Präventionsmaßnahmen gegen die Verbreitung neuer Varianten des Coronavirus in der Diözese Les Cayes in Haiti
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Präventionsmaßnahmen gegen die Verbreitung neuer Varianten des Coronavirus in der Diözese Les Cayes in Haiti Bewilligt am 22.07.2021/ Bewilligungssumme 175.000,00EUR Gesundheitsnotstand in Haiti Im März 2020 wurden in Haiti die ersten COVID-19-Erkrankungen bekannt. Laut Berichten des haitianischen Gesundheitsministeriums gab es im Februar 2021 51.654 Verdachts-fälle, 11.908 bestätigte Infektionen und 286 Todesfälle im Land. Leider wurde wenige Monate später, im Juni 2021, mit dem Erscheinen der neuen Varianten von COVID-19 eine rasche Zunahme der Infektionen und auch der Todesfälle verzeichnet. Die haitianische Regierung sah sich daher im Juli gezwungen mitten in der großen politischen Krise des Landes den Gesundheitsnotstand ausrufen. Wenig Tests, viele Kranke Derzeit ist das "Department Sud" eines der am stärksten betroffenen Gebiete. Das Testniveau ist niedrig, die Durchsetzung sozialer Distanzierung ist bestenfalls lückenhaft möglich. Viele Haitianer/-innen leiden unter Diabetes und anderen gesundheitlichen Problemen, die sie anfällig für schwere Formen von COVID-19 machen. Das kaum existierende Gesundheitssystem ist nicht in der Lage, Patient(inn)en angemessen zu versorgen. Aus diesen Gründen spielt die Prävention zur Verbreitung des Coronavirus eine essentielle und überlebenswichtige Rolle. Auch im Bereich der Sensibilisierung und Aufklärung gibt es von staatlicher Seite keine Unterstützung. Keine staatliche Initiative - Die Organisationen werden aktiv Besonders kritisch ist in dem ärmsten Land der Region ist die Kombination aus Pandemie und lähmender Wirtschaftskrise. Die haitianische Regierung ist nach der Ermordung des Präsidenten am 7. Juli in eine noch tiefere Krise abgerutscht. Mit einer angemessenen Reaktion auf die neue Coronawelle ist nicht zu rechnen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass im Land bestehen- de Strukturen – wie die der Antragsteller – Sensibilisierungsinitiativen zu COVID-19 selbst in die Hand nehmen und die Familien in Haiti dabei begleiten, zur Eindämmung des Coronavirus im Land beizutragen und sich auf die Zeit nach der Krise vorzubereiten. Nicht zuletzt hat der plötz- liche Tod des Direktors der Caritas Diocésaine Sud, der im Juni an COVID-19 verstorben ist, dazu beigetragen, dass die vier Südpartner sich noch stärker als sonst an die Seite der vulnerablen Bevölkerung stellen wollen. Den Kampf gegen den Hunger mit Präventionsmaßnahmen für 2.000 Familien verbinden Das Projekt wird direkt mindestens 2.000 Familien erreichen, die in lokalen und regionalen Organisationen zusammengeschlossen sind und seit vielen Jahren mit den Partnerorganisationen arbeiten. Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen richten sich an 20.000 Personen aus dem Einzugsgebiet der vier Partnerorganisationen. Schwerpunkt des Antrags - Bekämpfung von Infektionskrankheiten - Zugang zu Wasserversorgung - Ernährungssicherung
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Prävention der Ausbreitung von COVID-19 sowie zu einer dauerhaft verbesserten Wasserversorgung und Nahrungsmittelsicherheit innerhalb der Projektgebiete von DCCH, Caritas Sud, ACAPE und ODDSHA auch nach der Corona-Krise. Das Projekt wird in den Einzugsgebieten der Projektpartner stattfinden, die alle zur Diözese Les Cayes gehören und von vier Misereor-Partnerorganisationen gemeinsam durchgeführt werden. Misereor bzw. die Katholische Zentralstelle finanzieren landwirtschaftliche Programme des DCCH (Développement Communautaire Chrétien Haïtien) bzw. der Diözese Les Cayes seit fast 25 Jahren und unterstützen die Aktivitäten von ODDSHA (Organisation de Développement Durable et Solidaire d'Haïti), der Caritas Sud (Caritas Diocésaine Sud) und ACAPE (Association des Cadres pour la Protection de l'Environnement) ebenfalls seit mindestens 10 Jahren. Im April 2020 wurde bereits eine ähnliche Nothilfe zugunsten der von den vier Organisationen begleiteten Familien erfolgreich