Quarterly Effi ziente Mobilität durch Leichtbaukonzepte - Strom hat kein Gewicht - Automobil Cluster
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DAS MAGAZIN FÜR INFORMATIONEN AUS DEM AUTOMOBIL-CLUSTER Ausgabe 4 - Dez. 2018 quarterly Effiziente Mobilität durch Leichtbaukonzepte Strom hat kein Gewicht Seite 4 Audi Aicon, Bild: Audi AG www.automobil-cluster.at
EDITORIAL Leichter, weiter, reiner! Leichtbau wird in der Automobilindustrie zunehmend zum zentralen Thema. Nicht nur strom- betriebene Fahrzeuge brauchen die Errungenschaften des leichten Bauens, um mit einer Bat- terieladung weiter zu kommen. Auch die klassischen Verbrenner sind für eine bessere Co2-Per- formance darauf angewiesen. Die Möglichkeiten, die durch klugen Materialeinsatz geschaffen werden können, sind noch längst nicht ausgeschöpft und zusätzliche Werkstoffe potenzieren die Menge der möglichen Ergebnisse. Um dieses Potenzial auch zu heben, ist es wichtig, den Leichtbau aus vielen Blickwinkeln zu betrachten – auf konzeptioneller und strategischer Ebene ebenso, wie bauteil- und werkstoff- übergreifend. Manche Hersteller stellen den Leichtbau in den Mittelpunkt ihrer Forschungen, um für neue Mo- Mit besten Grüßen, bilitätskonzepte sowie für die Produktion 4.0 gerüstet zu sein. Andere suchen nach Lösungen für nachhaltige Produktion, Sicherheit und Umweltschutz. Werkstoffe und Baukonzepte der Zu- kunft, Produktionstechnologien und Industrieanlagen der nächsten Generation aber auch politi- sche und gesellschaftliche Vorgaben werden die Anstrengungen im Leichtbau weiter befeuern. Egal, von welcher Seite man sich der Fahrzeugherstellung nähert, alles trifft sich beim Leichtbau Wolfgang Komatz, MSc wieder. Manager des Automobil-Clusters INHALTSVERZEICHNIS AC-PARTNER INTERVIEWS automotive.2018 Segula Technologies mit Innovationen Prof. Martin Schagerl: Spielend Autofahren und im Leichtbau 3 Die Möglichkeiten sind bei weitem noch gefahren werden 10, 11 Dewesoft Fahrversuch-Messtechnik nicht ausgeschöpft 6 im Härtetest 3 LR Markus Achleitner: Alternative Antriebe INTERNATIONALISIERUNG SVB: Resiliente Versicherungsprogramme als Chance für die Zulieferbetriebe 7 Chinesen sammeln Daten – für internationale Geschäfte 12 Markus Huemer und Peter Bernscher, zur Sicherheit 12 AMP: E-Mobilität für Umwelt und POLYTEC: Wirtschaft vorantreiben 13 Intensive Auseinandersetzung mit VERANSTALTUNGEN Elektromobilität und Digitalisierung 14, 15 Lieferanteninnovationstage Volvo, LEITARTIKEL Ford UK und Group Renault 16 Effiziente Mobilität durch Leichtbaukonzepte KARTE ZUM HERAUSNEHMEN Veranstaltungskalender 16 Strom hat kein Gewicht 4, 5 Automotive Industrie in Indien 8, 9 HAUPTTHEMA DER NÄCHSTEN AUSGABE > Effiziente Prozesse – Lean Management und Digitalisierung in der Automobilbranche IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ Blattlinie: Information über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Automobil- und Zulieferindustrie. Das Magazin erscheint vierteljährlich. Der Automobil-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg. Die Träger des Automobil-Clusters sind die Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und die Innovations- & Technologietransfer Salzburg GmbH. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaft- sagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47 – 51, 4020 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5084, Fax: +43 732 79810 – 5080, E-Mail: automobil-cluster@biz-up.at, www.automobil-cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA. Redaktion: Wolfgang Komatz MSc, Mag. Susanne Ringler. Umsetzung Grafi k: Agentur Timber, www.timber.at. Bildmaterial: Titelbild: Daimler. Alle anderen Bilder, wenn nicht anders angegeben: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH/Automobil-Cluster. Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen entgeltliche Informationsarbeit des AC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung ist ausgeschlossen. 2 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
AC-PARTNER Zusammenarbeit von Segula Technologies und Renault Trucks führt zu neuem Patent für Leichtbau-Fahrerkabine. Bild: Segula Technologies SEGULA Technologies mit Innovationen im Leichtbau Mit dem strategischen Schwerpunkt im Bereich Innovati- terialien besteht jedoch darin, dass sie nach dem Aushärteprozess on realisiert SEGULA Technologies umfangreiche Projekte, nicht mehr nachbearbeitet werden können. Darum war das Ziel des beispielsweise im Bereich Leichtbau. Composite Cab – ge- 3R-COMP-Innovationsprojektes die Entwicklung einer neuen Ge- meinsam mit Renault Trucks – ist eines davon. neration von thermoplastischen Verbundmaterialien, sogenannten 3R-COMP-Materialien, die sich mit üblichen Bearbeitungsmethoden Das Projekt COMPOSITE CAB wurde gemeinsam mit Renault Trucks (RTM, Warmverformung) weiterverarbeiten, reparieren und recyceln realisiert und beschäftigt sich mit der Reduktion des Eigengewichts lassen. SEGULA Technologies arbeitet in diesem kollaborativen Pro- von Trucks bei gleichzeitiger Optimierung der Ladekapazität. Mit Hilfe jekt mittels FEM an der Simulation der Produkte und der Fertigungs- der Expertise von SEGULA Technologies in der Lebenszyklusanalyse prozesse. und Berechnung und dem Einsatz von Verbundmaterialien konnte die Heckseite der Fahrerkabine optimiert sowie das Gewicht des Fahrer- Mit 3D-Print-Knuckle Gewicht und Produktionszeit verringert hauses um 30 Prozent reduziert werden. Zusätzlich hat die Lösung Die additive Fertigung bietet großes Potenzial zur Vereinfachung von zur Integration neuer thermischer und akustischer Features und zur Komponenten, zur Gewichtsreduktion und zur Verbesserung ihrer Zu- Einführung eines nicht mechanischen Systems für die Schlafkabine verlässigkeit. Ziele des Projekts 3D-Print-Knuckle waren das Redesign geführt. und die Strukturoptimierung einer Radachse für einen PKW. Hierbei wurden von der F&E-Abteilung die Einschränkungen, die sich durch Umformung ausgehärteter Verbundmaterialien durch 3R-Comp additive Fertigung ergeben, bereits von der ersten Designphase an Klassischerweise besteht die Strategie zur Reduktion von Gewicht in berücksichtigt – der Erfolg stellte sich durch Gewichtsreduktion, ver- der Automobil- und Flugindustrie im Austausch metallischer Kom- einfachte Produktion und optimierte Entwicklungs- und Validierungs- ponenten durch Verbundmaterialien. Ein Nachteil von Verbundma- zeiten ein. Dewesoft Fahrversuch-Messtechnik im Härtetest Die mobile, robuste Messtechnik und die einfach zu bedie- Eingängen für Thermoelemente, Dehnmessstreifen, Spannungen, Uni- nende Software von Dewesoft bieten die perfekte Lösung versal-Sensorik, CAN-Bus, Video, Tachometer, Drücke, Akustik und für Echtzeit-Monitoring und schnelle Datenauswertung. Ein Vibration. Härtetest bestätigte zuletzt die hohe Qualität. Das Fahrzeug war mit dem Internet verbunden, die Messdaten wurden in Echtzeit auf einen FTP Server geschrieben und parallel reduzierte In einer Beispiel-Applikation