PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung

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PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
PR0GRAMMZEITUNG
Kultur im Raum Basel

Mai 2005                                                  Pinke Poesie und Politik
Nr. 196 | 18. Jahrgang | CHF 6.90 | Euro 5 | Abo CHF 69
                                                          Wissenschaft und Kunst im Dialog
                                                          Lust und Last des Alters
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
Festival Science et Cité +
                                                                            Woche des Gehirns
                                                                            Ein Fest der Wissenschaften und der Künste
                                                                            20. – 28. Mai 2005 I www.festival05.ch

                                                                            Mit Philosoph Peter Sloterdijk, Olympiasieger Marcel Fischer,
                                                                            Clown Pello, Gehörbildnerin Elke Hofmann,
                                                                            Regisseur Bruno Moll, Kabarettist Michael Birkenmeier,
                                                                            Chronobiologin Anna Wirz-Justice, Kurator Jens Hauser,
                                                                            Schriftsteller Paul Nizon, dem Zoologen Jörg Hess
                                                                            und 80 weiteren namhaften WissenschaftlerInnen und
                                                                            KünstlerInnen.

                                                                            Ein Festival zum Thema «Gewissen und Bewusstsein».

                                                                                                           ehcilgeweb
                                                                                                              Formen des Kinetischen
                                                                                                                  Bewegliche Teile
                                                                                                                  teile

                                       In Zusammenarbeit
                                       mit dem K unsthaus Graz

9.3. bis 26.6. 20 05, www.tinguely.ch
Das Museum T inguely wird getragen von der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
Sabrina Raaf: Computer rendering für Translator II: Grower, 20 02 / 20 04
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Abb. Wolkenzeichnung von J.W. Goethe, 1817. Foto: Louis Held. Zur Ausstellung
                               ‹Wolkenbilder› im Aargauer Kunsthaus ➞S. 51

                                                                                HAUSKULTUR
                                                                                Herzlich willkommen!

                                                                                Alles neu macht der Mai, heisst es. Und das
                                                                                stimmt, auch wenn der neue Verlagsleiter der
                                                                                ProgrammZeitung den gleichen Vornamen
                                                                                trägt wie sein Vorgänger ... Aber Klaus Egli
                                                                                (47) bringt einen anderen Hintergrund, neue
                                                                                Kontakte und vielfältige Arbeitserfahrungen
                                                                                in verschiedenen Bereichen mit: Nach einem
                                                                                Geschichts- und Jurastudium an der Uni Basel
                                                                                war er zuerst lange Jahre in der Bibliotheksin-
                                                                                formatik als Berater und Accountmanager
                                                                                tätig, danach leitete er die Niederlassung eines
                                                                                E-Business-Unternehmens. Vor drei Jahren
                                                                                bildete er sich in Kulturmanagement weiter
                                                                                und erarbeitete in der Folge mehrere Kultur-
                                                                                projekte (u.a. fürs Stadtkino Basel und den
                                                                                Christoph Merian Verlag). Aktuell organisiert
                                                                                                                                   RASCHELN IM BLÄTTERWALD
                                                                                er für den Kanton Aargau das Festival ‹Science
                                                                                                                                   Editorial
                                                                                et Cité›, das im Mai auch in Basel stattfinden
                                                                                wird (➞S. 6). Klaus Egli schätzt angelsächsi-      Wir gratulieren! Anfang März erhielt unser Luzerner Medienpoolpartner ‹Das Kul-
                                                                                sche Literatur und Lebensart, betreibt kalli-      turmagazin› nicht nur seinen ersten Verlagsleiter, sondern auch noch den Förderpreis
                                                                                graphische Studien und verbringt auch mal          2005 der SRG idée suisse Zentralschweiz in der Höhe von 4000 Franken «für die krea-
                                                                                gerne einen Abend mit Jassen. Wir freuen uns       tive Arbeit der Redaktion». Und Ende März feierten die Freunde mit zahlreichen Gäs-
                                                                                auf die Trümpfe, die er ab Mitte Mai in die Pro-   ten und Kulturprominenz – u.a. ‹Sternstunde›-Redaktionsleiter Marco Meier, Mund-
                                                                                grammZeitung einbringt!
                                                                                                                                   art-Dichter Pedro Lenz und Schriftsteller Erwin Koch – die Neugestaltung ihres
                                                                                Ebenfalls ab Mitte Mai wird Claudia Schweizer
                                                                                                                                   Monatsmagazins. Doch nicht nur ein handlicheres Format und ein luftigeres Layout
                                                                                als Anzeigenverantwortliche zu unserem Team
                                                                                                                                   haben sie ihrer 16-jährigen Zeitschrift verpasst, auch inhaltlich wurde tüchtig gefeilt
                                                                                stossen. Die gelernte Buchhändlerin (42) ver-
                                                                                fügt über reiche Erfahrungen und Beziehun-         und ausgebaut. So werden etwa zugunsten von mehr Aktualität nur noch vier Themen-
                                                                                gen in der Buch- und Inseratebranche und           hefte pro Jahr realisiert, dafür wird stärker aus der gesamten Zentralschweiz berichtet.
                                                                                wird demnächst eine Weiterbildung zur Mar-         Neben Interviews, Porträts, Reportagen und Vorschauen auf Veranstaltungen, CD -,
                                                                                keting-Assistentin abschliessen. Während den       Film- und Buchtipps enthält ‹Das Kulturmagazin› neu eine Seite für Kinderkultur
                                                                                letzten viereinhalb Jahren war sie als Kunden-     sowie Kurzkritiken. Auch Klatsch, Ausgehmode, Gastrotipps – witzig z.B. im Aprilheft
                                                                                beraterin bei der Publicitas tätig, wo sie unter   die Degustationsresultate von Messweinen aus fünf Luzerner Pfarreien – sind regel-
                                                                                anderem die Gastroszene betreute. Claudia          mässige Bestandteile der Zeitschrift. Der Literatur räumt sie neu einen besonderen
                                                                                Schweizer hat eine fünfeinhalbjährige Toch-        Platz ein: Neben einer monatlichen Mundartkolumne erscheint vierteljährlich als
                                                                                ter, liebt Bücher, Kino, Kochen und Gesellig-
                                                                                                                                   achtseitige Beilage in der Heftmitte die ‹Literaturpause›, ein Forum für namhafte und
                                                                                keit. Wir hoffen, dass sie unsere Inserateküche
                                                                                                                                   unbekannte Schreibende aus der Region. Und natürlich bietet ‹Das Kulturmagazin›
                                                                                tüchtig am Brodeln hält!
                                                                                                                                   eine redigierte (für Veranstalter gratis publizierte!) Agenda an. Kurzum, das von der
                                                                                Ihren Vorgänger, Daniel Jansen, verabschie-
                                                                                den wir mit einem weinenden Auge. Sein hei-        IG Kultur Luzern, dem Dachverband von 160 kulturellen Organisationen, herausgege-
                                                                                teres Gemüt, sein Engagement und seine             bene Organ ist längst zur unverzichtbaren Begleiterin der Innerschweizer Kulturinter-
                                                                                Hilfsbereitschaft haben uns wohlgetan, wei-        essierten der geworden. Ein Umstand, der angesichts der herrschenden Spartenden-
                                                                                tergebracht und manche Panne erspart. Seine        zen im Medien- und Kulturbereich alles andere als selbstverständlich ist ...
                                                                                dreijährige Aufbauarbeit ist eine hervorra-        Auch in Basel ist die Medienszene in Bewegung. Zwar ist der kostenpflichtige Ausgeh-
                                                                                gende Ausgangslage für weitere Ausbaupläne.        kalender der ‹baz› noch immer äusserst dürftig, doch nachdem die Kulturveranstalter
                                                                                Wir wünschen dem Kollegen, der parallel be-        ihren Boykott für beendet erklärt haben, wird wieder verhandelt. Seit Mitte März liegt
                                                                                reits als Geschäftsführer des Sudhauses amtet,     wöchentlich die ‹Stadt-Zytig› auf, ein ebenso buntes wie überflüssiges Gratisblatt.
                                                                                am neuen Ort viel Erfolg und danken ihm ganz
                                                                                                                                   Weder gratis noch überflüssig ist das zweiwöchentlich erscheinende ‹Surprise Stras-
                                                                                herzlich für seine bereichernde Mitarbeit!
                                                                                                                                   senmagazin›, das kürzlich seine 100. Ausgabe mit grossem Medienecho feiern konnte.
                                                                                Infolge einer internen Stellen-Umbesetzung
                                                                                                                                   Sein Erfolg kann sich sehen lassen und als Zeichen von Solidarität gelesen werden.
                                                                                wegen Mutterschaftsurlaub suchen wir zum
                                                                                Sommer eine neue Person für die Administra-        Einen ‹Geistesblitz› haben Jugendliche im Rahmen des Projekts ‹religions.basel› kre-
                                                                                tion. Was wir im Inserat (➞S. 4) nicht zu for-     iert, das sich für den Dialog der Basler Religionsgemeinschaften einsetzt. Bis Ende Mai
                                                                                mulieren wagten, sei hier gesagt: eine Perle       sind fünf Ausgaben geplant, die an verschiedenen Orten der Stadt aufliegen. Last but
                                                                                oder ein guter Geist hat die besten Chancen!       not least hat die seit 1921 in Dornach publizierte Wochenschrift ‹Das Goetheanum›
                                                                                | Dagmar Brunner
                                                                                                                                   eine von langer Hand vorbereitete Neugestaltung angekündigt, die erstmals zu Pfing-
                                                                                                                                   sten der Öffentlichkeit vorgeführt wird. So viel Aufbruchsstimmung und Gestaltungs-
                                                                                                                                   wille wirken ansteckend! Da die ProgrammZeitung im Oktober zum 200. Mal er-
                                                                                                                                   scheint, machen wir uns derzeit ebenfalls Gedanken zu unserem Jubiläumsauftritt.
                                                                                                                                   Lassen Sie sich überraschen! | Dagmar Brunner
                                                                                                                                   Das Kulturmagazin, Luzern, T 041 410 31 07, www.kulturluzern.ch
                                                                                                                                   Surprise Strassenmagazin, www.strassenmagazin.ch
                                                                                                                                   Geistesblitz, T 061 201 09 78, www.religionsbasel.ch (Schlussanlass: Fr 27. bis So 29.5.)
                                                                                                                                   Das Goetheanum, T 061 706 44 67, wochenschrift@goetheanum.ch

