PORTFOLIO 2018 - 2021 TOBIAS RÜETSCHI - ZHDK

 
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PORTFOLIO2018 - 2021
      Tobias Rüetschi
PORTFOLIO 2018 - 2021 TOBIAS RÜETSCHI - ZHDK
BIOGRAPHIE
                                                                                                        Diskographie                                    Publikationen
                                                                                                        2021		     Carve Up! - Self Titled              Nov 2020   das Insektarium, herausgegeben
                                                                                                        		         (Bass, Gesang, Produktion)           		         von Jeremias Heppeler
                                                                                                        2020		     Obacht Obacht – diorama              Nov 2020   ?, herausgegeben vom Y-Institut der
                                                                                                        		         (Komposition, Produktion)            		         Hochschule der Künste Bern
                                                                                                        2019		     Obacht Obacht – AuGeil Sessions 		   Jul 2020   Das Netz - Zeitschrift für Literatur &
                                                                                                        		         01 (Live)                            		         Grafik, herausgegeben von Bragi
Akademische Ausbildung                              Ausstellungen / Preise / Residencies                		         (Komposition)                        		         Lohde, Jeremias Heppeler, Daniel
2020-2022     Master Contemporary Arts              Jun 2021    Gruppenausstellung Kunstpause in 		     2019		     Carve Up! – AuGeil Sessions 05 		    		         Stehle, Marlies Algaier-Schutzbach,
		            Practice, Vertiefung Sound Arts HKB   		          Zug                                     		         (Live)                               		         Christof Heppeler, Christine Leukart
2020		        Bachelor Fine Arts ZHdK               Jan 2021    Online-Gruppenausstellung               		         (Bass)                               Okt 2019   Eto, / えっと, Zine im Rahmen eines
2016		        PreCollege Musik ZHdK                 		          à suivre #38, HKB Bern Sound Arts       2019		     Hybrid Beast Flexi Session           		         ZHdK-Workshops in Tokyo,
2013		        Pädagogische Maturitätsschule 		      Dez 2020    Gruppenausstellung nonkonform, 		       		         (Komposition, Bass)                  		         zusammen mit Studierenden der
		            Kreuzlingen mit Schwerpunkt           		          Baliere Frauenfeld                      2018		     Obacht Obacht – Wormhole Songs 		    		         Polytechnic University Tokyo
		            multimediale Kunst                    Aug 2020    offenes Atelier mit                     		         (Komposition, Produktion mit David
                                                    		          Sound-Performance für *5ünfstern        		         Nägeli)
Arbeit                                              Sommer 2020 DOGO Residenz für neue Kunst, 		        2017 		    Addicthead – Self Titled
Seit 2017     Administrative Mitarbeit im           		          Lichtensteig                            		         (Bass, Komposition und Produktion
		            Musikklub Mehrspur, Zürich            Apr 2020    Online-Ausstellung                      		         mit David Nägeli)
Seit 2016     Gründungsmitglied und                 		          bildimbildimbild, Instagram             2017		     Obacht Obacht – Some Ghosts EP
		            Vereinspräsident des Independent-     Apr 2020    Performance auf kapsel.space,           		         (Komposition, Produktion)
		            Musiklabels AuGeil Records            		          Streaming-Offspace                      2016		     Obacht Obacht – Self Titled
Seit 2015     Ehrenamtliche Arbeit als              Mär 2020    From Sound to Silence, 			              		         (Komposition, Produktion)
		            Veranstalter und Tontechniker im 		   		          Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis, 		   2015		     Addicthead – Strangers 7“
		            Kulturlokal KAFF                      		          Bregenz (A)                             		         (Bass, Komposition)
2017 - 2019   Tontechnik-Verantwortlicher im        Nov 2019    Vernissage Zine-Workshop,
		            Kulturlokal KAFF                      		          mit Studenten der Tokyo
Seit 2015     Freier Journalist für                 		          Polytechnic University, Präsentation
		            thurgaukultur.ch                      		          des Zine Eto, zusammen mit
Seit 2015     Freiwilliger Sendungsmacher bei 		    		          Mischa Schlegel, Kaho Yanagi und
		            Radio Stadtfilter Winterthur          		          Rintaro Kurotaki im
                                                    		          POST Bookstore Tokyo (JP).
                                                    Dez 2019    Förderpreis der Stadt Frauenfeld
                                                    		          für AuGeil Records
                                                    Mär 2019    Nomination Demotape Clinic am
                                                    		          m4music Festival mit
                                                    		          Obacht Obacht in der Kategorie Rock
                                                    Mär 2019    Nomination an den Schweizer
                                                    		          Jugendfilmtagen für das
                                                    		          Musikvideo Wormhole, Kategorie D
                                                    Jul 2018    Performance mit David Nägeli,
                                                    		          Das Richtfest in Radolfzell (DE)

