Programm 11/12 2019 WISSEN DER DICHTUNG - Haus für Poesie

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Programm

                11/12
                2019

WISSEN DER
DICHTUNG
                SAMISCHE

ZEBRA POETRY    DICHTUNG

FILM FESTIVAL
                27.
                OPEN MIKE
PROGR AMM

SA     2.11.    19 Uhr   Die goldene Schreibmaschine
                         Geburtstagslesung mit Ginka Steinwachs
Außer Haus

DI     5.11.    19.30 Uhr Hier sein. Vom Ankommen, Schreiben
                          und Verlegen
                          Widad Nabi und Aref Hamza

MI     6.11.    20 Uhr   Lieder und Dichter
                         Michael Krüger
Außer Haus

FR     8.11.    19.30 Uhr 27. open mike: Debütlesungen
                          Artur Dziuk, Demian Lienhard, Saskia Warzecha
Außer Haus

SA     9.11.             27. open mike: Finale
–                        Wettbewerb für junge Literatur
SO     10.11.

Außer Haus

FR     15.11. 19.30 Uhr Akademie zur Lyrikkritik
                        Zwischen Haltung und Unterhaltung

DI     19.11. 19.30 Uhr Samische Dichtung
                        Inger-Mari Aikio, Johan Sandberg McGuinne,
                        Sigbjørn Skåden

MI     20.11. 19.30 Uhr Lyrikline Live
                        Kuratiert von Daniela Danz

DO     21.11. 19.30 Uhr Epigraphiker des Glücks
                        Mathias Énard

MI     27.11. 19.30 Uhr Wissen der Dichtung
                        Science und Science Fiction
DO     5.12.           ZEBRA Poetry Film Festival
–                      Deutschlandweiter Wettbewerb,
SO     8.12            Focus UK, kuratiertes Hochschulprogramm
Außer Haus

MI     11.12. 19.30 Uhr Wissen der Dichtung
                        Nature Writing

DO     12.12. 19.30 Uhr One Lark, One Horse
                        Marcel Beyer und Jan Wagner
                        übersetzen Michael Hofmann

FR     13.12. 19.30 Uhr Akademie zur Lyrikkritik
                        Netz und doppelter Boden

MO     16.12. 19.30 Uhr Fishing the Tiber
                        Christian Vater und T.G. Vömel

SA     21.12. 19.30 Uhr ZEBRA-POESIEFILMCLUB SPEZIAL
                        Der Kurzfilmtag: Was wäre, wenn ...

POETISCHE BILDUNG

SO     24.11. 17       lyrikklub
              –        Offener Klub für LyrikerInnen
              20 Uhr

MO     25.11. 17       SelbstVERSuche mit Daniel Falb
              –        Unarchitektur im Gedicht
              20 Uhr

FR     29.11. 18       Die lange Nacht der guten Exposés
              –        Deadline-Coaching mit Dr. Dorothee Schmidt
              1 Uhr
SA 2.11.     19 Uhr    Eintritt frei     Warnitz

 Geburtstagslesung mit Ginka Steinwachs Dichterin, Berlin

„7 x 11 oder 11 x 7 Jahre
lebendiges Leben:
die goldene Schreibmaschine“

                                 „Aus diesem Bleistift, der genausogut ein
                                  Luftballon sein könnte, ersieht man wieder:
                                  meine Literatur hat unbezwinglich die Tendenz
                                  zu fliegen.“ Das meint die unwiderstehliche
                                  Literaturperformerin und Wortakrobatin
                                  Ginka Steinwachs. Und sie hat durchaus
                                  recht mit ihrer Behauptung. Ihre Worte fliegen
                                  dem Sinn davon und dem Unsinn nicht unbe-
                                  dingt entgegen, sie sind sinnlich betörend und
                                  bereiten diebisches Vergnügen beim Zuhören.

„Noch eine Stunde: dann wieder in der Reihenfolge der Folge: Lampe Dusa,
 Lampe Diva, Lampe Dandy, Lampe Dante!“ Der Literaturkritiker Martin
 Lüdke schrieb: „Es gibt bis heute keine einleuchtende Erklärung dafür, wa-
 rum auch alle totalitären Systeme von Stalin über die Nazis bis hin zu den
 griechischen Obristen und den Spießern der SED stets zu Beginn ihrer
 Herrschaft solche Literatur ausnahmslos zu verbieten suchten.“ Ginka
 Steinwachs, die sich lange Zeit in Paris aufhielt, kommt nicht von ungefähr
 vom Surrealismus, den sie nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch
 studierte, sie wurde mit einer Arbeit zu André Breton promoviert.

 Ginka Steinwachs (geboren 1942 in Göttingen) war Lehrbeauftragte an
 Universitäten und Hochschulen in Paris, München, Berlin, Zürich und
 Hamburg. Seit 1974 ist sie als freie Schriftstellerin von Romanen, Theater-
 stücken und Hörspielen tätig, seit 1982 performt sie eigene Texte.

 Eine gemeinsame Veranstaltung der Warnitzer Lesungen mit dem Haus für Poesie Berlin

 Veranstaltungsort:
 WARNITZER LESUNGEN | Lindenallee 27 | 17291 Warnitz
DI 5.11.     19.30 Uhr     6/4 €    Haus für Poesie

Lesung und Diskussion mit Widad Nabi Dichterin, Berlin und Madjid
Mohit Sujet Verlag, Bremen und Joachim von Zepelin Secession Verlag,
Berlin | Aref Hamza Dichter, Buchholz | Moderation Sherko Fatah Autor,
Berlin

Hier sein. Vom Ankommen,
Schreiben und Verlegen
„Erkläre niemandem / etwas, von dem du die Gründe nicht mehr kennst, /
 denn als du mit einer kleinen Tasche dein Land verließest, / hast du dort
 zurückgelassen / alle Gründe.“ schreibt Widad Nabi in ihrem Gedicht
 Erkläre niemandem. Die Fluchterfahrung, das Ankommen in einer Frem-
 de prägt ihr Schreiben wie das von Aref Hamza. An diesem Abend lesen sie
 ihre Texte und sprechen mit ihren Verlegern über ihre Erfahrungen im deut-
 schen Literaturbetrieb, über ungeahnte Schwierigkeiten und neue Chancen.