zeigt Dewesoft den Einsatz von Hard- und Daten in eine Datenbank gespeichert. Mit Remote-Zugriff, Webcam Software – in diesem Fall mit über 200 Kanälen – in der multiphysika- und Live-Visualisierung der Messdaten war der Kunde in der Lage, die lischen Validierung von Traktoren. Versuchsträger über weite Entfernungen zu überwachen und zeitnah Mit den vielfältigen weltweiten Einsatzmöglichkeiten seiner landwirt- reagieren zu können. schaftlichen Maschinen, war der Kunde daran interessiert, präzisere multiphysikalische Messdaten vom realen Einsatz zu bekommen. Der Fokus lag vor allem auf der Lebensdauererwartung, dem Abgleich der numerischen Simulationen und der Verbesserung der Qualität der Ein- gangsdaten für den Prüfstand. Um viele verschiedene Test-Kampag- nen zu vermeiden und anschließend keine Zeit mit dem Postsynchro- nisieren von Messdaten verschiedener Quellen zu verlieren, entschied sich der Kunde, alle Messsensoren simultan mit einem einzigen Mess- datenerfassungssystem zu verarbeiten. Aufgrund der rauen Einsatzbedingungen – teilweise war die Messtech- nik direkt am Traktorchassis verschraubt – waren IP67 Spezifikation, Schockrobustheit und ein erweiterter Temperaturbereich Voraus- setzung. Die ideale Lösung lag in einem Mix aus Dewesoft SIRIUS, Diese Beispiel-Applikation zeigt den Einsatz von Dewesoft Hard- und Software in der mul- KRYPTON und DEWE-43. Das System verfügt über eine Vielzahl an tiphysikalischen Validierung von Traktoren. Bild: Dewesoft AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018 3
LEITARTIKEL Effiziente Mobilität durch Leichtbaukonzepte Strom hat kein Gewicht Die Vorherrschaft der Elektroautos auf internationalen Fachmessen zeigt die von bis zu zehn Tonnen zusammen. Auch der einheitliche Meinung der Hersteller zum Thema zukünftige Antriebsformen. Motorblock der nächsten Ingenium Generati- Dass der Leichtbau dabei eine zentrale Rolle spielt, verstärkt das Interesse der on wird durch Aluminium um 24 Kilo leichter, Leichtbauindustrie, neue Konzepte und Werkstoffe für die Fahrzeuge der Zu- dazu um fünf Dezibel leiser und weist um 17 kunft zu entwickeln. Prozent weniger Reibung auf. Mit Strom betriebene Fahrzeuge, die durch sich auf dieses Szenario vor. Luftige Struktu- einen hohen Grad an Vernetzung eigenstän- ren mit viel Glas zur Rundumsicht lassen die dig durch die Straßen navigieren: Diese Vision Fahrzeuge auch optisch leicht erscheinen. liegt auch der Entwicklung neuer Leichtbau- Auch Aston Martins wiederbelebtes Modell konzepte zugrunde. Autonom fahrende Autos des Lagonda sieht seine Zukunft als autono- werden in Zukunft keine Lenkräder oder Pe- mes, Zero-Emission Leichtgewicht der Lu- dale mehr brauchen. Auch Rückspiegel, die xusklasse. Das Show Car, das beim Genfer durch ultraleichte Kamerasysteme ersetzt Autosalon 2018 präsentiert wurde, sieht eben- Das Chassis des Jaguar F Pace besteht zum Großteil aus werden, tragen zum Gewichtsverlust bei. falls eine Welt mit hoher Autonomie vor. Das Aluminium. Bild: JLR Design entspricht dem autonomen Fahren der Stufe 4. Leichtbau ist im Lagonda vorausge- Tata 45x: mit richtigem Mix leicht gemacht setzt und wird durch eine geklebte Alumini- Jaguar/Landrovers indischer Mutterkonzern umarchitektur und Carbonfaserteile verwirk- Tata geht an das Thema Leichtbau als Be- licht – Leergewicht knapp unter zwei Tonnen. fürworter eines klugen Materialmixes heran. Mit dem Konzept „5R-Rightweighting“ stellt Leichtbaukonstruktionen: Tata ein Regelwerk für effizienten Material- Nicht nur Weglassen bringt Reduktion mix und für zukünftige Herangehensweisen Weglassen alleine ist nicht der Leichtbau- für Hersteller und Komponentenlieferanten Rückhaltesysteme werden im Audi Aicon eingespart, der Comfort steht im Vordergrund. Bild: Audi AG weisheit letzter Schluss. Das zeigt Jaguar zur Verfügung. In drei Schritten sollen sich mit dem Chassis des Jaguar F-Pace, das die Fahrzeuge von Tata in den nächsten Jah- Anschaulich machen das unter anderem zum Großteil aus Aluminium besteht. Dabei ren gewichtsmäßig verringern: Materialmix die Concept Cars von Audi und VW. Sie set- ist nicht der Werkstoff an sich interessant, aus Stahl und Aluminium - zugrunde liegt ein zen darauf, dass Fahrzeuge, welche im aus- sondern das Know-how, daraus robustere, si- Stahlrahmen aus ultrafestem Stahl an sicher- schließlich autonom und elektrisch bestrit- cherere, stärkere und zuverlässigere Designs heitskritischen Punkten in Kombination mit tenen Verkehr der Zukunft unterwegs sind, zu entwickeln. Ein spezielles Klebeverfahren Aluminium. Schritt zwei stellt den intensiven weder Lenkräder noch Pedale und auch keine („Riv-Bonding“) ermöglicht es Jaguar, Alumi- Materialmix, also ein Mehr an Materialien in Gurtsysteme mehr brauchen werden. Der I.D. niumbleche zu verbinden. Nieten aus verzink- den Mittelpunkt. Aufbauend auf der Verwen- Vizzion von VW und der Audi Aicon bereiten tem Borstahl halten diese dann mit einer Kraft dung von AHSS (advanced high strength steel) Aston Martins Lagonda: Zero Emission Leichtgewicht der Luxusklasse, Bild: Aston Martin 4 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
LEITARTIKEL flächenmäßig größte Bauteil des A8 ist die das in puncto Gewicht besonders durch den verwindungssteife Rückwand aus kohlefa- Einsatz verschiedener neuer Materialien sowie serverstärktem Kunststoff. Und zu guter Letzt durch ein diszipliniert neu berechnetes Re- sorgen Tailored-Technologien dafür, dass design bei Dachstruktur, Radstand, Kofferraum hochfeste Stahlplatinen in unterschiedlichen und Fahrgastkabine eine Gewichtseinsparung Stärken und maßgeschneidert zur Gewichts- von 200 Kilogramm erreichte. Mercedes ging einsparung beitragen. mit dem AMG GT R ins Rennen und erreichte mit dem Einsatz von sechs innovativen Com- Rundumsicht und lockeres Interior im Tata 45x Neu konstruiert: Leichtbau-Batteriesysteme posite-Materialien und Prozesstechnologien Bild: Tata Motors und Leichtbaugetriebe sowie modernstem Design zur drastischen Um schwere Batterieblöcke zu kompensieren, Reduktion des Gesamtgewichtes einen Ruf auf werden mehr und mehr Aluminium und Kunst- ist Leichtbau bei Elektrofahrzeugen unerläss- die Bühne der Geehrten. stoff integriert. In Schritt drei der Entwick- lich. Ein oberösterreichisches Unternehmen lung hin zum intensiven Leichtbau geht Tata ging das Problem von der anderen Seite an schließlich von einem Aluminium-Karosse- und konstruierte eine neuartige Leichtbau- rierahmen aus, der mit Kohlefaser-Außenteilen batterie. Kreisel Electric kann durch ein ein- zum Leichtbaufahrzeug der Zukunft wird. Eine zigartiges Thermomanagement sowie durch Annäherung an Schritt zwei und drei ist das ein hochinnovatives Laserverbindungsver- Konzeptfahrzeug Tata 45x, das bei der Auto fahren für die Batteriezellen die leichteste Batterie mit der gleichzeitig höchsten Ener- giedichte für die unterschiedlichsten Anwen- Eine Metallklammer aus dem 3-D Drucker verstärkt die dungen anbieten. Faltvorrichtung im BMW i8 Roadster. Bild: BMW Ebenfalls aus dem Hause Kreisel stammt ein Leichtbaugetriebe für Elektrofahrzeuge. Das Wo bleibt der Stahl? serienreife, automatisierte 2-Gang-Getriebe Aluminium, karbonfaserverstärkte Kunst- für Elektromobilitätsanwendungen in Kom- stoffe und neue „Mix-Verhältnisse“ der un- bination mit einer eigens in Kooperation mit terschiedlichen Leichtbauwerkstoffe machen Sala Drive GmbH entwickelten, ganzheitlichen dem Stahl im Automobilbau Konkurrenz. Antriebsstrangarchitektur erlaubt eine Be- Dass Stahl aber auch in Zukunft seinen si- schleunigung von 0 auf 100 km/h in rund 2,5 cheren Platz im automotiven Leichtbau hat, Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt verdeutlichen die Zahlen des Linzer Stahl- Ab 2019 wird der Leichtbau-Tata serienmäßig erhältlich sein. Bild: Tata Motors jenseits der 300 km/h und der Gangwechsel riesen voestalpine. Die Metal Forming Divi- dauert 0,25 Sekunden. Für Anwendungen sion des voestalpine-Konzerns ist weltweit Expo 2018 in Indien vorgestellt wurde. 