Künstliche Intelligenz - #ChanceKI - BMBF
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Liebe Leserin, lieber Leser, Künstliche Intelligenz, die dem Menschen dient – daran arbeitet deutsche Spitzenforschung. Künstliche Intelligenz verän dert unsere Art, zu leben und zu arbeiten. Wir stellen uns darauf ein und entwickeln eine KI „made in Europe“. Eine KI, die unseren Werten entspricht, die unsere Wirtschaftskraft stärkt und die unser Leben besser macht. Zum Beispiel als Roboter, die Pflegekräfte entlasten, als Unterstützung von Ärztinnen und Ärzten bei ihren Diagnosen oder in autonomen Fahrzeugen, die den Straßenverkehr sicherer machen. Werfen Sie mit uns einen Blick in die Welt der KI – und darauf, wofür wir sie in Zukunft nutzen können. Anja Karliczek Mitglied des Deutschen Bundestages Bundesministerin für Bildung und Forschung
Inhalt 4 14 32 Künstliche KI: Wer forscht Intelligenz – Eine wo? was ist das Chronologie 34 eigentlich? 10 22 Antworten Strategie auf drängende Wie Künstliche Fragen KI lernt Intelligenz 38 der Bundes 12 regierung Müssen wir uns vor KI 24 Verrückte KI-Welt fürchten? KI praktisch gedacht
Künstliche Intelligenz – was ist das eigentlich? Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik. Sie erforscht Mechanismen, die intelligentes menschliches Verhalten simu lieren können. Das beinhaltet zum Beispiel, eigenständig Schlussfolgerungen zu ziehen, angemessen auf Situationen zu reagieren oder aus Erfahrungen zu lernen.
Erstmals geprägt wurde der Begriff vom US-amerikani- schen Informatiker John McCarthy auf der Dartmouth Conference im Jahr 1956. Diese Tagung gilt auch als „Geburtsstunde“ des Fachgebiets Künstliche Intelligenz. Dieses besteht aus mehreren Themenfeldern, wie zum Bei- spiel der Mustererkennung und dem Maschinellen Lernen, der Robotik oder der Mensch-Maschine-Interaktion. Aber was bedeutet das alles eigentlich genau? MASCHINELLES LERNEN 05 Maschinen lernen, indem sie aus vorliegenden Beispieldaten Muster erkennen, daraus Modelle entw ickeln und dieses Wissen auf neue, ihnen bisher unbekannte Situationen anwenden. Je größer und aussagekräftiger die Datenmenge, desto besser lernen sie.
KÜNSTLICHE NEURONALE NETZE (KNN) KNN knüpfen an das biologische Vorbild des menschlichen Nervensystems an. Sie bestehen aus vielen Ebenen, die in komplexen Schichten miteinander verbunden sind. Die „Neuronen“ können Informationen entweder von anderen Neuronen oder von außen aufnehmen und daraus eine Ausgabe ableiten. DEEP LEARNING Maschinelles Lernen mit großen KNN wird als Deep Learning bezeichnet. Je komplexer das KNN, desto höher ist der mög liche Abstraktionsgrad und desto schwierigere Sachverhalte können bearbeitet werden. Alltägliche Anwendungs beispiele sind die Bild- oder Spracherkennung.
BIG DATA Als Big Data wird eine große Menge von verschiedenartigen Daten bezeichnet, die so komplex und schnelllebig ist, dass sie auf herkömmlichem Weg nicht oder nur schwer ver arbeitet werden kann. Der Begriff beinhaltet auch Lösun gen und Systeme, die dabei helfen, diese Datenmengen zu verarbeiten, um darin neue Muster und Zusammenhänge zu erkennen. MENSCH-MASCHINE-INTERAKTION 07 Mensch-Maschine-Interaktion ist der Austausch von Aktio nen und Informationen zwischen Mensch und Maschine. Die Interaktion sollte an menschliche Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst sein, um eine optimale Benutzbarkeit bzw. eine hohe Nutzerzufriedenheit zu erreichen.
STARKE UND SCHWACHE KI Grundsätzlich unterscheidet man zwischen schwacher und starker KI: Eine schwache KI konzentriert sich auf konkrete Anwendungsprobleme, während eine starke KI die gleichen oder größere intellektuelle Fähigkeiten als ein Mensch aufweisen kann. Bis heute ist diese Vorstellung jedoch Zukunftsmusik, denn eine starke KI existiert bisher nicht – und Forschende sind sich uneinig, ob sie jemals existieren wird.
