Hypertonie und Diabetes - Deutsche Diabetes Gesellschaft

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Hypertonie und Diabetes - Deutsche Diabetes Gesellschaft
11.03.2020

I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Schwerpunkt Endokrinologie und
Stoffwechselerkrankungen
Leiter: Univ.-Prof. Dr. Matthias M. Weber

             DDG-Kurs Mainz, 20. März 2020

      Hypertonie und
         Diabetes
         Priv.-Doz. Dr. med. Christian Fottner

Die führenden Todesursachen in
          Deutschland

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Hypertonie und Diabetes - Deutsche Diabetes Gesellschaft
11.03.2020

     10 Hauptrisikofaktoren für die
    Gesamtmortalität in Deutschland
 Risikofaktor                                                          Anteil (%)
 Bluthochdruck                                                               25,9
 Tabak                                                                       18,3
 Hohes Cholesterin                                                           15,1
 Hoher BMI                                                                    9,9
 Körperliche Inaktivität                                                      5,9

 Geringer Verzehr von Obst und Gemüse                                         4,1
 Ungeschützter Geschlechtsverkehr                                             0,7

 Luftverschmutzung                                                            0,6
 Berufliche Feinstaubbelastung                                                0,4
 Illegale Drogen                                                              0,4

                                                          WHO: European Health Report 2005

Die zehn größten Gesundheitsgefahren

           Deutschland                      USA
       1. Hoher Blutdruck                1. Rauchen
       2. Rauchen                        2. Zu hoher BMI
       3. Zu hoher BMI                   3. Hohe Blutzuckerwerte
       4. Hohe Blutzuckerwerte           4. Hoher Blutdruck
       5. Hohe Blutfettwerte             5. Hohe Blutfettwerte
       6. Alkoholmissbrauch              6. Drogenmissbrauch
       7. schlechte Nierenfunktion       7. Alkoholmissbrauch
       8. Zu wenig Obst                  8. Schlechte Nierenfunktion
       9. Feinstaub                      9. Bewegungsmangel
      10. Zu wenig Gemüse               10. Zu wenig Vollkorngetreide

                                                  Global Burden of Disease-Report Lancet 2015

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 Todesursachen bei Typ-2 Diabetikern

                               100
                                     andere Ursachen
                               80
           Todesursachen (%)
                                          Krebs
                                     cerebrovaskuläre
                               60     Erkrankungen

                               40
                                     Kardiovaskuläre
                                      Erkrankungen
                               20

                                0

                                                 Tuomilehto Endocrinology 2000, Panzram Diabetologie 1987

Hypertonie und kardiovaskuläres Risiko
  Assoziation zwischen Hypertonie und kardiovaskulär
                 bedingten Todesfällen

                                                         Stamler et al., Arch Intern Med 1993: 153:598-615.

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Hypertonie und kardiovaskuläres Risiko

Kardiovaskuläres Risiko:
 Systolischer vs. diastolischer Wert?

 • Epidemiologische Daten von
  1,3 Mio Patienten aus den USA
 • Auch diastolischer RR mit
  kardiovaskulärem Risiko assoziiert
 • allerdings dtl. geringer

                                                                     Flint AC et al NEJM 2019

                        Epidemiologie
  Prävalenz der Hypertonie bei neu-diagnostizierten
  Diabetikern
  Daten aus der UKPDS:
    Anzahl an Pat. (n = 3648) mit
    • antihypertensiver Medikation
    • RR ≥ 160 / 90 mmHg
    Durchschnittsalter 52 Jahre

  Korreliert mit:
    • Alter
    • Übergewicht
    • Triglyzeriden
    • waist/hip-ratio
    • nüchtern-Glukose und Insulin

