Presseschau März 2020 - Ende Februar 2021 Vom März-Lockdown über den November-Lockdown zum Februar-Lockdown - Ende Februar 2021 Vom ...
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Yolanda CAVALLI-FLEPP Lycée Maurice Ravel Presseschau März 2020 - Ende Februar 2021 Vom März-Lockdown über den November-Lockdown zum Februar-Lockdown Proteste gegen den „Infektions-Dirigismus“ und die „Corona-Diktatur“ der Regierungen, die sich mit ihren Maßnahmen immer mehr der demokratischen Basis entziehen • Brexit – „No deal Austritt“ vollzogen: Chaos beim Warenverkehr über den Ärmelkanal • Joe Biden wird 46. Präsident der USA • Ende Dezember werden Impfstoffe/Vaccine zugelassen – Corona-Rezession: V-Szenario, U-Szenario oder L-Szenario????? Noch verdecken massive Staatshilfen und Kurzarbeit das Ausmaß der ökonomischen Folgen durch die Pandemie. Experten erwarten jedoch bis Ende 2021 die größte Pleitewelle in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch der Inter- nationale Währungsfonds (IWF) erwartet die schlimmste Rezession seit der Großen Depression der 30-er Jahre: immense Arbeitslosigkeit und astronomische Schulden => Weltrezession, Inflation und De-Globalisierung. Fakten Weltweit infizieren sich hunderttausende mit Covid-19 („Wuhan-Virus“ bzw. Sars-CoV-2; Lungenvirus, Lungenkrankheit, Lun- genepidemie) und - ab Dezember 2020 - dessen aggressiven Mutanten. Laut WHO gab es am 25.03.2020 weltweit 424 161 infizierte Menschen. 4 Monate später sind es der John Hopkins-Universität zufolge bereits mehr als 12 Millionen, (Ende Februar 112,7 Mio.) mit mehr als 548.000 Toten. Ende Februar 2021 sind allein in den USA über 500 000 Menschen an Covid-19 gestorben. Weltweit sind es rund 2,5 Mio. Mehr als 63,5 Millionen Menschen sind wieder genesen. (Daten für Deutschland: Robert Koch Institut). Indien: 1,37 Mrd. Einwohner. Wanderarbeiter tragen Co- vid in die Provinzen => rund 157 000 Tote. Weltweit Lockdowns/Shutdowns; es werden Ausgangssperren1 verhängt, die Menschen müssen in Quarantäne. Landwirtschaft, Industrie & Handel, der Dienstleistungssektor, das Bildungswesen… alle Bereiche des Lebens sind von der Seuche betroffen. Touristenregionen werden geschlossen, Fluggesellschaften streichen tausende von Flü- gen (cf. Corona Spezial). Besonders in den westlichen Industrieländern fehlt es an Schutzmasken, Schutzkleidung, medizini- schem Material (Beatmungsgeräten) und Medikamenten. Anfang 2021 werden mehrere Impfstoffe/Vakzine zugelassen, gleichzeitig mutiert das Virus… => Es kommt zu Massenimp- fungen und Impfstoff-Lieferengpässen2… Maßnahmen In Frankreich wird am 16.03.2020 der Notstand ausgerufen. 1. Um zu verhindern, dass die Konjunktur abrutscht, lancieren die Regierungen weltweit Konjunkturprogramme bzw. Rettungsmaßnahmen: a) Deutschland schafft den sog. „Wirtschaftsstabilisierungsfonds“ (die Staatsbank KfW gewährt Kredite in Milliarden- höhe, wobei sie für KMUs bis zu 90 Prozent des Risikos übernimmt) und stundet bzw. senkt die Steuern (Mehrwert- steuer inklusive) b) Die EU lanciert das umstrittene Corona-Notprogramm namens „PEPP“ in Höhe von 1,8 Billionen Euro. Es handelt sich um das größte Finanzpaket der EU-Ge- schichte. Dafür werden erstmals im großen Stil - im Namen der EU - Schulden aufgenommen; das Geld wird umverteilt und gemeinsam über