Einfach Zürich - Unterlagen f ü r Schu len

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Einfach Zürich - Unterlagen f ü r Schu len
Einfach
Zürich

            f ü r S c h u l e n
 Unterlagen
Landesmuseum Zürich.
                   «Einfach Zürich»
                   LANDESMUSEUM ZÜRICH | BILDUNG & VERMITTLUNG
                   UNTERLAGEN FÜR SCHULEN | MITTELSTUFE, SEKUNDARSTUFE I UND II

                   Inhalt
                    4		     Angebote für Schulen
                    5		     Die Ausstellung «Einfach Zürich»
                    6		     Ausstellungsplan
                    7		     Ausstellungsrundgang
                    8		     Bezug Lehrplan 21
                    9		     Didaktische Inputs

                   		    Arbeitsblätter
                   11 			 AB 1*		               S    WAS IST ZÜRICH FÜR DICH?
                   12		     AB 2*		             S    FINDE DIE KUCKUCKSEIER!
«EINFACH ZÜRICH»

                   13 			 AB 3*		               A    ZÜRICH IM BILD
                   14 			 AB 4*		               A    SCHAU GENAU!
                   15		     AB 5*		             A    WER SPRICHT HIER?
                   16 			 AB 6*		               A    BILDERRÄTSEL – «MACH MICH FERTIG»
                   18 			 AB 7**		              A    WER BIN ICH?
                   19 			 AB 8**		              S    ORDNUNG IST ALLES
                   24		     AB 9**              S    UNNÜTZES «BÖÖGG»-WISSEN
                   25 			 AB 10**               S    WAS NAMEN VERRATEN
                   26 			 AB 11**               A    ALLES HAT EIN ENDE – STERBEN IN ZÜRICH
                   27 			   AB 12***            S    EIN OBJEKT INS MUSEUM BRINGEN
                   28 			 AB 13***              S    PRÄGENDE PERSONEN

                   30 		    Medienverzeichnis
                   31 		    Lösungen

                   *		 einfache Aufgaben
                   **		 mittelschwere Aufgaben
                   ***		 anspruchsvolle Aufgaben

                   A 		     in der Ausstellung lösen
                   S        in der Schule lösen

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Impressum
                   UNTERLAGEN FÜR SCHULEN

                   Konzept und Inhalt
                   Landesmuseum Zürich
                   Team Bildung und Vermittlung:
                   Stefanie Bittmann, Lisa Engi, Maria Iseli

                   Projektbegleitung
                   Bruno Meier

                   Gestaltung
«EINFACH ZÜRICH»

                   Mirabella-Morganti.ch
                   & Salome Grand

                   Weitere Informationen zum Verein «Einfach Zürich»
                   finden Sie unter www.einfachzuerich.ch

                   Alle Rechte vorbehalten.
                   © Schweizerisches Nationalmuseum

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Angebote für Schulen
                   Angebote für Schulklassen aus der Schweiz sind kostenlos. Der Ausstellungsbesuch ist
                   nur auf Anmeldung möglich. Die Führungen sind den Schulstufen angepasst.

                   FÜHRUNGEN
                   Einfach Zürich
                   Zürich ist ein Wohnort, Arbeitsplatz oder Ferienziel, ein Kanton und eine Weltstadt. Die
                   Schulklassen erfahren anhand einfacher Alltagsgegenstände und historischer Kost-
                   barkeiten die Geschichte von Stadt und Kanton. Gemeinsam wird darüber nachgedacht,
                   was Zürich ausmacht und bewegt.
                   Führung 60 min | kostenlos | Mittelstufe, Sekundarstufe I und II

                   Vernetzt, verbrüdert, vereint!
                   Was hat das Badetuch mit der Daumenschraube gemein? Und welches Objekt könnte
                   mit den alten Schlittschuhen in Verbindung gebracht werden? Die Schulklassen lernen
                   die Geschichte der Stadt und des Kantons anhand der 60 ausgestellten Objekte ken-
                   nen. Sie finden selbstständig Objektgruppen, die miteinander in Verbindung stehen.
                   Interaktive Führung 90 min | kostenlos | Sekundarstufe I und II

                   Selbstständiger Ausstellungsbesuch
                   Wir empfehlen einen Besuch der Ausstellung ab der Mittelstufe. Der selbstständige
                   ­Besuch einer Schulklasse ist nur auf Anmeldung möglich.
«EINFACH ZÜRICH»

                   Unterlagen für Schulen
                   Die Unterlagen für Schulen mit Arbeitsblättern sind für die selbstständige Erkundung
                   der Ausstellung sowie zur Vor- und Nachbereitung konzipiert.
                   Download: www.landesmuseum.ch

                   Einführung für Lehrpersonen in die Ausstellung «Einfach Zürich»
                   Führung durch die Ausstellung und Inputs zur Arbeit mit Schulklassen ab Mittelstufe:
                   Termine siehe Website www.landesmuseum.ch

                   Information & Anmeldung
                   Mo–Fr 09.00–12.30 | T. 044 218 66 00 | reservationen@nationalmuseum.ch

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Die Ausstellung
                   «Einfach Zürich»
                   Die Ausstellung «Einfach Zürich» präsentiert eine leicht zugängliche Übersicht der Zürcher
                   Geschichte. Vor allem aber erzählt sie viele einzelne Geschichten, die sich zu einem Ge-
                   samtbild zusammensetzen.

                   Zürich hatte in der Vergangenheit immer wieder eine besondere Bedeutung: als Königs-
                   pfalz im Hochmittelalter, als Reichsstadt im Spätmittelalter, als Metropole der Refor-
                   mation in der Frühen Neuzeit, als Vorort der Eidgenossenschaft, als liberale Hochburg
                   im 19.  Jahrhundert, als Wirtschaftsmetropole im 20.  Jahrhundert.
                   Die Abfolge der historischen Ereignisse in Stadt und Kanton Zürich bildet allein noch
                   keine tragfähige Erzählung. Der Weg Zürichs von der Königspfalz zur heutigen Weltstadt
                   dient deshalb als roter Faden der Ausstellung – jedoch nicht im Sinne eines heroisie-
                   renden Selbstmarketings, sondern als kritische Befragung und als Hintergrund für die
                   Darstellung historischer und aktueller Fakten.
                   Die Ausstellung erzählt in erster Linie Geschichten zu den präsentierten Objekten und
                   reflektiert so die Geschichte. Folgende Bereiche werden thematisiert:

                   –   Politische Mitbestimmung
                   –   Sozialer Ausgleich
                   –   Industrie und Innovation
                   –   Migration
                   –   Wissenschaft
                   –   Kultur
«EINFACH ZÜRICH»

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Ausstellungsplan

                                               1

                                                                         LIFT

                                               2
«EINFACH ZÜRICH»

                                                                                1   RAUM 1: Porträts
                                                                                    Zürcherinnen und Zürcher
                                                                                    porträtieren ihre Gemeinde
                                                                                2   RAUM 2: Schatzkammer
                                                                                    Objekte und Geschichten aus
                                                                                    Zürich vom Mittelalter bis heute
                                                                                3   RAUM 3: Lebensraum
                                                                                    Eine virtuelle Reise durch Raum

                                               3                                    und Zeit

                   LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung   6 /34
Ausstellungsrundgang
                   RAUM 1 Porträts – Zürcherinnen und Zürcher 		             Dabei ist es jedem Gast selbst überlassen, wie er das
                          porträtieren ihre Gemeinde                         Angebot an Geschichte und Geschichten nutzen will.
                   Im Fokus des ersten Raums stehen die Menschen.            Das individuelle Ausstellungserlebnis ist ohnehin ab-
                   20 Kurzporträts von Gemeinden, Gruppierungen oder         hängig von der persönlichen Auswahl und von der
                   Vereinen bringen die Vielfalt des Kantons in einem        Zeit, die in der Ausstellung verbracht wird.
                   ­individuellen Zugang zum Ausdruck. Die Videos von        Die Fülle der Objekte und Geschichten kann in einem
                    30 Sekunden Länge sind von verschiedenen Fach­           einzigen Besuch nicht bewältigt werden und lädt so-
                    leuten sowie von Laien gemäss präzisen Spielregeln       mit zu einem nächsten Besuch ein. Die sporadische
                    erstellt worden. Die so entstandenen Filme entwickeln    Erneuerung und Ergänzung der Objekte und der da-
                    eigenständige und pointierte Bilderzählungen, die nur    mit verbundenen Geschichten trägt deshalb langfris-
                    in dieser Gemeinde oder Region möglich sind – Erzäh-     tig zur Attraktivität der Ausstellung bei.
                    lungen, die auf nachweislichen oder auch bloss be-
                    haupteten Tatsachen basieren, die banal und nüch-
                    tern, touristisch spektakulär oder absurd sein können.   RAUM 3 Lebensraum – eine virtuelle Reise durch
                    Die Videos werden auf zahlreichen dicht angeordne-              Raum und Zeit
                    ten Bildschirmen gezeigt.                                Im dritten Raum verwandelt ein interaktives Modell
                    Die porträtierten Orte: Meilen, Winterthur, Zollikon,    verschiedene markante Zürcher Standorte in eine
                    Seebach, Säuliamt, Uster, Dübendorf, Rüschlikon,         3-D-Filmwelt. Zur Anwendung kommt die Punktwol-
                    Schlieren, Pfungen, Sternenberg, Bassersdorf, Unter-     ken-Technologie, die auf einer riesigen Menge von
                    engstringen, Rüti, Bülach, Zumikon, Steinmaur, Rüm-      Geodaten basiert. Diese werden mit Filmen angerei-
                    lang-Katzensee, Bubikon. Zudem geht es um Bündner        chert, sodass man virtuell durch den Raum reisen
                    in Zürich.                                               kann. Die daraus entstehenden Filmprojektionen er-
                    Als objekthaftes Gegenstück zu den Filmporträts be-      zählen ihre eigenen Geschichten und bekommen so
                    findet sich im Raum ein topografisches Kantonsmo-        eine spezielle, fast künstlerische Ästhetik.
«EINFACH ZÜRICH»

