POLITIK-SWISSICT HAT EINE - DIE STUDIE 2021 IST DA

 
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POLITIK-SWISSICT HAT EINE - DIE STUDIE 2021 IST DA
OPEN SOURCE / SEITE 10

                                                                  DIE STUDIE 2021
                                              SWISSICT
OFFIZIELLES PUBLIKATIONSORGAN VON SWISSICT
                     AUSGABE 2, AUGUST 2021

                                                                           IST DA
                                                                 RECHTSKOMMISSION / SEITE 14

                                                               UPDATE ZUM DATEN-
                                                                  SCHUTZGESETZ

                                                                        KATHY RIKLIN / SEITE 4

                                                            SWISSICT HAT EINE
                                                                POLITIK-
                                                         KOMMISSION LANCIERT
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                                                                           Hallenstadion Zürich

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SEITENBLICK                  3

Die Schweiz geniesst ihre politische Freiheit.
Ohne Rahmenvertrag mit der EU dürfen wir nun
völlig unbeschwert unseren Alleingang pflegen.
Ein E-ID-Gesetz brauchen wir keines, da wir …
nun, mir ist immer noch nicht ganz klar, wieso wir
keines brauchen.

WIE VIEL SCHWEIZ
BRAUCHT EUROPA?
Ah ja, wir haben Vertrauen in den Staat, da
der ja nie Daten missbraucht hat (Fichen-
affäre? …) und uns aus der Privatwirtschaft
technologisch um Längen voraus ist. Oder
war es am Schluss doch nicht das Vertrauen
in den Staat, das dem Referendum den
Rücken gestärkt hat? War es vielmehr das      grossen Bogen um die Schweiz machen            mal schneller und liegt unterdessen in der
Gegenteil, nämlich die Unzufriedenheit        mögen. Freundlich wurde geantwortet, das       Grössenordnung der Schweiz. Interessant ist
gegenüber der Regierung – nicht zuletzt als   Verständnis für unser Anliegen sei selbst-     aber vor allen Dingen auch, wer von diesem
Folge der Corona-Informationspolitik?         verständlich gross und diese Themen hätten     Wohlstand wie viel in die Rüstung investiert.
Ähnliche Fragen werden wir uns auch nach      Gewicht in den Gesprächen mit der EU.          Noch liegen die USA hier weit in Führung
dem abgelehnten CO2-Gesetz stellen müssen.        Ja, Verständnis für die Schweizer Anlie-   (770 Mia. $) – aber China (250 Mia. $) liegt
     Doch zurück zum Rahmenabkommen.          gen, die sind vorhanden. Verständnis für       bereits auf Platz 2 und gibt doppelt so viel
Endlich! Mögen hier wieder die einen sagen.   die Anliegen des grossen Verhandlungs-         wie Deutschland, Frankreich und Italien zu-
Das nie endende Thema ist vom Tisch. Nun      partners und für dessen Prioritäten? Ich       sammen aus. Tendenz steigend.
ja, das Abkommen ist vom Tisch. Die Her-      weiss es nicht. Deshalb kann ich es nach-          Deshalb muss sich Europa um seine
ausforderung, wie wir uns als Binnenstaat,    vollziehen, dass Europa den Sonderweg          globale Wettbewerbsfähigkeit – in jeder
also als Insel im Ozean der europäischen      von Appenzell Innerhoden (sorry, ihr seid      Domäne (wirtschaftlich, politisch und mili-
Nachbarn, in Zukunft durchschlagen            mit 16’000 Einwohnern nun mal der kleinste     tärisch) – kümmern, und nicht um die Insel
wollen, noch nicht. Genauso, wie wir immer    Kanton der Schweiz) nicht einfach so ak-       Schweiz in der Mitte. Die wird dann – wenn
noch nicht wissen, wie wir uns als Bürger     zeptiert. Der Vergleich passt fast schon       der aussenpolitische Druck (nicht der von
oder Unternehmen im Internet ausweisen        mathematisch gut: 8 Millionen Schweizer        Europa auf uns, sondern der vom Rest der
werden. Aber auch daran wird ja mit Hoch-     können sich mit den über 400 Millionen         Welt auf uns) gross genug wird – schon auch
druck gearbeitet – so hört man zumindest      Europäern nicht einigen.                       mitmachen. Welchen Nutzen oder Schaden
aus Bern. In der Zwischenzeit wird darüber        Dass Europa aber nicht nur in Richtung     wir bis dann aufgrund unseres Alleinganges
nachgedacht, wie das gesetzlich längst ver-   Schweiz schaut, das hat noch ganz andere       hatten, das wird die Zukunft weisen.
ankerte Patientendossier nun in der Praxis    Gründe. Pandemien sind global, Ökonomien           Ach ja, dieser Tage hat die EU ein Projekt
eingeführt werden soll. Da geht es um hoch    auch. Frühere Vormachtstellungen lösen         gestartet, um eine europäisch einheit-
sensible Daten und alles muss maximal         sich auf und geopolitisch relevante Konflik-   liche oder zumindest interoperable E-ID-
sicher sein. So auch der Zugriff und die      te brodeln nicht erst seit Trump und Putin.    Infrastruktur aufzubauen. Dafür gibt
Identifikation der Bürger. Die müssen nun     Das imperialistische Europa des 19. Jahr-      sie viel Geld aus. Vielleicht sollten wir dort
alle eine E-ID haben – sorry, ich schweife    hunderts ist drauf und dran, sowohl militä-    mitmachen. Das muss aber der Bund
schon wieder ab.                              risch als auch politisch und leider auch       finanzieren und nicht die Privatwirtschaft –
     Diesen Frühling – als das Problem noch   zunehmend ökonomisch ins Hintertreffen         so hat der Souverän entschieden.
lösbar schien – haben wir uns an den Bun-     zu geraten. Länder, die in meiner Jugend
desrat gewandt und ihn in einem Brief         noch als arm galten, rücken unterdessen
gebeten, doch sicherzustellen, dass wir im    auf Spitzenplätze von globalen Ranglisten
Horizon-Programm drinbleiben. Dass nicht      vor. 1970 war die Wirtschaft von China
die ganzen europäischen Forschungsgelder      noch weniger als halb so gross wie die von
in Bereichen wie Raumfahrt, künstliche        Deutschland. Heute ist sie viermal so gross.   Dr. Thomas Flatt ist Präsident swissICT,
Intelligenz oder Quantencomputing einen       Sogar ein Land wie Thailand wuchs vier-        Unternehmer, Berater und Verwaltungsrat

                                                                                             swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
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                                                                                                                                                Fotos: swissICT
        «ES SOLLEN THEMEN AUFGEGRIFFEN
        WERDEN, DIE MIT ICT UND
        DEM VERBAND ZU TUN HABEN»

    Das langjährige Vorstandsmitglied und Alt-Nationalrätin Kathy                                Ich war im Parlament in der Kommission
    Rik­lin hat die swissICT Politikkommission ins Leben gerufen.                                Wissenschaft, Bildung und Kultur engagiert.
                                                                                                 Ich habe mich dort für die Berufsbildung,
                                                                                                 universitäre Bildung, Bildungsabkommen
    INTERVIEW: SIMON Z AUGG                        ich während zwanzig Jahren für die CVP im     und alles, was mit Bildung und Forschung zu
                                                   Nationalrat aktiv, heute «die Mitte». Zuvor   tun hat, eingesetzt. Und dann war ich auch
    Du warst viele Jahre Nationalrätin, enga-      war ich Gemeinderätin der Stadt Zürich.       noch in der aussenpolitischen Kommission,
    gierst dich im swissICT Vorstand. Kürz-        Dadurch kenne ich die Legislative der Stadt   um da mein Interesse an den globalen
    lich hast du im Verband die Gründung           Zürich und somit die Herausforderungen,       Themen fundiert weiterführen zu können.
    einer Politikkommission angeregt. Was          die eine Kommune hat. Nach dem Studium
    muss man über dich wissen?                     habe ich Geografie unterrichtet, weil ich     Bildung und Forschung, waren das
    Kathy Riklin: Mein Name ist Kathy Riklin.      immer ein grosses Interesse an der ganzen     Themen, die du auch bereits im Gemein-
    Ich habe an der ETH in Zürich Geologie         Welt, am Globalen, hatte – und nicht nur      derat beackert hast?
    studiert. Mich hat einerseits immer die Geo-   am Lokalen. Später war ich viele Jahre        In der Stadt Zürich waren die Schulpräsiden-
    grafie interessiert, andererseits aber eben    Prorektorin an der Kantonalen Maturitäts-     ten und Kreisschulpflegen für Schulfragen
    auch die naturwissenschaftliche Basis, die     schule für Erwachsene.                        zuständig. In Zürich habe ich mich mehr
    Analyse und die Auswertung von Daten,                                                        um Umweltschutz und die industriellen
    präzise Messungen und diese spannende          Was sind und waren politisch deine            Betriebe gekümmert. Das Themenspektrum
    Kombination Natur und Technik. Dann war        Kernthemen?                                   reichte von Abwasser bis hin zur Strom-

    swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
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INTERVIEW                5

versorgung. Ich habe mich im Gemeinderat        gibt Forschungsdaten, die wir nicht zeigen      haben, aus dieser App einen Incentive zu
sehr viel mit all diesen technischen Fragen     wollen. Dann gibt es Grenzbereiche, zum         machen. Auch die elektronische Identität
beschäftigt. Auch die Stadtplanung hat mich     Beispiel Gesundheitsinformationen oder          ist eine Geschichte, wo wir nicht vom Fleck
sehr interessiert.                              Bevölkerungsdaten vom statistischen Amt.        kommen. Kürzlich wurde das E-ID-Gesetz
                                                Ein Staat produziert so viele Daten und soll    von der Bevölkerung abgelehnt.
Da ist der Weg in die ICT dann nicht            sie dann im Prinzip auch zur Verfügung               Wir müssen in all diesen Bereichen
mehr weit.                                      stellen. Es ist aber immer eine Gratwande-      schauen, dass wir vorwärtskommen,
Ja, richtig. Im Parlament habe ich mich dann    rung.                                           sonst bleiben wir auf der Strecke. Estland,
nebst den ständigen Kommissionen immer                                                          Südkorea, Taiwan oder andere mit der
auch mit ICT-Fragen auseinandergesetzt.        swissICT, relativ lange ein unpolitischer        Schweiz vergleichbare Länder haben sehr
Ich war Mitglied im Vorstand von Parldigi.     Verband, hat entschieden, dass man die           viel grössere Schritte vorwärts gemacht.
Diese Gruppierung küm-                         Politik mehr forciert. Wie kam es dazu?
mert sich um Informatik,                                         Ja, es sollen Themen auf-      Kathy, herzlichen Dank für das Gespräch!
E-Government und Open-                                           gegriffen werden, die mit
Data-Fragen. Eine sehr          «Estland, Südkorea, ICT und dem Verband zu
                                                                                                Hinweis: Dieses Interview erscheint hier in
gute Arbeitsgruppe, die                                          tun haben. Die Gruppe
sich über die Partei-
                                      Taiwan oder                trifft sich viermal im Jahr,
                                                                                                gekürzter Fassung. Das komplette Interview finden
                                                                                                Sie online unter:

grenzen hinweg gebildet             andere mit der               immer vor der Session
                                                                                                     SWISSICT.CH/INTERVIEW-RIKLIN
hat, mit Mitgliedern aus
verschiedenen Parteien.
                                 Schweiz vergleich- der               nationalen Räte. Dann
                                                                 schauen wir, ob es ein
Einfach alle, die sich für            bare Länder                Geschäft gibt, bei dem wir
diese Fragen interessie-                                         Stellung beziehen sollten.
ren, und das sind leider
                                   haben     bezüglich           Unsere Gruppe ist klein
im Parlament nicht sehr         Digitalisierung sehr und aktiv. Sie widerspie-
viele.
                                      viel grössere              gelt nicht alle Parteien –
                                                                 und muss das auch nicht.
Warst du da schon von             Schritte vorwärts              Wir funktionieren somit
Anfang an dabei?
Ja, ich bin ein Gründungs-
                                  gemacht als wir.»              ähnlich wie bei Parldigi
                                                                 und schauen, was gut
mitglied. Matthias Stür-                                         ist für das Vorankommen
mer hatte das Sekretariat geführt und war                        der Digitalisierung und
der, der die parlamentarische Gruppe ini-
tiiert und vorangetrieben hat. Er besuchte
                                               der ICT-Themen in der Schweiz.
                                                                                                  DIE POLITIK-
uns jeweils in der Wandelhalle – mit
seinen Hauptthemen «Open Data» und
                                               Wie siehst du die Synergien zum Dach-
                                               verband digitalswitzerland, der ja die
                                                                                                  KOMMISSION
«Open Source».                                 eigentliche Lobbyorganisation der ICT-             Die swissICT Politikkommission,
     Parldigi wurde aus dem folgenden An-      Branche ist?                                       ­bestehend aus Kathy Riklin,
trieb gegründet: Es kann nicht sein, dass      Ich finde, dass wir da punktuell eine gute         Christoph Ebbell und Matthias Stürmer
ein paar wenige Unternehmen die ganze IT       Ergänzung sind. Wir sollten Schwerpunkte           und dem Geschäftsführer Christian
der Bundesverwaltung in der Hand haben.        setzen.                                            Hunziker, wurde im Frühling 2021
Und damit natürlich auch die Folgeprojekte.        Von meiner Geschichte her sind die             gegründet. Das Gremium tagt jährlich
Man war ja dann immer gebunden und             Open-Data- und Open-Government-Fragen              vier Mal und diskutiert Themen, die
kam nicht mehr aus diesen Produkten raus.      wichtig. Dann haben wir im Gesundheits-            aktuell auf der Politik-Agenda stehen.
Ich stelle erfreut fest, dass dieses Engage-   bereich einen riesigen Aufholbedarf. Italien       Es wird analysiert, welche Themen für
ment schon einiges bewirkt hat.                zum Beispiel hat schon seit vielen Jahren          den Verband relevant sind. Anschlies-
                                               die «Tessera sanitaria», eine Karte mit Ge-        send werden diese mit Fachgruppen
Was ist dein persönlicher Bezug zu den         sundheitsdaten für jeden Bürger und jede           und swissICT Experten weiter vertieft.
Themen Open Data und Open Source?              Bürgerin. Arztbesuche und jedes Röntgen-           Ist eine gemeinsame Basis gefunden
Mich als Naturwissenschaftlerin hat vor        bild sind dort drauf. Das vereinfacht das          worden, wird swissICT im Namen
allem das Thema Open Data interessiert,        System enorm.                                      der Politikkommission in Zukunft
weil ich weiss, dass der Bund auf extrem           Wir diskutieren seit zehn Jahren wegen         eigene und fachlich fundierte Themen
vielen Daten sitzt. Seien es meteorologische dieser Gesundheitskarte. Zu viele Akteure            und Standpunkte gegenüber der
Daten oder Geodaten der Landestopographie haben irgendwelche Bedenken und Ängste.                 Öffentlichkeit vertreten. Dies wird
oder Forschungsergebnisse der Hochschu-        Der Datenschutz ist in der Schweiz enorm           in Abstimmung mit dem Dachverband
len. Es war lange nichts zugänglich, obwohl hoch gestellt. Ich denke da auch an die               digitalswitzerland passieren.
es mit öffentlichen Mitteln bezahlt wurde.     Covid-App, die eigentlich eine super App
Das fand ich stossend. Wobei es da auch den ist. Sie wird aber wenig genutzt und bringt                 SWISSICT.CH/POLITIK
berechtigten Einwand der Spionage gibt. Es     kaum einen Mehrwert, weil wir es verpasst

                                                                                                swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
POLITIK-SWISSICT HAT EINE - DIE STUDIE 2021 IST DA
6   EVENTS

                                                                                                                                                       Foto: Marvin Meyer on Unsplash
        SWISSICT ARBEITSWELTEN-KONFERENZ
        THEMATISIERT DIE «FUTURE SKILLS»