2019 wie z.B. in kleinen und mittleren Transportern der größte Anbieter von lasergeschweißten soll das Leichtbauwunder mit futuristischer oder LKW und Bussen mit bis zu 15 Tonnen High-Tech-Platinen für die Automobilindus- Linie in Serie produziert werden. kann das automatisierte Leichtbaugetriebe trie mit einem Umsatz von 170 Millionen Euro entsprechend einfach adaptiert werden. im Jahr. Die Nachfrage nach den Leicht- Neu gemischt: Audi A8 zeigt innovativen bauprodukten aus Linz ist so groß, dass Materialmix Ausgezeichneter Leichtbau der Standort zuletzt um 16 Millionen Euro Ein Vorzeigemodell für Materialmix im fortge- Alljährlich werden in Michigan die Altair Enligh- erneut ausgebaut wurde. Waren anfangs schrittenen Stadium ist der Audi A8. Mit ten Awards für besonders innovative Leicht- große Autoteile wie Seitenwände, Türen und intelligenter Verwendung von Alumi- bauideen und -technologien in den Kategorien Klappen gefragt, so werden die höchstfesten nium, Magnesium, kohlenstofffa- „Full Vehicle“, „Module“, „Enabling Technology“ Platinen heute mehrheitlich zu kleineren, ge- serverstärktem Kunststoff und und „The Future of Lightweighting“ verliehen. wichtssparenden Gesamtkomponenten wie Stahl setzt die Luxuslimousine Unter den ausgezeichneten Herstellern sind Längs- und Querträgern, A-, B-, C-Säulen mit ihrem Audi Space Frame 2018 u.a. BMW, General Motors und Mercedes oder Türinnen- und Bodenkomponenten wei- (ASF) neue Standards in der zu finden. BMW verwendete als erster Erzeuger terverarbeitet. In Linz können auf insgesamt Multimaterialbauweise. 58 einen Metallteil aus dem 3D-Drucker im Serien- 14 Schweiß- und drei Stanzanlagen jährlich Prozent des Karosseriean- fahrzeug i8 Roadster. Die neuartig produzierte bis zu 30 Millionen Platinen gefertigt werden. teils bestehen aus Alumini- Metallklammer befindet sich in der Faltvorrich- Der Umsatz wird auf 200 Millionen Euro im um. Durch den Einsatz von tung des Cabrio-Daches und ist bei erhöhter Jahr steigen. Dem Erfolg zugrunde liegen Magnesium wurde die Dom- Steifigkeit um 44 Prozent leichter, als die bisher umfassendes Produkt-Know-how, laufende strebe um 28 Prozent leichter verwendete. Der ebenfalls honorierte Chevrolet Innovationstätigkeit und ein hoher Grad an als im Vorgängermodell. Der Silverado erscheint 2019 mit neuem Design, Digitalisierung. 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INTERVIEW Leichtbau in der Automobilkonstruktion Die Möglichkeiten sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft Prof. Martin Schagerl, Vorstand des JKU-Instituts für Konstruktiven Leichtbau, über das Schädigungsverhalten und die Scha- im Gespräch mit dem Automobil-Cluster. denstoleranz der Bauteile. Die entwickelten Systeme sind auch in der Lage, die Ernsthaf- tigkeit von Schäden aus physikalischer Sicht zu bewerten und eine modellbasierte Prognose über den weiteren Verlauf der Schädigung zu machen. Intelligente Bauteile können deutlich optimierter, d.h. leichter konstruiert werden, da sie während des Betriebs ständig überwacht werden. Das macht auch eine zustandsorien- tierte Wartung anstatt der gängigen fixen Ins- pektionsintervalle möglich. Welchen Anteil haben Elektronik und Me- chatronik am Leichtbau der zukünftigen Fahrzeuge? Unser Christian Doppler Labor und der von uns verfolgte Ansatz der automatischen Strukturzustandskontrolle ist ein von Grund auf mechatronisches Projekt. Die Mecha- tronik liefert letztendlich die messtechnische Hardware. Wir nutzen etwa die elektrische Leitfähigkeit von Carbon-Bauteilen, um mit- hilfe systematischer Widerstandsmessun- gen und Tomographieverfahren Schäden im Bauteil zu lokalisieren. Oder wir erzeugen mit Leichtbauteil mit applizierten Sensoren zur Strukturzustandsüberwachung, Bild: Christoph Kralovec piezo-elektrischen Elementen, die im Bauteil integriert sind, gezielt Ultraschallwellen. De- ren Reflexion gibt Auskunft über den Ort und Professor Martin Schagerl wurde 2009 zum rien der Elektroantriebe. Und über ein unter- auch über die Art und Größe des Schadens. Vorstand des damals neu gegründeten Ins- gewichtiges, sparsames Auto wird sich wohl tituts für Konstruktiven Leichtbau an die Jo- niemand beschweren, schon gar nicht unse- Darf man in absehbarer Zeit mit revoluti- hannes Kepler Universität Linz berufen. Davor re Umwelt. Die entscheidende Frage ist, wie onären Leichtbaukonzepten aus den For- war er in leitender Funktion für den Flugzeug- viel den beteiligten Akteuren die Gewichtsre- schungslabors rechnen? Welche könnten hersteller Airbus im Bereich Strukturberech- duktion wert ist. das sein? nung tätig. Im Gespräch mit dem Automo- In nächster Zeit im Zusammenhang mit bil-Cluster gibt er einen Einblick in die Zukunft Vor vier Jahren wurde das Christian Dopp- 3D-Druck. Mit additiven Fertigungsverfahren des Leichtbaus. ler Labor für Strukturfestigkeitskontrolle sind der Kreativität für eine gewichtsoptimale von Leichtbaukonstruktionen an der Linzer Bauteilgestaltung kaum Grenzen gesetzt. Das Welches Potenzial hat die Autoindustrie Johannes Kepler Universität eröffnet. Wie beginnt bei der optimalen, eben nicht kreis- durch den Leichtbau? Wie viel ist noch können Entwicklungen dieses Labors die förmigen Ausrundung von Kerben, um Span- möglich, bevor Fahrzeuge untergewichtig Autoindustrie voranbringen? nungsspitzen zu vermeiden, bis hin zu Gitter- werden? Zwei Unternehmenspartner sind aus der Au- strukturen im Mikrobereich, um bestimmte Die Möglichkeiten moderner Hochleistungs- tomobilindustrie. Das umfassende Ziel dieses Materialeigenschaften zu erzielen. Auch der werkstoffe, computerunterstützter Opti- langfristig angelegten Forschungsprojektes ist 3D-Druck mit kontinuierlichen Fasern zur mierungsmethoden, der Digitalisierung von die Entwicklung intelligenter Bauteile. Das sind Herstellung höchstoptimierter Faserverbund- Produkten und der Produktion usw. sind bei für uns sicherheitsrelevante Strukturbauteile, bauteile macht große Fortschritte. Hand in weitem noch nicht ausgeschöpft. Aus tech- die durch eine integrierte Sensorik selbst erken- Hand zu diesen neuen Fertigungsverfahren nischer Sicht ist keine Gewichtsgrenze nach nen, ob sie beschädigt sind oder nicht. Dabei werden leistungsfähige Computerprogram- unten erkennbar und das Potenzial wird auch geht es nicht nur um eine Warnleuchte, die im me bereitgestellt, die – ähnlich dem Wachs- unmittelbar genutzt. Eine leichtere Karosse- Cockpit aufblinkt und den Kunden in die nächs- tum in der Natur – optimale Konstruktionen rie schafft Platz für weitere Komfort- und te Werkstätte schickt. Als Strukturmechaniker schaffen. Das Ergebnis wird daher gerne als Sicherheitseinrichtungen oder für die Batte- erarbeiten wir uns auch ein tiefes Verständnis „Bionisches Design“ bezeichnet. 6 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
