Polstermaterial in der Podologie - Heinrich Heusser 2011
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Lernziele 9 Wirkung verschiedener Materialien erfassen 9 Herkunft / Herstellung der Materialien kennen 9 Umgang mit den Materialien
Inhalt 1. Wirkung von Polstermaterial 2. Materialkunde Trägermaterial Klebstoff 3. Konfektionierung 4. Lagerung
1. Wirkungsweise von Polstermaterial ; Druckschutz Filz, Airex, Polipren, Schaumgummi, Silikon ; Scheuerschutz Moli-Lux MoliMed Fleecy -Lux Fleecy-Web
2. Materialkunde Trägermaterialien/ Gewebe Moli-Lux, Tricotstoff gestrickt Fleecy-Lux aus Baumwolle (78%) und Polyester- Fleece (22%) Fleecy-Web Tricotstoff gestrickt aus Baumwolle (100 %) Microstretch Kettenwirkstoff gestrickt bi- elastisch aus Polyamid
2. Materialkunde Trägermaterialien / Wirkwaren bzw. Stricken
2. Materialkunde Trägermaterialien / Gewebe
2. Materialkunde Trägermaterialien / Wollfilz
2. Materialkunde Trägermaterialien / Wollfilz Wollfilz wird aus Wolle (reiner Schafwolle oder Merinoschafschur-Wolle) die weder versponnen noch verwebt ist hergestellt. Bei höheren Temperaturen, mit bestimmten Chemikalien wie Beizmittel, Seife, Säuren, Harnstoffe als Zusatz wird die Wolle zusammengepresst. (Woll-Pullover der zu heiss gewaschen wird verfilzt)
2. Materialkunde Trägermaterialien / Nadelfilz (HEROP S-Qualität) Nadelfilz besteht aus Polyesterfäden die mittels Nadelwalze zu einem Vlies verarbeitet wird. Dieses Vlies wird anschliessend mit Häkelnadeln bearbeitet. Je nach Geschwindigkeit dieses Vorganges erhält der Nadelfilz eine entsprechende Konsistenz (g/m2)
2. Materialkunde Trägermaterialien / Wie werden Kunststoffe hergestellt? Kunststoffe gehören zu den makromolekularen oder polymeren Stoffen, d. h., die Stoffe bestehen aus Makromolekülen (Riesenmolekülen). Diese Makromoleküle kann man durch chemische Umwandlung aus Naturprodukten oder durch Synthese aus kleineren Molekülen herstellen Beispiele für umgewandelte Naturprodukte sind unter anderem Gummi, der aus dem Milchsaft der Gummibäume erzeugt wird, oder Fasern, die aus Cellulose gewonnen werden. Alle Kunststoffe enthalten das Element Kohlenstoff. Weitere Bestandteile sind die Elemente Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff sowie Schwefel. Synthetische Kunststoffe stellt man aus Rohstoffen, die aus Erdöl gewonnen wurden, her. Bei der synthetischen Herstellung von Kunststoffen reagieren fast immer viele kleine Moleküle zu großen netz- oder kettenförmigen Molekülen, den Makromolekülen.
2. Materialkunde Trägermaterialien / Vom Erdöl zum Kunststoff Die für die Kunststofferzeugung wichtigste Fraktion ist Rohbenzin (Naphta). In einem thermischen Spaltprozess, der Cracken genannt wird, wird das entstandene Benzin in Ethylen (Ethen), Propylen (Propen), Butylen (Buten) und andere Kohlenwasserstoffverbindungen auseinander "gebrochen" und umgebaut. Während bei der Destillation nur die von Natur aus im Rohöl vorkommenden Kohlenwasserstoffe voneinander getrennt werden können, werden beim Cracken größere Kohlenwasserstoffketten in kleinere umgewandelt. Aus Ethylen kann dann in nachfolgenden Reaktionsprozessen z.B. Styrol oder Vinylchlorid gewonnen werden. Das sind weitere Ausgangsstoffe für andere Kunststoffe.
2. Materialkunde Trägermaterialien / Vom Erdöl zum Kunststoff In den Ölraffinerien wird der Rohstoff Erdöl durch Destillation (destillieren = verdampfen) in mehrere Fraktionen (fraktionieren = aufteilen) zerlegt. Die zentrale Einheit bei der Erdölverarbeitung ist der Fraktionierturm. Hier wird das Rohöl auf ca. 400° C erhitzt. Es beginnt bei einer Temperatur zu sieden, die etwas unter der Siedetemperatur von Wasser liegt. Der Fraktionsturm besteht aus vielen Etagen, die so genannte Glocken besitzen. Teile des aufsteigenden Ölgases kondensieren beim Abkühlen an den einzelnen Etagenglocken. Kohlenwasserstoffe mit dem niedrigsten Molekulargewicht sieden bei den niedrigsten Temperaturen, während für immer größere Moleküle immer höhere Temperaturen erforderlich sind. So wird das Rohöl in Gas, Benzin, Petroleum und Gasöl getrennt. Als Rückstand bleibt Bitumen (Asphalt, der unter anderem im Straßenbau verwendet wird) zurück.