    «Es ist 2021 … Und im nächsten Jahrzehnt wird die Generation Z                               Was ist die Arbeitswelten-Konferenz?
                                                                                                 2017 hatte swissICT erstmals eine halb-
    jede Industrie auf den Kopf stellen. Sie setzt auf neue Kommu-
                                                                                                 tägige Veranstaltung rund um die Berufe
    nikationskanäle und hat eigene Ansprüche an Produkte und                                     der ICT und die swissICT Salärstudie ins
    Arbeitgeber. Gewinnt man sie jetzt, profitiert man noch lange»,                              Leben gerufen. Das Thema «Arbeitswelten»
                                                                                                 ist unterdessen zum festen Vokabular bei
    dieses grosse Versprechen macht Jo Dietrich von Zeam.
                                                                                                 ­swissICT geworden. Die 5. Arbeitswelten-
                                                                                                 Konferenz am 9. September 2021 im OIZ in
    An der Arbeitswelten-Konferenz 2021 von         tun müssen, um die besten Talente dieser     Zürich beschäftigt sich mit den Kompeten-
    swissICT am 9. September 2021 in Zürich         Generation für sich zu gewinnen, und wie     zen der Zukunft – oder: Future Skills.
    wird er in seiner Keynote aufzeigen, was die    sie diesen ermöglichen, auch ihr volles
    Generation Z antreibt, was Unternehmen          Potenzial im Unternehmen zu entfalten.       Wo anmelden?
                                                                                                 Das ganze Programm und alle Infos finden
                                                                                                 Sie auf der Veranstaltungswebsite:

    DIE KEYNOTES                                                                                      SWISSICT-ARBEITSWELTEN.CH

                                                                                                                                          Fotos: zvg

                                                     THOMAS STRAESSLE,                            GERY BRUEDERLIN,
                                                     KIENBAUM                                     FHNW
                                                    «Diskrepanz im Arbeitsmarkt»                 «Employability in volatilen Zeiten»

      JO DIETRICH,                                  Der Fachkräftemangel ist trotz Corona nach   Megatrends wie Demografie, Digitalisierung

      ZEAM                                          wie vor voll im Gange. «War of talents»      und Flexibilisierung üben eine spürbare
                                                    treibt die Unternehmen um und es werden      Wirkung auf die Arbeitsmärkte und deren
    «So gewinnt man die Generation Z»               entsprechend Investitionen in Employer       Teilnehmer aus. Darüber hinaus führen Er-
    Sie sind die Digital Natives und werden         Branding, Recruitment und Mitarbeiter-       eignisse wie die Covid-Pandemie zu vorüber-
    «Millennials auf Steroiden» genannt. Wer        Retention gefahren. Doch was heisst das      gehenden und unberechenbaren Verwer-
    sind die 1,4 Millionen jungen Schwei­zer, die   für die Talente, die Arbeitnehmer und        fungen – was Volatilität und Unsicherheit
    zwischen 1995 und 2010 geboren wurden?          welche Anforderungen sind wirklich ge-       noch verstärkt. Dies beeinflusst nicht nur die
    Wie will diese Generation leben und arbei-      fragt? Ist mit zunehmender Remote-Arbeit     Arbeitsmarktfähigkeit oder «Employability»
    ten? Und wie kann ich die jungen Top-           der Arbeitnehmermarkt noch globaler          des Einzelnen, sondern erfordert strategische
    Talente für mein Unternehmen gewinnen?          geworden? Welche Anforderungen stellen       Überlegungen seitens vieler Unternehmun-
      GERY BRUEDERLIN,                              Unternehmen in den gesuchten Aufgaben-       gen und ganzer Branchen. Die Initialisierung
                                                    profilen und sind darin gewisse Muster zu    von entsprechend langfristig orientierten
                                                    erkennen?                                    Massnahmen wird immer wichtiger.

    swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
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                                               NEWS
10. IT-BESCHAFFUNGSKONFERENZ
MIT VIOLA AMHERD
Die diesjährige IT-Beschaffungskonferenz findet am 26. August
zum zehnten Mal statt, dieses Jahr unter dem Motto «Chancen
des neuen Beschaffungsrechts».

Bundesrätin Viola Amherd wird die Jubi-       «Ask a Lawyer» findet auch in diesem Jahr
läumsausgabe eröffnen. Die nachfolgende       im Format einer Lunch-Session statt.
Plenumssession wird Bundesverwaltungs-             Am Nachmittag stehen die Sessions
richter Marc Steiner zum Thema «Spuren­       Special Topics, Nachhaltigkeit und Require-
lese: Wohin geht die Reise nach Inkrafttre-   ments Engineering auf dem Programm.
ten des neuen Rechts?» halten. Ergänzt wird   Als letzte Plenumssession gibt es Informa-
die anschliessende Gesprächsrunde durch       tionen zu den Neuerungen um simap.ch
Thomas Knecht, Vizedirektor und Leiter        und eine Diskussion zur «Zukunft der digi-
Kompetenzbereich Einkauf der armasuisse.      tal nachhaltigen Verwaltung». Abgerundet

                                                                                                                DANKE
    Am Vormittag gibt es drei Sessions        wird die Konferenz mit einem Apéro zum
zu den Themen Cloud-Beschaffungen,            10-Jahr-Jubiläum.

                                                                                                                                                                 Foto: zvg
Agilität in der Beschaffung und Reduktion

                                                                                                                ANDY!
von Abhängigkeiten von IT-Anbietern.              SWISSICT.CH/BESCHAFFUNGS-
                                                  KONFERENZ-2021
                                                                                     Foto: Sergio Mistretta

                                                                                                              Andreas Maier, 2014 in den Vorstand von
                                                                                                              swissICT gewählt, ist auf die General-
                                                                                                              versammlung 2021 hin von seiner Funktion
                                                                                                              zurückgetreten. «Andy bleibt mir vor
                                                                                                              allem auch durch seine sehr pragmatischen
                                                                                                              und wertvollen Beiträge in den Vorstands-
                                                                                                              sitzungen in Erinnerung. Ein Highlight
                                                                                                              war ausserdem seine erfolgreiche Initiative,
                                                                                                              dass eine Frauendelegation am Digital Eco-

 3L INFORMATIK ÜBERREICHT                                                                                     nomy Award 2019 teilnahm», sagt Christian
                                                                                                              Hunziker, Geschäftsführer von swissICT.

ERSTE ZERTIFIKATE                                                                                             In diesem Sinne: danke, Andreas, für
                                                                                                              deinen grossartigen Einsatz für swissICT!
Sie sind die allerersten Empfänger der SI-    Sie erhielten am 10. Juni im feierlichen
Professional-Zertifikate von 3L Informatik:   Rahmen die Zertifikate von swissICT Präsi-
herzliche Gratulation an Florian Gubler,      dent Thomas C. Flatt sowie Jürg Gutknecht
Software Engineer bei Ergon Informatik AG     und Martin Glinz von der Schweizerischen
(links im Bild), und Frank Jordi, Software    Informatik Gesellschaft (SI) überreicht.
Engineer bei M&F Engineering AG!
                                                  SI-PROFESSIONAL.CH

                                                                                                              swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
POLITIK-SWISSICT HAT EINE - DIE STUDIE 2021 IST DA
8   DIGITAL ECONOMY AWARD