                                                                                                                                                                                           MAI 2005   | PROGRAMM ZEITUNG | 3
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
IMPRESSUM

                                                 ProgrammZeitung Nr. 196                                                                    Gestaltung
                                                 Mai 2005, 18. Jahrgang, ISSN 1422-6898                                                     Anke Häckell, Claragraben 135, 4057 Basel
                                                 Auflage: 6 500, erscheint monatlich                                                        T 061 681 60 10, haeckell@programmzeitung.ch
                                                 Einzelpreis: CHF 6.90, Euro 5
                                                                                                                                            Druck
                                                 Jahresabo (1 1 Ausgaben inkl. ‹kuppler›):
                                                                                                                                            Schwabe AG, Farnsburgerstrasse 8, Muttenz
                                                 CHF 69, Ausland CHF 74
                                                                                                                                            T 061 467 85 85, www.schwabe.ch
                                                 Ausbildungsabo: CHF 49 (mit Ausweiskopie)
                                                 Förderabo: ab CHF 169 *                                                                    Redaktionsschluss Ausgabe Juni
                                                 Tagesagenda: www.programmzeitung.ch/heute                                                  Veranstalter-Beiträge ‹Kultur-Szene›: Mo 2.5.
                                                                                                                                            Redaktionelle Beiträge: Do 5.5.
                                                 Herausgeberin
                                                                                                                                            Agenda: Di 10.5.
                                                 ProgrammZeitung Verlags AG
                                                                                                                                            Erscheinungstermin: Di 31.5.
                                                 Gerbergasse 30, Postfach 312, 4001 Basel
                                                 T 061 262 20 40, F 061 262 20 39                                                           Verkaufsstellen ProgrammZeitung
                                                 info@programmzeitung.ch                                                                    Ausgewählte Kioske, Buchhandlungen und
                                                 www.programmzeitung.ch                                                                     Kulturhäuser im Raum Basel
                                                 Verlagsleitung                                                                             Für unverlangt eingesandte Manuskripte und
                                                 Klaus Egli, egli@programmzeitung.ch                                                        Fotos übernimmt die Redaktion keine
                                                                                                                                            Haftung; für Fehlinformationen ist sie nicht
                                                 Redaktionsleitung
                                                                                                                                            verantwortlich. Textkürzungen und Bildver-
                                                 Dagmar Brunner, brunner@programmzeitung.ch
                                                                                                                                            änderungen behält sie sich vor. Die AutorInnen
                                                 Kultur-Szene                                                                               verantworten den Inhalt ihrer Beiträge
COVER: Pink-Festspiele                           Barbara Helfer, helfer@programmzeitung.ch                                                  selbst. Die Abos verlängern sich nach Ablauf
                                                                                                                                            eines Jahres automatisch.
db. Was in Zürich ‹Warmer Mai› heisst, sind in   Agenda
Basel die ‹Pink-Festspiele› — das Festival für   Ursula Correia, agenda@programmzeitung.ch                                                  * Die ProgrammZeitung ist als gemeinnützig
Lesben, Schwule und natürlich auch alle an-                                                                                                 anerkannter Kulturbetrieb auf finanzielle
                                                 Inserate                                                                                   Unterstützung angewiesen. Beiträge
deren. Zum zweiten Mal wirbt die Basler Gay-     Daniel Jansen, jansen@programmzeitung.ch                                                   von mindestens CHF 100 über den Abo-Betrag
Szene mit zahlreichen poetischen, provozie-      Claudia Schweizer, schweizer@programmzeitung                                               hinaus sind als Spenden vom steuerbaren
renden und politischen Anlässen für ihre                                                                                                    Einkommen abziehbar. Helfen auch
                                                 Administration/Redaktion
Anliegen; nicht zuletzt im Hinblick auf die                                                                                                 Sie uns durch ein Förderabo (ab CHF 169).
                                                 Urs Hofmann, hofmann@programmzeitung.ch
Volksabstimmung über das Partnerschafts-
                                                                                                                                            Die ProgrammZeitung dankt allen
gesetz am 5. Juni. Dieses ermöglicht gleichge-   Marketing
                                                                                                                                            Unterstützenden herzlich für ihre Beiträge.
schlechtlichen Paaren die amtliche Anerken-      Sandra Toscanelli, toscanelli@programmzeitung.ch
nung ihrer Partnerschaft. Mehr dazu ➞S. 16.      Korrektur
Foto: Susanne Krieg                              Karin Müller, karin.mueller@nextron.ch
Anz. 1/4 hoch       18.04.2005       21:03 Uhr     Page 1
                                                                     GRAFIK: STEFAN HOFER / ILLUSTRATION: JOSE CASCAIS

                                                                                                                         PR0GRAMM ZEITUNG
                                                                                                                         Unabhängige Basler Kulturzeitung sucht per 1. Juni oder
                                                                                                                         nach Vereinbarung

                                                                                                                         MitarbeiterIn Administration 40—50 %

                                                                                                                         Sie sind zuständig für die Aboverwaltung, die Buchhal-
                                                                                                                         tung und weitere administrative Arbeiten.

                                                                                                                         Wir wünschen uns eine zuverlässige, kontaktfreudige
                                                                                                                         Person mit kaufmännischer Ausbildung und einigen
                                                                                                                         Jahren Berufserfahrung. Sie verfügen über fundierte PC-
                                                                                                                         Kenntnisse, haben eine selbständige Arbeitsweise und
                                                                                                                         übernehmen gerne Verantwortung in einem kleinen
    BOXEO UND BOXCLUB BASEL PRÄSENTIEREN:

    BOXEN     &OPER
                                                                                                                         Team.

                                                                                                                         Wir bieten Ihnen Freiheit in der Gestaltung Ihres Ar-
                                                                                                                         beitsbereichs, ein sehr gutes Umfeld und eine angemes-
                                                                                                                         sene Entlöhnung.

    SATURDAY NIGHT FIGHT                                                                                                 Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung bis Mitte Mai an:
    0PER: MIT LEA MARIA BRÄUTIGAM, SOPRANISTIN
                                                                                                                         ProgrammZeitung Verlags AG, zHdv. Dagmar Brunner und
    DISCO: MIT DJ Ib, RARE REAGGA FUNKY GROOVES                                                                          Klaus Egli, Gerbergasse 30, Pf 312, 4001 Basel

    SAMSTAG 7. MAY 05, 20.30 UHR                                                                                         Fragen richten Sie bitte an:

    VOLTAHALLE, BASEL                                                                                                    brunner@programmzeitung.ch, T 061 262 20 40

    VORVERKAUF: ERFOLG, SPALENBERG 36, www.boxeo.ch   De Luxe

4   | PROGRAMM ZEITUNG | MAI 2005
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
INHALT

                                                                                                                                                 Foto: Marc Frowein, Düsseldorf
REDAKTION                  Dialog der Disziplinen Das nationale Festival ‹Science et Cité› verknüpft Wissenschaft und Kunst | Alfred Ziltener                                     6

                           Mit rosa Brille durch den Mai Die ‹Pink-Festspiele› für Lesben, Schwule und alle andern | Dagmar Brunner                                               16

                           Relevanz der (F)Alten Das ‹museum.bl› zeigt eine Sonderschau zu Lust und Last des Alters | Silvia Scheuerer                                            18

