Verbindung von Controlling und Risikomanagement: Eine empirische Studie der Gegebenheiten bei H-DAX Unternehmen
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FA 925 Veröffentlicht in Controlling 6 / 2011 „Verbindung von Controlling und Risikomanagement: Eine empirische Studie der Gegebenheiten bei H-DAX Unternehmen“ S. 308 – 316 Mit freundlicher Genehmigung der Verlag C.H. Beck oHG, München (http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?site=controlling) Ein Service von: FutureValue Group AG eMail: Kontakt@FutureValue.de Internet: www.FutureValue.de
308 CONTROLLING-WISSEN Prof. Dr. Niels Olaf Angermüller ist Inhaber Verbindung von Controlling und der Professur Finanz- management an der Hochschule Harz und Risikomanagement: Eine empirische externer Prüfer am Trinity College, Dublin. Zudem ist er als selb- Studie der Gegebenheiten bei H-DAX ständiger Berater und Trainer tätig. E-Mail: nangermueller@hs- Unternehmen harz.de Niels Olaf Angermüller und Werner Gleißner1 Dr. Werner Gleißner ist Da sich das Risikomanagement mit den Ursachen für Planabweichungen Vorstand der Future- Value Group AG, Leinfel- (Chancen und Gefahren) befasst, ergeben sich zwangsläufig viele Berüh- den-Echterdingen rungspunkte zu Planung und Controlling. In einer Befragung der Verant- sowie Leiter Risikofor- schung der Marsh wortlichen aus Risikomanagement und Controlling der H-DAX-Unterneh- GmbH, Frankfurt am men wurde untersucht, in wieweit Risikomanagement und Controlling in Main. E-Mail: w.gleissner der Praxis bereits verknüpft sind. Die empirischen Ergebnisse zeigen ins- @FutureValue.de gesamt noch erhebliche Verbesserungspotenziale bezüglich der Integra- tion dieser Managementsysteme und der Schaffung einer gemeinsamen Methoden- und Informationsgrundlage (z. B. im Sinne eines „stochasti- schen Planungsansatzes“). So werden beispielsweise bei einem Großteil der Unternehmen unsichere Annahmen der Unternehmensplanung, die Risiken repräsentieren, nicht automatisch auch dem Risikomanagement bekanntgegeben. Und auch bei strategischen unternehmerischen Ent- scheidungen werden Risikoinformationen des Risikomanagements nicht konsequent genutzt. Trotz der seit 1998 im IDW Prüfungsstandard 340 in- folge des Kontroll- und Transparenzgesetzes (KonTraG) formulierte Anfor- derung zur Aggregation der Risiken fehlen heute noch oft simulationsba- sierte Risikoaggregationsverfahren zur Berechnung des Gesamtrisikoum- fangs (Eigenkapitalbedarf ), die eine Verknüpfung von Planung, Control- ling und Risikomanagement unterstützen würden. Die Bereiche Risikomanagement und Der folgende erste Abschnitt charakteri- Controlling weisen erhebliche Interde- siert die Studie zunächst näher und ord- pendenzen auf. Definiert man Risiko als net sie in die bestehende Literatur ein, Abweichung von einem geplanten Ergeb- bevor im zweiten Abschnitt ihre Ergeb- nis, so ergibt sich unmittelbar eine Ver- nisse dargestellt und kommentiert wer- bindung zur Planung. Letztere ist Gegen- den. Der dritte Abschnitt fasst die we- stand von Überlegungen des Control- sentlichen Erkenntnisse zusammen. lings, ebenso Planabweichungen. Analy- sen potenzieller Ursachen von Planab- ........................................................ weichungen (Risikoidentifikation), ihre 1. Motivation und Bewertung (Risikomessung) sowie die Charakterisierung der Studie (Risiko-)Steuerung sind für beide Berei- ........................................................ che gleichzeitig von Bedeutung. So bietet Blickt man in die Realität, so stellt sich sich auch im Risikomanagement die Nut- die Frage, ob sich die oben skizzierte Ver- zung operativer und strategischer Kenn- bindung von Risikomanagement und zahlen an (vgl. Angermüller, 2009). Die Controlling in der unternehmerischen vorliegende Studie untersucht die Reali- Praxis durchgängig findet. Dies scheint tät der Verbindung von Risikomanage- nur partiell der Fall zu sein. Schwierigkei- ment und Controlling der H-DAX-Un- ten finden sich beispielsweise oftmals bei Stichwörter ternehmen. der Nutzung von im Unternehmen ver- 䊏 Kontroll- und Transparenzgesetz fügbaren Informationen bei wesentlichen 1 䊏 Risikoaggregation Beide sind Mitglieder des Arbeitskreises Risikomanagement und Controlling der Entscheidungen unter Unsicherheit, der 䊏 Risikomaße Einbindung der Mitarbeiter in das Risi- 䊏 Strategische Risiken Risk Management Association und des In- ternationalen Controllervereins. Die Stu- komanagement sowie der Verantwort- 䊏 Verknüpfung von Controlling und lichkeiten und der Dokumentation (vgl. die wurde unter Mitarbeit von Frau Sina Risikomanagement Döring und Frau Beatrice Janetzki erstellt. beispielsweise Gleißner/Witzel, 2010). CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