Jahrzehnte ge- tilgt => Die EU wird de facto zu einer Fiskalunion! c) Nach dem FED senkt auch die Bank of England die Leitzinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sie unverändert niedrig und tätigt weiterhin milliarden- schwere Anleihekaufprogramme… 2. um Arbeitsplätze zu sichern: flächendeckende Einführung der Kurzarbeit Grundsätzlich gilt: Kurzarbeitergeld kann für zwölf Monate bezogen werden. Um die Auswirkungen der Corona-Virus- Pandemie abzudämpfen, wird die Bezugsdauer der Lohnersatzleistung jedoch bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Vor allem Maschinenbauern, Autozulieferern, Gastronomiebetrieben, Hotels und Messefirmen soll das ermöglichen, Mas- senentlassungen zu vermeiden. (Zum Vergleich: im Februar 2009 gab es knapp 1,4 Mio. Kurzarbeiter. Im April 2020 sind es 7,5 Millionen.) 1 Page 1 die Ausgangssprerre (n) : le couvre-feu 2 der Lieferengpass (¨e) : le retard de livraison
Yolanda CAVALLI-FLEPP Lycée Maurice Ravel 3. um zu verhindern, dass sich das Virus weiter ausbreitet: - Shutdown, Lockdown: Schulen und Kitas werden geschlossen, genauso wie alle Geschäfte des „nicht-täglichen-Bedarfs“ (Friseure, Bars, Restaurants, etc.): Nur Supermärkte, Apotheken und Drogerien sind geöffnet. - Maskenpflicht (wenn die dann endlich verfügbar sind), Tests, Schnelltests, contact tracking und Massenimpfungen - Homeoffice-Pflicht - Zeitweilige Grenzschließungen, Einreisestopps aus „Gefahren-Ländern“ 4. um den Konsum anzukurbeln nach dem ~kompletten Einbruch der Inlandsnachfrage aufgrund der Lockdown-bedingten Einkommenseinbußen bzw. -ausfälle + Angstsparen Helikoptergeld ? Folgen A/ Börsen - Weltweiter Börsenkrach: Die Börsen reagieren auf den Corona-Notstand mit immer neuen Kursverlusten. Dax und Dow Jones auf Sinkflug. Immer wieder muss der Börsenhandel ausgesetzt werden. Der fast 50-prozentige Kursanstieg des US- Leitindexes während Trumps Präsidentschaft, ist innerhalb weniger Börsentage eliminiert. Die stark gesunkene Nachfrage aus China schickt die Preise zahlreicher Rohstoffe auf Talfahrt. Saudi-Arabien öffnet den Erdölhahn und überschwemmt die Märkte => die Kurse fallen, Russland ätzt… => Die Kurs- gewinne eines Jahres gehen innerhalb von drei Wochen verloren. Der Ölpreis ist bei 25 Dollar pro Fass angelangt, dem Tiefstwert seit 18 Jahren Der Kurs von Airlines und in China tätige Fast-Food-Ketten sackt ab - Börsenboom – Börsen auf Höhenflug ☺ Gold, Franken und andere «sichere Häfen» legen stark zu, Pharmawerte sind gefragt, Bitcoin auf Höhenflug ☺ Tesla, Apple und viele andere Tech-Aktien haben zu märchenhaften Höhenflügen angesetzt / DHL hat Hochkonjunktur B/ Wirtschaft 1. Binnenwirtschaft: Lockdown und Quarantänen führen überall auf der Welt zu Produktionsstillstand und Fabrikschließun- gen => Einkommensverluste => Nachfrageeinbruch => Auftragseinbruch => Wirtschaftskrise = Teufelskreis In gut 45 Prozent der Betriebe der Metall- und Elektroindustrie ist die Produktion vor allem durch die fehlende Nachfrage auf dem deutschen Markt stark oder sehr stark eingeschränkt. Kleine Gewerbebetriebe und Mittelständler – das Rückgrat der Deutschland AG – trifft die Coronakrise mit voller Wucht. Sie kämpfen um ihre Existenz. Dank Staatshilfen werden viele künstlich am Leben erhalten, so dass es 2020 global weniger