                                        Hypertension in Diabetes study group , J. Hypertens 1993

                                                                                                           4
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       Kardio-vaskuläres Risikoprofil bei
                 Diabetikern
Die ABCD-Sudie (Appropriate Blood Pressure Control in Diabetes):
Begleiterkrankungen bei hypertonen Diabetikern im Vergleich zu normotonen Diabetikern bei Diagnosestellung
                                                            P=0.005

                                             P=0.001

                                                                                              P=0.05
                                                                             P=0.005

                                                                                 Schrier RW et al. Nat.. Clin Pract. Nephrol 2007

    Kardio-vaskuläres Risiko bei Diabetikern

Art. Hypertonie und kardiovaskuläre Mortalität

Daten aus der MRFIT-Studie:
  Rate kardiovaskulärer Todesfälle bei                                      MRFIT-Studie
                                                                                                           systolischer
  Hypertonikern mit (n = 5163) und ohne                                                                    Blutdruck (mmHg)

  Diabetes (n = 3815)
                                                                                                                    > 160
  • 12 Jahre Beobachtungsdauer                                                                                  140-159
                                                                                                              120-139
  • Alter 35 – 57 Jahre                                                                                    < 120
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         Kardiovaskuläre Protektion durch
                Blutdrucksenkung
 Bedeutung der Blutdrucksenkung für die Reduktion kardiovaskulärer
 Ereignisse

 Die UKPD-Studie:

                                          Mühlhauser I, Diabetes & Stoffwechsel 1998; 7:267-272

    Art. Hypertonie bei Diabetikern
Aktuelle epidemiologische Daten

Studiendaten der LEADER-Studie:
 • 90 % der Diabetiker weisen eine art.

  Hypertonie auf

 • Nur bei 51% RR < 140/85 mmHg

 • in 26% RR ≤ 130/80 mmHg

Registerdaten aus dem DMP der KBV:
 • nur 54% der eingeschriebenen Pat.

  mit RR < 140/90 mmHg

                                                          Petriea JR et al. J. Hypertension 2016
                                                        Fürchtenbusch M. Diabetes aktuell 2016

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Hypertonie und Diabetes - Deutsche Diabetes Gesellschaft
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Bluthochdruck in Deutschland
Evidenz für abnehmende RR-Werte
 • In den letzten Jahren niedrigere RR-Werte
 • Vor allem bei Männern zwischen 55 und 47
   Jahren
 • Mehr Pat. mit med. Therapie
 • Unklare Datenlage bei jüngeren Männern

 • Fazit der Autoren:

                                               Deutsches Ärtzeblatt 2. Dez. 2016

     Hypertonie und Diabetes:
             Agenda
   • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
   • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
   • Wie messen, wann behandeln?
   • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
   • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden ?
   • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie ?

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Hypertonie und Diabetes - Deutsche Diabetes Gesellschaft
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                Hypertonie und Diabetes:
                        Agenda
         • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
         • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
         • Wie messen, wann behandeln?
         • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
         • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden ?
         • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie ?

          Art. Hypertonie – Definition
Klassifikation (WHO/ISH)
                                                                                        systolisch                      diastolisch
                                                            Optimal                       110
 *Personen mit ‚noch’-normalem Blutdruck weisen ein gesteigertes kardiovaskuläres Risiko auf, aber es fehlen kontrollierte klinische Studien, die die
 Effektivität einer Intervention belegen.

 **  Bei den Hypertonieformen Grad 1 bis 3 und der isolierten sytolischen Hypertonie existieren Nachweise für die Effektivität einer medikamentösen
 Intervention im Rahmen der Sekundärprävention
                                                                                                               ESC guidelines Eur Heart Journal 2016

                                                                                                                                                                8
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                      Hypertonie - guidelines

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                                                                       Mancia G. et al. European Heart Journal 2013
                                                                Weber MW et al. Journal of Clinical Hypertension 2014

         Hypertonie – guidelines bis 2017

                          ESC/ESH                     JNC 8                       ASH/
                                                                                  ISH