 Die kurdisch-syrische Lyrikerin Widad Nabi (geboren 1985 in Kobani in
 Syrien) schreibt für zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen. 2013 erschien
 ihr Buch Zeit für Liebe, Zeit für Krieg, 2016 folgte Syrien und die Sinn-
 losigkeit des Todes. In Deutschland wurden erste Texte in der Anthologie
 Weg sein – hier sein (Secession Verlag 2016) veröffentlicht. Anfang 2019
 erschien ihr erstes Buch in deutscher Sprache, Frühling (Sujet Verlag Bremen,
 Übersetzung Suleman Taufiq).

Aref Hamza (geboren 1974 in Al-Hasakeh in Syrien) gilt in der arabisch-
sprachigen Welt als eine der bedeutendsten lyrischen Stimmen seiner Ge-
neration. Von ihm sind bislang sieben Gedichtbände in arabischer Sprache
erschienen. Wie Widad Nabi veröffentlichte er 2016 in der Anthologie des
­Secession Verlags, 2018 folgte im selben Verlag sein erster deutscher
Gedichtband Du bist nicht allein (Übersetzung Sandra Hetzl).

 Sherko Fatah (geboren 1964 in Berlin) wuchs in der DDR als Sohn eines
 irakischen Kurden und einer Deutschen auf. Er hat sechs Romane veröffent-
 licht, zuletzt Schwarzer September (Luchterhand Literaturverlag 2019).

 Die gelesenen Texte stehen in deutscher Übersetzung zur Verfügung.

 Die Veranstaltung wird arabisch-deutsch gedolmetscht.

 Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen
MI 6.11.     20 Uhr    16/8 €     Deutsche Oper Berlin

Lesung und Konzert mit Michael Krüger Autor, München | Philipp
Jekal Bariton, Berlin | Meechot Marero Sopran, Berlin | Gideon Poppe
Tenor, Berlin | John Parr Pianist, Berlin

LIEDER UND DICHTER

              Schöne Wiege
                  meiner Leiden
                                          Ohne Robert Schumann ist die Ent-
                                          wicklung des deutschen Lieds im
                                          19. und 20. Jahrhundert undenkbar.
                                          In ihrer radikalen Verschmelzung
                                          von Wort und Ton zu einem poeti-
                                          schen Ganzen sind seine Lieder bis
                                          heute Vorbild für die unterschied-
                                          lichsten Komponisten.

                                      Deshalb stellt der zweite Abend von
                                      Lieder und Dichter dem ersten Lieder­
                                      zyklus Schumanns, dem Liederkreis
                                      Opus 24, Werke von zwei Kompo-
nisten gegenüber, in deren Schaffen diese Beziehung besonders stark zur
Geltung kommt: einerseits die extrem verdichteten Miniaturen Hugo Wolfs,
andererseits Lieder von Aribert Reimann, der sich zeitlebens immer wieder
mit Schumanns Werk auseinandersetzte und auch Bearbeitungen seiner
Lieder erstellte.

Michael Krüger (geboren 1943 in Wittgendorf), Dichter, Romancier und
sicherlich eine der bedeuten­dsten Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands,
der vor kurzem mit Mein Europa. Gedichte aus dem Tagebuch (Haymon
Verlag 2019) seinen jüngsten Band vorlegte, reagiert mit eigenen Texten
auf das Liedprogramm des Abends.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Deutsche Oper Berlin und Haus für Poesie

Tickets: Deutsche Oper Berlin Tel.: 030.343 84 343
        deutscheoperberlin.de
FR 8.11.     19.30 Uhr     6/4€      Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Straße 141

Lesung und Gespräch mit Artur Dziuk Autor, Hamburg und Susanne
Stark Programmleiterin, dtv bold | Demian Lienhard Autor, Baden/CH
und Nadya Hartmann Lektorin, Frankfurter Verlagsanstalt | Saskia
Warzecha Autorin, Berlin und Andreas Rötzer Verleger, Matthes&Seitz |
Moderation Chris Möller Literaturvermittlerin, Berlin

                                                  27.
            Auftakt: Debütlesungen
Bevor beim open mike wieder junge Autorinnen und Autoren um die Wet-
te lesen, stellen mit Artur Dziuk, Demian Lienhard und Saskia Warzecha
drei open-mike-FinalistInnen der letzten Jahre ihre frisch erschienenen lite-
rarischen Debüts vor. Begleitet werden sie von ihren VerlegerInnen und
LektorInnen, die ihre DebütantInnen vorstellen und Einblick in ihre verle-
gerische Arbeit geben.

Artur Dziuk war 2013 im Finale des open mike. Jetzt erschien sein De-
bütroman Das Ting (dtv bold). Lektorin Susanne Stark präsentiert ihren
Autor. Demian Lienhard war gleich zweimal im Finale des open mike, im
März diesen Jahres erschien sein vielgelobter Debütroman Ich bin die, vor
der mich meine Mutter gewarnt hat (Frankfurter Verlagsanstalt). Er
wird von seiner Lektorin Nadya Hartmann begleitet und befragt. Saskia
Warzecha war 2016 Finalistin des open mike. Im Herbst 2019 erscheint ihr
Lyrikdebüt Approximanten (Matthes & Seitz). Verleger Andreas Rötzer
wird die Autorin vorstellen.

