Einfach Zürich - Unterlagen f ü r Schu len
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Landesmuseum Zürich. «Einfach Zürich» LANDESMUSEUM ZÜRICH | BILDUNG & VERMITTLUNG UNTERLAGEN FÜR SCHULEN | MITTELSTUFE, SEKUNDARSTUFE I UND II Inhalt 4 Angebote für Schulen 5 Die Ausstellung «Einfach Zürich» 6 Ausstellungsplan 7 Ausstellungsrundgang 8 Bezug Lehrplan 21 9 Didaktische Inputs Arbeitsblätter 11 AB 1* S WAS IST ZÜRICH FÜR DICH? 12 AB 2* S FINDE DIE KUCKUCKSEIER! «EINFACH ZÜRICH» 13 AB 3* A ZÜRICH IM BILD 14 AB 4* A SCHAU GENAU! 15 AB 5* A WER SPRICHT HIER? 16 AB 6* A BILDERRÄTSEL – «MACH MICH FERTIG» 18 AB 7** A WER BIN ICH? 19 AB 8** S ORDNUNG IST ALLES 24 AB 9** S UNNÜTZES «BÖÖGG»-WISSEN 25 AB 10** S WAS NAMEN VERRATEN 26 AB 11** A ALLES HAT EIN ENDE – STERBEN IN ZÜRICH 27 AB 12*** S EIN OBJEKT INS MUSEUM BRINGEN 28 AB 13*** S PRÄGENDE PERSONEN 30 Medienverzeichnis 31 Lösungen * einfache Aufgaben ** mittelschwere Aufgaben *** anspruchsvolle Aufgaben A in der Ausstellung lösen S in der Schule lösen LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 2 /34
Impressum UNTERLAGEN FÜR SCHULEN Konzept und Inhalt Landesmuseum Zürich Team Bildung und Vermittlung: Stefanie Bittmann, Lisa Engi, Maria Iseli Projektbegleitung Bruno Meier Gestaltung «EINFACH ZÜRICH» Mirabella-Morganti.ch & Salome Grand Weitere Informationen zum Verein «Einfach Zürich» finden Sie unter www.einfachzuerich.ch Alle Rechte vorbehalten. © Schweizerisches Nationalmuseum LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 3 /34
Angebote für Schulen Angebote für Schulklassen aus der Schweiz sind kostenlos. Der Ausstellungsbesuch ist nur auf Anmeldung möglich. Die Führungen sind den Schulstufen angepasst. FÜHRUNGEN Einfach Zürich Zürich ist ein Wohnort, Arbeitsplatz oder Ferienziel, ein Kanton und eine Weltstadt. Die Schulklassen erfahren anhand einfacher Alltagsgegenstände und historischer Kost- barkeiten die Geschichte von Stadt und Kanton. Gemeinsam wird darüber nachgedacht, was Zürich ausmacht und bewegt. Führung 60 min | kostenlos | Mittelstufe, Sekundarstufe I und II Vernetzt, verbrüdert, vereint! Was hat das Badetuch mit der Daumenschraube gemein? Und welches Objekt könnte mit den alten Schlittschuhen in Verbindung gebracht werden? Die Schulklassen lernen die Geschichte der Stadt und des Kantons anhand der 60 ausgestellten Objekte ken- nen. Sie finden selbstständig Objektgruppen, die miteinander in Verbindung stehen. Interaktive Führung 90 min | kostenlos | Sekundarstufe I und II Selbstständiger Ausstellungsbesuch Wir empfehlen einen Besuch der Ausstellung ab der Mittelstufe. Der selbstständige Besuch einer Schulklasse ist nur auf Anmeldung möglich. «EINFACH ZÜRICH» Unterlagen für Schulen Die Unterlagen für Schulen mit Arbeitsblättern sind für die selbstständige Erkundung der Ausstellung sowie zur Vor- und Nachbereitung konzipiert. Download: www.landesmuseum.ch Einführung für Lehrpersonen in die Ausstellung «Einfach Zürich» Führung durch die Ausstellung und Inputs zur Arbeit mit Schulklassen ab Mittelstufe: Termine siehe Website www.landesmuseum.ch Information & Anmeldung Mo–Fr 09.00–12.30 | T. 044 218 66 00 | reservationen@nationalmuseum.ch LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 4 /34
Die Ausstellung «Einfach Zürich» Die Ausstellung «Einfach Zürich» präsentiert eine leicht zugängliche Übersicht der Zürcher Geschichte. Vor allem aber erzählt sie viele einzelne Geschichten, die sich zu einem Ge- samtbild zusammensetzen. Zürich hatte in der Vergangenheit immer wieder eine besondere Bedeutung: als Königs- pfalz im Hochmittelalter, als Reichsstadt im Spätmittelalter, als Metropole der Refor- mation in der Frühen Neuzeit, als Vorort der Eidgenossenschaft, als liberale Hochburg im 19. Jahrhundert, als Wirtschaftsmetropole im 20. Jahrhundert. Die Abfolge der historischen Ereignisse in Stadt und Kanton Zürich bildet allein noch keine tragfähige Erzählung. Der Weg Zürichs von der Königspfalz zur heutigen Weltstadt dient deshalb als roter Faden der Ausstellung – jedoch nicht im Sinne eines heroisie- renden Selbstmarketings, sondern als kritische Befragung und als Hintergrund für die Darstellung historischer und aktueller Fakten. Die Ausstellung erzählt in erster Linie Geschichten zu den präsentierten Objekten und reflektiert so die Geschichte. Folgende Bereiche werden thematisiert: – Politische Mitbestimmung – Sozialer Ausgleich – Industrie und Innovation – Migration – Wissenschaft – Kultur «EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 5 /34
Ausstellungsplan 1 LIFT 2 «EINFACH ZÜRICH» 1 RAUM 1: Porträts Zürcherinnen und Zürcher porträtieren ihre Gemeinde 2 RAUM 2: Schatzkammer Objekte und Geschichten aus Zürich vom Mittelalter bis heute 3 RAUM 3: Lebensraum Eine virtuelle Reise durch Raum 3 und Zeit LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 6 /34
Ausstellungsrundgang RAUM 1 Porträts – Zürcherinnen und Zürcher Dabei ist es jedem Gast selbst überlassen, wie er das porträtieren ihre Gemeinde Angebot an Geschichte und Geschichten nutzen will. Im Fokus des ersten Raums stehen die Menschen. Das individuelle Ausstellungserlebnis ist ohnehin ab- 20 Kurzporträts von Gemeinden, Gruppierungen oder hängig von der persönlichen Auswahl und von der Vereinen bringen die Vielfalt des Kantons in einem Zeit, die in der Ausstellung verbracht wird. individuellen Zugang zum Ausdruck. Die Videos von Die Fülle der Objekte und Geschichten kann in einem 30 Sekunden Länge sind von verschiedenen Fach einzigen Besuch nicht bewältigt werden und lädt so- leuten sowie von Laien gemäss präzisen Spielregeln mit zu einem nächsten Besuch ein. Die sporadische erstellt worden. Die so entstandenen Filme entwickeln Erneuerung und Ergänzung der Objekte und der da- eigenständige und pointierte Bilderzählungen, die nur mit verbundenen Geschichten trägt deshalb langfris- in dieser Gemeinde oder Region möglich sind – Erzäh- tig zur Attraktivität der Ausstellung bei. lungen, die auf nachweislichen oder auch bloss be- haupteten Tatsachen basieren, die banal und nüch- tern, touristisch spektakulär oder absurd sein können. RAUM 3 Lebensraum – eine virtuelle Reise durch Die Videos werden auf zahlreichen dicht angeordne- Raum und Zeit ten Bildschirmen gezeigt. Im dritten Raum verwandelt ein interaktives Modell Die porträtierten