Porsche zu Hause - Delius Klasing
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01. 2021 Deutschland € 9,11 • Österreich € 10,00 • Schweiz sfr 15,50 • Benelux € 10,50 • Italien € 12,30 • Spanien € 12,30 • Portugal (Cont.) € 12,30 • H 24 411 19 19 4 192441 109117 01 MAGAZIN FÜR SPORTWAGEN 19 Porsche zu Hause DER NEUE TREND: WOHNEN MIT DEM AUTO special 1 • 2021 Alles über den 911 G • Porsche-Club Hawaii • 25 Jahre Boxster • Ein 914 muss her • RUF BTR im CTR-Look • 964 in Schwarz-Weiß • Der Thonet-Designer und sein America Roadster • 911 Rallyewagen • Aksel Lund Svindal über Niederlagen
EDITORIAL 3 Zukunft. Ein Raum voller Möglichkeiten. Für das Auto als neuen Blickfang zu Hause. Für gedankliche Ausflüge. Für alles. Ein Auto ist so viel mehr als nur ein Transportmittel vom Start bis zum Ziel. Sein Innenraum ist ein Rückzugsort, der dem Fahrer mobile Selbstbestimmtheit gibt und ihn mit der Straße verbindet. Nur die Fahrbahnmarkierungen setzen ihm Grenzen, leiten ihn auf dem Weg. Obwohl das Beste am Auto das Fahren ist, kann es auch schön sein anzukommen. Zu parken. Direkt im Wohnzimmer – nur durch eine Glasscheibe getrennt. In Sichtweite. Der Porsche 911 Turbo (Typ 930), der das Cover ziert, war eine zukunftsträchtige Entwicklung und leitete im Modelljahr 1975 die Turbo-Ära in der Serie ein. Mit beeindruckenden Fahr- leistungen und einer Form, die für viele Enthusiasten nie schöner war. In der Zukunft von damals mit Turbotechnik aus dem Motorsport. Ein früher Supersportwagen mit weit ausgestellten Kotflügeln und mächtigem Heckflügel. So bullig er einst wirkte, so zierlich sieht er heute in einer klassischen Garage aus. »Zeitlos« würden die einen sagen, »zeitstabil« die anderen. Porsche-Designchef Michael Mauer entwickelt mit seinem Team die Autos von morgen, er muss heute schon wissen, welche Linien und Proportionen in fünf Jahren in die Zeit passen. All das, wofür Porsche steht, überträgt er in die Zukunft. Nimmt die Marken-DNA mit, die Werte, die das Performance wie am ersten Tag – Unternehmen über Jahrzehnte dorthin gebracht haben, wo es heute ist. Er gibt den Takt in der Titelfoto: Matas Miliauskas / www.deformspace.com / Editorial-Foto: Robert Grischek Gegenwart vor, denkt die Zukunft, bevor sie entstehen kann. Dafür beginnt er im Übermorgen ein ganzes Leben lang. und macht sich von dort auf den Weg zurück ins Morgen. Während Mauer viele Jahre nach vorn reist, hängt der Erfolg von Skirennläufer Aksel Lund Svindal bei 150 km/h auf der Piste von einer Ihr Porsche ist bei uns in den besten Händen. Als Classic Partner sorgen wir mit Porsche Zentrum 5 Seen gedanklichen Sekunde in der Zukunft ab. Viel Freude beim Lesen – in der Jetztzeit. Expertise und Herzblut für Performance und Werterhalt Ihres Schmuckstücks. Hörmann Sportwagen GmbH Besuchen Sie uns im Porsche Zentrum 5 Seen. Am Römerstein 53 82205 Gilching-Argelsried Tel. +49 8105 3766-0 www.porsche-5seen.de Parkträume: Chefredakteurin Christina Rahmes findet am liebsten schnell einen Parkplatz – jetzt und in Zukunft.