Der open mike ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Hauses für Poesie und der Crespo

Foundation in Kooperation mit dem Heimathafen Neukölln und dem Allitera Verlag.

Präsentiert von taz. die tageszeitung, Deutschlandfunk Kultur und Bücher Magazin.
SA 9.11. 14–19 Uhr Eintritt frei
SO 10.11. 11 Uhr Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Straße 141

FinalistInnen
Sina Ahlers, Berlin                             Simon Liening, Köln
Sebastian Behr, Leipzig                         Katrin Pitz, Darmstadt
Hannah Bründl, Wien                             Laetizia Praiss, Dresden
Annina Haab, Basel                              Nadine Sieger, Leipzig
Carla Hegerl, Leipzig                           Fiona Sironic, Wien
Clara Heinrich, Berlin                          Alexandra Stahl, Berlin
Manon Hopf, München                             Friedrich Stockmeier, Heidelberg
Lasse Jürgensen, Berlin                         Mascha Unterlehberg, Ludwigsburg
Lisa Krusche, Braunschweig                      Angie Volk, Berlin
Sarah Kuratle, Wien                             Elisa Weinkötz, Berlin
Nora Lassahn, Berlin                            Zarah Weiss, Wien

                                   27.
                                                  „Das ist literarische Völlerei.“ (taz)

22 junge AutorInnen, ausgewählt aus 600 eingesandten Texten, übernehmen
zwei Tage lang die Bühne im Heimathafen Neukölln und lesen um den
Gewinn des open mike. Jede(r) hat 15 Minuten Zeit, um das Publikum
und die Jury zu überzeugen, dann klingelt der Wecker. Am Ende entscheidet
die Jury – Thomas Meinecke, Clemens Meyer und Uljana Wolf küren am
Sonntag gegen 15.30 drei PreisträgerInnen. Ein Preis wird für Lyrik verliehen.
Dotiert ist der open mike mit insgesamt 7.500 Euro. Die taz-Publikums-
jury zeichnet überdies einen Text mit dem Publikumspreis aus.

Die Wettbewerbstexte erscheinen als Anthologie im Allitera Verlag und sind ab dem 7.11.

exklusiv in den Buchhandlungen Anakoluth im Prenzlauer Berg                   anakoluth.de

und Leseglück in Kreuzberg                  leseglueck-berlin.de erhältlich, danach im Buch-

handel oder unter            allitera.de.

Am 17.11.2019 um 22.05 Uhr sendet Deutschlandfunk Kultur eine Reportage zum

27. open mike.
FR 15.11.      19.30 Uhr      6/4€     Haus für Poesie

Pecha Kucha-Abend mit Irina Bondas | Eric Ehrhardt | Jan Kuhlbrodt |
Regina Menke | Patty Nash | Marcus Neuert | Florian Neuner | ­M ichael
Wolf | Thomas Hashemi | Moderation Hendrik Jackson | Gastreferentin
Beate Tröger

AKADEMIE ZUR LYRIKKRITIK

 Zwischen Haltung und Unterhaltung:
      Der Kritiker als Journalist,
   Spezialist und Zirkulationsagent

 Im September-Workshop unter der Leitung des Kritikers Gregor Dotzauer
 standen eine Rezension von Gerhard Falkners aktuellem Gedichtband
 Schorfheide: Gedichte en plein air (Berlin Verlag 2019) und Alice
­Oswalds 46 Minuten im Leben der Dämmerung (S. Fischer 2018) zur
Auswahl. Kritiken schreibend, ging es um die Frage, welchen Anforderungen
 ein Rezensent, eine Rezensentin zu genügen hat: Sind es Anforderungen,
 die von außen an sie herangetragen werden oder innere Kriterien? Ist er
 Zirkulationsagent und Jongleur inmitten von Umwälzungen der Medien-
 landschaft? Zwischen Haltung und Unterhaltung schält sich die pointierte
 Kritik hervor, die dann von den TeilnehmerInnen in ein Pecha-Kucha-Format
 übertragen wurde, das Text und Bild verbindet. In seiner Textlänge entspricht
 es dem gängigen Rezensions­format. So entstehen interessante Reibungen
 zwischen den Formaten. Zudem gibt Beate Tröger einen pointierten
Ausblick auf den kommenden Workshop: Kritik zwischen Wertung und
Auslegung.

Die Akademie zur Lyrikkritik ist ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit der

Plattform lyrikkritik und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und durch die

Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
DI 19.11.      19.30 Uhr     6/4€     Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Inger-Mari Aikio Dichterin, Finnland | Johan
Sandberg McGuinne Dichter, Schweden | Sigbjørn Skåden Dichter, ­Norwegen |
Moderation Per Bergström Rámus förlag, Schweden und ­Laura Serkosalo
Nuoren Voiman Liitto, Finnland

Samische Dichtung

Lyrikline feiert in diesem Jahr den 20. Geburtstag, und die Länderpartner,
die zu diesem großen Online-Archiv für internationale Poesie beitragen,
feiern mit. Im November kommen die Partner der finnischen Organisation
Nuoren Voiman Liitto und des schwedischen Rámus förlag nach Berlin.

Die Samen sind ein indigenes Volk mit eigenständiger Kultur und eigen-
ständiger Sprache, die zur Familie der uralischen Sprachen zählt und eine
Verwandtschaft mit dem Finnischen und Ungarischen aufweist. Sie leben
unter anderem in den nördlichen Teilen Schwedens, Norwegens und Finn-
lands. Aufgrund der Kolonisation der traditionellen Sami-Gebiete kam es
zu Umsiedlungen und zur Diskriminierung der samischen Sprache und
ihrer Sprecher, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts anhielt.

