Erweiterte Versorgungs-Maßnahmen Neurologische Notfälle Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen - Dirk Czapowski
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Erweiterte Versorgungs-Maßnahmen Friedberg 22.02.2019 Neurologische Notfälle Dirk Czapowski Asklepios Neurologische Klinik Bad Salzhausen 22. Februar 2019 1
1 Schlaganfall 2 Schädel- Schädel-Hirn- Hirn-Trauma 3 Spinales Trauma 4 Zerebraler Anfall 22. Februar 2019 5
1 Schlaganfall 2 Schädel- Schädel-Hirn- Hirn-Trauma 3 Spinales Trauma 4 Zerebraler Anfall 5 Meningitis/Encephalitis 22. Februar 2019 6
1 Schlaganfall 2 Schädel- Schädel-Hirn- Hirn-Trauma 3 Spinales Trauma 4 Zerebraler Anfall 5 Meningitis/Encephalitis 6 Bewußtseinsstörung 22. Februar 2019 7
•I Schlaganfall allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose und Therapie 22. Februar 2019 9
Schlaganfall in Zahlen (für Deutschland) • jährlich erleiden ca. 270.000 Menschen einen Schlaganfall • 196.000 erstmalige und 66.000 wiederholte Schlaganfälle • davon ca. 145.000 Männer (Inzidenz: m>w), ca. 118.000 Frauen • ca. 63.000 enden tödlich (= ca. 40%) • Schlaganfall ist die zweithäufigste Todesursache • 200 – 300 Kinder erleiden jährlich einen Schlaganfall • (nach vorsichtigen Schätzungen, wahrscheinlich viel mehr!) • Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Invalidität im Erwachsenenalter • 50 – 60% aller Schlaganfallpatienten werden auf einer Schlaganfallstation behandelt • knapp 300 zertifizierte Stroke Units in Deutschland • ca. 10% aller Schlaganfallpatienten erhalten eine systemische Thrombolyse-Behandlung weil • nur ca. 30 – 40 % der Schlaganfallpatienten rechtzeitig eine qualifizierte Klinik erreichen • allein durch bessere Akutbehandlung (Stroke Unit Behandlung, Sekundärprophylaxe, frühe Rehabilitation) kann die Zahl erneuter Schlaganfälle um 80% gesenkt werden • Schlaganfall ist die häufigste Ursache dauerhafter Behinderung • Schlaganfall ist in Industrieländern die teuerste Krankheit • ca. 80% aller Schlaganfall-Patienten sind über 60 Jahre • 2050 werden ca. 38% der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein (heute 24%) 22. Februar 2019 10
I Schlaganfall allgemein ist eine durch eine akute Durchblutungsstörung verursachte, oft lebensbedrohliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Hauptformen • Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) • Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) 22. Februar 2019 11
I Schlaganfall allgemein CT-Aufnahme eines Hirninfarktes und einer Hirnblutung Hirninfarkt Hirnblutung 80% 20% 22. Februar 2019 12
I Schlaganfall allgemein Ischämischer Schlaganfall • 70-80 % der Fälle • akute Minderdurchblutung des Gehirns durch Gefäßverschluss (Hirninfarkt) • Ursache: Thrombose infolge Arteriosklerose • Embolie aus Herz oder Arterien • Kreislaufversagen Hämorrhagischer Schlaganfall • 20-30 % der Fälle • Beeinträchtigung der Blutversorgung des Gehirns durch Gefäßeinriß mit Blutung in das Hirngewebe • Ursache: Massenblutung (Bluthochdruck, Gefäßwandveränderungen, Sinusthrombosen) • Subarachnoidalblutung • Traumatisch, d.h. Unfallfolge 22. Februar 2019 13