Orte: Meilen, Winterthur, Zollikon, verschiedene markante Zürcher Standorte in eine Seebach, Säuliamt, Uster, Dübendorf, Rüschlikon, 3-D-Filmwelt. Zur Anwendung kommt die Punktwol- Schlieren, Pfungen, Sternenberg, Bassersdorf, Unter- ken-Technologie, die auf einer riesigen Menge von engstringen, Rüti, Bülach, Zumikon, Steinmaur, Rüm- Geodaten basiert. Diese werden mit Filmen angerei- lang-Katzensee, Bubikon. Zudem geht es um Bündner chert, sodass man virtuell durch den Raum reisen in Zürich. kann. Die daraus entstehenden Filmprojektionen er- Als objekthaftes Gegenstück zu den Filmporträts be- zählen ihre eigenen Geschichten und bekommen so findet sich im Raum ein topografisches Kantonsmo- eine spezielle, fast künstlerische Ästhetik. «EINFACH ZÜRICH» dell. Dieses basiert nicht auf wissenschaftlichen Folgende vier Filme können angeschaut werden: Grundlagen, sondern ist eine künstlerische Umset- 1 Tösstal: Entlang der Töss im Zürcher Oberland ent- zung, angefertigt durch das Künstlertrio «Mickry 3». wickelt sich im 19. Jahrhundert eine erfolgreiche Sie setzen die Sehenswürdigkeiten und Hotspots des Textilindustrie – technologisch innovative Fabrik- Kantons Zürich in ihrer eigenen Bildsprache um. anlagen lösen die Heimarbeit ab. Die Wasserkraft gestaltet die Landschaft neu und die Bedingungen von Arbeiten und Wohnen verändern sich. RAUM 2 Schatzkammer – Objekte und Geschichten 2 Lindenhof: Der grüne Hügel des Lindenhofs liegt aus Zürich vom Mittelalter bis heute im Zentrum der Zürcher Altstadt. Einst als Burg Im zweiten Raum erzählen in einer grossen Installa- ein Symbol der Macht und Obrigkeit, ist er heute tion spezifische Zürcher Objekte Geschichten aus ein Ort vielfältiger Begegnungen – auch zwischen verschiedenen Jahrhunderten. Potenziell sind 100 Gegenwart und Vergangenheit, die vom römischen Geschichten möglich, zum Start der Ausstellung sind Turicum bis zum Parkhaus Urania führt. 60 realisiert. Die 40 «Fehlstellen» ermöglichen be- 3 Hauptbahnhof Zürich: Was man vom Hauptbahn- wusst, die Geschichte Zürichs weiterzuspinnen, zu hof Zürich sieht, ist beeindruckend. Was man erweitern, neu zu denken. Die Objekte werden er- nicht sieht, beeindruckt erst recht: Im Untergrund gänzt und ausgetauscht, sodass immer wieder neue schichten sich Hallen, Tunnels, Geleise, die Sihl, Geschichten entstehen. Gastronomieproduktion, Infrastrukturen der SBB, Jedes der gezeigten Objekte ist Ausgangspunkt einer alte Bunkeranlagen und sogar ein Stück unvollen- Bildergeschichte, die sich in unterschiedliche Rich- dete Autobahn. tungen entwickeln kann. Die ausgewählten Bilder er- 4 Zürichsee: Was wäre Zürich ohne seinen See? lauben eine assoziative, spielerische Lesart. Die Ge- Kanton und Stadt nutzten ihn einst für das Ge- schichten sind auf vier Monitoren abrufbar und werbe und als Transportweg, heute dient er als dauern circa 60 bis 90 Sekunden. Naherholungsgebiet und als Trinkwasserspeicher. Jedes präsentierte Objekt spiegelt ein Stück Zürcher Das Seewasser wird aufbereitet und verteilt; es Geschichte. Als Objekte kommen sowohl historische speist neben den privaten Anschlüssen über Kostbarkeiten als auch alltägliche Gebrauchsgegen- 1000 Zürcher Brunnen. stände zum Einsatz. Diese bilden in ihrer Gesamtheit einen Zürcher Kosmos, der zu Entdeckungsreisen in die Vergangenheit einlädt. Sie vermitteln ein reprä- sentatives und lebensnah aufbereitetes Bild der Geschichte. LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 7 /34
Bezug Lehrplan 21 Die Ausstellungsinhalte und didaktischen Materialien LEHRPLAN 21, ZYKLUS 3 ermöglichen Anknüpfungspunkte an folgende Kompe- tenzbereiche: RZG.2 Lebensweisen und Lebensräume charakte- risieren RZG.2.3. Geografie: Dynamik in Stadt und Land: Die LEHRPLAN 21, ZYKLUS 1-2 Schülerinnen und Schüler können die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen analysieren. NMG.8 Menschen nutzen Räume – sich orientieren und mitgestalten RZG.5 Schweiz in Tradition und Wandel verstehen NMG.8.1. Räume, Raumwahrnehmung: Die Schülerin- RZG.5.1. Geschichte: Schweizer Geschichte: Die nen und Schüler können räumliche Merkmale, Struk- Schülerinnen und Schüler können Entstehung und turen und Situationen der natürlichen und gebauten Entwicklung der Schweiz erklären. Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen. RZG.5.2. Geschichte: Schweizer Geschichte: Die NMG.8.2. Raumnutzung Mensch – Raum: Die Schüle- Schülerinnen und Schüler können aufzeigen, wie rinnen und Schüler können die unterschiedliche Nut- Menschen in der Schweiz durch wirtschaftliche Ver- zung von Räumen durch Menschen erschliessen, ver- änderungen geprägt werden und wie sie die Verände- gleichen und einschätzen und über Beziehungen von rungen gestalten. Menschen zu Räumen nachdenken. RZG.5.3. Geschichte: Schweizer Geschichte: Die Schülerinnen und Schüler können das Alltagsleben NMG.9 Zeit, Dauer und Wandel verstehen – von Menschen in der Schweiz in verschiedenen Jahr- Geschichte und Geschichten unterscheiden hunderten vergleichen. NMG.9.1. Zeit und Zeitkonzept: Die Schülerinnen und Schüler können Zeitbegriffe aufbauen und korrekt RZG.7 Geschichtskultur analysieren und nutzen verwenden, Zeit als Konzept verstehen und nutzen RZG.7.1. Geschichte: Geschichtskultur: Die Schüle- «EINFACH ZÜRICH» sowie den Zeitstrahl anwenden. rinnen und Schüler können sich an ausserschuli- NMG.9.2. Dauer und Wandel: Die Schülerinnen und schen geschichtlichen Bildungsorten zurechtfinden Schüler können Dauer und Wandel bei sich sowie in und sie zum Lernen nutzen. der eigenen Lebenswelt und Umgebung erschliessen. RZG.7.2. Geschichte: Geschichtskultur: Die Schüle- NMG.9.3. Geschichte als Rekonstruktion von Ver‑ rinnen und Schüler können Geschichte zur Bildung gangenheit: Die Schülerinnen und Schüler können und Unterhaltung nutzen. verstehen, wie Geschichte aus Vergangenheit rekon RZG.7.3. Geschichte: Geschichtskultur: Die Schülerin- struiert wird. nen und Schüler können aus Gesprächen mit Zeitzeu- NMG.9.4. Geschichte und Geschichten: Die Schüle- gen Erkenntnisse über die Vergangenheit gewinnen. rinnen und Schüler können Geschichte und Ge- schichten voneinander unterscheiden. RKE.3 Spuren und Einfluss von Religionen in Kultur und Gesellschaft erkennen NMG.12 Religionen und Weltsichten begegnen RKE.3.1. Religionen in Gesellschaft und Medien: Die (Religionen, Kulturen, Ethik) Schülerinnen und Schüler können religiöse Motive NMG.12.1. Religiöse Spuren: Die Schülerinnen und im Alltag und in kulturellen Werken erkennen und Schüler können religiöse Spuren in Umgebung und einschätzen, wie Religionen in Medien dargestellt Alltag erkennen und erschliessen. werden. NMG.12.2. Texte und Lehren: Die Schülerinnen und RKE.3.2. Rolle und Wirkungen von Religion: Die Schüler können Inhalt, Sprachform und Gebrauch re- Schülerinnen und Schüler können Rolle und Wirkun- ligiöser Texte erläutern. gen von Religionen und Religionsgemeinschaften in NMG.12.3. Rituale und Bräuche: Die Schülerinnen gesellschaftlichen Zusammenhängen einschätzen. und Schüler können religiöse Praxis im lebensweltli- chen Kontext beschreiben. RKE.4 Sich mit Religionen und Weltsichten NMG.12.4. Festtraditionen: Die Schülerinnen und auseinandersetzen Schüler können Festtraditionen charakterisieren. RKE.4.1. Texte und Lehren: Die Schülerinnen und Schüler können erläutern, wie Texte und Lehren in den Religionen überliefert und verwendet werden. RKE.4.2. Rituale: Die Schülerinnen und Schüler kön- nen religiöse Praxis im lebensweltlichen Kontext er- läutern. RKE.4.3. Festtraditionen: Die Schülerinnen und Schüler können Festtraditionen charakterisieren und kulturell einordnen. LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 8 /34
Didaktische Inputs VORBEREITUNG DES AUSSTELLUNGSBESUCHS Dauerausstellung «Archäologie Schweiz» Dialogische Einstimmung – Die Goldschale von Altstetten aus der Bronzezeit Es bietet sich an, vor dem Ausstellungsbesuch über wurde 1906 bei Bauarbeiten gefunden und ist mit Stadt und Kanton Zürich zu sprechen und die Erwar- 910 Gramm eines der schwersten bisher in Euro- tungshaltung der Schülerinnen und Schüler (nach- pa gefundenen Goldgefässe. folgend SuS genannt) in Bezug auf die Ausstellung zu – Der Faustkeil von Schlieren ist etwa 130 000 Jah- thematisieren: re alt und somit der bisher älteste von Menschen Die Lehrperson stellt Fragen wie: geschaffene Gegenstand aus dem Kanton Zürich. – Habt ihr schon etwas über die Ausstellung – Auf dem Grabstein von Lucius Aelius Urbicus, gehört? Am 14. Juni 2015 gab es eine Gemeinde Sohn eines Zöllners, wird Zürich (Turicum) um abstimmung über die Ausstellung. Die Abstim- 180 n. Chr. erstmals namentlich erwähnt. mungszeitung gibt Auskunft: https://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/ Dauerausstellung «Geschichte Schweiz» portal/Deutsch/Abstimmungen%20%26%20 – Altartafeln mit der ältesten Ansicht von Zürich Wahlen/150614/abstimmungszeitung_2_15_ und dem Martyrium der Stadtheiligen Felix, web.pdf Regula und Exuperantius. – Worum geht es? – Der Regimentsspiegel von Zürich zeigt alle Amts – Was wisst ihr davon? inhaber von 1490 bis 1798. – Was erwartet ihr vom Ausstellungsbesuch? – Das Murten-Diorama zeigt die Schlacht von Mur- – Was wird wohl zu sehen sein? ten unter der Beteiligung des Heerführers und – Was möchtet ihr erfahren? Zürcher Bürgermeisters Hans Waldmann. – Was wisst ihr bereits über die Geschichte des … und viele mehr in der neuen Sammlungsausstel- Kantons und der Stadt Zürich? lung ab Herbst 2019. «EINFACH ZÜRICH» Kreative Einstimmung Eine grosse Auswahl von passenden Objekten finden Wie könnte für eine Ausstellung über Stadt und Kan- sich auch in der Online-Datenbank des Schweizeri- ton Zürich geworben werden? Die SuS gestalten ein schen Nationalmuseums: eigenes Plakat und machen eine kleine Ausstellung www.nationalmuseum.ch/sammlung_online der Entwürfe im Klassenzimmer (gestalterische Um- setzung im Stil von bekannten Zürcher Plakatkunst- schaffenden, z.B. Hans Falk, Sigi Odermatt, Celestino NACHBEREITUNG DES AUSSTELLUNGSBESUCHS Piatti, Nadine Geissbühler). Anschliessend kann das Zweiergespräch über den Ausstellungsbesuch in offizielle Ausstellungsplakat betrachtet und bespro- Form eines Kugellagers: chen werden: Was könnt ihr auf dem Plakat erken- In einem Aussenkreis und einem Innenkreis sitzen nen? Warum ist es so gestaltet? Wie passen Titel und sich jeweils zwei Teilnehmende gegenüber und tau- Bild der Ausstellung zusammen? schen sich über eine vorgegebene Fragestellung aus. Nach Ablauf einer festgelegten Zeit oder auf Hinweis der Lehrperson rotieren die Kreise gegenläufig, so- IN DER AUSSTELLUNG dass sich nun andere Gesprächspartner gegenüber- Die Ausstellung kann im Rahmen einer Führung stehen. Die Lehrperson stellt für die Zweierdiskussi- (siehe S. 4) oder selbstständig erkundet werden. on folgende Fragen: Die Arbeitsblätter ermöglichen es den SuS, ausge- Denk nochmals an deine Erwartungen an die Aus- wählten Exponaten und Themen nachzugehen. Die stellung zurück: einleitenden Absätze in fett gedruckter Schrift erläu- – Haben sich deine Erwartungen bestätigt? Erkläre. tern auf jedem Arbeitsblatt in Kürze, worum es geht. – Was hat dir besonders gut gefallen in der Ausstel- lung? Begründe. «Einfach Zürich»? Mehrfach Zürich! Weitere An- – Hat dir etwas gefehlt? Begründe. knüpfungsmöglichkeiten im Landesmuseum – Was hat dich überrascht? Begründe. Die Sammlung des Schweizerischen Nationalmuse- – Auf was könntest du verzichten? Begründe. ums beherbergt zahlreiche Objekte aus dem Gross- raum Zürich. Einige Highlights lassen sich gut mit Diskussion über aktuelle kontroverse Zürcher The- einem Besuch der Ausstellung «Einfach Zürich» men führen. Eine Schülergruppe vertritt den einen kombinieren. Standpunkt, die andere Schülergruppe übernimmt die Gegenposition. Diskussionsgrundlagen bieten z. B. Abstimmungsunterlagen oder Zeitungsartikel. LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 9 /34
Interviews führen mit Menschen, die in der Stadt eng verwurzelt sind und die Freud und Leid der Stadtbe- wohner kennen, beispielsweise mit einem Stadtpfar- rer, einer Sozialarbeiterin, einem Zünfter, einer Ob- dachlosen … Entdeckungsprogramm gestalten: Die SuS stellen sich vor, eine Freundin oder ein Freund besucht sie in Zürich. Sie gestalten eine persönliche Stadtkarte für sie, mit ihren Lieblingsorten. «EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 10 /34