INTERVIEW Dekarbonisierung Alternative Antriebe als Chance für Zulieferbetriebe Markus Achleitner, der neue oberösterreichische Wirtschafts-Landesrat, im Ge- spräch mit dem Automobil-Cluster über Dekarbonisierung und “Umwelt 2030”. Nutz- und Sonderfahrzeugbereich flankiert wird. Im Projekt DigiTrans wird eine Modellre- gion für automatisierten Güterverkehr und für den Einsatz von autonom fahrenden Nutz- und Sonderfahrzeugen errichtet, die für automoti- ve Unternehmen als Reallabor zum Testen ihrer Entwicklungen gedacht ist. Darin sehen wir einen wichtigen Punkt von „Umwelt 2030“, nämlich ideale Rahmenbedingungen und In- frastruktur für die Entwicklung pionierhafter Modelllösungen zu schaffen, erfüllt. „Umwelt 2030“ sieht auch die Schaffung und intelli- gente Nutzung von Verkehrsschnittstellen vor, was mit DigiTrans im Bereich der Güterlogistik ebenfalls gut abgedeckt wird. Ein besonderes Anliegen sind uns auch die Multimodalität, das Fördern von unterschiedlichen Mobili- tätsformen und die optimale Verknüpfung und Abstimmung dieser, um einen Verkehr ohne Steh- und Wartezeiten für Personen und Güter zu ermöglichen. Ich denke, dass mit den zahl- reichen Projekten und Plattformen des Auto- mobil-Clusters auch viele Anknüpfungspunkte zwischen Automotive, Schiene und Wasser gefunden werden können. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner sieht in alternativen Antrieben eine Chance für die Zulieferer. Bild: Land OÖ Oberösterreichs Zulieferer haben vielfach Inwieweit sind für die oberösterreichische werden durch den Automobil-Cluster OÖ in noch einen starken Bezug zum konventio- Wirtschaft alternative Antriebe abseits der der Plattform „Roadmap to Efficient Mobili- nellen Antriebsstrang. Was raten Sie diesen bekannten E-Mobilität ein Thema? Durch ty“ (R2EM) effektiv unterstützt. Auch andere Unternehmen, damit sie auch in Zukunft für die Erzeugung von Strom aus Wasserstoff Technologien für alternative Antriebe sind in internationale Hersteller noch attraktiv sind? (Brennstoffzelle in E-Autos) wäre das Energie- diese Plattform eingebettet und können von Grundsätzlich haben konventionelle Antriebe netz weitgehend entlastet und würde einen den Partnerfirmen des Automobil-Clusters auch in den kommenden Autogenerationen großen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. gemeinsam weiterentwickelt werden. noch Relevanz. Wir dürfen aber nicht überse- Welche Initiativen gibt es hier in OÖ? hen, dass alternative Antriebe und vernetztes Neue Antriebstechnologien benötigen weni- Im OÖ Landesumweltprogramm „Umwelt Fahren sehr stark an Boden gewinnen. Diese ger Energie und führen zu geringeren Emis- 2030“ ist vorgesehen, den Schienen- und Bereiche sind aber nicht als Konkurrenz oder sionen – das ist eines der Ziele des Lan- Schiffsverkehr gegenüber dem straßenge- Bedrohung zu sehen, sondern sie bieten eine desumweltprogrammes „Umwelt 2030“. Auf bundenen Verkehr zu bevorzugen. Ist das in Vielfalt an Möglichkeiten, die unsere Firmen dem Gelände der voestalpine entsteht derzeit einem so starken automotiven Wirtschafts- nützen können. Auch hier unterstützt das Land eine der weltweit größten Wasserstoff-Elek- raum klug? Oberösterreich mit der Plattform ICM (Initia- trolyse-Anlagen und wir können hier in Linz Besonders im Güterverkehr gibt es großen tive Connected Mobility) des Automobil- und wichtiges Know-how und eine einzigartige Bedarf, unterschiedliche Konzepte zu fördern. des IT-Clusters die Unternehmen. Im Rahmen Expertise aufbauen. Von diesem Leitpro- Bis die Technologien soweit sind, dass wir flä- der Plattform arbeiten gezielt Unternehmen jekt, das von der EU-Kommission 2017 den chendeckend emissionsarme Transporter und aus dem automotiven Bereich und aus dem Zuschlag erhielt, können auch automotive Nutzfahrzeuge auf den Straßen haben, müs- IT-Sektor zusammen, um gemeinsam neue Unternehmen aus Oberösterreich profitieren sen wir an anderen Knöpfen drehen. Der Aus- Ansätze und Geschäftsmodelle für die zukünf- und ihre Technologien an die zur Verfügung bau der Schienen- und Schifffahrtswege ist tige Mobilität zu finden. Ich appelliere hier an stehenden Forschungsergebnisse anpas- ein erster Schritt, der aber von wichtigen Maß- alle Unternehmen, diese Chancen wahrzuneh- sen. Die Zusammenarbeit und der Austausch nahmen wie der Automatisierung im Güter-, men und sich rechtzeitig zu rüsten. AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018 7
Automotive Industrie Indien Andhra Pradesh India Private Limited Fiat Automobiles Ashok Leyland TAFE Tractors Force Motors Isuzu Motors India Tata Motors General Motors India Kia Motors India Toyota Kirloskar Motor Private Limited Hyundai Construction Equipment Kobelco Cranes Volvo Buses India Jaguar Cars Volvo Construction Equipment India Jeep India Gujarat Volvo India Land Rover Asia Motor Works AMW Volvo Trucks India Mahindra & Mahindra Ford India Automotive Division General Motors India Private Limited Kerala Mahindra Navistar Maruti Suzuki Kerala Automobiles Limited MAN Trucks India Tata Motors Mercedes-Benz Passenger Cars Madhya Pradesh Piaggio Vehicles Haryana CASE Construction Equipment Premier Automobiles Limited Maruti Suzuki Eicher Motors Premier Automobiles Limited Force Motors Private Limited Sany India Himachal Pradesh Hindustan Motors Škoda Auto ICML motors John Deere Tractors Škoda Auto TAFE Tractors TAFE Tractors Ssangyong Motor Company Vehicle Factory Jabalpur Tata Motors Jharkhand Tata Motors Limited Tata Motors Maharashtra Terex Ashok Leyland Volkswagen Karnataka Audi AG Volkswagen Group Sales India Bharat Earth Movers Bajaj Auto Private Limited Bharat Earth Movers Caterpillar Mahindra Reva Electric Vehicles Chinkara Motors Punjab Scania Commercial Vehicles Eicher (VE Commercial Vehicles Ltd.) Preet Tractor Internationales Ranking Steht Indien demnächst auf dem Podest? Im nächsten Jahrzehnt will Indien vom fünftgrößten zum drittgrößten Automarkt Kompetenz für Elektromotoren ist in Indien so der Welt aufsteigen. Hersteller aus aller Welt drängen auf den üppigen Markt, ei- gut wie nicht vorhanden. Trotzdem will man nige haben ihn aber auch schon mehrmals ohne Erfolg betreten. ab 2020 jährlich mehr als 6 Millionen Hybrid- und Elektrofahrzeuge verkaufen. Allein in Delhi werden pro Jahr eine halbe Mil- denn Luxusmodelle der Premiumherstel- lion motorisierte Zweiräder, Rikschas und Au- ler finden zunehmenden Absatz neben den Who-is-who der Autohersteller in Indien tos angemeldet. Bis 2026 will Indien weltweit marktdominierenden Kleinmodellen. Internationale Hersteller in Indien sind hinter China und den USA den dritten Platz Mercedes-Benz, BMW, Audi, VW, Hyundai, unter den Herstellern einnehmen. Die Zahl der Elektromobilität auf indisch Renault-Nissan, Mitsubishi, Suzuki, Honda, Fahrzeugverkäufe wird 2026 voraussichtlich Die indische Regierung hat kürzlich ange- Ford, Toyota, GM, Yamaha und Piaggio. auf 66 Millionen Stück steigen. 