I Schlaganfall allgemein Akuter Schlaganfall Schnelle Zerstörung von Hirnzellen zugrunde zugrunde zugrunde beschleunigte gegangene gegangene gegangene Alterung Neuronen Synapsen Myelinfasern pro Schlaganfall 1,2 Milliarden 8,3 Billionen 7 140 km 36 Jahre pro Stunde 120 Millionen 830 Milliarden 714 km 3,6 Jahre pro Minute 1,9 Millionen 14 Milliarden 12 km 3,1 Wochen pro Sekunde 32 000 230 Millionen 200 m 8,7 Stunden „Zeit ist Hirn“ 22. Februar 2019 14
•I Schlaganfall allgemein, Zahlen • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose und Therapie 22. Februar 2019 15
II Ursachen Risikofaktoren für einen ischämischen Schlaganfall • Bluthochdruck • Diabetes mellitus • Fettstoffwechselstörungen • Nikotinkonsum • Bewegungsmangel • Alkoholkonsum • Übergewicht • Anti-Baby-Pille / Hormonersatztherapie / Anabolika • Drogen • Migräne • Schlafbezogene Atemstörungen • Vorausgegangene T.I.A. oder Schlaganfall 22. Februar 2019 16
II Ursachen Risikofaktoren für eine Gehirnblutung Hauptrisikofaktor • Bluthochdruck Weitere Risikofaktoren • Alkoholkonsum • Blutverdünnungstherapie • Amyloidangiopathie • Hirnmetastasen • Aderwandaussackungen • Sinusthrombosen 22. Februar 2019 17
•I Schlaganfall allgemein, Zahlen • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose und Therapie 22. Februar 2019 18
III Symptome • Hauptmerkmal des Schlaganfalls ist der plötzliche Ausfall von Fähigkeiten • (i.d.R. auf der anderen Körperhälfte als die vom Schlaganfall betroffenen Hirnhälfte) Ausprägung der Beschwerden in Abhängigkeit von Ort und Ausmaß der Gehirnschädigung • betroffen können alle Gehirnareale sein, entsprechend dem Versorgungsgebiet einzelner hirnversorgender Arterien 22. Februar 2019 19
III Symptome • Lähmungen (Hemiparese/Hemiplegie) • Sensibilitätsstörungen (Hypästhesie) • Faziale Parese • Sprachstörung: motorische Aphasie (Broca ~) • Sprachstörung: sensorische Aphasie (Wernicke ~) • Sprechstörung: Dysarthrie • Sehstörungen: Blindheit (Amaurosis) Gesichtsfeldausfall (Anopsie) Doppelbilder (Diplopie) • Schwindel (eher Schwank~) • Gleichgewichts- / Koordinationsstörung • Bewußtseinsstörung 22. Februar 2019 20
•I Schlaganfall allgemein, Zahlen • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose und Therapie 22. Februar 2019 21
IV Diagnose und Therapie Die erfolgreiche Versorgung akuter Schlaganfallpatienten beruht auf einer fünfgliedrigen Kette: 1. Rasches Erkennen von und Reagieren auf die Schlaganfallsymptome Prähospitalphase 2. Umgehende Information der Rettungsdienste Prähospitalphase 3. Bevorzugter Transport mit Voranmeldung im ein qualifiziertes Zielkrankenhaus Prähospitalphase 4. Rasche und zielgerichtete Diagnostik im Krankenhaus 5. Einleitung der Therapie: Thrombolyse, Thrombektomie 22. Februar 2019 22
IV Diagnose und Therapie • In der präklinischen Phase ist eine sichere Differenzierung zwischen den einzelnen Schlaganfallsubtypen (ischämisch oder hämorrhagisch) nicht möglich! • Mehrheit (90%) der Schlaganfallpatienten kann immer noch nicht mit Thrombolyse behandelt werden, weil 30 – 40% nicht rasch genug das Krankenhaus erreichen (DSG / DGN) • Im Falle des Verdachtes auf einen Schlaganfall jeden Schweregrades soll der Rettungsdienst, bei einem schweren Schlaganfall mit Bewusstseinsstörung oder bei Patienten mit kardiorespiratorischen Störungen, der Notarzt gerufen werden. 22. Februar 2019 23
IV Schlaganfall Diagnose und Therapie Standard- Standard-Untersuchung F A S T - Schema 1. Facial weakness (asymmetr. asymmetr. Pfeifen, Lächeln, Hängen Auge/Mund) 2. Arm weakness (Absinken Arme in 10sec, einseitige Kraftminderung) 3. Speech problems (Wortfindungsstörungen, verwaschenes verwaschenes Sprechen) 4. Test all 3 symptoms ein erkanntes Symptom: Schlaganfall 22. Februar 2019 24
