Quo vadis Logopädie? Herausforderungen für die Zukunft aus Sicht der deutschsprachigen Berufsverbände - Logopaedie-ch
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Ihre Nutzungsrechte - bitte beachten! Heft 6 . 31. Jg. November 2017 Zeitschrift des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. Quo vadis Logopädie? Herausforderungen für die Zukunft aus Sicht der deutschsprachigen Berufsverbände
Fachpublikationen Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Arbeitsmaterialien Fachzeitschriften Lust auf mehr? Mehr Sonne (und Strand) können wir Ihnen im November leider nicht bieten, aber ... lia to Fo – GG yG sn © ... Sie möchten mehr als nur diese Ausgabe 6/2017 der Fachzeitschrift Forum Logopädie? Dann sichern Sie sich alle zwei Monate Ihr Exemplar durch ein Abonnement. Nutzen Sie für Ihre Bestellung unseren beiliegenden Aboflyer oder schreiben Sie uns. Bei Bestellung eines Jahres-Abonne- ments (bis zum 15.12.2017) erwarten Sie außerdem eine attraktive Abo-Prämie PLUS die kostenlose Zusendung der Ausgaben 1-5/2017 von Forum Logopädie. Ihre Ansprechpartnerinnen: Dagmar Wolf │ Norina Dietzel-Fritsch Tel. +49 (0)6126 9320-11│info@schulz-kirchner.de www.schulz-kirchner.de/shop Schulz- Kirchner Verlag
E DITORIAL Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Es begann 1998 in Basel D ies ist eine ganz besondere Ausgabe von Forum Logopädie. Sie wurde konzipiert und verfasst von einer Gastredaktion aus den vier deutschsprachigen Ländern: Angela Carninada vom Berufsverband der Logopädinnen und Logopäden Liechtensteins, Edith Lüscher vom Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverband, Karin Pfaller von logopädieaustria und Dietlinde Schrey-Dern vom Deutschen Bundesverband für Logopädie. Entstanden ist die Idee eines gemeinsamen Heftes auf einem Treffen der deutschsprachigen Logopädieverbände. Als wir uns das erste Mal vor fast 20 Jahren auf Initiative des Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverbandes (DLV) im November 1998 in Basel (Schweiz) trafen, konnten wir nicht ahnen, dass sich dies zu einer festen Einrichtung entwickeln würde. 15 Tagungen haben seitdem abwechselnd in der Schweiz, Deutschland und Österreich stattgefunden. 2005 wurde aus der 3-Ländertagung die 4-Länder- tagung. Der Berufsverband Logopädinnen und Logopäden Liechtensteins (BLL) ist seitdem mit im Boot und hat 2015 die Tagung in Vaduz organisiert. Kernthemen zwischen den Berufsverbänden waren und sind Anerkennung, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Praktikum und PraktikantInnen, Qualitätssicherung in Ausbildung und Beruf, ICD 10/ICF, Berufstätigkeit als Angestellte und Freiberufler, aber auch Themen wie Sprachförderung oder Vernetzung. Ein Anliegen der Verbände ist es auch, die Kontakte zwischen Studierenden und Berufsangehörigen grenzüberschreitend zu intensivie- ren. Im letzten Jahr wurde daher vereinbart, eine gemein- same Ausgabe von Forum Logopädie zu gestalten, damit wir einander besser kennenlernen und voneinander lernen können. So waren beim letzten Treffen der Bundesstudie- rendenvertretung (BSV) auf dem dbl-Kongress in Mainz auch schon Studierende aus den Nachbarländern dabei und haben ihre Anregungen in das World Café zum Thema „Akademisierung“ eingebracht. Neben allen Fachdiskussionen haben die gemeinsamen Tagungen auch immer wieder Gelegenheit gegeben, etwas ganz anderes zu erleben. Unvergessen bleibt der Überra- schungsbesuch in der Fondation Beyeler, bei der wir die Die Teilnehmerinnen der Vier- ersten „Wrapped Trees“ von Christo und Jeanne Claude zu sehen bekamen. Welch ein Erlebnis! Oder die ländertagung 2017 in Basel Tagung in der Hofburg von Innsbruck, die an sich schon ein Erlebnis war. (v.l.): Nina Studach DLV/BLL (Liechtenstein), Claudia Pon- Doch in erster Linie geht es seit 1998 darum, durch einen intensiven Austausch voneinander zu lernen cioni DLV, Angela Caminada und die Logopädie gemeinsam ein Stück voranzubringen. Dazu gehört, sich darüber auszutauschen, wo DLV/BLL (Liechtenstein), Edith die Logopädie als Fach und Berufsstand aktuell steht und wie die Herausforderungen der Zukunft aus der Lüscher DLV, Damar Karrasch Perspektive der jeweiligen Länder ausschauen. An dem Austausch hierüber möchten wir Sie mit diesem dbl, Karin Pfaller und Martina gemeinsam gestalteten Heft gerne teilhaben lassen. Neumayer-Tinhof, logopädie- austria Unter dem Motto „Quo vadis Logopädie?” widmen wir uns im fachlichen Teil dem epidemiologischen Wandel als zentrale aktuelle Herausforderung. Wir fragen nach den Fortschritten in der Intensivmedizin bei Frühgeborenen und beschäftigen uns mit den Folgen der Zuwanderung, die die Themen Mehrspra- chigkeit und Kultursensitivität in den Mittelpunkt rücken. Auch der „Dauerbrenner” Evidenzbasierung wird aufgegriffen. Darüber hinaus stellen wir Ihnen die beteiligten Logopädie-Verbände vor, dokumentieren, was Mitglieder in allen Ländern an Erfahrungen und Wünschen mitzuteilen haben, fragen nach dem jeweiligen Status des Berufes Logopädie, informieren über länderspezifische Entwicklungen und widmen uns der Frage, wie eine Harmonisierung des Berufes in Europa aussehen könnte. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre bei diesem Blick über den nationalen Tellerrand! Ihre Forum Logopädie-Gastredaktion Dietlinde Schrey-Dem (dbl), Edith Lüscher (OL), Karin Pfaller (logopädieaustria) und Angela Caminada (BLL) Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 3
INHALT Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de T HEORIE UND P RAXIS Heft 6 • November 2017 / 31. Jahrgang ISSN 0932-0547 • 12205 Mit Struktur und Flexibilität zum Therapieerfolg Therapieverständnis und Elternbedürfnisse in der logopädischen Therapie von kindlichen Herausgeber Sprach- und Sprechstörungen....................................................................................................6 Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) Bundesgeschäftsstelle Bertram Weber Augustinusstr. 11 a · 50226 Frechen Die logopädische Therapie von kindlichen Sprach- und Sprechstörungen ist ein höchst Information und Beratung komplexes und multifaktorielles Geschehen, für dessen Gelingen nicht nur das vorhandene Tel. 0 22 34. 3 79 53-0 · Fax 0 22 34. 