Verbindung von Controlling und Risikomanagement: Eine empirische Studie der Gegebenheiten bei H-DAX Unternehmen 309 Gleichzeitig wird ein funktionierendes risikogerechter Kapitalkosten erfordert H-DAX Unternehmen sowie der Antwor- Risikomanagement gemäß den Ergebnis- insbesondere die ten der Untergruppe der DAX Unterneh- sen einer anderen aktuellen Studie von men separat in Klammern angegeben. 䊏 konsequente quantitative Beschrei- 80 % der Unternehmen als Wettbewerbs- bung von Einzelrisiken, faktor angesehen (vgl. PwC, Pricewater- Planungssicherheit, Simulation von houseCoopers, 2010, S. 7 und S. 12). 䊏 die (simulationsbasierte) Aggregation Plangrößen und Risikoaggregation Demnach plant mehr als die Hälfte der der Einzelrisiken zum Gesamtrisiko- Die Erfassung unsicherer Planannahmen dort befragten Unternehmen, künftig umfang und und Ursachen eintretender Planabwei- mehr in das Risikomanagement zu inves- 䊏 die Darstellung des Gesamtrisikoum- chungen erfolgt bei 18,2 % (10 %) der tieren als bisher. fangs durch ein geeignetes Risikomaß Unternehmen lediglich fallweise. Wäh- Zu ähnlichen Resultaten bei mittelständi- (wie den Value-at-Risk), das im Rah- rend 31,8 % (40,0 %) eine systematische, schen Unternehmen kam jüngst auch die men der Berechnung von Kapitalkos- allerdings lediglich qualitative Erfassung Studie von Beyer/Hachmeister/Lampenius ten oder Performancemaßen genutzt vornehmen, erfolgt bei 45,5 % (50,0 %) (2010). Frühere Studien zum Risikoma- werden kann (zur Methodik siehe z. B. eine systematische qualitative und quan- nagement der Unternehmen haben auch Gleißner/Wolfrum, 2008, 2009). titative Erfassung. erhebliche Schwächen aufgezeigt, die ins- Die z. B. bei Crasselt et al., 2010 und Ge- Von den antwortenden Unternehmen ga- besondere am ökonomischen Nutzen der ginat et al., 2006 festgestellten Probleme ben des Weiteren 54,5 % (50,0 %) an, es bisher etablierten Systeme zweifeln lassen bei der Bestimmung risikogerechter Ka- liege Transparenz über Planungssicher- (siehe beispielsweise Denk et al., 2005; pitalkosten für die wertorientierte Steue- heit in der Weise vor, dass im Wesent- Hoitsch et al., 2006; Gleißner et al., 2005; rung sind möglicherweise gerade auf der- lichen qualitative Aussagen vorliegen, wie Berger/Gleißner, 2007; Hölscher et al., artige Methoden- oder auch tiefergehen- sicher diese sind bzw. in welchem Um- 2006, 2007). Diesen Studien zufolge sind de Kenntnisdefizite zurückzuführen (sie- fang Planabweichungen möglich sind. viele Risikomanagementsysteme primär he speziell zur geringen Nutzung von Ri- Eine realistische Bandbreite wichtiger auf die Erfüllung formaler Anforderun- sikoaggregationsmodellen z. B. Berger/ Planwerte, wie ein Konfidenzband, er- gen (z. B. das Kontroll- und Transparenz- Gleißner, 2007, S. 65). Speziell ist zu ver- mitteln hingegen 45,5 % (50,0 %) der gesetz, KonTraG, bzw. IDW PS 340) aus- muten – und dies wird in der Studie ge- Unternehmen. Hier ist somit eine Aussa- gerichtet und zeigen Schwächen, bei- prüft -, dass die Kenntnis über den aggre- ge möglich, wie wahrscheinlich es ist, spielsweise bei der Bestimmung des ag- gierten Umfang der (nicht-diversifizier- dass sich die Planwerte innerhalb einer gregierten Gesamtrisikoumfangs und ten) Risiken fehlt, weil Risikoaggregat- bestimmten Bandbreite bewegen. eben auch bei der Verknüpfung mit an- ionsverfahren (Monte-Carlo-Simulation) deren Managementsystemen (wie dem Simulationsmodelle, welche die Pla- nicht eingesetzt werden. Controlling). Es wundert daher auch nungsgrößen durch eine geeignete Wahr- nicht, dass Wert- und Risikomanagement Die Studie wurde im 1. und 2. Quartal scheinlichkeitsverteilung beschreiben bisher nur unzureichend verknüpft sind 2010 durchgeführt und bezieht die zum können, werden von 40,9 % (50 %) z. B. (vgl. Crasselt et al., 2010). Der Review zu 01.01.2010 im H-DAX notierten Unter- auf Basis von Excel mit @Risk oder Crys- bereits vorliegenden empirischen Er- nehmen ein. Da dieser Index die Werte tal Ball regelmäßig für spezielle Fragestel- kenntnissen zum Risikocontrolling in der deutschen Indizes DAX, MDAX und lungen und für die Risikoaggregation ge- deutschen Industrieunternehmen von TecDAX umfasst, weist er im Vergleich nutzt. Weitere 40,9 % (20,0 %) verwen- Weißenberger/Löhr (2010) bestätigt im zum DAX eine verbreiterte, branchen- den im Controlling ein simulationsba- Wesentlichen diese Einschätzung und übergreifende Basis auf. Im Rahmen der siertes Planungsmodell, z. B. um Pla- verweist zudem darauf, dass als weiter- Auswertung wurden die Ergebnisse für nungssicherheit zu beurteilen. Ein