                    dell. Dieses basiert nicht auf wissenschaftlichen        Folgende vier Filme können angeschaut werden:
                    Grundlagen, sondern ist eine künstlerische Umset-        1 Tösstal: Entlang der Töss im Zürcher Oberland ent-
                    zung, angefertigt durch das Künstlertrio «Mickry 3».        wickelt sich im 19. Jahrhundert eine erfolgreiche
                    Sie setzen die Sehenswürdigkeiten und Hotspots des          Textilindustrie – technologisch innovative Fabrik-
                    Kantons Zürich in ihrer eigenen Bildsprache um.             anlagen lösen die Heimarbeit ab. Die Wasserkraft
                                                                                gestaltet die Landschaft neu und die Bedingungen
                                                                                von Arbeiten und Wohnen verändern sich.
                   RAUM 2 Schatzkammer – Objekte und Geschichten             2 Lindenhof: Der grüne Hügel des Lindenhofs liegt
                          aus Zürich vom Mittelalter bis heute                  im Zentrum der Zürcher Altstadt. Einst als Burg
                    Im zweiten Raum erzählen in einer grossen Installa-         ein Symbol der Macht und Obrigkeit, ist er heute
                    tion spezifische Zürcher Objekte Geschichten aus            ein Ort vielfältiger Begegnungen – auch zwischen
                    verschiedenen Jahrhunderten. Potenziell sind 100            Gegenwart und Vergangenheit, die vom römischen
                    Geschichten möglich, zum Start der Ausstellung sind         Turicum bis zum Parkhaus Urania führt.
                    60 realisiert. Die 40 «Fehlstellen» ermöglichen be-      3 Hauptbahnhof Zürich: Was man vom Hauptbahn-
                    wusst, die Geschichte Zürichs weiterzuspinnen, zu           hof Zürich sieht, ist beeindruckend. Was man
                    erweitern, neu zu denken. Die Objekte werden er-            nicht sieht, beeindruckt erst recht: Im Untergrund
                    gänzt und ausgetauscht, sodass immer wieder neue            schichten sich Hallen, Tunnels, Geleise, die Sihl,
                    Geschichten entstehen.                                      Gastronomieproduktion, Infrastrukturen der SBB,
                    Jedes der gezeigten Objekte ist Ausgangspunkt einer         alte Bunkeranlagen und sogar ein Stück unvollen-
                    Bildergeschichte, die sich in unterschiedliche Rich-        dete Autobahn.
                    tungen entwickeln kann. Die ausgewählten Bilder er-      4 Zürichsee: Was wäre Zürich ohne seinen See?
                    lauben eine assoziative, spielerische Lesart. Die Ge-       ­Kanton und Stadt nutzten ihn einst für das Ge-
                    schichten sind auf vier Monitoren abrufbar und               werbe und als Transportweg, heute dient er als
                    dauern circa 60 bis 90 Sekunden.                             Naherholungsgebiet und als Trinkwasserspeicher.
                    Jedes präsentierte Objekt spiegelt ein Stück Zürcher         Das Seewasser wird aufbereitet und verteilt; es
                    Geschichte. Als Objekte kommen sowohl historische            speist neben den privaten Anschlüssen über
                    Kostbarkeiten als auch alltägliche Gebrauchsgegen-           1000 Zürcher Brunnen.
                    stände zum Einsatz. Diese bilden in ihrer Gesamtheit
                    einen Zürcher Kosmos, der zu Entdeckungsreisen in
                    die Vergangenheit einlädt. Sie vermitteln ein reprä-
                    sentatives und lebensnah aufbereitetes Bild der
                   ­Geschichte.

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Bezug Lehrplan 21
                   Die Ausstellungsinhalte und didaktischen Materialien      LEHRPLAN 21, ZYKLUS 3
                   ermöglichen Anknüpfungspunkte an folgende Kompe-
                   tenzbereiche:                                             RZG.2    Lebensweisen und Lebensräume charakte-
                                                                             		       risieren
                                                                             RZG.2.3. Geografie: Dynamik in Stadt und Land: Die
                   LEHRPLAN 21, ZYKLUS 1-2                                   Schülerinnen und Schüler können die Dynamik in
                                                                             städtischen und ländlichen Räumen analysieren.
                   NMG.8      Menschen nutzen Räume – sich orientieren
                   		         und mitgestalten                               RZG.5    Schweiz in Tradition und Wandel verstehen
                   NMG.8.1. Räume, Raumwahrnehmung: Die Schülerin-           RZG.5.1. Geschichte: Schweizer Geschichte: Die
                   nen und Schüler können räumliche Merkmale, Struk-         Schülerinnen und Schüler können Entstehung und
                   turen und Situationen der natürlichen und gebauten        Entwicklung der Schweiz erklären.
                   Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen.             RZG.5.2. Geschichte: Schweizer Geschichte: Die
                   NMG.8.2. Raumnutzung Mensch – Raum: Die Schüle-           Schülerinnen und Schüler können aufzeigen, wie
                   rinnen und Schüler können die unterschiedliche Nut-       Menschen in der Schweiz durch wirtschaftliche Ver-
                   zung von Räumen durch Menschen erschliessen, ver-         änderungen geprägt werden und wie sie die Verände-
                   gleichen und einschätzen und über Beziehungen von         rungen gestalten.
                   Menschen zu Räumen nachdenken.                            RZG.5.3. Geschichte: Schweizer Geschichte: Die
                                                                             Schülerinnen und Schüler können das Alltagsleben
                   NMG.9      Zeit, Dauer und Wandel verstehen –             von Menschen in der Schweiz in verschiedenen Jahr-
                   		         Geschichte und Geschichten unterscheiden       hunderten vergleichen.
                   NMG.9.1. Zeit und Zeitkonzept: Die Schülerinnen und
                   Schüler können Zeitbegriffe aufbauen und korrekt          RZG.7    Geschichtskultur analysieren und nutzen
                   verwenden, Zeit als Konzept verstehen und nutzen          RZG.7.1. Geschichte: Geschichtskultur: Die Schüle-
«EINFACH ZÜRICH»

                   sowie den Zeitstrahl anwenden.                            rinnen und Schüler können sich an ausserschuli-
                   NMG.9.2. Dauer und Wandel: Die Schülerinnen und           schen geschichtlichen Bildungsorten zurechtfinden
                   Schüler können Dauer und Wandel bei sich sowie in         und sie zum Lernen nutzen.
                   der eigenen Lebenswelt und Umgebung erschliessen.         RZG.7.2. Geschichte: Geschichtskultur: Die Schüle-
                   NMG.9.3. Geschichte als Rekonstruktion von Ver‑­          rinnen und Schüler können Geschichte zur Bildung
                   gangenheit: Die Schülerinnen und Schüler können           und Unterhaltung nutzen.
                   verste­hen, wie Geschichte aus Vergangenheit rekon­       RZG.7.3. Geschichte: Geschichtskultur: Die Schülerin-
                   struiert wird.                                            nen und Schüler können aus Gesprächen mit Zeitzeu-
                   NMG.9.4. Geschichte und Geschichten: Die Schüle-          gen Erkenntnisse über die Vergangenheit gewinnen.
                   rinnen und Schüler können Geschichte und Ge-
                   schichten voneinander unterscheiden.                      RKE.3    Spuren und Einfluss von Religionen in
                                                                             		       Kultur und Gesellschaft erkennen
                   NMG.12     Religionen und Weltsichten begegnen 		         RKE.3.1. Religionen in Gesellschaft und Medien: Die
                   		         (Religionen, Kulturen, Ethik)                  Schülerinnen und Schüler können religiöse Motive
                   NMG.12.1. Religiöse Spuren: Die Schülerinnen und          im Alltag und in kulturellen Werken erkennen und
                   Schüler können religiöse Spuren in Umgebung und           einschätzen, wie Religionen in Medien dargestellt
                   Alltag erkennen und erschliessen.                         werden.
                   NMG.12.2. Texte und Lehren: Die Schülerinnen und          RKE.3.2. Rolle und Wirkungen von Religion: Die
                   Schüler können Inhalt, Sprachform und Gebrauch re-        Schülerinnen und Schüler können Rolle und Wirkun-
                   ligiöser Texte erläutern.                                 gen von Religionen und Religionsgemeinschaften in
                   NMG.12.3. Rituale und Bräuche: Die Schülerinnen           gesellschaftlichen Zusammenhängen einschätzen.
                   und Schüler können religiöse Praxis im lebensweltli-
                   chen Kontext beschreiben.                                 RKE.4    Sich mit Religionen und Weltsichten
                   NMG.12.4. Festtraditionen: Die Schülerinnen und           		       auseinandersetzen
                   Schüler können Festtraditionen charakterisieren.          RKE.4.1. Texte und Lehren: Die Schülerinnen und
                                                                             Schüler können erläutern, wie Texte und Lehren in
                                                                             den Religionen überliefert und verwendet werden.
                                                                             RKE.4.2. Rituale: Die Schülerinnen und Schüler kön-
                                                                             nen religiöse Praxis im lebensweltlichen Kontext er-
                                                                             läutern.
                                                                             RKE.4.3. Festtraditionen: Die Schülerinnen und
                                                                             Schüler können Festtraditionen charakterisieren und
                                                                             kulturell einordnen.