3 79 53-13 Störungsbild und die verwendete Therapiemethode, sondern zahlreiche andere Komponen- E-Mail: info@dbl-ev.de · Internet: www.dbl-ev.de ten von Bedeutung sind. Dazu gehören u.a. Persönlichkeitsfaktoren der LogopädIn, des Kindes Redaktion und der Eltern, die Motivation und Therapiebereitschaft des Kindes, die Möglichkeiten der Schriftleitung Eltern zur aktiven Mitarbeit, die Fachkompetenz der LogopädIn und an vorderster Stelle die Michael Wilhelm Qualität und Stabilität der therapeutischen Beziehung. Diese Problematik war Gegenstand Glockenblumenweg 15 · 21360 Vögelsen Tel. 0 41 31.92 11 81 einer qualitativen Untersuchung zu Therapieverständnis und Elternbedürfnissen in der logo- E-Mail: redaktion@dbl-ev.de pädischen Therapie von kindlichen Sprach- und Sprechstörungen. Vor dem Hintergrund der Gast-Redaktion Ergebnisse wird die Beurteilung des Therapieerfolgs durch die gängige Evidenzhierarchie einer Dietlinde Schrey-Dern, dbl (Leitung) evidenzbasierten Praxis hinterfragt. Edith Lüscher, DLV Karin Pfaller, logopädieaustria Angela Caminada, BLL Interaktionsqualität in der Logopädie Redaktionelle Zusendungen bitte an den Schriftleiter. Es „Logopädischer Erfolg wird durch die Interaktionsqualität und die Beziehungsebene gelten die Autorenrichtlinien des Verlages. Namentlich zum Patienten bestimmt”........................................................................................................ 12 gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Nadja Weigand Anzeigen Die Interaktionsqualität und die Beziehungsebene sind in allen therapeutischen Berufen von Schulz-Kirchner Verlag · Andrea Rau ausschlaggebender Bedeutung und beeinflussen den Therapieerfolg. Auf der Grundlage der Tel.: 0 61 26.93 20-20/19 · Fax: 0 61 26.93 20-50 Master-These der Autorin werden Aspekte und Faktoren dargelegt, die zur Qualität der Inter- E-Mail: anzeigen@schulz-kirchner.de aktion beitragen und in der Eigenverantwortung und Kompetenz der TherapeutIn liegen. In Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 24 der Schlussbetrachtung werden das Phänomen der therapeutischen Bindung im Sinne einer Termine sicheren Basis und die Wirkfaktoren einer therapeutischen Beziehung in Anlehnung an die Redaktions- Anzeigen- Erscheinungs- Erkenntnisse aus der Psychotherapie vertiefend dargestellt. schluss schluss termin 1. Jan. 1. Febr. 1. März 1. März 1. April 1. Mai Evidenzen zu Empfehlungen und Ansätzen in der Sprachtherapie 1. Mai 1. Juni 1. Juli mit mehrsprachigen Kindern...................................................................................... 18 1. Juli 1. August 1. Sept. 1. Sept. 1. Okt. 1. Nov. Wiebke Scharff Rethfeldt 1. Nov. 1. Dez. 1. Jan. Die logopädische Therapie von Sprech- und Sprachstörungen hat sowohl für einsprachige Für dbl-Mitglieder und Abonnenten ist der Download als auch für mehrsprachige Kinder mit Blick auf eine gesellschaftliche Teilhabe und Chancen- bereits zwei Wochen vor Erscheinen möglich. gleichheit hochgradige Relevanz. Die in der Logopädie konsultierte Grundlagenforschung zur Fortbildungskalender Sprachentwicklung und ihren Störungen basiert jedoch auf der Untersuchung monolingualer 1. Halbjahr: Novemberausgabe Kohorten. Auf der Grundlage monolingualer Erkenntnisse basierende Empfehlungen zur Be- 2. Halbjahr: Maiausgabe ratung und Behandlung mehrsprachiger Kinder bedürfen somit einer kritischen Überprüfung. Leserbriefe Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Erkenntnisse aus Interventionsstu- Leserbriefe werden bis 14 Tage nach dien mit mehrsprachigen Kindern. Sie bilden die evidenzbasierte Grundlage für Fragen zur Redaktionsschluss angenommen. Sprachwahl, zu geeigneten Therapieinhalten und möglichen Transfereffekten. Verlag Schulz-Kirchner Verlag GmbH Mollweg 2 · 65510 Idstein Kindliche Schluckstörungen Tel. 0 61 26.93 20-0 · Fax 0 61 26.93 20-50 Behandlung und Forschung im Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in E-Mail: info@schulz-kirchner.de Affoltern am Albis (Schweiz).................................................................................................... 24 Internet: www.schulz-kirchner.de Vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Susanne Bauer, Chiara Hanser, Lea Tschirren Dr. Ullrich Schulz-Kirchner, Nicole Eitel Einen Schwerpunkt der logopädischen Tätigkeit im Rehabilitationszentrum in Affoltern am Die Verlagsanschrift ist zugleich auch ladungsfähige An- Albis stellt die Diagnostik und Therapie von kindlichen Schluckstörungen dar. Nach einem schrift für die im Impressum genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten. Überblick über die Unterschiede der Dysphagietherapie bei erworbenen und angeborenen Hirnschädigungen wird der Fokus auf die Zerebralparese gelegt. Bei der Durchführung einer Indiziert in CINAHL Plus, EBSCO, EMBASE, ZPID klinischen Studie zur Überprüfung der Reliabilität und Validität der deutschen Übersetzung des „Eating and Drinking Ability Classification System“ (EDACS) für Kinder und Jugendliche mit Zerebralparese zeigte sich eine sehr gute Reliabilität und eine hohe Validität. Durch den Über- setzungsprozess ist eine Version für alle deutschsprachigen Länder (Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Deutschland) entstanden. 4 Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Sprachtherapie bei Demenz in Deutschland Kundenservice: Schulz-Kirchner Verlag · Dagmar Wolf Was haben wir, was brauchen wir?.......................................................................................... 30 Tel.: 0 61 26.93 20-11 · Fax: 0 61 26.93 20-50 E-Mail: adressen@schulz-kirchner.de Christina Knels Adressänderungen und Bestellungen (jeweils nur für Bezie- Sprach- und Kommunikationsstörungen bei Demenz werden künftig immer mehr Raum her, die kein dbl-Mitglied sind) dem Verlag übermitteln. Bei einnehmen. Die Logopädie benötigt für eine effektive Diagnostik und Therapie sowohl spezi- nicht rechtzeitig mitgeteilter Adressänderung besteht kein Anspruch auf kostenlose Nachlieferung. Nachsendeanträge fisches Wissen um die sprachlichen Symptomkomplexe und -verläufe der verschiedenen bei der Post gelten nicht für Zeitschriften! Demenztypen als auch um die kognitiven Begleitstörungen. Diagnostik und Therapie richtet Bezugspreise 2018 ihren Blick auf die Ermittlung bzw. Stärkung kommunikativer Ressourcen. Therapieziele und Jahresabonnement (Versandkosten [D] enthalten) -inhalte sollen sinnhaft, alltagsnah und lebensbedeutsam sein. In der Studienlage zu Evidenz Privat (print) 68,60 € sprachtherapeutischer Interventionen spiegeln sich diese Prinzipien momentan nicht wider. Privat (digital) 53,60 € Schüler-/Studenten (print) 41,20 € Schüler-/Studenten (digital) 33,70 € Logopädie in palliativen Situationen Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken), ab 105,90 € Kliniken (Lizenz – print) Logopädischer Handlungsspielraum illustriert an Praxisbeispielen aus der Schweiz............. 