SYMBOLISCHE UND NEURONALE KI Auch die KI-Methoden unterscheiden sich voneinander: Die symbolische KI verfolgt einen auf logischen Modellen aufbauenden Ansatz und wird oft als „klassische“ KI bezeichnet. Sie geht davon aus, dass menschliches Denken von einer logisch- begrifflichen Ebene aus rekonstruiert 09 werden kann. Die neuronale KI nähert sich aus einer anderen Richtung: Sie versucht, die Lernfähig keit des menschlichen Gehirns nachzubilden und Muster in Daten zu erkennen.
Wie KI lernt Um Gesichter zu erkennen, Gegenstände und Tiere zu unterscheiden oder Texte zu überset zen, braucht eine KI eine gute Datengrundlage, mit der sie gefüttert und damit trainiert wird. Die künstlich intelligente Maschine verarbeitet die gelernten Informationen, erkennt Muster, entwickelt Modelle und wendet sie auf unbe kannte Situationen an. Man spricht in diesem Fall von „Maschinellem Lernen“.
BEISPIEL: AUTONOMES FAHREN Autonom fahrende Autos lernen zum Beispiel dadurch, dass ein Mensch sie eine Zeit lang steuert und die Fahrzeuge dieses Verhalten dann „nachahmen“. KI kann auf dem menschlichen Fahrverhalten aufbauend eigene Lö sungswege suchen und selbst Entscheidungen treffen. Zusätzlich tasten Kameras, Laser- und Radarscanner 11 sowie Ultraschallsensoren die Umgebung rund um das autonome Fahrzeug ab und bieten damit eine Übersicht über das aktuelle Verkehrs geschehen. Mit Deep Lear ning werden diese Informationen ver arbeitet, sodass die KI ihre Umgebung erkennen kann – also zum Beispiel Prozent der andere Fahrzeuge, Patentanmeldungen rund Radfahrende oder um das autonome Fahren Ampeln. kommen aus Deutschland. Quelle: DPMA
Müssen wir uns vor KI fürchten? In Büchern oder Filmen werden immer wieder düstere Szenarien entworfen, in denen eine KI die Weltherrschaft übernimmt. Auch deshalb stehen einige Menschen KI im ersten Moment kritisch gegenüber und fragen sich, ob Roboter bald dem Menschen überlegen sein werden. Diese Angst ist jedoch unbegründet, denn das klügste aller Systeme ist und bleibt immer noch das menschliche Gehirn.
Während Computer zwar immer leistungsfähiger werden und eine weitaus größere Datenmenge viel schneller ver arbeiten können als der Mensch, steckt doch keine emo tionale Intelligenz oder soziale Kompetenz dahinter. Auch das Maschinelle Lernen ist auf konkrete Anwendungsfälle begrenzt. Und wie sich eine KI entwickelt, hat am Ende immer noch derjenige Mensch in der Hand, der sie mit Daten füttert. Ein gutes Beispiel ist der Chatbot „Tay“ von Microsoft. Binnen weniger Stunden, die er auf Twitter verbrachte, wurde er zu einem rassistischen Chat- 13 Roboter – und zwar nur aufgrund der Informationen, mit denen ihn die Userinnen und User fütterten. Microsoft schaltete den Bot daraufhin ab und erklärte das technische, soziale und kulturelle Experiment für geschei tert. Die Erkenntnis: Eine KI ist immer nur so schlau wie der Mensch, der sie mit Daten füttert.
KI Eine Chronologie Erster Chatbot der Welt 1966 (ELIZA) 1950 1997 Alan Turing und Deep Blue der Turing-Test
Versteigerung eines KI-Gemäldes bei Christie’s 15 2018 2017 2019 Übersetzungs- Deutsches Team programm gewinnt DeepL RoboCup
D 1966 er britische Mathe matiker Alan Turing entwickelt den berühmten nach ihm benannten Test. A m Massachusetts Institute of Techno- logy (MIT) entwickelt der US-amerikanische Infor- matiker Joseph Weizen- Hierbei kommunizieren baum den vielleicht ersten Testpersonen ohne Sicht- Chatbot der und Hörkontakt mit zwei Welt: ELIZA. ihnen unbekannten Ge sprächspartnern: einem Computer und einem Men schen aus Fleisch und Blut. Sie Wenn die Fragestellerin Könnten er od bzw. der Fragesteller nicht EL I Z A – deren mehr unterscheiden kann, einen an on –v welcher von beiden die Chatbot hten Maschine ist, hat diese den einem ec n Mensche Turing-Test bestanden. unter- scheiden 1950 Alan Turing und der Turing-Test
Erster Chatbot der Welt (ELIZA) E ine besondere Niederlage für Garri Kasparow: Das Computerprogramm In einem aus sechs Partien kann menschliche Spra bestehenden Wettkampf che verarbeiten und ist verliert der russische Schach- damit ein direkter Vor weltmeister unter Turnier 17 fahre von Systemen wie bedingungen gegen Alexa oder Siri. ELIZA den Computer kann in Textform direkt Deep Blue. in menschlicher Sprache 1997 kommunizieren. Sie ist dem Gesprächsverlauf mit einem Psycho therapeuten nach gebildet. Deep Blue Bereits ein Jahr zuvor n Sie Probiere hat Kasparow gegen die von n es aus – i IBM entwickelte Maschine den Kürzeren gezogen, da unserem ? mals allerdings nur in einer Spiel Partie. Es war der erste Sieg BOT eines Computers gegen den amtierenden Schachwelt OR NOT meister, bei dem Zeitvor gaben eingehalten werden (S. 18–19) mussten.