Therapieziele allg.                                   < 140 / 90 mmHg             < 140 / 90 mmHg

low-mod. CV-risk,         < 140 / 90 mmHg
Schlganfall/TIA/CHD
Ab 60 Jahren                                          < 150 / 90 mmHg             140 – 150 / 90 mmHg

< 80 Jahre ohne Risiko    140 – 150 / 90 mmHg
                          Ggfs: < 140/90 mmHg

> 80 Jahre                < 160 / 90 mmHg                                         < 150 / 90 mmHg
                          Ggfs: 140 – 150 / 90 mmHg

                                                                                                                                9
Hypertonie und Diabetes - Deutsche Diabetes Gesellschaft
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                                           SPRINT - Studie
               RR-Senkung bei kardiovaskulären Hoch-Risiko-Patienten
                           (ohne Diabetes + Schlaganfall)
                         RR < 120 mm Hg vs. < 140 mm Hg

                                             Effekt auf den Blutdruck

                                              RR: 121,4 vs. 136,2 mm Hg

9.361 Pat., RR > 130 mmHg, bek. Kardiovask. Erkrankung (außer Schlaganfall), bek. chron. NI
(eGFR < 60 ml/min), 10-Jahres-Framingham CV-Risiko > 15%, Alter > 75 Jahre – KEIN Diabetes!
RR-Kontrolle < 120 vs. < 140 mm Hg, mittlere Beobachtungszeit 3,26 Jahre
                                                                                        SPRINT-Research Group, NEJM 2015 372:2103-16

                                           SPRINT - Studie
               RR-Senkung bei kardiovaskulären Hoch-Risiko-Patienten
                           (ohne Diabetes + Schlaganfall)
                         RR < 120 mm Hg vs. < 140 mm Hg
                                 Effekt auf die Gesamt-Mortalität

                                         RR: 121,4 vs. 136,2 mm Hg
9.361 Pat., RR > 130 mmHg, bek. Kardiovask. Erkrankung (außer Schlaganfall), bek. chron. NI
(eGFR < 60 ml/min), 10-Jahres-Framingham CV-Risiko > 15%, Alter > 75 Jahre – KEIN Diabetes!
RR-Kontrolle < 120 vs. < 140 mm Hg, mittlere Beobachtungszeit 3,26 Jahre
                                                                                        SPRINT-Research Group, NEJM 2015 372:2103-16

                                                                                                                                              10
11.03.2020

                        SPRINT - Studie
Besonderheiten:
 RR-Messung in der Praxis/Klinik

 • In einem separaten Raum ohne
  ärztliches Personal
 • Austomatisierte RR-Messung nach
  5 Minuten Ruhe
 • Hier normalerweise um 9/5 mmHg
  niedrigere RR-Werte

 ⇒ Minimierung des Weißkittel Effektes?
 ⇒ Erhöhte Rate an Pat. mit maskierter
   Hypertonie?

                                          SPRINT-Research Group, NEJM 2015 372:2103-16

                        SPRINT - Studie
Besonderheiten:
 RR-Messung in der Praxis/Klinik

 • In einem separaten Raum ohne
  ärztliches Personal
 • Austomatisierte RR-Messung nach
  5 Minuten Ruhe
 • Hier normalerweise um 9/5 mmHg
  niedrigere RR-Werte

 ⇒ Minimierung des Weißkittel Effektes?
 ⇒ Erhöhte Rate an Pat. mit maskierter
   Hypertonie?