34 Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken), ab 92,90 € Kliniken (Lizenz* – nur digital) Heike Rack Huser, Nicole Bruggisser Halbjahresabonnement (Versandkosten [D] enthalten) Die Logopädie hat auch in palliativen Situationen einen wichtigen Beitrag zu leisten. Kommuni- 3 Ausgaben (print) 41,20 € Probeabonnement (Versandkosten [D] enthalten) kation und Schlucken sind zwei Anliegen, die für Patienten mit einer schwerwiegenden Krank- 2 Ausgaben (print) 27,50 € heit auch am Lebensende eine zentrale Rolle spielen. Anhand von Praxisbeispielen werden Einzelheft print oder digital 17,20 € mögliche Aufgaben der Logopädie aufgezeigt. Dabei sind ein Bewusstsein für die spezielle Si- jeweils inkl. MwSt. und Versandkosten [D] bei print; zzgl. Versandkosten bei tuation der Patienten und ihrer Familien, die multiprofessionelle Zusammenarbeit, spezifische Auslandsversand. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise. Weiterbildung und knappe Ressourcen die zentralen Herausforderungen für Therapeuten. * Bitte nehmen Sie für einen Lizenzvertrag Kontakt mit dem Schulz- Kirchner Verlag auf: info@schulz-kirchner.de Für dbl-Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. B ERUF UND VERBAND Kündigung: Jahresabonnement: Mindestbezug 6 Ausga- ben in Folge. Das Abonnement verlängert sich automatisch um Starke Stimmen für LogopädInnen: Die Berufsverbände im deutschsprachigen Raum.............40 weitere 6 Ausgaben, wenn die Kündigung dem Verlag nicht in Textform mit einer Frist von 3 Monaten vor Ablauf des Bezugs- Aktuelle berufspolitische Entwicklungen im Überblick.............................................................43 zeitraums vorliegt. Der Bezugszeitraum endet am Monatsletz- Berufsstatus im Vergleich: gesellschaftliche Wertschätzung und rechtlicher Rahmen..............43 ten des jeweiligen Monats, in dem das Heft erscheint. Halb- Berufsangehörige kommen zu Wort........................................................................................44 jahresabonnement: Mindestbezug 3 Ausgaben in Folge. Das Abonnement verlängert sich automatisch um weitere Verdienst und Vergütung – ein Vergleich.................................................................................45 3 Ausgaben, wenn die Kündigung dem Verlag nicht in Text- Wo arbeiten Logopädinnen und Logopäden?..........................................................................47 form mit einer Frist von 3 Monaten vor Ablauf des Bezugs Ausbildungssituation: Deutschland hinkt hinterher..................................................................49 zeitraums vorliegt. Der Bezugszeitraum endet am Monatsletz- Einheit trotz Vielfalt: Harmonisierung in Europa gefordert.......................................................50 ten des jeweiligen Monats, in dem das Heft erscheint. Probe- abonnement: ist auf einen Bezugszeitraum von 4 Monaten be- Wie Studierende ihre Zukunft sehen........................................................................................52 grenzt; eine Änderung auf ein Jahres- oder Halbjahresabonnement Fachkräftebedarf wächst.........................................................................................................53 muss dem Verlag schriftlich mitgeteilt werden. Schüler- und Gemeinsam in Europa: Europäischer Tag der Logopädie 2018.................................................54 Studentenabonnement: nur für die Dauer der Ausbildung/ des Studiums und gegen Vorlage einer Bescheinigung! Das Abonnement geht nach der Ausbildung/dem Studium automa- M EDIEN UND M ATERIALIEN tisch in ein Jahresabonnement Privat über. Bitte beachten Sie auch unsere AGB und das Widerrufsrecht Rezensionen............................................................................................................................58 unter www.schulz-kirchner.de/shop. Bankverbindungen Rezensionsangebote................................................................................................................59 Postbank Ludwigshafen: Neues in Kürze........................................................................................................................60 IBAN DE 96545100670091014677, BIC PBNKDEFF Zeitschriftenlese......................................................................................................................64 vr bank Untertaunus eG: IBAN DE 69510917000014290001, BIC VRBUDE51 Geschäftsbedingungen: Für eingesandte Artikel, Fotos, R UBRIKEN Zeichnungen etc. kann keine Haftung übernommen wer- den. Die Einsender erklären sich mit der Bearbeitung ihrer Vorschau ................................................................................................................................39 Manuskripte einverstanden. Eine Haftung der Autoren, des dbl-Informationsbroschüren....................................................................................................65 Herausgebers und seiner Beauftragten bzw. des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlos- LeserForum.............................................................................................................................66 sen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Verschiedenes / Stellenangebote.............................................................................................68 Genehmigung der Schulz-Kirchner Verlag GmbH. Nachdruck, Übersetzungen, Aufnahme in Onlinedienste, Internet und Im beiliegenden Liebe Leserinnen und Leser, Intranet sowie Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, Fortbildungskalender DVD-ROM etc. bei vorheriger schriftlicher Genehmigung des aufgrund gestiegener Versand- und Allge- Verlages gegen Entgelt möglich. für das 1. Halbjahr meinkosten kommen wir leider nicht umhin, Titel: Gestaltung: Floer Design, Fotos: CREATISTA/shutter- 2018 finden Sie auf die Bezugspreise für unsere Fachzeitschrift stock.com (Senioren), Jan Tepass (Frühchen), kartoxjm/Fotolia 28 Seiten mit Wirkung zum 1. Januar 2018 anzupassen. (Landkarte) dbl-Fortbildungen Vielen Dank für Ihr Verständnis. Druckauflage: 11.800 Exemplare Ihr Schulz-Kirchner Verlag, Idstein Druck: Konrad Triltsch Print und digitale Medien GmbH, Fortbildungsangebote Johannes-Gutenberg-Str. 1-3, 97199 Ochsenfurt-Hohestadt Kongresstermine Beilagenhinweis Printed in Germany Veranstalteradressen Der Gesamtauflage liegt ein Flyer von Das für diese Zeitschrift verwendete Papier erfüllt die Anforderungen therapeutenonline, Düsseldorf, bei gemäß ISO 9706 (Voraussetzungen für die Altersbeständigkeit). Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 5