ge- führende Erkenntnisse auch fallbasierte die DAX Unternehmen als Untergruppe meinsam genutztes stochastisches Pla- qualitative Forschungsmethoden (z. B. separat dargestellt. nungsmodell für Aufgaben in Control- Experteninterviews) hilfreich wären. ling und Risikomanagement wurde von Den Unternehmen wurde ein Fragebo- keinem der Unternehmen verwendet. Die vorliegende Studie widmet sich der gen mit 15 Fragen sowie weitgehend Ausprägung der Verbindung von Risiko- standardisierten Antwortmöglichkeiten Hinsichtlich der Risikoaggregation im management und Controlling in ausge- zugeleitet. Die Rücklaufquote lag bei den Unternehmen gaben 9,1 % (20,0 %) an, wählten deutschen Unternehmen. Als ein H-DAX Unternehmen bei 22,7 % und keine Risikoaggregation der Einzelrisiken besonderer Schwerpunkt soll durch die bei den DAX Unternehmen bei 36,7 %. durchzuführen. Die mit 72,7 % (70,0 %) Studie die These untersucht werden, dass Einige befragte Unternehmen gaben hier- meisten Unternehmen setzen hierzu heu- die Verknüpfung von Controlling und bei an, sich grundsätzlich nicht an Um- ristische Verfahren ein, während Aggre- Risikomanagement und die Nutzung von fragen zu beteiligen. gationen mittels Monte-Carlo-Simulatio- Risikoinformationen für eine wertorien- nen lediglich bei 9,1 % (10,0 %) zum tierte Steuerung (Performancemanage- ........................................................ Einsatz kommen. Weitere 9,1 % (0 %) ment) insbesondere durch methodische 2. Ergebnisse der Studie nutzen die Ergebnisse der Risikoaggrega- Defizite behindert wird. Die Nutzung ........................................................ tion, um z. B. risikogerechte Kapitalkos- von Informationen des Risikomanage- Die einzelnen Ergebnisse werden im Fol- tensätze im Rahmen eines wertorientier- ments zur Performancemessung, Perfor- genden dargestellt. Hierbei werden je- ten Managementsystems abzuleiten. Dies mancemanagement und die Bestimmung weils Häufigkeiten von Antworten der erklärt die (z. B. in Crasselt et. al., 2010, 23. Jahrgang 2011, Heft 6
310 CONTROLLING-WISSEN 45,0 40,9 40,0 36,4 35,0 30,0 25,0 Prozent 20,0 15,0 13,6 10,0 5,0 0,0 keine quantitative Darstellung Entwicklung einer Bandbreite ergänzend zum Darstellung wichtiger Kennzahlen mit Planwert Wahrscheinlichkeits- oder Häufigkeitsverteilung Abb. 1: Informationsstand der Unternehmensleitung bezüglich der Planungssicherheit S. 408 f. und Geginat et al., 2006) festge- Organisatorischer Aufbau, wurde. Auf die Frage, welche Wege des stellten Probleme der Unternehmen risi- Informationsaustausch, gegenseitige Austausches zwischen operativem Risiko- kogerechte Kapitalkosten zu berechnen. Informationsnutzung management und Controlling genutzt werden, ergaben sich die in Abb. 3 darge- Die Unternehmensleitung verfügt über Die organisatorische Beziehung zwischen stellten Ergebnisse (Mehrfachnennun- ein unterschiedliches Ausmaß an Infor- Risikomanagement und Controlling er- gen). Über 50 % (50 %) der Unterneh- mationen bezüglich der Planungssicher- wies sich als heterogen, wie die folgende men nutzen standardisierte Berichte zur heit im Unternehmen wie an Hand der Abb. 2 mit den Ergebnissen hierzu zeigt Kommunikation. Bei 27,3 % (40 %) er- Abb. 1 deutlich wird (Angaben zu den (Angaben bei den DAX Unternehmen: folgt die Kommunikation täglich oder DAX-Unternehmen: 50 %: keine quanti- 30,0 %: eigenständige Bereiche; 30,0 %: wöchentlich, bei 9,1 % (10 %) perma- tative Darstellung, 30,0 %: Entwicklung Controllingsystem, das wesentliche Auf- nent mittels integrierter DV-Systeme und einer Bandbreite zum Planwert, 10 %: gaben des RM/RC wahrnimmt; 40,0 %: bei 13,6 % (20 %) lediglich situativ Darstellung wichtiger Kennzahlen mit eigenständiger Bereich innerhalb des (Mehrfachnennungen). Wahrscheinlichkeits-/Häufigkeitsvertei- Controllings; 10 %: Sonstige, Mehrfach- lung). nennungen möglich). Eine weitere Indikation für die Intensität der Zusammenarbeit von Risikomanage- Bemerkenswert ist, dass bei mehr als Insbesondere bei den Unternehmen, wel- ment und Controlling stellen die Ant- einem Drittel der Unternehmen der Un- che Risikomanagement und Controlling worten auf die Frage dar, inwieweit Er- ternehmensleitung keine quantitative als eigenständige Bereiche auffassen, soll- gebnisse von Abweichungsanalysen des Darstellung vorliegt (und diese offenbar te eine intensivierte Zusammenarbeit ge- Controllings im Risikomanagement ge- auch nicht gefordert wird). Dies bedeu- prüft werden (hinzuweisen ist darauf, nutzt werden. In 77,3 % (80 %) der Un- tet, dass bezüglich der Planungssicherheit dass aufsichtliche Anforderungen bei ternehmen erfolgen Abweichungsanaly- die Steuerung des Unternehmens