Prozessverfahren für die Produktion von ESL-Milch - GEA TDS GmbH Process Engineering
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Prozessverfahren für die Produktion von ESL-Milch Innovativer Anlagenbau – Quality in Line. Process Engineering GEA TDS GmbH
Höchste hygienische Ansprüche an … sind die Basis für eine Frischmilch mit verlängerter Haltbar- längere Haltbarkeit von Frisch keit wird auch als ESL-Milch (Extended Shelf Life-Milch) bezeichnet. Eine milch. genaue Definition hinsichtlich der Bezeichnung und Haltbarkeit für den Begriff ESL-Milch gibt es bisher nicht. GEA TDS hat folgende Definition für ESL-Milch festgelegt: ESL-Milch ist eine Milch mit einer Haltbarkeit von mindestens 21 Tagen bei Lagerungstemperaturen von ≤ 8° C. Sensorisch ist im Vergleich zur herkömmlichen Frischmilch (Haltbar- keit 6–12 Tage) keine oder nahezu keine qualitative Einbuße feststellbar. Die ESL-Milch soll hier nicht nur als das Produkt mit der längeren Haltbar- keit verstanden werden, sondern sie ist auch ein Synonym für den hohen hygienischen Standard einer komplet- ten Prozesstechnik.
die Prozesstechnik … In der Tabelle sind die haltbarkeitsver- Haltbarkeit von ESL-Milch längernden Faktoren zur Herstellung von ESL-Milch dargestellt. Allgemeine Faktoren Keimreduktionsverfahren Die erste Spalte zeigt die allgemeinen Rohmilch Direkte Erhitzung Faktoren auf, wie Anforderungen an Prozesstechnik Indirekte Erhitzung mit Röhren die Rohmilchqualität, die Prozess- und Verpackungstechnik Modifizierter Pasteur Verpackungstechnik sowie die Einhal- Einhaltung der Kühlkette Mikrofiltration tung der Kühlkette. Tiefenfiltration Keimreduktionsverfahren, die im Vergleich zur herkömmlichen Pasteu- risation einen weiteren Teil der über lebenden Keime abtöten, werden in der zweiten Spalte aufgeführt. Auf der folgenden Seite werden zu nächst die allgemeinen Faktoren der ersten Spalte diskutiert. Anschließend werden die speziellen Verfahrens konzepte zur Keimreduktion einzeln vorgestellt. 2 3
Allgemeine haltbarkeitsverlängern Rohmilchqualität, Prozess- Rohmilchqualität: und Verpackungstechnik Eine möglichst niedrige Ausgangs- keimzahl in der Rohmilch ist zur Her- sowie Kühlkette gehören zu stellung von ESL-Milch zu empfehlen. den allgemeinen Faktoren, Ein Keimgehalt von 100.000 kbE sollte die die Haltbarkeit der ESL- dabei nicht überschritten werden. Milch beeinflussen. Prozesstechnik: Je nach Ausführung der Anlage kann eine weitere Anreicherung bzw. ein weiteres Wachstum von Keimen in der Milch vermieden werden. In der Prozessstandards Tabelle „Prozessstandards“ werden die Kategorie Ventiltechnik Tanklager Abfülltechnik Mögliche Haltbar- Anlagenausführungen in die Katego- ausführung keiten bei 8° C rien: Standard, Clean, Ultra-Clean und Standard Standard Ohne Luftüber Standard-Anlage 10 Tage ventiltechnik lagerung Aseptik eingeteilt. Eine Haltbarkeit der Clean Standardventil Drucklose Tanks Geschlossene 14 Tage Frischmilch von 10–12 Tagen ist mit technik mit Sterilluft Anlage Sterilluft überlagerung über dem Füllorgan der Ausführung Standard und Clean Ultra-Clean Spezielle Sitzven Drucklose Tanks Geschlossene > 21 Tage gegeben. Der Produktionsprozess der tile oder Doppel mit Sterilluft Anlage, Sterilluft ESL-Milch ist den Kategorien Ultra- sitzventile überlagerung über dem Füllorgan und Verpackungs Clean oder Aseptik zugeordnet. mitteldekonta mination Aseptik Sterilventile Drucküberlagerte Aseptik-Anlage Bis 30 Tage Im Ultra-Clean-Bereich werden spezi- Steriltanks elle Sitz- oder Doppelsitzventile einge- setzt. Neben einer einwandfreien Rei- nigung ist auch eine Sterilisation der Erhitzeranlage sowie eine Heißwasser- desinfektion bei Temperaturen von 95°–115° C oder eine Dampfsterilisation der nachgeschalteten Produktwege notwendig. Im Anschluss an die Heiß- wasserdesinfektion oder die Dampf sterilisation werden die produktführen den Rohrleitungen mit Sterilluft beaufschlagt. Hierdurch wird eine