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ARTIST
STATEMENT

            Mit meiner künstlerischen Praxis positioniere ich mich an der Schnitt-
            stelle zwischen Musik und Fine Arts. Dafür nutze ich verschiedene Me-
            dien wie Installation, Performance, Video und Coding. In meinen Arbeiten
            beschäftigte ich mich mit Sound als Medium sowie mit Musik als ge-
            sellschaftlichem Phänomen. Meine Fragestellungen kommen aus mei-
            ner eigenen Erfahrung als Musiker. Mit meiner Praxis thematisiere ich
            soziale Muster und konventionelle, unzeitgemässe Verhaltensweisen in
            der Welt der Musik um diese sichtbar zu machen. Ich will dabei die Art
            hinterfragen, wie wir Sound und Musik generieren, rezipieren und welche
            Rolle diese spielt. Zu diesem Zweck experimentiere ich mit den Parame-
            tern, die beispielsweise das Verhältnis zwischen musikschaffenden und
            musikhörenden Personen definieren.

            Nebst dieser musikalischen Praxis beschäftige ich mich auch mit Co-
            ding sowie dem Internet, beziehungsweise den immensen Datenmengen,
            die von Usern ab- und unabsichtlich generiert werden. Ich erforsche, wie
            diese auf verschiedene Arten erfahren werden können. Dafür benutze
            ich Programmiersprachen wie Python, JavaScript, C#, Pure Data oder
            Processing als Werkzeuge und Ausdrucksmittel. Die Konzepte für diese
            Arbeiten zielen meist auf den überwältigenden Informationsfluss der
            sozialen Medien und dessen Übersetzung von der virtuellen in die nicht-
            virtuelle Realität.

4                                                                                  5
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ARBEITEN

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à suivre-Gallerie
Direktlink zur Komposition

                                                                                          Cover / Illustration

⌘-Y (2021)
13 Minuten, Vierkanal-Komposition für vier Smartphones, Javascript Web-App

In ferner Zukunft, lange nach dem Zusammenbruch der Gesellschaft, besuchen vier
forschende Ausserirdische die Erde. Alles, was sie auf dem einst blauen Planeten
finden können, ist ein Computer - und auf wundersame Weise ist das Internet noch
intakt. Sie loggen sich ein und betreten einen surrealen und fremden Ort. Als Sonic Fi-
citon-Versuch beschreibt dieses Stück ihre heimgesuchte Reise durch die verlassenen       Screenshot
Ruinen des Cyberspace. Über die Lautsprecher von vier verschiedenen Smartphones
oder anderen Mobilgeräten wird eine narrative Klanglandschaft aus digitalen Inter-
net-Feldaufnahmen und synthetisierten Deep-Web-Sounds abgespielt. Die Komposi-
tion, inspiriert von Mark Fischers Konzept der Hauntology, untersucht das vorsichtige
Erstaunen, das neugierige Unbehagen und die ausgefallene Nostalgie der vier For-
schenden nach einer Zeit, die sie nie erlebt haben und nie vollständig verstehen wer-
den. Einer Zeit, die eine vermeintlich sichere Zukunft versprach.

⌘-Y wurde für die Werkschau à suivre #38 der Hochschule der Künste Bern kompo-
niert und erzeugt mit seinen Zugangsbedingunen die soziale Komponente und ge-
meinschaftliche Erfahrung, die ein Konzert oder eine musikalische Aufführung norma-
lerweise mit sich bringt und in der Zeit einer globalen Pandemie eher selten erfahrbar
ist.