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Mit Struktur und Flexibilität zum Therapieerfolg Therapieverständnis und Elternbedürfnisse in der logopädischen Therapie von kindlichen Sprach- und Sprechstörungen Bertram Weber Mag. Dr. phil. Bertram Weber ZUSAMMENFASSUNG. Die logopädische Therapie von kindlichen Sprach- und Sprechstörungen stellt ist seit 1994 an der Univ.-Klinik an die behandelnden LogopädInnen zahlreiche Herausforderungen. Sie ist ein höchst komplexes und für Hör-, Stimm- und Sprachstö- multifaktorielles Geschehen, für dessen Gelingen nicht nur das vorhandene Störungsbild und die rungen (HSS) in Innsbruck als verwendete Therapiemethode, sondern zahlreiche andere Komponenten von Bedeutung sind. Dazu Logopäde tätig. Er leitet dort die gehören u.a. Persönlichkeitsfaktoren der LogopädIn, des Kindes und der Eltern, die Motivation und klinische Audiologie und ist für die Therapiebereitschaft des Kindes, die Möglichkeiten der Eltern zur aktiven Mitarbeit, die Fachkompetenz Abklärung und Behandlung von der LogopädIn und an vorderster Stelle die Qualität und Stabilität der therapeutischen Beziehung. Die kindlichen Sprach- und Sprech- beschriebene Problematik war Gegenstand einer qualitativen Untersuchung zu Therapieverständnis störungen zuständig. Von 2001 bis 2004 absolvierte und Elternbedürfnissen in der logopädischen Therapie von kindlichen Sprach- und Sprechstörungen. er in Innsbruck das Studium der Allgemeinen und Vor dem Hintergrund der präsentierten Ergebnisse wird die Beurteilung des Therapieerfolgs durch die Angewandten Sprachwissenschaft, 2013 erfolgte die gängige Evidenzhierarchie einer evidenzbasierten Praxis hinterfragt. Promotion im Fachbereich Patholinguistik. Neben sei- Schlüsselwörter: Logopädie – Therapieverständnis – Elternbedürfnisse – therapeutische Beziehung – Therapieerfolg – nen logopädischen Aufgabenfeldern ist Bertram Weber evidenzbasierte Praxis Lehrbeauftragter an den logopädischen Fachhoch- schulen in Innsbruck, Bozen und Klagenfurt sowie am WIFI-Tirol und an der Donau-Universität Krems. Einleitung Bei der Durchführung von logopädischen die Perspektive der Eltern (Mütter) Berück- und Sprechstörungen. Dabei wurden Mütter Therapien von kindlichen Sprach- und sichtigung finden. Durch die Exploration und befragt, deren (4-6 Jahre alten) Kinder sich Sprechstörungen erlebt man es täglich, dass qualitative Aufarbeitung der Thematik wur- in logopädischer Therapie befanden bzw. sowohl der Therapieablauf als auch allfällige de versucht, u.a. folgende Fragen zu beant- befunden hatten. Bei den LogopädInnen Therapieerfolge von vielen Komponenten worten: erfolgte das Sampling nach zwei Kriterien abhängig sind. Dabei spielen das vorhande- Welche Faktoren, Aspekte und Phäno- (Anstellungsverhältnis: angestellt vs. freibe- ne Störungsbild oder die verwendete Thera- mene bestimmen eine logopädische ruflich; Erfahrung: ExpertIn vs. NovizIn). Alle piemethode nicht immer die Hauptrollen. Oft Therapie? Interviews wurden aufgezeichnet und für die sind es ganz andere Dinge, die eine Therapie Welche Rolle spielen dabei die unter- spätere Datenanalyse transkribiert. gelingen oder scheitern lassen. schiedlichen Therapiepartner – Logo- Nachfolgend werden grundlegende Ergeb- pädIn, Mutter, Kind? Datenauswertung nisse einer qualitativen Untersuchung zu Welche Faktoren werden von Logo- Alle Daten wurden mithilfe der Software Therapieverständnis und Elternbedürfnissen pädInnen als besonders entscheidend für MAXQDA in Anlehnung an die Grounded in der logopädischen Therapie von kindlichen den Therapieerfolg angesehen? Theory (Glaser & Strauss 1998, Strauss & Sprach- und Sprechstörungen dargestellt, Wie empfinden und beurteilen Mütter die Corbin 1996) theoretisch kodiert (offenes, auf deren Grundlage dann das Paradigma logopädische Behandlung ihres Kindes? axiales und selektives Kodieren) und an- evidenzbasierter therapeutischer Praxis hin- Was ist für Mütter im Rahmen einer logo- schließend innerhalb des entstandenen Ka- terfragt wird. pädischen Therapie besonders wichtig? tegoriensystems geordnet, beschrieben und Gibt es Kern- oder Schlüsselkategorien, verknüpft. Abschließend wurden die Schlüs- Untersuchung die sich durch die gesamte Thematik selkategorien identifiziert und zum restlichen ziehen? Kategoriensystem in Verbindung gebracht. Ziel der Untersuchung, die den folgenden Ausführungen zugrunde liegt, war es, die Methodik Ergebnisse – für einen Therapieerfolg – bedeutenden Aspekte einer logopädischen Therapie von Datenerhebung In diesem Rahmen können nur einzelne aus- kindlichen Sprach- und Sprechstörungen zu Es erfolgten 18 Tiefeninterviews (halbstruk- gewählte Aspekte der Untersuchung in einer entdecken, zu beschreiben, zu strukturieren turiert, problemzentriert, leitfadengestützt) verkürzten Version dargestellt werden. Für und zu interpretieren. Dabei sollte sowohl mit LogopädInnen und Müttern über die lo- eine nähere Betrachtung wird auf die Ori- die Perspektive der LogopädInnen als auch gopädische Therapie von kindlichen Sprach- ginalarbeit verwiesen (Weber 2013). Durch 6 Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 6-10
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de die qualitative Analyse auf der Grundlage Der Therapieerfolg Tab. 1: Kategoriensystem (Haupt- und Nebenkategorien) der Grounded Theory konnten verschiedene Das Ziel einer logopädischen Intervention der qualitativen Datenanalyse der LogopädInnen- Haupt- und Nebenkategorien aus den Daten ist in erster Linie die Verbesserung der kom- Interviews ( Weber 2013) identifiziert und geordnet werden (Tab. 1 munikativen Fähigkeiten des behandelten und 2). Im Folgenden werden einzelne aus- Kindes. Damit eine solche erreicht werden Perspektive der LogopädInnen gewählte Aspekte des Kategoriensystems kann, braucht es das Zusammenspiel aller Hauptkategorien Nebenkategorien näher erläutert. Beteiligten. Aufseiten der Eltern benötigt es Die LogopädIn Haltung deren Einsicht für die sprachlichen Schwie- Erfahrung Die Perspektive der LogopädInnen rigkeiten des Kindes und für die Notwendig- Selbstbild keit der logopädischen Behandlung sowie Die „gute” LogopädIn ihre aktive Mitarbeit im Rahmen ihrer Mög- Die Eltern Elternarbeit Für eine erfolgreiche logopädische Behand- lichkeiten. Mitarbeit der Eltern lung braucht es ein therapeutisches Bündnis Vonseiten der LogopädIn benötigt es ausrei- Das Kind Individualität zwischen LogopädIn, Mutter und Kind. Ein chend Fachkompetenz sowie therapeutische Alter solches kann nur dann entstehen, wenn Lo- Flexibilität und auch ein Quäntchen Zuver- Stärken und Schwächen gopädInnen sowohl den Eltern als auch dem sicht. In Bezug auf das Kind entscheiden Motivation Kind mit Empathie und Respekt gegenüber- die Art und das Ausmaß der Sprachstörung, Die Therapiestruktur Organisatorische Struktur