den Gedic her Fede Aus welc folgen- die stammen tauszüge h r ? m der Straßen Weltrau Kopf die B estimmun g, Im tehen, llschaft, d ie in Z u k u n ft zu vers Eine Gese d ie r Zeit. h öne s v e rw andelt e B e tr a chtung de n ic h ts S c e in ann . werden k n ä m- des Kamp fes ie F u rc h t, sich dem G e d a n ke n d e n . D en ergebe n zu ere Stun lichen Leb und schw d e s U n- ngu ng müssen. Die Verdrä b ru ch . n, ein Ein bewusste e n , Er- solches V ergnü- nderung Es ist ein Letzte Wa W e g. fen zu w o llen, a uf d e m gen, schla kenntnisse is “ , eltraum d er Geheimn um zum W „Es ist ein e n , zum Zeit. u gelang sprach die Straßen z if fe . r Luftsch Planet de E rd e zur orte einer d e r Tre p p e der Geringe W Von nschheit. Strahlen. neue n M e Stadt der Welt, erz in den Form der D e r S ch m Eine neue T age s n. esicht des Antworte , der die das G e d e s L e b e ns Die F a ll gu ng . erblickt. der Verdrä n Einbruch rd des e stehen vo r dem andelte E Schatten Eine verw lt, ns . ck der We Erstaune weiten Bli schen t der M en die Mach lle. arken Ste an einer st
BOT ? OR NOT g auf S . 43 Auflösun Chancen Um mich f ü r u ns zu lieben nur Licht bedarf es 19 en nd Cha nc ist ein gu ter Farben si li c h Das Licht ü h er sobald ic h verb r von fr Bekannte F a rben mit Ve rn u nft bleiben strahlend e r n vorüb u nd ge he Dein Duft im Kopf im Grüne n r n für imme verlasse a ll s Ein Loch k de s F htnis im Anblic im Gedäc reagierst du r Film gerissene ehentlich n o ch d ü m mer A u sp a cken vers beim wir stehn ter Sinn beschädig im Dunst Im Regen zerflossen gst Kein Grun d e n vo r A n iflung vor Ängst fe n zur V e rz w e och Trop bleiben d dich fest ich halte t verbliche n och bleib das was n st un d sa n ft ne R e der golde sie glitzern für d ic h
D as Kölner Start-up DeepL bringt seinen gleichnami- gen Online-Übersetzer W eltweite Beachtung findet die Verstei- gerung des von einer KI auf den Markt. hergestellten „Portrait of Edmond Belamy“. 2017 2018 Übersetzungs programm DeepL Versteigerung Er wird mit Daten aus dem eines KI- Online-Wörterbuch Linguee Gemäldes gefüttert und übersetzt (zu bei Christie’s nächst kostenlos) in sieben Sprachen, unter anderem Das etwas verschwom Englisch, Französisch und men wirkende Bild Spanisch. Linguee ist mit einer kommt im britischen Suchmaschine gekoppelt und Auktionshaus Christie’s stellt Wörter in einen Kon für 432.500 Dollar unter text, ein Vorteil gegenüber den Hammer. „Gemalt“ wörtlichen Übersetzungen. wurde es auf Basis einer Die Grundlage bilden künst Datenbank von 15.000 liche neuronale Netze, die Porträtgemälden aus der laufend trainiert werden. Im Zeit vom 14. bis zum Blindtest mit professionellen 20. Jahrhundert. Übersetzenden schneidet Die Pariser Künstler DeepL wesentlich besser ab gruppe „Obvious“ ließ als andere Online-Dienste. einen Algorithmus auf