nde Faktoren Rekontamination über die Atmosphä- em und dekontaminiertem Verpa- weitere Produktkriterien bei der Her- re vermieden. Es werden Haltbarkeiten ckungsmaterial. Beschädigungen am stellung und werden als Qualitätspara- von ca. > 21 Tagen realisiert. Verpackungsmaterial reduzieren die meter im Vergleich zur pasteurisierten Haltbarkeit des Produktes drastisch. Frischmilch verwendet. Nachstehend Der Einsatz von Sterilventilen sowie Mittels Wasserstoffperoxid und Heiß- werden die Qualitätsparameter Lactu- eine Heißwassersterilisation bei luft werden die Kartons vor der Befül- lose und β-Lactoglobulin erläutert. > 135° C oder eine Dampfsterilisation lung sterilisiert. Des Weiteren sind die und eine anschließende Sterilluftüber- Anforderungen hinsichtlich der Verpa- Lactulose ist in unbehandelter Milch lagerung der Produktleitungen führen ckungsstabilität gestiegen. Aufgrund nicht nachweisbar und wird während im aseptischen Prozess zu Haltbarkei- der längeren Haltbarkeit unterliegt das der Wärmebehandlung aus Lactose ten von ca. 30 Tagen. Material längeren Lagerungszeiten in gebildet. Daher wird der Gehalt von kalten und feuchten Kühlräumen. Lactulose in der Milch als chemischer Hitzeindikator gewertet. Der Lactulose- Verpackungstechnik: gehalt von pasteurisierter Frischmilch Im gesamten Produktionsprozess hat Einhaltung der Kühlkette: beträgt ca. 10 mg/kg. die Qualität der Abfülltechnik und der Eine Temperatur von < 8° C bis zum Verpackung den wesentlichsten Ein- Verzehrdatum muss während der Der Gehalt von β-Lactoglobulin in nicht fluss auf die Vermeidung von Rekon- Lagerung und des Transportes ein- erhitzter Milch beträgt ca. 3.500 mg/l. tamination im Endprodukt. Die Steril- gehalten werden. Als Qualitätsindikator wird der Rest- luftüberlagerung der Füllorgane oder gehalt von β-Lactoglobulin in nativer einer Aseptik-Abfüllmaschine haben Die hohen Produktanforderungen Form nach der Erhitzung angegeben. sich als Grundanforderungen zur Her- werden nicht nur in der Haltbarkeit Der β-Lactoglobulin-Gehalt in stellung von ESL-Milch auf dem Markt der ESL-Milch definiert. Die sensori- pasteurisierter Frischmilch beträgt etabliert. Ein wesentlicher Aspekt ist sche Prüfung sowie der Gehalt von ca. > 3.100 mg/l. die Verwendung von einwandfrei- Lactulose und β-Lactoglobulin sind 4 5
Keimreduktionsverfahren … … die einen weiteren Teil der Auf den folgenden Seiten werden die Erhitzungsverfahren überlebenden Keime abtöten Keimreduktionsverfahren vorgestellt, 1. Direkte Erhitzung die in Erhitzungsverfahren und Filtra- 2. Indirekte Erhitzung mit Röhren und somit zur Haltbarkeits tionsverfahren eingeteilt sind. 3. Modifizierter Pasteur verlängerung führen. Filtrationsverfahren 4. Mikrofiltration 5. Tiefenfiltration Direkte Erhitzung Zur Herstellung von ESL-Milch Blockdiagramm für Prozessvarianten zur Direkterhitzung werden die zwei folgenden ESL-Inline-Direkterhitzung ESL-Inline-Direkterhitzung Prozessverfahren mit der direk Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C ten Erhitzung eingesetzt: ESL- Thermisieren und Standardisieren Wärmetauscher I Anwärmung auf ca. 55° C Direkterhitzungsanlage und ESL- Vorstapeltanklager – Über- standardisierte und wärme schuss- Reinigen und Entrahmen Inline-Direkterhitzungsanlage. behandelte Milch ca. 5° C rahm Wärmetauscher I Wärmetauscher II Anwärmung auf ca. 55° C Anwärmung auf ca. 70°–85° C Das Ausgangsprodukt der ESL-Direkt- Wärmetauscher II Hocherhitzen auf max. 127° C Anwärmung auf ca. 70°–85° C Bereich der erhitzungsanlage ist eine standardi ESL-Inline- Heißhaltung ca. 3 s Direkt sierte und wärmebehandelte Milch. Hocherhitzen auf max. 127° C erhitzungs Flashkühlung auf 70°–85° C Heißhaltung ca. 3 s Für die Inline-Direkterhitzungsanlage anlage Bereich der