                           Im Zeichen Afrikas Das Festival der Kulturen in Rheinfelden stellt Senegal in den Mittelpunkt | Dagmar Brunner            7
                           Notizen Kurzmeldungen und Hinweise | Dagmar Brunner (db), Alfred Ziltener (az), Judith Waldner (wa)                   7—19
                           Des Krieges lange Schatten Susanne Biers Spielfilm ‹Brother› zeigt ein dänisches Familiendrama | Michael Lang             8
                           Flair für feine Filme Der Basler Filmverleih Cineworx bringt anspruchsvolle Filme ins Kino | Judith Waldner               9
                           Landschaft als Konstruktion Stefan Kaegis Theaterprojekt zum Thema Landschaft | Alfred Ziltener                         10
                           0 : 0 unentschieden — ist der Mensch Ein Spielbericht zu Schillers 200. Todestag | Matthias Buschle                       11
                           Dichterwürze Was Marketing-Abteilungen zu Jubiläen einfällt | Rea Köppel                                                  11
                           Gastro.sophie Im Thai-Restaurant ‹mük dam› sind ‹Rucksack und Reis› anzutreffen | Oliver Lüdi                            12
                           Familiengeschichten Zwei neue Romane erzählen vom Leben in Kolumbien | Corina Lanfranchi                                 13
                           Gewalt und Wahnsinn Die ‹Afrikanische Literaturnacht› vermittelt Einblicke in andere Welten | Anna Wegelin              14
                           Ein Fest fürs Buch Zum dritten Mal lockt die ‹buchbasel› mit zahlreichen Attraktionen | Dagmar Brunner                  15
                           Wortgast Zum ‹Abenteuer Lesen› brauchen manche eine Starthilfe | Barbara Jakob Mensch                                   15
                           Queeres Denken Ein provokatives Buch zum aktuellen Stand der ‹Queer Studies› | Dominique Zimmermann                      17
                           Kurioses in Kammern Eine Dokumentation über die Schätze der Sammlung Faesch | Matthias Buschle                          19
                           Zwitter im Netz Die Netzkunst-Plattform Xcult und ihr aktuelles Projekt ‹Bastard Channel› | Urs Hofmann                 20
                           Bilderflut Das Kunstmuseum thematisiert den Einfluss von Pressefotos auf die Kunst | Heinz Stahlhut                      21

KULTUR-SZENE                                         Literatur                                             Feldenkrais                             39
Gastseiten der Veranstaltenden             24—53     Dichter- und Stadtmuseum Liestal               47     Forum für Zeitfragen                    39
Plattform.bl                               41—48     Société d’études françaises                    37     Forum für zeitgemässe Ernährung         39
                                                     Musik                                                 Gundeldinger Feld                       36
Film
                                                     Allegra-Club                                   30     Kaserne Basel                           29
Kultkino Atelier | Camera | Club | Movie   52—53
                                                     The Bird’s Eye Jazz Club                        31    Kulturbüro Rheinfelden                   31
Landkino                                      44
                                                     Camerata Variabile                             40     Naturhistorisches Museum Basel          37
Stadtkino Basel                               53
                                                     Chorgemeinschaft Contrapunkt                   45     Offene Kirche Elisabethen               38
Theater | Tanz                                       Compositions de femmes                         40     Palaver Loop                            37
Basler Marionetten Theater                    44     Danzeria Live                                  33     Parkcafépavillon Schützenmattpark       30
Break Free                                    24     Gare du Nord                                   45     Parterre Basel                           31
Cathy Sharp Dance Ensemble                    43     Gymnasium Liestal                              46     Römerstadt Augusta Raurica              47
Goetheanum                                    43     Kuppel                                          31    Theater Palazzo Liestal                 44
Junges Theater Basel                          43     Procap Baselland                               46     Théâtre la Coupole | St. Louis          28
Das Neue Theater am Bahnhof | NTaB            27                                                           Unternehmen Mitte                    34—35
                                                     Kunst
Schön & gut                                   24                                                           Volkshochschule beider Basel            38
                                                     Aargauer Kunsthaus Aarau                        51
Theater Basel                                 25                                                           Werkraum Warteck pp                  32—33
                                                     ARK | Ausstellungsraum Klingental              49
Theater auf dem Lande                         44
                                                     Fondation Beyeler                              50     SERVICE
Theater Roxy                                  42
                                                     Karikatur & Cartoon Museum Basel               49     Museen | Kunsträume                  54—57
Theaterfalle Basel                            27
                                                     Kunstmuseum Basel                              50     Restaurants, Bars & Cafés               58
Theatergruppe Mandragola                      24
                                                     Ortsmuseum Trotte                              47     Adressen                             59—61
Vorstadt-Theater Basel                        25
                                                     Projektraum M54                                 51
                                                                                                           AGENDA                               62—87
                                                     Diverse
                                                     Brasilea                                       36
                                                     Burghof Lörrach                                28
                                                     Dialogon — Logotherapeutisch orientierte       39
                                                     Seminare

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PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
WISSENSCHAFT | KUNST | MUSIK

                                                                                                                                                Foto: Daniel Balmat, www.robots-theatre.ch
DIALOG DER DISZIPLINEN
Fest der Wissenschaften und der Künste                              Das Programm beruht auf Projekten verschiedener Institu-
                                                                    tionen, die auf Einladung der Stiftung ‹Science et Cité› einge-
Das nationale Festival ‹Science et Cité› präsentiert in Zusam-
                                                                    reicht wurden. So organisiert etwa die Theologische Fakultät der
menarbeit mit der ‹Woche des Gehirns› Aspekte rund um das
                                                                    Uni Gesprächsrunden zu Gewissen und Gewissensentscheiden,
Thema ‹Gewissen und Bewusstsein›.
                                                                    u.a. mit dem Philosophen Peter Sloterdijk; das Naturhistorische
Hinaus aus den Studierstuben und Seziersälen – und mitten
                                                                    Museum bietet Führungen an zum Thema Sammlungsgewis-
hinein ins volle Menschenleben! Mit rund 400 Veranstaltungen
                                                                    sen, und auch das Historische Museum, die Musik-Akademie
in 19 Städten der Schweiz versucht ein Festival Brücken zu
                                                                    und das Literaturhaus laden zu eigenen Veranstaltungen ein.
schlagen zwischen WissenschaftlerInnen und Laien, zwischen
Universität und Polis. Initiantin des Grossanlasses ist die Stif-   Das Gehirn im Zentrum
tung ‹Science et Cité›, die 1998 von den vier wissenschaftlichen    Ein umfangreiches, spartenübergreifendes Projekt hat das
Akademien der Schweiz, dem Schweizerischen Nationalfonds            ‹Basel Neuroscience Program› der Universität erarbeitet. Unter
zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der ‹eco-        dem Haupttitel ‹Das Gehirn im Zentrum› werden in sieben
nomiesuisse›, dem Dachverband der schweizerischen Wirt-             Teilprojekten verschiedene Aspekte der Hirntätigkeit dar-
schaft, gegründet wurde. Sie strebt – so ihr Prospekt – «eine       gestellt. In der Reihe ‹Musik und Gehirn› beispielsweise wird
an Wissenschaft interessierte Gesellschaft an und eine in der       die Wahrnehmung von Klangräumen und Klangfarben ebenso
Gesellschaft verankerte Wissenschaft». Dafür organisiert sie        erörtert wie der Unterschied zwischen den Gehirnen von Musi-
Wissenschaftscafés, ‹Science Lunches› und andere Diskus-            kerInnen und Nicht-MusikerInnen. In ‹Sport und Gehirn› dis-
sionsforen, lanciert Themendebatten, gibt eigene Publikationen      kutiert der Fechter Marcel Fischer über ‹Mentale Stärke im
heraus und führt bereits zum zweiten Mal ein Festival durch –       Sport›, und im Zelt auf dem Barfi können Kinder und Jugendli-
diesmal zusammen mit der ‹European Dana Alliance for the            che einen Bewegungsparcours absolvieren – wie überhaupt die
Brain›, die jedes Jahr eine ‹Woche des Gehirns› veranstaltet.       Jugend im Gesamtprogramm besonders berücksichtigt wurde.
Unter dem Titel ‹Gewissen und Bewusstsein› geht es denn auch        So dürften auch Kinder Freude haben an der Demonstration
hauptsächlich um Denk- und Wahrnehmungsvorgänge. Über               ‹Zirkus und Gehirn› mit ArtistInnen aus Strasbourg. Weitere
fünfzig Anlässe umfasst die Basler Ausgabe des diesjährigen         Teilprojekte sind ‹Kunst und Gehirn›, ‹Kinematographie und
Wissenschaftsfestes: Vorträge und Podiumsdiskussionen, Füh-         Gehirn›, ‹Optische Täuschungen› und ‹Bewusst SEIN ›. In den
rungen, Film und Theater, Sport und Computerspiele; einzelne        Zoo führen drei ‹Science Lunches›: Vor Ort referieren Fachleute
werden mehrmals angeboten.                                          über das Verhältnis von Menschen und Menschenaffen.
                                                                    Zur Wissenschaft tritt die Kunst. Michael Birkenmeier wird
Konzentrierte Vielfalt
                                                                    eine Jazzkomposition uraufführen; die interaktive Installation
Christine Valentin ist wohl eine der wenigen, die das Riesenan-
                                                                    ‹instant city› von Sibylle Hauert und Daniel Reichmuth verbin-
gebot mühelos überblickt. Das muss sie auch, denn sie ist die
                                                                    det spielerisch Konstruktion und Musik; und ein für die Welt-
Koordinatorin für Basel. Die erste Auflage von ‹Science et Cité›
                                                                    ausstellung in Aichi konzipiertes Theaterstück lässt Menschen
im Jahr 2001 sei hier ungenügend wahrgenommen worden, be-
                                                                    und Roboter zusammen auftreten. Der Prospekt mit dem Ge-
richtet sie. Ein Blick ins damalige Programm lässt vermuten,
                                                                    samtprogramm ist bei allen beteiligten Institutionen erhältlich.
weshalb: Über anderthalb Wochen hin zerfaserte das Festival in
einer Reihe von teilweise reinen Routineanlässen. Diesmal sind      | Alfred Ziltener

die Aktivitäten weit gehend auf fünf Tage konzentriert und wer-     Festival ‹Science et Cité & Woche des Gehirns 2005›: Fr 20. bis Sa 28.5.,
den in Zelten auf dem Barfüsserplatz und vor allem in den um-       www.festival05.ch ➞ u.a. S.35
liegenden Kulturhäusern stattfinden.