                   LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung           8 /34
Didaktische Inputs
                   VORBEREITUNG DES AUSSTELLUNGSBESUCHS                         Dauerausstellung «Archäologie Schweiz»
                   Dialogische Einstimmung                                      – Die Goldschale von Altstetten aus der Bronzezeit
                   Es bietet sich an, vor dem Ausstellungsbesuch über             wurde 1906 bei Bauarbeiten gefunden und ist mit
                   Stadt und Kanton Zürich zu sprechen und die Erwar-             910 Gramm eines der schwersten bisher in Euro-
                   tungshaltung der Schülerinnen und Schüler (nach-               pa gefundenen Goldgefässe.
                   folgend SuS genannt) in Bezug auf die Ausstellung zu         – Der Faustkeil von Schlieren ist etwa 130 000 Jah-
                   thematisieren:                                                 re alt und somit der bisher älteste von Menschen
                   Die Lehrperson stellt Fragen wie:                              geschaffene Gegenstand aus dem Kanton Zürich.
                   – Habt ihr schon etwas über die Ausstellung                  – Auf dem Grabstein von Lucius Aelius Urbicus,
                       gehört? Am 14. Juni 2015 gab es eine Gemeinde­             Sohn eines Zöllners, wird Zürich (Turicum) um
                       abstimmung über die Ausstellung. Die Abstim-               180 n. Chr. erstmals namentlich erwähnt.
                       mungszeitung gibt Auskunft:
                       https://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/           Dauerausstellung «Geschichte Schweiz»
                       portal/Deutsch/Abstimmungen%20%26%20                     – Altartafeln mit der ältesten Ansicht von Zürich
                       Wahlen/150614/abstimmungszeitung_2_15_                      und dem Martyrium der Stadtheiligen Felix,
                       web.pdf                                                     ­Regula und Exuperantius.
                   – Worum geht es?                                             – Der Regimentsspiegel von Zürich zeigt alle Amts­
                   – Was wisst ihr davon?                                           inhaber von 1490 bis 1798.
                   – Was erwartet ihr vom Ausstellungsbesuch?                   – Das Murten-Diorama zeigt die Schlacht von Mur-
                   – Was wird wohl zu sehen sein?                                   ten unter der Beteiligung des Heerführers und
                   – Was möchtet ihr erfahren?                                      Zürcher Bürgermeisters Hans Waldmann.
                   – Was wisst ihr bereits über die Geschichte des              … und viele mehr in der neuen Sammlungsausstel-
                       Kantons und der Stadt Zürich?                            lung ab Herbst 2019.
«EINFACH ZÜRICH»

                   Kreative Einstimmung                                         Eine grosse Auswahl von passenden Objekten finden
                   Wie könnte für eine Ausstellung über Stadt und Kan-          sich auch in der Online-Datenbank des Schweizeri-
                   ton Zürich geworben werden? Die SuS gestalten ein            schen Nationalmuseums:
                   eigenes Plakat und machen eine kleine Ausstellung            www.nationalmuseum.ch/sammlung_online
                   der Entwürfe im Klassenzimmer (gestalterische Um-
                   setzung im Stil von bekannten Zürcher Plakatkunst-
                   schaffenden, z.B. Hans Falk, Sigi Odermatt, Celestino        NACHBEREITUNG DES AUSSTELLUNGSBESUCHS
                   Piatti, Nadine Geissbühler). Anschliessend kann das          Zweiergespräch über den Ausstellungsbesuch in
                   offizielle Ausstellungsplakat betrachtet und bespro-         Form eines Kugellagers:
                   chen werden: Was könnt ihr auf dem Plakat erken-             In einem Aussenkreis und einem Innenkreis sitzen
                   nen? Warum ist es so gestaltet? Wie passen Titel und         sich jeweils zwei Teilnehmende gegenüber und tau-
                   Bild der Ausstellung zusammen?                               schen sich über eine vorgegebene Fragestellung aus.
                                                                                Nach Ablauf einer festgelegten Zeit oder auf Hinweis
                                                                                der Lehrperson rotieren die Kreise gegenläufig, so-
                   IN DER AUSSTELLUNG                                           dass sich nun andere Gesprächspartner gegenüber-
                   Die Ausstellung kann im Rahmen einer Führung                 stehen. Die Lehrperson stellt für die Zweierdiskussi-
                   (siehe S. 4) oder selbstständig erkundet werden.             on folgende Fragen:
                   Die Arbeitsblätter ermöglichen es den SuS, ausge-            Denk nochmals an deine Erwartungen an die Aus-
                   wählten Exponaten und Themen nachzugehen. Die                stellung zurück:
                   einleitenden Absätze in fett gedruckter Schrift erläu-       – Haben sich deine Erwartungen bestätigt? Erkläre.
                   tern auf jedem Arbeitsblatt in Kürze, worum es geht.         – Was hat dir besonders gut gefallen in der Ausstel-
                                                                                   lung? Begründe.
                   «Einfach Zürich»? Mehrfach Zürich! Weitere An-               – Hat dir etwas gefehlt? Begründe.
                   knüpfungsmöglichkeiten im Landesmuseum                       – Was hat dich überrascht? Begründe.
                   Die Sammlung des Schweizerischen Nationalmuse-               – Auf was könntest du verzichten? Begründe.
                   ums beherbergt zahlreiche Objekte aus dem Gross-
                   raum Zürich. Einige Highlights lassen sich gut mit           Diskussion über aktuelle kontroverse Zürcher The-
                   einem Besuch der Ausstellung «Einfach Zürich»                men führen. Eine Schülergruppe vertritt den einen
                   kombinieren.                                                 Standpunkt, die andere Schülergruppe übernimmt
                                                                                die Gegenposition. Diskussionsgrundlagen bieten
                                                                                z. B. Abstimmungsunterlagen oder Zeitungsartikel.

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Interviews führen mit Menschen, die in der Stadt eng
                   verwurzelt sind und die Freud und Leid der Stadtbe-
                   wohner kennen, beispielsweise mit einem Stadtpfar-
                   rer, einer Sozialarbeiterin, einem Zünfter, einer Ob-
                   dachlosen …

                   Entdeckungsprogramm gestalten: Die SuS stellen
                   sich vor, eine Freundin oder ein Freund besucht sie in
                   Zürich. Sie gestalten eine persönliche Stadtkarte für
                   sie, mit ihren Lieblingsorten.
«EINFACH ZÜRICH»

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«EINFACH ZÜRICH»

                                              WAS IST ZÜRICH
LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung

                                                                                                                Was ist Zürich für dich? Ergänze die Google-Suchvorschläge.

                                              FÜR DICH?
                                               Zürich ist ein beliebter Wirtschaftsstandort. Die Kreativ-
                                               wirtschaft ist in Zürich besonders stark ausgeprägt.
                                               Was sind die Gründe dafür? Wie hebt sich die Stadt von
                                              ­anderen ab?