IV Schlaganfall Diagnose und Therapie • Glasgow-Coma-Scale (GCS) • Pupillenstatus • Atemfrequenz (AF), Sauerstoffsättigung (SO2) • Blutdruck (RR) • EKG: Herzfrequenz (HF), Herzrhythmus • (ggf. Rhythmusstreifen) • Blutzucker (BZ) • Temperatur 22. Februar 2019 25
IV Schlaganfall Diagnose und Therapie • Stabilisierung der Vitalfunktionen • Lagerung: 30° Oberkörper hoch, Kopf achsengerecht • (Bewußtlosigkeit = flach, Seitenlage ) • Sauerstoffgabe ~ 4l/min • i.v. Zugang (auf der NICHT-betroffenen Seite!) • zügiger Transport in eine geeignete Klinik • Voranmeldung durch Leitstelle bei Pat. im Lysefenster (< 4,5 h) 22. Februar 2019 26
IV Schlaganfall Diagnose und Therapie • Zu vermeiden ist der Einsatz aller Maßnahmen, die zu einem drastischen Blutdruckabfall führen • Eine arterielle Hypotonie sollte vermieden und durch die Gabe geeigneter Flüssigkeiten und/oder von Katecholaminen (außer Dopamin) behandelt werden • Regelmäßige Blutzuckerkontrollen sind zu empfehlen, Serumglukosespiegel von > 200 mg/dl sollten behandelt werden 22. Februar 2019 27
IV Schlaganfall Diagnose und Therapie Nichtinvasive Therapien auf der Stroke-Unit • systemische (als Infusion) Thrombolyse • Einstellung der Risikofaktoren • Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes • Regulation der Körpertemperatur • Hirndrucktherapie 22. Februar 2019 28
IV Diagnose und Therapie Invasive Therapien durch andere Fachgebiete • Clipping / Coiling (Neuroradiologie) • Intraarterielle, lokale (direkt am Gerinnsel) Thrombolyse (Neuroradiol.) • Thrombektomie (Neuroradiologie) • Stents (Halsschlagadern und Arterien im Kopf) (Neuroradiologie) • Hemikraniektomie (Neurochirurgie) • Carotisdesobliteration = Operation der Verengung der Halsschlagader (Gefäßchirurgie) 22. Februar 2019 29
IV Diagnose und Therapie Interventionelle Neuroradiologie Studienergebnisse zeigen, daß sich Thromben ab einer gewissen Länge durch eine systemische Thrombolyse NICHT MEHR auflösen lassen. Alternative: - intraarterielle / lokale Thrombolyse - Thrombektomie, intraarteriell 22. Februar 2019 30
IV Diagnose und Therapie Thrombektomie 2015 wurde durch fünf voneinander unabhängigen Studien die Wirksamkeit der Thrombektomie bewiesen. Damit löst dieses Verfahren eine Revolution in den Schlaganfallbehandlung aus. Das Zeitfenster für diese Behandlung: ca. 6 Stunden, für eine systemische Thrombolyse: ca. 4,5 Stunden. => schnelle Verlegung, i.d.R. per Hubschrauber zur Behandlung in ein spezialisiertes Zentrum (Uni Frankfurt, Uni Gießen, KHNW-Ffm) 22. Februar 2019 31
Thrombektomie 22. Februar 2019 32
Zeitfenster: Anteil Prähospitalphase Schnittstellen haben sich als problematisch erwiesen: • Erkennen der Symptome (durch Pat. selbst und /oder Angehörige) • Verständigung des Rettungsdienstes • Einschätzen der Symptomatik durch Rettungsdienst, ggf. Nachfordern des NA • evtl. am Einsatzort schon Blutentnahme dringend: Handy- / Telefon-Nr. der Angehörigen notieren • zügiger Transport in eine Stroke-Unit/ Thrombektomiezentrum => Voraussetzung: flächendeckendes dichtes Stroke- Stroke-Unit- Unit-Netz 22. Februar 2019 33
2 Schädel- Schädel-Hirn- Hirn-Trauma 22. Februar 2019 34