durchgeführt. (Anmerkung: die auch von den Eheleuten ermöglicht wurde!) Ermutige Erfolge des Covid-Nothilfeprogramms 2020 Folgende Ziele konnten im Nothilfeprogramm des Jahres 2020 erreicht werden: 960 Solarlampen (geplant 760) wurden gekauft und an Familien verteilt, das Ziel wurde zu 126 % erreicht. Durch den gebündelten Einkauf war es möglich, bessere Preise zu erzielen und viel mehr Lampen als geplant zu kaufen und zu vertreiben. Viele Familien haben jetzt Zugang zu Informationen und verfügen nachhaltig über Energiequellen zur Beleuchtung aber auch zum Aufladen ihrer Mobiltelefone, einem wichtigen Kommunikationsmittel in einem Land, in dem es kaum Festnetztelefone gibt. Die Techniken des Händewaschens und die Verwendung von Schutzmasken wurden bei Sensibilisierungsveranstaltungen, die von jedem Konsortiumsmitglied in den jeweiligen Einsatzgebieten durchgeführt wurden, weit verbreitet. In der Projektregion wurden 2020 keine Betroffenen oder Opfer des Virus registriert. 71 Wasserstellen in 71 Gemeinden mit einer durchschnittlichen Bevölkerung von 17.500 Menschen wurden wiederhergestellt und ausgebaut. Es gab Wasserstellen, die seit mehr als drei Jahren nicht mehr funktionsfähig waren und jetzt den Zugang zu Wasser und das Händewaschen in den betroffenen Schulen und bei Gemeindeversammlungen erheblich erleichtern. Elf motorisierte Pumpen wurden an Landwirte verteilt, um mindestens 34 ha Land zu bewässern, wodurch die Lebensmittelproduktion deutlich gesteigert werden konnte. Ziele des neuen Antrags in anderen Projektgebieten # Ziel 1: Die Ausbreitung des Virus eindämmen Die Menschen in den Projektzonen von DCCH, Caritas Sud, ACAPE und ODDSHA verfügen über Informationen über die Pandemie und tragen dazu bei, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Dazu geplante Maßnahmen - 70 Sensibilisierungskampagnen, teilweise mit Megaphonen, Ausstrahlung von Radiospots - Aushang von Plakaten und Banderolen zur Aufklärung, Verteilung von Flyern
An welchen Indikatoren wird der Erfolg dieser Maßnahmen gemessen? - 20.000 Familien in der Projektregion wissen, wie sie sich vor einer Infektion schützen und die Ausbreitung des Virus verhindern können. - Mindestens 2.000 Familien in den Projektzonen von DCCH, Caritas Süd, ACAPE und ODDSHA können sich an mindestens 19 Wasserstellen, die im Rahmen des COVID- Notfallprojekts repariert oder ausgebaut wurden, regelmäßig mit Wasser versorgen. - 6.000 Schutzmasken sind an 2.000 Familien verteilt, die über die richtige Nutzung aufgeklärt worden sind. - Außerdem haben diese Familien eine Grundausstattung zur verbesserten Hygiene erhalten (Seife, Wasseraufbereitungsprodukte, Eimer). Ziel 2: Das Gesundheitspersonal schützen und medizinische Versorgung sicherstellen Das Gesundheitspersonal des DCCH und der Caritas Sud ist in der Lage sich vor einer Ansteckung zu schützen. Dazu geplante Maßnahmen • Anschaffung und Verteilung von 2.000 Hygiene-Kits • Herstellung oder Kauf von Nasen-Mund-Schutzmasken • Anschaffung und Verteilung von Schutzausstattung für das Gesundheitspersonal von 13 Dispensarien und Krankenstationen für einen Zeitraum von sechs Monaten An welchen Indikatoren wird der Erfolg dieser Maßnahmen gemessen? - 13 Gesundheitseinrichtungen verfügen über ausreichende Schutzmaterialien (Masken, Desinfektionsmittel, Seife etc.) - Sie sind in der Lage, verlässlich Gesundheitsdienstleistungen anbieten zu können. Ziel 3: Verlässlichen Zugang zu Wasser schaffen Wasser zum Händewaschen, für die Reinigung der Kleidung und der Haushalte ist in sechs bis zehn neuen Ortschaften verfügbar. Dazu geplante Maßnahmen • Identifizierung von Wasserstellen durch jedes Konsortiumsmitglied • Einrichtung von vier solarbetriebenen Wasserpumpen • Erweiterung von zehn Wasserstellen durch Bau von zehn Wassertürmen, Rehabilitation von neun existierenden Wasserstellen • Einrichtung von 14 Verwaltungsausschüssen für jede Wasserentnahmestelle An welchen Indikatoren wird der Erfolg dieser Maßnahmen gemessen? • Vier solarbetriebene Wasserpumpen und 19 Wasserstellen sind errichtet und werden von lokalen Wasserkomitees verwaltet.