                                                Rund 50 000 Menschen arbeiten in Zürich in der
                                                Kreativwirtschaft. Zu dieser Branche gehören künst-
                                                lerische, literarische, kulturelle, musische, architek-
                                                tonische und kreative Dienstleistungen oder Pro-
                                                                                                                    Zürich ist
                                                duktionen.
                                                17% aller in Zürich beschäftigten Personen arbeiten              Zürich ist gebaut
                                                in der Kreativwirtschaft. In anderen Städten sind es
                                                höchstens 5%. Der Kreativsektor besteht aus Tau-                 Zürich ist die teuerste Stadt der Welt
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                                                senden kleiner Unternehmen. Stark ist Zürich vor al-             Zürich ist die Hauptstadt von
                                                lem im Design, in der Architektur und der Soft-
                                                ware-Entwicklung. Auch internationale Konzerne                   Zürich ist langweilig
                                                wählen Zürich als Standort. Google betreibt hier die
                                                                                                                 Zürich ist bekannt für
                                                grösste europäische Niederlassung. Disney Rese-
                                                arch ist das einzige Forschungslabor, das Disney au-             Zürich ist die Stadt der Generation Y
                                                sserhalb der USA führt. So wurde die Software für
                                                                                                                 Zürich ist die schönste Stadt der Welt
                                                die Realisierung der Augen von Star-
                                                Wars-Charakter Maz Kanata in Zürich entwickelt.                  Zürich ist
                                                Google und Disney schätzen die hohe Lebensquali-
                                                tät sowie die Nähe zur ETH, wo Forschungsarbeiten                Zürich ist
                                                entstehen.                                                       Zürich ist

                                                                                                               AB1* S
«EINFACH ZÜRICH»

                                              FINDE DIE KUCKUCKSEIER!
LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung

                                              Zürich ist eine lebendige und dynamische kleine Metropole.                 Besprecht eure Liste zu zweit. Gibt es Punkte, in denen ihr euch nicht einig seid?
                                              In der grössten Schweizer Stadt leben über 400 000 Zür-                    Erklärt euren Standpunkt.
                                              cherinnen und Zürcher.
                                              Doch was macht die Stadt aus? Was gehört dazu und was
                                              nicht?

                                              Welche Begriffe passen nicht zu Zürich? Streiche sie raus.

                                                   Rüeblitorte                   Nusstorte             langsam
                                                                 Parkplatz
                                               Bratwurst                              laut        Graffiti
                                                              Strand
                                                                            Kapellbrücke
                                                 schnell
                                                                  Hochhaus             Atomkraftwerk
                                                Bauernhof
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                                                                            Banken       Fuchs
                                                            Fasnacht                                    Tram
                                               Abenteuer
                                                                                          Kreativität
                                                                            Stress
                                                            Langeweile                                    See
                                               Jugendtreff                            Armut
                                                                 kreativ                       Entspannung
                                                  Stadion
                                                                           Drogen      Wolf
                                                                                               verschlafen
                                                           Hauptstadt
                                                Säntis                      Hipster
                                                                                                Mehlsuppe
                                                      Seifenfabrik
                                                                                      feiern
                                                                 Gemütlichkeit                 Kunst

                                                             Mode           Johanna Spyri
                                                                        Bärenpark

                                                                                                                    AB2* S
«EINFACH ZÜRICH»

                                              ZÜRICH IM BILD
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                                                                                                      b Gibt es eine Gemeinde, in der du nicht gerne leben   c Was würdest du von deinem Ort erzählen und zeigen?
                                                                                                        würdest? Warum?                                        Notiere und diskutiert gemeinsam.
                                              In den Kurzporträts von Gemeinden, Gruppierungen oder
                                              Vereinen im Raum 1 kommt die Vielfalt des Kantons zum
                                              Ausdruck.
                                              Was beeindruckt dich? Wie siehst du deine Gemeinde?

                                              RAUM 1 Schau dir zwei bis drei Videoporträts an.

                                              a In welcher der Gemeinden würdest du gerne wohnen?
                                                Begründe.
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                                                                                                                            AB3* A
«EINFACH ZÜRICH»

                                              SCHAU GENAU!
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                                                                                                       VERMUTE                                               RECHERCHIERE
                                                                                                       Wie wurde es gebraucht? Wer hat es eingesetzt? Wann   Schau dir auf einer der vier Bildschirmstationen die
                                              Eine Vielzahl Objekte aus verschiedenen Jahrhunderten    kam es zum Einsatz?                                   passende Geschichte an.
                                              erzählen die Geschichte von Zürich.
                                              Welches Objekt interessiert dich besonders? Was kannst   Ich vermute…                                          Was hat die Geschichte mit dem Objekt zu tun? Erkläre.
                                              du erfahren und erforschen?
                                                                                                                                                             Erkenntnis 1:

                                              RAUM 2 Schau dir den Kubus von allen vier Seiten an.
                                              Suche dir ein Objekt aus und betrachte es genau. Beob-
                                              achte, vermute, recherchiere.

                                              Mein Objekt heisst:

                                                                                                       Es könnte sein, dass…                                 Erkenntnis 2:
                                              BEOBACHTE
                                              Was siehst du? Beschreibe genau.
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                                              Ich sehe…

                                                                                                       Vielleicht…                                           Erkenntnis 3:

                                              Mir fällt auf…

                                                                                                                               AB4* A
«EINFACH ZÜRICH»

                                              WER SPRICHT HIER?
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                                                                                                           1 «Eigentlich wurde ich in der Schweiz erfunden, aber      5 «Ab 1926 musste ich in jedem Zürcher Haushalt ste-
                                                                                                             ich bin mittlerweile ein richtiger Star in Japan.»         hen und für Ordnung sorgen. In den 1970er-Jahren
                                              Die ausgestellten Objekte haben schon viel gesehen und                                                                    wurde ich von Plastiksäcken verdrängt.»
                                              erlebt. Sie erzählen von ihren Erfahrungen aus der Vergan-
                                              genheit.                                                     Ich bin:                                                   Ich bin:
                                              Erkennst du sie wieder?

                                              RAUM 2 Lies die Texte und finde heraus, um welche Gegen-
                                              stände in der Ausstellung es sich dabei handeln könnte.
                                                                                                           2 «Ich bin ein kleiner Kerl, aber brenne lichterloh. Je-   6 «Ich wurde gewoben aus Tausenden feinster Fäden,
                                                                                                             weils im April muss ich daran glauben. Manchmal            gemacht aus dem Häuschen einer Raupe. Ich bin bunt
                                                                                                             explodiert mir der Kopf. Je schneller, desto besser.»      und glänzend.»

                                                                                                           Ich bin:                                                   Ich bin:
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                                                                                                           3 «Ich habe scharfe Kanten. Wenn jemand ein Ver-           7 «Heute fahre ich auf Gepäckträger gestapelt durch
                                                                                                             brechen begeht, gehe ich ihm an den Kragen. In der         die Gegend, gefüllt mit knusprigem Teig und feinen
                                                                                                             Schweiz werde ich aber seit 1940 nicht mehr ge-            Zutaten. In den 1960er-Jahren musste ich mich erst-
                                                                                                             braucht.»                                                  mals neben Rösti und Raclette behaupten.»

                                                                                                           Ich bin:                                                   Ich bin:

                                                                                                           4 «Ich schlucke Papier und Stimmen. Meine Wände sind
                                                                                                             blickdicht, dass niemand hineinsehen kann. Die Zür-
                                                                                                             cher Frauen kommen erst seit 1970 zu mir.»

                                                                                                           Ich bin:

                                                                                                                            AB5* A
«EINFACH ZÜRICH»

                                              BILDERRÄTSEL –
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                                              «MACH MICH FERTIG»
                                              Die Objekte sind vielseitig, vielschichtig und zum Teil sehr
                                              aufwendig in der Präsentation. Zahlreiche Details machen
                                              das Objekt zu einem einzigartigen Exponat. Beim genauen
                                              Betrachten kann man vieles entdecken.

                                              RAUM 2 Da fehlt doch noch etwas.
                                              Suche diese Gegenstände und zeichne sie fertig.
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                                                                                              Fotos: Mara Truog

                                                                                                                  AB6* A   1/2
«EINFACH ZÜRICH»
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                                              Umkreise eines der vier ergänzten Objekte. Suche einen   Begründe in drei Punkten, wieso die beiden Objekte zu-
                                              zweiten Gegenstand, der zu diesem umkreisten Objekt      sammenpassen:
                                              passt. Skizziere dein gewähltes Objekt ins leere Feld.

                                                                                                       1

                                                                                                                                                                3
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                                                                                                       2

                                                                                                                        AB6* A     2/2
«EINFACH ZÜRICH»

                                              WER BIN ICH?
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                                                                                                         2 Schreibe eine Geschichte aus der Sicht des Objekts.
                                                                                                           Schreibe in der Ich-Form.
                                              Jedes präsentierte Objekt spiegelt ein Stück Zürcher Ge-
                                              schichte.
                                              Was haben die Objekte schon erlebt, gesehen oder mit-
                                              gemacht? Als Objekte werden sowohl historische Kost-
                                              barkeiten als auch alltägliche Gebrauchsgegenstände
                                              vorgestellt.

