Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet

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Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet
Ausgabe 41 / Juni 2018

Totale Überwachung
des Buddhismus in Tibet
Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet
INHALT                                                                                                                                            Behörden und weitreichende Ein-          Versuch der chinesischen KP, auch                  der Religionsfreiheit einzuhalten.
Tibetischer Buddhismus unter                                                                                                                      mischung in die Selbstorganisation       in der Religionspolitik ihre „sozia-               Vor diesem Hintergrund begrüß-
unter Druck                          2                                                                                                            des tibetischen Buddhismus vor-          listischen Grundwerte“ mit einer                   te ICT ausdrücklich sowohl den
Freiheit für Tashi Wangchuk          4                                                                                                            sieht. In diesem Zusammenhang            angeblichen chinesischen Kultur-                   Regierungsbericht zur weltweiten
Solidarität mit Tibet                4                                                                                                            müssen auch die über 150 Fälle           tradition zu verschmelzen.                         Lage der Religions- und Weltan-
Lobsang Sangay: Besuch in Berlin     5                                                                                                            von Selbstanzündungen von Tibe-          ICT fordert deshalb von Bundes-                    schauungsfreiheit wie auch die
                                                                                                                                                  tern gesehen werden, zu denen es         tag und Bundesregierung, die                       Einsetzung eines Beauftragten für
Pekinger Muskelspiel zum 10. März 6
                                                                                                                                                  in den vergangenen Jahren in Ti-         Politik der chinesischen Regierung                 Religionsfreiheit. (mr)
ICT-Bericht: Zutritt verboten        6                                                                                                            bet gekommen ist. In der überwie-        gegenüber den Religionsgemein-
SZ-Propagandabeilage eingestellt     7                                                                                                            genden Mehrheit handelte es sich         schaften genau zu verfolgen und
Lhasa: Brand im Jokhang-Tempel       7                                                                                                            dabei um buddhistische Mönche            auf bilateraler wie internationaler
                                                                                                                                                  und Nonnen, was für sich genom-          Ebene mit Nachdruck auf die chi-
Mantrasingen für Tibet               8
                                                                                                                                                  men schon als deutlicher Hinweis         nesische Regierung einzuwirken,
Happy Birthday, Dalai Lama           8                                                                                                            auf die Verbindung zu Pekings Ein-       anerkannte Menschenrechtsstan-
                                                                                                                                                  schränkung des Rechts auf freie          dards insbesondere im Bereich
                                                                                                                                                  Religionsausübung in Tibet ge-
                                           In Tibet wurden hunderte Mönche gezwungen, „Prüfungen“ über ihre „Kenntnis der chinesischen            wertet werden kann. Deutlich wird
                                           Gesetze“ abzulegen. Den Anfang machte bereits im März das berühmte Kloster Sera bei Lhasa.             das Vorgehen der Regierung auch
Liebe Leserin, lieber Leser,                                                                                        Quelle: chinanews.com
                                                                                                                                                  in den osttibetischen Studienzen-
„wer für Tibet ist, ist nicht gegen
China, sondern für Gerechtigkeit“,
so warb der tibetische Exil-Präsident
                                           TIBETISCHER                                      fühlungsvermögens der Mönche
                                                                                            und damit auch der Förderung der
                                                                                            Verbreitung des Lamaismus“, so
                                                                                                                                                  tren Larung Gar und Yachen Gar,
                                                                                                                                                  wo die Behörden im Sommer 2016
                                                                                                                                                  damit begonnen haben, tausen-
Lobsang Sangay bei seinem Besuch
in Berlin im Deutschen Bundestag für
die Rechte der Tibeter. Sangay, der
                                           BUDDHISMUS                                       die zynisch anmutende Formulie-
                                                                                            rung.
                                                                                                                                                  de Mönche und Nonnen zu ver-
                                                                                                                                                  treiben und ihre Unterkünfte zu
                                                                                            Auch aufgrund solcher Vorkomm-                        zerstören. Anschließend wurden
anders als jeder Parteisekretär in Tibet
von den Exiltibetern demokratisch
gewählt wurde, hat einen starken