                                                                                             Foto: EJPD, Gaetan Bally
    AUSZEICHNUNG DER
    DIGITALEN SPITZENLEISTUNGEN
    DER SCHWEIZ FINDET STATT

    Bundesrätin Karin Keller-Sutter wird als Ehrengast die Eröffnungs-                                                   Excellence Award» und «Highest Digital
    ansprache halten. Maria Victoria Haas und Tanja König mode-                                                          Quality» sowie über 40 Nominierungen für
                                                                                                                         «The Next Global Hot Thing» konnte die
    rieren am 11. November im Hallenstadion in Zürich durch den                                                          Anzahl Eingaben im Vergleich zu den Vor-
    Abend.                                                                                                               jahren gesteigert werden.
                                                                                                                              Die Jury wird Mitte September die Fina-
    An der physisch stattfindenden Siegereh-        Es zeichnet sich zudem ab, dass die Veran-                           listen küren. Diese werden dann in einem
    rung wird Bundesrätin Karin Keller-Sutter       staltung auch tatsächlich vor Ort im Hallen-                         zweiten Schritt von der Jury erneut unter
    die Eröffnungsrede des Abends halten.           stadion stattfinden kann. «Wenn sich die                             die Lupe genommen. Aufgrund dieser Be-
    Damit unterstreicht die Landesregierung         Lage weiter verbessert, dann sind wir sehr                           urteilung wählt die Jury die Sieger und
    den Stellenwert der Digitalisierung in der      zuversichtlich», sagt Nicolas Bürer von                              gibt diese am 11. November anlässlich der
    Schweiz. Die Preisverleihung bildet das         digitalswitzerland. «Wobei wir auch auf ein                          Digital Economy Award Night bekannt.
    krönende Finale des diesjährigen Digital-       Szenario einer digitalen Preisverleihung                             In verschiedenen Kategorien, wie dem
    tags von digitalswitzerland.                    vorbereitet wären.» Die Veranstaltung                               ­NextGen Hero, haben auch die Bevölkerung
        Als Moderatorinnen wurden Maria             wird gemäss den geltenden Bestimmungen                               und das Saalpublikum ein Stimme.
    Victoria Haas sowie Tanja König gewonnen.       des BAG durchgeführt.                                                     Die Kategorie NextGen Hero, welche
    Haas war bereits 2018 und 2019 als Co-                                                                               2020 in Zusammenarbeit mit digital-
    Moderatorin am Digital Economy Award            NextGen Heroes an der Gala dabei                                     switzerland lanciert wurde, wird 2021 in
    engagiert, König war unter anderem bereits      Mit über 90 Eingaben in den Kategorien                               die Digital Economy Award Gala integriert.
    an den Digitaltagen 2020 tätig.                 «Digital Innovation of the Year», «Digital
                                                                                                                        Tischverkauf eröffnet
                                                                                                                        Am 11. November 2021 knallen im Hallen-
    Fotos: zvg

                                                 Foto: zvg

                                                                                                                        stadion Zürich die Korken. In der feier-
                                                                                                                        lichen Award-Show werden die Auszeich-
                                                                                                                        nungen verliehen und Hintergründe zu
                                                                                                                        den Gewinnern erläutert. Flankiert wird die
                                                                                                                        Prämierung von der Präsenz von Bundes-
                                                                                                                        rätin Karin Keller-Sutter sowie interessan-
                                                                                                                        ten und brandaktuellen thematischen
                                                                                                                        Inputs und einem Gala-Dinner. Tische mit
                                                                                                                        8 Plätzen können unter dem folgenden Link
                                                                                                                        gebucht werden:

                                                                                                                             DIGITALECONOMYAWARD.CH/TISCH

       Maria Victoria Haas                          Tanja König

    swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021

                                                                                                 9

   Valtech unterstützt den Digital Economy
   Award als Platin Partner. In diesem Interview
   lernen wir Marc Maret, Managing Director
   von Valtech Schweiz, kennen. Was treibt den
   Digital-Business-Transformator an?

   «SPÄTESTENS JETZT WEISS JEDE FIRMA,
   DASS ES VERÄNDERUNGEN BRAUCHT»

                                                                                                                                                Foto: zvg
INTERVIEW: SIMON Z AUGG                         zu schlagen zwischen neuen Trends, neuer        um für die Schweiz gesetzliche Rahmen-
                                                Technologie und dem Businessmodell des          bedingungen zu schaffen, damit wir eine
Freut mich sehr, dass wir dich zum Inter-       Kunden, sehr wichtig.                           führende Rolle in diesem Bereich wahr-
view treffen dürfen. Wer bist du?                                                               nehmen können. Das finde ich sehr lobens-
Marc Maret: Ich heisse Marc Maret, komme        Was hat sich für dich persönlich in             wert und sehr gut.
aus der Westschweiz, habe in der Ost-           deiner Rolle geändert? Die Firma ist ja             Wie sich das Startup-Ökosystem ent-
schweiz studiert und lebe seit über zwanzig     jetzt international und grösser.                wickelt, finde ich toll. Die Schweizer Inves-
Jahren im Grossraum Zürich. Ich bin glück-      Meine Rolle hat sich nicht gross geändert.      toren haben mehr Bereitschaft, Geld in
lich verheiratet und habe zwei Kinder.          Ich war vorher schon zuständig für die          Ideen und Startups zu investieren. Ich finde,
Beruflich bin ich Managing Director von         Kunden, für das Team und die Entwicklung        wir werden besser, um diese Ideen wirk-
Valtech Schweiz.                                des Geschäfts. Das bleibt weiterhin so.         lich auch zu fördern und ihnen eine Chance
                                                     Ganz stark geändert hat sich jedoch der    zu geben.
Was ist dein Lieblings-IT-Buzzword              Kontext. Mit Valtech haben wir mittlerweile         Es gibt aber andere Bereiche, wo wir
und warum?                                      viel mehr Möglichkeiten, Zugang zu neuen        meiner Meinung nach zu langsam, zu kon-
Zurzeit ist es Crypto. Es ist in aller Munde    Expertisen oder Zugang zu Nearshore- oder       servativ und zu schweizerisch sind. Ich
und viele investieren, wahrscheinlich auch      Offshore-Ressourcen. Wir sowie unsere           nehme das Beispiel der E-ID, die vom Volk
etwas blauäugig. Ich bin sehr gespannt          Kunden können damit viel mehr Know-how          abgelehnt wurde. Dort würde ich mir
und neugierig zu sehen, wie generell mit        anzapfen. Auch unsere Mitarbeitenden            durchaus etwas mehr Risikofreudigkeit und
diesem Trend umgegangen wird.                   haben in einem ganz wichtigen Punkt pro-        Verständnis für die Thematik wünschen.
                                                fitiert. Ihnen eröffnen sich mit Valtech neue
Das letzte Mal, als wir 2019 den Digital        Karriereperspektiven.                           Uns bleibt zu hoffen, dass der 11. Novem-
Economy Award durchgeführt hatten,                                                              ber wirklich live vor Ort stattfinden
hiess deine Firma noch Infocentric.             Da seid ihr gut gerüstet für die                kann. Auf was freust du dich persönlich
Und dann ist in der Zwischenzeit einiges        wachsende Nachfrage.                            am meisten?
passiert. Was genau?                            Ich glaube, jede Firma weiss, dass man sich     Wie immer freue ich mich auf tolle Projekte
Infocentric war vor rund drei Jahren ein        ändern muss, und viele haben diese Trans-       und darauf, den Fortschritt, den die Schweiz
etablierter Player am Markt für alle Heraus-    formationsreise begonnen. Der Bedarf ist        im Bereich Digitalisierung gemacht hat,
forderungen rund um die digitale Trans-         da und unsere Positionierung sowie unser        beobachten zu dürfen. Ich freue mich auch
formation mit rund 60 Mitarbeitenden. Die       Angebot entsprechen klar einem grossen          auf neue Perspektiven und spannende Ge-
steigende Nachfrage für grosse Projekte         Marktbedürfnis. Deswegen bin ich sehr           spräche. Und wie du sagst, würde ich mich
von unseren Kunden hat uns dazu bewogen,        positiv gestimmt für Valtech, aber auch         dieses Jahr besonders auf den persönlichen
einen strategischen Partner zu suchen,          für unsere Industrie. Für Valtech in der        Kontakt freuen mit alten Bekannten, aber
um unsere Kapazitäten entsprechend aus-         Schweiz wollen wir weiterhin recht aggres-      auch mit spontanen neuen Begegnungen.
zubauen.                                        siv wachsen. Wir wollen unsere Position         Das wäre toll.
                                                als führende Agentur für Business Trans-
Das klingt nach einem logischen                 formation weiterhin stärken.                    Vielen Dank für das Gespräch.
Wachstumsschritt.
Es gab natürlich viele Gründe, wieso Valtech    Wie (digital) innovativ ist die Schweiz
und Infocentric zusammengekommen                eigentlich insgesamt, im Jahr 2021?
sind. Einer davon ist jedoch sicherlich, dass   Die Antwort für die Schweiz ist gemischt.
                                                                                                Dies ist eine gekürzte Fassung des Interviews.
wir die gleiche Vision und Positionierung       Es gibt Bereiche wie Blockchain oder Crypto,    Den kompletten Artikel lesen Sie im swissICT Blog
hatten. Beiden ist die Fähigkeit, die Brücke    wo die Regierung sich sehr aktiv bemüht,        unter www.swissict.ch/interview-marc-maret

                                                                                                swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
POLITIK-SWISSICT HAT EINE - DIE STUDIE 2021 IST DA
10   OPEN-SOURCE-STUDIE

                                                                                                           in geschäftskritischen Applikationen zum

        EINSATZ VON OPEN-SOURCE-
                                                                                                           Einsatz kommen, erklärt dies erneut, dass
                                                                                                           die Relevanz von Open-Source-Software
                                                                                                           weiter zugenommen hat.