letzt- Banken und Versicherern (MaRisk (BA) sen im Controlling, welche mit dem Risi- lich auf qualitativer Basis vorgenommen und MaRisk (VA) die Trennung der komanagement (individuell) diskutiert wird und somit mit erheblichen Unsi- Funktionen teilweise vorgeben, siehe zu werden. Bei immerhin 22,7 % (20 %) der cherheiten und Intransparenz behaftet einem vergleichenden Überblick der Re- Unternehmen erfolgt eine automatisierte sein dürfte. gelungen). Mitteilung der Ursachen sämtlicher Plan- Interessant ist hierbei, wie der Informa- abweichungen an das Risikomanage- tionsaustausch zwischen Risikomanage- ment. Allerdings werten nur 4,5 % (0 %) ment und Controlling charakterisiert der Unternehmen Planabweichungen der CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
Verbindung von Controlling und Risikomanagement: Eine empirische Studie der Gegebenheiten bei H-DAX Unternehmen 311 Abb. 2: Organisatorische Beziehung zwischen Risikomanagement und Controlling Abb. 3: Informationsaustausch zwischen operativem Risikomanagement und Controlling 23. Jahrgang 2011, Heft 6
312 CONTROLLING-WISSEN Abb. 4: Gemeinsame Nutzung von Risikomaßen Vergangenheit statistisch aus, um die Ri- 4,5 % (10 %) der Unternehmen (Mehr- nagement als auch im Controlling. Dies sikoquantifizierung zu unterstützen. Die fachnennungen). verdeutlicht die Abb. 4. beiden letztgenannten Aspekte sind im Bei den meisten Unternehmen bleibt da- Insgesamt 50 % (60 %) der Unterneh- Sinne einer engen Verzahnung von Risi- mit unklar, ob die Planwerte (zumindest men gab an, Kennzahlen des Controllings komanagement und Controlling als an- intendiert) erwartungstreu sind, also auch im operativen Risikomanagement zustrebender Standard anzusehen. Keine „im Mittel“ eintreten – was notwendige einzusetzen. Kennzahlen und Indikatoren regelmäßigen Abweichungsanalysen er- Voraussetzung für die Nutzung dieser (z. B. Auftragseingänge) nutzen 36,4 % folgen bei 4,5 % (0 %) der Unternehmen. Planwerte bei unternehmerischen Ent- (10 %) der Unternehmen; weitere 13,6 % scheidungen (z. B. Investitionsrech- (20 %) gaben an, sie griffen gemeinsam Risiken im Planungs-/Budgetierungs- nung) oder bei der Unternehmensbe- auf Erkenntnisse zurück, indem bspw. prozess sowie verwendete Risikomaße wertung wäre (siehe diesbezüglich IDW der Value at Risk in beiden Bereichen ak- S1). Die Berechnung von Erwartungs- tiv genutzt werde. Die Art der Erfassung von Risiken im werten erfordert Kenntnis über den Kontext von Planungs- und Budgetie- Die Nutzung von Frühwarnindikatoren quantitativen Umfang von Chancen und rungsprozessen beinhaltet bei 22,7 % (wie dem Auftragseingang) legt nahe, Gefahren (Risiken), die Planabweichun- (20 %) der Unternehmen einen traditio- dass hier in erster Linie Prognosen be- gen auslösen können und deren adäqua- nellen Planwert, aber auch einen Mini- züglich der zukünftig zu erwartenden te Berücksichtigung bei der Bestimmung mal- und Maximalwert; bei 68,7 % Entwicklung (z. B. des Umsatzes) ange- des Planwerts. Dies wiederum erfordert (60 %) werden die einem Planwert zu strebt werden – also der Aufbau eines eine Integration von Controlling und Grunde liegenden (unsicheren) Planan- Prognose- oder Frühaufklärungssystems, Risikomanagement, und die hier ermit- nahmen explizit erfasst und dokumen- nicht eines Risikomanagementsystems, telten Befragungsergebnisse unterstüt- tiert. Lediglich bei der Bestimmung des das über den Umfang möglicher Abwei- zen die Vermutung von Weißenberger/ Planwertes berücksichtigt, jedoch nicht chungen von den generierten Prognose- Löhr, 2010, S. 343, dass bisher tendenzi- im Rahmen eines formalisierten Verfah- werten informiert. Zudem werden offen- ell ein geringer Integrationsgrad erreicht rens explizit erfasst und quantifiziert bar kaum im eigentlichen Sinne relevante wird. werden die Risiken bei 22,7 % (20 %) der Maße für den Risikoumfang (wie Value- Unternehmen. Keine explizite Berück- Die meisten der befragten Unternehmen at-Risk oder Conditional-Value-at-Risk) sichtigung von Risiken im Rahmen der verwenden Risikomaße bzw. Kennzahlen verwendet, und damit fehlt ein zahlen- Budgetierung und Planung erfolgt bei des Controllings sowohl im Risikoma- mäßiger Ausdruck für den Umfang eines CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