Wärmetauscher III wird Rohmilch verwendet, die in der Flashkühlung auf 70°–85° C Abkühlung auf ca. 70° C ESL-Direkt erhitzungs Erhitzungsanlage separiert und stan- anlage Wärmetauscher III Homogenisieren bei ca. 70° C Abkühlung auf ca. 70° C dardisiert wird. Wärmetauscher IV Homogenisieren bei ca. 70° C Abkühlung auf ca. 20° C Wärmetauscher IV Wärmetauscher V Abkühlung auf ca. 20° C Kühlung auf 5° C Verfahrensablauf der ESL-Direkt- erhitzungsanlage Wärmetauscher V Lagerung Kühlung auf 5° C Die Rohmilch wird im Thermiseur Abfüllung Lagerung standardisiert und erhitzt. In einem Vorstapeltanklager wird die Milch zur Abfüllung weiteren Bearbeitung bereitgestellt. In der ESL-Direkterhitzungsanlage wird das Produkt zunächst auf 70°–85° C angewärmt und anschließend mittels
direktem Dampf auf max. 127° C Verfahrensablauf der ESL-Inline- die Milch aus dem Behälter in einen erhitzt. Für ca. drei Sekunden durch- Direkterhitzungsanlage Wärmetauscher zur weiteren Anwär- läuft die Milch den Heißhalter und Aus dem Rohmilchtanklager wird die mung auf 70°–85° C. Mittels direkter wird im Flashkühler auf 70°–85° C Milch der ESL-Inline-Direkterhitzungs- Dampfeinwirkung wird das Produkt abgekühlt. Für ein gut stabilisiertes anlage zugeführt. Das Produkt wird auf max. 127° C erhitzt und für ca. 3 Produkt ist eine aseptische Homoge auf eine Temperatur von ca. 55° C Sekunden heißgehalten. Im Flashküh- nisierung im Temperaturbereich von angewärmt, gereinigt und separiert. ler wird die Milch auf ca. 70°–85° C ca. 70° C erforderlich. Üblicherweise Eine optimale Entrahmungsschärfe gekühlt. Zur Produktstabilisierung ist wird das Produkt durch regenerativen ist bei dieser Temperatur gegeben. Der eine aseptische Homogenisierung im und indirekten Wärmeaustausch wei- benötigte Rahm zur Fettgehaltsstan- Temperaturbereich von ca. 70° C not- ter abgekühlt und zur Abfüllung in dardisierung wird der Magermilchpha- wendig. Im regenerativen und indirek- Abfülltanks bei ca. ≤ 5° C bereitgestellt. se zudosiert. Die standardisierte Milch ten Wärmeaustausch wird das Produkt wird im Anschluss an den Separator weiter abgekühlt und zur Abfüllung in entgast. Im Entgasungsgefäß werden einem Tanklager bei ca. 5° C gelagert. Durchflussschwankungen während Der schematische Prozessablauf der der Teilentschlammung des Separators ESL-Inline-Direkterhitzungsanlage ist abgefangen. Eine Positivpumpe fördert nachfolgend dargestellt. Schematischer Prozessverlauf einer ESL-Inline-Direkterhitzungsanlage Dampf Eis- Eis- Kondensat wasser-VL wasser-RL CIS TIC TIC Tanklager PIC TI WA 5 WA 4 Kühlwasser-VL WA 3 TIC Dampf Dampf Kühlwasser-VL Kondensat Kühlwasser-RL Kühlwasser-RL Kühlwasser-RL Dampf Flashkühler Dampf Kühlwasser-VL Kondensat Kühl- PIC wasser- CIS TIC TIC TIC RL Kühl- Roh- milch wasser- Dampf- VL WA 1 WA 2 injektion PIS Dampf Kühl- LIC Standardisiereinheit wasser- RL Brüden Kühl wasser- VL Kondensat Überschussrahm Magermilch PIS Rahm LIC Brüden Standardisierte Milch Rohmilch 6 7
Direkte Erhitzung Bei den direkten Verfahren beträgt Durch die sehr kurzen Verweilzeiten der Gehalt von Lactulose in der Milch in den temperatursensitiven Zonen gewöhnlich < 25 mg/kg und von oberhalb von 80° C ergeben sich lange β-Lactoglobulin > 1.600 mg/l. Standzeiten der direkten Erhitzungs- anlage von etwa zwölf Stunden. Auf- Die angegebenen Werte beziehen sich grund dieser extrem kurzen Aufheiz- auf eine ESL-Inline-Direkterhitzungs- und Abkühlzeiten bei einer hohen anlage mit einem β-Lactoglobulin-Aus Erhitzungstemperatur birgt das direk- gangsgehalt in der Rohmilch von ca. te Verfahren den Vorteil einer hohen 3.500 mg/l. Produktqualität. Verkostungen haben gezeigt, dass das Produkt organolep- tisch nahezu vergleichbar mit der her- kömmlichen pasteurisierten Frisch- milch ist. Direkte Erhitzungsanlage. Die Darstellung zeigt Röhrenmodule und Flashkühler.