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Videodokumentation

                                                                              Ansicht Baliere Frauenfeld 2020, Foto: N. Guddelmoni

                                                                              Ansicht Baliere Frauenfeld 2020, Foto: N. Guddelmoni
Room of Realizations (2020)
generative Audio-Installation, vier Speaker, Pythonscript, Stuhl

Room of Realizations ist eine Installation, bei der ein Script Twitter nach
tweets durchforstet, die mit der Phrase I was today years old when I rea-
lized... beginnen. Dieser Satzanfang wird meist von einer für Aussenste-
hende oft ziemlich offensichtlichen Erkenntnis gefolgt, die das Weltbild
der Verfasser*in so weit erschüttert hat, dass sie erstaunt ist, diese Tat-
sache erst jetzt realisiert zu haben. Die Tweets werden dann mit Hilfe
von digitaler Sprachsynthese vokalisiert und somit fast in Echtzeit auf
einem der vier Speaker abgespielt, die in jeder Ecke des Raums statio-
niert sind. Die Betrachter*innen sind eingeladen, sich auf den Stuhl in
der Mitte des Raums zu setzen und sich von den teils trivialen, teils wit-
zigen und manchmal auch ziemlich intimen Realisationen beschallen zu
lassen, die Twitter-User der ganzen Welt gerade haben.                        Ansicht Baliere Frauenfeld 2020, Foto: N. Guddelmoni
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                                                                                 Perfomance-Video

Screenshot Performance

                                                    Cool Content, Great Job! (2020)
                                                                                Python-Script, Video

                         Cool Content, Great Job! ist eine gescriptete Performance mit einem Spam-
                         Bot in der Hauptrolle. Dieser durchforstet YouTube nach neuen Videos, um
                         diese mit einem positiven, jedoch ziemlich oberflächlichen Kommentar zu
                         versehen. Das ist eine beliebte Taktik, die eingesetzt wird, um schnell Auf-
                         merksamkeit und neue Follower für einen Kanal zu generieren. Bei diesem
                         Bot steckt aber kein Kanal dahinter, es gibt keinen Catch, sondern positive
                         vibes only. Die Performance endet, sobald der Bot von YouTube wegen ver-
                         dächtigem Verhalten gesperrt wird.
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erste Performance Snippet 1
erste Performance Snippet 2
erste Performance Snippet 3
zweite Perfomance Snippet

                                                                                            Pure Data Screenshot

Quarantine Drones (2020)
ca. 90 Minuten, Live-Stream Performance, Pure Data Patch, Node.js Server, JavaScript

Quarantine Drones ist eine konzeptionelle Weiterführung meiner Performance Harsh
Noise Pillows, welche ich Aufgrund des COVID-19 Lockdowns nie öffentlich aufführen
konnte. Die Arbeit wurde in Zusammenarbeit mit Yannick Streit entwickelt. Mit Qua-
rantine Drones transponieren wir die partizipativen und kollaborativen Aspekte meiner
Kissen-Performance in den virtuellen Raum und reagieren gleichzeitig auf die neu ent-       Regler-Seite Screenshot, Version 1 für kapsel.space
stehende Livestream-Konzertkultur, um mit den Parametern zu spielen, die ein solches
virtuelles Konzert ausmachen.

Die Performance dauert 90 Minuten und besteht aus einem Livestream und einer Web-
site. Sobald die Website aufgerufen wird, wird ein Drone (ein sich endlos wiederholen-
der Klang) generiert, der sich mit Hilfe der zwölf Regler, die auf dieser Seite angezeigt
werden, verändern lässt. Die Klänge, die so mit Hilfe eines Pure Data Patches auf mei-
nem Computer generiert werden, sind in Echtzeit im Live-Stream zu hören. Um heraus-
zufinden, welchen Drone man nun kontrolliert, muss man mit den Reglern interagieren
und genau zuhören, was sich verändert. So entsteht ein kollaboratives Stück, dass sich
mit der Zeit und der von der Teilnehmer*innen immer grösser werdenden Regler-Ex-
pertise entwickelt.

Die Uraufführung fand am 10.4.2020 auf kapsel.space statt, eine zweite Performance
fand am 1.5.2020 für die digitale Instagram-Ausstellung bildimbildimbild statt.             Regler-Seite Screenshot, Version 2 für bildimbildimbild
9                                                                                                                                                     10
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Performance Snippet

                                                                                              Ansicht Künstlerhaus Bregenz 2020, Foto: S. Lendenmann.