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose / Therapie 22. Februar 2019 35
I Allgemein • Patienten, die ein SHT erlitten haben, gehören zu den schwierigsten Trauma-Patienten in der Therapie • Gründe: Können verwirrt sein Intubation kann durch Muskelkrämpfe und Erbrechen erschwert sein Beurteilung kann durch einen Schock und Intoxikationen mit Alkohol oder Drogen erschwert sein • Selbst bei geringen Nachweisen eines externen Traumas können erhebliche intrakranielle Verletzungen vorhanden sein 22. Februar 2019 36
I Allgemein Bei Schädel-Hirn-Traumata können wie bei allen Verletzungen die Schädigungen in Primäre Gehirnverletzungen durch das Trauma selbst verursacht und Sekundäre Gehirnverletzungen in der Folge auftretend durch Hypoxie, Hämatom, Hypotonie aber auch durch Rettung etc. eingeteilt werden. 22. Februar 2019 37
I Allgemein Primäre Gehirnverletzungen • Direkte Verletzung des Gehirns mit einer zeitgleichen Verletzung von Hirngefäßen • Dabei gehören die zum gleichen Zeitpunkt auftretenden Verletzungen am Schädel mit allen beteiligten Strukturen dazu 22. Februar 2019 38
I Allgemein Sekundäre Gehirnverletzungen • Prozesse, die durch eine primäre Gehirnverletzung eingeleitet wurden • Bei der Versorgung des Schädel-Hirn-Traumas müssen die sekundären Mechanismen erkannt, gestoppt oder vermindert werden • Drei bekannte Faktoren für die sekundären Verletzungen: • Hämatom • Hypoxie • Hypotonie 22. Februar 2019 39
I Allgemein Schädigung durch Steigerung des intrakraniellen Druckes • Blutung • Cerebrales Ödem = Hirnschwellung • (Tumor) • Minderdurchblutung /Ischämie • Hypoxie • Atemstörung • Kreislaufdysregulation 22. Februar 2019 40
I Allgemein Intrakranielle Mechanismen Masseneffekte und Herniation Durch ein Hämatom, einen Tumor oder eine cerebrale Schwellung werden die anderen intrakraniellen Strukturen verdrängt. Da sich die zunehmende intracerebrale Masse nicht ausdehnen kann, kommt es zur sog. Herniation oder Einklemmung 22. Februar 2019 41
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose / Therapie 22. Februar 2019 42
II Ursachen • Ein Schädel-Hirn-Trauma trägt deutlich zu einer erhöhten Sterblichkeit bei Trauma-Patienten bei • Todesraten für mäßige bis schwere Gehirnverletzungen liegen zwischen 10 und 30 % • Bei den überlebenden Patienten ist bei 50 – 90 % der Patienten eine ständige neurologische Behinderung zu finden • Bei älteren Patienten sind vor allem Stürze Auslöser für ein Schädel- Hirn-Trauma 22. Februar 2019 43
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose / Therapie 22. Februar 2019 44
III Symptome Einklemmung Symptomatik: Oft erweiterte und träge reagierende ipsilaterale (auf derselben Körperseite gelegen) Pupille Pathologische motorische Zeichen sind ein Hinweis Im letzten Stadium verursacht die Einklemmung Atem- Atem-störungen (z.B. Cheyne-Stokes Atmung) bis hin zum Atemstillstand 22. Februar 2019 45
III Symptome Zunehmende Einklemmung Motorische Reaktion / Schablonen: wichtige lokalisatorische Information! A) Hemisphärenläsion, Zwischenhirnsyndrom B) Progredientes Mittelhirnsyndrom C) Mesenzephalopontines Syndrom D) Bulbärhirnsyndrom 22. Februar 2019 46
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose / Therapie 22. Februar 2019 47
IV Diagnostik / Therapie Intrakranielle Blutung nach Lokalisation nach CT- CT-Befund Epidural: Epidural zwischen Schädelknochen und Dura mater • Arteriell • Ätiologie: Trauma • Verlauf: Akut Kalottenfraktur 22. Februar 2019 48
