Primäre/sekundäre Amenorrhö - wann und wie abklären?

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Primäre/sekundäre Amenorrhö - wann und wie abklären?
Originalien

J. Gynäkol. Endokrinol. AT                   Anna Aulitzky · Beata Seeber
https://doi.org/10.1007/s41974-021-00181-z   Universitätsklinik für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Medizinische
Angenommen: 3. März 2021                     Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich

© Der/die Autor(en) 2021

                                             Primäre/sekundäre Amenorrhö –
                                             wann und wie abklären?

Definition                                   und die primäre Ovarialinsuffizienz dif-              idiopathische Amenorrhö (14 %; [14]),
                                             ferenziert [1, 2, 4, 7–10].                         auch vaginale Septen oder eine Hymenal-
Amenorrhö bezeichnet die Abwesenheit            Entscheidend für die Diagnostik ist              atresie müssen ausgeschlossen werden [4,
oder zeitliche Verzögerung der Mens-         jedoch, die Art der Amenorrhö vorgän-               12, 13, 15].
truation [1].                                gig unbedingt zu definieren, da sich die                Des Weiteren kommen hypothala-
    Man unterscheidet hierbei die pri-       Abklärung der primären von der Abklä-               mische Insuffizienzen (Kallmann-Syn-
märe von der sekundären Amenorrhö            rung der sekundären Amenorrhö unter-                drom) und hypothalamische Dysfunk-
[1]. Die primäre Amenorrhö beschreibt        scheidet. Im Hinblick auf die Ätiologie             tionen durch Tumoren, Traumata oder
das Ausbleiben der Menarche mit fehlen-      der primären Amenorrhö müssen auch                  nach einer Radiatio in Betracht. Schließ-
dem Eintritt einer spontanen Regelblu-       vermehrt anatomische, genetische und                lich sollten auch genetische Ursachen
tung bis zum vollendeten 16. Lebensjahr,     chronische Krankheiten des Kindes- und              wie ein Turner-Syndrom oder Fragiles-
während bei der sekundären Amenorrhö         Jugendalters berücksichtigt werden [11].            X-Syndrom abgeklärt und ein poly-
die Blutung nach stattgehabter Menarche         Im Folgenden werden die primäre und              zystisches Ovarsyndrom (PCOS) sowie
ausbleibt [2, 3]. In diesem Zusammen-        sekundäre Amenorrhö separat voneinan-               andere Ursachen (Prolaktinom, adreno-
hang wird das Ausbleiben einer Blutung       der betrachtet.                                     genitales Syndrom [AGS], Kraniopha-
während 3 Monaten bei vorher regel-                                                              ryngeom, St.n. Chemotherapie, Radiatio
mäßigen Zyklen bzw. 6 Monaten bei zu-        Primäre Amenorrhö                                   etc.) berücksichtigt werden [4, 6, 9, 11,
vor unregelmäßigen Zyklen als sekundä-                                                           16].
re Amenorrhö definiert [3–6]. Die gene-       Eine primäre Amenorrhö gilt als abklä-
relle Prävalenz der Amenorrhö ist schwer     rungsbedürftig, wenn bis zum 16. Ge-                Abklärung
schätzbar, stellt aber eine der häufigsten    burtstag keine spontane Mensblutung bei
endokrinen Störungen bei Frauen im re-       gleichzeitig normalem Wachstum und                  Anamnese
produktiven Alter dar [6]. Ausgenom-         physiologischer Pubertätsentwicklung
men werden müssen physiologische Zu-         (Thelarche) eintritt [1, 2, 7].                     Eine zielgerichtete Anamnese beinhal-
stände der Amenorrhö während Schwan-            Auch ein fehlender Pubertätsbeginn               tet neben der genauen Dokumentation
gerschaft, Stillzeit und Menopause.          bzw. keine beginnende Thelarche bis zum             der Symptome auch Fragen nach der
                                             13. Geburtstag sollte abgeklärt werden.             allgemeinen Gesundheit der Patientin,
Ätiologie                                    Hierbei ist zu beachten, dass die Menar-            dem Vorliegen chronischer Krankheiten,
                                             che ca. 2–3 Jahre nach Beginn der sexuel-           Medikamenteneinnahme, Gewichtsab-
Einer physiologischen Amenorrhö bei          len Entwicklung stattfindet und nur etwa             nahme und -zunahme, Ernährung und
Frauen im gebärfähigen Alter liegt als       3 von 1000 Mädchen die erste Regelblu-              Essverhalten, Stress, sportlicher Ex-
häufigste Ätiologie eine Schwangerschaft      tung erst nach 15,5 Jahren bekommen.                trembelastung oder Leistungssport und
zugrunde und sollte daher immer vor          Auch eine Unterbrechung der Pubertäts-              Virilisierungserscheinungen. Aber auch
dem Beginn der Diagnostik ausgeschlos-       entwicklung sollte abgeklärt werden [2].            die Familienanamnese und neurologi-
sen werden.                                     Im Rahmen der Abklärung einer pri-               sche Beschwerden oder Traumata sollten
   Als Hintergrund einer nichtphysio-        mären Amenorrhö sind, anders als bei                berücksichtigt werden [1, 4, 6, 8, 17]. Im
logischen Amenorrhö kommen generell          der sekundären Amenorrhö, vor allem                 Rahmen der Abklärung einer primären
vielfältige Störungen infrage, die in ver-   auch anatomische Ätiologien zu berück-              Amenorrhö sollten auch die Gesundheit
schiedenen Klassifikationen gegliedert        sichtigen, so sind in bis zu 43 % go-               im Kindesalter, die Pubertätsentwick-
werden. Hierbei werden beispielsweise        nadale Dystrophien ursächlich für das               lung und Wachstumsschübe sowie die
die hyperandrogenämische, die hyper-         Ausbleiben der Menarche [4, 12, 13].                Körpergröße und das Perzentilenwachs-
prolaktinämische, die hypothalamische        Die zweithäufigsten Ursachen bezeich-                tum erfragt werden [1, 4, 6].
                                             nen Müller-Anomalien (15 %) und die