6   | PROGRAMM ZEITUNG | MAI 2005
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
MUSIK

    Acao

                                                                                                     NOTIZEN

                                                                                                     Kompositionen von Frauen
                                                                                                     az. Ein Wagnis geht ein, wer heute einen Lie-
                                                                                                     derabend gestaltet, ein doppeltes Wagnis, wer
                                                                                                     dabei auf das gängige romantische Repertoire
                                                                                                     verzichtet. Das tut die in Basel lebende Mezzo-
                                                                                                     sopranistin Mona Somm mit einem Abend,
                                                                                                     der Lili Boulanger und Rosy Wertheim gewid-
                                                                                                     met ist. Während das Werk der 1918 mit nur 24
                                                                                                     Jahren verstorbenen Boulanger vor allem dank
                                                                                                     ihrer berühmten Schwester Nadja nie ganz in
                                                                                                     Vergessenheit geriet, ist Wertheim ausserhalb
                                                                                                     der Niederlande so gut wie unbekannt. 1888 in
                                                                                                     Amsterdam geboren, war sie die Tochter einer
                                                                                                     grossbürgerlichen Familie mit jüdischen Wur-
                                                                                                     zeln. Finanzielle Unabhängigkeit erlaubte ihr,
                                                                                                     sich ausschliesslich der Komposition zu wid-
                                                                                                     men. In Paris lernte sie die Impressionisten
IM ZEICHEN AFRIKAS                                                                                   kennen, die ihre Musik stark beeinflussten.
11. Festival der Kulturen                                                                            Beim Einmarsch der Nazis in Holland gelang
                                                                                                     es ihr, unterzutauchen; sie starb 1949 an
Mit viel Kultur und Engagement der Bevölkerung feiert Rheinfelden Jubiläum.                          Krebs. Zusammen mit dem Pianisten Eric
Mindestens einmal pro Jahr ist Rheinfelden besonders attraktiv: im Mai, wenn das                     Machanic, dem Amar-Quartett und Boris Pre-
Festival der Kulturen Innen- und Aussenräume der Stadt mit einer Fülle von Attraktio-                visic, Flöte, hat Mona Somm ein abwechs-
nen belebt. Bereits zum elften Mal findet es schwerpunktmässig am Wochenende nach                    lungsreiches Programm mit Auszügen aus
Auffahrt statt – diesmal zeitgleich mit den literarischen Grossanlässen ‹buchbasel›                  dem vielfältigen kammermusikalischen Schaf-
                                                                                                     fen der beiden Komponistinnen erarbeitet. Es
(➞S. 15) und Solothurner Literaturtage (➞S. 12) –, und wie immer steht afrikanische
                                                                                                     ist vermutlich das erste Mal, dass Musik von
Kultur im Zentrum. Auch das Gastland stammt dieses Jahr aus dem südlichen Konti-
                                                                                                     Wertheim in der Schweiz erklingt.
nent: Senegal, dessen facettenreiche Geschichte und Gegenwart vielfältig veranschau-                 Konzert Mona Somm: Sa 21.5., 20.00, Stadtca-
licht wird.                                                                                          sino, Hans Huber-Saal ➞S. 40
So schildert etwa Ruedi Küng, der Afrikakorrespondent von Radio DRS , persönliche
Erfahrungen und informiert über die aktuelle Situation, ein Film von Djibri Diop-                    Pfingstfestival mit alter Musik
Mambety erzählt von einem zwölfjährigen, behinderten Strassenmädchen, das                            az. Grosse InterpretInnen mittelalterlicher bis
Zeitungsverkäuferin werden will, Lamine Couture präsentiert kunstvolle Stoffe und                    barocker Musik sind an einem dreitägigen
                                                                                                     Festival zu hören: Jordi Savall mit seinem En-
Kleider, die Gruppe Saf Sap spielt traditionelle westafrikanische Griotmusik, Ausstel-
                                                                                                     semble ‹Hesperion XX(I)›. Vor dreissig Jahren
lungen zeigen u.a. Batik- und Sandbilder, historische Fotos und moderne Kunst, und
                                                                                                     hat Savall zusammen mit seiner Frau, der Sän-
an verschiedenen Orten kann man senegalesische Gerichte kosten. Neben diesem                         gerin Montserrat Figueras, die Gruppe ge-
Hauptanlass bieten zahlreiche Workshops Gelegenheit, Traditionen aus aller Welt                      gründet. Dass sie dieses Jubiläum u.a. in Basel
kennen zu lernen, z.B. indianische Trommel und Gesänge, Balaphon und Schlitztrom-                    feiern, ist nahe liegend: Beide haben ihre Aus-
mel, afrikanisches Tanzen, Alphorn, Tai Chi Chuan etc. Ein grosser Markt mit Kunst-                  bildung an der Schola Cantorum Basiliensis
handwerk und Essen aus verschiedenen Kulturen wird von Strassenmusik und Anima-                      abgeschlossen und später dort gelehrt und
tion aus Guinea, Ghana und Burkina-Faso begleitet. Auch eine ‹Tropical Night› mit                    sind dem Institut noch heute freundschaftlich
Disco und ein musikalischer Brunch sind angesagt. Und wer es eher besinnlich mag,                    verbunden. Auch ihre Tochter Arianna, Sänge-
kann sich an einem ‹spirituellen Fest› beteiligen.                                                   rin und Harfenistin, war Absolventin der
                                                                                                     Schule. Mit von der Partie ist nun auch der
Kultur ohne Grenzen                                                                                  Sohn Ferran, Gesang und Theorbe. Ein
Abgesehen vom ‹Festival der Kulturen› feiert die älteste Zähringerstadt der Schweiz                  Schwerpunkt des Ensembles ist die Musik des
2005 ihr 875-jähriges Bestehen. Und zwar nicht mit einem riesigen Stadtfest, sondern                 mittelalterlichen Spanien, in dem Gläubige
mit zahlreichen besonderen Events der örtlichen Vereine und Institutionen, z.B.                      verschiedener Religionen friedlich zusam-
mit einer Ausstellung zu ‹150 Jahre Frauenverein Rheinfelden› im Fricktaler Museum.                  menlebten und ihre musikalischen Traditio-
Die attraktiv neu gestaltete, monatliche Kulturagenda zeigt, dass man auch ins Badi-                 nen sich gegenseitig befruchteten. Brücken
sche hinüber vernetzt ist. Sie dokumentiert, dass die lokale Bevölkerung dies- und jen-              zwischen den Kulturen und den Zeiten schla-
seits des Rheins viele Gemeinsamkeiten hat und pflegt, etwa einen Bibliotheksver-                    gen denn auch die beiden Konzerte von ‹Hes-
                                                                                                     perion XX(I)›. In einem Solo-Rezital wird der
bund, die Reihe ‹Literatur in Rheinfelden› oder das Festival ‹Akkorde – Gitarre am
                                                                                                     Meister-Gambist Savall zudem die Ausdrucks-
Hochrhein›. Solch kontinuierliche grenzüberschreitende Zusammenarbeit in finan-
                                                                                                     breite dieses oft unterschätzten Instruments
ziell engen Zeiten ist keineswegs selbstverständlich. Gründe genug, der «Stadt, die                  demonstrieren.
alles hat» (Tourismus-Werbung), und ihrer deutschen Namensschwester demnächst                        Konzerte mit Jordi Savall: Sa 14.5., 20.00,
einen Besuch abzustatten. | Dagmar Brunner                                                           Martinskirche; So 15.5., 18.00, Münstersaal,
                                                                                                     Bischofshof; Mo 16.5., 18.00, Martinskirche
Festival der Kulturen: So 1. bis Di 31.5. (Schwerpunkt: Mi 4. bis So 8.5.), Rheinfelden. Programm:
www.kulturen.ch ➞S. 31
Ausstellung ‹150 Jahre Frauenverein Rheinfelden›: Sa 30.4. bis So 18.12., Fricktaler Museum,
Marktgasse 12, Rheinfelden. Di, Sa, So 14.00—17.00

                                                                                                          MAI 2005   | PROGRAMM ZEITUNG | 7
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
FILM