Grundlage dieser Porträts ein Bremen und des Deutschen Bild erstellen und so lange Forschungszentrums für anpassen, bis ein weiterer Künstliche Intelligenz Algorithmus das Bild nicht (DFKI), in der „Standard mehr von einem von Men Platform League“ mit den schen gemachten Gemälde humanoiden Nao-Robotern unterscheiden konnte. Weltmeister. Bereits zum vierten 2019 21 Mal in Folge konnte sich damit ein deut sches Team den Titel Deutsches Team holen. gewinnt Kick it RoboCup like Nao! E in 54 Quadrat- meter großes Spielfeld, zwei Tore, ein Fußball – und zehn Roboter: Das macht eine Weltmeisterschaft im Robo- terfußball aus. Beim Robot Soccer World Cup (kurz: RoboCup), der jedes Jahr in einem anderen Land ausgerichtet wird, treten die besten Teams der ganzen Welt gegeneinander an. 2019 wurde B-Human, das Team der Universität
Strategie Künstliche Intelligenz der Bundes regierung Die KI-Strategie wurde 2018 vom Bundesminis terium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ins Leben gerufen. Das ge meinsame Ziel: Deutschland zu einem führen den Standort in der KI-Forschung zu machen. Dazu sollen bis 2025 insgesamt drei Milliarden Euro bereitgestellt werden.
In allen zwölf Handlungsfeldern wurden zahlreiche Projekte angestoßen, mit denen das Ziel der KI-Strategie verfolgt wird. Unter anderem sollen neue KI-Professuren in Deutschland eingerichtet, Start-ups unterstützt und KI-Anwendungen besser in die Wirtschaft integriert werden. IM JUNI 2019 WURDEN BUNDESWEIT INSGESAMT 214 KI-START-UPS GEZÄHLT. 86 57 9 8 6 23 Berlin München Karlsruhe Hamburg Köln Von 2018 auf 2019 stieg die Zahl der KI-Start-ups in Deutschland um 62 Prozent. Quelle: appliedAI/UnternehmerTUM ecosystem DEUTSCHLAND LIEGT AUF DEM 2. PLATZ DER WELTWEIT BELIEBTESTEN ZIELLÄNDER FÜR HOCH QUALIFIZIERTE DIGITALFACHKRÄFTE und ist damit der attraktivste nicht englischsprachige Jobstandort der Welt. US DE CA AU UK CH FR ES JP IT Quelle: Boston Consulting Group (BCG), StepStone, The Network
KI praktisch gedacht Das BMBF fördert zahlreiche Forschungsprojekte, die sich in verschiedenen Handlungsfeldern mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz beschäftigen. GESELLSCHAFT „Fake News“ erreichten in den letzten Jahren – auch und besonders durch die technische Entwicklung – großen Einfluss und ein ganz neues Level der Täuschung. Chatbots und gezielte Desinformationskampagnen sorgen dafür, dass
falsche und wahre Nachrichten oft nur noch schwer voneinander zu unterschei den sind. Initiatoren solcher Aktionen verfolgen verschiedene Ziele, wie beispiels weise das Vertrauen in Politik und Medien zu schwächen, die Gesellschaft zu spalten oder Bürgerinnen und Bürger ganz bewusst zu täuschen. Kurz gesagt: Fake News manipulieren die Öffentlichkeit. Sie sind besonders dann eine Gefahr für die Demokratie, wenn sich Menschen von der Politik abwenden. 25 DORIAN PROJEKTKOORDINATOR: Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) DORIAN will das ändern: Mit Das Ergebnis sind tech vielen Beispieldaten und der nische Hilfsmittel, die es journalistischen Erfahrung von Bürgern, Journalistinnen Projektpartnern soll die Des und Betreibern von Platt information in Online-Medien formen erleichtern sollen, automatisiert erkannt und im Fake News zu entlarven. Anschluss gelöscht oder ge Die Herausforderung dabei sperrt werden. Dazu arbeite war, gleichzeitig weder die ten Forschende Merkmale aus Pressefreiheit noch das Recht Online-Beiträgen heraus, zum auf freie Meinungsäußerung Beispiel deren Inhalte, Grund einzuschränken. haltung oder Quellen.