IV Diagnostik / Therapie Intrakranielle Blutung nach Lokalisation nach CT- CT-Befund Subdural: Subdural zwischen Dura mater und Arachnoidea • Venös • Ätiologie: Trauma • Verlauf: (Akut) - Subakut Mittelinienverlagerung 22. Februar 2019 49
IV Diagnostik / Therapie Hirndrucktherapie Moderate ( 15° 15° ) Oberkörperhochlagerung Normothermie, Normothermie, gegebenenfalls Kühlung Intubation Tiefe Sedierung Hirndrucksonde / -messung Osmotherapie (Glycerol) Glycerol) Hemikraniektomie 22. Februar 2019 50
3 Spinales Trauma 22. Februar 2019 51
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose / Therapie 22. Februar 2019 52
I Allgemein 22. Februar 2019 53
I Allgemein 22. Februar 2019 54
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose / Therapie 22. Februar 2019 55
II Ursachen • Axiale Belastung der Wirbelsäule: • z.B. bei einem Aufprall des Kopfes auf einen • harten Gegenstand • (Sprung in ein flaches Gewässer) • Kompression des gesamten Rückenmarkes • Energie des Körpers wird auf den Kopf übertragen • Es kann zu einer sehr kurzen, aber wirksamen Verformung der Wirbelsäule kommen • Hyperflexion (starke Gelenkbeugung) • Hyperextension (starke Streckung des Gelenkes) • oder Drehbewegungen können zu Schäden an den knöchernen und muskulären Anteilen, einschließlichder Bänder der Wirbelsäule, führen • Diese Kräfte können sich auf das Rückenmark übertragen 22. Februar 2019 56
22. Februar 2019 57
II Ursachen Verletzungen des Rückenmarks Rückenmark kann entweder direkt durch Knochen-/ Bandscheibenanteile oder indirekt durch eine gestörte oder aufgehobene Versorgung geschädigt werden. Eine Kontusion (z.B. durch Quetschungen, Blutungen) kann eine reversible Unterbindung der spinalen Versorgung auslösen Spinaler Schock Ausmaß von Schwellungen des Rückenmarks kann erst nach 24 Stunden beurteilt werden 22. Februar 2019 58
II Ursachen Verletzungen des Rückenmarks • - knöcherne Verletzungen (Sturz, Stich, Schuß) • => Commotio spinalis: kein morph. Veränderung im Bild, nach max. 72 h komplett rückläufig • => Contusio: bleibende Ausfälle i.S. eines Querschnittsyndrom • => spinaler Schock kompletter akuter Ausfall (motorisch, sensibel, autonom) • - Hämatom (sekundär) => Myelon-Kompression 22. Februar 2019 59
II Ursachen Verletzungen des Rückenmarks • Komplette / teilweisen Zerstörung des Rückenmarks Querschnittslähmung • Bei Patienten mit einer Verletzung der HWS sind bei jedem zehnten Patienten weitere Wirbelsäulenschäden zu finden 22. Februar 2019 60
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose 22. Februar 2019 61
III Symptome Neurologisch topisch: topisch: Niveau (sensibel) Querschnitt Oberflächensensibilität Algesie eher betroffen als Ästhesie (wg. geringerer Überlappung der Dermatome) Reithose Kennmuskeln (Kraft) Reflexe (MER):↓peripher; ↑zentral Lasègue (umgekehrt bei L4 und oberhalb) Blasen-/ Mastdarm-Störungen DD: funktionelle Überlagerung Sitzen mit ausgestreckten Beinen prüfen: Wurzeldehnung entspricht der des Lasègue: Schmerzloser Langsitz bei pos. Làsègue spricht für funktionelle Störung 22. Februar 2019 62
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose 22. Februar 2019 63
IV Diagnose Klinische Untersuchung Spiral-CT MRT – HWS/ BWS/ LWS Transport nur nach vorheriger Versorgung mit Wirbelsäulenimmobilisierung/-stabilisierung so schonend wie möglich (z.B. Vakuummatratze) 22. Februar 2019 64