Insolvenzen gibt als 2019! Viele kritisieren den Erhalt von „Zombie-Unternehmen“. Einzelhandel: Alle, die nicht mit Lebensmitteln handeln, also Warenhäuser, Elektronikhändler oder Textilhandelsketten (mit Domino-Effekt für die Bekleidungsindustrie) müssen ihre Läden/Filialen schließen und zusehen, wie die Liquidi- tät von Tag zu Tag schwindet, da die Einnahmen wegbrechen, während die Kosten weiterlaufen. Der E-Commerce macht in der Regel erst einen kleinen Teil des Umsatzes aus (knapp 11%) => Verluste => Pleiten 2. Deutsche Exportindustrie: Die Weltwirtschaft befindet sich fast im Stillstand. Aufgrund der fehlenden ausländischen Nachfrage (besonders aus China) brechen die Exporte ein (nied- rigster Wert seit Mai 2009). Wie kaum ein anderes Land spürt die Exportnation Deutsch- land die Schattenseiten der Globalisierung:“ Deutschland ist nur dann ökonomisch stark, wenn auch der Rest der Welt stark ist.“ 3. „Made worldwide“ ( Artikel) = Internationale Verflechtung: China als Werkbank der Weltwirtschaft trägt mittlerweile rund 17 Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung bei. Mit Importen von 52 Milliarden Euro ist China z.B. der mit Abstand größte ausländische Lieferant für den deutschen Elektromarkt. Hinzu kommt, dass Vorleistungen3 aus anderen Ländern ebenfalls chinesische Vorleistungen enthalten kön- nen => Die deutsche, europäische, amerikanische, japanische und südkoreanische Produktion wird gebremst, da wichtige chinesische Produzenten zeitweise ausfallen = viele chinesische Fabriken stehen über Wochen still oder arbeiten nur eingeschränkt, was zu erheblichen Nachschubproblemen führt. Es kommt zu Störungen der globalen Liefer- und Pro- duktionsketten4/ zu dramatischen Lieferengpässen5 / zu Lieferverzögerungen / zu massiven Produktionsausfällen6. Wertschöpfungsketten7 werden unterbrochen => Zahlreiche Unternehmen müssen ihre geplante Produktionsmenge reduzieren bzw. die Produktion einstellen. Ihnen fehlen die Vorprodukte, (Ersatz)Teile oder komplette Erzeugnisse aus China, die hierzulande verarbeitet beziehungsweise verkauft werden. 3 die Vorleistung (en) : le bien intermédiaire 4 die Störung der Liefer- und Produktionsketten : la perturbation des chaînes de production et d‘approvisionnement 2 5 der Lieferengpass (¨e) / die Lieferverzögerung (en) : le retard de livraison Page 6 der Produktionsausfall (¨e) : l’arrêt / la perte de production 7 die Wertschöpfungskette (n) : la chaîne de valeur
Yolanda CAVALLI-FLEPP Lycée Maurice Ravel Betroffen sind vor allem die Elektronikbranche sowie die Autoindustrie: In Europa hat die Pandemie im 1. Halbjahr zu einem Produktionsausfall von 2,4 Millionen Pkws geführt. Der Absatz bricht im gleichen Zeitraum um mehr als ein Drittel ein: BWM etwa muss alle Werke in Europa schließen; Lockdown bei Porsche, Ford, Honda, Toyota und General Motors, was auch Zulieferer wie Bosch., Continental und ZF zu temporären Werksschließungen und Kurzarbeit zwingt. Anfang 2021 leidet sie insbesondere unter Lieferengpässen auf dem Chipmarkt: Halbleiter8 sind knapp und werden von den asiatischen Fabrikanten vorzugsweise der Kon- sumelektronik (Handys, PCs, Spielkonsolen) verkauft. Dies führt zu Produktionsstopps bei Neuwagen, in de- nen heutzutage viel Elektronik steckt. Gleichzeitig führen knappe Container-Kapazitäten