Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo

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Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo
Quelle: HakaGerodur AG / R. Tountov Energia Design

                                            Projektbericht
                                            GEROtherm®-Erdwärmesystem

                                            Justizpalast Priština, Kosovo
Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo
Herausforderung

Nachhaltige Energieversorgung des neuen Justizpalastes in Priština, Koso-
vo, mit insgesamt 212 Erdwärmesonden kombiniert mit Sonnenkollektoren
und Kühlaggregaten. Das Neubauprojekt soll dabei höchste Ansprüche hin-
sichtlich Energieeffizienz erfüllen. 100% der Heizenergie und 80% der Küh-
lenergie werden mit den Erdwärmesondenfeldern abgedeckt und 50% des
Warmwasserbedarfs liefern die Erdwärmesonden.

Mit dem Justizpalast entsteht künftig weitere Objekte in der Region er-                    Zwei separate Systeme stellen die Warm-
das erste Objekt für das ge- stellt werden.                                                wassererzeugung sicher. Das Erdwärmesys-
                                                                                           tem liefert die Energie für zwei Warmwas-
plante neue Zentrum von
                              Planung der Energieversor-                                   serbehälter mit jeweils 2500l Volumen in
Priština                                                                                   einem ersten Schritt. Im zweiten Schritt lie-
                              gung des Justizpalasts
                                                                                           fern die installierten Sonnenkollektoren zu-
Im Rahmen des EU-Programms zur "Ver-
besserung der Infrastruktur im Rechtswe-        Auf Basis der folgenden Vorgaben wurde sätzlich Energie zur Warmwasserbereitung.
sen“ im Kosovo wurde in 2009 beschlos-          die Planung und Betreuung durch die er- Die Systeme sind aufeinander optimal ab-
sen ein neuen Justizpalast in Priština zu       fahrene Firma R. Tountov Energia Design, gestimmt.
bauen. Dieser soll alle erforderlichen Insti-   Zug, Schweiz durchgeführt. Die Erdwärme-
tutionen unter einem Dach Platz bieten.         sondenanlage liefert 100% der Heizener-
Nach der Vergabe des Grossprojektes mit         gie, 80% der Kühlenergie und 50% des
geschätzten Baukosten von rund 30 Mio €         Warmwasserbedarfes. Zur Planung wurde
an das bulgarische Unternehmen Glavbol-         eine Probebohrung erstellt und das geolo-
garstroy aus Sofia erfolgte der Baubeginn       gische Profil aufgenommen. (siehe Abb.1)
in 2011. Das Projekt befindet sich ca. 4km      Es war nur mit einer tiefen Grundwasser-
entfernt vom Stadtzentrum auf einem rund        schicht zu rechnen. Die Wärmeleitfähigkeit
2.5 Hektar grosser Fläche in der Nähe des       der Geologie betrug 1.901 W/(m x K) für
International Village.                          die Auslegungsplanung.

Der gesamte Gebäudekomplex besteht aus        Insgesamt wurden sechs Bereiche für die
5 mehrstöckigen Gebäuden (A bis E) und        Erdwärmesondenbohrungen vorgesehen.
soll höchste Ansprüche hinsichtlich Ener-     Der geplante Abstand zwischen den Boh-
gieeffizienz erfüllen. Daher wurde bei der    rungen betrug 8m. Jede Erdwärmesonde
Planung der Entscheid für die oberflächen-    wird mittels Hosenstücke und Anbindelei-
nahe Geothermie mittels Erdwärmeson-          tungen an einen Verteilerschacht ange-
denanlage gefällt. Die oberflächennahe        schlossen. Die Energiezentrale befindet
Geothermie stellt eine wirtschaftlich opti-   sich im Keller des Gebäudes „A“. Zwei
male und unabhängige Energiequelle dar,       Grosswärmepumpen mit einer Heizleistung
die nicht nur zum Heizen, sondern auch        von 1056 kW und einer Kühlleistung von
zum Kühlen von komplexen Gebäuden             781 kW (Energieklasse „A“) sorgen für die
verwendet werden kann.                        optimale Klimatisierung des Gebäudekom-
                                              plexes. Die Kühlung der Gebäude erfolgt
Im Kosovo ist die oberflächennahe Ge-         mittels „Free cooling“ über die Erdwärme-
othermie eine eher neue Technologie, die sonden, ein zusätzliches Kühlaggregat
vereinzelt bei grösseren Projekten einge- sorgt für die restliche Kühlenergie im
setzt wird, so z.B. im International Village, Sommer. Die zwei Wärmepumpen können
in dem über 100 Sonden für eine Wohn- gleichzeitig Wärme- und Kühlenergie er-
siedlung in 2012 gebohrt wurden. Die Boh- zeugen. Der Coefficient of Performance
rungen wurden damals ebenfalls von Me- (COP) liegt gemäss Planung bei max. 6.8
gaterm Heating Systems erfolgreich durch- und min. 3.9.                                     Abb.1: Bohrprofil der ersten Probebohrung
geführt. Neben dem Justizpalast sollen zu-                                                  Quelle: Tountov Energia Design