Die vorherrschende Gattung der samischen Literatur ist seit jeher die Lyrik.
Dass diese Tradition bis heute lebendig ist, wird dieser Abend zeigen. Ein-
geladen sind drei DichterInnen aus Schweden, Norwegen und Finnland,
die ihre Texte lesen und über die samische Dichtung diskutieren: Johan
Sandberg McGuinne, Sigbjørn Skåden und Inger-Mari Aikio.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit den finnischen und schwedischen Lyrikline-­

Partnern Rámus förlag und Nuoren Voiman Liitto, dem Finnland-Institut sowie den Nor-

dischen Botschaften, die im Oktober 2019 ebenfalls ihr 20-jähriges Jubiläum feiern.

Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen
MI 20.11.    19.30 Uhr   6/4€   Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Heinrich Detering Autor, Göttingen | Steffen
Mensching Autor, Rudolstadt | Ralf Meyer Autor, Halle | André Schinkel
Autor, Halle | Moderation Daniela Danz Autorin, Kranichfeld

                                                         Jahre
                                                          20

                                                                    Lyrikli
Lyrikline Live                                                  ne

Lyrikline, ein Herzstück des Hauses für Poesie, wird 20 Jahre alt: Mit
­ yrikline Live startete die Veranstaltungsreihe, mit der das Haus das Ju-
L
biläum begeht, ins Jahr. Mit Lyrikline Live endet sie jetzt.

Vier Dichter, die auf der Online-Plattform mit ihren Stimmen und Texten
noch nicht vertreten sind, kommen ins Haus für Poesie. Benannt wurden
sie diesmal von der Dichterin Daniela Danz (geboren 1976 in Eisenach),
die 2019 als Gastkuratorin agiert. Ihre Wahl fiel auf: Heinrich Detering
(geboren 1959 in Neumünster), Steffen Mensching (geboren 1958 in
Ost-Berlin), Ralf Meyer (geboren 1970 in Eisleben) und André Schinkel
(geboren 1972 in Eilenburg). Daniela Danz stellt an diesem Abend die
Autoren mit ihren Werken vor. Bei dieser Gelegenheit werden sie ins Auf-
nahmestudio von Lyrikline eingeladen.

Lyrikline ist ein vielsprachiges Weltarchiv der Dichtung in Wort, Ton und
Bild, das stetig erweitert wird. Mehr als 1.400 DichterInnen, 12.500 Ge-
dichte, 85 Sprachen und annähernd 19.000 Übersetzungen sind derzeit hier
zu lesen und zu hören.
DO 21.11.       19.30 Uhr     6/4€     Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Mathias Énard Autor, Barcelona | M
                                                         ­ oderation
Lothar Müller Literaturkritiker, Berlin

Epigraphiker des Glücks:
Mathias Énard

                                            Der mit dem Prix Goncourt ausge-
                                            zeichnete Romancier Mathias Énard
                                            (geboren 1972 in Niort) ist weltweit
                                            bekannt geworden mit Erzählungen
                                            über die wechselseitige Durchdrin-
                                            gung von Orient und Okzident, mit
                                            Romanen über Söldner im Balkan-
                                            krieg, über Diebe und Prostituierte
                                            in der Straße der Diebe und mit einem
                                            historischen Capriccio, das Michel­
                                            angelo als Brückenbauer zum osma-
                                            nischen Sultan ans Goldene Horn
                                            führt.

Jetzt liegen mit Letzte Mitteilung an die Proust-Gesellschaft von Bar-
celona (Hanser Berlin 2019, aus dem Französischen von Holger Fock und
Sabine Müller) zum ersten Mal Gedichte von ihm vor. Der Band versam-
melt in einer Art poetischem Logbuch Texte aus 20 Jahren, die den Autor
an alte Wirkungsstätten führen: nach Beirut, Damaskus und Teheran, an
die Schwarzmeere und auf das Dach der Welt, zuletzt zum Trinken nach
Lissabon und in das Proust’sche Korkzimmer am Boulevard Haussmann.
Es sind globetrottende Gedichte, frei von exotistischem Kitsch, durch die
ein großer Atem geht. Énard, der sich hier selbst als „Epigraphiker des
Glücks“ bezeichnet, wandelt auf den Spuren von Hafis, Rumi und Wilhelm
von Aquitanien. Sein Buch ist eine Ermutigung zum stetigen Aufbruch in
die Welt.

Die Veranstaltung wird französisch-deutsch gedolmetscht.

Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen

Eine gemeinsame Veranstaltung mit Hanser Berlin
POETISCHE BILDUNG

MO 25.11.     17–20 Uhr   8/6€    Haus für Poesie

Lyrikwerkstatt für alle von 18–99   Vorkenntnisse sind nicht erforderlich

mit Daniel Falb Dichter, Berlin

SelbstVERSuche

auf dem werksgelände leben.
Unarchitektur im Gedicht
Beinahe unser ganzes Leben verbringen wir in gebauten Strukturen – Ar-
chitekturen, in denen wir wohnen und arbeiten, Infrastrukturen, die uns
mit Ressourcen, Information und Mobilität versorgen. Wandeln wir einen
Vers der Dichterin Sabine Scho ab, erkennen wir uns selbst als „Tiere in
Architektur“. Nicht nur Gebäude aus Stahl und Stein, ebenso Gedanken­
gebäude sind unser Habitat, und nicht zuletzt das Gedicht lässt sich mit
Emily Dickinson als Bauwerk besonderer Art begreifen – als „house of
possibility“ mit reichlich Türen und Fenstern und einem offenen Dach.