                                          SPRINT-Research Group, NEJM 2015 372:2103-16

                                                                                                11
11.03.2020

Art. Hypertonie – Definition

Klassifikation (AHA)
                            systolisch   diastolisch
                   Normal     < 120         < 80
                  erhöht*   120-129         < 80
                   Grad 1   130-139        80-89
                   Grad 2     ≥ 140         ≥ 90

Art. Hypertonie – Definition

Klassifikation (AHA)
                            systolisch   diastolisch
                   Normal     < 120         < 80
                  erhöht*   120-129         < 80
                   Grad 1   130-139        80-89
                   Grad 2    ≥ 140          ≥ 90

                                                              12
11.03.2020

Hypertonie- AHA/ASH-Leitlinie 2017

          ASH/ISH

 2018 ESC-guideline hypertension
 < 65 Jahre    > 65 Jahre

120      130         140    /   70-79 mmHg

                                                    13
11.03.2020

Blutdruck und Gesamt-Mortalität

                                         Kalkman DN et al. Circulation 2017

    Hypertonie und Diabetes:
            Agenda
  • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
  • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
  • Wie messen, wann behandeln?
  • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
  • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden ?
  • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie ?

                                                                                     14
11.03.2020

           Kardiovaskuläre Protektion durch
                  Blutdrucksenkung
Bedeutung der Blutdrucksenkung für die Reduktion kardiovaskulärer
Ereignisse

Die UKPD-Studie:                        10

                                         0
Reduktion Diabetes-
bezogener kardiovaskulärer              -10
                                                                                                                   -18
Endpunkte                               -20
                                                                                   -21

                                        -30                                                        -32
Effekt einer Blutdrucksenkung:                          -37
                                        -40                         -44
154/87 mmHg (n=758)
                                        -50
vs.                                             Mikrovaskul.
                                               Komplikationenl
                                                               Schlaganfall   Herzinfarkt   diabetesassoz.      Gesamt-
                                                                                                                mortalität
                                                                                               Mortalität
144/82 mmHg (n=390)

                                                                                                  UKPDS, Nr. 38, BMJ 1998

           Kardiovaskuläre Protektion durch
                  Blutdrucksenkung
Die Syst-Eur-Studie:
                                   Reduktion der Ereignisse (%)
  Einschluß:                       10
                                              *     *              * **              n.s.   *                n.s. p=0.04
  RR syst > 160                     0
                                                                                                             -8
  RR diast < 95 mmHg              -10                                                -13
  Alter > 60 J.                   -20                             -26
                                  -30         -38
  Ziel:                           -40
                                                                                                                  -55
  RR-Senkung syst. > 20 mmHg      -50
  CCB/ACE-I/ HCT                  -60                                   -69
                                                    -73                                     -76
                                  -70
  Ergebnis:                             Schlaganfall             kardiov.           kardiov.             Gesamt-
  • RR 175/85 mmHg                                              Ereignisse          Mortalität           mortalität
    vs.                                                 Nichtdiabetiker (n=4203)            Diabetiker (n=492)
  • 152/78 mmHg (-23 mmHg)

  • Risikoreduktion unabhängig von der eingesetzten Substanz / nur Abhängig vom RR

                                                                                                    Tuomilehto, NEJM 1999

                                                                                                                                    15
11.03.2020

         Kardiovaskuläre Protektion durch
                Blutdrucksenkung
     Die HOT-Studie:
     Effekt der Senkung des diastolischen Blutdrucks : Diabetiker vs. Nicht-Diabetiker

             Reduktion (%)                                Reduktion (%)
              (RR diast.
11.03.2020

                                         ACCORD-Studie
                  RR Trial: < 120 mm Hg vs. < 140 mm Hg

                                  Effekt auf die primären Endpunkte

                                                                                      HR 0,59
                                                                                      signifikant

                 HR 0,88
                     nicht
                  signifikant

                                                                                      HR 1,06
                                                                                          nicht
                                                                                       signifikant

                                                RR: 119,3 vs. 133,5 mm Hg

4.733 Diabetiker, HbA1C 8.1%, DM Dauer 10 Jahre, Alter 62 Jahre, hohes CV Risiko,
35 % vorheriges CV-Ereignis
RR-Kontrolle < 120 vs. < 140 mm Hg, mittlere Beobachtungszeit 4,7 Jahre                       NEJM 2010 362:1575