                                           UNTER DRUCK                                      nisse wies ICT in einer Stellung-
                                                                                            nahme zur Bundestagsdebatte
                                                                                                                                                  kommunistische Funktionäre in die
                                                                                                                                                  Führungsgremien der religiösen
Eindruck auf seine Gesprächspartner        REGIERUNG WILL                                   über den Bericht der Bundesre-                        Einrichtungen berufen und deren
in Berlin hinterlassen und damit der                                                        gierung zur weltweiten Lage der                       Umbau zu touristischen Zentren in
                                           JEGLICHE RELIGIONS-
Sache Tibets Rückenwind verliehen.                                                          Religions- und Weltanschauungs-                       Angriff genommen. Die rechtliche
Besonders froh bin ich, dass ein           AUSÜBUNG IHRER KONT-                             freiheit auf die Bedrohung der
breites Bündnis aus Parteien im            ROLLE UNTERWEFEN                                 Religionsfreiheit durch autoritär
Deutschen Bundestag – CDU/CSU,                                                              regierte Staaten wie die Volksre-
SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grü-
                                                                                                                                                  RELIGIONEN SOLLEN „SOZI-
                                                                                            publik China hin:                                     ALISTISCHE GRUNDWERTE“
nen – den tibetischen Exilpräsidenten
                                                 In ihrem Versuch der vollstän-                                                                         PRAKTIZIEREN
empfangen hat. Klar ist damit: Tibet ist
nicht Sache nur einer politischen Par-
                                                digen Kontrolle und Überwa-
tei, sondern geht alle an, über Partei-    chung des tibetischen Buddhis-                           DIE CHINESISCHE
grenzen hinweg.                            mus ziehen die chinesischen                                                                            Grundlage für Pekings Generalan-
                                                                                                    REGIERUNG WILL
Das verdeckt nicht, dass viel zu tun       Behörden die Schrauben bestän-                                                                         griff auf die Religionsfreiheit bietet
                                           dig weiter an. So wurden in die-
                                                                                                   TOTALE KONTROLLE                               das kürzlich überarbeitete Religi-
ist. Der Gegenüber, die chinesische
Regierung, ist scheinbar übermäch-         sem Frühjahr hunderte Mönche                                                                           onsgesetz, das eine Aufforderung
tig und lässt die Muskeln spielen,         gezwungen, „Prüfungen“ über ihre                 „Die chinesische Regierung er-                        an alle religiösen Gruppen enthält,
auch in Deutschland. Ich bin mir aber      „Kenntnis der chinesischen Geset-                hebt den Anspruch totaler Kontrol-                    „sozialistische Grundwerte“ zu
sicher: „Am Ende werden menschliche        ze“ abzulegen. Den Anfang mach-                  le über alle Religionsgemeinschaf-                    praktizieren und sich der „sozialis-
Entschlossenheit und Wahrheit über                                                                                                                tischen Gesellschaft“ anzupassen.
                                           te bereits im März das berühmte                  ten, gleich, ob es sich dabei um
Gewalt und Unterdrückung siegen.“
                                           Kloster Sera bei Lhasa. Wie chine-               tibetische Buddhisten, Christen                       Das Konzept der „sozialistischen
Ein Zitat des Dalai Lama, dessen
Friedfertigkeit von der chinesischen       sische Propagandamedien berich-                  oder uigurische Muslime handelt                       Grundwerte“ wurde unter der Ägi-
Regierung gefürchtet wird. Den Dalai       teten, hätten alleine in Sera mehr               und verstößt damit systematisch                       de Xi Jinpings eingeführt. Es sieht
Lama, die Tibeter in Tibet und im Exil     als 400 Mönche an der „Prüfung“                  und massiv gegen internationale                       vor, alle Religionen zu „sinisieren“,
wollen wir weiter unterstützen. Mit        teilgenommen. Inhaltlich gehe es                 Menschenrechtsstandards. Religi-                      und unterstellt „ausländischen
Ihrer wertvollen Hilfe. Dafür danke ich    um die „Verfassung der Volksrepu-                on hat im Dienst der von der Kom-                     Kräften“, die Religion zu nutzen,
Ihnen sehr herzlich.                       blik China“ sowie die „Vorschriften              munistischen Partei vertretenen                       um China zu infiltrieren. Daher
                                           für religiöse Angelegenheiten“.                  Ideologie zu stehen, die im Falle Ti-                 müssten manche religiösen Dok-
Mit besten Grüßen                          Ähnliche Prüfungen seien für alle                bets beispielsweise die sogenann-                     trinen „angepasst“ werden, um
                                           Klöster in Tibet vorgesehen. Die                 te ‚patriotische Erziehung‘ von                       in Übereinstimmung mit chinesi-
                                                                                                                                                                                           Gebetsfest mit Soldaten: Hunderte martialisch ausgerüstete chinesische Sicherheitskräfte zeigten
                                           Prüfungen dienten übrigens „der                  buddhistischen Geistlichen, die lü-                   schen Sitten und Gebräuchen zu           demonstrativ Präsenz im Kloster Kumbum, während tibetische Gläubige versuchten, ihre Gebete
Ihr Kai Müller                             Förderung eines rechtlichen Ein-                 ckenlose Überwachung durch die                        gelangen. Offenbar wird darin der        zu verrichten.                                                                         Quelle: ICT