Verbindung von Controlling und Risikomanagement: Eine empirische Studie der Gegebenheiten bei H-DAX Unternehmen 313 Abb. 5: Zusammenarbeit bei der Steuerung strategischer Risiken einzelnen Risikos oder den Gesamtrisiko- aus der BSC in anderen Bereichen zur verzahnen (Angaben zu DAX Unterneh- umfang, mit dem – bei unternehmeri- strategischen Steuerung, nicht aber im men: Nein: 60 %; Ja, Aufbau standardi- schen Entscheidungen – „gerechnet“ wer- Risikomanagement zu nutzen, während sierter gegenseitiger Informationen: den kann. 40,9 % (40 %) angaben, keine BSC oder 20 %; Ja, Aufbau integrierter systemi- ein kennzahlenbasiertes Managementsys- scher Lösungen und tägliche Zusammen- Steuerung strategischer Risiken tem zu verwenden (Mehrfachnennun- arbeit (20 %); Ja, durch eine stärkere In- gen). tegration in wesentliche strategische Ent- In vielen Fällen erfolgt bei wesentlichen scheidungen). strategischen Risiken wie Unternehmens- Vergütungssysteme zukäufen keine Zusammenarbeit zwi- An Hand der Ergebnisse wird deutlich, schen Risikomanagement und Control- Im Zuge der aktuellen Diskussion um die dass hier zahlreiche Unternehmen einen ling wie die Abb. 5 verdeutlicht (Angaben Einbeziehung eingegangener Risiken in Handlungsbedarf sehen. Als geplante Ak- zu den DAX-Unternehmen: gar nicht: Vergütungssysteme – insbesondere bei tivitäten diesbezüglich wurden u. a. ge- 60 %; Stellungnahme des RM: 10 %; ak- Banken und Versicherern – war die Frage nannt tiver Einbezug des RM: 30 %). Sofern von Interesse, ob die im Risikomanage- 䊏 Einbeziehung der Ergebnisse des Risi- eine Zusammenarbeit erfolgt, sind ent- ment gemessenen Risiken Einfluss auf die komanagements im operativen und weder Stellungnahmen oder ein aktiver Vergütungssysteme haben. Hier antwor- strategischen Planungsprozess, Einbezug des Risikomanagements gän- teten 90,9 % (100 %) dies sei nicht der gig. Fall, 4,5 % (0 %) gaben an, bei der Festle- 䊏 Verknüpfung des Risiko-Reportings gung variabler Gehaltsbestandteile künf- mit dem Financial Reporting, Die Balanced Scorecard (BSC) wird von tig Risiken einbeziehen zu wollen, bei den Unternehmen unterschiedlich im Ri- 䊏 Nutzung von Erkenntnissen des Risi- 13,6 % (10 %) kommt es bei Planabwei- sikomanagement genutzt. In 4,5 % (10 %) komanagements für die Erstellung von chungen außerhalb einer Bandbreite zu der Fälle wird diese sogar um eine Risi- Planungsszenarien, Negativauswirkungen auf die Vergütung koperspektive erweitert; in 9,1 % (10 %) (Mehrfachnennungen). 䊏 Diskussion der Risikomanagement-Er- der Fälle erfolgt eine Verwendung quanti- gebnisse im Jour Fixe Finanzen. tativer und qualitativer Informationen, in Perspektiven 22,7 % (10 %) nur eine Nutzung quanti- tativer Informationen der BSC im Risiko- Die Abb. 6 zeigt, in wieweit die Unter- management. Weitere 27,3 % (30 %) der nehmen beabsichtigen, Risikomanage- Unternehmen gaben an, Informationen ment und Controlling künftig stärker zu 23. Jahrgang 2011, Heft 6
314 CONTROLLING-WISSEN Abb. 6: Pläne zur engeren Verknüpfung von Risikomanagement und Controlling ........................................................ dem das Zusammenspiel von Controlling Interpretation des IDW PS 340: „Die Ri- 3. Interpretation und praktische und Planung einerseits und Risikoanalyse sikoanalyse beinhaltet eine Beurteilung Implikationen andererseits unumgänglich ist. Die Ag- der Tragweite der erkannten Risiken in ........................................................ gregation von Risiken basiert auf der Be- Bezug auf Eintrittswahrscheinlichkeit 3.1. Interpretation rechnung einer großen repräsentativen und quantitative Auswirkungen. Hierzu Betrachtet man die Ergebnisse, fällt auf, Anzahl risikobedingter möglicher Zu- gehört auch die Einschätzung, ob Einzel- dass bei vielen Unternehmen die Poten- kunftsszenarien eines Unternehmens, um risiken, die isoliert betrachtet von nach- ziale durch eine konsequente Verknüp- die Bandbreite der Cash-Flow-Entwick- rangiger Bedeutung sind, sich in ihrem fung von Risikomanagement und Con- lung und den Umfang möglicher Verluste Zusammenwirken oder durch Kumula- trolling noch nicht erschlossen wurden. (Eigenkapitalbedarf) bestimmen zu kön- tion im Zeitablauf zu einem bestandsge- Verbesserungspotenziale bestehen dabei nen – und damit erfordert diese Monte fährdenden Risiko aggregieren können.“) sowohl im Hinblick auf Effizienz als auch Carlo Simulation eine Verknüpfung von Aussagefähigkeit der Daten in Risikoma- operativer Unternehmensplanung (aus Da Risikoanalyseergebnisse und Planung nagement und Controlling. Mit der un- dem Controlling) und Risikoanalyse (aus bei sehr vielen Unternehmen auch nicht zureichenden Verknüpfung von Control- dem Risikomanagement). Offenkundig konsequent für die Bestimmung von „er- ling und Risikomanagement ist es mögli- sind die meisten Unternehmen nicht in wartungstreuen“ Planwerten, wie sie cherweise auch zu erklären, dass bei der der Lage, den aggregierten Gesamtrisiko- Grundlage unternehmerischer Entschei- Bestimmung des aggregierten Gesamtri- umfang transparent und fundiert herzu- dungen