treten und ressourcenorientiert arbeiten. aber auch die kindliche Motivation darüber, Therapieplanung Außerdem braucht es die nötige fachliche wie schnell Erfolge erzielt werden können. Kompetenz, aber auch Gelassenheit und Zu- Voraussetzung für das Gelingen einer logo- Der Therapieinhalt Ziele und Schwerpunkte versicht, um auf die vielfältigen Herausforde- pädischen Behandlung ist jedoch in jedem Der Therapieerfolg Was beeinflusst den Erfolg? rungen adäquat reagieren zu können. Fall, dass es der LogopädIn gelingt, eine gute Erfolgskontrolle Aus der Sicht der LogopädInnen sind Offen- und tragfähige Beziehung zu Eltern und Kind Die Beziehung Die Beziehung zu den Eltern heit, Flexibilität, Authentizität sowie die Freu- herzustellen. Die Beziehung zum Kind de an der Arbeit mit Menschen diejenigen Faktoren, die die Beziehung Eigenschaften, die eine „gute" LogopädIn Die Beziehung behindern oder stärken ausmachen. Mit zunehmender Berufserfah- Diese wird von den LogopädInnen als das Die Fachkompetenz Bedeutung von Fachkompetenz rung vermehrt sich neben dem fachlichen „Herzstück“ einer logopädischen Behand- Quellen von Fachkompetenz Wissen auch die Sicherheit im Umgang mit lung betrachtet. Um eine solche herzustellen, Linguistik und Logopädie schwierigen Therapiesituationen. muss die LogopädIn mit einer wohlwollen- den und empathischen Grundhaltung auf Die Eltern Kind und Eltern zugehen und sich als ver- Tab. 2: Kategoriensystem (Haupt- und Nebenkategorien) Innerhalb des therapeutischen Prozesses neh- lässliche PartnerIn beweisen. Dabei ist es in der qualitativen Datenanalyse der Mütter-Interviews men die Eltern, im Besonderen die Mütter, Bezug auf die Eltern besonders wichtig, dass ( Weber 2013) eine bedeutende Stellung ein. Ihre Sorgen diese klar und transparent informiert und und Ängste müssen gehört und ernst genom- „ins Boot“ geholt werden. Auch sollten die Perspektive der Mütter men werden. vereinbarten Ziele von allen Beteiligten mit- Hauptkategorien Nebenkategorien Die Hauptaufgabe der Elternarbeit ist es, die getragen werden. In Bezug auf das Kind hel- Der Weg Der Beginn Eltern über das Störungsbild ihres Kindes, fen u.a. eine entspannte und angenehme At- Vertrösten und Abwarten aber auch über die geplanten Therapieschrit- mosphäre, das gemeinsame Tun, aber auch Die Abklärung te zu informieren und möglichst klar und entsprechende Rahmenbedingungen wie transparent zu kommunizieren, was in diesem ausreichend Zeit und Ruhe, die Beziehung zu Die Voraussetzungen Die mütterliche Einschätzung Zusammenhang von ihnen erwartet wird. Nur stärken. Auswirkungen auf den Alltag wenn die Eltern der LogopädIn vertrauen und Sorgen – Hoffnungen – Erwartungen die Wichtigkeit der logopädischen Interventi- Die Perspektive der Mütter on einsehen, ist ihre Mitarbeit, die für einen Die Therapie Die Information therapeutischen Erfolg von großer Bedeutung Die Voraussetzungen Der Ablauf ist, auch gesichert. Die Einschätzung der kindlichen Sprach- Der Erfolg Erfolgsfaktor Fachkompetenz probleme durch die Mütter und der Grad Erfolgsfaktor Beziehung Das Kind der subjektiven Belastung, die sie dadurch Erfolgsfaktor „ein gutes Team“ Im Zentrum der logopädischen Bemühun- empfinden, wirken sich auf den Verlauf ei- Das Urteil Die Zufriedenheit gen steht das Kind. Neben dem Alter, dem ner logopädischen Behandlung aus. Für das Die „gute“ LogopädIn Störungsbild und den Ressourcen des Kindes Ausmaß dieser Belastung spielen nicht nur bestimmen seine individuellen Bedürfnisse die Art und Ausprägung der kindlichen Sym- sowohl die therapeutischen Ziele und Inhalte ptome, sondern auch die persönlichen und halten des Kindes führen. Bei logopädischen als auch die Therapiestruktur. Zudem ist die subjektiven Erfahrungen der Mütter eine Beratungen, aber auch im Laufe einer Thera- Motivation des Kindes eine Grundvorausset- wichtige Rolle. So können auch „einfache“ pie müssen die Sorgen, Hoffnungen und Er- zung dafür, dass eine logopädische Therapie Aussprachestörungen durchaus als sehr be- wartungen der Mütter ernst genommen und überhaupt erfolgreich sein kann. lastend empfunden werden, vor allem dann, in der therapeutischen Planung berücksich- wenn sie sich auf den kindlichen Alltag aus- tigt werden. Nur wenn Logopädie von den wirken und zu einem veränderten Sozialver- Müttern als sinnvoll und wichtig empfunden Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 6-10 7
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de wird, tragen sie auch ihren Teil zur Gestal- Der rote Faden: Struktur Verfahren und dem Herstellen und Pflegen tung einer logopädischen Behandlung bei. und Flexibilität einer guten therapeutischen Beziehung zu finden. Vereinfacht könnte man sagen, Be- Der Therapieerfolg Die Phänomene Struktur und Flexibilität zie- ziehung und Fachkompetenz sind die Säulen Damit sich erhoffte und erwartete Thera- hen sich wie ein roter Faden durch die Da- einer logopädischen Therapie, wohingegen pieerfolge einstellen, ist für die Mütter die ten. Sie wurden deshalb als sog. Kern- oder Struktur und Flexibilität den Weg kennzeich- fachliche Kompetenz der LogopädIn Voraus- Schlüsselkategorien identifiziert. Beide Ele- nen, den LogopädInnen gehen müssen, um setzung. Allerdings verbinden sie damit nicht mente spielen als persönliche Eigenschaften, zwischen diesen Säulen hin und her zu wech- nur das Wissen um die Anwendung von ge- aber auch in der Therapieplanung und Thera- seln (Abb. 1). eigneten therapeutischen Verfahren sowie piedurchführung sowie in der Auseinander- Obwohl LogopädInnen hauptverantwortlich therapeutische Kreativität und Abwechs- setzung mit den Bedürfnissen von Eltern und für das Gelingen einer logopädischen Be- lungsreichtum, sondern auch bzw. in erster Kind wichtige Rollen. handlung sind, tragen auch Kind und Eltern Linie soziale und emotionale Fähigkeiten. Der Erfolg einer logopädischen Behandlung maßgeblich zum Therapieerfolg bei. Die ak- Die Beziehung der LogopädIn zum Kind wird hängt zu einem großen Teil davon ab, wie tive Zusammenarbeit aller an einer logopä- in diesem Zusammenhang als besonders gut es der LogopädIn gelingt, die Balance dischen Therapie beteiligten Personen – „ein bedeutend empfunden. Nur wenn das Kind zwischen Struktur und Flexibilität zu halten. gutes Team“ – ist in diesem Zusammenhang mit Freude zur logopädischen Behandlung Strukturelle Elemente, wie eine zielgerichte- unerlässlich. kommt und wenn es gelingt, es zu motivie- te, auf Fachkompetenz aufbauende Therapie, ren, flexibel auf seine Bedürfnisse einzugehen geben allen Beteiligten Halt und Sicherheit. Das Evidenz-Dilemma und eine „Wohlfühlatmosphäre“ zu schaffen, Individuelle