              Zielblutdruck bei Diabetes mellitus
                                Metaanalyse randomisierter Studien

                                Effekt einer intensiven Blutdruckeinstellung auf
                                                   Gesamtmortalität

           RR < 135

              versus

           RR < 130

           nicht signifikant
                                                                                     HR 0,9
                                                                                    signifikant

Metaanalyse von 13 randomisierten Studien, 37736 Patienten                                Circulation 2011 123:2799

                                                                                                                             17
11.03.2020

              Zielblutdruck bei Diabetes mellitus
                               Metaanalyse randomisierter Studien

                               Effekt einer intensiven Blutdruckeinstellung auf
                                           Kardiovaskuläre Mortalität

           RR < 135

              versus

           RR < 130

           nicht signifikant                                                       HR 0,93
                                                                                   signifikant

Metaanalyse von 13 randomisierten Studien, 37736 Patienten                               Circulation 2011 123:2799

              Zielblutdruck bei Diabetes mellitus
                               Metaanalye randomisierter Studien

                                Effekt einer intensiven Blutdruckeinstellung auf
                                                             Apoplex

              RR < 135
                 HR 0,9

                 versus

              RR < 130
                HR 0,53

               signifikant                                                            HR 0,83
               aber 40 %                                                              signifikant
               mehr NW!

Metaanalyse von 13 randomisierten Studien, 37736 Patienten                               Circulation 2011 123:2799

                                                                                                                            18
11.03.2020

              Zielblutdruck bei Diabetes mellitus
                                Metaanalye randomisierter Studien

                 Effekt einer Blutdruckeinstellung auf das kardiovaskuläre Risiko

Brunström M. et al. British Medical Journal 2016

RR-Zielwerte bei Menschen mit Diabetes
                               DDG                          ESC/EASD                 ADA
                               2019                         2019                     2020

RR systolisch                  120 – 140 mmHg               130 mmHg                 < 130/80 mmHg
                                                                                     Pat. with ASCVD or 10-year ASCVD-
11.03.2020

        Hypertonie und Diabetes:
                Agenda
    • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
    • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
    • Wie messen, wann behandeln?
    • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
    • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden ?
    • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie ?

                   Blutdruckmessung
•   im Sitzen, in ruhiger Umgebung
•   mit angelehntem Rücken
•   abgelegter Arm auf Herzhöhe
•   nach mind. 5 Min Ruhe
•   mit geeichtem Gerät….
•   und geeigneter Manschette !
•   mind. 2 Messungen
•   innerhalb von 1-2 Min.
•   auf 2 mmHg genau (Mittelwert)
•   initial an beiden Armen (dann am Arm mit höherem Messwert)

                                                                 ESC-guidelines 2018

                                                                                              20
11.03.2020

Blutdruckmessung - Besonderheiten
Bei allen Diabetikern:
• RR-Messung auch 1 und 3 Minuten
 nach direktem Aufstehen aus dem
 Sitzen

Orthostatische Hypotonie:
• Abfall des syst. RR um ≥ 20 mmHg
 oder diast. RR um ≥ 10 mmHg
 innerhalb von 3 Minuten

CAVE:
• Erhöhtes CV-Risiko
• Erhöhtes NW-Risiko der AHT

                                                                            ESC-guidelines 2018

                                  Blutdruckmessung
                         - Methoden und Grenzwerte -
Methode                                     SBP (mmHg)              DBP (mmHg)
Praxis-RR                                      ≥ 140     und/oder        ≥ 90
(office-BP)

24h-RR-Messung
(ABPM)
mind. 70% verwertbare Messungen

                            Mittel (tags)      ≥ 135     und/oder        ≥ 85
                          Mittel (nachts       ≥ 120     und/oder        ≥ 70
                             Mittel (24h)      ≥ 130     und/oder        ≥ 80
                      Nachtabsenkung           > 10%       vom      Tages-Mittelwert