                                                                                                                        TIBETJOURNAL         2   3 TIBETJOURNAL
Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet
BESUCH IN BERLIN
FREIHEIT                                                                                                                                  SIKYONG LOBSANG SANGAY
                                                                                                                                          ZU GAST IM BUNDESTAG

FÜR TASHI                                                                                                                                      Gleich dreimal war Sikyong
                                                                                                                                               Lobsang Sangay während sei-
WANGCHUK!                                                                                                                                 nes zwei Tage währenden Be-
                                                                                                                                          suchs in Berlin zu Gast im Deut-
                                                                                                                                          schen Bundestag. Das Oberhaupt
                                                                                                                                          der tibetischen Exilregierung im
                                                                                                                                          nordindischen Dharamsala war auf
                                                                                                                                          Einladung der International Cam-
                                           Tashi Wangchuk: zu fünf Jahren in chinesischer Haft verurteilt, weil er sich für die           paign for Tibet und der Tibet Initia-                           Zu Besuch im ICT-Büro: Sikyong Lobsang Sangay überreicht ICT-Geschäftsführer Kai
                                           Sprachrechte der Tibeter eingesetzt hatte.                                                                                                                     Müller ein Gastgeschenk aus Dharamsala.                                 Foto: ICT
      Entsetzt reagierte die Inter-                                                                                                       tive Deutschland in der Bundes-
      national Campaign for Tibet     friedlich für den Schutz der tibeti-             raufhin festgenommen. Mehrere                      hauptstadt. Im Reichstag wurde er                   laden hatten. Besonders erfreu-                    darum, mehr über die öffentliche
auf das harte Urteil eines chinesi-   schen Sprache einzusetzen. Sei-                  Regierungen, darunter ebenfalls                    von     Bundestagsvizepräsidentin                   lich: Markus Grübel, der vor Kur-                  Meinung in Deutschland hinsicht-
schen Gerichts gegen den tibeti-      ne Inhaftierung und Verurteilung                 die deutsche Bundesregierung,                      Claudia Roth empfangen, bekann-                     zem eingesetzte Beauftragte für                    lich der Tibet-Frage zu erfahren.
schen Menschenrechtsverteidi-         waren krass rechtsstaatswidrig                   UN-Menschenrechtsexperten so-                      termaßen seit vielen Jahren eine                    weltweite Religionsfreiheit der                    In einem kurzen Video-Statement
ger Tashi Wangchuk. Der Mittlere      und verstoßen gegen internatio-                  wie Nichtregierungsorganisatio-                    entschiedene Unterstützerin der                     Bundesregierung, folgte ebenfalls                  dankte er den ICT-Unterstützern
Gerichtshof von Yushu verurteilte     nale Menschenrechtsstandards.                    nen, hatten in der Vergangenheit                   tibetischen Sache. Tags darauf                      interessiert der Diskussion.                       für ihr Engagement.
den 33-jährigen Tibeter am 22.        Tashi Wangchuk hatte sich im No-                 seine sofortige und bedingungs-                    folgten ein Termin im Menschen-                     Um Unterstützung warb Lobsang                      Vor seinen Berliner Terminen hat-
Mai wegen des Vorwurfs der „An-       vember 2015 in einem Interview                   lose Freilassung gefordert. ICT                    rechtsausschuss und ein gut be-                     Sangay in seinen Gesprächen für                    te Sangay in Frankfurt an einer
stiftung zu Separatismus“ zu fünf     mit der „New York Times“ kritisch                appellierte an Bundeskanzlerin                     suchtes Treffen mit dem Tibet-                      seine Politik des Mittleren Wegs,                  gemeinsamen Veranstaltung des
Jahren Haft. Besonders empö-          über die chinesische Sprachen-                   Angela Merkel, sich mit Nach-                      Gesprächskreis im Deutschen                         die für Tibet eine echte Autono-                   Vereins der Tibeter in Deutschland
rend daran: Tashi Wangchuk hatte      und Bildungspolitik in Tibet geäu-               druck für Wangchuks Freilassung                    Bundestag. Dort begrüßt wurde                       mie innerhalb der Volksrepublik                    mit dem Tibet-Haus teilgenom-
nichts anderes getan, als sich        ßert. Im Januar 2016 wurde er da-                einzusetzen. (mr)                                  Lobsang Sangay von Michael                          China anstrebt. Begleitet wurde                    men, die unter dem Motto „Danke,
                                                                                                                                          Brand, dem menschenrechtspoliti-                    er bei seinen politischen Terminen                 Deutschland“ stand. Die tibetische
                                                                                                                                          schen Sprecher der Unionsfrakti-                    im Bundestag auch von ICT-Ge-                      Exilregierung bedankt sich derzeit
                                                                                                                                          on, und Maria Klein-Schmeink von                    schäftsführer Kai Müller. Bei einem                bei mehreren Ländern für die Auf-
SOLIDARITÄT                                                                                                                               Bündnis 90/Die Grünen, die zu-
                                                                                                                                          sammen mit den Abgeordneten
                                                                                                                                                                                              Besuch im ICT-Büro zeigte sich
                                                                                                                                                                                              Lobsang Sangay interessiert an
                                                                                                                                                                                                                                                 nahme tibetischer Flüchtlinge, die
                                                                                                                                                                                                                                                 nach dem tibetischen Volksauf-