Was aber geschieht, wo uns gebaute Strukturen weniger beherbergen als
ausgrenzen, uns Zugang weniger ermöglichen als entziehen? Was passiert
an den Rändern der Infrastrukturen, entlang ihrer Zäune, bewachten Nadel­
öhre, ihrer Halden, Brachen, unwirtlichen Zonen, in denen nichts geplant
ist und sich alles Abgestoßene sammelt? Wie man diesen „Unarchitekturen“
im Gedicht Raum geben, sie schreibend erfassen und verarbeiten kann,
dem spüren wir im Workshop gemeinsam nach.

Der Dichter und Philosoph Daniel Falb führt in diesem Workshop ins Thema
ein, beantwortet Fragen und bietet in gemeinsamen Schreibexperimenten
die Gelegenheit, Ausdruck zu finden für offene Reservate und innere
Werksgelände.

Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldungen bitte unter
       mitmachen@haus-fuer-poesie.org
MI 27.11.      19.30 Uhr     6/4€     Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Aase Berg Autorin, Stockholm | Oswald ­Egger
Autor, Wien | Moderation Asmus Trautsch Autor, Berlin

WISSEN DER DICHTUNG

             Science und Science Fiction
Der Auftakt von Teil II der Veranstaltungsreihe Wissen der Dichtung be-
ginnt in der Zukunft, in einem Grenzbereich zwischen Dichtung und exakter
Wissenschaft. Es treffen zwei Dichter aufeinander, die sich in ihrem Werk
zwischen Science und Science Fiction bewegen. Es ist ein Weiterdenken der
Wissenschaft mit anderen Mitteln, eine poetische Extrapolation auf Grund-
lage sorgfältig erhobener Daten.

Oswald Egger (geboren 1963 in Tscherms, Südtirol) ist ein solcher „Grenz-
gänger zwischen Literatur und Wissenschaft, zwischen bildender Kunst
und Klangkunst“ (Tobias Lehmkuhl, Süddeutsche Zeitung). In seinen
Gedichten durchstreift er eine Natur, die sich in einer biologisch-phantas-
tischen Taxonomie allmählich auflöst. In anderen Texten betreibt er
Grundlagenforschung zu den zahlreichen Wechelbeziehungen zwischen
Poesie und Mathematik, die er als verwandte Denkarten auffasst.

Aase Bergs (geboren 1967) Dichtung entsteht im Rückgriff auf Strategien
der Genre-Literatur: Science-Fiction, Dystopien, Horror und Trash verbinden
sich mit physikalischen Theorien über die Entstehung des Universums. Ihr
episches Gedicht Dark Matter ist eine Phantasmagorie voller Verwandlungen
und futuristischer Permutationen. Es ist auch eine Verbeugung vor dem
schwedischen Nobelpreisträger Harry Martinson (geboren 1904 in Jämshög,
Südschweden, gestorben 1978 in Stockholm), der für sein futuristisches
Versepos Aniara 1974 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet
wurde.

Aase Berg und Oswald Egger lesen Gedichte und sprechen mit Asmus
Trautsch über die Zukunft der Dichtung, die möglicherweise gleichzeitig
die Zukunft der Wissenschaft ist.

Die Veranstaltung wird schwedisch-deutsch gedolmetscht.

Gefördert aus Mitteln der Stiftung Preußische Seehandlung

Mit freundlicher Unterstützung von ECHOO Konferenzdolmetschen
POETISCHE BILDUNG

FR 29.11.   18–1 Uhr   Eintritt frei   Haus für Poesie

Deadline-Coaching für alle von 18–99      Vorkenntnisse sind nicht erforderlich

mit Dr. Dorothee Schmidt Hille & Schmidt Literatur- und Medienagentur

             Nachtschicht
        Die Lange Nacht der
              guten Exposés

Ein gutes Exposé ist oft mitentscheidend für den Publikationserfolg. Was
aber macht ein gutes Exposé aus? Welche Anforderungen stellen Verlage an
AutorInnen? Welches Stipendium oder Projekt auch immer Dich gerade
antreibt, ob Du Profi bist oder Anfänger: Nimm die letzten Tage vor Weih-
nachten zum Anlass, gemeinsam mit Gleichgesinnten Deine Unterlagen auf
Hochglanz zu polieren, um gut vorbereitet ins neue Lyrikjahr zu starten!
Zur Einführung stimmt Dorothee Schmidt, offizieller Deadline Sprint-Coach
von der Hille & Schmidt Literatur- und Medienagentur, mit Tipps für
professionelles Arbeiten an Exposés auf die Nacht ein.

Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldungen bitte unter
       mitmachen@haus-fuer-poesie.org
DO 5.12–SO 8.12.          Kino in der Kulturrauerei + Haus für Poesie

    10.

Lyrik und Kurzfilm kulminieren im Poesiefilm zu einem neuen, aufregenden
Genre, das einlädt zu audiovisuellen Experimenten und fantasiereichen
Höhenflügen. Den Wettbewerb der besten Poesiefilme Deutschlands präsen-
tiert das diesjährige ZEBRA Poetry Film Festival. Aus 500 Einsendungen
wählte eine Programmkommission die Wettbewerbsfilme aus, die Ge-
winnerInnen werden am Ende des Festivals von einer internationalen Jury
aus Film-, Lyrik- und MedienexpertInnen gekürt.

Neben dem Wettbewerb gibt es ein vielseitiges Programm mit Film-
screenings, Lesungen, Workshops und einem Kolloquium, das einen Einblick
in das breite Spektrum des Poesiefilms gibt. Dabei stehen die Poesiefilmszene
aus UK und die neue Generation junger PoesiefilmproduzentInnen aus den
deutschen Hochschulen im Fokus. Im ZEBRINO-Wettbewerb wählen Kinder
und Jugendliche ihren Lieblingspoesiefilm, und für Berliner SchülerInnen
gibt es ein buntes Workshop- und Filmprogramm. Dem Aufruf des ZEBRA
folgend haben FilmemacherInnen das diesjährige Festivalgedicht [dieses
regionale getreide] von Daniel Falb verfilmt und präsentieren ihre Ergeb-
nisse auf dem Festival. Lesungen mit DichterInnen aus Deutschland und
dem Vereinigten Königreich runden das Programm ab.