und situativ wechselnde Bedürf- können die logopädischen Angebote auch nisse von Kind und Eltern oder unerwartete Vor dem Hintergrund der oben präsentier- entsprechend angenommen werden. Aller- Therapiesituationen erfordern jedoch viel- ten Ergebnisse stellt sich für die Therapie- dings sehen die Mütter auch ihren eigenen fach ein Abweichen von dieser Struktur. Das forschung die Frage, ob diese komplexen Anteil als nicht unerheblich an, sondern wis- betrifft die generelle Methodenwahl, aber Prozesse, wie sie in logopädischen Therapien sen, dass für eine erfolgreiche Behandlung auch die konkrete Gestaltung einer Therapie- ablaufen, mit den herkömmlichen Mitteln auch das häusliche Üben ausschlaggebend einheit. Es ist also nicht verwunderlich, dass einer evidenzbasierten Praxis gemessen wer- sein kann. therapeutische Flexibilität von LogopädInnen den können. Die meisten Veröffentlichun- In diesem Sinne ist aus der Perspektive der und Müttern als wichtigste Eigenschaft einer gen, die diesbezüglich erscheinen, fokussie- Mütter „ein gutes Team“ für den Therapie- „guten” LogopädIn genannt wird. ren die Suche nach Wirksamkeitsbeweisen erfolg verantwortlich: eine fachkompetente von einzelnen logopädischen Methoden, und bemühte LogopädIn, die es schafft, eine Die Säulen: Fachkompetenz wobei die Ergebnisse an einer quantitativ gute therapeutische Beziehung zu Mutter und Beziehung ausgerichteten Evidenzhierarchie (Beushau- und Kind herzustellen, ein motiviertes Kind, sen 2009, Beushausen & Grötzbach 2011) das gerne zur logopädischen Behandlung Fachkompetenz ist für LogopädInnen und gemessen werden. kommt, und eine Mutter, die Verantwortung Mütter die Grundvoraussetzung für eine lo- Nach dieser Hierarchie haben randomisier- und Bereitschaft zeigt, aktiv mitzuarbeiten gopädische Therapie. Allerdings haben Be- te Kontrollstudien (RCT) mit einer hohen und fallweise auch zu Hause zu üben. ziehungsfaktoren in diesem Zusammenhang Standardisierung und einer möglichst gro- eine mindestens ebenso große Bedeutung. ßen Stichprobe die größte wissenschaftliche Das Urteil Die Herausforderung besteht für Logopä- Beweiskraft, während Einzelfallstudien oder Logopädie wird von den Müttern als wich- dInnen demnach darin, ein Gleichgewicht die klinische Erfahrung von ExpertInnen tig und sinnvoll angesehen, wenn es gelingt, zwischen der strukturierten und fachlich ziel- praktisch gar keine Rolle spielen. Studien das therapeutische Vorgehen plausibel und gerichteten Anwendung von logopädischen mit einem qualitativen, explorierenden und nachvollziehbar zu machen. Dabei hängt deskriptiven Studiendesign die subjektive Zufriedenheit der Mütter mit Abb. 1: Schlüsselkategorien der logopädischen Therapie werden gleich gar nicht be- Therapieablauf und Therapieerfolg nicht nur von kindlichen Sprach- u. Sprechstörungen (Weber 2013) rücksichtigt. Dabei wären von den „harten Fakten“ einer Verbesserung solche Untersuchungen ei- der sprachlichen Leistungen des Kindes ab, gentlich besonders geeig- sondern wird zu einem nicht geringen Anteil net, komplexe und multifak- auch davon beeinflusst, wie verstanden sie Logopädische Therapie torielle Sachverhalte, wie sie sich von der LogopädIn fühlen. von kindlichen Sprach- und Sprechstörungen in der logopädischen Thera- Eine „gute“ LogopädIn soll aus der Sicht der pie vorhanden sind, zu erfor- Mütter neben ihrer fachlichen Kompetenz, schen. Hält man sich bei der die sie ohnehin voraussetzen, vor allem Fä- Struktur Untersuchung der Wirksam- higkeiten wie Verständnis, Engagement, Fach- keit von Logopädie an die Kreativität, Sympathie und Flexibilität in sich Beziehung klassische Evidenzhierarchie, kompetenz Flexibilität vereinen. Am allerwichtigsten ist den Müt- dann ist es nicht verwunder- tern jedoch, dass es der LogopädIn gelingt, lich, dass Untersuchungen eine gute und tragfähige Beziehung zu ihrem mit hoher Evidenz Mangel- Kind herzustellen. Für sich selbst erwarten sie LogopädIn Mutter Kind ware sind. sich vor allem Offenheit und ausreichende In- „ein gutes Team” Die vielschichtigen Ver- formation. hältnisse, wie wir sie in der 8 Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 6-10
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de sprachtherapeutischen Realität vorfinden, „Große Zahlen liefern ein statistisch gesehen gleiche Störungsbild aufweisen, gleich alt sind bergen für die Durchführung von RCTs genaues Ergebnis, von dem man nicht weiß, und das gleiche Geschlecht haben, bei denen zahlreiche Probleme. Dazu zählen u.a. die auf wen es zutrifft. Kleine Zahlen liefern ein die gleiche logopädische Methode in genau Schwierigkeit, die erforderlichen Stichpro- statistisch gesehen unbrauchbares Ergebnis, dem gleichen Ausmaß angewendet wird – bengrößen zu erreichen oder die methodi- von dem man aber besser weiß, auf wen es selbst wenn dies alles möglich wäre – und das schen Unterschiede und Varianten einer lo- zutrifft. Schwer zu entscheiden, welche dieser ist schon recht unwahrscheinlich, dann blie- gopädischen Intervention, vor allem jedoch Arten von Unwissen die nutzlosere ist.“ ben immer noch zahlreiche weitere Faktoren die Heterogenität der Zielpopulation. Wir In der Vergangenheit wurde bereits mehr- übrig, die eine vollkommene Vergleichbar- haben es in der Logopädie nicht mit „dem fach auf die Schwierigkeiten der Evidenz- keit der Fälle verhindern. So sind Motivation, Dysgrammatismus“ oder „der Aphonie“ zu basierung im herkömmlichen Sinn zur Be- PatientInnenressourcen, die Unterstützung tun, sondern mit Menschen, die nicht nur aus urteilung von logopädischen Methoden durch das Umfeld u.v.a.m. unter Umständen ihrem logopädischen Störungsbild bestehen, aufmerksam gemacht. Von manchen Auto- ebenso erfolgsbestimmend wie die verwen- sondern die ihre individuellen Bedürfnisse rInnen wird überhaupt bezweifelt, ob deren dete Methode. In gleichem Maß steuern auch und Ressourcen in die logopädische Therapie Anwendung, vor allem die (ausschließliche) die Persönlichkeitsfaktoren der LogopädIn so- mitbringen. Nicht selten ist der Therapieer- Suche nach externer Evidenz im logopädi- wie eine gute und tragfähige therapeutische folg genau von diesen Bedürfnissen und Res- schen Bereich zielführend und sinnvoll ist. Sie Beziehung den Verlauf und Erfolg einer logo- sourcen abhängig. fordern daher eine Adaption der Kriterien an pädischen Behandlung. die Gegebenheiten der Sprachtherapie und Jeder logopädische Fall ist ein schlagen unterschiedliche Alternativen bzw. Logopädie ist keine Tablette, Einzelfall und mit einem anderen Anpassungen vor (Borgelt 2015, Borgetto sondern ein multifaktorielles nicht vollkommen vergleichbar. et