MIT TIBET                                                                                                                                 Frank Schwabe (SPD) und Lukas
                                                                                                                                          Köhler (FDP) in den Bundestag ge-
                                                                                                                                                                                              der Arbeit von ICT in Deutschland.
                                                                                                                                                                                              Insbesondere ging es ihm dabei
                                                                                                                                                                                                                                                 stand vom März 1959 ihre Heimat
                                                                                                                                                                                                                                                 hatten verlassen müssen. (mr)

GROSSDEMONSTRATION
IN GENF
     Tausende Tibeter und Ti-
     bet-Unterstützer aus ganz
Europa waren am 10. März nach
Genf gekommen, um ihre Solida-
rität mit Tibet zu bekunden. Mit
dabei auch ICT-Geschäftsführer
Kai Müller und der Leiter des         Tausende Tibeter und Tibet-Unterstützer waren nach Genf gekommen, um ihrer Solidarität mit
                                      Tibet Ausdruck zu verleihen. 
ICT-Büros in Brüssel Vincent                                                                                             Foto: ICT

Metten. Aus Anlass des Jahres-        UN-Menschenrechtsrat in Genf.                    Pekinger Regierung.
tags des tibetischen Volksauf-        Nicht nur Menschenrechtsorga-                    Auch Mélanie Blondelle, Mitarbei-
stands vom 10. März 1959 spra-        nisationen wie ICT, auch mehre-                  terin des Brüsseler Büros von ICT,
chen Abgeordnete, Politiker und       re Staaten sind in großer Sorge                  hatte die Gelegenheit, in Genf
Menschenrechtler zu den ver-          hinsichtlich der Menschenrechts-                 über die dramatische Verschlech-
sammelten Kundgebungsteilneh-         lage in Tibet. So richteten etwa                 terung der Menschenrechtslage
mern. Unübersehbar wogte ein          Deutschland, die USA, Kanada                     in Tibet seit 2008 zu sprechen.
                                                                                                                                          Von oben links nach unten Mitte: Lobsang Sangay im Gespräch mit ICT-Geschäftsführer Kai Müller; beim Ausschuss für Menschenrechte und huma-
Meer aus Tibetfahnen.                 sowie eine Reihe europäischer                    (mr)                                               nitäre Hilfe; gemeinsam mit Michael Brand vor dem Bundeskanzleramt; gemeinsam mit Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth; beim Tibet-Ge-
Um Tibet ging es auch beim            Staaten deutliche Worte an die                                                                      sprächskreis des Deutschen Bundestags.                                                                                                     Fotos: ICT
                                                                                                                                          Unten rechts: Lobsang Sangay beim Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.                         Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde

                                                                                                                   TIBETJOURNAL      4   5 TIBETJOURNAL
Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet
LÖBLICHE KEHRTWENDE:
PEKINGER                                                                                                                                           SÜDDEUTSCHE ZEITUNG VER-
MUSKELSPIEL                                                                                                                                        ZICHTET AUF CHINESISCHE
ZUM 10. MÄRZ                                                                                                                                       PROPAGANDBEILAGE
                                                                                                                                                        Von der Öffentlichkeit nahezu            ihre Absicht erklärt, die Beilage
                                                                                                                                                        unbemerkt hat sich die „Süd-             zukünftig „zweimonatlich“ zusam-
                                                                                                                                                   deutsche Zeitung“ (SZ) allem An-              men mit ihrer Druckausgabe zu
                                                                                                                                                   schein nach dazu entschlossen,                verbreiten. Somit wären in diesem          So sah die China Daily-Propagandabeilage
                                                                                                                                                   keine weiteren Beilagen des chi-                                                         der Süddeutschen Zeitung aus.
                                      Am 2. März zeigten die chinesischen Staatsmedien in Tibet martialische Aufnahmen einer groß-                                                               Jahr weitere Ausgaben von „China                                             Foto: ICT

JAHRESTAG DES TIBETI-
                                      angelegten Militärübung in Lhasa.                                         Quelle: Screenshot XZTV
                                                                                                                                                   nesischen KP-Blattes „China Daily“            Watch“ fällig gewesen, hätte man
                                                                                                                                                   mit dem Titel „China Watch“ mehr              sich bei der SZ nicht offensichtlich       sollten sich am Beispiel der SZ ori-
SCHEN VOLKSAUFSTANDS
                                      lände ihre Bereitschaft demonst-                   schen das Gebetsfest Monlam                               zu verbreiten.                                eines Besseren besonnen.                   entieren und ihre Werbepartner-
     Anfang März veranstaltete die    rieren, die sogenannte „soziale                    feierten, einen bedeutenden Teil                          Noch im November 2017 hatte                   Auch wenn einstweilen unklar               schaft mit dem Propagandablatt
     chinesische Führung eine         Stabilität“ zu garantieren – ein po-               der traditionellen Feierlichkeiten                        das ganz anders geklungen. In                 bleibt, woher die Einsicht der Ge-         ebenfalls beenden. (mr)
großangelegte Militärübung in der     litisches Codewort für die unbe-                   zum tibetischen Neujahrsfest. So                          Reaktion auf unsere Kritik hat-               schäftsleitung rührt, so ist sie doch
tibetischen Hauptstadt Lhasa,         dingte Wahrung der KP-Herrschaft                   strömten etwa mehrere hundert                             te die Geschäftsleitung in einer              unbedingt zu loben. Andere Me-
über die die chinesischen Staats-     über Tibet. Bereits in den Vorjah-                 Angehörige der Bewaffneten                                E-Mail-Nachricht an ICT schriftlich           dien, wie etwa das „Handelsblatt“,
medien breit berichteten. Die mili-   ren hatten in Lhasa kurz vor dem                   Volkspolizei über das Gelände des
tärische Machtdemonstration zeig-     Jahrestag des tibetischen Volks-                   nordosttibetischen Klosters Kum-
te „gefechtsbereite“ Einheiten der    aufstands am 10. März ähnliche                     bum, während die Gläubigen dort
chinesischen „Volksbefreiungsar-      Demonstrationen von Chinas mili-                   ihre Gebete verrichten wollten.
mee“ (PLA) und der paramilitäri-      tärischer Stärke stattgefunden.                    Auf Beobachter machten die Sze-
schen Bewaffneten Volkspolizei        Dem selben Zweck diente offen-                     nen in Kumbum und anderen be-

                                                                                                                                                                                                                                               LHASA: BRAND
(PAP), die in langen Kolonnen         bar die massenhafte Präsenz chi-                   deutenden Klöstern den Eindruck
durch Lhasa paradieren und auf        nesischer Truppen in den großen                    einer Kriegszone. (mr)
einem nahegelegenen Übungsge-         tibetischen Klöstern, wo die Men-