        SOFTWARE NIMMT WEITER ZU                                                                           Freigabe und Unterstützung von
                                                                                                           Open-Source-Software
                                                                                                           Erstmalig wurde dieses Jahr untersucht, ob
                                                                                                           die befragten Firmen und Behörden neben
        Die Open-Source-Studie 2021 zeigt,                                                                 der Nutzung von Open-Source-Software
        dass heute 97 Prozent der Schweizer                                                                auch selber zu bestehenden externen oder
        Firmen und Behörden quelloffene                                                                    eigenen Open-Source-Projekten beitragen.
                                                                                                           Die Ergebnisse zeigen, dass mit über
        Lösungen einsetzen. Der wich-                                                                           60 Prozent der Antwortenden
        tigste Grund dafür sind                                                                                       bereits viele der befragten CEOs
        offene Standards.                                                                                           und IT-Verantwortlichen von
                                                                                                                swissICT- und SIK-Mitgliedern Open-
        Denn bei Open-                                                                                     Source-Code freigeben oder zumindest
        Source-Software                                                                                    schon einmal darüber nachgedacht haben.
        gilt stets «Inter-                                                                                 Die vollständige Studie ist als gedruckte
                                                                                                           Broschüre und online verfügbar.

                                                                                               Foto: zvg
        operability by Design».
                                                                                                                 OSS-STUDIE.CH

     VON MAT THIA S STÜRMER UND
     JA SMIN NUSSBAUMER
                                                     Und selbst auf dem ersten Rang war 2021
                                                     noch kleines Wachstum möglich: So setzen
                                                                                                                    ÜBER DIE AUTOREN
                                                     nun 82 Prozent der Antwortenden Open-                                      Matthias Stürmer ist
     Die Open-Source-Studie 2021 der For-            Source-Programmiersprachen ein. Auch die                                   Leiter der Forschungs-
     schungsstelle für Digitale Nachhaltigkeit der   folgenden Plätze mit Web-Servern wie                                       stelle Digitale Nach-
     Uni Bern und des Fachverbands s­ wissICT        Apache oder Nginx, Server-Betriebssyste-                                   haltigkeit der Universität
     zeigt auf, dass Open-Source-Software in         men wie SUSE, Red Hat oder Debian und                                      Bern
     der Schweiz sehr verbreitet ist: Von den 163    Datenbanken sind gleich geblieben bzw.
     antwortenden CEOs, CIOs, CTOs und IT-           verzeichnen kleinere und grössere Wachs-                                   Jasmin Nussbaumer
     Fachleuten gaben 97 Prozent an, dass sie in     tumsschübe. Den grössten Sprung mit 15                                     leitet die Softwareent-
     einem oder mehreren Bereichen Open-             Prozent können die Open-Source-Daten­                                      wicklungsprojekte
     Source-Software einsetzen – 2018 waren es       banken verzeichnen: So setzen nun mit                                      der Forschungsstelle
     95 Prozent, 2015 erst 92 Prozent.               78 Prozent über drei Viertel der befragten                                 Digitale Nachhaltigkeit
         Eindrücklich ist insbesondere das gros-     Unternehmen und Behörden MariaDB,                                          der Universität Bern
     se Wachstum der sogenannten «Vielnutzer»        MySQL, PostgreSQL und weitere SQL- und
                                                                                                           Hinweis: Dies ist die gekürzte Version eines Artikels,
     von Open-Source-Software auf einen Wert         No-SQL-basierte Open-Source-Daten-                    welcher in der «Computerworld» vom 11. Juni 2021
     von 49 Prozent. Fast die Hälfte der Unter-      speicher wie MongoDB oder Hadoop ein. Da              erschienen ist.

     nehmen und Behörden – alles Mitglieder          anzunehmen ist, dass Datenbanken meist
     von swissICT und der Schweizerischen
     Informatikkonferenz – gab an, dass sie in
                                                                                                                               2.4%
     mehr als 14 der 28 abgefragten Bereichen
     Open-Source-Software nutzen. Das ist ein          RELEVANZ von Open-Source-
                                                       Software für die heutige ICT
     deutlicher Anstieg gegenüber den 29 Pro-                                                                              5.4%          15.1%
     zent «Vielnutzern» 2018 und den gerade ein-       Wie hat sich Ihrer Meinung nach die
     mal 21 Prozent Power-Usern im Jahr 2015.          Relevanz von Open-Source-Software
                                                       in den letzten drei Jahren verändert?                  25.3%
     Wo quelloffene Software eingesetzt wird
     Seit 2012 wird in der Umfrage der konkrete         Stark zugenommen

     Einsatzbereich von Open-Source-Software            Eher zugenommen

     abgefragt. Und seit Anbeginn der Befra-            Etwa gleich geblieben                                                              51.8%
     gung stehen Programmiersprachen wie                Eher abgenommen

     JavaScript, Python, Ruby, Java oder PHP ganz       Stark abgenommen

     zuoberst im Ranking.

     swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
POLITIK-SWISSICT HAT EINE - DIE STUDIE 2021 IST DA
FACHGRUPPEN                 11

   WIE DIGITAL
   SIND DIE
   ÖFFENTLICHEN VERWALTUNGEN

                                                                                                                                              Foto: shutterstock.com
   DER SCHWEIZ?

swissICT lanciert einen speziell auf Verwaltungen ausgerichteten                                Unternehmen und Organisationen bei der
                                                                                                digitalen Transformation zu unterstützen.
Digital Excellence Checkup.
                                                                                                Mit Resultaten aus Fachgruppen-Work-
                                                                                                shops sowie der Berücksichtigung von
Ein Jahr nach der Lancierung des Digital        Bramwell Kaltenrieder, Co-Leiter der Fach-      wissenschaftlichen Frameworks wie dem
Excellence Checkup lanciert swissICT den        gruppe Digital Transformation Insights, der     Digital Maturity Model der Uni St. Gallen,
Checkup für Verwaltungen, eine Erweite-         den Checkup gemeinsam mit Mitgliedern           dem Digital Transformation Canvas der
rung des Basisangebots. Der Checkup er-         der Jury des Digital Excellence Awards und      FHNW oder dem Digitalen Kompetenz-
möglicht öffentlichen Verwaltungen eine         Experten aus der Verwaltungspraxis ent-         modell der BFH bietet swissICT damit eine
strategische Standortbestimmung im              wickelt hat, zieht eine positive Bilanz aus     unabhängige Stütze für Unternehmen
digitalen Zeitalter. Mit der Direktion Justiz   dem Pilotprojekt. Er beobachtete zuletzt er-    und Organisationen aus allen Branchen.
und Inneres des Kantons Zürich ging im          freuliche Fortschritte in der Digitalisierung
Frühling ein erfolgreiches Pilotprojekt über    der Schweiz: «Die Pandemie hat öffentliche           SWISSICT.CH/CHECKUP
die Bühne.                                      Verwaltungen genauso wie Unternehmen
    In diesem spezifisch auf Verwaltungen       vor vielfältige Herausforderungen gestellt.
ausgerichteten Checkup haben über 200 Ka-       Oft wurden in der Folge digitale Mass-
dermitarbeitende aus der genannten Direk-       nahmen ergriffen, die zusammen zu einem
tion teilgenommen. «Die Erhöhung digitaler      klaren Fortschritt der digitale Reife der
Kompetenzen ist eines unserer Legislatur-       Unternehmen führten.»
ziele. Der Checkup hilft uns dabei, diesem
Ziel näher zu kommen», sagt Jacqueline          Über 500 Eingaben total
Romer, Generalsekretärin der Direktion der      Insgesamt über alle Branchen gesehen
Justiz und des Innern des Kantons Zürich.       haben bis Mitte Juni 2021 über 500 Per-
                                                sonen den Digital Excellence Checkup
Handlungsbedarf eruieren                        ausgefüllt. «Das ist ein grosser Erfolg, den
Die Direktion kann dank dem Checkup             ich so nicht erwartet habe», sagt André
eruieren, wo der grösste Handlungsbedarf        Tasca, Co-Leiter der Fachgruppe. «Das gibt
für digitale Weiterentwicklung besteht.         uns Rückenwind für den Plan, den Check-
Ebenso zeigen die Ergebnisse, wo und in         up auf weitere Branchen aus-
welchen Themenbereichen digitale Skills         zuweiten.» Der Checkup
vorhanden sind. Dadurch kann der Know-          wurde als neutrale Platt-
how-Transfer innerhalb der Organisation         form entwickelt, um
gefördert werden. «Wir hoffen, dass sich uns
weitere Kantone und Organisationen der
öffentlichen Verwaltungen anschliessen,
                                                      «Die Pandemie hat öffentliche Verwaltungen
damit wir sehen, wie weit wir in Sachen             genauso wie Unternehmen vor vielfältige Heraus-
Digitalisierung sind», ergänzt Alex Schil-
ling, Projektleiter der Direktion der Justiz
                                                                forderungen gestellt.»
und des Innern des Kantons Zürich.                           Bramwell Kaltenrieder, Kerngruppe Digital Excellence Checkup