Weitere Informationen und das vollständige Programm unter
        haus-fuer-poesie.org

Das ZEBRA Poetry Film Festival wird veranstaltet vom Haus für Poesie in Kooperation

mit dem Kino in der KulturBrauerei. Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin / Senatsver-

waltung für Kultur und Europa, British Council und mit freundlicher Unterstützung des

Auswärtigen Amts, des Goethe-Instituts, der Alfred Ritter GmbH & Co. KG und interfilm

Berlin. Präsentiert von taz und ASK HELMUT.
MI 11.12.      19.30 Uhr     6/4€     Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Gerhard Falkner Autor, Berlin | Alice Oswald
Autorin, Devon | Sjón Autor, Reykjavík | Moderation Asmus Trautsch
Autor, Berlin

 WISSEN DER DICHTUNG

                            Nature Writing
 Die zweite Veranstaltung der Reihe Wissen der Dichtung widmet sich dem
 Nature Writing. Es geht um das Spannungsfeld zwischen Naturwissen-
 schaft und Naturlyrik im Zeitalter des Anthropozäns, in dem der Mensch
 erstmalig zum entscheidenden geologischen Faktor in der Erdentwicklung
 wurde.

Alice Oswald (geboren 1966 in Reading) folgt in ihrem Langgedicht Dart
(Faber & Faber 2002), einem der kanonischen Texte des Nature Writing,
dem Lauf des gleichnamigen Flusses in der Grafschaft Devon, der bei Dart-
moor entspringt und bei Dartmouth in den Ärmelkanal mündet. Der Text
ist eine kunstvolle, polyperspektivische Feldforschung mit Bodenproben
und O-Tönen der Anrainer.

Der Autor und Künstler Sjón (geboren 1962 in Reykjavik) legt mit seinem
Band bewegliche berge (Edition Rugerup 2018, Übersetzung Betty Wahl
und Tina Flecken) ungewöhnliche Naturgedichte vor, in denen eine
Schöpfergöttin in Schwermut versinkt, weil das Gesicht der Welt vor ihren
Augen ein anderes wird. Erzählt wird von einer Zeit, „bevor wir den eis-
bären und den weißen falken verloren / als wir noch hörten das krächzen
weißer raben“.

„Hinaus in die verzwickte Natur!“, heißt es bei Gerhard Falkner (geboren
 1951 in Schwabach) in dessen jüngstem Band Schorfheide: Gedichte en
 plein air (Berlin Verlag 2019), der den Leser in das glazial geprägte Bio­
 sphärereservat gleichen Namens entführt. Er unternimmt darin den Versuch,
 den naturpoetischen Grundwortschatz, der sich in der zweiten Hälfte des
 letzten Jahrhunderts selbst erledigte, auf den neuesten Stand zu bringen.

 Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht.

 Gefördert aus Mitteln der Stiftung Preußische Seehandlung

 Mit freundlicher Unterstützung durch den British Council und ECHOO Konferenzdolmetschen
DO 12.12.        19.30 Uhr     6/4€     Haus für Poesie

 Lesung und Gespräch mit Marcel Beyer Autor, Dresden | Michael
 Hofmann Autor, London | Jan Wagner Autor, Berlin

One Lark, One Horse:
Marcel Beyer und Jan Wagner
übersetzen Michael Hofmann

„Ich habe vergessen, was ein Gedicht ist – oder schlimmer, habe nur noch
 eine Erinnerung daran“, bekannte 2005 der deutsch-englische Schriftsteller
 Michael Hofmann (geboren 1957 in Freiburg), bevor er als Dichter ver-
 stummte. Zwischen 1983 und 1999 veröffentlichte er vier Gedichtbände. In
 dieser Zeit schrieb er neben Hugo Williams die vielleicht schönsten Vater-­
 Gedichte in englischer Sprache. (Hofmann ist der Sohn des deutschen
 Schriftstellers Gert Hofmann.) Mit Feineinstellungen (DuMont 2001)
 erschien eine großzügige Auswahl seines Werks in einer Übersetzung von
 Marcel Beyer. Jetzt, nach einem Schweigen von nahezu zwei Jahrzehnten,
 gibt es neue Gedichte in One Lark, One Horse (Faber & Faber 2018). Die
 Texte darin sind – wie die des bewunderten Dichters Robert Lowell – nah
 an der eigenen Biographie geschrieben: ein Selbstporträt des Dichters in
 mittleren Jahren.

An diesem Abend treffen drei Freunde, drei Dichter, drei Übersetzer aufein-
ander. Hofmann selbst hat unter anderem Franz Kafka, Joseph Roth und
Wolfgang Koeppen ins Englische gebracht.

Marcel Beyer und Jan Wagner übersetzen eigens für diese Veranstaltung
dieselben Texte aus One Lark, One Horse. Gemeinsam tragen sie die Ergeb-
nisse vor, vergleichen die Fassungen und diskutieren die unterschiedlichen
Ansätze mit Michael Hofmann.