«EINFACH ZÜRICH» WAS IST ZÜRICH LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Was ist Zürich für dich? Ergänze die Google-Suchvorschläge. FÜR DICH? Zürich ist ein beliebter Wirtschaftsstandort. Die Kreativ- wirtschaft ist in Zürich besonders stark ausgeprägt. Was sind die Gründe dafür? Wie hebt sich die Stadt von anderen ab? Rund 50 000 Menschen arbeiten in Zürich in der Kreativwirtschaft. Zu dieser Branche gehören künst- lerische, literarische, kulturelle, musische, architek- tonische und kreative Dienstleistungen oder Pro- Zürich ist duktionen. 17% aller in Zürich beschäftigten Personen arbeiten Zürich ist gebaut in der Kreativwirtschaft. In anderen Städten sind es höchstens 5%. Der Kreativsektor besteht aus Tau- Zürich ist die teuerste Stadt der Welt 11 /34 senden kleiner Unternehmen. Stark ist Zürich vor al- Zürich ist die Hauptstadt von lem im Design, in der Architektur und der Soft- ware-Entwicklung. Auch internationale Konzerne Zürich ist langweilig wählen Zürich als Standort. Google betreibt hier die Zürich ist bekannt für grösste europäische Niederlassung. Disney Rese- arch ist das einzige Forschungslabor, das Disney au- Zürich ist die Stadt der Generation Y sserhalb der USA führt. So wurde die Software für Zürich ist die schönste Stadt der Welt die Realisierung der Augen von Star- Wars-Charakter Maz Kanata in Zürich entwickelt. Zürich ist Google und Disney schätzen die hohe Lebensquali- tät sowie die Nähe zur ETH, wo Forschungsarbeiten Zürich ist entstehen. Zürich ist AB1* S
«EINFACH ZÜRICH» FINDE DIE KUCKUCKSEIER! LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Zürich ist eine lebendige und dynamische kleine Metropole. Besprecht eure Liste zu zweit. Gibt es Punkte, in denen ihr euch nicht einig seid? In der grössten Schweizer Stadt leben über 400 000 Zür- Erklärt euren Standpunkt. cherinnen und Zürcher. Doch was macht die Stadt aus? Was gehört dazu und was nicht? Welche Begriffe passen nicht zu Zürich? Streiche sie raus. Rüeblitorte Nusstorte langsam Parkplatz Bratwurst laut Graffiti Strand Kapellbrücke schnell Hochhaus Atomkraftwerk Bauernhof 12 /34 Banken Fuchs Fasnacht Tram Abenteuer Kreativität Stress Langeweile See Jugendtreff Armut kreativ Entspannung Stadion Drogen Wolf verschlafen Hauptstadt Säntis Hipster Mehlsuppe Seifenfabrik feiern Gemütlichkeit Kunst Mode Johanna Spyri Bärenpark AB2* S
«EINFACH ZÜRICH» ZÜRICH IM BILD LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung b Gibt es eine Gemeinde, in der du nicht gerne leben c Was würdest du von deinem Ort erzählen und zeigen? würdest? Warum? Notiere und diskutiert gemeinsam. In den Kurzporträts von Gemeinden, Gruppierungen oder Vereinen im Raum 1 kommt die Vielfalt des Kantons zum Ausdruck. Was beeindruckt dich? Wie siehst du deine Gemeinde? RAUM 1 Schau dir zwei bis drei Videoporträts an. a In welcher der Gemeinden würdest du gerne wohnen? Begründe. 13 /34 AB3* A
«EINFACH ZÜRICH» SCHAU GENAU! LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung VERMUTE RECHERCHIERE Wie wurde es gebraucht? Wer hat es eingesetzt? Wann Schau dir auf einer der vier Bildschirmstationen die Eine Vielzahl Objekte aus verschiedenen Jahrhunderten kam es zum Einsatz? passende Geschichte an. erzählen die Geschichte von Zürich. Welches Objekt interessiert dich besonders? Was kannst Ich vermute… Was hat die Geschichte mit dem Objekt zu tun? Erkläre. du erfahren und erforschen? Erkenntnis 1: RAUM 2 Schau dir den Kubus von allen vier Seiten an. Suche dir ein Objekt aus und betrachte es genau. Beob- achte, vermute, recherchiere. Mein Objekt heisst: Es könnte sein, dass… Erkenntnis 2: BEOBACHTE Was siehst du? Beschreibe genau. 14 /34 Ich sehe… Vielleicht… Erkenntnis 3: Mir fällt auf… AB4* A
«EINFACH ZÜRICH» WER SPRICHT HIER? LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 1 «Eigentlich wurde ich in der Schweiz erfunden, aber 5 «Ab 1926 musste ich in jedem Zürcher Haushalt ste- ich bin mittlerweile ein richtiger Star in Japan.» hen und für Ordnung sorgen. In den 1970er-Jahren Die ausgestellten Objekte haben schon viel gesehen und wurde ich von Plastiksäcken verdrängt.» erlebt. Sie erzählen von ihren Erfahrungen aus der Vergan- genheit. Ich bin: Ich bin: Erkennst du sie wieder? RAUM 2 Lies die Texte und finde heraus, um welche Gegen- stände in der Ausstellung es sich dabei handeln könnte. 2 «Ich bin ein kleiner Kerl, aber brenne lichterloh. Je- 6 «Ich wurde gewoben aus Tausenden feinster Fäden, weils im April muss ich daran glauben. Manchmal gemacht aus dem Häuschen einer Raupe. Ich bin bunt explodiert mir der Kopf. Je schneller, desto besser.» und glänzend.» Ich bin: Ich bin: 15 /34 3 «Ich habe scharfe Kanten. Wenn jemand ein Ver- 7 «Heute fahre ich auf Gepäckträger gestapelt durch brechen begeht, gehe ich ihm an den Kragen. In der die Gegend, gefüllt mit knusprigem Teig und feinen Schweiz werde ich aber seit 1940 nicht mehr ge- Zutaten. In den 1960er-Jahren musste ich mich erst- braucht.» mals neben Rösti und Raclette behaupten.» Ich bin: Ich bin: 4 «Ich schlucke Papier und Stimmen. Meine Wände sind blickdicht, dass niemand hineinsehen kann. Die Zür- cher Frauen kommen erst seit 1970 zu mir.» Ich bin: AB5* A
«EINFACH ZÜRICH» BILDERRÄTSEL – LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung «MACH MICH FERTIG» Die Objekte sind vielseitig, vielschichtig und zum Teil sehr aufwendig in der Präsentation. Zahlreiche Details machen das Objekt zu einem einzigartigen Exponat. Beim genauen Betrachten kann man vieles entdecken. RAUM 2 Da fehlt doch noch etwas. Suche diese Gegenstände und zeichne sie fertig. 16 /34 Fotos: Mara Truog AB6* A 1/2
«EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Umkreise eines der vier ergänzten Objekte. Suche einen Begründe in drei Punkten, wieso die beiden Objekte zu- zweiten Gegenstand, der zu diesem umkreisten Objekt sammenpassen: passt. Skizziere dein gewähltes Objekt ins leere Feld. 1 3 17 /34 2 AB6* A 2/2
«EINFACH ZÜRICH» WER BIN ICH? LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung 2 Schreibe eine Geschichte aus der Sicht des Objekts. Schreibe in der Ich-Form. Jedes präsentierte Objekt spiegelt ein Stück Zürcher Ge- schichte. Was haben die Objekte schon erlebt, gesehen oder mit- gemacht? Als Objekte werden sowohl historische Kost- barkeiten als auch alltägliche Gebrauchsgegenstände vorgestellt. RAUM 2 Wähle ein Objekt aus dem Kubus aus. Schau es dir genau an und überlege Folgendes: 1 Was hat dieses Objekt schon erlebt? Wo war es? Wem gehörte es? Welche Menschen hat es gesehen? Warum hat es diese Menschen gesehen? Notiere in Stichworten. 18 /34 AB7** A