                                                                                                                                                                                                                                               IM JOKHANG-
ZUTRITT VERBOTEN                                                                                                                                                                                                                               TEMPEL
NEUER ICT-BERICHT:                    wählt oder Gegenstand lückenlo-
China verwehrt UN-Vertre-             ser Überwachung. Von den Fragen
tern, Diplomaten, Parlamen-           solcher Delegationen mit Blick auf
                                      die Menschenrechtslage in Tibet
tariern und Journalisten              oder anschließend geäußerter Kri-                                                                            Meterhoch schlugen die Flammen am 17. Februar aus dem Dach des Jokhang-Tempels.   Quelle: RFA

Besuche in Tibet                      tik erfahren Tibeter und Tibeterin-                                                                          AUSMASS DES SCHADENS                          Wie groß die Schäden an der                der chinesischen Behörden Be-
                                      nen in der Regel nichts. Im Gegen-                                                                           WEITERHIN UNKLAR                              UNESCO-Welterbestätte wirklich             fürchtungen, Peking wolle Schä-
     Ein neuer Bericht der Interna-   satz dazu können sich chinesische                                                                                                                          sind, bleibt weiter unklar, was auch       den am Jokhang vertuschen. Zwar
     tional Campaign for Tibet do-    Delegationen, Diplomaten oder                                                                                     Es war ein Schock für viele Ti-          damit zusammenhängt, dass die              konnte die zentrale Tempelhalle
kumentiert den systematischen         Journalisten der chinesischen                      Zutritt verboten: Titelseite des ICT-Berichts                  beter und Tibetfreunde: Am               chinesische Internetzensur umge-           mit dem berühmten Jowo-Buddha
Versuch der chinesischen Regie-       Staatsmedien in westlichen Staa-                   „Access Denied: China’s enforced isolation of
                                                                                                                                                   17. Februar gingen Bilder um die              hend versuchte, alle Berichte über         am Tag nach dem Brand betreten
                                                                                         Tibet, and the case for reciprocity“. Quelle: ICT
rung, UN-Vertretern, Diplomaten,      ten, auch in Deutschland, völlig un-                                                                         Welt, auf denen hoch auflodernde              das Geschehen zu löschen und               werden, doch blieb der Bereich
Parlamentariern und Journalisten      gehindert bewegen und dabei –                      Gegenseitigkeit gegenüber der                             Flammen zu sehen waren, die aus               eine weitgehende Nachrichten-              hinter der Statue des Jowo-Budd-
den freien Zugang nach Tibet zu       gerade in Bezug auf Tibet – offensiv               Volksrepublik China dürfe nicht                           dem Jokhang-Tempel im Herzen                  blockade verhängte. Die chinesi-           ha mit neuen Vorhängen verhüllt.
verwehren. Werden Besuche in Ti-      die Propaganda der Kommunisti-                     nur in den Bereichen Wirtschaft                           von Lhasa schlugen – einem der                schen Behörden drohten gar mit             Auch sei Besuchern das Betreten
bet gewährt, was nur äußerst sel-     schen Partei Chinas verbreiten.                    und Handel Anwendung finden,                              größten Heiligtümer des tibeti-               Gefängnisstrafen für die Weiterga-         des Obergeschosses verwehrt
ten geschieht, so sind diese in der   Nach Einschätzung von ICT ist die-                 sondern müsse auch für den Be-                            schen Buddhismus. Der Brand er-               be von Informationen. Auch die             worden. Anschließend war der
Regel komplett inszeniert, die Ge-    ses eklatante Missverhältnis inak-                 reich Menschenrechte und Rechts-                          eignete sich am zweiten Tag des               genaue Brandursache blieb un-              Jokhang für mehrere Tage ge-
sprächspartner sorgfältig ausge-      zeptabel. Das wichtige Prinzip der                 staatlichkeit gelten. (mr)                                tibetischen Neujahrsfests Losar.              klar. Zudem weckte das Verhalten           schlossen. (mr)

                                                                                                                       TIBETJOURNAL           6   7 TIBETJOURNAL
Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet
MANTRA-
    SINGEN
    FÜR TIBET
                                                     Karin Gottwalt (ganz links, vorne) mit ihrer Mantra-Singgruppe.             Foto: Susanne Sidi-Yacoub