Häusliche RR Selbstmessung                     ≥ 135     und/oder        ≥ 85
(HBPM)
(2 x tgl morgens und abends über mind.
3 (besser 6-7) Tage vor der Visite)

                                                                            ESC-guidelines 2019

                                                                                                         21
11.03.2020

                                   Blutdruckmessung
                          - Methoden und Grenzwerte -
 Methode                                     SBP (mmHg)              DBP (mmHg)
 Praxis-RR                                      ≥ 140     und/oder        ≥ 90
 (office-BP)

 24h-RR-Messung
 (ABPM)
 Mind. 70% verwertbare Messungen

                             Mittel (tags)      ≥ 135     und/oder        ≥ 85
                           Mittel (nachts       ≥ 120     und/oder        ≥ 70
                              Mittel (24h)      ≥ 130     und/oder        ≥ 80
                       Nachtabsenkung           > 10%       vom      Tages-Mittelwert

 Häusliche RR Selbstmessung                     ≥ 135     und/oder        ≥ 85
 (HBPM)
 (2 x tgl morgens und abends über mind. 3
 (besser 6-7) Tage vor der Visite)

                                                                             ESC-guidelines 2019

Antihypertensive Therapie bei Diabetes

                                                                                 ESC-guidelines 2019

                                                                                                              22
11.03.2020

            Hypertonie und Diabetes:
                    Agenda
       • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
       • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
       • Wie messen, wann behandeln?
       • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
       • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden ?
       • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie ?

Primär- / Sekundärprävention der art. Hypertonie
  durch diätetische Maßnahmen: DASH-Studie

 „American diet“                          37
                          mg/Tag
                 Kalium:    1700
                                                         Kohlenhydrate
                 Magnesium: 165
                                                         Fett
                 Calzium:   450                          Protein
                                               15
                                     48

                            3 g Natrium tgl.
       37                                                       27

                     Kohlenhydrate                                         Kohlenhydrate
                     Fett                                                  Fett
                     Protein                                         18    Protein
            15                                      55
48
                    Kalium:    4700                                  Kalium:    4700
                                               Obst+Gemüse
Obst+Gemüse         Magnesium: 500                                   Magnesium: 500
                    Calzium:   450                Low-fat            Calzium:   1240

                                                                                                  23
11.03.2020

Primär- / Sekundärprävention der art. Hypertonie
  durch diätetische Maßnahmen: DASH-Studie

 „American diet“                                37
                      mg/Tag
             Kalium:    1700
                                                               Kohlenhydrate       n=150
             Magnesium: 165
                                                               Fett
             Calzium:   450                                    Protein           (8 Wochen)
                                                     15
                                           48

                          n=150                            n=150

            37                                                     27

                           Kohlenhydrate                                         Kohlenhydrate
                           Fett                                                  Fett
                           Protein                                      18       Protein
                 15                                   55
    48
                      Kalium:    4700                                        Kalium:    4700
                                                     Obst+Gemüse
Obst+Gemüse           Magnesium: 500                                         Magnesium: 500
                      Calzium:   450                    Low-fat              Calzium:   1240

Primär- / Sekundärprävention der art. Hypertonie
  durch diätetische Maßnahmen: DASH-Studie

                                                              alle Pat.
                                                 (intervention diet vs. Control diet):

                                                             -5.5 / -3.0 mmHg

                                                          Pat. ohne Hypertension:

                                                             -3.5 / -2.1 mmHg
                                                              --> „präventiv“

                                                           Pat. mit Hypertension

                                                             -11.4 / -5.5 mmHg
                                                            „wie Antihypertensivum“

                                                                               Appel NEJM 1997

                                                                                                        24
11.03.2020

Prävention der art. Hypertonie durch diätet.
    Maßnahmen: „DASH-Sodium Trial“

 „DASH-diet“                                 3.3 g Natrium tgl.
                                                    8 g Kochsalz