                                              RAUM 2 Wähle ein Objekt aus dem Kubus aus. Schau es
                                              dir genau an und überlege Folgendes:

                                              1 Was hat dieses Objekt schon erlebt? Wo war es? Wem
                                                gehörte es? Welche Menschen hat es gesehen?
                                                Warum hat es diese Menschen gesehen?
                                                Notiere in Stichworten.
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                                                                                                                         AB7** A
«EINFACH ZÜRICH»

                                              ORDNUNG IST ALLES
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                                              Jedes Exponat hat seine eigene unverkennbare Geschichte.     a Bringe das Durcheinander wieder in Ordnung. Lies die   b Worum geht es bei diesen Geschichten hauptsächlich?
                                              Historische Kostbarkeiten wie auch alltägliche Gebrauchs-      Geschichten und kombiniere die folgenden Objekte         Gib jedem Text einen passenden Titel.
                                              gegenstände verraten so manches.                               mit der passenden Geschichte. Setze die Nummer in
                                              Findest du das richtige Bild zum passenden Text? Kannst du     den leeren Kreis.
                                              sie den zugrunde liegenden Themen zuordnen?

                                                 1                             2                             3                            4                           5
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                                                 6                             7                             8                            9                          10

                                                11                            12

                                                                                                                            AB8** S
                                              Fotos: Mara Truog
                                                                                                                                         1/5
«EINFACH ZÜRICH»
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                                              Der Zürcher Arzt Max Bircher-Benner gründet 1904           Die Universität Zürich ist 1833 die erste Hochschule    Die Legende erzählt, dass die Stadtheiligen Felix
                                              eine Klinik. Er nennt sie «Lebendige Kraft». Bir-          in Europa, die von einem demokratischen Staat fi-       und Regula im 4. Jahrhundert als christliche Märty-
                                              cher-Benner schwört auf rohe Lebensmittel (Roh-            nanziert wird. Und sie ist weltweit die erste Univer-   rer in Zürich hingerichtet werden. Nach der Hinrich-
                                              kost). Er nennt sie «Sonnenlichtnahrung», weil er           sität, an der eine Frau ein Studium mit Doktortitel    tung nehmen sie ihre Köpfe unter den Arm und wer-
                                              glaubt, dass Pflanzen die Kraft der Sonne speichern        abschliesst. 1867 schreibt die Russin Nadeschda         den von Engeln zu ihrem Grab geleitet. Später soll
                                              und heilende Wirkung haben.                                ­Suslowa: «Ich bin die Erste, aber nicht die Letzte.    Kaiser Karl der Grosse ihre Grabstätte entdeckt ha-
                                              Zweimal täglich gibt es für seine Patienten und Pa-         Nach mir werden Tausende kommen.» 1873 sind be-        ben. Die drei wichtigsten Zürcher Kirchen bewahren
                                              tientinnen eine Diätspeise aus Äpfeln, Haferflocken,        reits 114 Studentinnen angemeldet, 100 davon sind      im Mittelalter Reliquien dieser Heiligen auf: Gross-
                                              Nüssen, Zitrone und Kondensmilch. Bircher-Benner            junge Russinnen. Die Zürcher Studentinnen sorgen       münster, Fraumünster und Wasserkirche. Nach der
                                              ist in Zürich nicht der Einzige, der eine natürliche Le-    europaweit für Aufsehen und Spott. 1874 legt Marie     Reformation bringen Katholiken die Reliquien in Si-
                                              benweise predigt. Industrialisierung und Verstädte-         Vögtlin als erste Schweizerin ihre Doktorprüfung ab.   cherheit. Die Schädel wird in einer Kirche in Ander-
                                              rung wecken bei vielen Leuten die Sehnsucht nach            Übrigens: Die beiden Pionierinnen sind nicht gut       matt auf­bewahrt.
                                              einer Rückkehr zur Natur. Der Naturheilverein ­Zürich       aufeinander zu sprechen. Die Russin spannt der         1950 wird aus den Schädeln je ein Stück herausge-
                                              setzt sich für mehr Bewegung an der frischen Luft           Schweizerin den Verlobten aus und lässt sich mit       sägt – als Geschenk für die katholische Kirchgemein-
                                              ein. Er ermutigt die Frauen, das Korsett gegen ge-          ihm in ihrer Heimat nieder. Marie Vögtlin eröffnet     de Felix und Regula in Zürich. Heute weiss man: Ein
                                              sunde Reformkleidung auszutauschen und stellt               in Zürich als erste Frau eine gynäkologische Praxis    Schädel stammt aus der Römerzeit, der andere aus
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                                              seinen Mitgliedern Schrebergärten zur Verfügung.            und ist eine treibende Kraft bei der Gründung des      dem 11.  Jahrhundert. Ihre wahre Identität ist bis heu-
                                              Im «Vegetarierheim», dem heutigen Hiltl, wird nur           Frauen­spitals und der Pflegerinnenschule.             te ein Rätsel. Der 11.  September ist der Gedenktag
                                              pflanzliche Nahrung serviert. Die Zürcher verspot-                                                                 der drei Stadtheiligen. Dieser war auch der Tag der
                                              ten das Hiltl als «Wurzelbunker» und die Gäste als                                                                 «Züri­chilbi», die heute als Knabenschiessen gefeiert
                                              «Grasfresser», doch die Lebensreformer sind Trend-                                                                 wird, ein Wettschiessen für die Zürcher Jugend.
                                              setter. Die Diätspeise von Max Bircher-Benner er-
                                              obert als «Bircher-Müesli» oder schlicht «Musli»           Das Thermometer zeigt 40 Tage lang Minustempera-
                                              von Zürich aus die Welt.                                   turen. Dann ist es endlich so weit: Am 1. Februar
                                                                                                         1963 gibt die Polizei die Eisfläche auf dem Zürichsee
                                                                                                         frei. Der See war seit 1223 insgesamt 26 Mal gefro-
                                                                                                         ren. Auf dem Eis wird gefeiert, musiziert und geges-
                                                                                                         sen. Es gibt gute Möglichkeiten, Geschäfte zu ma-
                                                                                                         chen. 1963 dauert das Vergnügen 35 Tage. Dann wird
                                                                                                         der See gesperrt. Experten glauben, dass die nach
                                                                                                         1963 Geborenen nie eine «Seegfrörni» erleben wer-
                                                                                                         den. Der Grund: Die Klimaerwärmung in der Schweiz
                                                                                                         beträgt seither 1,3 Grad.

                                                                                                                         AB8** S      2/5
«EINFACH ZÜRICH»
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                                              Die Banken sind ein wichtiger Teil der Schweizer       Das Fraumünster wird 853 von König Ludwig dem           An der New Yorker Weltausstellung 1853 präsentie-
                                              Identität. Jeder zehnte Arbeitsplatz in der Stadt      Deutschen gegründet. Die Legende will, dass ein         ren Industrielle aus der ganzen Welt ihre Produkte.
                                              hängt vom Finanzsektor ab. Wie kam es dazu? Im         weisser Hirsch mit erleuchtetem Geweih den Töch-        In der Textilabteilung sorgt ein Schweizer Objekt für
                                              19.  Jahrhundert braucht es für die Industrialisie-    tern des Königs den Ort zeigt, an dem ein Kloster ge-   Aufmerksamkeit: Eine Seidenfahne zeigt den ame-
                                              rung und den Eisenbahnbau mehr und mehr Geld.          baut werden soll. Nach dem Aussterben der Zährin-       rikanischen Adler, das Schweizer Kreuz und das Zür-
                                              Eisenbahnkönig Alfred Escher gründet deshalb           ger wird die Äbtissin des Fraumünsters 1234 in den      cher Wappen. Hersteller der Fahne ist Johann
                                              1854 die Schweizerische Kreditanstalt SKA (die         Rang einer Reichsfürstin erhoben. Damit ist sie for-    J. Staub, ein Geschäftsmann aus Horgen. Staub hat
                                              heutige Credit Suisse). 1899 folgt der Bankverein,     mal die Stadtherrin. In ihrem Wappen führt sie die      schon 1825 Webstühle aus Frankreich importiert,
                                              der sich später mit der Bankgesellschaft zur UBS       Stadtheiligen Felix und Regula. Das Fraumünster         die äusserst komplizierte Stoffmuster weben kön-
                                              zusammenschliesst. Zürich entwickelt sich schritt-     bildet mit dem Grossmünster die «Achse der Macht»       nen. Als 1830 die Gewerbefreiheit eingeführt wird,
                                              weise zum Bankenplatz. Die Schweiz wird vom Ers-       im mittelalterlichen Zürich. Aber nach Kirchenrecht     entwickelt sich die Seidenverarbeitung rasch zu ei-
                                              ten Weltkrieg verschont – das Bankengeschäft wird      steht die Äbtissin über dem Probst des Grossmüns-       nem wichtigen Industriezweig im Kanton Zürich. Das
                                              international. Während des Zweiten Weltkrieges ist     ters. Das gibt immer wieder Streit. So macht der        Zentrum dieser Industrie liegt am linken Zürich-
                                              der Franken die einzige international frei tauschba-   Probst 1375 der Äbtissin ihr Recht streitig, die        seeufer. Um 1900 gehören die Zürcher Seidenhäuser
                                              re Währung. Über die Schweiz werden bedeutende         Pfingstprozession anzuführen. Es kommt zu einem         zu den weltweit grössten Textilproduzenten. Nicht
                                              Goldkäufe abgewickelt, auch im Dienst von Nazi-­       Gerangel auf der Brücke über der Limmat, diese          zuletzt dank Staubs Geschäftsbeziehungen ist
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                                              Deutschland. Das grösste Wachstum passiert nach        stürzt ein, und acht Menschen ertrinken. Die Refor-     Nordamerika das wichtigste Absatzgebiet. Darum
                                              dem Zweiten Weltkrieg: Immer mehr Gelder fliessen      mation macht Schluss mit solchen Rivalitäten. Die       gibt es in der Kleinstadt Horgen bis 1898 ein eigenes
                                              nach Zürich. Zudem schützt seit 1934 das Bank­         Klöster werden aufgehoben. Die Äbtissin Katharina       US-Konsulat.
                                              geheimnis die Privatsphäre aller Kunden. Auch Dik-     von Zimmern übergibt der Stadt 1524 freiwillig die
                                              tatoren bringen ihre meist unredlich erworbenen        Schlüssel zum Kloster, um Zürich «grosse Unruhe
                                              Millionen in der Schweiz in Sicherheit. Die Ge-        und Ungemach» zu ersparen.
                                              schäftspolitik der Banken provoziert immer wieder
                                              Proteste. Heute ist das Bankgeheimnis für Auslän-                                                              1835 ersteht der Kanton Zürich eine Guillotine. Die
                                              der mit Konten in der Schweiz fast abgeschafft. Im                                                             Tötungsmaschine gilt als «human und fortschritt-
                                              Inland ist es jedoch nach wie vor in Kraft.                                                                    lich». Sie kommt im Gefängnis Oetenbach elf Mal zum
                                                                                                                                                             Einsatz. 1868 schafft Zürich die Todesstrafe ab – als
                                                                                                                                                             erster Kanton der Deutschschweiz. Die Guillotine
                                                                                                                                                             wird für 2200 Franken nach Schaffhausen verkauft.
                                                                                                                                                             Es folgt eine Tour de Suisse. Die Zürcher Guillotine
                                                                                                                                                             kommt 1940 bei der letzten zivilen Hinrichtung in der
                                                                                                                                                             Schweiz zum Einsatz, als im Kanton Obwalden der
                                                                                                                                                             Mörder Hans Vollenweider geköpft wird.