                                                                   -2-
Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo
Aufgrund der Energiebedarfs-Analyse der Bohrungen der insgesamt                             werden musste. Die meisten Verteiler-
fünf Gebäudekomplexe konnte der Gesam- 212 Erdwärmesonden                                   schächte besitzen eine Domhöhe von
tenergiebedarf ermittelt und die Energieer-                                                 0.5m-1.0m. Die Verteilereinheiten sind im
zeuger entsprechend ausgelegt werden. (s.                                                   Vorlauf mit Kugelhähnen zum Absperren
                                                Mit den Bohrarbeiten der 212 GEROtherm
Abb.2)                                                                                      jeder einzelnen Sonde sowie mit Abgleich-
                                                Erdwärmesonden à 125m wurde die Fa.
                                                                                            ventilen zur Volumenstromeinstellung aus-
                                                Megaterm Heating Systems, die bereits das
                                                                                            gerüstet. Die Hauptabgänge de 110mm
                                                International Village in Priština gebohrt
                                                                                            der Sammler/Verteiler wurden mit PE100
                                                hat, beauftragt. Die Erdwärmesonden
                                                                                            Rohren in der Energiezentrale über einen
                                                konnten erst nach Fertigstellung des Roh-
                                                                                            Hauptverteiler zusammengeführt.
                                                baus gebohrt werden. Der vorhandene
                                                freie Platz war somit sehr begrenzt und
                                                musste komplett ausgenutzt werden.
                                                                                            Das Zentrum der Erdwärme-
                                                Ende 2013 begannen die Bohrarbeiten mit sondenanlage – Die Energie-
                                                insgesamt zwei Casagrande Hütte Raupen- zentrale
                                                Bohrgeräten. Mittels Imloch-Hammer-
Abb.2: Energiebedarfs-Analyse der fünf Gebäude- Bohrverfahren wurde je ein 125m Bohrloch Die Energiezentrale im Keller des Gebäudes
komplexe (A-E) und Gesamtgebäudekomplex         inkl. Erdwärmesonde innert eines Tages in- „A“ ist das Herzstück der Anlagen. Hier
Quelle: Tountov Energia Design                  stalliert. Die gesamten Bohrungen wurden laufen alle Leitungen zu den Wärmepum-
                                                innert 3-4 Monaten fertig gestellt.         pen zusammen, um anschliessend wieder
Erdwärmesondenproduktion                                                                    über den gesamten Gebäudekomplex ver-
unter besonderen Bedingun-                      Die  Dichtheitsprüfung  der Erdwärmeson-    teilt zu werden. Die gesamte Energiezent-
                                                den erfolgte nach der Hinterfüllung mit ei- rale ist übersichtlich gestalte mit kurzen
gen
                                                ner Zement-Bentonit-Suspension über das Leitungswegen und ausrechend Freiflä-
                                                Injektionsrohr von unten nach oben. Das chen.
Aufgrund der Finanzierung des Projektes Hinterfüllen des Bohrlochs hat grundsätz- Zwei separate Warmwassersysteme in der
mit EU-Finanzmitteln, war ein der Vorga- lich drei Aufgaben, die vollständige und           Energiezentrale versorgen die Gebäude mit
ben an Lieferanten, dass die eingesetzten dauerhafte Abdichtung, die Standfestigkeit Warmwasser. Die Gebäude D und E wer-
Produkte auch EU-Ursprung besitzen. Um des Bohrloches, sowie eine optimale ther- den mit 60°c Warmwasserversorgt, da in
dieser Anforderung gerecht zu werden,           mische Übertragung zwischen Gestein und diesen Gebäuden Küchen vorhanden sind,
wurden Anlagenkomponenten sowie Fach- Wärmeaustauscherrohren der Erdwärme- die anderen Gebäude mit einer Warmwas-
personal des schweizerischen Produkti-          sonde zu gewährleisten. Während der Hin- sertemperatur von 45°C.
onswerkes in das Produktionswerk von Ge- terfüllung wurden die Erdwärmesonden-
rodur nach Neustadt, Sachsen, entsendet. rohre bereits vollständig mit Wasser gefüllt
Durch das Fachpersonal und technische           und druckdicht verschlossen.
Einweisung der Mitarbeiter von Gerodur
konnte die einwandfreie Produktionsquali-
tät der GEROtherm® Erdwärmesonden si- Installation der Anbindelei-
chergestellt werden. Ebenfalls ist das Pro- tungen und Zusammen-
duktionswerk in Neustadt vom Süddeut- schluss mit den Verteilerein-
schen Kunststoffzentrum (SKZ) entspre-          heiten
chend zertifiziert.
                                                Jede Doppel-U-Sonde wurde von der Fa.
Innert kürzester Zeit wurde der erste LKW Megaterm Heating Systems über Hosenstü-
inkl. Injektionsrohre, etc. auf den Weg ab cke mit der horizontalen Rohrleitung de
Produktion in Neustadt auf den Weg nach 40mm verbunden. Die Anbindeleitungen
Priština geschickt. Die Rohre für die Ver- aus PE100 wurden vorschriftsgemäss in ei-
bindungsleitungen aus PE100 wurden              nem Sandbett verlegt und zu den entspre-
ebenfalls im Produktionswerk in Neustadt chenden Verteilereinheiten geführt. Für die
hergestellt. Insgesamt verliessen neun          verschiedenen Felder wurde jeweils ein
LKWs Deutschland in Richtung Kosovo zur Verteilerschacht mit Verteilerpaar installiert
Auslieferung der Erdwärmesonden und             und über Elektroschweissmuffen mit den
weiteren Komponenten.                           Rohrleitungen verbunden. Aufgrund der
                                                leichten Hanglage des Gebäudes beträgt
                                                die Domhöhe einzelner Verteilerschächte
                                                rund 4m, was hinsichtlich der Statik der
                                                Verteilerschächte besonders berücksichtigt