Indirekte Erhitzung Folgende Prozessvarianten der Eine im Fettgehalt eingestellte und indirekten Erhitzung zur Her- erhitzte Milch wird in einer ESL- Indirekterhitzungsanlage verarbeitet. stellung von ESL-Milch werden Rohmilch dagegen wird für die Inline- eingesetzt: ESL-Indirekterhit Indirekterhitzungsanlage verwendet, zungsanlage und ESL-Inline- die im Prozess standardisiert und Indirekterhitzungsanlage. wärmebehandelt wird. Blockdiagramm für Prozessvarianten zur Indirekterhitzung ESL-Indirekterhitzung ESL-Inline-Indirekterhitzung Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C Thermisieren und Standardisieren Wärmetauscher I Anwärmung auf ca. 55° C Vorstapeltanklager – Über- standardisierte und wärme schuss- Reinigen und Entrahmen behandelte Milch ca. 5° C rahm Wärmetauscher I Entgaser Anwärmung auf ca. 70° C Homogenisierung Homogenisierung Bereich der ESL-Inline- Wärmetauscher II Wärmetauscher II Indirekt Anwärmung auf ca. 103° C Anwärmung auf ca. 103° C erhitzungs Bereich der anlage Hocherhitzen auf max. 125° C ESL-Indirekt Hocherhitzen auf max. 125° C Heißhaltung ca. 2 s erhitzungs Heißhaltung ca. 2 s anlage Wärmetauscher III Wärmetauscher III Abkühlung auf ca. 80° C Abkühlung auf ca. 80° C Wärmetauscher IV Wärmetauscher IV Abkühlung auf ca. 25° C Abkühlung auf ca. 25° C Wärmetauscher V Wärmetauscher V Abkühlung auf 5° C Kühlung auf 5° C Lagerung Lagerung Abfüllung Abfüllung 8 9
Indirekte Erhitzung Verfahrensablauf der ESL-Indirekt- Anschließend wird das Produkt im erhitzungsanlage regenerativen Wärmeaustausch auf Wie im Blockdiagramm dargestellt, ca. 103° C angewärmt und in der wird die Rohmilch in einem Ther- Erhitzerabteilung auf 125° C erhitzt. miseur zunächst standardisiert und Für ca. zwei Sekunden durchläuft erhitzt. Aus einem Vorstapeltanklager das Medium den Heißhalter. In den wird das Produkt der ESL-Indirekter- folgenden Wärmetauscherabteilun- hitzungsanlage zugeführt. Im regene- gen wird die Milch abgekühlt und rativen Wärmeaustausch von Produkt in einem Abfülltank bei ca. 5° C zur auf Wasser wird die Milch zunächst Abfüllung bereitgestellt. auf 70° C erwärmt und homogenisiert. Schematischer Prozessverlauf einer ESL-Inline-Indirekterhitzungsanlage Dampf Eis- Eis- Kondensat wasser- wasser- VL RL CIS TIC TIC TIC Tanklager Kühlwasser-RL WA 5 WA 4 WA 3 Dampf Kühlwasser-VL Kondensat Dampf Kühlwasser-VL Kühlwasser-RL Kondensat Kühlwasser-VL Kühlwasser-RL TIC Roh- CIS TIC milch WA 1 WA 2 Erhitzer Dampf Dampf Standardisiereinheit Kühl- wasser- VL Kühlwasser- Überschussrahm RL Kondensat Kondensat PIS PIS LIC Magermilch Rahm Standardisierte Milch Brüden Rohmilch
Verfahrensablauf der ESL-Inline- Die ESL-Inline-Indirekterhitzungsan- Der Wärmerückgewinn beträgt ca. Indirekterhitzungsanlage lage ist eine Alternative zur ESL-Inline- 81 Prozent und ist im Gegensatz zur Die Rohmilch wird in der ersten Röh- Direkterhitzung. Die indirekte Anla- direkten Anlage deutlich höher. Hier- renabteilung auf Separationstempe- ge ist verfahrenstechnisch wesentlich aus resultieren hohe Energieeinsparun- ratur angewärmt, gereinigt und ent- weniger anspruchsvoll und die Inves- gen über die Anlagenlaufzeit. Dieser rahmt. Die eingestellte Milch wird titionskosten sowie die Betriebskosten hohe Wärmerückgewinn wird durch nach der Standardisierung des Fett- sind deutlich