sein müssen, verknüpft werden, sikoumfangs noch hauptsächlich heuris- leiten und so die Implikationen für eine wundert es nicht, dass die Erkenntnis der tische Verfahren genutzt werden. Es ist risikogerechte Finanzierungsstruktur ab- Risikoanalysen auch bei wesentlichen den Autoren kein auch nur näherungs- zuleiten oder zu beurteilen, ob durch den (strategischen) Entscheidungen nicht be- weise transparentes und geeignetes Ver- Gesamtumfang von Risiken eine Be- rücksichtigt werden. Wenn in circa 40 % fahren bekannt, wie der aggregierte Ge- standsbedrohung ausgeht, weil diese aller Unternehmen das Risikomanage- samtrisikoumfang – ausgedrückt im risi- nicht mehr durch die Risikotragfähigkeit ment bei strategischen Entscheidungen kobedingten Eigenkapitalbedarf oder Va- (Eigenkapital- und Liquiditätsausstat- gar nicht einbezogen und in vielen ande- lue-at-Risk – basierend auf den Erkennt- tung) gedeckt sind. Genau eine derartige ren offenbar zumindest keine quantitati- nissen über quantifizierte Einzelrisiken Beurteilung der Bestandsbedrohung un- ve Berücksichtigung von Risikoinforma- und der Unternehmensplanung ohne Si- ter Berücksichtigung des aggregierten tionen bei der Entscheidungsfindung mulationsverfahren ermittelt werden Gesamtrisikoumfangs fordert aber das stattfindet, muss man festhalten, dass ein kann. Und genau hier ist ein Punkt, in Kontroll- und Transparenzgesetz (in der systematisches Abwägen von erwarteten CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
Verbindung von Controlling und Risikomanagement: Eine empirische Studie der Gegebenheiten bei H-DAX Unternehmen 315 Erträgen und Risiken selbst bei den wich- mationen im Rahmen unternehmeri- (c) Maximalwert, was wiederum die tigsten unternehmerischen Entscheidun- scher Entscheidungen (Bewertung von Bestimmung von Erwartungswerten gen nicht selbstverständlich ist. Selbst Handlungsalternativen) zunächst metho- ermöglicht (siehe 1.). Auf diese Weise wenn die Risikomanagementsysteme die dische Herausforderungen gelöst werden entsteht Transparenz über Einzelrisi- Transparenz über Einzelrisiken verbessert müssen. Als weiteres Hemmnis ist sicher- ken und das Risikomanagement kann haben, so werden die Erkenntnisse des lich anzusehen, dass ähnlich der Ergeb- Informationen über unsichere Plan- Risikomanagements offenkundig für un- nisse in früheren empirischen Studien annahmen erhalten, die z. B. für die ternehmerische Entscheidungen nicht (siehe Hoitsch et al., 2006), in 90 % der Bestimmung des aggregierten Ge- genutzt und können damit auch nur we- befragten Unternehmen der Umfang der samtrisikoumfangs notwendig sind nig dazu beitragen, potenziell bestands- eingegangenen Risiken in den Vergü- (siehe 3.). bedrohende Krisen zu vermeiden. tungssystemen nicht berücksichtigt wird. 3. Aufbau (simulationsbasierter) Risi- Die offenbar bei vielen Unternehmen 3.2. Implikationen für Praxis und koaggregationsmodelle: Der Aufbau noch notwendige konsequentere Ver- Umsetzungsempfehlungen simulationsbasierter Risikoaggregat- knüpfung von Risikomanagement und ionsmodelle (Monte-Carlo-Simula- Controlling und die konsequente Nut- Welche wesentlichen praktischen Emp- tion) ist die zentrale Aufgabe bei der zung der dann grundsätzlich generierba- fehlungen lassen sich aus den Studiener- Verknüpfung von Controlling und Ri- ren Risikoinformationen für unterneh- gebnissen ableiten? Wenngleich generelle sikomanagement, weil hier ein ge- merische Entscheidungen scheint gemäß Empfehlungen in Anbetracht der unter- meinsames (stochastisches) Planungs- der Befragungsergebnisse vor zwei schiedlichen Integrationsgraden von modell geschaffen wird, in dem Pla- Hemmnissen zu stehen: Zum einen fehlt Controlling und Risikomanagement der nungs- und Risikoinformationen ge- die organisatorische Integration, was Unternehmen nur eine grobe Orientie- meinsam ausgewertet werden. Zudem möglicherweise strukturelle und auch rung bieten können, erscheinen für eine wird durch die Ergebnisse der Risiko- politische Gründe haben kann. Zum an- deutliche Mehrheit der Unternehmen die aggregation die Bedeutung von Risi- deren fällt auf, dass eine Vielzahl fachlich folgenden Handlungsbedarfe zu beste- koinformationen für die Unterneh- methodische Defizite bestehen, z. B. bei hen: menspraxis deutlich, weil z. B. der ri- der Aggregation von Risiken oder der 1. Erwartungstreue Planwerte: Not- sikogerechte Eigenkapitalbedarf (für Nutzung von aussagefähigen Risikoma- wendig erscheint in vielen Unterneh- Finanzierungsentscheidungen) oder ßen (wie den Eigenkapitalbedarf als Vari- men zunächst eine exakte und ver- risikogerechte Kapitalkostensätze (für ante des Value-at-Risk). bindliche