2. Materialkunde Trägermaterialien / Kunststoffe Raffinerie Fraktionsturm
2. Materialkunde Trägermaterialien / Kunststoffe Polymerisation poly (griech.) = viele, meros (griech.) = Teilchen Die Verknüpfung vieler gleichartiger Moleküle mit einer Doppelbindung zu langen Kettenmolekülen, nennt man Polymerisation Diese Mickeymauspaare erklären das Modell der Kunststoffherstellung. Zuerst zeigen sie den Zusammenhalt der Moleküle (Ethylen), eines der wichtigsten Kohlenwasserstoffe. Dieses wird für die Kunststoffsynthese verwendet. In der zweiten Reihe erkennt man, als Kette dargestellt, einen Molekülabschnitt des neu entstandenen Produktes (Kunststoff), das Polyethylen, nach der chemischen Reaktion, der Polymerisation
2. Materialkunde Trägermaterialien / Herstellung von Schaumstoffblöcken Blöcke werden zu Platten geschnitten
2. Materialkunde Trägermaterialien / Kunststoffe > Schaumstoffe Airex® (1) geschlosszelliger PVC Weichschaumstoff Polipren (3) offenzelliger Polyätherschaumstoff
2. Materialkunde Trägermaterialien / Kunststoffe > Silikon Silikon-Gel ist ebenfalls ein Produkt der Kunststoffsynthese Nach der Polymerisation entsteht ein Elastomer, welches eine flüssige bis weiche Form aufweisen kann. Silikon-Gel ist nicht toxisch, hypoallergenisch dermatologisch getestet, keine Basis für Bakterien; durch eine gleichmässige Druckverteilung hervorragend als Druckschutz geeignet (verhält sich wie Wasser).
2. Materialkunde Klebstoffe Die Klebstoffe werden auf die Tägermaterialien auflaminiert oder kaschiert. Hier kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Laminierung ab Rollen oder z.b. Aufstreichen des Klebstoffes
2. Materialkunde Klebstoffe Zink-Oxid-Klebstoff dieser Klebstoff ist nicht mehr lieferbar (weisser Klebstoff enthält Zinkoxid) Im Jahre 1901 brachte Beiersdorf das erste selbstklebende Pflaster der Welt auf den Markt, das die Haut nicht mehr reizt. Beim „Leukoplast“ hatte er die Klebemasse mit Zinkoxid angereichert, was die negativen Folgen des Klebstoffs ausglich. Und das noch heute erfolgreiche Hansaplast (im Prinzip ein Leukoplast mit Wundauflage) ist seit 1922 auf dem Markt. Produkte: Fleecy-Web Zinkoxid, Fleecy Web Extra Zinkoxid
2. Materialkunde Klebstoffe Naturkautschuk-Klebfilm Klebstoff auf der Basis von Naturgummi enthält ein dünnes Papierflies als Träger Produkte: Filz, S-Filz, Polipren
2. Materialkunde Klebstoffe Acryl-Klebefilm Dünner Klebefilm ohne Träger daher sehr dehnbar und elastisch. Verschiedene Klebstoff für den medizinischen Bereich z.b. hypollallergenisch Produkte: Fleecy-Web HAPLA oder hypoallergenic Moli-Lux, Microstretch, Fleecy-Lux, Airex Ein Seite der Klebefilme wird mit silikonisiertem Spezialpapier abgedeckt.
3. Konfektionierung Schneiden Alle selbstklebend Polstermaterialien können mit der Schere oder dem Skalpell geschnitten werden und so in eine beliebige Form gebracht werden. Um zu verhindern, dass der Klebstoff an der Schere kleben bleibt, kann diese mit Silikon-Oel eingesprayt oder eingerieben werden. (erhältlich im Do it yourself od. Drogerie) Giessen Formteile aus Silikon-Gel werden gegossen d.h. flüssiges Silikon wird in ein Form gespritzt oder gegossen
3. Konfektionierung Stanzen Der Lieferant stanzt das Rollenmaterial zu Platten oder kleineren Formteilen wie Ringe (Filzringe), Kreuze etc. Grundsätzlich gleiches System wie „Weihnachtsguetzli“. Die Formen sind dabei wesentlich stabiler, da die Ausstanzung mit einer Stanzpresse erfolgt (Stanz-Druck ca. 2,5 Tonnen)
4. Lagerung Selbstklebendes Polstermaterial sollte bei normalen Zimmertemperaturen, nicht im Sonnenlicht; am besten in einem Schrank gelagert werden. Die Verpackung nach Möglichkeit verschlossen halten. Selbstklebendes Polstermaterial ist ca. 2 Jahre haltbar. Bei längerer Lagerdauer besteht die Gefahr, dass der Klebstoff ausdünstet bzw. austrocknet und anschliessend nicht mehr klebt.
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