niedriger. den Einsatz von speziell oberf lächen gehaltes homogenisiert. Für einen behandelten Röhren erzielt. Es erge- kontinuierlichen Durchfluss im Röh- Der Lactulose-Wert beträgt ca. 32 mg/ ben sich Standzeiten bis zu zehn renerhitzer wird ein Pufferbehälter kg und der β-Lactoglobulin-Wert ca. Stunden. zwischen Separator und Wiederein- 1.000 mg/l. Das Produkt ist sensorisch tritt in den Röhrenwärmetauscher ein- aus Konsumentensicht mit der direkt gesetzt. Der Pufferbehälter übernimmt erhitzten ESL-Milch durchaus ver- zusätzlich die Funktion eines Entga- gleichbar. sungsgefäßes, der den Luftgehalt im Produkt minimiert. Ein niedriger Luft- gehalt in der Milch verbessert die Pro- duktqualität und verringert die Ansatz- bildung in der Erhitzungsanlage und erhöht somit die Standzeit. Das Pro- dukt wird im regenerativen Wärme- austausch auf ca. 103° C angewärmt. In der Erhitzerabteilung wird das Medi- um auf 125° C erhitzt und für ca. zwei Sekunden heißgehalten. In den folgen- den Wärmetauscherabteilungen wird die Milch abgekühlt und in einem Pro- zesstank bei ca. 5° C zur Abfüllung bereitgestellt. Nebenstehend wird der schematische Prozessverlauf verdeut- licht. Indirekte Erhitzungsanlage 10 11
Modifizierter Pasteur Der modifizierte Pasteur ist Ein konventioneller Milchpasteur wird Verfahrensablauf des modifizierten ein Verfahrenskonzept, das von zusätzlich mit einem Röhrenpaket aus- Pasteurs gerüstet, der die Milch von 74° C auf Die Rohmilch wird aus dem Rohmilch- GEA TDS entwickelt wurde. 125° C erhitzt und wieder auf ca. 74° C tanklager über eine Pumpe zum kühlt. Ohne Weiteres kann ein schon Milcherhitzer gefördert. Entsprechend bestehender Milchpasteur um die Röh- dem konventionellen Verfahren wird renmodule erweitert werden. das Produkt nach der ersten Platten- wärmetauschereinheit gereinigt und entrahmt. Der benötigte Rahm zur Blockdiagramm zum Prozessablauf des modifizierten Pasteurs Fettgehalt-Standardisierung wird im Teilstrom homogenisiert. Zur Pro- Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C duktentgasung und zur Einhaltung Plattenwärmetauscher eines kontinuierlichen Durchflusses Abteilung I Anwärmung auf ca. 55° C während der Teilentschlammung des Separators muss der Pasteur zusätz- Überschussrahm Reinigen und Entrahmen lich mit einem Entgasungsgefäß aus- Homogenisieren gerüstet werden. Die standardisierte Milch wird im Plattenwärmetauscher Entgaser auf 74° C angewärmt. Plattenwärmetauscher Abteilung II Anwärmung auf ca. 69° C Bereich Erhitzerabteilung des Röhren- Anwärmung auf 74° C modules beim modifizierten Wärmetauscher I Pasteur Anwärmung auf ca. 108° C Hocherhitzen auf max. 125° C Heißhaltung ca. 2 s Wärmetauscher II Abkühlung auf 74° C Plattenwärmetauscher Abteilung II Anwärmung auf ca. 57° C Plattenwärmetauscher Abteilung I Abkühlung auf ca. 8° C Kühlung auf 5° C Lagerung Abfüllung Modifizierter Pasteur