auf den Weltmeeren zu Lieferschwierigkeiten. Fazit: Die hochvernetzten globalen Produktionsketten sind auf einen reibungslosen Warenfluss angewie- sen… Die Verluste summieren sich auf Milliarden. Ende Februar ist die Wirtschaft jedoch trotz allem recht optimistisch, zumal die Firmen hoffen, relativ schnell wieder bei 95 Prozent des Umsatzes zu stehen: einerseits erwarten sie nämlich einen Nachholeffekt und andererseits: „Wir haben nichts an Wissen verloren, wir haben noch immer die gleiche Infrastruktur, die gleiche Bildung, die gleichen hochqualifi- zierten Fachkräfte und die gleichen Institutionen. Ich sehe derzeit keinen Grund, warum wir nicht wieder auf das gleiche Niveau wie vor der Coronavirus-Krise kommen sollten. Im Prinzip haben wir das Potenzial, genauso produktiv zu sein wie vorher. » . (nach Joachim Voth, Professor für Makroökonomie und Finanzmärkte an der Universität Zürich). 4. Arbeitsmarkt: Im August ist die Arbeitslosenquote in der Eurozone im fünften Monat in Folge gestiegen – auf 8,1 Prozent. Nach Angaben von Eurostat waren im August 13,2 Millionen Menschen arbeitslos, gut 250 000 mehr als im Vormonat. In den USA liegt sie im September knapp über 8 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Jahrzehnten. Die US-Verbraucher-Stimmung ist morose, was umso sorgenerregender ist, als der private Verbrauch für die amerikanische Wirt- schaft eine Schlüsselrolle spielt: rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hängen vom Privatkonsum ab. Im Oktober lag die deutsche Arbeitslosigkeit mit 2,76 Millionen erstmals wieder unter der Drei-Millionen-Grenze. Im Ver- gleich zum September waren 87 000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Ende 2020 gibt es in Deutschland rund 5,9% Arbeitslose (gegenüber 5% im Anstieg der US-Arbeitslosigkeit in den 1. Wochen. Frühere Vorjahr) Krisen und Rezessionen erscheinen da beinahe unbedeu- Vor allem für Berufseinsteiger sind die Zeiten hart: Laut der Karriereplattform tend LinkedIn ist die Zahl der Stellenausschreibungen im Frühjahr um gut 20 Pro- zent zurückgegangen. Gleichzeitig verdoppelt sich die Anzahl der Bewerbungen pro Stelle. Damit hat die Coronakrise den Arbeitsmarkt gedreht: Konnten sich gut ausgebildete Studienabsolventen in einigen Branchen in Zeiten des Aufschwungs beinahe aussuchen, wo sie arbeiten wollten, ist es in Corona-Zeiten selbst für High Potentials schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden. C/ Horrende Staatsverschuldung 1. Weniger Einnahmen - höhere Ausgaben: Es ist die Krux einer jeden Wirtschaftskrise: Die Steuereinnahmen brechen ein, weil mehr Menschen arbeitslos sind und viele Unternehmen keine Gewinne mehr erzielen. Als logische Folge schnellen die Ausgaben in die Höhe = Der Staat zahlt mehr Arbeitslosengeld und muss den Unternehmen mit Soforthilfen unter die Arme greifen. Das kostet: Deutschland hat nach Angaben des Statistischen Bundesamts Mitte 2020 rund 52 Milliarden Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Am Jahresende liegt das Defizit bei mehr als 200 Milliarden Euro. Aber auch wenn die deutsche Staatsverschuldung zeitweilig auf über 80 Prozent des BIP gestiegen ist, so steht Deutschland doch um einiges besser da als seine Nachbarn: dank seiner soliden Haushaltspolitik der vergangenen Jahre („Schuldenbremse /die „schwarze Null“) hat Deutschland es geschafft, fiskalische Kapazitäten aufzubauen, die es nun nutzen kann. Inzwi- schen baut Deutschland seinen Schuldenberg wieder aktiv ab (Ende Februar ist er auf 71,2% des BIP gesunken), während sich andere Länder – wie Frankreich etwa – weiter verschulden (cf. EU-Echtzeit-Schuldenuhr >>>) 2. Die Schuldenfalle oder: Wer soll das bezahlen? Die Corona-Krise treibt die Verschuldung ins Stratosphärische. Am Ende des Jahres wird ein neuer Schuldenrekord erreicht sein: 277 Billionen Dollar – mehr als das Dreieinhalbfache der globalen Wirtschaftsleistung pro Jahr. Das Leben auf Pump ist zur neuen Normalität geworden. Doch wenn das Wachstum ausbleibt, ist das Debakel vorprogrammiert. Weltbank-Chefökono- min Carmen Reinhart warnt bereits vor einer globalen Finanzkrise. Auch China hat horrende Schulden: Die Schuldenquote von Haushalten, Firmen und Staatsver- bindlichkeiten liegt bei 272%. Seit Oktober haben drei namhafte Konzerne Anleihen nicht zu- rückgezahlt (Kreditausfälle), darunter Huachen, die Muttergesellschaft des BMW-Partners Bril- liance. Dazu bereitet auch die Immobilienblase immer größere Sorgen. Die Volksrepublik hat sich jedoch relativ schnell erholt. Während ihre Exporte ab Juli wieder stark zulegen, schrumpfen die Importe… 3 Page 8 der Halbleiter (-) : le semi-conducteur
Yolanda CAVALLI-FLEPP Lycée Maurice Ravel Konsequenzen (cf. Corona Spezial, Bilanz) Not macht erfinderisch bzw. des einen Leid ist des anderen Freud: Was im Normalfall mehrere Jahre gedauert hätte, ist binnen eines Jahres zur Realität geworden: Die Welt wird digitaler = flächendeckend wandern Aktivitäten ins Netz ab. Das Tempo der Automatisierung wird enorm beschleunigt, was die Löhne stark unter Druck setzen wird. Millionen von Menschen werden ihre Arbeitsplätze verlieren oder weniger verdienen: „Epidemien waren schon immer ein Beschleuniger von Innova- tionen. Der Buchdruck kam nach der Beulenpest, der Erfolg des E-Commerce in China nach Sars 2002. Auch im Fall Sars-CoV- 2 steckt eine starke Innovationsdynamik: Eine Pandemie ist nichts, was man sich aussuchen würde, aber ihre zerstörerische Kraft schafft Freiräume für Neues“. (cf. Schumpeter >>>). 1. Neue Konsumgewohnheiten: Einzelhändler und Geschäftsketten setzen vermehrt auf E-Commerce: Verkaufsblogs, Click & Collect, Live-Shopping per Webcam >>>, usw. schießen wie Pilze aus dem Boden; Luxus-Marken akzeptieren fortan den online-Handel und erreichen somit eine völlig neue (auch jüngere) Kundschaft. Immer mehr (ältere) Verbraucher ändern ihre Konsumgewohnheiten shoppen nun online. Der größte Krisenprofiteur/Krisengewinner ist der US-Onlineversand- händler Amazon. Sein Umsatz steigt im zweiten Quartal um 40 Prozent auf rund 89 Milliarden Dollar; der Gewinn liegt bei 5,2 Milliarden Dollar. 