                                                                                                                     AB8** S      3/5
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                                              Dieser Flyer wirbt 1999 für eine Party in einem be-   Die Zürcherinnen und Zürcher lieben es, im Sommer        Am 30. Mai 1980 demonstrieren junge Leute vor dem
                                              setzten Haus. 18 Jahre zuvor kommt es in Zürich zur   zu schwimmen. Ein Höhepunkt des Sommers ist je-          Zürcher Opernhaus. Sie fordern eine leer stehende
                                              ersten Hausbesetzung. Die Besetzer protestieren       weils die Seeüberquerung. Nirgends gibt es mehr öf-      Fabrik als Kulturraum. Es kommt zu Sachbeschädi-
                                              gegen den geplanten Abbruch von Wohnhäusern.          fentliche Bäder als in Zürich. Mitte des 19.  Jahrhun-   gungen und Zusammenstössen zwischen Demon­
                                              Nach zwei Wochen wird die Liegenschaft geräumt        derts baut Zürich die ersten Kastenbäder. Baden wird     strierenden und Polizisten. Die Zürcher Polizei setzt
                                              und unter Polizeischutz abgebrochen. Doch es wer-     zum beliebten Sport. Die Badanstalten sind reprä-        Tränengas ein und erstmals in ihrer Geschichte
                                              den weiterhin Häuser besetzt. Und geräumt. Und        sentative Holzbauten. Die Kastenbäder schirmen die       Gummi­geschosse. Zwei Wochen später gibt es wieder
                                              besetzt. Und geräumt. 1987 kommt es zur ersten        Badegäste vor neugierigen Blicken ab. Es herrscht        eine Demonstration in der Innenstadt. Sie rufen:
                                              schweizweiten Protestaktion: Aktivisten besetzen      strikte Geschlechtertrennung. Auch im 1922 eröffne-      «Macht aus dem Staat Gurkensalat». Ein städtisches
                                              das Dorf des Freilichtmuseums Ballenberg. Sie kip-    ten Strandbad Mythenquai steht eine Bretterwand,         Gebäude gleich beim Bahnhof wird zum Autonomen
                                              pen den Bauschutt eines besetzten und abgerisse-      die das Ufer in zwei geschlechtergetrennte Bereiche      Jugendzentrum (AJZ). Als das Zentrum wegen Dro-
                                              nen Hauses vor die Bauernhäuser und fordern güns-     unterteilt. Nach Protesten fällt sie 1925. Im Jahrhun-   genkonsum geschlossen wird, kommt es erneut zu
                                              tigen Wohnraum in den Schweizer Städten. In Zürich    dertsommer 1983 erobern Badende erstmals die             Strassenkämpfen. Wasserwerfer kommen zum Ein-
                                              kommt es 1989 zur politischen Kehrtwende: Be­         Seeparks. Seither ist das Seeufer im Sommer eine         satz. Die Fotos der Unruhen und Zerstörung in der
                                              setzte Häuser werden erst geräumt, wenn eine Bau­     einzige grosse Badeanstalt.                              Finanz­metropole Zürich gehen um die Welt – «Züri
                                              bewilligung vorliegt. Das kommt 1991 den Besetzern                                                             brännt». Hunderte von Verletzten und Festgenomme-
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                                              des Wohlgroth-Areals zugute. Zwei Jahre lang leb-                                                              nen, Verurteilungen und Schäden in Millionenhöhe
                                              ten dort rund 100 Leute. Die Wohlgroth ist Kultur-                                                             hinterlassen tiefe Spuren in der Gesellschaft. Aber
                                              zentrum, Szenetreff, soziales Experiment und poli-                                                             die Zürcher Bewegung hat vieles verändert. Als Er-
                                              tisches Statement. Als das Areal 1993 geräumt wird,   Im Herrschaftsbereich von Zürich werden 79 Men-          satz für das AJZ stellt die Stadt die geforderte Lie-
                                              hinterlassen die Besetzer ein Graffiti: der «ZU-      schen wegen Hexerei gefoltert und hingerichtet. 75       genschaft: die Rote Fabrik. Sie wird zu einem wichti-
                                              REICH»-Schriftzug im Design einer SBB-Ortstafel.      der Opfer sind Frauen – wie zum Beispiel Anna ­Suter     gen alternativen Kulturzentrum der Schweiz. Zürich
                                              Jeder, der mit dem Zug in Zürich ein- oder heraus-    und Agatha Huber, die 1580 verbrannt werden. Oft         lernt das Feiern: Heute ist das kulturelle Angebot so
                                              fährt sieht es. «ZUREICH» wird in der Bankenmetro-    sind die Frauen alleinstehend und schutzlos. Alle        vielfältig und dicht wie nie zuvor.
                                              pole Zürich zum geflügelten Wort.                     ­leben auf dem Land, keine ist Stadtzürcherin. Die
                                                                                                     angeklagten Hexen werden für Not und Unglück ver-
                                                                                                     antwortlich gemacht. Man foltert sie, um ein Ge-
                                                                                                     ständnis ihrer Schuld zu erpressen. In der Regel wer-
                                                                                                    den Hexen verbrannt. Ist der Richter gnädig, werden
                                                                                                    sie in der Limmat ertränkt. Manchmal wird die Lei-
                                                                                                    che zusätzlich eingeäschert. Die letzten Todesurtei-
                                                                                                    le im Kanton Zürich erfolgen 1701. In Wasterkingen
                                                                                                    werden zwölf Personen einer armen Familie von ihren
                                                                                                    Nachbarn denunziert. Acht von ihnen geben unter
                                                                                                    Folter zu, mit dem Teufel im Bund zu stehen. Sie
                                                                                                    werden «gnadenhalber» enthauptet.

                                                                                                                    AB8** S       4/5
«EINFACH ZÜRICH»
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                                              c Ordne die Geschichten einem der sechs Themenfelder                                  d Wähle eine Geschichte aus. Starte dazu eine Internet-
                                                zu. Schreibe deinen Titel aus Aufgabe b zum passen-                                   recherche. Was findest du über das Thema heraus?
                                                den Thema oder mache eine kleine Zeichnung vom                                        Was für Bilder findest du? Stellt euch in der Klasse
                                                Objekt. Vielleicht helfen dir dabei die folgenden Über-                               gegenseitig eure Ergebnisse vor.
                                                legungen: Was für Leute hatten damit etwas zu tun?
                                                Wer besass ein solches Ding? Wofür hat man es ge-
                                                braucht?