al. 2016, Bürki et al. 2011, Cholewa 2010, und heterogenes Geschehen. Dodd 2007, Parkinson & Humphrey 2008, Das bedeutet auch, dass z.B. Studien mit gro- Robey 2004). Sie kann daher auch nicht mit Instrumenten ßen Fallzahlen nicht unbedingt mehr Erkennt- Ein medizinisch orientiertes, rein auf Quanti- gemessen werden, die besser dazu geeignet nisse für die logopädische Praxis bringen. Je fizierbarkeit ausgerichtetes Evidenzparadigma sind, die Wirkung von Medikamenten einzu- größer die Stichprobe, desto schlechter lässt greift im Fall der Logopädie auf jeden Fall zu schätzen (Grohnfeldt 2011). sich das Ergebnis auf den Einzelfall übertra- kurz. Denn selbst wenn es möglich wäre, für Wenn es um die Wirksamkeit von Sprachthe- gen. Beck-Bornholdt & Dubben (2003, 34) eine randomisierte Kontrollstudie ausreichend rapie geht, darf neben der Fokussierung auf formulieren in diesem Sinne pointiert: viele Individuen zu finden, die haargenau das die externe Evidenz nicht vergessen werden, Wir haben alles, was Sie dafür brauchen – Abrechnung und Software sinnvoll verknüpft Werden Sicher abrechnen und effizient organisieren: Mit der azh profitieren Sie von einer integrierten Gesamtlösung. Sie Teil Einfach Rezepte einsenden, die Auszahlung erfolgt schnell und zuverlässig. Erleben Sie die Minimierung von der Zukunft Absetzungen und komplette Übersicht Ihrer gescannten Rezepte im Online-Portal. Mit der Software für die Logopädie trifft moderne Patienten- und Rezeptverwaltung auf innovative Features und die passenden Apps. Werden Sie jetzt einer von heute bereits 21.000 Kunden, die die azh mit Top-Zufriedenheitsnoten bewerten. Live erleben! Halle 4, Stand A12 2016 www.azh.de 17_0457_azh_Forum_Logopädie_180x122_RA01.indd 5 27.09.17 16:28 Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 6-10 9
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de dass evidenzbasiertes Vorgehen bereits seit LITERATUR Glaser, B. & Strauss, A. (1998). Grounded Theory. seinen Anfängen auf drei Beinen steht bzw. Strategien qualitativer Forschung. Bern: Huber stehen sollte. Schon Sackett et al. (2000, 1) Beck-Bornholdt, H.-P. & Dubben,H.-H. (2003). Der Grohnfeldt, M. (2011). Überlegungen zu einer betonen die Bedeutung der Trias aus exter- Schein der Weisen. Irrtümer und Fehlurteile im Sprachtherapie als Wissenschaft. Die Sprach- ner Forschungsevidenz, klinischer Expertise täglichen Denken. Reinbek: Rowohlt heilarbeit 56 (3), 122-130 und Patientenbedürfnissen für eine evidenz- Beushausen, U. (2009). Therapeutische Entscheidungs- Hansen, H. (2009). Therapiearbeit. Eine qualitative basierte Medizin: „Evidence-based medicine findung in der Sprachtherapie. München: Elsevier Untersuchung der Arbeitstypen und Arbeits- is the integration of best research evidence Beushausen, U. & Grötzbach, H. (2011). Evidenzbasierte muster ambulanter logopädischer Therapiepro- with clinical expertise and patient values.“ Sprachtherapie. Grundlagen und Praxis. München: zesse. Idstein: Schulz-Kirchner Die Notwendigkeit der Integration der drei Elsevier Parkinson, G. & Humphrey, N. (2008). Intervention Komponenten einer evidenzbasierten The- Borgelt, T. (2015). Wenn es keine Evidenz gibt … for children with language impairments: a rapie ist zwar inzwischen unumstritten (Dol- Szenarien der evidenzbasierten Praxis im logopädi- model of evidence-based outcome research. laghan 2007, Ullrich 2011, Borgelt 2015), schen Berufsalltag. Forum Logopädie 29 (1), 24-29 Journal of Research in Special Education Needs dennoch werden die genannten Bereiche Borgetto, B., Spitzer, L. & Pfingsten, A. (2016). Die 8 (1), 2-12 vielfach unterschiedlich gewichtet, wobei es Forschungspyramide. Evidenz für die logopädische Robey, R. (2004). A five-phase model for clinical- scheint, dass das Hauptaugenmerk beson- Praxis brauchbar machen. Forum Logopädie 30 (1), outcome research. Journal of Communication ders häufig auf dem Nachweis der externen 24-28 Disorders 37 (5), 401-411 Evidenz liegt und sowohl TherapeutInnen- Bürki, M., Kempe Preti, S., Kohler, J. & Steiner, J. (2011). Sackett, D., Straus, S., Richardson, W., Rosenberg, als auch PatientInnenvariablen oft vernach- Logopädie und Wirksamkeit. Forum Logopädie W. & Haynes, R. (2000). Evidence-based lässigt werden. 25 (2), 28-33 medicine: how to practice and teach EBM. Dies wird der Komplexität des therapeu- Cholewa, J. (2010). Empirische Sprachheilpädagogik. Edinburgh: Churchill Livingstone tischen Geschehens aber keineswegs ge- Strategien der Sprachtherapieforschung bei Strauss, A. & Corbin, J. (1996). Grounded Theory: recht, da die Wirksamkeit von Therapie- Störungen der Sprachentwicklung. Empirische Grundlagen qualitativer Sozialforschung. methoden immer auch von Faktoren des Sonderpädagogik 2 (3), 48-68 Weinheim: Beltz therapeutischen Prozesses abhängt. Legt Dehn-Hindenberg, A. (2008). Patientenbedürfnisse in Ullrich, A. (2011). Evidenzbasierte Diagnostik man in diesem Zusammenhang den Quali- der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. phonologischer Störungen. Entwicklung und tätsbegriff Donabedians (1982) zugrunde, Idstein: Schulz-Kirchner Evaluation eines Sprachanalyseverfahrens auf so geht es bei der Beurteilung von Sprach- Dehn-Hindenberg, A. (2007). Patientenbedürfnisse in der Basis nichtlinearer phonologischer Theorien. therapie nicht nur um die Elemente der der Logopädie: Die Qualität der Kommunikation Dissertation. Köln: Universität technischen Qualität, sondern eben auch bestimmt die Therapiebewertung. Forum Logopädie Weber, B. (2013). Strukturiert in der Planung um Faktoren der interpersonellen Qualität. 21 (4), 26-32 und flexibel dann im Tun. Logopädisches Die therapeutische „Kunst“ wird ja zu ei- Dodd, B. (2007). Evidence-based practice and speech- Therapieverständnis und Elternbedürfnisse in nem nicht geringen Teil dadurch bestimmt, language pathology: strengths, weakness, opportu- der Behandlung von kindlichen Sprach- und auf welche Art und Weise und mit welchen nities and threats. Folia Phoniatrica et Logopaedica Sprechstörungen. Dissertation. Innsbruck: Mitteln unterschiedliche Therapiemethoden 59 (3), 118-129 Universität angewendet werden. Dollaghan, C. (2007). The handbook for evidence- Im Hinblick auf die Therapieforschung wäre based practice in communication disorders. es demnach wünschenswert, wenn neben Baltimore: Brookes der (notwendigen) Suche nach externer Donabedian, A. (1982). An exploration of structure, Evidenz sowohl die Patientenbedürfnisse process and outcome as approaches to quality (Dehn-Hindenberg 2007, 2008) als auch der assessment. In: Selbmann, H.