Presseunterlagen Jahrespressekonferenz 2020 des Museums Fünf Kontinente

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Presseunterlagen Jahrespressekonferenz 2020 des Museums Fünf Kontinente
Museum Fünf Kontinente . Maximilianstraße 42 . 80538 München

Presseunterlagen

Jahrespressekonferenz 2020 des Museums Fünf Kontinente

am 5. Februar 2020 um 11 Uhr
Themenliste
Seit 2019 laufende Sonderausstellungen:

Collecting Japan
Philipp Franz von Siebolds Vision vom Fernen Osten

11. Oktober 2019 bis 26. April 2020
Kostbarkeiten wie eine Fülle von Lack- und
Schildpattarbeiten, Elfenbeinschnitzereien und Porzellan,
filigran gearbeiteten Buddhafiguren, sakralen
Räuchergefäßen, riesigen Rollbildern mit Kunstmalereien und reich verzierten      © Klassik Stiftung Weimar
Textilien bis hin zu Spielzeugfiguren und Materialproben sind in der
Sonderausstellung zu sehen. Mit etwa 300 Einzelobjekten, alle gesammelt von Philipp Franz von Siebold
(1796–1866), einem Würzburger Mediziner und Naturwissenschaftler in niederländischen Diensten, bietet
sie als Kooperationsprojekt mit dem National Museum of Japanese History in Sakura einen imposanten
Einblick in weltliches wie religiöses Kunsthandwerk Japans.

Der Frieden trägt den Namen einer Frau
Kolumbien im Wandel
Fotografien von Ann-Christine Woehrl

22. November 2019 bis 29. März 2020

Die Fotografin Ann-Christine Woehrl und die Journalistin Cornelia von
Schelling haben zwei Jahre lang sechs ehemalige FARC-Rebellinnen in
Kolumbien begleitet. Mehrmals machten sie sich auf nach Icononzo,
einem Übergangscamp für Ex-Rebell*innen nach dem historischen
Friedensabkommen von 2016. Visuell begleitet man die ungeheuren
Herausforderungen, die diese Frauen seit ihrer Rückkehr ins zivile Leben
meistern müssen. Man folgt ihnen in weit entfernte Regionen Kolumbiens
bis ins Exil im Ausland. Heute kämpfen sie für ihre Reintegration in die
                                                                                   © Ann-Christine Woehrl
Gesellschaft, für Versöhnung und Frieden in ihrem gespaltenen Land.
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In 2020 anlaufende Sonderausstellung:

Tikimania
Bernd Zimmer, die Marquesas-Inseln und der europäische Traum von der Südsee

29. Mai bis 22. November2020

Pressekonferenz: 26. Mai 2020

1995 bereiste der Künstler Bernd Zimmer auf den
Spuren Gauguins und Herman Melvilles die
Inselgruppe der Marquesas in Ozeanien und
ließ sich zu einem Werkzyklus inspirieren.
Der Mythos Südsee – die Sehnsucht nach dem
irdischen Paradies oder der Albtraum von Inseln der
Kannibalen – wird am Beispiel der Marquesas
besonders augenscheinlich. Ihn kontrastiert die
Ausstellung mit einer Einführung in Gesellschaft und
Kultur der Inselgruppe, verdeutlicht durch die kleine,
aber feine Marquesas-Sammlung des Museums Fünf
Kontinente, welche schon die Künstler des „Blauer
Reiter“ faszinierte: Die spektakulärsten Objekte
stammen von der Weltumseglung Adam Johann von Krusensterns aus dem Jahr 1804.               © Bernd Zimmer

Tiki-Figuren, die eindrucksvollen beherrschenden Stilikonen der Marquesas-Inseln, bilden den roten Faden
der Ausstellung: Sie spielen sowohl in Bernd Zimmers Werk als auch bei den historischen Objekten eine
wichtige Rolle und kulminieren im „Tiki-Pop“ der Bar- und Dekorationsszene.

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In 2020 anlaufende Sonderausstellung:

Inspiriert vom Land
Rindenmalereien aus Arnhem Land, Nordaustralien
Die Sammlung Gerd und Helga Plewig

27. November 2020 bis 16. Mai 2021

Pressekonferenz: 24. November 2020

Arnhem Land liegt im äußersten Nordosten des Northern Territory
von Australien. Die Region mit einer mehr als 60.000 Jahre alten
Kultur ist berühmt für Fels- und Rindenmalereien. Die Rindenbilder
werden mit Erdfarben auf Eukalyptusrinde gemalt und gehen
teilweise auf die Ikonographie der Felsbilder sowie auf
zeremonielle Körperbemalung zurück. Sie zeigen Vorfahren und
mythische Wesen, manchmal in Tiergestalt, Sternbilder und
religiöse Feierlichkeiten.
Die frühesten Rindenbilder der Sammlung Plewig stammen aus den
1920er bis 1930er Jahren, die meisten aus der Zeit von 1950 bis
1970. Damals versuchten die Künstler von Arnhem Land durch ihre
Gemälde der Welt die Bedeutung der Kultur der Aborigines
näherzubringen. Als rituelle Anführer ihrer Clans demonstrierten
sie mit ihrer Kunst die enge Verbindung zu ihrem Land und
kämpften um ihre Landrechte.
Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl der 170
Rindenbilder umfassenden Sammlung Plewig.
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Laufendes Projekt zur Provenienzforschung:

Der ´Blaue-Reiter-Pfosten´ und die Sammlung Max von Stettens (1893–1896)
aus Kamerun im Museum Fünf Kontinente München

Gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, Bereich koloniale Kontexte,
und durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst,
Förderzeitraum 1. November 2019 bis 31. Oktober 2020.
Gesamtprojektleitung: Dr. Karin Guggeis, Museum Fünf Kontinente, München.
Koordination Kamerun: Prof. Dr. Albert Gouaffo, Université de Dschang, Kamerun.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin (frankophone Regionen Kameruns): Yrine Matchinda,
Université de Dschang.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (anglophone Regionen Kameruns): Prof. Dr. Joseph
Ebune, University of Buea.

Ziel des Projekts ist eine möglichst detaillierte Erforschung des Erwerbs der Sammlung
Max von Stettens, die aus der frühen Phase der Inbesitznahme Kameruns durch das
Deutsche Kaiserreich stammt und sich seit den 1890er-Jahren im Museum Fünf
Kontinente befindet. Das prominenteste Objekt dieser Sammlung, das seit Jahrzehnten
immer wieder solitär ausgestellt wurde, ist der sogenannte „Blaue-Reiter-Pfosten“, der
bereits im Almanach „Der Blaue Reiter“ von Franz Marc und Wassily Kandinsky
abgebildet ist.
Im Vordergrund des Projekts steht die Frage nach der Art der Erwerbssituationen und
den Erwerbungsorten der über 200 Objekte umfassenden Sammlung bei gleichzeitiger
Berücksichtigung der Positionen und Aktivitäten des Sammlers, der bei den letzten
Teilsammlungen Kommandeur der dortigen „Schutztruppe“ war. Exemplarisch soll
zudem an der Person Max von Stetten und der von ihm zusammengetragenen
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Sammlung die geteilte Geschichte zwischen Deutschland und Kamerun in dieser frühen Phase
kolonialer Expansion erarbeitet werden.
Ein wesentlicher Bestandteil des Forschungsprojekts ist eine intensive Zusammenarbeit mit
wissenschaftlichen Partnern*innen in Kamerun und dortigen Herkunftsgemeinschaften, deren Realisierung
dem Museum Fünf Kontinente ohne die Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und das
Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst nicht möglich wäre.

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Neue Führungsformate:

Dialogführung

Kurator*innen führen zusammen mit Gästen aus den entsprechenden Herkunftsgesellschaften oder
anderen Spezialist*innen durch die Ausstellungen. Im Dialog mit den Besucher*innen eröffnen sich neue
Perspektiven.
Fallbeispiel:
7. Februar 2020, 16 Uhr:
Collecting and Presenting African Arts in the Museums of the Global North – A Perspective from
Cameroon
Dialogführung mit Prof. Dr. Paul Assako (Universitäten Jaunde und Douala – Kamerun) und
Dr. Stefan Eisenhofer, Kurator der Abteilung Afrika südlich der Sahara

Was geschieht mit afrikanischen Objekten, wenn sie in Museen des Globalen Nordens kommen? Wie
werden sie ausgestellt? Was vermitteln sie den Besucher*innen? Was wird gesammelt und ausgestellt – und
was nicht? Und inwieweit besitzen diese Werke Relevanz für die Kunsterziehung an afrikanischen Schulen
und Universitäten?

Provenienzforschungsführung

In dem neuen Führungsformat wird zusätzlich zur Beschreibung von Objektbeziehungen und
soziokulturellen Kontexten auf Umstände des Erwerbs von Ethnographika eingegangen. Die Besucher*innen
können sich so ein Bild über das „Woher?“ von Museumsobjekten machen.
Fallbeispiel:
In Vorbereitung:
Koloniale Kontexte – Spannende Objektbiographien in der Myanmar-Ausstellung
Provenienzforschungsführung mit Dr. Michaela Appel, Kuratorin der Abteilung Südostasien
Der Indologe und dritte Direktor des Königlich Ethnographischen Museums, Lucian Scherman (1864-1946)
und seine Frau Christine (1865-1940) unternahmen von Oktober 1910 bis Dezember 1911 eine ausgedehnte
Forschungs- und Sammelreise nach Ceylon, Burma und Indien, d.h. das damalige Britisch-Indien, ein Gebiet,
das in den Beständen des Museums zu jener Zeit noch ungenügend vertreten war. Anhand von Objekten in
der Ausstellung „Myanmar. Von Pagoden, Longyis und Nat-Geistern“ rollt Dr. Appel die Erwerbsgeschichte
von Objekten für die Besucher*innen auf und geht darauf ein, welche Menschen unter welchen Umständen
das Ehepaar Scherman vor Ort bei seiner Sammeltätigkeit unterstützten.
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