                                                                                        Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Primäre/sekundäre Amenorrhö - wann und wie abklären?
Originalien

                                                                                            [1, 4, 6, 17]. Außerdem sollten, insbeson-
                                                                                            dere bei der primären Amenorrhö, wäh-
                                                                                            rend der Untersuchung der äußeren Ge-
                                                                                            schlechtsmerkmale Hinweise einer vor-
                                                                                            handenen oder fehlenden Östrogenpro-
                                                                                            duktion (vor allem Thelarche, physiolo-
                                                                                            gische Leukorrhö) oder eine Klitorome-
                                                                                            galie erfasst werden [1, 3, 12]. Gegebe-
                                                                                            nenfalls sollte auch überprüft werden, ob
                                                                                            ein imperforiertes Hymen vorliegt, ei-
                                                                                            ne Zervix vorhanden ist oder ob ande-
                                                                                            re Merkmale wie Striae, Pterygium colli,
                                                                                            Schildthorax, Anosmie und weit ausein-
                                                                                            ander liegende Mamillen auffallen, wel-
                                                                                            che den Verdacht auf ein Turner-Syn-
                                                                                            drom lenken könnten [18].
                                                                                                Während der körperlichen Untersu-
                                                                                            chung ist unbedingt darauf Rücksicht zu
                                                                                            nehmen, dass sich die betroffene Patien-
                                                                                            tin möglicherweise im jugendlichen Al-
                                                                                            ter befindet und der aktuelle Kontakt gar
                                                                                            der erste Kontakt mit dem/der Gynäko-
Abb. 1 8 Primäre Amenorrhö: häufigste Diagnosen bei vorhandenem Uterus
                                                                                            logen/-in sein kann. Somit muss ein Rah-
                                                                                            men geschaffen werden, der für die Pa-
                                                                                            tientin angenehm ist, sowie ausreichend
                                                                                            Zeit eingeplant werden, um die Unter-
                                                                                            suchungsschritte eingehend zu erklären
                                                                                            und auf die Patientin einzugehen. Jeder
                                                                                            Untersuchungsschritt sollte dabei ange-
                                                                                            kündigt und nur mit dem ausdrückli-
                                                                                            chen Einverständnis der Patientin durch-
                                                                                            geführt werden.