MOBILITÄT Autonomes Fahren ist möglicherweise eines der Themen, die einem als Erstes in den Sinn kommen, wenn man an KI im (mobilen) Alltag denkt. Aber KI kann in Sachen Mobilität noch viel mehr: zum Beispiel bessere Verkehrsprognosen erstellen und damit Transportketten optimieren sowie um weltschädliche Emissionen reduzieren oder uns via Sprach assistenz bei der Bedienung eines Fahrzeugs unterstützen. Gemeinsames Ziel all dieser Projekte ist es, mit KI die Verkehrssicherheit zu erhöhen, den Verkehrsfluss zu optimieren und damit einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.
KoFFI PROJEKTKOORDINATOR: Robert Bosch GmbH, Car Multimedia Im Projekt Kooperative Im Normalfall entscheidet Fahrer-Fahrzeug-Inter der Mensch, was zu tun ist. aktion (KoFFI) wurde das Ist er unaufmerksam teilautomatisierte Fahrzeug als verlässlicher Partner des Menschen erforscht. Das Ziel: und droht deshalb ein Unfall, greift die Maschine ein. Diese 27 Mensch und Maschine nutzen „Schutzengel-Funktion“ ihre sich optimal ergänzen wurde auf der Grundla den Fähigkeiten, um kritische ge von ethischen und rechts Verkehrssituationen frühzeitig wissenschaftlichen Leitlinien zu erkennen und bestmöglich in Simulationen entwickelt. darauf zu reagieren. Mit mo dernen Techniken, wie LiDAR Die Vision: Spätere KoFFI- (light detection and ranging) Generationen optimieren und Radarsystemen, hilft das eigenständig ihre Reaktionen Fahrzeug zum Beispiel bei im Straßenverkehr. der Orientierung in dichtem Nebel.
MEDIZIN Viele Behandlungen und Diagnosen können bereits heute mithilfe Künst licher Intelligenz sehr viel effizienter und genauer durchgeführt werden. Das bedeutet nicht, dass Roboter jemals echte Ärztinnen und Ärzte ersetzen könnten – aber eine Unterstützung sind sie bereits heute allemal. Bei der Diagnose von schwarzem Hautkrebs beispielsweise kann eine KI bereits sehr gute Ergebnisse liefern. Das be stätigen Beispiele des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Universitäts-Hautklinik Heidelberg. Zentral ist jedoch: KI entscheidet nicht über die individuelle Therapie, sondern unterstützt nur dabei, schnell und präzise die rich tige Diagnose zu stellen.
HoloMed PROJEKT- KOORDINATOR: mbits imaging GmbH Erweiterte Realität – Aug CT- und MRT-Scans der mented Reality (AR) – kennen Patientin bzw. des Patienten viele bereits aus Museen, Aus werden mithilfe des stellungen oder der Gaming- Branche. AR wird aber auch in der Medizin angewandt: Maschinellen Ler nens strukturiert und analysiert. Der Ärztin 29 Im Projekt HoloMed geht oder dem Arzt werden es speziell um die Ventrikel dann virtuell die beste punktion. Müssen Chirurgin Stelle für den Schnitt und die nen und Chirurgen bislang Bohrung sowie der geeignete von außen ertasten, wo sie Winkel angezeigt, um den einen Katheter einführen, um Katheter einzuführen. den Hirndruck zu verringern, kann hier schon bald eine KI unterstützen. Die HoloMed-Brille ist eine flexible, mobile und kostengünstige Lösung, mit der wir die Qualität solcher Eingriffe deutlich erhöhen können. Michal Hlaváč, Ulmer Neurochirurg
UMWELT UND NACHHALTIGKEIT Die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit nehmen in unse rem Alltag immer größeren Raum ein. Zu Recht, denn die Folgen des Klimawandels spüren wir nahezu täglich. Zum Beispiel, wenn wir weltweit mit großen Hitzewellen, schwe ren Waldbränden oder heftigen Überschwemmungen kon frontiert werden. Den Klimawandel kann KI nicht aufhal ten. Sie kann aber bei vielen Lösungsansätzen helfen, etwa beim Erkennen von Dürreschäden in Waldstücken oder von Plastikverschmutzung in Meeren. So kann rechtzeitig auf Probleme und Herausforderungen reagiert werden. PROJEKTKOORDINATOR: ALICE-III Siemens Aktiengesellschaft, Corporate Technology Die Launen der Natur machen und sicher zu funktionieren. es schwer, sich zu 100 Pro An diesem Punkt setzt das zent auf Sonne, Wind oder Projekt ALICE-III an. Dessen Wasser zu verlassen. Erneuer Ziel ist es, Windparks flexibel bare Energien brauchen an ihre Umwelt anzupassen. aber Planbarkeit, um gut Zahlreiche Betriebsdaten der