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Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo
1 – Mit GEROtherm® Erdwärmesonden
      beladener LKW ab Produktionswerk
      (Quelle: HakaGerodur AG)

      2 – Gebäude
            -      „D“ Justizpalast Priština
      (Quelle: HakaGerodur AG)

      3 – Durchführung eines Sondenfeldes
      mit GEROtherm® Anbindeleitungen
      zum Verteilerpaar
      (Quelle: R. Tountov Energia Design)

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Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo
4 – Hütte Casagrande Bohrgeräte der
      Firma Megaterm Heating Systems beim
      Bohren der ersten Erdwärmesonde
      (Quelle: HakaGerodur AG)

      5 – Beide Bohrgerät der Fa. Megaterm
      Heating Systems in Aktion
      (Quelle: HakaGerodur AG)

      6 – Sonnenkollektor-Anlage Dach des
      Justizpalastes Priština Gebäude „A“
      (Quelle: R. Tountov Energia Design)

      7 – Warmwasserspeicher in der Heiz-
      zentrale des Justizpalastes
      (Quelle: R. Tountov Energia Design)

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Projektbericht GEROtherm-Erdwärmesystem Justizpalast Priština, Kosovo
Projektdaten
Baustelle:                  Eingesetzte Produkte:
Justizpalast Priština       - 212 GEROtherm® Erdwärmeson-
XK-Priština                 den, PE100-RC de 32mm,125m
Kosovo                      - 212 Injektionsrohre de32mm
                            - 212 GEROtherm® Gussgewichte
Planer:                     - 8000m GEROtherm® Anbindelei-
R. Tountov Energia Design   tungen PE 100, Verbindungsele-
Altgasse 64                 ment, Hosenstücke
CH-6340 Baar
www.energia-tmp.ch

Bauunternehmen:
Glavbolgarstroy
Veternik
XK-1000 Priština
www.gbs-bg.com

Ausführende Bohrfirmen:
Megaterm Heating Systems
Ulpiana P+8/1 Nr.10
XK-1000 Priština

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