                                                                                      Filmstill aus ‹Brothers›

                                                                                                                                                                    Filmstill aus ‹Paradise Bent: Boys will be Girls in Samoa›
DES KRIEGES LANGE SCHATTEN                                                                                       NOTIZEN
Spielfilm ‹Brothers›
                                                                                                                 Film und Ethnologie
Susanne Bier hat ein unsentimentales dänisches Familiendrama über die heilsame
                                                                                                                 db. Alle zwei Jahre treffen sich renommierte
Kraft der Liebe in unheilen Zeiten gedreht.
                                                                                                                 FilmemacherInnen aus allen Kontinenten am
Basis dieses ungewöhnlichen Filmdramas ist die oft erzählte Geschichte von den
                                                                                                                 Freiburger Film Forum Ethnologie, präsentie-
ungleichen Brüdern, die vom Lebensschicksal unterschiedlich begünstigt und doch
                                                                                                                 ren ihre Werke und diskutieren mit dem Publi-
auf ewig durch Blutsbande vereint sind. Wie der Familienvater Michael (Ulrich Thom-                              kum ihre Sicht auf ihre Kultur. Zu sehen ist
sen, ‹Festen›) – Berufsmajor der UN-Truppen – und sein jüngerer Bruder Jannick (Ni-                              ein vielfältiges Programm mit 35 Dokumentar-
kolaj Lie Kaas, ‹Idioten›, ‹Open Hearts›), der eben eine Haftstrafe abgesessen hat. Die                          und Spielfilmen, die z.T. erstmals aufgeführt
Handlung spielt hauptsächlich in Dänemark, einem Land also, das seit Jahren die eu-                              werden. Unter dem Motto Globalisierung sind
ropäische Filmszene positiv befruchtet. Vorab durch die Dogma-Bewegung, die eine                                 sie heuer in fünf Bereiche gegliedert, es geht
Verbindung aus filmisch-formalen Richtlinien und einem genialen Marketing-Kon-                                   um interkulturelle (Liebes-)Beziehungen, um
zept darstellt.                                                                                                  exotische Klischees über die ozeanische Insel-
Auch Susanne Bier (45) hat mit ‹Open Hearts› (2004) einen Dogma-Film gedreht und                                 welt, um die Zivilbevölkerung in Kriegsgebie-
                                                                                                                 ten, um die ‹Festung Europa› und um aktuelles
damit auch hierzulande Herzen erobert. In ‹Brothers› verblüfft sie als Regisseurin und
                                                                                                                 Filmschaffen aus verschiedenen Weltregio-
Co-Autorin erneut mit einer dramaturgisch gekonnt aufbereiteten Story, die exzellent
                                                                                                                 nen. Zum Thema ‹Südseeträume› veranstaltet
besetzt ist. Alles beginnt mit einem Abschiedsessen für Michael, der für eine heikle
                                                                                                                 die Basler Ethnologin Barbara Lüem einen
Mission nach Afghanistan versetzt wird. Zugegen sind Ehefrau Sarah (Connie Nielsen;                              Workshop für Interessierte mit Vorwissen in
‹Gladiator›), die beiden Töchterchen und Bruder Jannick. Und dessen Eltern, wobei                                Visueller Anthropologie. Ferner sind Algerien-
der Papa die Gelegenheit nutzt, dem missliebigen Jannick zu vermitteln, dass er das                              Fotos zu den Feldstudien des französischen
schwarze Schaf der Familie war, ist und bleiben wird.                                                            Soziologen Pierre Bourdieu ausgestellt.
                                                                                                                 Freiburger Film Forum Ethnologie: Di 3.5.,
Gebrochener Held
                                                                                                                 20.00; Mi 4. bis So 8.5., 10.00—22.00, Kommu-
Nachdem Michael ins Krisengebiet gereist ist, beginnt die Tragödie. Bald erhält näm-                             nales Kino, Urachstr. 40, Freiburg (D), T 0049
lich Sarah die Nachricht, dass ihr Mann bei einem Helikopterabsturz zu Tode gekom-                               761 70 95 94, www.freiburger-filmforum.de.
men sei. Allerdings resigniert die junge Witwe nicht, sondern organisiert sich beherzt                           Reservation empfohlen, Festivalpass 45 Euro
neu. Unterstützt von den Schwiegereltern und besonders von Schwager Jannick, zu
dem sie bis dahin kaum eine Beziehung hatte. Doch ‹Brothers› wird nicht zur Schilde-                             Tamilische Kultur
                                                                                                                 db. Ende Mai feiert die Beratungsstelle ‹Frei-
rung erfolgreicher Trauerarbeit, weil alles ganz anders kommt. Das Publikum erfährt,
                                                                                                                 platzaktion› für die in Basel lebenden Tami-
dass Michael überlebt hat und von Taliban-Einheiten mit einem weiteren dänischen
                                                                                                                 linnen und Tamilen ihr 20-jähriges Bestehen
Soldaten als Geisel gefangen wird.
                                                                                                                 mit einem grossen interkulturellen Fest. Da-
Wahrlich paradox: Im friedvollen Dänemark stabilisiert sich das Leben einer vaterlo-                             bei sind Konzerte von hier aufgewachsenen
sen Kleinfamilie und in der öden Wüste kämpft der Totgesagte mit unmenschlichen                                  MigrantInnen verschiedener Nationen, klassi-
Mitteln ums nackte Leben. Nach einer Befreiungsaktion kehrt er schliesslich heim,                                scher tamilischer Tanz, ein christlich-hindui-
körperlich fast unversehrt. Doch schnell ist ersichtlich, dass es nie mehr sein wird, wie                        stisch-muslimischer Gottesdienst, multikultu-
es war. Michael ist schwer traumatisiert, an eine rasche Wiedereingliederung in die                              relles Theater, eine Podiumsdiskussion zur
Einfamilienhaus-Idylle ist nicht zu denken. Was nun? Biers Film mutiert vom Fami-                                beruflichen Integration und die Vorpremiere
lien- und Actiondrama zum düsteren kammerspielartigen Psychogramm eines gebro-                                   des Films ‹Wanakam› zu erleben (➞S. 9); aus-
chenen Helden. Der Heimkehrer versucht, sich an die Normalität heranzutasten, wird                               serdem werden verschiedene Workshops, kuli-
                                                                                                                 narische Spezialitäten, Kinderattraktionen
aber von Misstrauen gegen die Gattin, Eifersucht auf den Bruder und Erinnerungen an
                                                                                                                 und Infos über die Projekte der Beratungs-
die Schrecknisse des Krieges gebeutelt. Erinnerungen, die er mit niemandem teilen
                                                                                                                 stelle angeboten. Die ‹Freiplatzaktion› zählt
und somit nicht bewältigen kann.
                                                                                                                 rund 250 Mitglieder, die zur Hälfte aus Tami-
Alles verloren? Nein, denn ‹Brothers› gelingt – weniger mit drastischen Kriegsszenen                             lInnen besteht, und unterstützt Vertriebene
als mit dem unsentimentalen Blick auf die Intimität des Gewöhnlichen – die filmische                             aus Sri Lanka bei ihren Integrationsbemühun-
Annäherung an eine universal gültige Erkenntnis: Um dem Unheil im Grossen wie im                                 gen. In Basel leben etwa 2000 Menschen aus
Kleinen beizukommen, brauchte es mehr Mitgefühl, Menschlichkeit, Liebe.                                          dem Inselstaat.
                                                                                                                 Jubiläumsfest Freiplatzaktion: Sa 28.5., 10.00 —
| Michael Lang
                                                                                                                 1.00, in und bei der Offenen Kirche Elisabethen
Der Film läuft derzeit im Kultkino Camera

8   | PROGRAMM ZEITUNG | MAI 2005
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
FILM