 Mit freundlicher Unterstützung durch den British Council
FR 13.12.       19.30 Uhr     6/4€     Haus für Poesie

Pecha Kucha-Abend mit Irina Bondas | Eric Ehrhardt | Jan Kuhlbrodt
| Regina Menke | Patty Nash | Marcus Neuert | Florian Neuner | Michael
Wolf | Thomas Hashemi | Alexander Estis | Moderation Hendrik Jackson |
Gastreferentin Daniela Strigl

AKADEMIE ZUR LYRIKKRITIK

             Netz und doppelter Boden:
                              Kritik
                        zwischen Wertung
                         und Auslegung
Literaturkritik ist Dienst an den Lesenden, orientierend, informierend,
wertend. Sie ist aber auch eine Auseinandersetzung des Kritikers mit seinem
Gegenstand, versprachlichter Ausdruck ästhetischer Erfahrung und ihrer
Reflexion. Sie bringt Membranen hervor, die Schwingungen aufnehmen.
Im Sinn der Etymologie des Wortes Text (von lat. textus = Gewebe, Geflecht)
setzen sie sich aber zudem mit dem Umstand auseinander, dass jeder Text
nicht nur aus Fäden, sondern immer auch aus Löchern besteht. Das Ver-
stehbare, Benenn- und Beschreibbare steht neben dem, was dem eigenen
Verständnis entzogenen ist. Der Workshop unter Beate Tröger stellte Fragen
der Wertung in den Vordergrund – ästhetische Erfahrung trat dabei in den
Hintergrund: Kritik ist Gespräch mit dem Text, mit der Sprache. Dieser
Prozess ist prinzipiell unabschließbar. Darauf beziehen sich die Pecha
Kuchas. Daniela Strigl gibt überdies einen Ausblick auf den kommenden
Workshop: Kritik innerhalb und außerhalb der „Szenen“.

Die Akademie zur Lyrikkritik ist ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit der

Plattform lyrikkritik und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und durch die

Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
MO 16.12.        19.30 Uhr     6/4 €     Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Christian Vater Autor, Berlin | T.G. Vömel
Autor, Berlin | Moderation Sven Grünwitzky Kunstwissenschaftler, Berlin

          Die Stadt schreiben:
          FISHING THE TIBER
                                   Kaum ein anderer Ort als Rom, die Ewige,
                                   lässt sich besser als Palimpsest, als immer
                                   wieder überschriebene Stadt lesen: Ständig
                                   überformt, schreibt sich ihre Geschichte in
                                   unzählige Überlagerungen ein. Sie entstehen
                                   aus Zeit, Verwitterung und Vernachlässigung,
                                   aus Zerstörung, Verdrängung, aus Neuem,
                                   das Altes ersetzt – oder aus einer Idee heraus.

Eine künstlerische Überschreibung hat 2008 der Literaturwissenschaftler
und vorzügliche Romkenner Filippo Bettini initiiert: Texte aus aller Welt, die
den Tiber zum Thema haben, wurden auf 26 Glasplatten am Flussufer auf-
gestellt. Acht Jahre später, die Platten waren mittlerweile in einem desolaten
Zustand, entdeckten die Künstler T.G. Vömel und Christian Vater diesen
verlorenen Raum und rückten die Platten mit ihren Schrunden, Kratzern,
mit den Graffiti, dem Unkraut und allen anderen Spuren, die die Zeit, die
Menschen und das Wetter eingeschrieben hatten, in ihre künstlerische
Auseinandersetzung.

Fishing the Tiber: 13 römische Palimpseste (vauvau-verlag für inter-
aktive Lyrik, 2018) ist ein Weiter-Schreiben und Transportieren in ein
anderes Medium, in Grafik und Buch. Was immobil war, wird beweglich,
was Glas war, wird Papier – aller Glanz und Schmutz, alle Spuren werden
mitgenommen.

Gilda Bettini, die sich heute für die Kunstaktion am Tiber-Ufer engagiert,
wird zu Gast sein.

Die Texte, die am Tiber ausgestellt wurden, werden auf Italienisch und Deutsch gelesen.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Hauses für Poesie und des Istituto Italiano di Cultura

Berlino
SA 21.12.     19.30 Uhr   6/4 €   Haus für Poesie

Moderation Alexander Gumz Dichter, Berlin | Thomas Zandegiacomo
Del Bel künstlerischer Leiter des ZEBRA Poetry Film Festival

ZEBRA-POESIEFILMCLUB SPEZIAL
ZUM KURZFILMTAG

                 Was wäre, wenn …
Einmal im Jahr – in der längsten Nacht des Jahres, am 21. Dezember – ruft
die AG Kurzfilm bundesweit dazu auf, eigene Kurzfilmveranstaltungen zu
organisieren. Aus diesem Anlass zeigt das Haus für Poesie die besten Beiträge
des ZEBRA Poetry Film Festivals, die Mögliches und Unmögliches
thematisieren. Was wäre, wenn das Unheimliche vor unserer Tür lauern
würde? Fänden wir es anziehend oder abschreckend? Die Filme entführen
den Betrachter in surreale Welten, heraus aus dem Alltag und hinein in teils
gespenstisch teils absurde Bilderwelten.

Die Gedichte der Poesiefilme im Programm stammen u. a. von Paul B ­ ogaert,
Billy Collins, Andres Ehin, J. K. Ihalainen, Rainer Maria Rilke und Tuija
Välipakka.

Der bundesweite KURZFILMTAG findet seit 2012 statt. Er ist inspiriert
von der französischen Version Le Jour Le Plus Court, die ihre Premiere
2011 erlebte. Inzwischen feiern auch viele andere Länder den KURZFILMTAG.

Weitere Informationen zum Kurzfilmtag unter
       kurzfilmtag.com
Aktuelles

Netzwerktreffen
Das Netzwerk Lyrik trifft sich vom FR 22.–SO 24.11. in Halle/Saale.
Schwerpunkte werden das Verlegen und das Übersetzen von Lyrik sein.

lyrikklub – Komm zur Sprache!
Wir besprechen frische Texte, lesen Lieblingsgedichte und Neuer-
scheinungen, tauschen uns zu wichtigen Themen der Lyrik und des
Lyrikbetriebs aus und aktualisieren unser Schreiben. Neue Mitglieder
sind herzlich willkommen.
SO 24.11. | 17-20 Uhr | Haus für Poesie

Lesung der open mike-PreisträgerInnen
Die GewinnerInnen des open mike lesen am MI 27.11. im Hessischen
Literaturforum im Mousonturm in Frankfurt am Main (    www.hlfm.de)
aus ihren prämierten Texten. Für 2020 sind Lesungen in Wien und Bern
geplant.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Haus für Poesie und der Crespo Foundation in

Zusammenarbeit mit dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm.