3,5 Millionen kündigt, ab 2030 keine Autos mit Verbren- Denen gegenüber stehen die indischen OEMs davon werden exportiert. nungsmotoren mehr zuzulassen. Das könnte Tata (Jaguar), Bajaj Auto, Mahindra & Mahin- für die Autowirtschaft jedoch ein abruptes dra, Hero Motors, Force Motors, TVS Motors, Eine intensive Vorbereitung auf den speziellen Bremsmanöver bedeuten, denn solange die Eicher Motors, Maruti Suzuki. Markt ist unerlässlich. Der Aufbau von lokaler Infrastruktur dafür nicht vorhanden ist – es Expertise und die Entwicklung spezifischer gibt in ganz Indien nur eine Handvoll Ladesta- Indien ist der größte Traktoren-Hersteller, Produkte für Indien sollten aufgrund der Kom- tionen – wird der Umstieg schwierig. Das hat zweitgrößte Zweirad-und Bus-Hersteller, fünft- plexität des Marktes gut überlegt sein. Wer man aber mittlerweile erkannt und spricht größte Hersteller von schweren LKW, sechst- das nicht bedenkt, muss Misserfolge hin- nun nur mehr von der Schaffung möglichst größte Autohersteller und achtgrößte Nutzfahr- nehmen, wie auch schon die Groupe PSA, Kia günstiger Voraussetzungen für Elektromobili- zeug-Hersteller der Welt. und General Motors zuvor. Indien nicht länger tät. Diese müssen aber dringend auch für den nur als Billigland zu sehen, kann hilfreich sein, Zulieferbereich geschaffen werden, denn die Quellen: Neue Zürcher Zeitung, Maier und Vidorno 8 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
SML Isuzu Limited Mitsubishi Uttar Pradesh (originally a Swaraj Mazda plant) Nissan Motor India Private Limited Honda Cars India Ltd. Sonalika Tractor Pvt Ltd Renault India Private Limited J.S. Auto (P) LTD. Renault Nissan Automotive India Private Li- Tata Motors Rajasthan mited Ashok Leyland SAME Deutz-Fahr Tractors Uttarakhand Honda Cars India Ltd. TAFE Tractors Ashok Leyland TAFE Tractors TVS Motor Mahindra & Mahindra Tamil Nadu Tata Motors Ashok Leyland Telangana BharatBenz Mahindra & Mahindra West Bengal BMW India Hindustan Motors Limited Engine Factory Avadi Tata Hitachi Construction Machinery Ford India Private Limited Heavy Vehicles Factory Srinagar Hyundai Motor India Limited Jammu and Kaschmir Kamaz Vectra Motors Quelle: Internetrecherche, Wikipedia Himachal Pradesh Shimla Chandigar h Punjab Uttarakhand Haryana Delhi Arunachal Pradesh Uttar Pradesh Sikkim Ganglok Assam Jaipur Lucknow Rajasthan Dispur Nagaland Kohima Patna Shillong Meghalava Bihar Imphal Manipur Tripura Ajal Agartala Jharkhand Mizeram Gandhinagar Bhopal West Bengal Gujarat Madhya Pradesh Kalkutta Chattisgarh Raipur Telangana Bhubaneswar Orissa Mumbai Maharashtra Hyderabad Andhra Pradesh Panaji Goa Karnataka Bangalore Chennai Tamil Nadu Kerala Thiruvananthapuram AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018 9
automotive.2018 Gamification: Elemente aus Computerspielen finden auch Anwendung im Automobil der Zukunft. Gelegenheit, den Spieltrieb auszuleben, hatten die Gäste bei der automotive.2018. Alle Bilder: Business Upper Austria/Klaus Rothenwänder automotive.2018 Spielend Auto fahren und gefahren werden Was erwartet uns im Auto der Zukunft und was erwarten Hersteller und deren Zulieferer nach Linz. Unternehmen wie SEAT Cu- wir von ihm? Wann wird moderne Mobilität so weit an den pra, Continental, NVIDIA, Siemens, voestalpine, Magna, Polytec Group Menschen und seine Bedürfnisse angepasst sein, dass wir u.a. zeigten ihre Vorstellungen von der mobilen Zukunft sowie Produk- uns mit gutem Gewissen und im absoluten Gefühl der Ge- te, die man wahrscheinlich demnächst in den Autos finden wird. borgenheit in ein Auto setzen oder legen können und seine Schon am Vorabend der Konferenz stellte die gemeinsame Veranstal- Funktion nicht mehr nur aus Transport besteht? tung von IT- und Automobil-Cluster „nightSHFT“ das Thema Gamifi- cation in den Mittelpunkt. Elemente aus dem Gaming-Sektor werden Experten internationaler Hersteller und Zulieferer im Publikum und auf der Bühne Bei der Vorabendveranstaltung nightSHFT, die gemeinsam von IT- und Automobil-Cluster der automotive.2018 ausgerichtet wurde, konnten die Gäste in die Welt der Computerspiele eintauchen. Innovative Technologien, Forschergeist und Verantwortungsbewusst- von der Autoindustrie vermehrt dazu genützt, Lenker spielerisch zur sein stecken ebenso in den Fahrzeugen der Zukunft, wie Phantasie, optimalen Fahrweise und Bedienung der Fahrzeuge zu animieren. Spieltrieb und Kreativität. Davon konnten sich die Besucher der au- tomotive.2018 in der Linzer voestalpine Stahlwelt überzeugen. Der Intelligent, vernetzt, autonom Jahreskongress des oberösterreichischen Automobil-Clusters lockte Autonomes Fahren hat noch einige Schritte vor sich bis zur serienreifen Anfang November wieder über 200 Gäste lokaler und internationaler Anwendung im Straßenverkehr. Wie man in Zukunft mit Hilfe von Künst- 10 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
automotive.2018 licher Intelligenz (KI) autonomes Fahren und Transportieren ermöglichen will, zeigte Serkan Arslan, Director of Automotive, NVIDIA EU. Im Auto der Zukunft treffen seiner Meinung nach zwei Welten zusammen: die der Au- tohersteller, die wissen, wie man Fahrzeuge und Antriebe konstruiert und die der KI-Spezialisten, die den Fahrzeugen ein „Gehirn“ verleihen, um autonomes Fahren zu ermöglichen. Beide Disziplinen in einem Fahrzeug zusammenzuführen, fordert ein gemeinsames Entwickeln. Allianzen zwi- schen IT- und Automobilsektor sind für den Zugang zu Daten, die für den Aufbau von KI-Systemen nötig sind, also ein unumgängliches Muss. Heinz Hollerweger, SEAT Cupra nach wie vor eine entscheidende Einschränkung der individuellen Per- sonenmobilität bleiben, solange LKW die Fahrbahnen verstopfen. Alternative Antriebe als wichtige Chance für Zulieferer Karl-Heinz Rauscher, GF von MAN Truck & Bus GmbH und Vorsitzen- der der oö. Fahrzeugindustrie, sparte.industrie der Wirtschaftskammer Österreichs zeichnete für seine Branche ein Zukunftsbild der Chancen. Zwei Hauptthemen werden die Sparte Automobil beschäftigen: Das eine Serkan Arslan, NVIDIA EU, zeigte, in welchen Bereichen Künstliche Intelligenz heißt „Alternative Antriebe“ – hier unterstützt die WKO eine Initiative in bereits für autonome Mobilität sorgt. den Bereichen