                                                                                  Religion

                                                                                                                    Verbrechen

                                                       Gesundheit
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                                                                                                Wirtschaft

                                                          Krawall

                                                                                                             Freizeit

                                                                                                                 AB8** S     5/5
«EINFACH ZÜRICH»

                                              UNNÜTZES
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                                              «BÖÖGG»-WISSEN
                                              Jedes Jahr feiern die Zürcher Zünfte im April das Sechse-   Diese Tradition reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück.   e Stelle selber Behauptungen zum Sechseläuten auf,
                                              läuten. Es ist ein Fest zum Frühlingsbeginn in Zürich.      Damals bestand der Zürcher Rat ausschliesslich             die mit «stimmt»/«stimmt nicht» oder mit einer rich-
                                              Wie ist der Ablauf der Feier? Was hat es mit dem «Böögg»    aus Mitgliedern diverser städtischer Zünfte. 1525          tigen und einer falschen Lösung angekreuzt werden
                                              auf sich?                                                   beschlossen diese neue Arbeitszeiten: Während in           können. Gib dein Rätselblatt einer Mitschülerin oder
                                                                                                          den Wintermonaten wegen der Lichtverhältnisse be-          einem Mitschüler.
                                              Welche der folgenden Behauptungen über das Sechse-          reits um fünf Uhr abends Feierabend war, wurde er
                                              läuten stimmen?                                             nun in den Sommermonaten um eine Stunde ver-
                                                                                                          schoben, also auf sechs Uhr abends. Seitdem läutet
                                              a Manchmal reiten die Zünfter auch mit Steckenpfer-         am ersten Montag nach der Tagundnachtgleiche die
                                                den um den «Böögg».                                       Glocke des Grossmünsters pünktlich um sechs
                                              		 Stimmt                                                   Uhr – daher stammt der Name «Sächsilüüte».1 Es
                                              		     Stimmt nicht                                         wird bis heute als Zeichen des Frühlingsbeginns ge-
                                                                                                          feiert.
                                              b Der «Böögg» wurde bereits einmal gekidnappt.              Das Wort «Böögg» scheint mit dem Butzemann und
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                                              		 Stimmt                                                   anderen Schreckfiguren verwandt zu sein. In Zürich
                                              		     Stimmt nicht                                         gleicht der «Böögg» einem Schneemann und ist ein
                                                                                                          Symbol für den Winter. Mit der Verbrennung des
                                              c Während der Kriegsjahre von 1939 bis 1945 wurde der       «Böögg» soll der Winter vertrieben und der Frühling
                                                «Böögg» im See versenkt statt angezündet.                 begrüsst werden. Wenn der Holzstapel mit dem
                                              		 Stimmt                                                   «Böögg» brennt, warten alle gespannt darauf, dass
                                              		    Stimmt nicht                                          der Kopf explodiert und die Wetterprognose für den
                                                                                                          Sommer gemacht werden kann. Denn je schneller
                                              d Lies den Text und markiere die wichtigsten Wörter.        der «Böögg» verbrennt, desto schneller soll der
                                                Erzähle die Geschichte zum Brauch einer Person, die       Sommer beginnen und desto länger und schöner soll
                                                den Text noch nicht gelesen hat.                          er werden, sagt zumindest der Volksmund. Der
                                                                                                          Brauch geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Da-
                                                                                                          mals waren es die Knaben, die den «Böögg» ver-
                                                Am ersten Montag nach Frühlingsanfang feiert Zü-          brannten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden
                                                rich das Sechseläuten. Die Zünfte ziehen durch die        die beiden gleichzeitig stattfindenden Bräu-
                                                Innenstadt zum Sechseläutenplatz am Bellevue.             che – das Sechseläuten und die «Böögg»-Verbren-
                                                Dort wird um Punkt sechs Uhr ein Holzstoss ange-          nung – kombiniert.2 Seither hat der Schneemann
                                                zündet, auf dem ein «Böögg» thront. Die Zünfter rei-      viele Abenteuer erlebt. Ums Sechseläuten ranken          1   Vgl. Stadt Zürich: Die Geschichte des Sechseläuten
                                                                                                                                                                       https://www.zuerich.com/de/besuchen/sechselaeuten-geschichte.
                                                ten auf Pferden drei Mal ums Feuer.                       sich unzählige Anekdoten.                                2   Vgl. Stadt Zürich: Wer ist der «Böögg»?
                                                                                                                                                                       https://www.zuerich.com/de/besuchen/wer-ist-der-boeoegg.

                                                                                                                          AB9** S
«EINFACH ZÜRICH»

                                              WAS NAMEN VERRATEN
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                                              Strassen dienen dem Transport, Strassennamen der Ori-       Findest du diese Strassen auf der Stadtkarte? Wieso     Suche auf deinem Schulweg Namen, die auf Dinge hin-
                                              entierung. Die Namen der mehr als 2500 Zürcher Stras­sen    heis­sen diese Strassen und Wege so? Was verraten die   weisen, die früher dort waren. Gibt es Spuren an die-
                                              sind mehr als Adressen: Sie erzählen von vergangenen Zei-   Namen über die Geschichte dieser Strasse oder Gegend?   sem Ort, die dir Hinweise zu den Namen geben (z.B.
                                              ten, von alten Orten, von wichtigen Personen und zeigen                                                             ein Schild, eine Statue oder ein bestimmtes Gebäude)?
                                              aktuelle Entwicklungen auf.
                                              Was verraten uns die Namen über die Geschichte der Stra-
                                              ssen oder Plätze?
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                                                                                                                          AB10** S
«EINFACH ZÜRICH»

                                              ALLES HAT EIN ENDE –
                                                                                                                                            Bild: ETH Bibliothek                                            Bild: Wikimedia Commons
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                                              STERBEN IN ZÜRICH
                                                                                                           ALFRED ESCHER, Unternehmer und Politiker, wurde                  MARIE HEIM-VÖGTLIN eröffnete in Zürich als erste Frau
                                              Viele Zürcher Persönlichkeiten der Vergangenheit haben       1882 auf dem Friedhof Manegg beerdigt. Zudem steht               eine gynäkologische Praxis. Sie wurde 1916 auf dem
                                              ihre letzte Ruhestätte auf Zürcher Friedhöfen gefunden.      ein Denkmal auf dem Bahnhofplatz in Zürich.                      Friedhof Sihlfeld beigesetzt.
                                              Wo befindet sich das Grab von Alfred Escher, Gustav Gull        Escher ist gleich mit mehreren Objekten in der Aus-              Suche das gynäkologische Besteck in Raum 2 und
                                              oder Johanna Spyri? Welche Erinnerung ist von ihnen ge-      stellung vertreten. Suche entweder seine Büste, die              erfahre mehr über Heim-Vögtlins Geschichte.
                                              blieben?                                                     SKA-Mütze oder das Wasserfass der Nordostbahn in
                                                                                                           Raum 2 und erfahre mehr über sein Wirken in der Stadt.                                           Bild: Wikimedia Commons

                                              Die Geschichte von Stadt und Kanton Zürich ist eng ver-
                                              flochten mit einflussreichen Persönlichkeiten, die hier                                       Bild: Stadtarchiv Zürich

                                              gelebt, gearbeitet oder gekämpft haben. Sie haben die
                                              Region geprägt und Spuren hinterlassen. Diese sind                                                                            HANS WALDMANN, Zürcher Bürgermeister, verstarb
                                              auch heute noch an gewissen Orten sichtbar. Einigen                                                                           nicht eines natürlichen Todes, sondern wurde 1489 ge-
                                              Menschen wurde ein Denkmal gebaut, nach manchen              URS EGGENSCHWYLER wurde auf dem Friedhof Nord-                   köpft. Seine Überreste sind in der Fraumünsterkirche
                                              wurde eine Strasse benannt, andere wurden auf Zürcher        heim bestattet.                                                  beigesetzt. Vor der Kirche steht zudem ein Reiterdenk-
                                              Friedhöfen bestattet.                                           Suche den Züri-Leu in Raum 2 und erfahre mehr über            mal von ihm. Waldmann galt als Raufbold und zog als
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                                                                                                           den Bildhauer und über frei laufende Löwen.                      Söldner in den Krieg.
                                                                                                                                                                               Suche das Richtschwert in Raum 2 und erfahre mehr
                                                Kremierungen: Lange Zeit ist das Begräbniswesen                                             Bild: ETH Zürich, gta Archiv,
                                                                                                                                            Nachlass Gustav Gull
                                                                                                                                                                            über Waldmanns Leben.
                                                Sache der Kirche. Doch 1874 überträgt der Staat
                                                diese Aufgabe den politischen Gemeinden. Drei Jah-                                                                                                          Bild: Wikimedia Commons