4 Epileptischer Anfall 22. Februar 2019 65
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Therapie 22. Februar 2019 66
I Allgemein Pathophysiologie: Pathologische Entladung cortikaler Neurone (paroxysmaler depolarisations shift (PDS) mit abnormer Synchronisation von Neuronenverbänden. Bei ideopathischen Epilepsien z.T. aufgrund abnormer spannungs- oder transmittergesteuerter Ionenkanäle. 22. Februar 2019 67
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Therapie 22. Februar 2019 68
II Ursachen - idiopathisch, v.a. polygen, seltener monogen vererbte Epilepsieformen, ohne morphologisches Korrelat - symptomatisch: lokalisationsbezogene Reaktion des Gehirns auf unterschiedliche Veränderungen der Hirnstruktur und –physiologie (hypoxisch, ischämisch, traumatisch, entzündlich, degenerativ, metabolisch, Blutungen, Tumore - Kryptogen (fehlender Läsionsnachweis) 22. Februar 2019 69
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Therapie 22. Februar 2019 70
III Symptome nach Epilepsietypen Einfach fokal: mit erhaltenem Bewußtsein Komplex fokal: mit Bewußtseinsstörung Sekundär generalisiert: fokal eingeleitet, mit sekundärer Bewußtseinsstörung Primär generalisiert: primär mit Bewußtseinsstörung 22. Februar 2019 71
III Symptome nach Epilepsietypen Einfach fokal: mit erhaltenem Bewußtsein • fokal sensible / sensorische Anfälle = Auren • fokal motorische Anfälle, in Form von klonisch, hemiklonisch, tonisch, mit Automatismen ( auf eine Extremität oder Körperhälfte begrenzt ) • fokale Ausfällen mit autonomen Symptomen, z.B. Schwitzen, Blässe/Erröten, Tachy-/Bradykardie, Mydrasis, Erbrechen Komplex fokal: mit Bewußtseinsstörung • eingeleitet wie einfach fokale Anfälle • Stereotype Automatismen, inadäquate Reaktionen • postiktale kognitive Beeinträchtigungen • Dauer ca. 90 sec. 22. Februar 2019 72
III Symptome nach Epilepsietypen Sekundär generalisiert: fokal eingeleitet, mit sekundärer Bewußtseinsstörung Einfach fokale und komplex fokale Anfälle können sekundär in generalisierte tonisch – klonische Anfälle übergehen Primär generalisiert: primär mit Bewußtseinsstörung unter Einbeziehung beider Körperhälften. Tonisch-klonisch, klonisch, tonisch, Absencen 22. Februar 2019 73
III Symptome Begleitsymptome - Zungenbiß - Einnässen - Einkoten (selten) - Paresen (Lähmungen) Todd´sche Parese - Psychische Veränderungen: Aggressivität Verängstigung Sprach- / Sprechstörung 22. Februar 2019 74
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Therapie 22. Februar 2019 75
IV Therapie Epileptischer Anfall: selbstlimitierend Status epilepticus: lang (>10 min.) andauernd, nicht spontan sistierend Häufig scheitert das frühe Durchbrechen eines Status epilepticus an einer insuffizienten Therapie: 1. unzureichende Dosierung 2. zu langsame Applikation Lorazepam (Tavor) Bolus 2 – 4 mg i.v. (2 mg / min) bis max. 10 mg Clonazepam (Rivotril) Bolus 2 mg i.v.; 8 mg bis max. 12 mg evtl. danach 10mg/ d im Perfusor Diazepam 10 – 20 mg i.v. (5 mg / min) Midazolam (Dormicum) initial 0,2 mg/ kg KG i.v. 10 – 15 mg Ggf. Intubation, zügiger Transport in eine Neurologische Klinik / Intensivstation mit EEG und Bildgebung 22. Februar 2019 76