                                                                                            Sonographie
                                                                                            Durch eine sonographische Untersu-
                                                                                            chung im Anschluss können die inneren
                                                                                            weiblichen Geschlechtsorgane beurteilt
                                                                                            werden. Beurteilt werden Uterus, En-
                                                                                            dometrium und Ovarien einschließlich
                                                                                            antralem Follikel-Count [1, 4, 6, 17].
                                                                                            Sollte eine Patientin virgo sein, kommt
                                                                                            hierbei die transabdominale Sonogra-
                                                                                            phie infrage. Eine rektale Sonographie
                                                                                            ist unter Umständen auch möglich, aber
                                                                                            für die Patientinnen oft belastend. In
Abb. 2 8 Primäre Amenorrhö: Abklärung bei fehlendem Uterus                                  den seltenen Fällen, dass eine Sonogra-
                                                                                            phie keine ausreichende Klärung ergibt,
   Eine allgemein fehlende Pubertätsent-          Untersuchung                              kann eine Magnetresonanztomographie
wicklung bis zum Ende des 13. Lebens-                                                       (MRT) angeschlossen werden.
jahrs ist für sich stehend eine Indikati-         In der körperlichen Untersuchung sollte
on zur Abklärung [4, 8]. Hierbei sollte           neben Parametern wie Größe und Ge-        Biochemie
vor allem an selten auftretende geneti-           wicht auch auf Zeichen einer Androgeni-
sche oder endokrinologische Ursachen              sierung wie Akne, Hirsutismus und Efflu-    Durch die laborchemischen Parameter
gedacht werden.                                   vium sowie Zeichen einer Hyperprolak-     kann vor allem die Funktion der hormo-
                                                  tinämie wie Galaktorrhö geachtet werden   nellen Achsen überprüft werden, um so

 Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Primäre/sekundäre Amenorrhö - wann und wie abklären?
Zusammenfassung · Abstract

die Diagnostik weiter einzuengen. Be-           J. Gynäkol. Endokrinol. AT   https://doi.org/10.1007/s41974-021-00181-z
stimmt werden sollten in diesem Rah-            © Der/die Autor(en) 2021
men folgende Parameter: hCG, FSH, LH,
Estradiol, Testosteron, DHEAS, Andros-          A. Aulitzky · B. Seeber
tendion und SHBG. Außerdem TSH und              Primäre/sekundäre Amenorrhö – wann und wie abklären?
Prolaktin und eventuell auch Cortisol
und 17-OH-Progesteron sowie das AMH             Zusammenfassung
[8–10].                                         Die primäre und sekundäre Amenorrhö               um korrekte Diagnosen abzuleiten und
                                                sind häufige Symptome, die sich in ihrer           Therapieoptionen zeitnah einleiten zu
   Nach Erhalt der Befunde und Definiti-
                                                Ätiologie beträchtlich unterscheiden können.      können. Auf den Hintergrund und die
on einer primären Amenorrhö empfiehlt            Amenorrhö wird als Abwesenheit oder               Gesamtkonstellation sowie die Wünsche der
sich ein systematisches Vorgehen.               zeitliche Verzögerung der Menstruation            Patientinnen ist dabei unbedingt Rücksicht
   Es bietet sich ein diagnostischer Pfad       definiert. Die Ursachen sind hierbei vielfältig    zu nehmen. Ein eventuell bestehender
an, der zwischen primärer Amenorrhö             und stellenweise sehr komplex. Auch               Kinderwunsch sollte früh thematisiert
                                                Diagnostik und Therapie unterscheiden             werden. In diesem Artikel wird eine Übersicht
bei vorhandenem Uterus und primärer
                                                sich mitunter deutlich. Endokrinologische,        über die Ätiologie, Diagnostik und Therapie
Amenorrhö bei fehlendem Uterus unter-           anatomische, allgemein-internistische,            der primären und sekundären Amenorrhö
scheidet (. Abb. 1 und 2).                      neurologische, genetische, hypothalamische        dargelegt.
                                                und ovarielle Ätiologien können hierbei
                                                eine Rolle spielen und sollten unterschieden      Schlüsselwörter
Östrogen/Gestagen-Test oder                                                                       Primäre Amenorrhö · Sekundäre Amenorrhö ·
                                                werden. Die Diagnostik sollte daher nach
Gestagentest                                    einem systematischen Vorgehen erfolgen,           Menstruation · Hormontherapie · Ovulation