Harsh Noise Pillows (2020)
ca. 50 Minuten, Live-Performance, acht Kissen, gefüllt mit Styroporkügelchen und präpariert
mit Piezo-Tonabnehmern, Pure Data Patch, zwei bis vier Speaker

Harsh Noise Pillows probiert die hierarchische und konservative Natur der Konzertsitu-
ation aufzubrechen, indem ein alternatives Konzertsetting erschaffen wird. Dabei wird
der Fokus von der performenden Person auf das klangerzeugende Material verschoben
und die Zuhörer*innen werden eingeladen, am ‚Spielen der Musik‘ teilzunehmen.

In Harsh Noise Pillows orchestrieren Künstler, Kissen und Besucher*innen gemeinsam
ein ambient noise Konzert, dabei werden die Kissen zu Instrumenten. Jedes Kissen ist
mit Styroporkügelchen gefüllt und durch ein Kontaktmikrophon mit einem selbst pro-
grammierten Granular-Synthesizer verbunden. Mit dem Synthesizer werden die Audio-
signale verfremdet und eine Klangkulisse geformt. Währenddessen ist das Publikum
eingeladen, mit den Kissen im Raum zu interagieren. Jede noch so kleine Berührung des
Kissens erzeugt ein Geräusch, das dann Teil vom ganzen Stück wird. Die Zuhörer*innen
werden durch das unkonventionelle Konzert-Setup motiviert, sich frei im Raum zu be-
wegen, das Klangerlebnis mitzugestalten, indem Normen und ungeschriebene Regeln
einer normalen Konzertsituation aufgebrochen und reflektiert werden.
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PORTFOLIO 2018 - 2021 TOBIAS RÜETSCHI - ZHDK
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Still aus der Videodokumentation

                                                            Jamming With My Bubble (2019)
                                   ca. 20 Minuten - Pure Data patch, durch ein Python-Script gesteuert, Video-
                                   Performance
                                   Bei Jamming With My Bubble scrollt ein mit der Programmiersprache Py-
                                   thon geschriebener Bot durch meinen persönlichen Instagram Feed und
                                   benutzt die verfügbaren Daten (Farbinformationen, Textlänge der Be-
                                   schreibung, Anzahl views oder likes), um einen digitalen, mit Pure Data
                                   programmierten Synthesizer zu steuern. Währenddessen probiere ich, mit
                                   meinem Bass auf die Klänge zu reagieren, und kreiere so, in Zusammen-
                                   arbeit mit meiner Social-Media Bubble, ein Musikstück. Die Arbeit ist ein
                                   Versuch, die digitalen Informationen in eine körperlich-sinnliche, akusti-
                                   sche Erfahrung zu übersetzen, um unseren Datenkonsum spielerisch zu
                                   reflektieren. Die Performance macht eine andere Umgangsform mit In-
                                   stagram möglich, als es von der Platform eigentlich vorgesehen ist.
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Online Part des Zines

Eto, (2019)                                                                 Render eines Fahrstuhls einer Mall

Zine, 148x210 mm, Auflage von 20, Website

Das Zine Eto, (jp., ein Verzögerungslaut, dt. üblicherweise mit äh, ähm
oder mhh, übersetzt) beschäftigt sich mit Kommunikation und öffentli-
chen Räumen in Tokyo. Es entstand im Rahmen einer Kollaboration zwi-
schen der Zürcher Hochschule der Künste und der Polytechnic University
of Tokyo. Das Zine setzt Fotografien von Kaho Yanagi, Mischa Schlegel
und Rintaro Kurotaki mit 3D-Renders von mir in einen Dialog und wird
erweitert durch eine Website, die den Entstehungsprozess und die Kom-
munikation zwischen den Student*innen von Zürich und Tokyo reflek-
tiert.

Auf meinen Rendern zeige ich öffentliche und halb-öffentliche Räume
in Tokyo, die zwar ein extrem grosses Kommunikationspotential haben,
dieses wird aber aufgrund kulturell bedingter Verhaltensetiketten nie
                                                                            Zine Eto,
ausgeschöpft wird. Die surrealle Stimmung, die an diesen Orten ensteht,
verstärke ich, indem ich die Szenen grösstenteils untexturiert lasse. Die
Verbindung zu den Fotografien ensteht hierbei durch die von den Foto-
graf*innen gewählten Konzepte, die immer mit Kommunikation zu tun
haben.