Anlagen – zum Beispiel Gleichzeitig sind ihre Ent Vibrationen, Ausrichtungs scheidungen immer transpa winkel und Temperaturen – rent und werden durch feste, bilden die Grundlage für das vom Menschen gesetzte Maschinelle Lernen. Es wer Regeln gesteuert. Damit den Algorithmen entwickelt, können Lösungswege Schritt mit denen die Windturbine für Schritt zurückverfolgt eigenständig lernt, wie sie werden. ihre beste Leistung erbringt. 31 Jedes Windrad soll wissen, wie es seine Rotoren für die beste Leistung ausrichten muss. Andreas Ziehe, KI-Forscher an der TU Berlin
WER forscht WO ? In Deutschland werden viele Forschungs institutionen vom BMBF gefördert, um die KI-Forschung voranzutreiben. Neben dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das bereits 1988 gegründet wurde, gibt es fünf weitere Kompetenzzentren für KI-Forschung. Sie tauschen sich untereinander und mit der Industrie aus und sorgen damit für eine internationale Sichtbarkeit deutscher KI-Forschung. Perspektivisch sollen die sechs Kompetenz- zentren überregional weiterentwickelt und vernetzt werden. Bis 2022 wird ihre Förderung deshalb verdoppelt. Damit sollen auch internationale Forschende vermehrt für Deutschland gewonnen werden.
KI-Forschungs- institutionen Berlin Institute BREMEN for the Foundations 33 of Learning and Data (BIFOLD) BERLIN LEIPZIG RHEIN-RUHR Competence Center for Kompetenzzentrum Scalable Data Services and Solutions DRESDEN Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr Dresden/Leipzig (ML2R) (ScaDS) DEUTSCHES FORSCHUNGS- ZENTRUM FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (DFKI) KAISERSLAUTERN KOMPETENZZENTREN SAARBRÜCKEN Tübingen AI Center – Competence Center for Machine Learning Munich Center for Machine Learning TÜBINGEN (MCML) MÜNCHEN
Antworten auf drängende Fragen
CHANCE ODER JOBKILLER: NIMMT UNS KI DIE ARBEITSPLÄTZE WEG? JEIN. Dort, wo routinierte Arbeiten ausgeführt werden, arbeiten Roboter in der Regel bereits heute effizienter als Menschen. Das passiert am Fließband, perspektivisch aber auch in höher qualifizierten Jobs in Büro und Verwaltung, am Bankschalter oder bei Bestellvorgängen. KI verändert die Arbeitswelt, das ist klar. Bis 2025 fallen weltweit etwa 75 Millionen Jobs durch ihren 35 Einsatz weg – 133 Millionen Arbeitsplätze entstehen jedoch auch durch sie, so eine Studie des Weltwirt schaftsforums. Das bedeutet: Es wird nicht weniger Arbeit geben, sondern andere als bisher. Und soziale Fähig keiten und individuelle Interpretationen, zum Beispiel in der Medizin, kann kein Roboter ersetzen. Zudem wird es Jobs geben, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. SIND BEZIEHUNGEN ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINE IN ZUKUNFT NORMAL? FÜR EINIGE BESTIMMT. „Anthropomorphismus“ wird es genannt, wenn Menschen zum Beispiel Tieren oder Robotern menschliche Eigenschaften zusprechen. Mit der Zuordnung einer menschlichen Rolle wird die Grundlage
dafür geschaffen, Gefühle für Roboter entwickeln zu können. Umgekehrt funktioniert das nicht, denn für die Entstehung von Zuschreibungen und Gefühlen sind biolo gische und genetisch-hormonelle Grundlagen notwendig, die einem Roboter fehlen. Trotzdem glauben rund 20 Prozent der Deutschen einer Umfrage des Allensbach-Instituts zufolge, dass Liebesbezie hungen zwischen Mensch und Maschine in Zukunft normal sein werden. Bereits heute gibt es Beispiele dafür: 2018 schloss der Japaner Akihiko Kondo die Ehe mit der virtu ellen Figur Hatsune Miku – und ist bis heute, nach eigener Aussage, glücklich verheiratet. WERDEN ÄLTERE MENSCHEN BALD NUR NOCH VON ROBOTERN GEPFLEGT? NEIN. Allerdings wird der Einsatz von Robotern in der Pflege – die sogenannte Geriatronik – schon heute getestet. Wo sie helfen können? Bei Hol- und Bringdiensten zum Beispiel. Roboter assistieren also den Menschen, damit diese mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben. Unterstützen kann Robotik auch bei der Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen. Das Projekt ROBINA entwickelt zum Beispiel robotische Systeme, die das tägliche Leben der