Ein Östrogen/Gestagen-Test oder Ges-
tagentest kann zur weiterführenden              Primary/Secondary Amenorrhea – Diagnostic work-up
Abklärung und insbesondere zur Diffe-
renzialdiagnose einer hypothalamischen          Abstract
oder hyperandrogenen Ovarialinsuffizi-            Primary and secondary amenorrhea are              initiate treatment. The background and the
enz sinnvoll sein.                              common symptoms but their etiology can            overall situation as well as the patient‘s wishes
                                                vary considerably. Amenorrhea is defined as        must be taken into account. A possible desire
    In einem physiologischen Zyklus wird                                                          to have children should be discussed at an
                                                the absence or delay of menstruation. The
der Aufbau des Endometriums durch               causes are manifold and in some cases very        early stage. This article provides an overview
ovarielles Östrogen stimuliert. Nach der        complex. The approach to diagnosis and            of the etiology, diagnosis and treatment of
Ovulation sorgt das vom Gelbkörper pro-         therapy also differ significantly. Endocrinolo-     primary and secondary amenorrhea.
duzierte Gestagen für eine sekretorische        gical, anatomical, general internal medicine,
                                                neurological, genetic, hypothalamic and           Keywords
Umwandlung des Endometriums. Bei                                                                  Primary amenorrhea · Secondary amenor-
                                                ovarian etiologies may play a role and should
ausbleibender Ovulation fehlt die Trans-        be differentiated. The diagnostic workup           rhea · Menstruation · Hormonal therapy ·
formation und es kann zum Ausbleiben            should therefore follow a systematic approach     Ovulation
der Blutung kommen. Durch die externe           to make the correct diagnosis and to promptly
Applikation von Gestagen, beispielsweise
in oraler Form für 12–14 Tage (Arefam    ®
oral [Progesteron], Duphaston oral ®
                               ®
[Dydrogesteron], Utrogestan vaginal           dacht auf eine uterine Ursache wie eine            len (beispielsweise nach 60 und 120 min)
[Progesteron]), wird die Transformation       anatomische Anomalie nahe [1, 4, 12].              bestimmt.
indiziert. Kommt es im Anschluss zu                                                                 Bei einem adäquaten Anstieg der Go-
einer Blutung, ist der Nachweis einer         GnRH-Test                                          nadotropine nach der GnRH-Gabe liegt
funktionierenden ovariellen Östrogen-                                                            der Amenorrhö eine hypothalamische
produktion erbracht. Wenn der Gesta-          Bei negativem Gestagentest und nach                Störung zugrunde. Bei einem fehlenden
gentest negativ ist, ist ggf. ein Östrogen/   Ausschluss einer uterinen Ursache kann             Anstieg der Gonadotropine ist jedoch
Gestagen-Test indiziert.                      mittels eines GnRH-Tests die Funktion              von einer hypophysären Dysfunktion
    In der Praxis wird hierbei Östrogen       des GnRH-Generators und der Hypo-                  auszugehen.
allein für mindestens 14 Tage oral oder       physe überprüft werden.
ggf. transdermal appliziert und anschlie-        Es erfolgt zunächst eine Bestimmung             MRT
ßend zusätzlich ein Gestagen für weitere      der basalen Hormonlevel von LH und
12–14 Tage appliziert. Ziel ist es, einen     FSH im Blut der Patientin. Anschlie-               Eine bildgebende Diagnostik mittels
ovulatorischen Zyklus zu imitieren. Ein       ßend werden 100 μg GnRH bzw. 60 μg/m2              MRT ist bei Verdacht auf hypothalami-
positiver Test spricht für intakte anatomi-   (Kinder) intravenös appliziert. Im Fol-            sche Amenorrhöohne plausiblenZusam-
sche Verhältnisse und eine ovarielle oder     genden wird der Anstieg von LH und FSH             menhang mit Faktoren wie exzessivem
hypothalamische Insuffizienz, ein negati-       mittels einer Bestimmung der Hormon-               Sport, psychischen Belastungssituatio-
ver Östrogen/Gestagen-Test legt den Ver-      werte im Blut nach definierten Interval-            nen, unausgewogener Ernährung bzw.