«EINFACH ZÜRICH» ORDNUNG IST ALLES LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Jedes Exponat hat seine eigene unverkennbare Geschichte. a Bringe das Durcheinander wieder in Ordnung. Lies die b Worum geht es bei diesen Geschichten hauptsächlich? Historische Kostbarkeiten wie auch alltägliche Gebrauchs- Geschichten und kombiniere die folgenden Objekte Gib jedem Text einen passenden Titel. gegenstände verraten so manches. mit der passenden Geschichte. Setze die Nummer in Findest du das richtige Bild zum passenden Text? Kannst du den leeren Kreis. sie den zugrunde liegenden Themen zuordnen? 1 2 3 4 5 19 /34 6 7 8 9 10 11 12 AB8** S Fotos: Mara Truog 1/5
«EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Der Zürcher Arzt Max Bircher-Benner gründet 1904 Die Universität Zürich ist 1833 die erste Hochschule Die Legende erzählt, dass die Stadtheiligen Felix eine Klinik. Er nennt sie «Lebendige Kraft». Bir- in Europa, die von einem demokratischen Staat fi- und Regula im 4. Jahrhundert als christliche Märty- cher-Benner schwört auf rohe Lebensmittel (Roh- nanziert wird. Und sie ist weltweit die erste Univer- rer in Zürich hingerichtet werden. Nach der Hinrich- kost). Er nennt sie «Sonnenlichtnahrung», weil er sität, an der eine Frau ein Studium mit Doktortitel tung nehmen sie ihre Köpfe unter den Arm und wer- glaubt, dass Pflanzen die Kraft der Sonne speichern abschliesst. 1867 schreibt die Russin Nadeschda den von Engeln zu ihrem Grab geleitet. Später soll und heilende Wirkung haben. Suslowa: «Ich bin die Erste, aber nicht die Letzte. Kaiser Karl der Grosse ihre Grabstätte entdeckt ha- Zweimal täglich gibt es für seine Patienten und Pa- Nach mir werden Tausende kommen.» 1873 sind be- ben. Die drei wichtigsten Zürcher Kirchen bewahren tientinnen eine Diätspeise aus Äpfeln, Haferflocken, reits 114 Studentinnen angemeldet, 100 davon sind im Mittelalter Reliquien dieser Heiligen auf: Gross- Nüssen, Zitrone und Kondensmilch. Bircher-Benner junge Russinnen. Die Zürcher Studentinnen sorgen münster, Fraumünster und Wasserkirche. Nach der ist in Zürich nicht der Einzige, der eine natürliche Le- europaweit für Aufsehen und Spott. 1874 legt Marie Reformation bringen Katholiken die Reliquien in Si- benweise predigt. Industrialisierung und Verstädte- Vögtlin als erste Schweizerin ihre Doktorprüfung ab. cherheit. Die Schädel wird in einer Kirche in Ander- rung wecken bei vielen Leuten die Sehnsucht nach Übrigens: Die beiden Pionierinnen sind nicht gut matt aufbewahrt. einer Rückkehr zur Natur. Der Naturheilverein Zürich aufeinander zu sprechen. Die Russin spannt der 1950 wird aus den Schädeln je ein Stück herausge- setzt sich für mehr Bewegung an der frischen Luft Schweizerin den Verlobten aus und lässt sich mit sägt – als Geschenk für die katholische Kirchgemein- ein. Er ermutigt die Frauen, das Korsett gegen ge- ihm in ihrer Heimat nieder. Marie Vögtlin eröffnet de Felix und Regula in Zürich. Heute weiss man: Ein sunde Reformkleidung auszutauschen und stellt in Zürich als erste Frau eine gynäkologische Praxis Schädel stammt aus der Römerzeit, der andere aus 20 /34 seinen Mitgliedern Schrebergärten zur Verfügung. und ist eine treibende Kraft bei der Gründung des dem 11. Jahrhundert. Ihre wahre Identität ist bis heu- Im «Vegetarierheim», dem heutigen Hiltl, wird nur Frauenspitals und der Pflegerinnenschule. te ein Rätsel. Der 11. September ist der Gedenktag pflanzliche Nahrung serviert. Die Zürcher verspot- der drei Stadtheiligen. Dieser war auch der Tag der ten das Hiltl als «Wurzelbunker» und die Gäste als «Zürichilbi», die heute als Knabenschiessen gefeiert «Grasfresser», doch die Lebensreformer sind Trend- wird, ein Wettschiessen für die Zürcher Jugend. setter. Die Diätspeise von Max Bircher-Benner er- obert als «Bircher-Müesli» oder schlicht «Musli» Das Thermometer zeigt 40 Tage lang Minustempera- von Zürich aus die Welt. turen. Dann ist es endlich so weit: Am 1. Februar 1963 gibt die Polizei die Eisfläche auf dem Zürichsee frei. Der See war seit 1223 insgesamt 26 Mal gefro- ren. Auf dem Eis wird gefeiert, musiziert und geges- sen. Es gibt gute Möglichkeiten, Geschäfte zu ma- chen. 1963 dauert das Vergnügen 35 Tage. Dann wird der See gesperrt. Experten glauben, dass die nach 1963 Geborenen nie eine «Seegfrörni» erleben wer- den. Der Grund: Die Klimaerwärmung in der Schweiz beträgt seither 1,3 Grad. AB8** S 2/5
«EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Die Banken sind ein wichtiger Teil der Schweizer Das Fraumünster wird 853 von König Ludwig dem An der New Yorker Weltausstellung 1853 präsentie- Identität. Jeder zehnte Arbeitsplatz in der Stadt Deutschen gegründet. Die Legende will, dass ein ren Industrielle aus der ganzen Welt ihre Produkte. hängt vom Finanzsektor ab. Wie kam es dazu? Im weisser Hirsch mit erleuchtetem Geweih den Töch- In der Textilabteilung sorgt ein Schweizer Objekt für 19. Jahrhundert braucht es für die Industrialisie- tern des Königs den Ort zeigt, an dem ein Kloster ge- Aufmerksamkeit: Eine Seidenfahne zeigt den ame- rung und den Eisenbahnbau mehr und mehr Geld. baut werden soll. Nach dem Aussterben der Zährin- rikanischen Adler, das Schweizer Kreuz und das Zür- Eisenbahnkönig Alfred Escher gründet deshalb ger wird die Äbtissin des Fraumünsters 1234 in den cher Wappen. Hersteller der Fahne ist Johann 1854 die Schweizerische Kreditanstalt SKA (die Rang einer Reichsfürstin erhoben. Damit ist sie for- J. Staub, ein Geschäftsmann aus Horgen. Staub hat heutige Credit Suisse). 