-K. & Überla, K. Therapieprozess an sich (Hansen 2009) mehr (Hrsg.), Quality assessment of medical care (69-92). Beachtung fänden. Gerlingen: Bleicher SUMMARY. Structure and flexibility the basis of therapeutical outcome – DOI dieses Beitrags (www.doi.org) speech and language therapy in children: therapeutical concept and parents‘ needs 10.2443/skv-s-2017-53020170601 In the treatment of children speech and language therapists face a number of challenges. Speech and language therapy in children is a very complex and multifactorial process. Treatment success will depend to a large extent not only on the individual disorder condition and the therapy method but also on many other factors such as the personality of the therapist, the child itself and his/her parents, the motivation and the patient’s compliance, in how far parents can take an active part, the therapist’s expertise and primarily quality and steadiness of the therapeutic relationship. This issue was addressed by a qualitative study on Autor therapeutic concepts and parent’s need in speech and language therapy in children. Based upon the results Mag. Dr. phil. Bertram Weber presented the study discussed the estimation of treatment efficiacy by the common hierarchy of evidence Klinik für Hör,- Stimm- und Sprachstörungen (HSS) enhanced by evidence-based practise. Innsbruck KEYWORDS: speech and language therapy – therapeutic concept – parents’ needs – therapeutic Anichstr. 35 relationship – treatment success – evidence-based practice A-6020 Innsbruck bertram.weber@tirol-kliniken.at 10 Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 6-10
Mit wird Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Sprachförderung Der Pustekuchen zum Kinderspiel von HABA fördert: • Lippen- und Mundmotorik • Sprachentwicklung Unser Top-Angebot exklusiv für Logopäd(inn)en: Bestellen Sie HABA-Produkte zum Einkaufspreis! Interesse? Dann melden Sie sich bei uns unter: spielendlernen@haba.de Betreff: HABA - Sprachförderung Sprachförderung – Jeden Tag und überall! Broschüre „Spiele- Kinder spielen für ihr Leben gern. Und sie lernen beim Spielen: rische Sprachförde- rung“ online durch- Wir von HABA begleiten sie dabei mit hochwertigen Spielsachen blättern und gratis und Spielen, die fordern, fördern und viel Spaß machen. Bei anfordern: Forum die unserem Spiel Pustekuchen pusten Kinder eine Logopädie HeftKugel 6 (31) zu den 2017 6-10 November 11 www.haba.de/sprache Speisen. Wer die richtigen Löcher trifft, erhält ein Sahnehäubchen. Erfinder für Kinder
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Interaktionsqualität in der Logopädie „Logopädischer Erfolg wird durch die Interaktionsqualität und die Beziehungsebene zum Patienten bestimmt” Nadja Weigand Nadja Weigand (MSc) ist seit ZUSAMMENFASSUNG. Die Interaktionsqualität und die Beziehungsebene sind in allen therapeutischen 1992 Logopädin. Sie absolvierte Berufen von ausschlaggebender Bedeutung und beeinflussen den Therapieerfolg. 15 % des Thera- berufsbegleitend das Master- pieerfolgs lassen sich aufgrund von Methode und Technik erklären, 85 % des Erfolgs werden sozialen studium in Logopädie an der Kompetenzen, individueller Patienteneinstellung und Patientenbedürfnissen sowie der therapeutischen Donau-Universität Krems 2016 Beziehung zugeschrieben. Es lässt sich also behaupten: Der Erfolgsfaktor wird durch die Beziehungs- und besucht zurzeit den Universi- ebene und die Interaktionsqualität bestimmt. Auf der Grundlage der Master-These der Autorin werden tätslehrgang für das Psychothera- Aspekte und Faktoren, die zur Qualität der Interaktion beitragen und bewusst in der Eigenverantwor- peutische Propädeutikum an der tung und Kompetenz der TherapeutIn selbst liegen, kurz dargelegt. In der Schlussbetrachtung werden Universität Innsbruck. Sie war jahrelang als fachliche das Phänomen der therapeutischen Bindung im Sinne einer sicheren Basis und die Wirkfaktoren einer Beraterin und Projektkoordinatorin in der „Frühen therapeutischen Beziehung in Anlehnung an die Erkenntnisse aus der Psychotherapie vertiefend dar- Sprachförderung in den Tiroler Kindergärten“ aktiv. gestellt. Die therapeutische Haltung, das Menschenbild der TherapeutIn und die Beziehungsfähigkeit Zusätzlich arbeitet sie freiberuflich in ihrer „ganz- sind gefordert. heitlichen logopädischen Fachpraxis“ sowie in der Schlüsselwörter: Interaktion – Interaktionsqualität – Kommunikation – Beziehung – Bindung – Neurobiologie Erwachsenenbildung als Referentin in verschiedenen Bildungsinstitutionen. Einleitung Beziehungs- und Interaktionsqualitäten in Im folgenden Artikel werden verkürzt die logopädischen Therapieerfolg und auf das der Logopädie werden zukünftig eine größe- individuell erforschten Aspekte und Phäno- Umsetzen der Interaktionsqualität in der re Bedeutung und Aufmerksamkeit erlangen. mene, die die Interaktionsqualität definieren, Logopädie haben (Weigand 2015): Die Logopädie ist eine komplexe Interven- vorgestellt. Diese werde als persönliche Qua- Interaktion tion und wirkt z.B. alleine schon durch die lifikationen der LogopädIn gesehen. Sie lie- Kommunikative Fertigkeiten in der Zuwendung der LogopädIn an die PatientIn- gen in der Eigenkompetenz der TherapeutIn Logopädie nen. Therapeutische Effekte und Erfolge sind selbst und haben keinen Anspruch auf Voll- die therapeutisch-kommunikative hochindividuell und nur im subjektiven Kon- ständigkeit. Beziehung text zwischen TherapeutIn und PatientIn als Es werden folgende Faktoren/Aspekte er- der therapeutische Raum – „Spielraum” Gestaltungselement zu sehen. örtert (Abb. 1), die einen Einfluss auf den das Wissen aus der Bindungstheorie – Explorationsverhalten Abb. 1: Einflussfaktoren auf Interaktionsqualität psychologische Aspekte in der Sprach- und Persönlichkeitsentwicklung Wissen aus der Neurobiologie psychologische Aspekte Interaktion in Sprach- und Persönlich- Faktoren für keitsentwicklung Interaktionsqualität Interaktion kommunikative Interaktion bezeichnet das wechselseitige Interaktions- Wissen aus Aufeinandereinwirken von Handelnden oder Fertigkeiten in der qualität Neurobiologie Systemen (Marinschek 2014). In der logopä- Logopädie dischen Therapie findet Interaktion in Dreier- beziehungen unter folgenden Möglichkeiten therapeutisch- Wissen aus statt: die LogopädIn, das Kind und die Eltern kommunikative therapeutischer Bindungstheorie – (Kurz 1993). In der Therapie mit erwachse- Beziehung Raum – Explorationsverhalten nen PatientInnen kann das dritte Element, „Spielraum” das „innere Kind“ der PatientIn sowie das der LogopädIn sein. Damit sind Erfahrungen, 12 Forum Logopädie Heft 6 (31) November 2017 12-16
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