                                                                                         Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Originalien

Gewichtsabnahme oder persistierendem              hang mit gleichzeitigem Vorkommen            menhang ebenfalls oft hilfreich und sollte
Untergewicht sowie bei zusätzlichen               von Bluthochdruck, Hypokaliämie und          niederschwellig angeboten werden.
neurologischen Beschwerden oder ei-               Cortisonmangel sollte den behandelnden          Bei Leistungssportlerinnen sollten die
ner (Begleit-)Hyperprolaktinämie zum              Arzt aufhorchen lassen und die Diagnos-      Trainingseinheiten wenn möglich ange-
Tumorausschluss indiziert [4, 7, 19].             tik auch in Richtung 17α-Hydroxylase-        passt, der Kalorienbedarf berechnet und
Außerdem sollte eine MRT bei Hy-                  Defizienz lenken [11].                        entsprechend adaptiert werden.
perprolaktinämie mit stark erhöhten                   Bei unauffälligen Werten für FSH und         Bei PCOS stehen ebenfalls Lifestyle-
Werten oder bei Therapieresistenz mit             LH gilt es vor allem anatomische Fehlbil-    Modifikationen und die Behandlung der
persistierend erhöhten Prolaktinwerten            dungen und endokrine Störungen abzu-         Hyperandrogenämie sowie möglicher
durchgeführt werden [1, 7, 19].                   klären. Hierbei kann die Anamnese weg-       anderer metabolischer Begleitkrankhei-
                                                  weisend sein, zyklische Schmerzen sind       ten im Vordergrund [6, 13, 17]. Die
Operation                                         Leitsymptom für anatomische Fehlbil-         Diagnose eines PCOS bei Adoleszenten
                                                  dungen. Endokrine Ätiologien bilden vor      kann sich jedoch schwierig gestalten.
Die Indikation einer Operation ist im             allem Schilddrüsendysfunktionen, Hy-            Nach Diagnose einer Hyperprolak-
Rahmen der Abklärung bzw. Therapie ei-            perandrogenämie (PCOS/AGS), Hyper-           tinämie, verursacht durch ein Mikropro-
ner Amenorrhö bei Verdacht auf uterine            prolaktinämie und nicht zuletzt virilisie-   laktinom, kann in den meisten Fällen eine
Malformationen oder andere anatomi-               rende Tumoren, deren Vorkommen sel-          Therapie mittels Dopaminagonisten be-
sche Ursachen einer Obstruktion gege-             ten ist, welche aber potenziell letal sein   gonnen werden [1, 4, 7]. Nur in seltenen
ben [1, 12].                                      können.                                      Fällenbestehteine Operationsindikation,
                                                                                               die interdisziplinär durch Neurochirur-
Diagnose primäre Amenorrhö                        Therapie                                     gen gestellt werden sollte.
                                                                                                  Sollten chronische Erkrankungen wie
Zur Stellung der zugrunde liegenden Dif-          Die Therapie der primären Amenorrhö          beispielsweise Zöliakie oder Diabetes
ferenzialdiagnose der primären Amenor-            richtet sich vor allem nach der zugrunde     mellitus vorliegen, ist eine bestmögliche
rhö empfiehlt sich ebenso ein systemati-           liegenden Ätiologie.                         therapeutische Einstellung nötig [1, 4,
sches Vorgehen. Hierbei sind bei vorhan-              Bei angeborenen obstruktiven ana-        7]. Sie können ebenfalls unter Umstän-
denem Uterus unter anderem die Werte              tomischen Malformationen stellt eine         den die Symptomatik einer Amenorrhö
für FSH, LH und Estradiol wegweisend.             Operation die Therapie der Wahl dar.         auslösen.
   Niedrige Werte für FSH und LH und              Hierdurch kann auch eine oftmals starke
fehlende Pubertätsentwicklung bzw. The-           Schmerzsymptomatik durch den mög-            Sekundäre Amenorrhö
larche sind hinweisend für eine zentrale,         licherweise verhinderten Abfluss der
also hypothalamische oder hypophysäre             Menstruation behandelt werden. Bei           Zur systematischen Aufarbeitung ei-
Problematik. Bei sehr niedrigen Werten            XY-Gonadendysgenesie bzw. Turner-            ner sekundären Amenorrhö (. Abb. 3)
kommen ursächlich vor allem chronische            Syndrom mit vorhandenem Y-Chro-              hat sich die Einteilung in hyperandro-
Krankheiten wie Thalassämie, Diabetes             mosom-Anteil besteht eine Indikation         genämische Ovarialinsuffizienz, hypo-
mellitus Typ I, zystische Fibrose, chro-          zur Gonadektomie bei erhöhtem Risi-          thalamische Ovarialinsuffizienz, hyper-
nisch-entzündliche Darmerkrankungen,              ko für maligne Entartung [10, 22]. Bei       prolaktinämische Ovarialinsuffizienz,
juvenile chronische Arthritis und Hypo-           Patientinnen mit komplettem Androgen-        primäre Ovarialinsuffizienz und uterine
thyreose infrage [1, 4, 7]. Lediglich relativ     insensitivitätssyndrom (CAI; [20, 23])       Ursachen bewährt. Des Weiteren gilt
niedrige Werte der Gonadotropine sind             besteht nach neueren Entwicklungen           es seltenere Auslöser auszuschließen.
eher hinweisend für eine Essstörung, ex-          und auf Wunsch der Patientin auch die        Im Gegensatz zur primären Amenor-
zessiven Leistungssport oder übermäßi-            Möglichkeit für ein konservatives Vor-       rhö bilden die hyperandrogenämische,
gen Stress. Die eigentliche, idiopathische        gehen mittels engmaschiger klinischer        hypothalamische und hypophysäre Ova-
Pubertas tarda tritt bei Mädchen eher             und sonographischer Kontrollen.              rialinsuffizienz (hyperprolaktinämisch)
selten auf und stellt eine Ausschlussdia-             Bei funktioneller hypothalamischer       zu gleichen Teilen die häufigsten Ursa-
gnose dar [1, 4].                                 Amenorrhö ist als First-line-Therapie        chen der sekundären Amenorrhö [26].
    Hohe Werte für FSH und LH hinge-              die Lifestyle-Modifikation (Ernährungs-       Die primäre Ovarialinsuffizienz und
gen können iatrogen nach einer Che-               umstellung, Sportreduktion) anzusehen        uterine Faktoren wie Adhäsionen bil-
motherapie vorkommen. Auch sollten                und erst bei fehlendem Erfolg sollten        den nur einen relativ kleinen Teil der
Patientinnen mit hohen Werten für FSH             Östrogen und Progesteron vor allem           Ätiologie, anatomische Malformationen
und LH mittels Chromosomenanalyse                 vor dem Hintergrund der Knochen-             stellen eine Rarität dar [28].
im Hinblick auf 46,XX-Gonadendys-                 gesundheit zyklisch und vorzugsweise
genesie, 45,X0-Turner-Syndrom oder                transdermal substituiert werden [24–27].
Mosaik und andere seltenere Ursachen              Eine psychologische Betreuung und Er-
abgeklärt werden [20, 21]. Eine fehlende          nährungsberatung ist in diesem Zusam-
Pubertätsentwicklung in Zusammen-

 Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Abb. 3 8 Algorithmus zur differenzialdiagnostischen Abklärung der sekundären Amenorrhö. (Modifiziert nach [31])

Abklärung                                        nisierung wie Akne, Hirsutismus und               Biochemie
                                                 Effluvium sowie Zeichen einer Hyper-
Anamnese                                         prolaktinämie wie Galaktorrhö geach-              Auch im Rahmen der Abklärung einer
                                                 tet werden. Eine vollständige gynäko-             sekundären Amenorrhö sollten die hor-
Eine zielgerichtete Anamnese beinhaltet          logische Untersuchung sollte ebenfalls            monellen Achsen überprüft werden. Be-
neben der genauen Dokumentation der              durchgeführt werden, um seltene etwai-            stimmt werden ähnlich der Abklärung
Symptome, des Zyklus und der Menar-              ge anatomische Ursachen ausschließen              einer primären Amenorrhö die Parame-
che auch Fragen nach der allgemeinen             zu können oder Hinweise auf ein Asher-            ter hCG, FSH, LH, Estradiol, Testosteron,
Gesundheit der Patientin, dem Vorliegen          man-Syndrom zu erhalten [30].                     DHEAS, Androstendion und SHBG. Au-
chronischer Krankheiten, Medikamen-                                                                ßerdem TSH und Prolaktin und eventuell
teneinnahme, Gewichtsabnahme- und                Sonographie                                       auch Cortisol und 17-OH-Progesteron
-zunahme, Ernährung und Essverhalten,                                                              sowie das AMH [1, 4–7].
Stress, sportlicher Extrembelastung oder         Auch im Abklärungsalgorithmus einer                   Auch bei der Abklärung der sekun-
Leistungssport, Virilisierungserschei-           sekundären Amenorrhö ist eine sonogra-            dären Amenorrhö ist ein möglichst sys-
nungen und Wechseljahresbeschwerden              phische Untersuchung unbedingt sinn-              tematisches Vorgehen sinnvoll, um die
[29]. Aber auch Familienanamnese und             voll und kann vor allem zur Beurteilung           verschiedenen Ätiologien zu unterschei-
neurologische Beschwerden oder Trau-             der Follikelreifung und des Endometri-            den.
mata sollten berücksichtigt werden.              ums, also einer Östrogenisierung, die-
                                                 nen. Beurteilt werden Uterus, Endome-             Östrogen/Gestagen-Test oder
Untersuchung                                     trium und Ovarien einschließlich antra-           Gestagentest
                                                 ler Follikelzahl.
In der körperlichen Untersuchung sollte                                                            Ein Östrogen/Gestagen-Test oder Gesta-
neben Parametern wie Größe und Ge-                                                                 gentest kann zur weiterführenden Abklä-
wicht auch auf Zeichen der Androge-                                                                rung auch bei der sekundären Amenor-