       27

                   Kohlenhydrate
                   Fett
                                            2.3 g Natrium tgl.
            18     Protein                         6 g Kochsalz
55

Obst+Gemüse
   Low-fat
                                            1.5 g Natrium tgl.
                                                  4 g Kochsalz

                                                           Sacks NEJM 2001

                                    Prävention der art. Hypertonie
                                      durch diätet. Maßnahmen:
                                        „DASH-Sodium Trial“

                                         „der kombinierte Effekt der

                                               Reduktion von
                                               NaCl < 6 g / Tag
                                      (ca. 2,5g bzw. 100mmol Natrium)
                                             bei einer DASH-Diät

                                            war mindestens so
                                             effektiv wie ein
                                            Antihypertensivum

                                             Profitiert haben
                                             Hypertensive wie
      3.3        2.5        1.5 g
                                            Nicht-Hypertensive.
                                                           Sacks NEJM 2001

                                                                                    25
11.03.2020

Therapie der arteriellen Hypertonie –
          nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich

Therapie der arteriellen Hypertonie –
          nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS

                   Ungesättigte     LDL               Gesättigte
                    Fettsäuren                        Fettsäuren

                Cis- Fettsäuren           LDL                 Trans-
                                          HDL             Fettsäuren

        cis-18:2,ω-6                            trans-18:2,ω-6

                                                                              26
11.03.2020

Therapie der arteriellen Hypertonie –
          nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS

                                                        PREDIMED Investigators NEJM 2013

Therapie der arteriellen Hypertonie –
          nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

  • Abschätzung des Salzkonsums:
    Urin-Na+ (mmol/24h) : 17    = orale NaCl Zufuhr (g/d)
    z.B. U-Na+ 200 mmol/24h     = 11,7 g/d

                                                                     He FJ et al. Lancet 2011
                                                                Frieden TR et al. NEJM 2011
                                                             Klaus D et al. Dt. Ärzteblatt 2010

                                                                                                         27
11.03.2020

Therapie der arteriellen Hypertonie –
          nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

                    14,3 g/Tag

                    2,8 g/Tag

                                                             Carey RM. Hypertension 2012

Einfluß des Salzkonsums auf den Blutdruck
Metaanalyse aus ONTARGET/TRANSCEND, PURE, DREAM

   Kardiovaskuläre Ereignisse in Abhängigkeit von der Natrium-Exkretion

     Eine hohe Kochsalzzufuhrt ist nur bei Pat.mit art. Hypertonie
               mit einer erhöhten Mortalität assoziiert

                                                              Mente A. et al. Lancet 2016

                                                                                                   28
11.03.2020

 Therapie der arteriellen Hypertonie –
           nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

Gewichtsreduktion
  • BMI 25
  • Taillenumfang ♂ < 102 / ♀< 88 cm

    Effekte einer Gewichtsreduktion um 10 Kg:
     •   Gesamtmortalität – 20%
     •   Diabetes-assoziierte Mortalität – 30%
     •   HbA1c-Senkung um 1-3%
     •   Nüchtern-Glukose – 30-40 mg/dl
     •   Senkung LDL-Cholesterin – 15%
     •   Erhöhung HDL-Cholesterin 30%

                                                              Flegal KM et al. JAMA 2013

 Therapie der arteriellen Hypertonie –
           nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

Gewichtsreduktion                                LOOK AHEAD-Studie
  • BMI 25
  • Taillenumfang ♂ < 102 / ♀< 88 cm

                                                         Wing R et al. KM
                                                              Flegal   Diabetes  Care 2011
                                                                          et al. JAMA  2013

                                                                                                     29
11.03.2020

 Therapie der arteriellen Hypertonie –
           nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

Gewichtsreduktion
Senkung eines überm. Alkoholkonsums

                                        10g Alkohol/drink        Libb et al. J Hypertens. 1999

 Therapie der arteriellen Hypertonie –
           nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