5 Malerische Komposition: Hier teilen sich ein Porsche 550 Spyder aus dem Jahr 1955 und zwei Volkswagen Käfer die Kulisse um Posthorn und Zigarrenladen. FOTO: PORSCHE ARCHIV
7 Durchatmen im Bergidyll: ein Ausflug mit Porsche 356 Coupé aus 1954/55 und Vierbeiner an den See. FOTO: PORSCHE ARCHIV
9 Sehnsucht Roadtrip: wie ein Blick in das Fotoalbum einer längst ver- gangenen Zeit – mit dem Porsche 356 Cabriolet aus 1951 von Alicante nach Valencia. FOTO: PORSCHE ARCHIV
10 INHALT 19 12 Helle Formfreude Der Leuchten-Designer und sein 911-Sondermodell Für Tommaso Spinzi ist ein 24 Ihrer Zeit voraus Gipfeltreffen mit Michael Mauer und Aksel Lund Svindal Porsche 911 nicht nur wunderschön zeitlos, sondern auch der perfekte 28 Blick zurück nach vorn Auf der Suche nach der Porsche-DNA Einrichtungsgegenstand. 38 Die Gamechanger 25 Jahre Porsche Boxster: über Mut und Weitblick 48 Analoge Liebesgeschichten Der Promi-Fotograf und seine Porsche-Schwarz-Weiß-Fotos 28 Einfach schön: die Silhouette des Porsche 904. 58 Sammeln, lesen und gewinnen Modellautos, Bücher und andere schöne Dinge 62 911 der Klarheit Alle Infos zur Geschichte der G-Serie 72 Porsche-Bücher, die man haben sollte Impressum 74 It’s a Family Affair Über die Liebe zur Marke Porsche und dieselben Interessen 84 Reiter der Apokalypse Ein fast normaler 911 Rallyewagen auf einer fast normalen Rallye Fotos: Pietra Studio, Bart Kuykens, Porsche Archiv, Christian Kornherr 48 Fotograf Bart Kuykens vor seinem 911 T aus 1970. 94 Unterwegs zu Hause Der besondere Gruß von früher: Postkarten mit Porsche-Motiven 100 Stilecht hochschalten Ein paar Empfehlungen aus dem Shop 102 Liebe hoch zwei Ein 914/4 und sein großer Mittelmotor-Bruder 110 Porsche im Paradies Eine farbenfrohe Ausfahrt mit dem PCA Hawaii 120 Schöner parken Bestens in Szene gesetzt: der Porsche zu Hause 120 Der Innenarchitekt mag das Spannungsfeld zwischen Autos, zeitgenössischen Designprinzipien und antiken Stücken. 110 Boxenstopp: kurz durchatmen an der Küste Hawaiis. 130 Porsche in Zitaten und Vorschau Wer Udo Lindenberg nachts Songtexte ins Ohr flüstert
12 PORSCHE-MENSCHEN Helle Formfreude AUTOR SVEN FREESE FOTOGRAFIE FELIX GROTELOH UND MICHAEL GIELEN Wie passen Bauhaus-Design, Hightech-Leuchten, Stuhl- Klassiker und ein seltener Porsche aus Kalifornien zusammen? Die Antwort fanden wir in Kurhessen. Vogelperspektive: Ulf Möller und sein Porsche 911 America Roadster an der Waterkant im Nationalpark Kellerwald.
Loderndes Haar, silberfarbener Anorak, hohe Lederreitstiefel – der Architekt, Designer und Porsche- Enthusiast liebt das Unkonventionelle. Und zugleich die Reduktion auf das Wesentliche.
E Eine Form, an der man nichts mehr weglassen kann. auf den Markt. Gefertigt werden sie von einem eigens Eine Hightech-Steuerung, die auf feinste Berührungen dafür gegründeten Joint Venture von Thonet und der reagiert. Und LED-Technologie, die bei der Premiere Bremer Leuchtenmanufaktur Tecnolumen. 2010 das große Ding in der Lichttechnik war: Das ist die Tischleuchte Lum. Entworfen hat sie der Architekt und Wenn Möller über Design spricht, benutzt er gern das Designer Ulf Möller, Jahrgang 1969. Für den Möbelher- Wort »zeitstabil«, wo andere »zeitlos« sagen würden. steller Thonet aus dem nordhessischen Frankenberg, »Denn aus zeitstabil wird wertstabil«, erklärt Möller. der weltberühmt ist für seine Stuhl-Klassiker – und der Das gelte für Stühle, Leuchten und Au- seit elf Jahren mit Lum auch einen Leuchten-Klassiker tos gleichermaßen. Es sei kein Zufall, Als Möller Lum entwarf, ging im Sortiment hat. Möller wiederum hat seither einen dass Ferdinand Alexander Porsche, der es nicht nur um die Form. »Allein Porsche in der Garage stehen. Einen weißen America Schöpfer von Auto-Ikonen wie dem das Design wäre zu wenig. Erst die Roadster. »Den habe ich mir als Belohnung für den er- Porsche 911 oder dem Porsche 904, Kombination mit Spitzentechnologie folgreichen Entwurf gekauft«, erklärt er. »Das Auto geb' an der Ulmer Hochschule für Gestal- macht aus einem optisch ansprechen- ich nicht mehr her.