                                                                                                swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
12   IT SERVICE MANAGEMENT

                                                     IT SERVICE
                                                     MANAGEMENT

     WIRD MATCHENTSCHEIDEND
     IT Service Management ist das strategisch wichtigste Thema                                    ITSM von 41 Prozent zum strategisch wich-
                                                                                                   tigsten IT-Thema 2021 erkoren. Noch vor
     in diesem Jahr. Was externe Service-Dienstleister dazu beitragen                              Cyber Security. Laut Studie sind die Firmen
     können.                                                                                       generell zufrieden mit ihrem ITSM: Auf
                                                                                                   einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 6 (gar
                                                                                                   nicht zufrieden) erreicht die Zufrieden-
     VON ADRIAN STAN                                 derartigen Krise Herr zu werden? Covid-19     heit einen Mittelwert von 2,4, was einem
                                                     stellte das ITSM vor ein Dilemma. Von heute   «Gut» entspricht. Verbunden allerdings
     Die Corona-Pandemie hat bei den meisten         auf morgen sollte aufgeholt werden, was       mit höheren Investitionen – zum Beispiel
     Unternehmen einen Digitalisierungsschub         in den letzten Jahren teilweise komplett      in die IT-Infrastruktur sowie für die IT-
     ausgelöst. Projekte, für deren Umsetzung        versäumt wurde, nämlich die Implementie-      Ausstattung in den Homeoffices der Mit-
     normalerweise Jahre veranschlagt werden,        rung einer Infrastruktur, die es allen Mit-   arbeiterinnen – und der Einsicht, dass im
     wurden in wenigen Monaten durchgeboxt.          arbeitenden ermöglicht, auch dezentral zu     Unternehmen zuerst einmal die Prozesse
     Dabei ging es oft ums nackte Überleben,         arbeiten.                                     optimiert werden müssen. Es besteht also
     sprich darum, das Geschäft am Laufen zu                                                       durchaus Luft nach oben.
     halten. Seit Ausbruch der Pandemie sind         ITSM strategisch Nummer 1
     Millionen Berufstätige ins Homeoffice ge-       Vielen Unternehmen wurde erst während         Der gesamtheitliche Blick macht’s
     wechselt. Und das wird sich so schnell auch     der Pandemie bewusst, welche Bedeutung        IT Service Management umfasst weitaus
     nicht ändern: Laut Prognosen einschlägi-        die IT-Schnittstellen zwischen Betrieb und    mehr als IT-Support und eine rein techno-
     ger Wirtschaftsverbände wird der Anteil an      Mitarbeitenden haben und dass für deren       logische Herangehensweise wäre verkehrt.
     Homeoffice-Arbeitsplätzen nach Ende der         Unterhalt und Pflege die fachlichen und       Vielmehr geht es um das Zusammenspiel
     Pandemie viel höher sein als vor der Krise.     rechtlichen Grundlagen geschaffen werden      von Menschen, Prozessen und IT. So muss
     IT-Services sind also gefragter denn je, ein    müssen. So benötigen Unternehmen, die         der gesamtheitliche Blick auf alle Services
     funktionierendes IT Service Management          Homeoffice machen, eine viel stärkere         und Komponenten bewahrt bleiben und
     (ITSM) somit unabdingbar.                       Serviceorientierung und strukturierte Pro-    diese müssen so effektiv wie möglich ver-
         Die Verlagerung der Geschäfte ins Home-     zesse.                                        waltet werden. Externe IT-Dienstleister
     office hat denn auch gezeigt, wie fit Unter-        Laut der aktuellen Studie «IT Service     können hier helfen, die Servicequalität zu
     nehmen hinsichtlich ITSM sind. Ist der          Management 2021» von IDG Research Servi-      verbessern und den IT-Betrieb zu ent-
     Support effizient, sind die Prozesse flexibel   ces, in deren Rahmen 531 Entscheider aus      lasten. Die Angebote reichen von Applika-
     und widerstandsfähig genug, um einer            der DACH-Region befragt wurden, wurde         tions-, Infrastruktur- und Clientsupport

     swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
SEITENBLICK                        13

                                                                    • Software-Entstörungs- und Hardware-               fragt sind ein fester Ansprechpartner so-
                                                                      Management – Betreuung von Stan-                  wie eine Kundenreferenzliste.
                                                                      dardapplikationen, Individualsoftware,                Bei ITSM-/ESM-Softwarelösungen selbst
                                                                      Roll-outs oder Inventuren                         wird vor allem auf eine hohe Inte­gra­tions­
                                                                    • Order Management – 24/7 Ersatzliefe-              fähigkeit, mögliche Anpassungen ohne
                                                                      rung defekter Hardware / Beschaffung              Unterstützung durch den Hersteller sowie
                                                                      von Ersatzteilen und Peripheriegeräten            die flexible Modellierung von Prozessen
                                                                    • Ticketrechner für schnellen und unkom-            Wert gelegt. Eine Software-as-a-Service-
                                                                      plizierten Kostenüberblick                        Lösung aus der Cloud ist bei der Hälfte der
                                                                                                                        Befragten gefragt. Je etwa ein Viertel nutzt
                                                                    ITSM schafft Mehrwert                               für ihr IT Service Management ein Hybrid-
                                                                    Managed Services von externen Anbietern             Modell aus Cloud und lokal installierter
                                                                    sollen in Zeiten von Corona vor allem eines         Software oder installiert eine On-Premises-
                                                                    schaffen: die IT-Abteilung des Kunden               Lösung.
                                                                    schnell, sicher, effizient und unkompliziert
                                                                    entlasten. Sie unterstützen dabei indivi-           Fazit
                                                Foto: Adobe Stock