Ziel 4: Die Ernährung der Menschen sichern Während und nach der Coronakrise verfügen besonders gefährdete und betroffene Familien in der Projektregion über eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung und sind nicht von der Lieferung externer Lebensmittelhilfe abhängig. Dazu geplante Maßnahmen • Bodenaufbereitung von 200 ha Fläche • Bewässerung von 200 ha Produktionsfläche • Anschaffung von vier Wasserpumpen • Anschaffung und Verteilung von 1.238 Saatgutgrundpaketen, • Anschaffung von zwei Pflügen An welchen Indikatoren wird der Erfolg dieser Maßnahmen gemessen? - 1.238 besonders bedürftige Familien haben Saatgut und Setzlinge sowie Material zum Gießen ihrer Pflanzen bekommen. Sie sind in der Lage, sich auch in Krisenzeiten autonom zu versorgen. - Die Versorgung mit lokalen Lebensmitteln ist während und nach der Coronakrise gesichert. - 200 Hektar Land werden bewässert sein, wodurch die landwirtschaftliche Produktion gesteigert worden ist. - Vier lokale Komitees sind zur Instandhaltung der Bewässerungssysteme gebildet worden. Sie übernehmen auch die Einsätze der von Ochsen gezogenen Pflüge in den Feldern. Krisenerfahrene Partner und reger Austausch mit MISEREOR # Alle Partner des Konsortiums haben in der durch Wirbelsturm Matthew 2016 verursachten Katastrophensituation gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit gesammelt. Sie sind gut in die lokalen Strukturen eingebunden und verfügen über das nötige Fachwissen, u.a. durch die Kompetenzen der Fachstellen für Gesundheit und Wasserbau des DCCH. Im Vorfeld hat ein intensiver Austausch mit den Partnerorganisationen stattgefunden, sämtliche Kriterien, sowohl für die Verteilung der Hilfsgüter als auch für die nachhaltige Entwicklung von Strukturen (Saatgutbanken oder Wasserkomitees), sind gewährleistet. Es bestehen bereits sehr gute Kooperationsbeziehungen zwischen einigen Mitgliedern des Konsortiums und den Gesundheitsbehörden auf Departements- und nationaler Ebene. Die Fachstelle der diözesanen Caritas ist Projektträger. Es handelt sich um begleitende Maßnahmen zu den laufenden Projektmaßnahmen der Partner des Konsortiums, deren Förderung von der Ortskirche bereits empfohlen worden ist. Der Fachreferent für Wasser, sanitäre Grundversorgung und Infrastruktur befürwortet die wasserbaulichen Aktivitäten. # Auf institutioneller Ebene bringt dieses Projekt die folgenden Akteure zusammen: • die Mitglieder des Konsortiums: DCCH, Caritas Sud, ACAPE, ODDSHA mit DCCH als federführender Organisation und Rechtsträger • die lokalen Organisationsstrukturen in den verschiedenen Projektzonen wie Gruppen, Vereinigungen, Verbände, die die Hauptnutznießer der geplanten Aktivitäten sind.
Hand in Hand : Viel Eigenleistung der Menschen und gute Vernetzung der Partnerorganisationen Die Begünstigten erbringen eine außerkostenplanmäßige Eigenleistung in Form von lokalen Materialien und Mitarbeit. Die Partnerorganisationen stellen ihre Teams und Strukturen ohne Zusatzkosten zur Durchführung der Aktivitäten zur Verfügung. Das Projekt verbindet Nothilfeaktivitäten mit langfristig angelegten Maßnahmen, die die Autonomie der Familien gewährleisten werden. Die Verteilung von Solarlampen wird neben der unmittelbaren Nutzung als Stromquelle zum Aufladen von Handys auch den Nutzen haben, dass auch im Dunkeln Hygienemaßnahmen besser eingehalten werden können und den Familien in Zeiten der Ausgangssperre ermöglichen, Tätigkeiten auch nach Anbruch der Dunkelheit zu Hause zu erledigen. Die Kosten sind angesichts der großen Zielgruppe, die das Projekt erreichen wird, angemessen. Die Partnerorganisationen bringen sich mit einem hohen Anteil an Eigenleistung in die Umsetzung der Nothilfeaktivitäten ein. Aufgrund der hohen Dringlichkeit der geplanten Maßnahmen, insbesondere der Sensibilisierung zu COVID-19, wird das Projekt im Eilverfahren vorgelegt. Text: Katrin Heidbüchel/Barbara Küpper Aachen, 27.07.2022)
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