1899 folgt der Bankverein, mal die Stadtherrin. In ihrem Wappen führt sie die schon 1825 Webstühle aus Frankreich importiert, der sich später mit der Bankgesellschaft zur UBS Stadtheiligen Felix und Regula. Das Fraumünster die äusserst komplizierte Stoffmuster weben kön- zusammenschliesst. Zürich entwickelt sich schritt- bildet mit dem Grossmünster die «Achse der Macht» nen. Als 1830 die Gewerbefreiheit eingeführt wird, weise zum Bankenplatz. Die Schweiz wird vom Ers- im mittelalterlichen Zürich. Aber nach Kirchenrecht entwickelt sich die Seidenverarbeitung rasch zu ei- ten Weltkrieg verschont – das Bankengeschäft wird steht die Äbtissin über dem Probst des Grossmüns- nem wichtigen Industriezweig im Kanton Zürich. Das international. Während des Zweiten Weltkrieges ist ters. Das gibt immer wieder Streit. So macht der Zentrum dieser Industrie liegt am linken Zürich- der Franken die einzige international frei tauschba- Probst 1375 der Äbtissin ihr Recht streitig, die seeufer. Um 1900 gehören die Zürcher Seidenhäuser re Währung. Über die Schweiz werden bedeutende Pfingstprozession anzuführen. Es kommt zu einem zu den weltweit grössten Textilproduzenten. Nicht Goldkäufe abgewickelt, auch im Dienst von Nazi- Gerangel auf der Brücke über der Limmat, diese zuletzt dank Staubs Geschäftsbeziehungen ist 21 /34 Deutschland. Das grösste Wachstum passiert nach stürzt ein, und acht Menschen ertrinken. Die Refor- Nordamerika das wichtigste Absatzgebiet. Darum dem Zweiten Weltkrieg: Immer mehr Gelder fliessen mation macht Schluss mit solchen Rivalitäten. Die gibt es in der Kleinstadt Horgen bis 1898 ein eigenes nach Zürich. Zudem schützt seit 1934 das Bank Klöster werden aufgehoben. Die Äbtissin Katharina US-Konsulat. geheimnis die Privatsphäre aller Kunden. Auch Dik- von Zimmern übergibt der Stadt 1524 freiwillig die tatoren bringen ihre meist unredlich erworbenen Schlüssel zum Kloster, um Zürich «grosse Unruhe Millionen in der Schweiz in Sicherheit. Die Ge- und Ungemach» zu ersparen. schäftspolitik der Banken provoziert immer wieder Proteste. Heute ist das Bankgeheimnis für Auslän- 1835 ersteht der Kanton Zürich eine Guillotine. Die der mit Konten in der Schweiz fast abgeschafft. Im Tötungsmaschine gilt als «human und fortschritt- Inland ist es jedoch nach wie vor in Kraft. lich». Sie kommt im Gefängnis Oetenbach elf Mal zum Einsatz. 1868 schafft Zürich die Todesstrafe ab – als erster Kanton der Deutschschweiz. Die Guillotine wird für 2200 Franken nach Schaffhausen verkauft. Es folgt eine Tour de Suisse. Die Zürcher Guillotine kommt 1940 bei der letzten zivilen Hinrichtung in der Schweiz zum Einsatz, als im Kanton Obwalden der Mörder Hans Vollenweider geköpft wird. AB8** S 3/5
«EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Dieser Flyer wirbt 1999 für eine Party in einem be- Die Zürcherinnen und Zürcher lieben es, im Sommer Am 30. Mai 1980 demonstrieren junge Leute vor dem setzten Haus. 18 Jahre zuvor kommt es in Zürich zur zu schwimmen. Ein Höhepunkt des Sommers ist je- Zürcher Opernhaus. Sie fordern eine leer stehende ersten Hausbesetzung. Die Besetzer protestieren weils die Seeüberquerung. Nirgends gibt es mehr öf- Fabrik als Kulturraum. Es kommt zu Sachbeschädi- gegen den geplanten Abbruch von Wohnhäusern. fentliche Bäder als in Zürich. Mitte des 19. Jahrhun- gungen und Zusammenstössen zwischen Demon Nach zwei Wochen wird die Liegenschaft geräumt derts baut Zürich die ersten Kastenbäder. Baden wird strierenden und Polizisten. Die Zürcher Polizei setzt und unter Polizeischutz abgebrochen. Doch es wer- zum beliebten Sport. Die Badanstalten sind reprä- Tränengas ein und erstmals in ihrer Geschichte den weiterhin Häuser besetzt. Und geräumt. Und sentative Holzbauten. Die Kastenbäder schirmen die Gummigeschosse. Zwei Wochen später gibt es wieder besetzt. Und geräumt. 1987 kommt es zur ersten Badegäste vor neugierigen Blicken ab. Es herrscht eine Demonstration in der Innenstadt. Sie rufen: schweizweiten Protestaktion: Aktivisten besetzen strikte Geschlechtertrennung. Auch im 1922 eröffne- «Macht aus dem Staat Gurkensalat». Ein städtisches das Dorf des Freilichtmuseums Ballenberg. Sie kip- ten Strandbad Mythenquai steht eine Bretterwand, Gebäude gleich beim Bahnhof wird zum Autonomen pen den Bauschutt eines besetzten und abgerisse- die das Ufer in zwei geschlechtergetrennte Bereiche Jugendzentrum (AJZ). Als das Zentrum wegen Dro- nen Hauses vor die Bauernhäuser und fordern güns- unterteilt. Nach Protesten fällt sie 1925. Im Jahrhun- genkonsum geschlossen wird, kommt es erneut zu tigen Wohnraum in den Schweizer Städten. In Zürich dertsommer 1983 erobern Badende erstmals die Strassenkämpfen. Wasserwerfer kommen zum Ein- kommt es 1989 zur politischen Kehrtwende: Be Seeparks. Seither ist das Seeufer im Sommer eine satz. Die Fotos der Unruhen und Zerstörung in der setzte Häuser werden erst geräumt, wenn eine Bau einzige grosse Badeanstalt. Finanzmetropole Zürich gehen um die Welt – «Züri bewilligung vorliegt. Das kommt 1991 den Besetzern brännt». Hunderte von Verletzten und Festgenomme- 22 /34 des Wohlgroth-Areals zugute. Zwei Jahre lang leb- nen, Verurteilungen und Schäden in Millionenhöhe ten dort rund 100 Leute. Die Wohlgroth ist Kultur- hinterlassen tiefe Spuren in der Gesellschaft. Aber zentrum, Szenetreff, soziales Experiment und poli- die Zürcher Bewegung hat vieles verändert. Als Er- tisches Statement. Als das Areal 1993 geräumt wird, Im Herrschaftsbereich von Zürich werden 79 Men- satz für das AJZ stellt die Stadt die geforderte Lie- hinterlassen die Besetzer ein Graffiti: der «ZU- schen wegen Hexerei gefoltert und hingerichtet. 75 genschaft: die Rote Fabrik. Sie wird zu einem wichti- REICH»-Schriftzug im Design einer SBB-Ortstafel. der Opfer sind Frauen – wie zum Beispiel Anna Suter gen alternativen Kulturzentrum der Schweiz. Zürich Jeder, der mit dem Zug in Zürich ein- oder heraus- und Agatha Huber, die 1580 verbrannt werden. Oft lernt das Feiern: Heute ist das kulturelle Angebot so fährt sieht es. «ZUREICH» wird in der Bankenmetro- sind die Frauen alleinstehend und schutzlos. Alle vielfältig und dicht wie nie zuvor. pole Zürich zum geflügelten Wort. leben auf dem Land, keine ist Stadtzürcherin. Die angeklagten Hexen werden für Not und Unglück ver- antwortlich gemacht. Man foltert sie, um ein Ge- ständnis ihrer Schuld zu erpressen. In der Regel wer- den Hexen verbrannt. Ist der Richter gnädig, werden sie in der Limmat ertränkt. Manchmal wird die Lei- che zusätzlich eingeäschert. Die letzten Todesurtei- le im Kanton Zürich erfolgen 1701. In Wasterkingen werden zwölf Personen einer armen Familie von ihren Nachbarn denunziert. Acht von ihnen geben unter Folter zu, mit dem Teufel im Bund zu stehen. Sie werden «gnadenhalber» enthauptet. AB8** S 4/5