                                                re später baut Zürich den ersten städtischen Fried-
                                                hof. Experten aus ganz Europa besuchen 1889 den            Der Architekt GUSTAV GULL hat dieses Museum entworfen.
                                                Friedhof Sihlfeld. Ihre Mission auf dem Zürcher Zen-       Er starb 1942 und liegt heute auf dem Friedhof Sihlfeld.
                                                tralfriedhof ist makaber. Sie wollen die Verbren-              Suche das Festumzugsalbum des Landesmuseums                  RUDOLF BRUN, der ehemalige Bürgermeister von Zürich,
                                                nungsanlage im ersten Krematorium der Schweiz              in Raum 2 und erfahre mehr über das Wirken des Archi-            ist bereits 1360 verstorben. Brun wurde im gleichen Jahr
                                                studieren. Erbaut hat das Krematorium ein privater         tekten.                                                          mit seinem Koch im Chor der Kirche St. Peter begraben.
                                                «Feuerbestattungsverein». Die Stadt will nichts da-                                                                         Die These, dass dieser ihn vergiftet habe, wurde 1972
                                                mit zu tun haben, denn viele Zeitgenossen lehnen                                           Bild: Wikimedia Commons          nach einer Haar- und Knochenanalyse widerlegt.
                                                die Kremierung ab. Die katholische Kirche verbietet                                                                             Suche das Trinkgefäss in Pferdeform in Raum 2 und
                                                sie sogar. Der Schriftsteller Gottfried Keller ist einer                                                                    erfahre mehr über die Geschichte von Rudolf Brun.
                                                der Ersten, der sich verbrennen lässt. 1915 baut die
                                                Stadt ein grösseres Krematorium. 1925 übersteigt           JOHANNA SPYRI wurde weltweit bekannt durch ihre Ro-
                                                die Zahl der Kremierungen erstmals diejenige der           manfigur Heidi. Gestorben 1901, wurde sie auf dem Fried-
                                                Erdbestattungen. Heute ist die Feuerbestattung der         hof Sihlfeld beigesetzt.
                                                Normalfall: 80% der Zürcherinnen und Zürcher las-             Suche Heidi in Raum 2 und erfahre mehr über Spyris
                                                sen sich kremieren.                                        Geschichte.

                                                                                                                            AB11** A
«EINFACH ZÜRICH»

                                              EIN OBJEKT INS
LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung

                                                                                                                               Checkliste zum Schreiben einer Objektbiografie:
                                              MUSEUM BRINGEN                                                                   – Welche Informationen über das Objekt habe ich
                                                                                                                                  schon?
                                              Auch Objekte aus der Gegenwart erzählen Geschichten. In                          Aussehen
                                              100 Jahren werden vielleicht Objekte von heute in Museen                         – Wie sieht es aus? (Form, Farbe, Materialien)
                                              ausgestellt sein.                                                                – In welchem Zustand ist das Objekt?
                                              Welches Objekt würdest du von dir ausstellen? Was wür-                           – Welche Gebrauchsspuren erkenne ich am Objekt?
                                              dest du darüber erzählen?                                                        Wert
                                                                                                                               – Darf man das Objekt anfassen?
                                              Stell dir vor, der Kubus aus der Ausstellung ist eine Zeit-                      – Ist das Objekt wertvoll? Wie viel müsste man
                                              maschine. Was für ein Ding aus der heutigen Zeit wür-                               dafür bezahlen?
                                              dest du in das leere Feld stellen, damit es Schülerinnen                         – Gibt es von diesem Objekt mehrere oder ist es
                                              und Schüler in 100 Jahren betrachten können?                                        ein Unikat?
                                                                                                                               Herkunft
                                              Wähle dein eigenes Objekt, das zur Geschichte von Zü-                            – Woher stammt das Objekt?
                                              rich oder zur Geschichte deiner Gemeinde passt. Suche                            – Wo befindet sich das Objekt?

                                                                                                              ?
                                              Material und Bilder dazu und erzähle die Geschichte in                           – Wo und wie wurde das Objekt hergestellt
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                                              der Form, die dir am angenehmsten ist: Powerpoint / Col-                            und /oder bearbeitet?
                                              lage / Steckbrief …                                                              – Kann ich Angaben zum Alter machen?
                                                                                                                               – Hat sich das Objekt im Lauf der Zeit verändert?
                                                                                                                               Verwendung
                                                                                                                               – Was ist das Objekt und wie wird es gebraucht?
                                              Mache dir dazu folgende Überlegungen:                                               Setzt man es heute anders ein als früher?
                                              – Wieso genau verbinde ich das Objekt mit dem Kanton                             – Welche Personen gingen und gehen mit dem
                                                Zürich oder mit der Stadt Zürich?                                                 Objekt um?
                                              – Was gibt es hier, was es sonst nirgendwo gibt?                                 Weiteres
                                              – Was mag ich besonders an meinem Wohnort?                                       – Welche Fachleute kann ich dazu befragen?
                                                Warum?                                                                         – Welche Texte, Bücher und Links kann ich zur
                                                                                                                                  Recherche benutzen?

                                                                                                            AB12*** S
«EINFACH ZÜRICH»

                                              PRÄGENDE PERSONEN
LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung

                                              Der Zürcher Alfred Escher war eine herausragende wirt-        Ein Name, dem man in der Geschichte von Zürich – und
                                              schaftspolitische Persönlichkeit in der Schweiz des           so auch in der Ausstellung «Einfach Zürich» – immer       ALFRED ESCHER stammt aus der noblen Zürcher
                                              19. Jahrhunderts. Sein grösster Erfolg war die Realisierung   wieder begegnet, ist Alfred Escher. Ein Denkmal für ihn   Familie Escher vom Glas. Aber seine Familie ist in
                                              des Gotthardprojekts in den 1870er-Jahren.                    und seine Taten steht auf dem Bahnhofplatz in Zürich.     Zürich in Ungnade gefallen: Der Urgrossvater brann-
                                              Welche Eigenschaften machten ihn so erfolgreich? Was          Hast du dich schon mal darauf geachtet?                   te mit einer Magd durch, der Grossvater floh nach ei-
                                              zeichnet einen «Superzürcher» oder eine «Superzürche-                                                                   nem Bankrott, und der Vater weigerte sich, die Fami-
                                              rin» heute aus?                                                                                                         lienschulden zu begleichen. So wächst Alfred als
                                                                                                                                                                      Aussenseiter auf dem Landgut Belvoir auf. Als Stu-
                                                                                                                                                                      dent tritt er der Studentenverbindung Zofingia bei
                                                «Jeder hervorragende Mensch ist irgendeinmal in                                                                       und knüpft ein eigenes Beziehungsnetz.
                                                Zürich.»                                                                                                              Sein Aufstieg als Unternehmer und Politiker ist eng
                                                Zitat von Robert Walser, Schweizer Schriftsteller                                                                     verknüpft mit dem jungen Bundesstaat Schweiz.
                                                (1878 –1956)                                                                                                          1848 wird Alfred Escher Nationalrat. 1853 gründet
                                                                                                                                                                      er mit der Nordostbahn NOB die grösste Schweizer
                                                                                                                                                                      Bahngesellschaft. Ein Eisenbahnnetz aufzubauen,
                                              Beantworte folgende Fragen zu diesem Zitat:                                                                             braucht viel Geld. Escher gründet dafür die Schwei-
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                                                                                                                                                                      zerische Kreditanstalt, die heutige Credit Suisse.
                                              a Wieso kommt Walser zu dieser Aussage? Vermute.                                                                        1857 ist Escher auf dem Höhepunkt seiner Macht.
                                                                                                                                                                      Er ist gleichzeitig Präsident der Kreditanstalt, der
                                                                                                                                                                      Nordostbahn, des Nationalrats und des Zürcher
                                                                                                                                                                      Grossen Rates. 1871 gründet er die Gotthardbahn-
                                                                                                                                                                      Gesellschaft. Der Gotthardtunnel ist sein ehrgei-
                                                                                                                                                                      zigstes Projekt.
                                                                                                                                                                      Escher ist so mächtig, dass man ihn Alfred I. nennt.
                                                                                                                                                                      Doch das «System Escher» hat viele Feinde. Als das
                                              b Stimmst du dieser Aussage von Robert Walser zu?                                                                       Gotthardprojekt finanziell ins Trudeln gerät, muss er
                                                Begründe.                                                                                                             als Präsident von Gotthardbahn und Kreditanstalt
                                                                                                                                                                      zurücktreten.
                                                                                                            Bild: ETH Bibliothek
                                                                                                                                                                      Als der Durchstich des Gotthardtunnels gefeiert
                                                                                                            Lies die Geschichte über Alfred Escher und beantworte     wird, ist er nicht einmal eingeladen.
                                                                                                            anschliessend die Fragen dazu.                            Alfred Escher stirbt 1882, ein halbes Jahr nach der
                                                                                                                                                                      Eröffnung der Gotthardlinie.
                                                                                                                                                                      Zürich versöhnt sich mit Escher erst nach seinem
                                                                                                                                                                      Tod. 1889 wird sein Denkmal auf dem Bahnhofplatz
                                                                                                                                                                      eingeweiht.

                                                                                                                                   AB13*** S     1/2
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