                                                                    duell und situationsbedingt mit flexiblen           Intelligentes Service Management wirkt
                                                                    Laufzeiten und Vertragsgegebenheiten.               sich positiv auf Geschäftsprozesse aus,
                                                                    Mit temporären Personaleinsätzen vor Ort            denn es unterstützt Unternehmen, besser
                                                                    wird vorübergehenden Ressourceneng-                 zu funktionieren, auf strukturelle Probleme
                                                                    pässen entgegengewirkt, internen Admins             zu antworten und letztlich die Kunden-
                                                                    Arbeit abgenommen und Benutzer werden               zufriedenheit zu steigern. Gutes ITSM kann
                                                                    optimal betreut.                                    daher in Krisenzeiten durchaus über das
                                                                        Externe Hilfe beim Order Management,            Fortbestehen eines Unternehmens ent-
                                                                    also der Beschaffung von Hard- und Soft-            scheiden. So lassen sich Ausfallzeiten
                                                                    ware, ermöglicht ein reibungsloses IT-              minimieren, Risiken und Störungen schnell
                                                                    Infrastruktur-Management. Innerhalb fest-           erkennen und beseitigen, Ressourcen
                                                                    gelegter Rahmen lassen sich Hard- oder              optimieren, die Effizienz steigern und lang-
                                                                    Software-Anforderungen an einen Out-                fristig die Kosten senken. Wichtig dabei
über mobile Apps bis hin zu proaktivem und                          sourcing-Partner abgeben, der die Auswahl,          ist, dass unbedingt die individuellen An-
reaktivem Monitoring oder Roll-outs.                                Bestellung, Lieferung an den Bestimmungs-           forderungen berücksichtigt werden.
    Bei der Auswahl eines externen Dienst-                          ort und auch den Anschluss respektive die
leisters / Service Desk sollte darauf geachtet                      Installation koordiniert. Die Auslagerung
werden, dass die Services ISO-zertifiziert
und auf ITIL-Standard (Information Techno-
                                                                    der Soft- und Hardware-Wartung wieder-
                                                                    um kann unnötige Wartezeiten verkürzen,
                                                                                                                            ÜBER DEN AUTOR
logy Infrastructure Library) basieren sowie                         Kosten sparen und vor allem dem Unmut                                    Adrian Stan ist Senior
beispielsweise Folgendes anbieten:                                  in der unternehmenseigenen IT-Abteilung                                  Business Unit Manager
• IT-Support und IT-Outsourcing –                                   entgegenwirken.                                                          der GULP Schweiz AG
  Unterstützung der IT-Anwender mit
  hoher Erstlösungsquote, branchen-                                 Anbieter-Know-how gefragt
  übergreifend, massgeschneidert und                                Gemäss IDG-Studie legen Unternehmen
  mehrsprachig                                                      bei der Wahl eines Anbieters von ITSM-
• Netzwerksupport – Reaktion auf akut                               Lösungen in erster Linie Wert auf dessen
  auftretende Störungen und proaktive                               technologisches Know-how. Es folgen ein
  Netzwerk-Überwachung                                              gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Prozess-
• Störungs- und Anfragemanagement –                                 Know-how, Branchenkompetenz und
  massgeschneiderte Services nach ITIL                              Vertrauen in den Anbieter. Ebenfalls ge-

IMPRESSUM
Das swissICT Magazin ist das offizielle Publikations-               Redaktionelle Mitwirkung: Michal Cichocki,      Copyright:
organ von swissICT und wird direkt an die Mitglieder                Thomas Flatt, Jasmin Nussbaumer, Adrian Stan,   Das Copyright liegt bei swissICT. Die Vervielfältigung von
versandt. Es steht ausserdem als PDF gratis im                      Matthias Stürmer, David Vasella.                Artikeln ist nur mit Zustimmung des Herausgebers und
Webshop unter www.swissict.ch zur Verfügung                                                                         entsprechender Quellenangabe gestattet. Die Redaktion
                                                                    Korrektorat: Regula Sigg, Zürich
und erscheint 3-mal jährlich.                                                                                       arbeitet und recherchiert nach bestem Wissen und Ge-
                                                                    Layout & Grafik: Visuelle Kommunikation,        wissen. Eine Garantie für die Richtigkeit kann nicht gegeben
Herausgeber: swissICT, Vulkanstrasse 120,
                                                                    Urs Staudenmann, 3011 Bern                      werden, eine Haftung für Inhalte wird deshalb ausge-
8048 Zürich
                                                                                                                    schlossen. Beiträge von Autoren geben allein deren Auffas-
                                                                    Druck: Druckerei Varicolor, Bernstrasse 101,
Redaktionsleitung: Simon Zaugg,                                                                                     sung wieder. Diese muss nicht identisch mit der Meinung
                                                                    3053 Münchenbuchsee
simon.zaugg@swissict.ch, Tel. direkt: 043 336 40 28                                                                 der Redaktion sein. Für unaufgefordert eingereichte Manu-
                                                                    Druckauflage: 3500 Exemplare                    skripte und Bilder übernimmt swissICT keine Haftung.
Anzeigen: Carol Lechner, carol.lechner@swissict.ch
14   FACHGRUPPEN

     VON MICHAL CICHOCKI
                                                               NEUES SCHWEIZERISCHES
     Nach elf Jahren intensiver Diskussionen
     und politischer Beratungen wird es voraus-
                                                               DATENSCHUTZGESETZ:
                                                               WAS KOMMT AUF UNS ZU?
     sichtlich im zweiten Halbjahr 2022 so weit
     sein: Das totalrevidierte schweizerische
     Datenschutzgesetz (revDSG) soll in Kraft
     treten. Damit sollen die rechtlichen Vorga-
     ben für den Umgang mit Personendaten
     an eine digitale Welt angepasst werden; das
     ­revDSG wird «aufgerüstet», um seine Rolle
      als technologieneutrales Rahmengesetz für
      die Digitalisierung weiterhin wahrnehmen
      zu können. Andererseits soll das revDSG
      zum «Goldstandard» in Sachen Datenschutz,                Zwei Experten der swissICT Rechtskommission
      der EU-DSGVO, materiell aufschliessen.                   ordnen ein, was demnächst kommen wird im Bereich
     Konkret kommen folgende wichtigste
                                                               Datenschutzgesetz.
     Neuerungen auf die Privatwirtschaft in
     der Schweiz zu:
     • Automatisierte Einzelentscheidungen
       (aEE), Profiling sowie Profiling mit
       hohem Risiko werden als neue Konzepte
       eingeführt; weitere Arten von Personen­
       daten gelten als besonders schützens-
       wert, wogegen juristische Personen
       nicht mehr unter das revDSG fallen.           zur frühzeitigen Erkennung, Beschrei-         rechtliche Vorgaben verstösst, kann
     • Das für den Datenschutz verantwort-           bung, Bewertung und gegebenenfalls An-        (bei erfolgtem Strafantrag) mit strafrecht-
       liche Unternehmen muss inskünftig             passung von Datenbearbeitungen.               lichen Bussen bis 250’000 Franken
       noch detaillierter verstehen, was es mit    • Verletzungen der Datensicherheit von          bestraft werden.
       Personendaten «macht», und dieses             Personendaten (Data Breaches) müssen
       Verständnis in einem internen Verzeich-       erkannt, bewertet und, in schwereren        Jedoch bleiben auch unter dem Regime
       nis der Datenbearbeitungen dokumen-           Fällen, dem EDÖB und ggf. auch den be-      des revDSG die folgenden, bewährten
       tieren sowie in einer Datenschutz-            troffenen Personen «so rasch als mög-       Eckpfeiler des schweizerischen Daten-
       erklärung nach aussen transparent             lich» gemeldet werden.                      schutzrechts unverändert:
       machen.                                     • Generell wird die Stellung des EDÖB         • Das revDSG bleibt ein eigenständiges,
     • Die konkrete Zusammenarbeit mit Auf-          gestärkt. Er erhält zusätzliche Kompeten-     schweizerisches Rahmengesetz mit
       tragsbearbeitern, d.h. Dienstleistern,        zen und kann u.a. bestimmte Mass-             eigener Funktionsweise und eigener Aus-
       die im Auftrag und für die Zwecke ihrer       nahmen, z.B. den «Stopp» einer konkre-        legung durch schweizerische Behörden
       Auftraggeber Personendaten bearbeiten,        ten Datenbearbeitung, anordnen.               und Gerichte – die mittlerweile zahl-
       muss detaillierter geprüft, vereinbart      • Wer als faktischer «Entscheider» im           reichen Gerichtsentscheide, Behörden-
       und mit geeigneten technischen/orga-          Business vorsätzlich gegen datenschutz-       leitfäden etc. zur EU-DSGVO sind nicht
       nisatorischen Massnahmen (TOM) ab-                                                          (direkt) anwendbar.
       gebildet sowie angemessen kontrolliert                                                    • Zahlreiche spezialgesetzliche, branchen-
       werden.                                                                                     spezifische Vorgaben (wie z.B. das Be-
     • Bestimmte Datenbearbeitungen müssen
       vorab einer sog. Datenschutz-Folgen-
                                                     DIE RECHTS-                                   rufsgeheimnis von Ärzten, Anwälten
                                                                                                   oder das Bankkundengeheimnis) bleiben
       abschätzung (DSFA) unterzogen werden,
       sofern sie z.B. neuartige, unerprobte
                                                     KOMMISSION                                    weiterhin zusätzlich anwendbar.
                                                                                                 • Anders als in der EU-DSGVO folgt das
       Technologien einsetzen, besonders             Die Rechtskommission unterstützt              revDSG der Funktionsweise der «Erlaub-
       schützenswerte Personendaten in gros-         die Mitglieder des Verbands mit               nis mit Verbotsvorbehalt»: Wer die Daten-
       sem Umfang bearbeiten, systematisch           verschiedenen Leistungen bei recht-           schutzgrundsätze (z.B. Transparenz,
       umfangreiche öffentliche Bereiche über-       lichen Fragen im ICT-Themenumfeld.            Zweckbindung, Datensparsamkeit,
       wachen, bei einem Profiling mit hohem                                                       Richtigkeit) einhält, benötigt keinen
       Risiko und in weiteren Fällen. Die DSFA         SWISSICT.CH/RECHT                           Rechtfertigungsgrund und damit auch
       besteht aus einem strukturierten Prozess                                                    keine Einwilligung für die Bearbeitung

     swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
15

                                               UMSETZUNG WIRD
                                               AUFWENDIG
                                               VON DAVID VA SELL A

                                               Besonders zu erwähnen ist das Thema Profiling, das in der politi-
                                               schen Debatte eine grosse Rolle spielte. Viel gibt es dazu allerdings
                                               nicht zu sagen: Ein Profiling ist jede automatisierte Bewertung
                                               von Personen, z.B. eine Einschätzung der Qualifikation, der Kündi-
                                               gungswahrscheinlichkeit oder von Affinitäten. Oft ist es harmlos,
                                               und es hat in der privaten Datenbearbeitung auch praktisch keine
                                               Rechtsfolgen. Es setzt vor allem keine Einwilligung voraus, auch
                                               nicht, wenn es im Ergebnis zu einem Persönlichkeitsprofil führt,
                                               also ein «hohes Risiko» mit sich bringt.
                                                   Von viel grösserer Bedeutung ist die allgemeine Informations-
                                               pflicht. Verantwortliche müssen nun grundsätzlich über alle

                                                                                                                           Foto: shutterstock.com
                                               Bearbeitungen informieren. Das dient einem im Ansatz richtigen
                                               Anliegen, führt in seiner breitbandigen Anwendung aber zu enor-
                                               mem Aufwand auf Seiten der Unternehmen und einer Abstumpfung
                                               der Betroffenen. Leider hat es der Entwurf der neuen VDSG vepasst,
                                               die Erfüllung der Informationspflicht praktikabler auszugestalten.
                                                   Überhaupt werden die Betroffenenrechte gestärkt. Neu ist das
                                               Recht auf Datenportabilität: Bestimmte Arten von Personendaten
                                               müssen in einem maschinenlesbaren Format herausgegeben
  von Personendaten. Die datenschutz-          werden. Damit wollte man den Anbieterwechsel erleichtern, aber es
  rechtliche Einwilligung spielt in der        stellen sich zahlreiche Fragen, die ungeklärt sind. In der Praxis
  schweizerischen Praxis ohnehin nur eine      dürfte die Bedeutung dieses Rechts – anders als beim Auskunfts-
  untergeordnete Rolle.                        recht – beschränkt bleiben. Ins Kapitel der Betroffenenrechte ge-
• Datenschutz bleibt eine Querschnitts-        hört auch das heute schon bestehende Recht, der Bearbeitung von
  materie, die insbesondere bei grösseren      Daten zu widersprechen und falsche Daten korrigieren zu lassen.
  Organisationen stark arbeitsteilig umge-         Will man ein vorläufiges Fazit ziehen: Wie die DSGVO verfolgt
  setzt wird: Rechtliche Vorgaben werden       das revDSG das Anliegen, den Datenschutz weiterhin prinzipien-
  durch Legal-Funktionen identifiziert         basiert und technologieneutral auszugestalten, seine Einhaltung
  und ausgelegt. Anschliessend werden sie      aber durch flankierende Massnahmen abzusichern, vor allem durch
  in eigenständige, nichtrechtliche Vor-       Informations-, Planungs- und Dokumentationspflichten. Das ist
  gaben für technische/organisatorische        im Ansatz richtig. Gerade hier ist die Umsetzung durch die Unter-
  Massnahmen (TOM-Vorgaben) durch die          nehmen aber anspruchsvoll. Leider hat der Gesetzgeber mehr Ge-
  zuständigen Fachstellen bspw. von            wicht auf die hehren Grundsätze und die DSGVO-Kompatibilität
  IT-Architektur, Sicherheit, Information      gelegt als auf eine umsetzbare Ausgestaltung der Anforderungen.
  Management etc. übersetzt und im             Der Entwurf der neuen VDSG zeigt dieses Missverhältnis deutlich
  Einzelfall entlang bestehender Change­       und wirft dabei den politisch mit grossem Aufwand ausgehandel-
  prozesse oder Linienorganisationen um-       ten Kompromiss zwischen DSGVO auf der einen und einer prak-
  gesetzt (Privacy by Design & Default).       tikablen Ausgestaltung des Datenschutzes auf der anderen Seite
                                               mit wenig politischem Gespür über den Haufen.

   ÜBER DEN AUTOR
                RA Michal Cichocki ist
                                                  ÜBER DEN AUTOR
                ­Leiter Legal Datenschutz                       David Vasella ist Rechts-
                und Outsourcing bei                             anwalt und Partner bei
                einer Bank in Zürich. Der                       Walder Wyss. Der Beitrag gibt
                Beitrag gibt ausschliesslich                    ausschliesslich seine per­-
                seine persönliche Auffas-                       sönliche Auffassung wieder.
                sung wieder.

                                                                               swissICT MAGAZIN, AUSGABE 2, AUGUST 2021
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          und Berufen der ICT. Sie lassen        profilen hervor. Zugleich richten sie   kräfte mit in ihrer Branche gut ver-
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          torinnen und Mentoren heben erfah-     dem Arbeitsmarkt aus.
                                                                                         In diesen Begegnungen gewinnen
                                                                                         Stellensuchende Orientierung über
          Potenzial erkennen und entwickeln
                                                                                         die sich wandelnden Anforderungen in
          Welche digitalen Kompetenzen           merische Initiativen, die es stellen-   ihrem Bereich. Sie erkennen dadurch
          werden Unternehmen in der Zukunft      suchenden Personen während der          rascher berufliche Perspektiven und
          brauchen? ICT-Lösungen werden          Einarbeitung erlauben, ihr wertvolles   können sich auf dem Arbeitsmarkt
          immer anspruchsvoller. Deshalb         Knowhow sowie ihr strukturiertes,       entsprechend positionieren.
          müssen ICT-Spezialistinnen und         vernetztes Denken einzubringen          Mentorinnen und Mentoren erhalten
          -Spezialisten ihre Kompetenzen         und notwendige Kompetenzen mit          durch das sinnstiftende Engagement
          kontinuierlich weiterentwickeln.       dem Fokus auf technologische            Anerkennung und Wertschätzung, ge-
                                                 Neuerungen zu entwickeln.               winnen durch den Perspektivenwech-
          Zahlreiche Arbeitgeberinnen und                                                sel andere Sichtweisen und erweitern
          Arbeitgeber sorgen für die Zukunft     Wir suchen laufend Mentorinnen          durch das Netzwerk zwischen Mento-
          vor und investieren in die ständige    und Mentoren, die sich ehrenamtlich     rinnen und Mentoren auch ihr eigenes.
          Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden.    im Mentoring Programm des
          Wir unterstützen aktiv unterneh-       Kantons Zürich engagieren.              Helfen Sie Ihrer Branche, geeignete
                                                                                         Fach- und Führungskräfte zu gewin-
                                                                                         nen und zu erhalten.

                                                                                         www.mentoring-zh.ch
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