Nutzfahrzeuge und E-fuels – und das andere Thema ist die Fachkräfteausbildung. Auch hier gibt es gemeinsam mit der FH OÖ Gibt es in Zukunft noch individuelle Personenmobilität? neue Lehrangebote, die auf die Automobilindustrie zugeschnitten sind. Wie wichtig wird das Auto innerhalb smarter Mobilitätskonzepte sein? Das fragte sich auf gewohnt pointierte und amüsante Weise der ge- bürtige Linzer und zuletzt Entwicklungsleiter von Audi Quattro, Heinz Hollerweger, heute für SEAT Cupra tätig. Eine Übersicht über die Ver- kehrsmittel und ihre Weiterentwicklung stellt das Auto in urbanen Ge- bieten weitgehend in Frage. Kostensteigerung durch City Maut, CO2 Steuern, Parkgebühren und Fahrverbote werden den urbanen Individu- alverkehr noch unattraktiver machen. Elektrifizierung und autonomes Fahren werden die Autos komplett verändern. Shared Mobility und Micromobility (Scooter, E-Bikes, ...) werden dem öffentlichen Perso- nentransportverkehr als Konkurrenz gegenüberstehen. Außerhalb der Städte wird man die Vorteile des Autonomen Fahrens noch lange Zeit nur eingeschränkt erleben können, solange es noch Mischverkehr (mit nicht autonomen Fahrzeugen) gibt. Und auch der Güterverkehr wird Podiumsdiskussion zum Thema “Effiziente Mobilität”. Knapp 250 Besucher nahmen an der automotive.2018 in der voestalpine Stahlwelt teil. AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018 11
INTERNATIONALISIERUNG / AC-PARTNER Chinesen sammeln Daten – zur Sicherheit Seit Juni 2017 ist das chinesische Cybersicherheitsgesetz Daten von Mitarbeitern ist es untersagt, diese ohne vorheriges Zwi- in Kraft. Besondere Aufmerksamkeit sollten Unternehmen, schenspeichern in China (inkl. Zugriffsmöglichkeit für Behörden) ins die in China Fuß fassen wollen, den Bestimmungen des Da- Ausland zu übermitteln. tentransfers widmen. Informationstag zum chinesischen Cybersicherheitsgesetz Ohne Google, Cloud und WhatsApp, jedoch mit einem abgeschlos- Das Cybersicherheitsgesetz kann Datentransfer von chinesischen senen chinesischen Internet-Angebot zu arbeiten, das sind die Her- Tochtergesellschaften zu ihren Hauptquartieren beschränken oder un- ausforderungen, die Unternehmen am chinesischen Markt erwarten. terbinden. Besonders für Klein- und Mittelbetriebe, die in China aktiv Anweisungen, wo Server stehen müssen sowie genaue Regelungen zu und im Bereich Industrie 4.0 tätig sind, oder Unternehmens-, Produk- Softwareverarbeitungsprozessen bestimmen das Arbeiten. tions- und Personaldaten in zentralen Netzwerken verwalten, ist es rat- sam, sich Experten an die Seite zu holen. Datenspeicherung: Wo und wie wird vorgeschrieben Erlassen, um die Online-Kriminalität zu reduzieren, ermöglicht das Cyber- Der Automobil-Cluster lädt im Rahmen des Projektes „Roadmap to sicherheitsgesetz dem chinesischen Gesetzgeber einen offiziellen Zugriff China“ am 26. März 2019 zu einem intensiven Informationsabend mit auf Daten von Industrie 4.0 Netzwerken und auf personenbezogene Da- dem Chinaexperten Dr. Rainer Burkardt von Burkardt&Partner, einer in ten – auch auf solche, die nicht nur aus Tätigkeiten in China stammen. China volllizenzierten Rechtsanwaltskanzlei u.a. mit Spezialisierung Unternehmen sind dazu verpflichtet, ihre Daten in China zu speichern. auf IT Recht, ein. Wer sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben hält, muss mit strengen Strafen für Führungskräfte und IT-Sicherheitspersonal rechnen. Informationen/ Anmeldungen zur Veranstaltung: Für Unternehmen ist dabei zu beachten, dass Anlagen, die nach In- Automobil-Cluster dustrie 4.0 vernetzt sind, als Netzwerk gelten und der Netzwerkbetrei- Ing. Mag. Frederic Hadjari, ber den Cybersecurity-Bestimmungen unterliegt. D.h. verantwortliche Key Account Manager International Relations Personen sind zu nennen und vor Inbetriebnahme sind ausführliche +43 (0)732 79810 5087, frederic.hadjari@biz-up.at Sicherheitskonzepte vorzulegen. Besonders für personenbezogene Select Versicherungsberatung GmbH Resiliente Versicherungsprogramme für internationale Geschäfte Die Select Versicherungsberatung GmbH bietet individu- Ein Ansprechpartner für alle weltweiten Niederlassungen elle Problemlösungen und umfassendes Sicherheitsma- Wo in aller Welt das Unternehmen auch Geschäfte macht: Das interna- nagement für die komplexen Risiken von internationalen tionale Netzwerk von Select VB bietet in allen wichtigen Wirtschafts- Unternehmen - weltweit. zentren länderübergreifenden Risikoschutz – mit einheitlichen Poliz- zen und Tarifen, die individuell auf die Bedürfnisse zugeschnitten sind. Unternehmen und Konzerne sind heute Im Rahmen dieser internationalen Programme schirmt die Mutterge- in viel mehr Ländern tätig und globaler sellschaft einer Unternehmensgruppe mit ihrer Masterpolizze die Lo- vernetzt, als noch vor zehn Jahren. In kalpolizzen in den einzelnen Ländern ab. Und das lokale Management diesem Umfeld darf das Unternehmen hat vor Ort optimalen Schutz. seine Risiken nicht aus den Augen ver- lieren. Denn, so wie sich die Arbeitswelt, Den Nutzen im Fokus die Gesellschaft und die Umweltbedin- • Risikoadäquater Versicherungsschutz für die gesamte gungen verändern, ändert sich auch das Unternehmensgruppe Risikopotenzial. • Zentrale Übersicht und Steuerung durch die Muttergesellschaft • Einen einzigen Ansprechpartner für das weltweite Programm Unterwegs in einer • Weitgehende Autonomie des lokalen Managements Clemens Waldmann, Bild: Selectneuen Risikolandschaft • Devisen- und steuerrechtlich abgestimmte Versicherungs- Versicherungsberatung GmbH Auf internationalen Beschaffungs- und vertragsgestaltung Absatzmärkten zu agieren, setzt flexibles Handeln in komplexen Um- • Stabilität und Flexibilität bei nationalen Marktschwankungen feldern und Prozessen voraus. Was sich positiv auf die Kostenstruktur • Berücksichtigung lokaler und unternehmensspezifischer auswirkt, gilt nicht automatisch für die Risikolandschaft. Der Ausfall Besonderheiten eines einzigen Zulieferers kann unter Umständen zum Stillstand eines • Optimierung von finanziellen Interessen ganzen Unternehmens führen. Nur ganzheitliche und integrierte Risi- • Kompetente Betreuung vor Ort kobetrachtung kann den Unternehmenserfolg langfristig sichern. www.selectvb.at 12 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