Definition des Begriffs die wertorientierte Steuerung) abge- „Planwert“, typischerweise entspre- leitet werden können. Die Ergebnisse bestätigen zudem insge- samt die eingangs geäußerte These, dass chend den Anforderungen der neuen 4. Anpassung der Entscheidungsver- die Integration von Risikomanagement Grundsätze ordnungsgemäßer Pla- fahren in Vorstand und Aufsichtsrat: und Controlling, also die Konzeption nung (GOP 2.1) (http://www.bdu.de/ Zumindest bei manchen Unterneh- eines integrierten Risikocontrollings, ge- downloads/FG/AOU/gop2.1-web.pdf, men scheint zudem noch eine Grund- rade auch durch methodische Defizite 05.11.2010). Ausgangspunkt der Be- satzentscheidung erforderlich zu sein, gehemmt wird. So zeigt sich insbesonde- wertung von Unternehmen (wertori- dass wesentliche strategische Entschei- re, entierte Steuerung) und unternehme- dungen des Vorstands (und die ent- rischer Handlungsoptionen sind be- sprechende Zustimmung des Auf- 䊏 dass ein Anteil von 33,3 % der befrag- kanntlich Erwartungswerte und deren ten Unternehmen über keine quantita- sichtsrats bei zustimmungspflichtigen Berechnung erfordert quantitative In- Geschäften) nur erfolgen kann, wenn tiven Informationen zur Planungssi- formationen bezüglich Chancen und cherheit verfügt (Frage 5), vorher unter Einbeziehung des Risiko- Gefahren (Risiken) und damit ein In- managements eine (quantitative) Risi- 䊏 nur 9,1 % der Unternehmen mittels formationsfluss zwischen Risikoma- koanalyse durchgeführt wird. Monte-Carlo-Simulation eine Aggre- nagement und Controlling/Planung. gation der Einzelrisiken zum Gesamt- Ebenso ist ein einheitliches Risikomaß ........................................................ risikoumfang vornehmen (Frage 3) zu definieren, z. B. der auch intuitiv leicht verständliche „Eigenkapitalbe- 4. Zusammenfassung und ........................................................ darf“ (Value-at-Risk). 䊏 lediglich 13,6 % den (aggregierten) Die vorliegende Studie hat herausgear- Gesamtrisikoumfang durch definierte 2. Nutzung der Planungs- und Budge- beitet, dass in deutschen H-DAX Unter- Risikomaße (wie den Value-at-Risk) tierungsprozesse für die Risikoana- nehmen bereits beachtliche Schritte un- ausdrücken, die Eingang finden könn- lyse: Eine hocheffiziente Verknüpfung ternommen wurden, um Risikomanage- ten in die Berechnung (risikogerechter, von Controlling und Risikomanage- ment und Controlling zu verknüpfen divisionaler) Kapitalkosten oder Per- ment wird erreicht, wenn die beste- und hieraus Nutzen zu generieren. Insbe- formancemaße. henden Planungs- und Budgetie- sondere findet ein mehr oder weniger rungsprozesse dahingehend erweitert standardisierter Informationsaustausch Dies bestätigt insgesamt, dass für eine werden, dass Planwerte grundsätzlich durchgängig statt. Auch werden gemein- Verbesserung der Integration von Risiko- durch eine Bandbreite beschrieben same Maße wie Kennzahlen und Indika- management und Controlling und die werden, also z. B. durch (a) Mindest- toren in Risikomanagement und Con- konsequente Nutzung von Risikoinfor- wert, (b) wahrscheinlichsten Wert und trolling genutzt. Bemerkenswert ist, dass 23. Jahrgang 2011, Heft 6
316 CONTROLLING-WISSEN besonders im Bereich wichtiger strategi- what extent risk management and Geginat, J./Morath, B./Wittmann, R./Knüsel, scher Entscheidungen oftmals jedoch P., Study: Kapitalkosten als strategisches Ent- controlling are already linked in prac- keine quantitative Zusammenarbeit der scheidungskriterium, Roland Berger Strategy tice. The empirical results in general Bereiche stattfindet. Auch erhält die Un- Consultants, Germany 03/2006. show a considerable potential for im- ternehmensleitung in mehr als 1/3 der provement for an integration of the Gleißner, W./Presber, R., Die Grundsätze ord- Unternehmen keine Informationen be- nungsgemäßer Planung – GOP 2.1 des BDU: (two) management systems. This also züglich der Planungsunsicherheit. Nutzen für die betriebswirtschaftliche Steue- includes the creation of a common un- Besonders schwerwiegend erscheint, dass derstanding of and for methods and rung, in: Controller Magazin, Ausgabe 6, November/Dezember, 2010, S. 82–86. kaum Informationen über den aggregier- information, e.g. in the sense of a „sto- ten Gesamtrisikoumfang (z. B. ausge- chastic planning approach“. For in- Gleißner, W./Witzel, R., Aktuelle Entwicklun- drückt im Eigenkapitalbedarf) fundiert stance in a majority of companies un- gen im Corporate Risk Management, in: abgeleitet werden und Risikoinformatio- certain assumptions in business plan- Risiko Manager, H 1, (2010), S. 1–10. nen selbst bei wesentlichen (strategi- ning – which in fact represent