                                                                                           Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Originalien

Tab. 1 Zusammenfassung der Ursachen und Therapie der primären und sekundären Amenorrhö
Ursache der Amenorrhö          Therapieoption
 Anatomische Störungen             Ggf. Operation [15, 30]
 17α-Hydroxylase-Defekt, 17,20-    Beginn einer Pubertätsinduktion (zu Beginn mittels niedrig dosierter Östrogene, dann eventuell mittels kombi-
 Lyase-Defekt, Aromatasedefizi-     nierter Präparate)
 enz, Turner-Syndrom
 Prämature Ovarialinsuffizienz                                                                                 ®               ®
                                   Beginn einer Hormonsubstitution im Sinne einer HRT (z. B. zyklisch Estrogel /Duphaston ) oder anderen kombi-
                                   nierten hormonellen Präparaten [1, 8, 26]
 Hypothalamische Ursachen          Optimierung des Körpergewichts (BMI zwischen 19 und 25 kg/m2), gesunde Ernährung, ggf. Anpassung des
                                   Sportpensums, Stressreduktion
                                                                                                             ®               ®
                                   Beginn einer Substitution mit zyklischem Östrogen/Gestagen (z. B. Estrogel /Duphaston ) oder kombinierter
                                   hormoneller Kontrazeption (transdermale Gabe besser für die Knochendichte; [25–27, 29])
 Hypothyreose/Hyperthyreose        Substitution der Schilddrüsenhormone
 Metabolisches Syndrom                                                                                                                   ®
                                   Optimierung des Körpergewichts und regelmäßige, gesunde Ernährung, ggf. Beginn mit Metformin (Glucopha-
                                   ge) bei erhöhtem HOMA-Index>
                                                                       ®
                                   Zyklische Gestagene (z. B. Duphaston ) oder kombinierte hormonelle Kontrazeption
 PCOS                                                                  ®
                                   Zyklische Gestagene (z. B. Duphaston ) oder kombinierte hormonelle Kontrazeption [6, 17]
 Hyperprolaktinämie                Dopaminagonisten [1, 4, 7]

rhö weiterführend sein und insbesondere           Asherman-Syndroms sinnvoll sein [30].              Das Fundament einer sinnvollen Ab-
zur Differenzialdiagnose einer hypotha-            Es erfolgt eine Hysteroskopie mit Lösung           klärung bilden eine ausführliche und
lamischen oder hyperandrogenen Ova-               eventueller Synechien und ggf. postope-            zielgerichtete Anamnese und die Un-
rialinsuffizienz sinnvoll sein.                     rativer Einlage eines intrakavitären Bal-          terscheidung der primären von der
   Ein positiver Test spricht auch hier           lons und unterstützender Östrogenisie-             sekundären Amenorrhö. Darauf auf-
natürlich für intakte anatomische Ver-            rung.                                              bauend sollte die Abklärung möglichst
hältnisse und eine ovarielle oder hypo-                                                              systematisch erfolgen. Die Therapie
thalamische Insuffizienz, ein negativer             Therapie                                           richtet sich nach der Ätiologie und den
Östrogen/Gestagen-Test hingegen legt,                                                                Wünschen der Patientin. Eine interdis-
analog zur Schlussfolgerung bei der pri-          Auch die Therapie der sekundären Ame-              ziplinäre Zusammenarbeit sowie das
mären Amenorrhö, den Verdacht auf eine            norrhö wird der zugrunde liegenden                 niederschwellige Angebot einer psycho-
uterine Ursache wie beispielsweise das            Ätiologie und den Wünschen der Pa-                 logischen Mitbetreuung sind in diesem
Asherman-Syndrom nahe [30].                       tientin angepasst (. Tab. 1). Ein mög-             Zusammenhang oftmals angezeigt, um
                                                  licherweise unerfüllter Kinderwunsch               eine umfassende Betreuung der Patien-
MRT                                               der Patientin sollte unbedingt themati-            ten gewährleisten zu können.
                                                  siert und ggf. eine Therapie ohne lange
Eine Schädel-MRT zur weiterführenden              Zeitverzögerung eingeleitet werden. Die            Korrespondenzadresse
Diagnostik kann auch bei der sekun-               übliche Abklärung nach 12 Monaten
                                                                                                     Assoz. Prof. PD Dr. Beata Seeber
dären Amenorrhö indiziert sein. Auch              Sterilität trifft bei diesen Patientinnen
                                                                                                     Universitätsklinik für gynäkologische
hier ist eine insbesondere neu aufgetre-          nicht zu.                                          Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,
tene hypothalamische Amenorrhö ohne                   Die therapeutischen Optionen bei hy-           Medizinische Universität Innsbruck
plausible Ursache (wie oben beschrieben           pothalamischer Insuffizienz und PCOS                 Innsbruck, Österreich
in Zusammenhang mit Sport, Diät oder              sowie Hyperprolaktinämie wurden be-                beata.seeber@i-med.ac.at
Stress) sowie bei möglichweise weiteren           reits oben besprochen und das Vorgehen
neurologischen Symptomen unbedingt                entspricht weitestgehend dem bei der pri-          Funding. Open access funding provided by Univer-
                                                                                                     sity of Innsbruck and Medical University of Innsbruck.
abklärungsbedürftig. Wie auch bei der             mären Amenorrhö. Den größten Unter-
primären Amenorrhö stellt eine Hyper-             schied stellt wahrscheinlich ein mögli-
prolaktinämie mit stark erhöhten Werten           cher Kinderwunsch der Patientin dar, der           Einhaltung ethischer Richtlinien
oder bei Therapieresistenz ebenfalls eine         unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Indikation für eine MRT dar [8, 29].                                                                 Interessenkonflikt. A. Aulitzky und B. Seeber geben
                                                  Fazit für die Praxis                               an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Operation                                                                                            Für diesen Beitrag wurden von den Autorinnen keine
                                                  Die primäre wie auch die sekundäre                 Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
Wie bereits oben beschrieben kann ei-             Amenorrhö stellt ein Symptom und kei-              Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
ne Operation im Rahmen der Diagnostik             ne Diagnose dar. Die Ursachen hierfür              angegebenen ethischen Richtlinien.
der sekundären Amenorrhö insbesonde-              sind vielschichtig und die Abklärung
re bei Verdacht auf das Vorliegen eines           umfasst mitunter komplexe Aspekte.

 Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative         10. Nelson LM (2009) Primary ovarian insufficiency.           26. Committee Opinion No. 698 (2017) Hormone
Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz                  N Engl J Med 360(6):606–614                                 Therapy in Primary Ovarian Insufficiency. Obstet
veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung,        11. Committee Opinion No. 691 (2017) Carrier                    Gynecol 129(5):e134–141
Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli-               Screening for Genetic Conditions. Obstet Gynecol        27. Burgos N, Cintron D, Latortue-Albino P, Serrano V,
chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die              129(3):e41–55                                               Rodriguez Gutierrez R, Faubion S et al (2017)
ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge-         12. American College of Obstetricians and Gynecol-              Estrogen-based hormone therapy in women with
mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz              ogists’ Committee on Adolescent Health Care in              primary ovarian insufficiency: a systematic review.
beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-                   collaboration with committee member Anne-Ma-                Endocrine 58(3):413–425
men wurden.                                                     rie E. Amies Oelschlager (2018) ACOG Committee          28. Coulam CB, Adamson SC, Annegers JF (1986)
                                                                Opinion No. 728: Müllerian Agenesis: Diagnosis,             Incidence of premature ovarian failure. Obstet
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges          Management, And Treatment. Obstet Gynecol                   Gynecol 67(4):604–606
Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten               131(1):e35–42                                           29. Chamberlain R (2018) The female athlete triad:
Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil-         13. Rebar RW, Connolly HV (1990) Clinical features of           recommendations for management. Am Fam
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treffende Material nicht unter der genannten Creative            rhea. Fertil Steril 53(5):804–810                       30. Khan Z, Goldberg JM (2018) Hysteroscopic
Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung            14. Reindollar RH, Rogers Byrd J, McDonough PG                  management of Asherman’s syndrome. J Minim
nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für       (1981) Delayed sexual development: a study of               Invasive Gynecol 25(2):218–228
die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma-                252 patients. Am J Obstet Gynecol 140(4):371–380        31. Diederich S, Feldkamp J, Grußendorf M, Reincke M
terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers      15. Fontana L, Gentilin B, Fedele L, Gervasini C,               (Hrsg) (2020) Lehrbuch Referenz Endokrinologie
einzuholen.                                                     Miozzo M (2017) Genetics of Mayer-Rokitansky-               und Diabetologie. Thieme, S 375
                                                                Küster-Hauser (MRKH) syndrome: genetics of
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der              MRKH syndrome. Clin Genet 91(2):233–246                 Hinweis des Verlags. Der Verlag bleibt in Hinblick
Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/           16. Allen EG, Grus WE, Narayan S, Espinel W,                auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeich-
licenses/by/4.0/deed.de.                                        Sherman SL (2014) Approaches to identify genetic        nungen in veröffentlichten Karten und Instituts-
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                                                                fragile X-associated primary ovarian insufficiency
                                                                (FXPOI): a preliminary study. Front Genet 5:260
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