AC-PARTNER E-Mobilität für Umwelt und Wirtschaft vorantreiben Eine breite Etablierung von E-Mobilität ist für Österreich Überprüfung des Hochvolt-Antriebs gewährleistet und erstmals die wichtig: zum einen, um gesetzte CO2-Ziele zu erreichen, Erkennbarkeit jedes E-Autos für Rettungskräfte im Ernstfall möglich zum anderen sind technische Innovationen für den Wirt- macht. schaftsstandort Österreich ein wesentliches Zukunftsfeld. Planbarkeit garantieren Österreichs Zulieferbetriebe der Automobilindustrie haben internatio- Ein zentrales Thema, welches die privaten NutzerInnen und die Unter- nal einen ausgezeichneten Ruf erlangt. Aktuell ist vieles im Umbruch nehmen im Bereich E-Mobilität gleichermaßen betrifft, ist die Planbar- – allen voran der Mobilitätssektor. Auf politischer Ebene setzt man keit und Gültigkeit von Politikinstrumenten. Sowohl UnternehmerInnen verstärkt auf E-Mobilität, um die Dekarbonisierung des Individual- und als auch Private benötigen für ihre bedarfsgerechte Anschaffung Ge- Wirtschaftsverkehrs voranzutreiben und gesetzte CO2-Ziele zu errei- wissheit, dass geldwerte Vorteile für saubere Mobilität über einen län- chen. Erste einschneidende Anforderungen seitens der Automobilin- geren Zeitraum bestehen, dies gilt insbesondere in Hinblick auf Steuer- dustrie werden bereits 2021 schlagend. Ab da sollen die CO2-Emissi- befreiungen und Kaufprämien für alle Low-Emission-Elektrofahrzeuge onen der durchschnittlichen Flottenwerte bei Neuwagen 95g/km bzw. (< 95gCO2/km). „Mit dem Entfall der Sachbezugs- und der Vorsteuer bei leichten Nutzfahrzeugen 147g/km betragen. Mit 2030 sollen diese sowie dem Wegfall der Luxustangente für ausnahmslos alle teil- und Werte massiv gesenkt werden. „Es braucht nun zwischen Industrie vollelektrischen PKW würde Österreich die große Lücke schließen, die und Politik abgestimmte, zielführende und stringente Maßnahmen, um aktuell zwischen politischen Zielen und dem realen – stark fossil ge- auch einen entsprechenden Absatzmarkt für E-Fahrzeuge zu schaf- prägten – Nachfrageverhalten der ÖsterreicherInnen besteht. Es ist an fen. Das ist nicht nur ökologisch wichtig, sondern auch ökonomisch der Zeit, in Österreich umzusetzen, anstatt stets Richtung Norwegen – allen voran für den Wirtschaftsstandort Österreich“, so DI Heimo oder Niederlande zu blicken.“, so Heimo Aichmaier. Aichmaier, Geschäftsführer von Austrian Mobile Power. www.austrian-mobile-power.at Technische Sicherheit schaffen Angesichts der angestrebten Mobilitätswende wird das enge Zusammenspiel von Politik und In- dustrie wichtiger denn je, aber auch das Austrian Mobile Power ist die Schaffen adäquater Rahmenbedingungen branchenübergreifende für einen entsprechenden Marktanschub. Elektromobilitäts-Allianz in Österreich. Die österreichische Bundesregierung prä- sentierte im Herbst 2018 die Maßnahmen zur Förderung der E-Mobilität in Öster- reich. Die temporär sinnvollen Maßnahmen Die Mitglieder: – darunter die Busspurbenutzung und das ABB, AIT Austrian Institute of Technology, ARBÖ, Gratis-Parken für E-Fahrzeuge – kön- Automobil-Cluster OÖ, AVL List, Bladescape, nen jedoch nur ein Puzzlestein von BMW Group Austria, Easelink, ECARIO, e-Marke, vielen sein und bedürfen erst der Energie AG Oberösterreich Power Solutions, Schaffung einer anwendbaren Enio, greenmove, HAGER, has.to.be, Hyundai, rechtlichen Basis. „Das Grüne IBIOLA Mobility Solutions, Industriellenver- Kennzeichen ist in der derzeiti- einigung, INFINEON, Innovation Service gen Form unbrauchbar – allen Network, Instadrive, Kalomiris Consulting, voran, weil es die wichtigen LeasePlan Österreich, MAGNA, Megger, Umstiegstechnologien der NISSAN ÖSTERREICH, ÖAMTC, Plug-in-Hybrid-Elektrofahr- Österreichs Energie, OVE, Phoenix Contact, zeuge (PHEVs) und Ran- Porsche Austria, Raiffeisen Leasing, ge-Extender-Elektrofahr- Renault Österreich, REWE International AG, zeuge (REEVs) außen vor Robert Bosch AG, Siemens AG Österreich, lässt“, sagt Aichmaier. Eine SMATRICS, TÜV Austria, einfachere, lückenlose und Standortagentur Tirol, VERBUND AG, günstigere Form der Kenn- WEKA Industriemedien und Wirecard CEE. zeichnung von E-Fahrzeugen wäre die Ausgabe eines blauen §57a Pi- ckerls, welches die Grundlage zur Exekution von Anreizen im ruhen- den und fließenden Verkehr darstel- Heimo Aichmaier, Austrian Mobile Power Bild: Jürgen Hammerschmied len würde, die jährliche technische AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018 13
AC-NEWS Markus Huemer, zukünftiger CEO der POLYTEC GROUP, Bild: bildstadt GmbH POLYTEC GROUP Intensive Auseinandersetzung mit Elektromobilität und Digitalisierung In der börsennotierten POLYTEC GROUP findet am 1.Jänner 2019 die bereits Werkstoff aus SMC eignet sich besonders angelaufene Veränderung des Vorstandes ihren Abschluss: Markus Huemer gut dafür. wird von seiner derzeitigen COO-Funktion jene des CEO von seinem Vater über- nehmen. Peter Bernscher, ehemaliger voestalpine Metal Forming Vorstand, ver- Wie geht POLYTEC mit dem Thema Digitali- stärkt bereits seit 1. August als CSO die Unternehmensführung. sierung um? Markus Huemer: Mit Markus Huemer und Peter Bernscher haben wir zum Thema Leichtbau ein In einer zielorientierten Nutzung der techno- Gespräch geführt. logischen Möglichkeiten der Digitalisierung liegen maßgebliche Chancen für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Indem die richti- Leichtbau ist für Elektroautos ein bedeuten- Powertrain-Portfolio. Auch wenn das keine gen Informationen in der richtigen Qualität der Erfolgsfaktor. Welche Anstrengungen akute Bedrohung ist, beschäftigen wir uns zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung ste- musste POLYTEC in den letzten Jahren un- intensiv mit neuen Produkten, bei denen wir hen, fördert man die Entscheidungsfähigkeit ternehmen, um diesen Sektor optimal be- unsere Kernkompetenzen nutzen können. auf allen Ebenen. Das Unternehmen wird dienen zu können? Mit unserem breiten Technologieportfolio schneller, sicherer und anpassungsfähiger. Markus Huemer: haben wir große Möglichkeiten, durch ge- Im Rahmen unserer massiven Digitalisie- Unsere Entwicklungsingenieure haben sich zielte Material-Technologie-Kombinationen rungsstrategie investieren wir über 20 Mio. in den vergangenen Jahren intensiv damit neue Lösungen zu schaffen. Euro. Während der Umsetzung adaptieren, a u s e i n a n d e r- Zum Beispiel standardisieren und optimieren wir sämtliche gesetzt, welche „Alternative Antriebe haben mittelfristig statten wir die Prozessabläufe im Unternehmen und passen Teile eines Elek- aktuelle Genera- unsere Aufbauorganisation entsprechend Auswirkung auf unser Powertrain-Port- t r of a h r ze u g e s tion des e-Golf an. Dies bedeutet einen massiven Ressour- folio.“ Markus Huemer, POLYTEC GROUP ceneinsatz. Erfreulich ist, dass wir in diesem aus Leichtbau- und e-Up der materialien ge- Volkswagen Jahr enorme Fortschritte gemacht haben. Ein fertigt werden können. Alternative Antriebe Gruppe mit der Einhausung des Batterie- Erfolgsfaktor dabei ist eine etablierte Netz- haben mittelfristig Auswirkung auf unser moduls aus. Der von uns selbst hergestellte werkorganisation. 14 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