                                                                                                                 Filmstill aus ‹Wanakam›
FLAIR FÜR FEINE FILME
Der Basler Filmverleih Cineworx

Seit etwas mehr als einem Jahr engagiert sich Cineworx erfolg-
reich für anspruchsvolle Filme.                                       Beziehungen waren bereits bei der Firmengründung etabliert.
Der Start war traumhaft: Kaum hatten Pascal Trächslin, Thomas         Pascal Trächslin, zuständig für Akquisition und Programma-
Schmutz und Waltraut Wesselmann die Filmverleihfirma Cine-            tion, hat sie als langjähriger Verleihchef der Fama Film AG ge-
worx gegründet, kauften sie ‹Gegen die Wand›. Der Deal ging           knüpft. Und Thomas Schmutz, der sich um PR und Marketing
anfangs der Berliner Filmfestspiele 2004 über die Bühne, an           kümmert, konnte bei verschiedenen Tätigkeiten im kulturver-
deren Ende gewann das Culture-Clash-Drama den Goldenen                mittelnden Bereich – etwa als Ausstellungskurator – ein trag-
Bären und war in aller Munde.                                         fähiges Netzwerk aufbauen.
Die auf Arthouse-Produktionen spezialisierten Kinos mussten           Sinnvolle Ergänzung
nicht lange überzeugt werden, ‹Gegen die Wand› an prominen-           Trächslin und Schmutz sowie die Dritte im Bunde – die in
ter Stelle ins Programm zu nehmen. Weniger erfolgverspre-             Deutschland lebende und für die Finanzen verantwortliche
chende Werke haben es diesbezüglich schwerer. Denn die Zahl           Steuerberaterin Waltraut Wesselmann – haben parallel zu Cine-
der Leinwände ist beschränkt und das Angebot immens: Über             worx eine zweite Firma gegründet: Artworx. Zwischen den bei-
460 neue Titel wurden 2004 von Schweizer Verleihunterneh-             den Unternehmen gibt es verschiedene Schnittstellen. «Artworx
men angeboten und sind im Kino gestartet. Ist ein Film einmal         hat beispielsweise ein Mandat fürs ‹CentrePasquArt› und fürs
auf der Leinwand, wird erwartet, dass er sofort gute Eintrittszah-    Museum Neuhaus in Biel. Hier sind wir im Feld der Kunst-
len schreibt. Bleiben diese aus, fliegt er meist sehr schnell aus     vermittlung und Museumspädagogik tätig und arbeiten eng mit
dem Programm – denn der nächste Film wartet schon.                    Schulen zusammen. Also mit einer Institution, die auch für
In der hiesigen Filmbranche gibt es Stimmen, die meinen, die          Cineworx für die Arbeit mit Kinderfilmen von Bedeutung ist»,
Anzahl der angebotenen Filme sei so übermässig hoch, weil es          erläutert Thomas Schmutz. Neu dazu gekommen ist ausserdem
zu viele Verleiher gäbe. Nun, das ist nicht bewiesen. Und ver-        seit kurzem der Bereich Filmproduktion, verschiedene Projekte
mutlich hat die ‹Filmschwemme› nicht zuletzt auch mit der da          sind in Entwicklung.
und dort zu beobachtenden Tendenz zu tun, Umsatz mit Quan-            Auf die Zukunft angesprochen, meint Pascal Trächslin: «Für
tität statt mit Qualität erreichen zu wollen. «Es laufen heute viel   junge Unternehmen ohne grossen finanziellen Spielraum ist es
mehr Filme an als noch vor zwei, drei Jahren – aber nicht unbe-       wichtig, die Risiken klein zu halten. Eines unserer Ziele ist, dass
dingt bessere. Ich glaube, dass diese Rechnung nicht aufgeht»,        unsere Firmen auf einem soliden Fundament stehen. Und dann
sagt Pascal Trächslin.                                                wünschen wir uns, dass wir weiterhin so viel Spass an unserer
Netzwerk als Kapital                                                  Arbeit haben.» | Judith Waldner
Cineworx brachte seit der Gründung vor etwas mehr als einem
                                                                      Zum Film ‹Wanakam›
Jahr elf Filme auf die Leinwände. Ziel des jungen Unterneh-
                                                                      wa. Sie kommen aus Sri Lanka, haben den Ausweis F, sind also «vor-
mens ist nicht, möglichst viele Titel herauszubringen, sondern
                                                                      läufig aufgenommen». Arbeiten dürfen sie lediglich dort, wo sie Schwei-
die einzelnen Werke kompetent und engagiert zu begleiten.
                                                                      zer und EU-BürgerInnen nicht konkurrenzieren, beispielsweise im
Aktuell läuft ‹Kebab Connection›, demnächst startet mit ‹Wana-        Gastronomie-, Industrie- oder Reinigungsgewerbe. Vorübergehend aus-
kam› ein weiterer Titel der Firma. Schwerpunkt des Cineworx-          reisen, etwa um ihre Eltern in der Heimat zu besuchen, bleibt ihnen ver-
Angebots bilden asiatische Produktionen, europäische Kinder-          sagt. Der in Zürich lebende Regisseur Thomas Isler porträtiert in ‹Wa-
filme sowie hochwertige Arthouse-Filme.                               nakam› Tamilinnen und Tamilen in der Schweiz. Da er auf Frauen und
Verleihfirmen bilden quasi die Schnittstelle zwischen Produ-          Männer mit dem Ausweis F fokussiert, geht es in seinem formal soliden,
zentIn und Kino. Sie kaufen die Auswertungsrechte ein und ver-        engagierten Dokumentarfilm nicht um krasse Fälle wie etwa um
mieten die Filme dann an die Kinos. Meist erwerben sie auch die       unmittelbar von Ausweisung betroffene Flüchtlinge. Vielmehr spiegelt
Fernseh- und DVD -Rechte einer Produktion. Die Mehrheit der           ‹Wanakam› den alltäglichen und oft zermürbenden Kampf der Tamilin-
                                                                      nen und Tamilen um Arbeitsbewilligungen, um die Erlaubnis zu reisen,
inländischen Verleiher findet sich in Zürich, Cineworx ist in
                                                                      um den Erwerb des Ausweises B und um das Finden einer Balance zwi-
Basel. «Der Standort spielt eigentlich keine Rolle», erklärt Tho-
                                                                      schen zwei Kulturen (➞ auch Notiz S. 8).
mas Schmutz. «Wichtig sind gute Kontakte zu Filmverkäufern,           ‹Wanakam›-Vorpremiere: Sa 28.5., 12.30, Kultkino Atelier (ab 2.6. re-
Kinobesitzerinnen und anderen PartnerInnen.» Etliche ihrer            gulär), Infos: www.cineworks.ch

                                                                      Abb. Thomas Schmutz (oben), Pascal Trächslin. Fotos: Urs Hofmann

                                                                                                     MAI 2005   | PROGRAMM ZEITUNG | 9
PR0GRAMMZEITUNG Kultur im Raum Basel - Mai 2005 Pinke Poesie und Politik Wissenschaft und Kunst im Dialog Lust und Last des Alters - Programmzeitung
THEATER ETC.

                                                                                                                                              Foto: Sebastian Hoppe
                                                    LANDSCHAFT ALS KONSTRUKTION
NOTIZEN                                             ‹Mnemopark› im Theater Basel

                                                    Der junge Schweizer Regisseur Stefan Kaegi realisiert mit den Basler Modulbau-
Theater und Gewalt                                  Freunden ein Projekt zum Thema Landschaft.
az. Im Sommer 2002 haben drei junge Rechts-         Hier die Scheinwelt der Bühne – dort die Realität? In dieser Saison bewegt sich das
radikale in einem Dorf nördlich von Berlin ei-      Basler Schauspiel auffallend häufig im durchlässig gewordenen Grenzbereich zwi-
nen Sechzehnjährigen stundenlang gequält
                                                    schen Kunst und Leben: In ‹Freie Sicht aufs Mittelmeer› ging Dani Levy auf Spuren-
und gedemütigt, schliesslich getötet und in
                                                    suche im St. Johann-Quartier; Daniel Wahls Projekt ‹Schällemätteli› beleuchtete vor
einer Jauchegrube versenkt; drei weitere Per-
                                                    Ort das Leben in der früheren Haftanstalt; ‹Der Kick› (➞ Notiz) reflektiert einen rea-
sonen haben dabei tatenlos zugesehen. Dieses
extrem brutale Verbrechen hat den Dokumen-          len Fall von rechtsradikaler Gewalt.
tarfilmer Andrea Veiel (‹Die Spielwütigen›)         Einen eigenen Weg geht der Schweizer Regisseur Stefan Kaegi mit seinem Pro-
offenbar nicht mehr losgelassen. Zusammen           jekt ‹Mnemopark›. Er holt Menschen aus dem Alltag auf die Bühne, wo sie – von ihm
mit seiner Co-Autorin Gesine Schmidt ist er in      inszeniert – sich selber darstellen. Kaegi, 1972 geboren, in Solothurn aufgewachsen,
monatelanger Recherche den Hintergründen            studierte zunächst an einer Kunstschule in Zürich, hatte hier u.a. Performance- und
nachgegangen. In geduldiger Arbeit ist es den       Text-Unterricht. Nach drei Jahren wechselte er ans renommierte Institut für Theater-
beiden gelungen, das Vertrauen der Beteilig-        wissenschaft in Giessen, wo in der Verbindung von Theorie und Praxis ein Zentrum
ten und ihrer Angehörigen zu gewinnen. In           der Theater-Avantgarde entstanden war. Hier konnten die Studierenden ungehindert
vielen Gesprächen haben sie die Wurzeln der
                                                    auch ungewöhnliche Ideen szenisch ausprobieren. So liess Kaegi einen Geflügelzüch-
Tat in den Biografien der Täter, aber auch im
                                                    ter auf der Bühne von seiner Arbeit berichten: «Im Theater erhielt, was er sagte, unbe-
latent gewaltbereiten Dorfkollektiv freigelegt.
                                                    absichtigt eine literarische Qualität; die Hühner wurden plötzlich zu Metaphern für
Interessiert hat sie zudem der Strafprozess so-
wie das Bild, das die Medien von diesem Fall        die Menschen», erzählt er – ein szenisches Ready-made quasi.
gezeichnet haben. Das Material ihrer Recher-        In Giessen lernte Kaegi Helgard Haug und Daniel Wetzel kennen, mit denen er die
che collagierten sie zum Stück ‹Der Kick›;          Gruppe ‹Rimini Protokoll› gründete. Ihre Produktion ‹Deadline› – ein Stück über den
dabei verzichtet Regisseur Veiel auf die effekt-    gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod, in dem u.a. medizinisches Personal und ein
hascherische Darstellung von Gewalt und kon-        professioneller Grabredner auftraten – wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen
zentriert sich ganz auf die Texte, die er auf       eingeladen. Auch in seinen eigenen internationalen Projekten lotet Kaegi den Grenz-
zwei Bühnenfiguren verteilt hat.                    bereich zwischen Theater und Realität immer wieder neu aus. So inszenierte er 2002
‹Der Kick›: Mi 4.5., 20.30 etc. (➞ Agenda),
                                                    in Brasilien eine Busreise durch die Favelas und 2003 für das Goethe-Institut in
ehem. Volksdruckerei, St. Johanns-Vorstadt 19,
Tickets via Theater Basel
                                                    Krakau eine Schnitzeljagd in Privatwohnungen und auf öffentlichen Plätzen.
                                                    Fiktive Wirklichkeit
Neues Kulturzentrum Brasilea                        ‹Mnemopark› hat Kaegi zusammen mit der Filmerin Jeanne Rüfenacht, der bildenden
db. Seit Jahrzehnten setzt sich der Fotograf
                                                    Künstlerin Lex Vögtli und den Basler Modulbau-Freunden entwickelt. Solche Modul-
Onorio Mansutti für brasilianische Kultur ein,
                                                    bauer, erzählt er, treffen sich in grossen Hallen, um gemeinsam Modelllandschaften
u.a. hat er 1974 die Stiftung Kinder in Brasi-
                                                    zu bauen. Dabei werde das Bild einer heilen Landschaft konserviert, die es in Wirklich-
lien gegründet und organisiert zu deren Un-
terstützung seit 25 Jahren das Klosterbergfest.     keit nicht mehr gebe: AKW s zum Beispiel seien tabu. Im Foyer des Stadttheaters
Nun eröffnet er im Rheinhafen, in der ehema-        errichten nun die Modulbauer vor den Augen des Publikums ein Landschaftsmodell,
ligen ‹Denkfabrik›, das Kulturhaus ‹Brasilea›,      das von einer Videokamera durchfahren werden kann. Diese Konstruktion macht
in dem sich eine breite Palette kultureller Akti-   augenfällig, dass unsere Landschaft selber konstruiert, dass die vermeintlich ur-
vitäten entfalten soll, von Ausstellungen über      sprüngliche Natur das Produkt menschlichen Eingreifens ist. Um Landschaft als Tou-
Konzerte bis zu Banketten und Parties. Ein          rismus-Kulisse, um die Nutzung und Entwicklung von Natur und Landwirtschaft geht
Teil der Räume kann auch gemietet werden,           es in Kaegis Stück. Mit dabei ist die Schauspielerin Rahel Hubacher; als Bauerntochter
den obersten Stock freilich nutzt Mansutti sel-     bildet sie einen Gegenpol zu den nostalgischen Landschafts-Konstrukteuren.
ber als Wohn- und Arbeitsort. Die erste Schau
                                                    | Alfred Ziltener
ist einem berühmten brasilianischen Fotogra-
fen gewidmet.                                       ‹Mnemopark›: ab Di 24.5., 20.00 (UA), Theater Basel, Grosse Bühne
Brasilea, Westquai 39, Dreiländereck (Tram 8
                                                    Ausserdem: Stefan Kaegi ist an den Solothurner Literaturtagen zu einem Gespräch über ‹Litera-
bis Endstation Kleinhüningen) ➞S. 36
                                                    tur auf der Bühne› eingeladen: Sa 8.5., 14.00, Stadttheater Solothurn
10   | PROGRAMM ZEITUNG | MAI 2005
THEATER | LITERATUR