Nach der Erhitzerabteilung wird die Der modifizierte Pasteur ist ein Verfah- und Reinigung wird das Röhren- Milch in einem Röhrenwärmetau- ren nach dem Prinzip der indirekten modul mit dem Pasteur bei ca. 127 °C scher auf ca. 108° C und anschlie- Erhitzung. Die Erweiterung eines vor- sterilisiert. ßend in der folgenden Erhitzerabtei- handenen Erhitzers um die Röhrenmo- lung auf 125° C erhitzt. Für ca. zwei dule ist kostengünstiger im Vergleich Dieses – mit Abstand preisgünstigste – Sekunden wird das Medium heiß- zu einer neuen Indirekt-Erhitzungs- Verfahren ist anwendbar, wenn eine Pas- gehalten. Im regenerativen Wärme- anlage. Im Schema sind die Anlagen- teurisierungsanlage schon vorhanden ist. austausch von Produkt gegen Was- erweiterungen am konventionellen ser wird die Milch wieder auf 74° C Pasteur grau hinterlegt. Neben den Der modifizierte Pasteur wird mit spe- gekühlt und verlässt die Röhrenwär- Röhrenmodulen und dem Entgasungs- ziell oberflächenbehandelten Röhren metauscherabteilung. Die weitere gefäß muss der Pasteur auch noch um ausgerüstet. Hierdurch wird ein Wär- Abkühlung erfolgt im Rücklauf der einen Sterilwasserkreislauf erweitert merückgewinn von bis zu 81 Prozent Plattenwärmetauscherabteilungen werden, der nicht in der Abbildung mit Standzeiten von ebenfalls bis zu auf ca. 5° C. dargestellt ist. Nach der Produktion zehn Stunden erreicht. Schematischer Prozessverlauf eines modifizierten Pasteurs CIS TIC PIC TIC Tanklager WA 2 Dampf Dampf Kühl- Kondensat wasser- Kühler WA 1 WA 2 Erhitzer Konden- VL Kühlwasser-RL sat Eiswasser-VL Eiswasser-RL TIC TIC Roh- milch CIS WA 2 Erhitzer Dampf TIC Standardisiereinheit Dampf Kühl- wasser-VL Kondensat Überschussrahm Kühlwasser- RL Kondensat PIS LIC PIC Magermilch Rahm Brüden Erweiterter Standardisierte Milch Anlagenbereich Rohmilch 12 13
Mikrofiltration Für das Verfahren der Mikro- Es handelt sich hierbei um eine filtration werden Keramik- Cross-Flow Filtration bei der keim armes Permeat und keimreiches Reten- membranen mit einer Poren- tat entsteht. Das Keimkonzentrat wird größe von 0,8 µm bis 1,4 µm 20-fach oder 100- bis 200-fach aufkon- verwendet. Die Keimrück zentriert. Bei einer 20-fachen Aufkon- haltung beträgt mehr als zentrierung wird das Retentat hoch- erhitzt und dem Permeat zugeführt. 99,5 Prozent. 100- bis 200-fach konzentriertes Reten- tat wird nicht weiter zur Herstellung von ESL-Milch verwendet. Blockdiagramm zum Prozessablauf der Mikrofiltration Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C Plattenwärmetauscher Abteilung I Anwärmung auf ca. 55° C Über- Reinigen und Entrahmen schussrahm Keim- konzentrat Hocherhitzen auf Mikrofiltration 90°–110° C Heißhaltung Bereich der Mikrofiltration für ca. 4–6 s Homogenisieren Plattenwärmetauscher Abteilung II Anwärmung auf ca. 69° C Erhitzerabteilung Anwärmung auf 74° C Heißhaltung Plattenwärmetauscher Abteilung II Anwärmung auf ca. 57° C Plattenwärmetauscher Abteilung I Anwärmung auf ca. 8° C Kühlung auf 5° C Lagerung Abfüllung
Verfahrensablauf zur Mikrofiltration und Verfahrensschema verdeutlichen In der ersten Wärmetauscherabtei- den Prozessverlauf. lung des Milcherhitzers wird die Rohmilch angewärmt und anschlie- Eine Keramikmembraneinheit besteht ßend im Separator gereinigt und ent- aus dem Modulgehäuse und der Kera- rahmt. Die Magermilch wird auf Fil mikmembran. Nachstehend sind Kera- trationstemperatur angewärmt und mikmembranen dargestellt, wie sie für mikrofiltriert. Der benötigte Rahm die Herstellung von ESL-Milch verwen- zur Fettgehaltseinstellung wird det werden. Die Filteranlage wird mit zusammen mit dem entstehenden konfektionierten alkalischen und sau- Retentat aus der Mikrofiltration bei ren Reinigungsmitteln gereinigt. Das ca. 90°–110° C für vier bis sechs Sekun