«EINFACH ZÜRICH» LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung c Ordne die Geschichten einem der sechs Themenfelder d Wähle eine Geschichte aus. Starte dazu eine Internet- zu. Schreibe deinen Titel aus Aufgabe b zum passen- recherche. Was findest du über das Thema heraus? den Thema oder mache eine kleine Zeichnung vom Was für Bilder findest du? Stellt euch in der Klasse Objekt. Vielleicht helfen dir dabei die folgenden Über- gegenseitig eure Ergebnisse vor. legungen: Was für Leute hatten damit etwas zu tun? Wer besass ein solches Ding? Wofür hat man es ge- braucht? Religion Verbrechen Gesundheit 23 /34 Wirtschaft Krawall Freizeit AB8** S 5/5
«EINFACH ZÜRICH» UNNÜTZES LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung «BÖÖGG»-WISSEN Jedes Jahr feiern die Zürcher Zünfte im April das Sechse- Diese Tradition reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. e Stelle selber Behauptungen zum Sechseläuten auf, läuten. Es ist ein Fest zum Frühlingsbeginn in Zürich. Damals bestand der Zürcher Rat ausschliesslich die mit «stimmt»/«stimmt nicht» oder mit einer rich- Wie ist der Ablauf der Feier? Was hat es mit dem «Böögg» aus Mitgliedern diverser städtischer Zünfte. 1525 tigen und einer falschen Lösung angekreuzt werden auf sich? beschlossen diese neue Arbeitszeiten: Während in können. Gib dein Rätselblatt einer Mitschülerin oder den Wintermonaten wegen der Lichtverhältnisse be- einem Mitschüler. Welche der folgenden Behauptungen über das Sechse- reits um fünf Uhr abends Feierabend war, wurde er läuten stimmen? nun in den Sommermonaten um eine Stunde ver- schoben, also auf sechs Uhr abends. Seitdem läutet a Manchmal reiten die Zünfter auch mit Steckenpfer- am ersten Montag nach der Tagundnachtgleiche die den um den «Böögg». Glocke des Grossmünsters pünktlich um sechs Stimmt Uhr – daher stammt der Name «Sächsilüüte».1 Es Stimmt nicht wird bis heute als Zeichen des Frühlingsbeginns ge- feiert. b Der «Böögg» wurde bereits einmal gekidnappt. Das Wort «Böögg» scheint mit dem Butzemann und 24 /34 Stimmt anderen Schreckfiguren verwandt zu sein. In Zürich Stimmt nicht gleicht der «Böögg» einem Schneemann und ist ein Symbol für den Winter. Mit der Verbrennung des c Während der Kriegsjahre von 1939 bis 1945 wurde der «Böögg» soll der Winter vertrieben und der Frühling «Böögg» im See versenkt statt angezündet. begrüsst werden. Wenn der Holzstapel mit dem Stimmt «Böögg» brennt, warten alle gespannt darauf, dass Stimmt nicht der Kopf explodiert und die Wetterprognose für den Sommer gemacht werden kann. Denn je schneller d Lies den Text und markiere die wichtigsten Wörter. der «Böögg» verbrennt, desto schneller soll der Erzähle die Geschichte zum Brauch einer Person, die Sommer beginnen und desto länger und schöner soll den Text noch nicht gelesen hat. er werden, sagt zumindest der Volksmund. Der Brauch geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Da- mals waren es die Knaben, die den «Böögg» ver- Am ersten Montag nach Frühlingsanfang feiert Zü- brannten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden rich das Sechseläuten. Die Zünfte ziehen durch die die beiden gleichzeitig stattfindenden Bräu- Innenstadt zum Sechseläutenplatz am Bellevue. che – das Sechseläuten und die «Böögg»-Verbren- Dort wird um Punkt sechs Uhr ein Holzstoss ange- nung – kombiniert.2 Seither hat der Schneemann zündet, auf dem ein «Böögg» thront. Die Zünfter rei- viele Abenteuer erlebt. Ums Sechseläuten ranken 1 Vgl. Stadt Zürich: Die Geschichte des Sechseläuten https://www.zuerich.com/de/besuchen/sechselaeuten-geschichte. ten auf Pferden drei Mal ums Feuer. sich unzählige Anekdoten. 2 Vgl. Stadt Zürich: Wer ist der «Böögg»? https://www.zuerich.com/de/besuchen/wer-ist-der-boeoegg. AB9** S
«EINFACH ZÜRICH» WAS NAMEN VERRATEN LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Strassen dienen dem Transport, Strassennamen der Ori- Findest du diese Strassen auf der Stadtkarte? Wieso Suche auf deinem Schulweg Namen, die auf Dinge hin- entierung. Die Namen der mehr als 2500 Zürcher Strassen heissen diese Strassen und Wege so? Was verraten die weisen, die früher dort waren. Gibt es Spuren an die- sind mehr als Adressen: Sie erzählen von vergangenen Zei- Namen über die Geschichte dieser Strasse oder Gegend? sem Ort, die dir Hinweise zu den Namen geben (z.B. ten, von alten Orten, von wichtigen Personen und zeigen ein Schild, eine Statue oder ein bestimmtes Gebäude)? aktuelle Entwicklungen auf. Was verraten uns die Namen über die Geschichte der Stra- ssen oder Plätze? 25 /34 AB10** S
«EINFACH ZÜRICH» ALLES HAT EIN ENDE – Bild: ETH Bibliothek Bild: Wikimedia Commons LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung STERBEN IN ZÜRICH ALFRED ESCHER, Unternehmer und Politiker, wurde MARIE HEIM-VÖGTLIN eröffnete in Zürich als erste Frau Viele Zürcher Persönlichkeiten der Vergangenheit haben 1882 auf dem Friedhof Manegg beerdigt. Zudem steht eine gynäkologische Praxis. Sie wurde 1916 auf dem ihre letzte Ruhestätte auf Zürcher Friedhöfen gefunden. ein Denkmal auf dem Bahnhofplatz in Zürich. Friedhof Sihlfeld beigesetzt. Wo befindet sich das Grab von Alfred Escher, Gustav Gull Escher ist gleich mit mehreren Objekten in der Aus- Suche das gynäkologische Besteck in Raum 2 und oder Johanna Spyri? Welche Erinnerung ist von ihnen ge- stellung vertreten. Suche entweder seine Büste, die erfahre mehr über Heim-Vögtlins Geschichte. blieben? SKA-Mütze oder das Wasserfass der Nordostbahn in Raum 2 und erfahre mehr über sein Wirken in der Stadt. Bild: Wikimedia Commons Die Geschichte von Stadt und Kanton Zürich ist eng ver- flochten mit einflussreichen Persönlichkeiten, die hier Bild: Stadtarchiv Zürich gelebt, gearbeitet oder gekämpft haben. Sie haben die Region geprägt und Spuren hinterlassen. Diese sind HANS WALDMANN, Zürcher Bürgermeister, verstarb auch heute noch an gewissen Orten sichtbar. Einigen nicht eines natürlichen Todes, sondern wurde 1489 ge- Menschen wurde ein Denkmal gebaut, nach manchen URS EGGENSCHWYLER wurde auf dem Friedhof Nord- köpft. Seine Überreste sind in der Fraumünsterkirche wurde eine Strasse benannt, andere wurden auf Zürcher heim bestattet. beigesetzt. Vor der Kirche steht zudem ein Reiterdenk- Friedhöfen bestattet. Suche den Züri-Leu in Raum 2 und erfahre mehr über mal von ihm. Waldmann galt als Raufbold und zog als 26 /34 den Bildhauer und über frei laufende Löwen. Söldner in den Krieg. Suche das Richtschwert in Raum 2 und erfahre mehr Kremierungen: Lange Zeit ist das Begräbniswesen Bild: ETH Zürich, gta Archiv, Nachlass Gustav Gull über Waldmanns Leben. Sache der