Diffentialdiagnose Psychogene nicht- nicht-epileptische Anfälle (im RD nicht unterscheidbar) Erkrankungen, die mit plötzlicher Bewusstlosigkeit oder Sturz einhergehen - Synkope - Arrhythmie - Unterzuckerung Grand mal- mal-Anfälle (sonstige) aufgrund von Alkoholentzug, Fieber, Eklampsie Gelegenheitsanfall ( wird nicht zur eigentlichen Epilepsie gerechnet ) kann jeder Mensch erleiden, provoziert durch Schlafentzug, Infekt 22. Februar 2019 77
5 Meningitis 22. Februar 2019 78
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose 22. Februar 2019 79
I Allgemein Anamnese: Infekt seit Tagen Kopfschmerzen Immunsuppression Alkoholismus Drogenabusus Endokarditis Otitis, Mastoiditis, Sinusitis 22. Februar 2019 80
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose 22. Februar 2019 81
II Ursachen Bakteriell - Schwerpunkt Meningitis; gehäuft in Zusammenhang mit Nackensteifigkeigkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Fotophobie • Streptokokkus pneumonie • Neisseria menigitidis • Listeria monozytogenes • Staphylokokken Viral - Schwerpunkt Encephalitis; gehäuft Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen, Bewußtseinseintrübungen, Desorientiertheit, fokal neurologische Symptome, cerebrale Anfälle, Hemiparese 22. Februar 2019 82
II Ursachen Bakterielle/eitrige Meningitis primär: ohne nachweisbaren Fokus sekundär: Komplikation einer Infektion - in der Nachbarschaft: Sinusitis, Mastoiditis, Otitis, Hirnabszeß, subdurales Empyem - in der Ferne: Sepsis, Endokarditis, Pneumonie iatrogen: Ventrikeldrainage, paravertebrale Injektion, epidurale Anästhesie, Lumbalpunktion posttraumatisch 22. Februar 2019 83
II Ursachen Virale Infektionen Bei ca. 80 % der vermutet viralen Meningo- / Enzephalitiden bleibt wegen des breiten Erregerspektrums der Erreger ungeklärt. Enteroviren: häufigste Herpes simplex: am besten behandelbar (Aciclovir), ohne Behandlung 70 – 100% letal. 22. Februar 2019 84
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose 22. Februar 2019 85
III Symptome Fieber Kopfschmerzen Meningismus - Nackensteifigkeit bei passiver Kopfneigung nach vorn Brudzinski-Zeichen- reflektorische Beugung der Beine zur Entlastung der Meningen bei Anhebung des Kopfes Kernig-Zeichen- reflektorische Beugung der Kniegelenke zur Entlastung der Meningen bei Anheben der gestreckten Beine Erbrechen Fotophobie Hautinspektion , Petechien z.B. bei Meningokokken 22. Februar 2019 86
•I Allgemein • II Ursachen • III Symptome • IV Diagnose 22. Februar 2019 87
IV Diagnose / Therapie Anamnese Klinische Untersuchung Lumbalpunktion – viral, bakteriell CT Antibiose Virustatikum 22. Februar 2019 88
IV Therapie / Prophylaxe Aufklärung von Kontaktpersonen über Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost Chemoprophylaxe bei V.a. Meningokokkeninfektion Erwachsene Ciprofloxacin 500mg p.o. einmalig Kinder bis 60kg KG : Rifampicin 10mg/kg KG alle 12 h für 2 Tage 22. Februar 2019 89
6 Bewußtseinsstörungen 22. Februar 2019 90
Ursachen, Differentialdiagnostik Schlaganfall ( v.a. vertebrobasilär ) Meningitis Encephalitis Encephalopathie ( hepatisch, renal, infektiös ) Postiktal, Status non-konvulsivus Hirndruck ( durch Tumor, Entzündung, Schlaganfall ) Herz-Kreislauf-Versagen Intoxikation ( Alkohol, Drogen, Medikamente, iatrogen ) Diabetisches Koma SHT ( ohne Zeugen ) Psychiatrisch – Stupor, psychogen Stromunfall Insolation / Sonnenstich 22. Februar 2019 91
22. Februar 2019 92
Sie können auch lesen