Reinigungsmittel wird in den Vorlauf den hocherhitzt. Nach der Hocherhit- der Anlage dosiert. Die Flüssigkeit wird zung wird der Rahm im Teilstrom nach Abschluss der Reinigung verwor- Mikrofiltrationsanlage homogenisiert. Die standardisierte fen. Vor Produktionsbeginn werden Milch wird im Milcherhitzer pasteuri- die Rohrleitungen und die Membranen siert, anschließend auf 5°–6° C gekühlt der Mikrofiltrationsanlage mit Dampf und im Abfülltanklager zur Abfül- sterilisiert. lung bereitgestellt. Blockdiagramm Darstellung von Keramikmembranen 14 15
Mikrofiltration Die Einbindung einer Filteranlage ist Vorteil der Membranverfahren ist β-Lactoglobulin-Wert von ca. 2.500 mg/l. in eine bestehende Milcherhitzerlinie die geringe thermische Produktbelas- Das Produkt hat direkt nach der Produk möglich. Die Investitionskosten für tung. Die Milch wird bei 74° C und der tion bis zum Verfallsdatum einen ein- eine Mikrofiltrationsanlage bei einem Rahm zusammen mit dem Retentat heitlich, sehr guten Geschmack, der vorhandenen Pasteur, einem Separa- bei 90°–110° C erhitzt. Im Vergleich zu sich von der herkömmlichen Frisch- tor und einer Standardisiereinrichtung den thermischen Verfahrenskonzepten milch praktisch nicht unterscheiden sind im Vergleich zu einer direkten resultiert ein geringerer Lactulose- lässt. Anlage nahezu identisch. Wert von 17 mg/kg und ein höherer Schematischer Prozessverlauf einer Mikrofiltrationsanlage TIC TIC Stand. Milch Dampf Kühler WA 1 WA 2 Erhitzer Kondensat TIC Eiswasser-VL Eiswasser-RL PIC Rohmilch TIC Standardisiereinheit Überschussrahm Rahmerhitzer 90–110°C 4–6 s Rahm Rahm/Retentat Magermilch Permeat Standardisierte Milch Retentat Rohmilch
Tiefenfiltration Das Verfahren der Tiefenfil und anschließend standardisiert. Im tration zur Herstellung von Wärmetauscher 2 wird das Produkt weiter angewärmt und schließlich ESL-Milch ist ein von den Firmen auf 74° C erhitzt. Für 15–30 Sekunden E. Begerow GmbH & Co und durchläuft das Medium den Heißhal- GEA TDS GmbH entwickeltes ter. Im Rücklauf des Plattenwärme- und patentiertes Verfahren. tauschers wird die Milch gekühlt und bei ca. 5° C in einem Tanklager vorge stapelt und zur Abfüllung bereitge- In der Getränkeindustrie wurde das stellt. Verfahren ursprünglich eingesetzt, und es realisiert auch in der Milchin- Im Gegensatz zur Membranfiltration dustrie Keimrückhalteraten von > 99 lagern sich die Teilchen nicht auf der Prozent. Da es sich hier um eine „Dead Membranoberfläche ab, sondern wer- End“ Tiefenfiltration handelt, entsteht den im Filter zurückgehalten. kein Retentat bzw. Keimkonzentrat. Blockdiagramm zum Prozess- ablauf der Tiefenfiltration Verfahrensablauf zur Tiefenfiltration Wie im Blockdiagramm dargestellt, Rohmilchlager Rohmilch ca. 5° C wird die Rohmilch im Erhitzer in der Plattenwärmetauscher ersten Wärmetauscherabteilung ange- Abteilung I Anwärmung auf ca. 55° C wärmt, in einem Separator gereinigt Über- schussrahm und entrahmt. Zur Fettgehaltseinstel Reinigen und Entrahmen lung wird der benötigte Rahm hoch- Hocherhitzen auf Tiefenfiltration 90°–110° C erhitzt und homogenisiert. Die Mager- Heißhaltung für ca. 4–6 s milch wird nach dem Separator filtriert Bereich der Tiefenfiltration Homogenisieren Plattenwärmetauscher Abteilung II Anwärmung auf ca. 69° C Erhitzerabteilung Anwärmung auf 74° C Heißhaltung Plattenwärmetauscher Abteilung II Anwärmung auf ca. 57° C Plattenwärmetauscher Abteilung I Anwärmung auf ca. 8° C Kühlung auf 5° C Lagerung Abfüllung 16 17