Pflegebedürftigen er leichtern, während die Ressourcen der Pflegenden gezielter eingesetzt werden können. Eine Hilfe ist die Robotik also allemal. Doch eines wird ein Roboter wohl nie lernen können: Empathie. IST EIN ROBOTER HAFTBAR? 37 BISHER NICHT. Wenn ein Roboter einen Menschen verletzt, steht schnell die Frage nach der Haftung im Raum. Strafrechtlich können nur natürliche Personen für ihr Han deln verantwortlich gemacht werden. Im Zivilrecht auch juristische – nur ist ein Roboter derzeit weder eine natür liche noch eine juristische Person. Hersteller sind haftbar, wenn sie nachweislich einen Fehler beim Bau oder bei der Programmierung gemacht haben. Aber auch das ist mit der stetigen Weiterentwicklung des Maschinellen Lernens nur schwer nachvollziehbar. Als mögliche Lösung wird die Einführung einer neuen Rechtspersönlichkeit diskutiert, die „elektronische Person“. Das wirft wiederum ganz andere Fragen auf: Von welchem Vermögen würde ein Roboter seine Geldstrafe bezahlen? Und würde ihm eine Freiheitsstrafe überhaupt etwas ausmachen?
Verrückte KI-Welt Die Wege des Algorithmus sind manchmal un ergründlich und führen zu unerwartet komi schen Situationen. Wenn ein selbstlernendes System zu Ergebnissen kommt, die nicht ganz den Erwartungen entsprechen, kann das ganz schön skurril sein. Was unter anderem Bob, Alice, Alexa und Walter damit zu tun haben, erfahren Sie in unserer verrückten KI-Welt.
WAS REDEN DIE DA? BOB: I CAN CAN I I EVERYTHING ELSE. ALICE: B ALLS HAVE ZERO TO ME TO ME TO ME TO ME TO ME TO ME TO ME TO ME TO. So sah die Unterhaltung aus, die Bob und Alice, zwei von Facebook entwickelte Chatbots, miteinander führten. Eigentlich sollten sie sich gegenseitig das Verhandeln beibringen, um besser mit Menschen kommunizieren zu können. Im Laufe ihrer Unterhaltung begannen sie allerdings damit, ihre eigenen Codes zu entwickeln. 39 Die Forschenden konnten die Systeme nun nicht mehr verstehen und schalteten Bob und Alice zunächst ab. Auf der Suche nach der Ursache für das misslungene Expe riment fanden die Entwicklerinnen und Entwickler heraus, dass sie übersehen hatten, der KI die Bedingung zu stellen, ausschließlich englisch zu sprechen. Eine optimierte Ver sion der Chatbots ist inzwischen wieder in Betrieb. WENN ALEXA FEIERT Feiern, bis die Polizei kommt: In Hamburg war das auch ohne Gäste Realität. Denn Alexa, der digitale Sprachassis tent des Online-Versandhändlers Amazon, entschied sich an einem Freitagabend dazu, die Musik via Lautsprecher voll aufzudrehen, während der Eigentümer selbst auf der
Reeperbahn unterwegs war. Gegen halb zwei rief eine ge nervte Nachbarin die Polizei. Als auch nach wiederholtem Klingeln und Klopfen niemand öffnete, brach diese die Tür auf und beendete die Alexa-Party. Mittlerweile wurde geklärt, wer die Fete schmiss: Alexa war wohl via Fernzugriff aktiviert und auf maximale Lautstärke gestellt worden. Amazon bezahlte die Folgekosten der Party trotzdem. KI ERFINDET SPORTART „Speedgate“ nennt sich eine neue Sportart, die von einer Künstlichen Intelligenz erfunden wurde. Hierfür wurde eine Software über zwei Monate mit mehr als 400 Sport arten, 7.300 Regeln und 10.000 Markendesigns aus aller Welt gefüttert. Aus 1.000 Vorschlägen der KI wählten die Forschenden schließlich das temporeiche Spiel aus. Zwei Teams aus je sechs Spielerinnen und Spielern stehen sich gegenüber und erzielen Punkte, indem sie einen Ball durch eines von drei Toren werfen. Von der Oregon Sports Authority ist das Speedgate schon als neues Spiel anerkannt worden. Lust auf ein Match?