INTERVIEW Die Kunststoffindustrie reizt mich, die Produk- te sind anspruchsvoll und zukunftsfähig. Gemeinsam mit dem schlagkräftigen Team werden wir Großartiges leisten. Herr Huemer, wird es aufgrund Ihrer Be- stellung zum Vorstandsvorsitzenden eine sichtbare Änderung in der Polytec Strategie geben? Wo möchten Sie Schwerpunkte set- zen bzw. womit beschäftigen Sie sich in der nächsten Zeit? Markus Huemer: Wie bereits erwähnt, liegt ein Schwerpunkt natürlich in der Digitalisierungsstrategie. Um den Veränderungen in der Branche Rechnung zu tragen, stärken wir aber auch unseren gesamten Innovationsprozess massiv. Wir brauchen Raum für zielgerichtete Kreativi- tät, um unser breites Technologieportfolio in Peter Bernscher, CSO POLYTEC GROUP, Bild: bildstadt GmbH neue Produkte umzusetzen. Nicht alle Unternehmen werden die turbulen- ten Zeiten in der Automobilindustrie erfolg- Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforde- geschrittenen Umsetzungsphase befinden und reich überstehen. Solch eine Situation dürfte rungen für die Zukunft? dementsprechende Umsätze abwerfen. – wie bereits in der Vergangenheit – die Mög- Markus Huemer: lichkeit für erfolgreiche Akquisitionen bringen. Das Umfeld entwickelt sich immer schneller In welchen Bereichen sind Ihre langjährigen Dementsprechend halten wir unsere Augen und unberechenbarer. Unternehmen sehen Erfahrungen aus Ihrer Zeit bei der voestalpine offen, um auch so zu wachsen. sich vor der Herausforderung, sich einerseits ein Vorteil für die POLYTEC GROUP? Für all unsere Vorhaben ist ein starkes Team schnell anzupassen, aber andererseits den- Peter Bernscher: auf allen Ebenen entscheidend. Eine starke Ar- noch nicht wegen jeder möglichen Bedrohung 2008 kam ich bei voestalpine zum ersten beitgebermarke ist wesentlich für erfolgreiches in Aktionismus zu verfallen. Es braucht hohe Mal in Kontakt mit der POLYTEC GROUP. Wir Recruiting. Gleichzeitig ist die interne Wei- Flexibilität in der Organisation und möglichst nahmen damals terent wicklung präzise Fokussierung der Ressourcen. den ersten An- „Wir brauchen Raum für zielgerichtete aller Mitarbeiter lauf, die Kunst- Kreativität, um unser breites Technologie- wesentlich für Die Umsatzergebnisse im Nutzfahrzeugbe- stoffsparte zu portfolio in neue Produkte umzusetzen.“ die Perspektiven reich sind 2017 mehr gestiegen als bei den verkaufen. 2014 Markus Huemer, POLYTEC GROUP des bestehenden Personenkraftwagen. Worin sehen Sie den hat es dann ge- Teams. In beiden Grund? klappt und der Verkaufsprozess samt der Bereichen setzen wir deshalb Akzente. Peter Bernscher: harten Verhandlungen mit Friedrich Huemer Die POLYTEC GROUP war schon immer sehr hat mich fasziniert. Vertrieb bedeutet aber Mein persönlicher Antrieb für die Funktion als stark im Nutzfahrzeugbereich. Auf diese nicht nur Verhandeln, sondern auch strategi- CEO der POLYTEC ist es, die enormen Her- Stärke setzen wir und bauen diese auch aus. sches Denken und Planen. Diese Fähigkeiten ausforderungen für neue Chancen zu nutzen. POLYTEC verfügt über eine im Branchenver- und Erfahrungen möchte ich verstärkt bei Denn nicht die Großen fressen die Kleinen, gleich einmalige Technologievielfalt. Dadurch POLYTEC implementieren. sondern die Schnellen die Langsamen. können Produkte individuell auf die Anforde- rungen der Auftraggeber hin entwickelt werden. Wir liefern sowohl Interieur- als auch Struktur- und Außenhautteile, die wir auch in Modulen assemblieren. Auch unsere Wertschöpfungs- tiefe ist bemerkenswert – so decken wir von der Entwicklung der Werkstoffe bis hin zur Lackierung alles ab. Dank dieser Kom- petenz konnten wir spannende Neuaufträge gewinnen, die sich schon in einer weit fort- Batterieboxoberschale des VW e-Golf, Bild: POLYTEC AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018 15
VERANSTALTUNGEN Lieferanteninnovationstag (LIT) des Automobil-Clusters VOLVO lädt nach Göteborg ein Mit zwölf ausgewählten Unternehmen reiste der Automo- bil-Cluster am 22. November auf Einladung von Volvo Car/ CEVT nach Göteborg. Gute Kontakte beim Lieferanteninnovationstag bei Volvo Car/CEVT in Göteborg. Bild: Business Upper Austria In den Bereichen User Experience, Connected Mobility, Lightweight, Electric Drivetrain, Safety & Automation, ADV Aerodynamics und Pro- Nächste LIT-Termine 2019: Groupe Renault und Ford UK cess Innovation verschaffte sich Volvo Car/CEVT einen Überblick über Die nächsten Lieferanteninnovationstage stehen bereits fest: neue Technologien und Ansätze der angereisten Firmen. - LIT bei Groupe Renault, 29. - 30.Jänner 2019 in Guyancourt, Frank- reich. Anmeldungen bereits geschlossen. Zum wiederholten Male war die oberösterreichische Mark Metallwa- renfabrik GmbH bei einem Lieferanteninnovationstag mit dabei. Den - LIT bei Ford UK, 19. - 20. März 2019, Basildon, UK. Vorteil in diesem Präsentationsformat sieht das Unternehmen in der Zu folgenden Technologien sucht Ford neue Ideen: direkten Kontaktaufnahme mit den richtigen Ansprechpartnern: „Für Zero Emission/Electric Drivetrain, Battery Systems, Engine Develop- Mark sind die Lieferanteninnovationstage schon mehrmals sehr er- ment, Acoustics, Lightweight, Connected Mobility, Machinery, Tool and folgreich gewesen. Auch hier bei Volvo hatten wir schon einige gute Internal Logistics. Gespräche mit Vertretern des Einkaufs, die sich besonders für die Anmeldeschluss ist der 31.12.2018. Die Auswahl der Unternehmen, die vielseitige Einsetzbarkeit unserer Tiefziehteile interessierten. Mit einer zum Lieferanteninnovationstag eingeladen werden, erfolgt durch Ford professionellen Nachbereitung der Kontakte sehen wir gute Chancen bis Ende Jänner 2019. für eine weitere Zusammenarbeit mit Volvo“, so das Resümee von Her- Kooperationspartner aller Lieferanteninnovationstage sind der ACstyria, mann Hörtenhuber, Vertriebsleiter von Mark. Bayern Innovativ und das AußenwirtschaftsCenter. Save the date! KVP-Branchentreff 2019 VERANSTALTUNGEN 2019 Ein Tag im Zeichen von Best Practice 29.-30. Jänner | Lieferanteninnovationstag bei Groupe Renault 2019 30. April 2019, Fill Future Dome, Gurten Technocentre Renault, Frankreich 13. Februar | KC-Fachtagung Materialien für die Elektromobilität Forum Maschinenbau 2019 am 24. Jänner Veranstalter: Kunststoff-Cluster bei TGW Logistics Group in Marchtrenk DATA DRIVEN SUCCESS! 12.-14. März | A2LT Leichtbauplattform auf der JEC Paris, Paris LEHRGÄNGE 2019 Best Practice Beispiele aus dem Maschinenbau stehen im Fokus. Nach dem Motto „Vom Maschinenbau für den Maschi- 14.-16. Jänner | QM-RA „Regelwerke der Automobilindustrie“ nenbau“ stehen aktuelle Herausforderungen und Trends rund Österreichische Post AG / Firmenzeitung / 11Z038947F Gasthof Fischer, Marchtrenk um die Digitalisierung und steigende Autonomie im Focus. 16. Jänner | DTM-DW „Digitaler Wandel“ Weiteres Highlight: Besichtigung des neuen TGW – FH OÖ Studienbetriebs GmbH, Linz Showrooms Achtung! Begrenzte Teilnehmerzahl – daher jetzt bereits an- 21.-23. Jänner | QM-QA „Qualitätssicherung in automotiven melden! Projekten“, Gasthof Fischer, Marchtrenk www.mechatronik-cluster.at 25. Jänner | DTM-Zertifizierung „Digital Transfer Manager“ (optional), FH OÖ Studienbetriebs GmbH, Linz 4.-6. März | QM-QA „Qualitätssicherung in automotiven Projekten“, Gasthof Fischer, Marchtrenk Anmeldungen und Informationen: Gabriele Randacher-Schöffl, gabriele.randacher@biz-up.at, +43 (0)732-79810-5084 Bild: TGW 16 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2018
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