Kirche. Doch 1874 überträgt der Staat diese Aufgabe den politischen Gemeinden. Drei Jah- Bild: Wikimedia Commons re später baut Zürich den ersten städtischen Fried- hof. Experten aus ganz Europa besuchen 1889 den Der Architekt GUSTAV GULL hat dieses Museum entworfen. Friedhof Sihlfeld. Ihre Mission auf dem Zürcher Zen- Er starb 1942 und liegt heute auf dem Friedhof Sihlfeld. tralfriedhof ist makaber. Sie wollen die Verbren- Suche das Festumzugsalbum des Landesmuseums RUDOLF BRUN, der ehemalige Bürgermeister von Zürich, nungsanlage im ersten Krematorium der Schweiz in Raum 2 und erfahre mehr über das Wirken des Archi- ist bereits 1360 verstorben. Brun wurde im gleichen Jahr studieren. Erbaut hat das Krematorium ein privater tekten. mit seinem Koch im Chor der Kirche St. Peter begraben. «Feuerbestattungsverein». Die Stadt will nichts da- Die These, dass dieser ihn vergiftet habe, wurde 1972 mit zu tun haben, denn viele Zeitgenossen lehnen Bild: Wikimedia Commons nach einer Haar- und Knochenanalyse widerlegt. die Kremierung ab. Die katholische Kirche verbietet Suche das Trinkgefäss in Pferdeform in Raum 2 und sie sogar. Der Schriftsteller Gottfried Keller ist einer erfahre mehr über die Geschichte von Rudolf Brun. der Ersten, der sich verbrennen lässt. 1915 baut die Stadt ein grösseres Krematorium. 1925 übersteigt JOHANNA SPYRI wurde weltweit bekannt durch ihre Ro- die Zahl der Kremierungen erstmals diejenige der manfigur Heidi. Gestorben 1901, wurde sie auf dem Fried- Erdbestattungen. Heute ist die Feuerbestattung der hof Sihlfeld beigesetzt. Normalfall: 80% der Zürcherinnen und Zürcher las- Suche Heidi in Raum 2 und erfahre mehr über Spyris sen sich kremieren. Geschichte. AB11** A
«EINFACH ZÜRICH» EIN OBJEKT INS LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Checkliste zum Schreiben einer Objektbiografie: MUSEUM BRINGEN – Welche Informationen über das Objekt habe ich schon? Auch Objekte aus der Gegenwart erzählen Geschichten. In Aussehen 100 Jahren werden vielleicht Objekte von heute in Museen – Wie sieht es aus? (Form, Farbe, Materialien) ausgestellt sein. – In welchem Zustand ist das Objekt? Welches Objekt würdest du von dir ausstellen? Was wür- – Welche Gebrauchsspuren erkenne ich am Objekt? dest du darüber erzählen? Wert – Darf man das Objekt anfassen? Stell dir vor, der Kubus aus der Ausstellung ist eine Zeit- – Ist das Objekt wertvoll? Wie viel müsste man maschine. Was für ein Ding aus der heutigen Zeit wür- dafür bezahlen? dest du in das leere Feld stellen, damit es Schülerinnen – Gibt es von diesem Objekt mehrere oder ist es und Schüler in 100 Jahren betrachten können? ein Unikat? Herkunft Wähle dein eigenes Objekt, das zur Geschichte von Zü- – Woher stammt das Objekt? rich oder zur Geschichte deiner Gemeinde passt. Suche – Wo befindet sich das Objekt? ? Material und Bilder dazu und erzähle die Geschichte in – Wo und wie wurde das Objekt hergestellt 27 /34 der Form, die dir am angenehmsten ist: Powerpoint / Col- und /oder bearbeitet? lage / Steckbrief … – Kann ich Angaben zum Alter machen? – Hat sich das Objekt im Lauf der Zeit verändert? Verwendung – Was ist das Objekt und wie wird es gebraucht? Mache dir dazu folgende Überlegungen: Setzt man es heute anders ein als früher? – Wieso genau verbinde ich das Objekt mit dem Kanton – Welche Personen gingen und gehen mit dem Zürich oder mit der Stadt Zürich? Objekt um? – Was gibt es hier, was es sonst nirgendwo gibt? Weiteres – Was mag ich besonders an meinem Wohnort? – Welche Fachleute kann ich dazu befragen? Warum? – Welche Texte, Bücher und Links kann ich zur Recherche benutzen? AB12*** S
«EINFACH ZÜRICH» PRÄGENDE PERSONEN LANDESMUSEUM ZÜRICH | Bildung & Vermittlung Der Zürcher Alfred Escher war eine herausragende wirt- Ein Name, dem man in der Geschichte von Zürich – und schaftspolitische Persönlichkeit in der Schweiz des so auch in der Ausstellung «Einfach Zürich» – immer ALFRED ESCHER stammt aus der noblen Zürcher 19. Jahrhunderts. Sein grösster Erfolg war die Realisierung wieder begegnet, ist Alfred Escher. Ein Denkmal für ihn Familie Escher vom Glas. Aber seine Familie ist in des Gotthardprojekts in den 1870er-Jahren. und seine Taten steht auf dem Bahnhofplatz in Zürich. Zürich in Ungnade gefallen: Der Urgrossvater brann- Welche Eigenschaften machten ihn so erfolgreich? Was Hast du dich schon mal darauf geachtet? te mit einer Magd durch, der Grossvater floh nach ei- zeichnet einen «Superzürcher» oder eine «Superzürche- nem Bankrott, und der Vater weigerte sich, die Fami- rin» heute aus? lienschulden zu begleichen. So wächst Alfred als Aussenseiter auf dem Landgut Belvoir auf. Als Stu- dent tritt er der Studentenverbindung Zofingia bei «Jeder hervorragende Mensch ist irgendeinmal in und knüpft ein eigenes Beziehungsnetz. Zürich.» Sein Aufstieg als Unternehmer und Politiker ist eng Zitat von Robert Walser, Schweizer Schriftsteller verknüpft mit dem jungen Bundesstaat Schweiz. (1878 –1956) 1848 wird Alfred Escher Nationalrat. 1853 gründet er mit der Nordostbahn NOB die grösste Schweizer Bahngesellschaft. Ein Eisenbahnnetz aufzubauen, Beantworte folgende Fragen zu diesem Zitat: braucht viel Geld. Escher gründet dafür die Schwei- 28 /34 zerische Kreditanstalt, die heutige Credit Suisse. a Wieso kommt Walser zu dieser Aussage? Vermute. 1857 ist Escher auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er ist gleichzeitig Präsident der Kreditanstalt, der Nordostbahn, des Nationalrats und des Zürcher Grossen Rates. 1871 gründet er die Gotthardbahn- Gesellschaft. Der Gotthardtunnel ist sein ehrgei- zigstes Projekt. Escher ist so mächtig, dass man ihn Alfred I. nennt. Doch das «System Escher» hat viele Feinde. Als das b Stimmst du dieser Aussage von Robert Walser zu? Gotthardprojekt finanziell ins Trudeln gerät, muss er Begründe. als Präsident von Gotthardbahn und Kreditanstalt zurücktreten. Bild: ETH Bibliothek Als der Durchstich des Gotthardtunnels gefeiert Lies die Geschichte über Alfred Escher und beantworte wird, ist er nicht einmal eingeladen. anschliessend die Fragen dazu. Alfred Escher stirbt 1882, ein halbes Jahr nach der Eröffnung der Gotthardlinie. Zürich versöhnt sich mit Escher erst nach seinem Tod. 1889 wird sein Denkmal auf dem Bahnhofplatz eingeweiht. AB13*** S 1/2
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