                                                                                                     DICHTERWÜRZE
                                                                                                     Schiller — zerstreut und vermarktet

                                                                                                     Wenn Goethe Pfeffer ist, ist Schiller Salz. Und
                                                                                                     eine Prise Salz schadet nie. Ein bisschen ideal,
                                                                                                     ein bisschen national passt eigentlich immer
                                                                                                     und gibt erst die richtige Würze. So dachte zu-
                                                                                                     mindest das Bürgertum bis ins frühe 20. Jahr-
                                                                                                     hundert, das Schiller Goethe vorzog und Schil-
                                                                                                     lerwürze in allen Gymnasien verordnete. Die
                                                                                                     schillernden Worte waren das Sprachideal
                                                                                                     oder Trauma vieler Schülergenerationen – und
                                                                                                     wurden manchen von ihnen später durch poli-
                                                                                                     tischen Missbrauch versalzen. Dafür kann
                                                                                                     Schiller allerdings nichts. Vielleicht hängt es
                                                                                                     damit zusammen, dass wir ihn vor allem als
                                                                                                     Dramatiker kennen, und klassische Dramen
                                                                                                     sind bekanntlich Grundsatzdiskussionen in
                                                                                                     Personen verkleidet. Damit sind sie scheinbar
                                                                                                     objektiver als die innerlich innige Lyrik, die
0 : 0 UNENTSCHIEDEN — IST DER MENSCH                                                                 eher Goethes Stärke war. Dessen Individualis-
Ein sportliches Schiller-Jubiläum                                                                    mus beeindruckte dann besonders das 20.
                                                                                                     Jahrhundert. Und heute: Pfeffer oder Salz –
Es war DER Match: Die Begegnung von ‹Real Formtrieb› mit dem ‹FC Stofftrieb›. Und                    Goethe oder Schiller?
er ging wieder unentschieden aus. Keiner konnte für sich alleine überzeugen, jeder                   Weshalb nicht einfach beide? Schliesslich
war in seinen Zwängen gefangen. Nur im gemeinsamen Spiel, da waren sie stark.                        würzt man ja auch meist mit Salz und Pfeffer,
‹Real Formtrieb› überzeugte mit seiner ruhigen, ja gelassenen Art: Gelungene Pässe,                  oder? Und die zwei Dichter waren sich ihrer
vollendete Flanken und strategisches, durchdachtes Spiel. Herausragend seine Per-                    Verschiedenheit sehr bewusst. (Schiller an
sönlichkeiten, die trotz ihres eigenständigen Charakters doch immer wieder eine                      Körner, 27.6.1796: «... gegen Göthen bin ich
                                                                                                     und bleib ich eben ein poetischer Lump»,
Mannschaft, eine Einheit bildeten. Selbst die schärfsten Kritiker zollten ihm wegen
                                                                                                     Goethe zu Eckermann, 18.1.1825: «Er sah sei-
seiner eleganten und durchdachten Spielzüge Respekt. Und besonders hervorzuheben
                                                                                                     nen Gegenstand gleichsam nur von aussen an,
ist sein faires, ja moralisches Spiel.
                                                                                                     eine stille Entwicklung aus dem Innern war
Der ‹ FC Stofftrieb› spielte dagegen auf seine berühmt-berüchtigte natürlich-sinnliche               nicht seine Sache. (...) Er war ein wunderlicher
Weise. Der Strategie von ‹Real› begegnete er mit intuitivem Spiel – seine Stärke ist die             grosser Mensch.» Ja, sie schrieben sogar im
Situation, die Reaktion. Der Abstraktion setzte er die Impression entgegen, und bei                  Teamwork, etwa die Xenien. Noch ein O-Ton:
(fast) jedem Pass war er rechtzeitig zur Stelle. Faszinierend, wie es ihm gelingt, trotz             «Ein Glück für mich war es indes (...), dass ich
chaotischer Vielgestaltigkeit zusammenzuspielen. Und stark ist sein Sturm, er spielt                 Schillern hatte. Denn so verschieden unsere
wie das Leben: Hau drauf und durch!                                                                  beiderseitigen Naturen auch waren, so gingen
Der deutsche Schiedsrichter Friedrich Schiller hatte seine liebe Mühe mit den beiden.                doch unsere Richtungen auf eins, welches
In manchmal schwer nachvollziehbaren Entscheidungen achtete er besonders darauf,                     denn unser Verhältnis so innig machte, dass
                                                                                                     im Grunde keiner ohne den andern leben
dass das Spiel am Laufen blieb und nicht durch äussere Zwänge gestört wurde.
                                                                                                     konnte.» (An Eckermann, 7.10.1827)
Es schien, als ob der Match nicht enden wollte. (Er hatte trotz des schönen Stils auch
                                                                                                     Wenn Goethe Pfeffer ist, ist Schiller Salz. Das
die eine oder andere Länge.) Immer wieder dominierte eine der beiden Mannschaften,
                                                                                                     müssen sich auch die Macher des ‹Schiller &
es war ein ständiges Wechselspiel. Gänzlich überzeugen konnte keine der beiden.                      Goethe zerstreut›-Sets gedacht haben. Eine
Das Unentschieden ist völlig gerechtfertigt. Denn im Grunde spielten nicht zwei Clubs                hübsche Schachtel, darin zwei kleine Büsten
gegeneinander, sondern die Schönheit und die Spannung des Matches lag im Mitein-                     aus weissem Porzellan, sehr dekorativ. Auf
ander der beiden. Schiller zusammenfassend und erklärend: «Der sinnliche Trieb will,                 ihren Schädeln sind Löcher, in Goethe zwei, in
dass Veränderung sei, dass die Zeit einen Inhalt habe; der Formtrieb will, dass die Zeit             Schiller drei – die Figuren sind Salz- und Pfef-
aufgehoben, dass keine Veränderung sei.» Er zieht den Schluss – und sagt so etwas                    ferstreuer! Und damit bei der Aufgabenteilung
über das Spiel selbst: «Derjenige Trieb also, in welchem beide verbunden wirken (…),                 kein Missverständnis entsteht, liest man
der Spieltrieb also würde dahin gerichtet sein, die Zeit in der Zeit aufzuheben, Werden              schon auf der Schachtel: Friedrich Schiller
                                                                                                     (Salz), Johann Wolfgang von Goethe (Pfeffer).
mit absolutem Sein, Veränderung mit Identität zu vereinbaren.» Und: «Denn um es
                                                                                                     Sagte ichs doch. | Rea Köppel
endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung
des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.»                                  Schiller/Goethe-Gewürzset aus China-Porzel-
                                                                                                     lan, CHF 23. Sanssouci im Carl Hanser Verlag,
Liebe Leserin, lieber Leser, Schillers Erkenntnisse so zusammenzufassen, ist respekt-
                                                                                                     München. Erhältlich z.B. bei Bider & Tanner
los – ja! Aber das Beste, was man anlässlich seines 200. Todestages am 9. Mai machen                 oder unter www.inkognito.de, www.buch24.de
kann, ist sicherlich, seine Briefe ‹Über die ästhetische Erziehung des Menschen› zu le-
                                                                                                     Abb. Schiller (links) und Goethe als Gewürzset.
sen (gibt es als Reclam-Band für wenig Geld und mit sehr hilfreichen Anmerkungen
                                                                                                     Foto: Anke Häckell
von Klaus L. Berghahn. Oder Sie finden den Text unter www.spiegel.gutenberg.de).
| Matthias Buschle