« tung studierte, die wie keine andere den Gegenstand einen Klassiker.« Designschule zu dieser Zeit für eine Möller liebt es unkonventionell. Zum weißen Haar- funktionale, reduzierte Ästhetik stand. Es ist das gleiche kranz trägt er eine silberfarbene Daunenjacke und an Formdenken, das auch bei Thonet gepf legt wird: ein den Füßen hohe schwarze Reitstiefel. So fühlt er sich konsequentes Fortführen der Bauhaus-Ästhetik. wohl – und kann jederzeit einen Abstecher zur Koppel unternehmen, wo seine Hannoveraner Stute »Daisy« Als Möller Lum entwarf, ging es nicht nur um die Form. auf Bewegung wartet. Möllers Freude am Unerwarteten »Allein das Design wäre zu wenig. Erst die Kombination zeigt sich an seiner Garderobe ebenso wie an seiner mit Spitzentechnologie macht aus einem optisch anspre- Arbeit. Aus Lum etwa ist inzwischen ein kleiner Leuch- chenden Gegenstand einen Klassiker.« Was Porsche mit tenkosmos geworden. Eine Stehleuchte gehört ebenso dem Elektrosportwagen Taycan unternommen habe, sei dazu wie ganz neue Hängeleuchten. Deren größte, die in gewisser Weise vergleichbar damit, wie sich Thonet Lum 195 (1,95 Meter lang), kommt in diesen Wochen das Thema Leuchten erschlossen hat, erläutert Möller. Die Lounge des Hotels Friz in Gundelfingen bei Freiburg. Auf dem Rückweg der Mailänder Möbelmesse übernachtete Möller auf halber Strecke Ulf Möller bei einem Zwischenstopp im Hotel Friz am Rande des Schwarzwalds (links). Den Porsche America Roadster in diesem B&B, das sich in einer kaufte Möller 2011 in Kalifornien und holte ihn nach Deutschland. Er sagt: »Das Auto geb' ich nicht mehr her.« denkmalgeschützten Scheune befindet. Das 911-Sondermodell trägt eine Turbokarosserie (Mitte). 16
Wenn Möller über Design spricht, benutzt er gern das Wort »zeitstabil«, wo andere »zeitlos« sagen würden. »Denn aus zeitstabil wird wertstabil.« Die LED-Technologie, die Berührungsautomatik, die »Der Wagen hatte 75.000 Meilen auf dem Zähler und in einem Stahlrohr verborgene Elektronik – das alles war blendend in Schuss«, sagt er. »Die breite Karosserie war Neuland. Möller: »Bis es so funktionierte, wie wir hat mich beeindruckt. Und dann der coole Roadster- uns das vorgestellt hatten, vergingen Monate.« Damit Schriftzug am Heck – ein betörendes Auto.« Und eines die Leuchte nicht überhitzt, werden die LEDs immer mit Rock'n'Roll, denn der amerikanische Vorbesitzer wieder aus- und eingeschaltet. So schnell, dass es das ließ eine Braun-Musikanlage einbauen: acht Lautspre- menschliche Auge nicht wahrnimmt, aber doch lang cher, Subwoofer im Fond, Endstufe vorn unter der Hau- genug, um die Temperatur in einem verträglichen Be- be. »Als ich den Deckel des Kofferraums aufgemacht reich zu halten. Die LEDs halten praktisch ewig. »Auch habe, sind mir fast die Augen rausgefallen, denn er war das bedeutet zeitstabil«, sagt Möller. schon voll«, berichtet Möller. »Aber der Sound ist irre.« Klare, präzise Linien sind Und ist damit schon wieder bei seinem automobilen W charakteristisch Lieblingsthema, dem America Roadster. Möller kaufte für das Porsche- den Wagen in Kalifornien und importierte ihn in seine Design – und Heimatstadt Kassel. Lediglich 300 dieser Autos wurden die Essenz der Anfang der 1990er-Jahre gebaut – als Sondermodelle am Bauhaus orientierten in Erinnerung an die ersten America Roadster, bild- Möbel der Firma schöne Porsche-356-Zweisitzer mit Stoffverdeck, die Wenn er über den Wagen spricht, strahlen seine Augen Thonet, für 1952 für den US-Markt gebaut worden waren. Bei den beinahe wie die LEDs in seinen Leuchtenkreationen. die Ulf Möller Sondermodellen handelte es sich um Porsche 964 mit Dass Möller auf Porsche fixiert war, hatte mit einem arbeitet. Turbokarosserie. Möller stieß zufällig auf ein Exemplar. Erlebnis aus seiner Studienzeit zu tun: Damals, 1990, Am Firmensitz von Thonet im nordhessischen Frankenberg gibt es auch ein Museum mit den wichtigsten Möbelklassikern des Unternehmens, das Ulf Möller gestaltet hat. Ebenso wie die neue X-förmige Hightech- Hängeleuchte Lum (rechts). 19
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