2. Neue Studienwelt: Online-schooling /Homeschooling wird in Corona-Zeiten zum Standard => Immer mehr Hochschulen bieten immer mehr Online-Kurse an; Webinare und MOOCs werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Nicht alle Stu- denten bringen jedoch die notwendige Selbstdisziplin dafür auf… (cf. Homeoffice) 3. Neue Arbeitswelt: mit dem Februar-Lockdown wird Homeoffice obligatorisch, für alle, für die es irgend möglich ist. Die Arbeitnehmer profitieren einerseits von der gewonnen Freiheit (sie können sich ihren Arbeitstag selbst einteilen) und dem Zeitgewinn (keine langen Anfahrtswege), andererseits leiden viele unter sozialer Isolation und sind von der neuen Arbeitsform schlicht überfordert. Die Arbeitgeber sog. traditioneller Unternehmen sind versucht, ihre Mitarbeiter mit einer Spy Software zu überwachen ( Video ansehen) und beginnen - nach Vorbild der IT-Firmen - ihre teuren Büroflächen reduzieren (-40%) => Die mo- derne Arbeitswelt wird digitaler und vernetzter als je zuvor und eröffnet so einen größeren Spielraum für zeit- und ortsflexibles, mobiles Arbeiten. Nach Homeoffice wird die Zeit reif für Telemigranten ( Artikel lesen). 4. De-Globalisierung /Entglobalisierung? Rückverlagerungen und Insourcing? Neuer Protektionismus? Während der Dienstleistungssektor am Anfang einer monumentalen Globalisierung steht, hat die Krise die Probleme der Produktionsverlagerung gezeigt, und insbesondere, wie stark die Wirtschaft vieler Länder von China abhängig geworden ist => Die internationale Arbeitsteilung wird neu überdacht, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Um sich gegen künftige Erschütterungen der Lieferketten abzusichern, werden viele Unternehmen in den hoch entwickelten Ländern die Produktion aus preiswerteren Regionen in ihre kostenintensiveren Heimatmärkte zurückverlagern – wo sie dann meist von Robotern erledigt werden… Rückverlagerungen aus den verschiedensten Gründen gibt es schon seit bald 20 Jahren ( sujet DCG 2012: „Erste Firmen blasen zum China-Rückzug). Corona dürfte die Tendenz bloß noch beschleuni- gen. Und so sind dann auch in Japan erste Covid-bedingten Rückverlagerungen bereits im Gange. De-Globalisierung „made in Japan“: Die japanische Regierung benennt die ersten 57 Firmen für ein Subventionsprogramm in Höhe von 535 Millionen Dollar, das die Verlagerung der Produktion aus China zurück in die Heimat finanziert. Das gleiche gilt auch für Firmen, die einen Wechsel nach Vietnam, Myanmar oder in andere südostasiatische Staaten durchziehen. Japans Wirt- schaftsminister erklärte dazu, schon vor Corona habe man die zu starke Abhängigkeit in den Lieferketten abbauen wol- len. Insgesamt stehen für „Exit China“ 2,2 Milliarden Dollar zur Verfügung. Direkte Vorteile: ☺ Die Grundversorgung von lebenswichtigen Produkten wird garantiert ☺ Erhöhte Unabhängigkeit vom Ausland ☺ Kürzere Transportwege = klimafreundlicher Generierte Nachteile: Höhere Produktionskosten = höhere Preise Verstärkte Robotisierung/Automatisierung/ 3D-Drucker Geringere Produktauswahl Telemigration: im Inland erbrachte Dienstleistungen fürs Ausland dank schnellerer Datenübermittlung = alle Dienst- leister stehen infolge der Transformation der Wirtschaft durch Digitalisierung und Umweltschutz weltweit mitei- nander in Konkurrenz Eine umfassende digitale Destabilisierung der Wirtschaft ist im Gange Deutschland Im März trat endlich das „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ (Arbeitsvisa für Nicht-EU-Ausländer) in Kraft – und wurde von 4 Corona sofort relativiert. Die Baisse verschärft den Fachkräftemangel, vor allem auf dem Bau, im Handwerk und im Gesund- Page heitssystem. Auch in der Pflege ist Corona ein Blocker für dringend erforderliche Zuwanderung.
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