Weitere Veranstaltungen zum Schiller-Jubiläum:
Hörspiel von Schillers ‹Die Verschwörung des Fiesco zu Genua› (1955): Sa 7.5., 21.00, Radio DRS 2.
Lesung aus Schillers Werken und Jugendtheaterprojekt mit Schillers ‹Die Räuber› im Neuen Thea-
ter am Bahnhof, Dornach ➞S. 27
Pfingsttagung zum Thema Schiller und Schillers ‹Maria Stuart› am Goetheanum, Dornach ➞S. 43

                                                                                                          MAI 2005   | PROGRAMM ZEITUNG | 11
GASTRO | LITERATUR

                                                                                                                                                      Vor dem Restaurant ‹mük dam›, Foto: Livie Davatz
GASTRO.SOPHIE
Rucksack und Reis

Neulich habe ich per Zufall eine Leserin meiner Texte getroffen
– hei, war das eine Freude! Sie hat sofort begonnen, diese
Kolumne prinzipiell okay zu finden, streckenweise sogar elo-
quent und amüsant. Schon dämmerte mir, dass dieses Prälu-
dium einer Kritik vorspuren sollte, und tatsächlich beklagte die
Leserin dann auch, dass Wertung und gelegentlich ein saftiger
Verriss meine Sache leider nicht seien und dass sie ein Element
in dieser Kolumne ganz besonders vermisse, das der Aktualität
nämlich. Schliesslich gingen immer wieder neue und «span-
nende» Restaurants auf, über die sie gerne subito gastroso-
phisch ins Bild gesetzt werden wolle.
Jetzt kann ich ja sagen, dass mir das Allerweltsadjektiv ‹span-
nend› ausser in Verbindung mit Filmen, Literatur und Fussball-
spielen einigermassen verhasst ist. Aber seis drum, die Kritik
traf, und meine Entgegnung war die, dass ich erstens Gaststät-
ten aussuche, die mir nicht ganz unsympathisch sind, und zwei-
tens neuen Restaurants gerne etwas Zeit gebe, sie gleichsam rei-
fen und in den normalen Betrieb hineinwachsen lasse.
                                                                           Küchencrew auch schnell kocht, sehr schnell. Wenn der Curry,
So, um aber vor meiner Leserin nicht ganz halsstarrig zu er-
                                                                           die Reisnudeln, der Fisch oder die Crevetten dann in der Durch-
scheinen, möchte ich nun, gleichsam als Zeichen guten Wil-
                                                                           reiche stehen und dampfen, nimmt jemand an der Rezeption
lens, noch auf ein Trendlokal hinweisen, das mir bis dato voll-
                                                                           eine Pylone (das sind diese Plastikdinger, die bei Baustellen
kommen unbekannt war. Bis ich im Kulturmagazin der ‹baz›
                                                                           rumstehen) und ruft das Menü aus, wie weiland das Stadtorigi-
auf einen so genannten Geheimtipp des mir ebenfalls unbe-
                                                                           nal Urs Marti; aber ohne Preise. Klitzekleine Preise übrigens,
kannten Künstlers Renatus Zürcher stiess. Er betraf das Restau-
                                                                           bei immensen Portionen, genau so, wie Rucksackreisende sie
rant ‹mük dam› bei der ‹basel back pack›-Lodge auf dem Gun-
                                                                           im Saft ihrer Jugend brauchen. Dass unser ‹Fisch à trois gôuts›
deldingerfeld; im Juni wird es ein Jahr alt.
                                                                           und der ‹Rote Curry mit Poulet› dazu noch so richtig nach Thai-
‹Mükdam› (Thai für ‹schwarze Tinte›) – eine kleine, durch eine
                                                                           land schmecken, ich meine, echt und gut – toller Geheimtipp,
Durchreiche einsehbare Küche, aus der all das Essen kommt,
                                                                           danke Renatus Zürcher. | Oliver Lüdi
das man dann im Backpacker-Aufenthaltsraum nebenan oder an
der Bar links der Rezeption isst (wo immer etwas los ist) oder,            Thai-Restaurant ‹mük dam› Dornacherstr. 192, T 333 00 37
                                                                           Mo bis Sa 11.30—13.30 und 17.30—23.00; So und Feiertage 12.00—14.00
take away, mit nach Hause nimmt. Weshalb die thailändische
                                                                           und 18.00—23.00

NOTIZEN

Solothurner Literaturtage                        Französische Literatur                            Interkulturelle Kreativwerkstatt
db. Schon zum 27. Mal bietet sich Solothurn      db. Im Rahmen der ‹Lundis de la Société d’Etu-    db. Vor mehr als zehn Jahren gründeten die
am Auffahrtswochenende als Treffpunkt der        des françaises de Bâle›, die vom Romanischen      Schwestern Gabriella und Stefanie Affolter –
Literaturinteressierten an. 63 AutorInnen wer-   Seminar der Uni organisiert werden, können        die eine bildende Künstlerin, die andere Sozial-
den neue Texte vorstellen und mit Fachleuten,    LiebhaberInnen frankophoner Literatur einige      wissenschaftlerin – in Solothurn die ‹Interkul-
KollegInnen und dem Publikum über ihre Ar-       bedeutsame Schreibende der Gegenwart in           turelle Kreativwerkstatt Factory›. Mittlerweile
beit diskutieren. Neben wichtigen Stimmen        Vortrag und Gespräch kennen lernen. Bereits       ist sie auf eine Kerngruppe von sechs Personen
aus Lateinamerika, Spanien, Algerien, Frank-     im April waren Didier Decoin und die junge        angewachsen, die sich für die Zusammenarbeit
reich und Norwegen sind auch bekannte und        senegalesische Autorin Fatou Diome zu Gast,       verschiedener Kulturen und Medien engagiert
neuere Namen aus allen Schweizer Sprachre-       im Mai folgen Colette Fellous, der Lyriker Jac-   und dafür auch schon diverse Auszeichnun-
gionen vertreten, die vielfältige literarische   ques Réda und der grosse Romancier Michel         gen erhalten hat, u.a. den Migros-Förderpreis
Formen – vom Roman über das Drama bis zur        Tournier, der zuvor auch an den Solothurner       ‹con TAKT ›. Sie entwickelt und realisiert Pro-
Lyrik – präsentieren. Zum Schwerpunktthema       Literaturtagen lesen wird. Sylviane Dupuis        jekte wie Ausstellungen, soziokulturelle An-
‹Lüge und Verrat› sowie zum Schreiben im         und Jacques Chessex aus der Romandie be-          lässe oder auch ein jährlich stattfindendes
Exil und für die Bühne sind prominent be-        schliessen den Zyklus.                            ‹Junges Literaturforum›, das diesmal dem
setzte Gesprächsrunden vorgesehen, ebenso        ‹Ecrivains et poètes d’aujourd’hui›: jeweils      Thema ‹Begegnung› gewidmet ist. Es konnten
zum Verhältnis Politik und Kultur. Eine          Mo 9., 23. und 30.5., 6. und 13.6., 18.15,        dazu Kurztexte in verschiedenen Sprachen
Mundartnacht wird für Kurzweil sorgen, und       Uni Basel, Petersplatz 1, Saal 118, 1. Stock      eingereicht werden, ein Dutzend wurde für
                                                  ➞S. 37. www.sef-bale.ch
in Ausstellungen werden u.a. die bisherigen                                                        eine Performance ausgewählt, die im Juni prä-
Literatur-NobelpreisträgerInnen gewürdigt                                                          sentiert wird. Ein Werkkatalog vermittelt an-
und Werke von Uwe Wittwer und Klaus Merz                                                           regende Einblicke in die ‹Factory›, die von
gezeigt. Etliche AutorInnen treten auch am                                                         Kanton und Stadt Solothurn sowie Privaten
diesmal gleichzeitig stattfindenden Literatur-                                                     unterstützt wird.
festival im Rahmen der ‹buchbasel› auf (S.                                                         Interkulturelle Kreativwerkstatt Factory
14/15); ein Pendelbus verbindet die Events.                                                        T 032 621 48 88, creafact@solnet.ch
Solothurner Literaturtage: Fr 6. bis So 8.5.,                                                      Junges Literaturforum: Fr 17.6., 20.00
diverse Orte, www..literatur.ch                                                                    Säulenhalle Landhaus, Solothurn

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