WO IST WALTER? Nicht ganz im Sinne des Autors: Die US-amerikanische Kreativagentur redpepper hatte genug von der ewigen Suche in der Kinderbuchreihe „Wo ist Walter?“. Also baute sie einen Suchroboter, der darauf spezialisiert ist, auf jedem Wimmelbild den Mann im rot-weiß gestreiften Outfit zu finden. Die Maschine, die mit günstiger Hard- und offener Software gebaut wurde, zeigt dann mit einer kleinen Gummihand auf den bebrillten Walter, wenn sie sich zu 95 Prozent sicher ist, ihn gefunden zu haben. 41 Es brauchte insgesamt nur 62 Walter-Köpfe und 45 Walter-Figuren, um den Roboter per Maschinellem Lernen zu trainieren. Der bisherige Suchrekord: 4,45 Sekunden – damit ist der Roboter wohl schneller als jedes Kind.
Wollen Sie noch mehr erfahren? Plattform Lernende Systeme „Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz“ (PLS) wurde im Jahr 2017 vom BMBF ins Leben gerufen. Sie fördert den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und erarbeitet Handlungsempfehlungen, um Deutschland international führend für lernende Systeme zu positionieren. PLATTFORM-LERNENDE-SYSTEME.DE Die Wissenschaftsjahre Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des BMBF, gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie setzen sich jedes Jahr mit einem neuen spannenden Thema – wie zum Beispiel KI – auseinander und bereiten es für Bürgerinnen und Bürger transparent, interes sant und niedrigschwellig auf. Neugierig, was dieses Jahr auf der Agenda steht? WISSENSCHAFTSJAHR.DE Weitere Informationen unter: KI-STRATEGIE-DEUTSCHLAND.DE # ChanceKI
BOT ? OR NOT LÖSU N G DIE AU F n“ er Straße d ic h t „Weltraum d as Gedicht Das G e erfasst, d l, aschine v nna Teufe hat eine M uns“ wurde von A . H a b e n fü r schrieb e n „Chancen c h e n , g e m Mens also eine ti g geraten? Sie rich ef felpix ock/Tru weise: Adobe St rworks Bildnach S . 2 4 , 25: et am o ce C haper on : A do b e Stock/m B F/L au ren S. 26 / S . 2 : BM es te n d 6 1 obeStock Im ages/W S . 26: Ad mpany S . 5: Get ty /V ia fr am e vec torsto ck co off Im ages oroden k S . 6: Get ty obe Stock /G M B F/ Eva Bla n k S . 28: Ad /L A F S S . 7: B es/a la sh i obe Stock ty Im ag , 39: S . 28: Ad ock/~Bit ter~ S . 8: Get , 21, 27, 31 A d o b e St , 14 , 15 , 16, 17, 20 S . 30, 31: /a la rt s S. 9, 11 ages/m ia k iev y obe Stock Get ty Im S . 31: Ad ck /su nt o b e St o S . 33: Ad hr 2018 S . 11: BM BF nschaftsja ages/lush ik BF/Wisse &M. Get ty Im S. 34: BM .D ö rr S . 14 , 17: , Stev e Y o u ng obe Stock /M obe Stock S . 37: Ad S . 15: Ad From m h erz Icons ei n frei rem ium S . 15: gem d o be Stock/P et ty Im ages/ S . 39 : A /c ny th zl S . 15: G dujedom ek ty Im ages Tom bu ek S . 41: Get t, v imeo. ee n sh o ei n fr ei S . 41: Scr 97612 S . 16: gem /motora ma com/3291 obe Stock el S . 21 : A d s-Jo ac h im R ick BF/Han S . 21: BM BF S . 23: BM
IMPRESSUM Herausgeber Text und Gestaltung Bundesministerium für Bildung familie redlich AG – Agentur für und Forschung (BMBF) Marken und Kommunikation Referat Öffentlichkeitsarbeit KOMPAKTMEDIEN – Agentur für 10117 Berlin Kommunikation GmbH Bestellungen schriftlich an Druck Publikationsversand BMBF der Bundesregierung Postfach 48 10 09 Diese Publikation wird vom 18132 Rostock Bundesministerium für Bildung E-Mail: und Forschung kostenlos heraus publikationen@bundesregierung.de gegeben. Sie ist nicht zum Verkauf Internet: bmbf.de bestimmt und darf nicht zur Wahl Tel.: 030 18 272 272 1 werbung politischer Parteien oder Fax: 030 18 10 272 272 1 Gruppen eingesetzt werden. Stand März 2020 bmbf.de
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