VERSschmuggel auf Reisen | PŘEKLADIŠTĚ NA CESTÁCH
Der tschechisch-deutsche VERSschmuggel ist zu Gast bei den Baden-­
Württembergischen Übersetzertagen.
Mit Tom Bresemann | Jan Škrob | Martina Lisa
Mehr zum Projekt:         prekladiste-versschmuggel.cz
SO 24.11. | 19-20 Uhr | Kehl | La Cita, Kinzigstraße 35

Ausschreibung Workshops Young & Open Poems
Autorinnen und Autoren von 18 bis 27 Jahren sind eingeladen, mit den
Dichterinnen Uljana Wolf und Birgit Kreipe an eigenen Texten zu arbeiten.
Von Januar bis Mai 2020 werden einmal im Monat gemeinsam Gedichte
diskutiert; ergänzend werden Textherstellungsmanöver und Übersetzun-
gen erprobt, zeitgenössische Poetiken unter die Lupe genommen und
auf der Bühne gelesen.

Workshoptermine 2020:
FR 31.1. | FR 28.2. | FR 27.3. | FR 24.4.
Lesungen:
SA 16.5. Haus für Poesie | SO 7.6. poesiefestival berlin
Anmeldung bis zum 17.12.2019 unter
       mitmachen@haus-fuer-poesie.org
Impressum

Haus für Poesie
Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei)           |   10435 Berlin

Tel +49. 30. 48 52 45-0                        mail@haus-fuer-poesie.org
Fax +49. 30. 48 52 45-30		                     www.haus-fuer-poesie.org

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Verkehrsanbindung: U2        |   Tram 12   |   M1   |   M10 Eberswalder Straße

Tickets erhalten Sie an online oder an der Abendkasse. Keine Reservierungen.
Unsere BesucherInnen mit Berlinpass erhalten Karten zum Preis von 3€.
Geflüchtete erhalten freien Eintritt. Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei.

Das Haus für Poesie wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa
des Landes Berlin.

Das Haus für Poesie empfiehlt: Hotel Jurine Schwedter Str. 15 | 10119 Berlin
Buchhandlung Die Insel Greifswalder Str. 41 | 10405 Berlin
ECHOO Konferenzdolmetschen www.echoo.de

REDAKTION

Silvia Halfter   |   Matthias Kniep   |   Christiane Lange      |   Karla Reimert Montasser   |
Thomas Wohlfahrt (V.i.S.d.P)
                                  www.studio-stg.com
ART DIRECTION studio stg
DRUCK Fata Morgana Änderungen vorbehalten

HINWEIS ZU FILM-, FOTO- UND TONAUFNAHMEN
Die Veranstaltungen des Hauses für Poesie werden zu Dokumentations- und Werbezwecken
gefilmt und fotografiert. Eine Auswahl an Fotos und kurzen Videos wird auf der Website
www.haus-fuer-poesie.org und in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Das Haus für Poesie
macht von jeder Veranstaltung eine Audioaufnahme. Ausgewählte Audioaufnahmen werden
als Gespräch des Monats auf der Website des Hauses für Poesie publiziert sowie auf der
Plattform www.soundcloud.com hochgeladen und über facebook geteilt. Die Film-, Foto-
und Tonaufnahmen werden im Archiv des Hauses für Poesie gespeichert. Weitere Informa-
tionen zum Datenschutz finden Sie auf                       www.haus-fuer-poesie.org

BILDNACHWEIS
Cover: Berg: Sara Mac Key | Steinwachs: gezett | Krüger: Peter Hassiepen | Motiv open
mike: studio stg | Aikio: Jaime Mejía | Sandberg: Lotta Watia | Skåden: Tanya Busse |
Detering: Maren Ermisch | Mensching: Lisa Stern | Meyer: Conny Klar | Schinkel: Tina
Peißker | Enard: Pierre Marquès | Falb: privat | Motiv ZEBRA: studio stg | Beyer: gezett
| Hofman: Barbara Hoffmeister | Wagner: Nadine Kunath | Fishing the Tiber: Christian
Vater | Taimne direktor: Priit Tender
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                        Halbmond
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               Du hast deinen Schmerz verschmälert.

           Als Junge an der Grenze legtest du ihn unter die Zugräder wie
                   einen Piaster
           und ein Mädchen, das du liebtest, trug ihn auf den Feldern als
                   Halskette

           Schmuggler brachten dir bei, wie du ihn sachte, sachte schlägst
           nachts mit den Hämmern von Dieben
           und die Abdrücke deiner Finger vor ihm verbirgst, vor den anderen.

           Du hast ihn verschmälert durch Schweigen, lange Wege
           bis er transparent war und hart
           wie ein abgeschnittener Nagel, der im Zeitteppich verschwand.

           Und als du ihn fandest
           war er ein Mond, den die Liebe ausgehungert hat
           du hängtest ihn an den Himmel deiner Seele
           und durchwachtest die Nacht allein, wartend auf den Ruf zum
                   Festtag.

 Die deutsche Fassung von Sonja vom Brocke entstand während des deutsch-arabischen

 Übersetzungsworkshops Nahost trifft Europa auf dem poesiefestival berlin 2019.

                                                             www.lyrikline.org

                    listen to the poet
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