues Modell kollegialer
Beratung entschieden: Zwei- bis dreimal im Jahr besuchen die Pfarrerinnen
und Pfarrer eines Kooperationsraumes einen Gottesdienst in einer Gemeinde
und treffen sich im Anschluss daran zu einem Austausch über das, was sie erlebt
haben. Dadurch bekommen alle innerhalb von zwei Jahren eine fachliche Kritik
auf ihren Dienst. Wundern Sie sich also nicht, wenn gelegentlich an einem
Gottesdienst in Ihrer Gemeinde auch mehrere Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem
Kooperationsraum teilnehmen.

Pfarrstellenveränderungen
Aufgrund der sinkenden Mitgliederzahl unserer Gemeinden und kleiner wer-
denden finanziellen Möglichkeiten, aber auch weniger hauptamtlichem Perso-
nal in naher Zukunft hat die Kreissynode einen Pfarrstellenplan beschlossen, der
bis 2026 die Kürzung um 1 Pfarrstelle in unserem Kooperationsraum vorsieht.
Betroffen sind davon die Kirchengemeinden Hünfeld, das Kirchspiel Langen-
schwarz und das Kirchspiel Vorderrhön. Zunächst erhalten die Pfarrer der be-
troffenen Gemeinden eine Aufgabe im Kirchenkreis. Die Kirchenvorstände aus
den Kirchengemeinden Buchenau, Eiterfeld-Rasdorf und Mansbach haben sich
auf eine professionelle Beratung durch das Institut für Personalberatung, Orga-
nisationsentwicklung und Supervision in der Evangelischen Kirche in Hessen-
Nassau verständigt. Mit weniger Ressourcen gute kirchliche Arbeit zu leisten ist
die Herausforderung, der wir uns stellen müssen.

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Kooperationsraum Hünfelder Land

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Sie erreichen uns:
Pfarrer Matthias Dellit
Langenschwarz
Tel. 06653-228
E-Mail: pfarramt.langenschwarz@ekkw.de

Pfarrer Jürgen Gossler
Hünfeld
Tel. 06652-2796
E-Mail: pfarramt2.huenfeld@ekkw.de

Pfarrer Karl Josef Gruber
Eiterfeld
Tel. 06672-488
E-Mail: pfarramt2.vorderrhoen@ekkw.de

Pfarrer Harald Krüger
Mansbach
Tel. 06676-9180036
E-Mail: pfarramt1.vorderrhoen@ekkw.de

Pfarrer Stefan Remmert
Hünfeld
Tel. 06652-9825878
E-Mail: pfarramt1.huenfeld@ekkw.de

Pfarrer Johannes Zechmeister
Burghaun
Tel. 06652-2814
E-Mail: pfarramt.burghaun@ekkw.de

Impressum
Der Ostergemeindebrief wurde herausgegeben vom Evangelischen Kooperationsraum
„Hünfelder Land“. Verantwortlich: Pfr. Karl Josef Gruber, Friedländer Weg 2, 36132 Eiter-
feld. Redaktion: Karl Josef Gruber, Gabriele Weidig.
Bildquellen: Magazin Gemeindebrief 2/2021, 2/2020, 2/2019, 3/2019, 2/2013;
Privatfotos Karl Josef Gruber.
Auflage: 2.700 Stück. Druck: GemeindebriefDruckerei Groß Oesingen.

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