     Karin Gottwalt ist Yogalehrerin                 gen Raum“, in dem man Frieden                      wenn dann jeder noch einen Be-
     und hatte eine tolle Idee: War-                 und Stille vorfinde. Vor ungefähr 10               trag spendet, unterstützen wir eine
um nicht ihr monatliches Mantra-                     Jahren begann sie zusammen mit                     wirklich gute Sache in materieller
singen für Tibet mit einer Spen-                     einer Freundin, Mantrasingen in                    Form“, erklärt die engagierte Yoga-
denaktion verbinden? „Im Yoga                        ihrem Wohnzimmer anzubieten;                       lehrerin. Wir danken Karin Gottwalt
geht es darum, sich selbst zu er-                    später sogar im eigenen Yoga-                      ganz herzlich für ihre großartige
kennen in seine eigene Mitte zu                      raum. Die Idee, dies mit einer                     Unterstützung und wünschen ihr
finden. Mantrasingen und Kirtan ist                  Spendenaktion für Tibet zu verbin-                 und ihrer Mantra-Singgruppe wei-
ein Teil der Yoga-Philosophie“, be-                  den, hatte Karin Gottwalt vor ca.                  terhin alles Gute. Das ausführliche
schreibt Karin Gottwalt. Die stete                   einem Jahr. „Wir tun auf diese Wei-                Interview zum Nachlesen finden
Wiederholung von kurzen positi-                      se mehrfach Gutes: Zum einen er-                   Sie auf unserer Webseite. (mf)
ven Texten, die in eine Klangstruk-                  höht das Mantrasingen die friedli-
tur eingebettet sind, beruhige das                   che Schwingung der Teilnehmer,                             www.savetibet.de/journal/41/
Nervensystem und man tauche in                       zum anderen tragen wir diesen                              mantrasingen
eine innere Welt ein, einen „heili-                  Frieden hinaus in die Welt. Und

                                                     HAPPY BIRTHDAY,
                                                     DALAI LAMA!
                                                     GRATULIEREN SIE JETZT ONLINE!

                                                          Am 6. Juli wird der Dalai
                                                          Lama seinen 83. Geburtstag
                                                     feiern und ICT bietet Ihnen die                        IMPRESSUM
                                                     Möglichkeit, ihm schon vorab Ihre                      TIBET JOURNAL
                                                     persönlichen Glückwünsche zu                           Juni 2018
                                                     übermitteln. Bis zum 6. Juli sam-                      Herausgeberin:
                                                                                                            International Campaign for Tibet
Geburtstagsgruß mit Bild.                           meln wir diese auf einer eigens                        Deutschland (ICT) e. V.,
                       Foto: Tenzin Choejor/OHHDL
                                                     eingerichteten Glückwunschseite                        Schönhauser Allee 163, 10435 Berlin
                                                     im Internet, um sie dann an den                        Tel. +49 (0) 30 / 27 87 90 86
                                                                                                            Fax: +49 (0) 30 / 27 87 90 87
                                                     Dalai Lama weiterzuleiten. Geben
     „WIR LEBEN
                                                                                                            E-Mail: info@savetibet.de, www.savetibet.de
                                                     sie dort Ihre individuellen Ge-                        Spendenkonto
                                                     burtstagsgrüße ein, die Seite ist                      IBAN: DE20 1002 0500 0003 2104 00
      NICHT, UM                                      schon freigeschaltet. Kleiner Tipp:                    BIC: BFSWDE33BER
                                                                                                            Bank für Sozialwirtschaft
                                                     Wenn Sie können, sollten Sie Ihre
    ZU GLAUBEN,                                      Grußbotschaften mit einem Foto
                                                                                                            Onlinespenden unter www.savetibet.de/spenden
                                                                                                            Geschäftsführer (V. i. S. d. P.): Kai Müller
                                                     anreichern, denn ein Bild sagt
    SONDERN UM                                       häufig mehr als 1000 Worte. (mr)
                                                                                                            Redaktion: Kai Müller (km), Martin Reiner (mr),
                                                                                                            Markus Feiler (mf)
                                                                                                            Titelbild: Tibetischer Mönch, Foto: © John
    ZU LERNEN.“                                             https://happybirthdaydalai-
                                                                                                            Birchak, johnbirchakphoto.com
                                                                                                            Gestaltung: ICT
                                                            l a m a 2 0 1 8 . t u m b l r. c o m /          Auflage: 12.600
       14. Dalai Lama                                                                                       Druck: Gieselmann Medienhaus, Potsdam

                                                                                                                                    TIBETJOURNAL              8
Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet Totale Überwachung des Buddhismus in Tibet - Ausgabe 41 / Juni 2018 - Campaign for Tibet
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