risks – Gleißner, W./Wolfrum, M., Eigenkapitalkos- schen) Entscheidungen kaum genutzt are not automatically reported to the ten und die Bewertung nicht börsennotierter werden. risk management. And even in Unternehmen: Relevanz von Diversifika- the case of strategic management de- tionsgrad und Risikomaß, in: Finanz Betrieb, Perspektivisch ist bei vielen Unterneh- 9/2008, S. 602–614. cisions (risk) information from risk men die Absicht vorhanden, Risikoma- Gleißner, W./Wolfrum, M,. Risikomaße, Per- management are not used consistent- nagement und Controlling intensiver zu formancemaße und Rating: die Zusammen- ly. Today simulation-based risk aggre- verknüpfen als dies bisher der Fall ist. hänge, in: Hilz-Ward, R. M./Everling, O. gation methods for calculating the to- (Hrsg.), Risk Performance Management: Die Untersuchungsergebnisse bestätigen tal aggregated risk exposure are of- Chancen für ein besseres Rating, Wiesbaden hier die These, dass die Verknüpfung von ten missing, despite the requirements 2009, S. 89–109. Controlling und Risikomanagement ins- of the German auditing standard 340 besondere durch methodische Defizite (IDW PS 340), based on the respec- Gleißner, W./Berger, T./Rinne, M./Schmidt, M., Risikoberichterstattung und Risikoprofi- gehemmt wird. tive law on Monitoring and Transpar- le von HDAX-Unternehmen 2000 bis 2003, ency in Businesses (KonTraG) of in: Finanz Betrieb, 7. Jg. (2005), H. 5, S. 343– Zudem ist es daher anzuraten, die heute 1998. Such risk aggregation methods 353. im Controlling und Risikomanagement would help linking planning, control- verfügbaren Methoden weiter zu entwi- Hölscher, R./Giebel, S./Karrenbauer, U., Stand ling and risk management. und Entwicklungstendenzen des industriel- ckeln (z. B. durch simulationsbasierte Ri- sikoaggregationsverfahren, aussagefähige len Risikomanagements (Teil 1) und (Teil 2): Risikomaße etc.) und für Controlling Ergebnis einer aktuellen Untersuchung an Literatur der Universität Kaiserslautern, in: ZRFG, und Unternehmensplanung eine gemein- H 4, (2006), S. 150–158 bzw. ZRFG, H 1, same methodische Plattform zu schaffen Angermüller, N. O., Verbindung von Control- (2007) S. 5–13. (z. B. durch sogenannte stochastische ling und Risikomanagement – Nutzung ope- Planungsmodelle, die traditionelle Plan- rativer und strategischer Kennzahlen im Risi- Hoitsch, H.-J./Winter, P./Baumann, N., Stand komanagement, in: Risk, Compliance and des Risikocontrollings bei deutschen Kapital- informationen und Ergebnisse der Risi- Audit, 1. Jg. (2009), H. 1, S. 19–23. gesellschaften – Ergebnisse einer empirischen koanalyse verknüpfen). Untersuchung, in: Controlling, Jg. 18 (2006), Berger, T./Gleißner, W., Risikosituation und Heft 2, S. 69–78. Keywords Stand des Risikomanagements aus Sicht der 䊏 Correlation of controlling and risk Geschäftsberichterstattung, in: Zeitschrift für Kajüter, P.; Winkler, C., Risikoberichterstat- Corporate Governance, 2. Jg. (2007), H. 2, tung deutscher Konzerne, in: Die Wirt- management S. 62–68. schaftsprüfung, Nr. 6, (2004), S. 249 –261. 䊏 Law on Monitoring and Transpar- ency in Businesses (KonTraG) Beyer, B./Hachmeister, D./Lampenius, N., Die PricewaterhouseCoopers, Krise, Risiko, Ma- 䊏 Measure of risk Bedeutung des Risikomanagements in Unter- nagement. Welche Konsequenzen ziehen nehmen – Eine empirische Untersuchung, deutsche Unternehmen aus der Finanzkrise, 䊏 Risk aggregation in: Zeitschrift für Controlling & Manage- Frankfurt am Main 2010. 䊏 Strategic risks ment, 54. Jg. (2010), H. 2, S. 114–121. Weißenberger, B. E./Löhr, B. W., Integriertes Summary Crasselt, N./Pellens, B./Schmidt, A., Zusam- Risikocontrolling in Industrieunternehmen, Because risk management deals with menhang zwischen Wert- und Risikoma- Status quo im deutschsprachigen Raum, causes for planning variances (risks nagement, in: Controlling, 22. Jg. (2010), in: Zeitschrift für Controlling & Manage- and chances), there are many points of H. 7., S. 405–410. ment, 54. Jg. (2010), H. 5, S. 336–343. contact with planning and controlling. Denk, R./Exner-Merkelt, K./Ruthner, R., Risi- Winter, P., Risikocontrolling in Nicht-Fi- In a survey of responsible managers in koberichterstattung börsennotierter Unter- nanzunternehmen: Entwicklung einer trag- risk management and controlling of nehmen in Österreich, Okt. 2005, http:// fähigen Risikocontrolling-Konzeption und H-DAX companies, it was examined to www.contrast.at/4_news_veran/presse/RM_ Vorschlag zur Gestaltung einer Risikorech- Studie.pdf, Stand: 19.05.2010. nung, Lohmar/Köln, 2007. CONTROLLING – ZEITSCHRIFT FÜR ERFOLGSORIENTIERTE UNTERNEHMENSSTEUERUNG
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