Tiefenfiltration Für die Tiefenfiltration wird eine Vor- An und in den Filtern werden keine filtereinheit und eine Endfiltereinheit Milchbestandteile einbehalten, die eine verwendet. Jede Filtereinheit besteht nachweisbare Trockenmasseänderung aus mehreren Polypropylen-Filterker- im Endprodukt zur Folge hätten. Eine zen. Der Vorfilter hat eine nominale Filtereinheit besteht wie in der neben- Trenngrenze von 0,3 µm und der End- stehenden Abbildung dargestellt aus filter von 0,2 µm. Es hat sich gezeigt, dem Gehäusedom, dem Mediumzu- dass ca. 80 Prozent der Keime durch und -ablauf sowie der Verteilerplatte, den Vorfilter abgetrennt werden. auf der die einzelnen Filterelemente gesteckt werden. Schematischer Prozessverlauf einer Tiefenfiltrationsanlage Stand. Milch TIC TIC Dampf Kondensat Kühler WA 1 WA 2 Erhitzer TIC Eiswasser-VL Eiswasser-RL PIC Rohmilch Vorfilter Endfilter TIC Standardisiereinheit PIC PIC PIC Überschussrahm Vorfilter Endfilter Rahmerhitzer PIC 90–110°C 4–6 s Rahm Magermilch Standardisierte Milch Rohmilch
Das Produkt gelangt über den Medi- fenfiltrationsanlage bei vorhandener umzulauf in den Gehäusedom, fließt Milcherhitzerlinie mit Separator und durch die Filterkerzen und wird als Standardisiereinheit nahezu identisch. filtrierte Milch über den Mediumab- Es werden Standzeiten von bis zu acht lauf abgeführt. Der Druckverlust des Stunden erreicht. Hervorzuheben ist, Mediums je Filtereinheit beträgt dass die thermischen und mechani- 0,10–0,45 Bar. Es wird somit keine wei- schen Belastungen auf das Produkt im tere Druckerhöhungspumpe zwischen Vergleich zu den anderen aufgeführ- dem Magermilchaustritt aus dem ten Verfahrenskonzepten bei der Tie- Separator zur Filteranlage und von der fenfiltration am geringsten sind. Pro- Filteranlage in die Wärmetauscherab- duktverkostungen haben ergeben, dass teilung 2 benötigt. das Produkt direkt nach der Produk tion bis zum Verfallsdatum einen ein- Tiefenfiltrationsanlage Die Filteranlage wird mit einer eigenen heitlich sehr guten Geschmack hat, der CIP-Anlage gereinigt. Die Reinigungs- sich von der traditionellen Frischmilch anlage besteht aus einem Behälter, nicht unterscheiden lässt. einer Vorlaufpumpe und den Anbin- Filtergehäuse mit Filterkerze dungen an die Filteranlage. Als CIP- Medium wird eine konfektionierte Lauge und Salpeter- oder Phosphorsäu- re eingesetzt. Im Anschluss an die Rei- nigung werden die Gehäusedome und Rohrleitungen mit Dampf sterilisiert. Im Vergleich zu einer direkten Anlage sind die Investitionskosten einer Tie- Gehäuse dom Kerzen filter Verteiler platte Filter Medium ablauf zulauf Nicht-filtrierte Milch Filtrierte Milch 18 19
Innovativer Anlagenbau – Quality in Line. Weitere Informationen über die GEA TDS Prozess- technik finden Sie auf den Seiten www.gea-tds.de. Process Engineering GEA TDS GmbH Voss-Straße 11/13 · 31157 Sarstedt Tel. 05066 990-0 · Fax 05066 990-163 451d-02/09 inform-werbeagentur.de Am Industriepark 2–10 · 21514 Büchen Tel. 04155 49-2200 · Fax 04155 49-2724 Kruppstraße 3 · 48683 Ahaus Tel. 02561 8602-0 · Fax 02561 8602-130 www.gea-tds.de geatds@geagroup.com
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