Kommunikation war auch auf Grund der Sprachbarierre ein Thema, das
automatisch unser Werk einfärbte. Das Layout sowie der Titel des Zines
sind eine Reflektion dieser Kommunikation in der Gruppe. Das Wort Eto,
sowie dessen deutsches Equivalänt ähm, tauchte während des Layou-
ting, des Betrachtens und Besprechens der Fotos immer wieder auf und
wurde darum als passendster Titel für unser Zine über Kommunikation
ausgewählt. Die Website, die ich zum Zine programmiert habe, setzt die
Bilder aller Beteiligten bei jedem Besuch in einen zufälligen Dialog mit-
einander, genau so, wie dies von uns auch am Anfang des Entstehungs-
prozesses getan wurde.                                                      Render der Tokyo Metro
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ORB Bildschirmaufnahme
ORB Installation-Test
ORB Installation-Mockup

                                                                              ORB Installationstest

                                                                              ORB Mockup

ORB (2018)
Unity App, programmiert in C#, ein bis drei Flatscreens, Grösse variabel

ORB, eine schwebende, digitale Kugel, die sich konstant dreht und ver-
formt. Die Stärke und Frequenz der Verformung wird von einem Script
kontrolliert, das in Echtzeit Tweets sammelt und diese zu einer von Google
kreierten künstlichen Intelligenz schickt, die einen toxicity- und profani-
ty-Wert für jeden Textinhalt kalkuliert. Dieser Mechanismus verändert die
Parameter, beziehungsweise den Grad der Verformung der Kugel, wobei
die Häufigkeit ankommender Tweets die Anzahl ihrer Umdrehungen be-
stimmt. Die Stichworte, nach denen das Script die Tweets durchsucht,
bleiben verborgen, damit die Zuschauer*innen den free-for-all-Diskurs,
der online herrscht, in einer abstrakten Art erfahren können. Die App kann
auch als Tool genutzt werden, um Stimmungen zu gewissen Themen ge-
zielt und experimentell zu erforschen.                                        ORB in Aktion
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                                   Online Version, funktioniert am besten auf Browser, die Autoplay unter-
                                                                                                   stützen

Standalone Version, Screenshot

Browser-Version, Screenshot

                                                               Down The Rabbit Hole (2018)
                                 Python-Script auf Raspberry Pi, Flatscreen (standalone), JavaScript (Web-
                                 browser Version)
                                 Down the Rabbit Hole ist ein Ansatz, den YouTube-Algorithmus auszutrick-
                                 sen und Licht in die digitale Obskurität zu bringen. Den Betrachter*innen
                                 bleibt keine Möglichkeit, einzugreifen, während ein Script zufällig für sie
                                 ein trending video der YouTube Homepage auswählt. Das Script klickt sich
                                 dann durch die related videos und wählt immer das Video aus, das die
                                 wenigsten Clicks hat. Man kann zuschauen, wie die Videos im Zehn-Se-
                                 kunden-Takt vorbeizappen, und bevor man es realisiert, findet man sich
                                 in den verborgensten Winkeln der YouTube-Subkulturen wieder. Erreicht
                                 das Script ein Video mit weniger als 20 Klicks oder bleibt es in einem Loop
                                 hängen, fängt das Ganze wieder von Vorne an.

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Visuals: Tobias Rüetschi

Live-Performance

                                       This Way, We Must Come Together (2018)
                                                          ca. 30 Minuten, Live-Performance mit Visuals
                           This Way, We Must Come Together ist eine experimentelle Neuerzählung
                           der antiken Sage von Narziss und der Nymphe Echo für das Kunstfesti-
                           val DAS RICHTFEST in Radolfzell (DE). Das Projekt enstand in Kollabora-
                           tion mit David Nägeli. Die Arbeit erschafft mit einer verspielt ironischen
                           Rhetorik einen Link zwischen der Utopie des antiken Griechenland und
                           einer durchtechnologisierten Zukunftsvision der Silicon Valley-Predigern,
                           in dem sie ein auf einem Baustellen-Altar platziertes Amazon Echo Device
                           die antike Fabel erzählen lässt, begleitet von einer aus diversen Samples
                           kreierten, von dem im Internet entstandenen Genre Vaporwave inspirier-
Visuals: Tobias Rüetschi   ten Soundscape.
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Broteggstrasse 11
8500 Frauenfeld
+41 78 656 15 04
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http://tober.org
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