Gewichtsreduktion
Senkung eines überm. Alkoholkonsums
  • Männer: 20 (– 30 g) Alkohol / Tag
  • Frauen: 10 (– 20 g) Alkohol / Tag
  • 20 g Alkohol ca.
         - 200 - 250 ml Wein/Sekt
         - 500 ml Bier

                                                               Hoyer K. Der Kardiologe 2013
                                                            ESC guidelines hypertension 2018

                                                                                                        30
11.03.2020

 Therapie der arteriellen Hypertonie –
           nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • Fettarm (↓↓ ges. FS +Trans-FS, ↑↑ einfach + mehrfach-unges. FS
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

Gewichtsreduktion
Senkung Alkoholkonsum

Regelm. körperliche Betätigung
  • Regelmäßiger aerober Sport                                  kann den
    Blutdruck um 5-15mmHg                                   bei Patienten
    mit hohem Blutdruck senken.

                                                          Dimeo F at al. Hypertension 2012

 Therapie der arteriellen Hypertonie –
           nicht nur Pillen!
Gesunde Ernährung
  • Obst – und gemüsereich
  • „Mediterrane Diät“
  • Kochsalzrestriktion (< 6g / Tag)

Gewichtsreduktion
Senkung eines überm. Alkoholkonsums

Körperliche Betätigung
   • Regelmäßiger aerober Sport

                                                                     ESC-guidelines 2018

                                                                                                    31
11.03.2020

Antihypertensive Therapie bei Diabetes

                                                      ESC-guidelines 2019

     Hypertonie und Diabetes:
             Agenda
   • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
   • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
   • Wie messen, wann behandeln?
   • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
   • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden?
   • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie?

                                                                                   32
11.03.2020

Vergleich verschiedener Antihypertensiva
             bei Diabetikern
UKPDS
 Vergleich von Captopril vs. Atenolol
 bezgl. der kardiovask. Gesamtmortalität
 bei neu diagnostizierten Diabetikern

 Effekte:

 • Keine Unterschiede
   bezgl. des prim. Endpunktes

 • Vergleichbare Verträglichkeit

 • rel. gering. kardiovask. Risiko

 • Gegenteilige Ergebnisse in der CAPP-Studie

                                                                       UKPDS, Nr. 38, BMJ 1998

Vergleich verschiedener Antihypertensiva
             bei Diabetikern
ALLHAT
Vergleich von Chlortalidon vs. Amlodipin vs. Lisinopril
bezgl. der kardiovask. Mortalität
bei langjährigen Diabetikern

Effekte:

• Keine Unterschiede
  bezgl. des prim. komb. Endpunktes

• bezgl. sek. Endpunkte:
  Herz-Insuff.: Chlortalidon besser als Amlodipin
  stroke / komb. kardiovask. Ereignisse: Chlorthalidon besser als Lisinopril

• häufig kritisiert wegen hohem Anteil an
  schwarzen Pat. die besser auf Diuretika ansprechen

                                                                     ALLHAT, Arch Intern Med 2005

                                                                                                           33
11.03.2020

 Vergleich verschiedener Antihypertensiva
Metaanalyse antihypertensive Therapie bei Diabetikern
• Netzwerk-Metaanalyse von
  63 randomisierten Studien mit 36.917 Diabetikern

• Effekt auf Gesamtmortalität, dialysepflichtige NI,
  Verdoppelung Serum-Kreatinin

Ergebnisse:
Monotherapie
 • höhere Mortalität bei β-Blockern
 • Reduktion der S-Krea-Verdoppelung unter ACE-Hemmern
 • keine Unterschiede bzgl. Auftreten einer dialyse-pflichtigen NI

Kombinationstherapie
 • Reduktion der Mortalität unter Kombination aus
   ACE-Hemmer + CCB am stärksten
 • gefolgt von ACE-I und Diuretikum
 • vor ACE-I, CCB und ARB alleine

                                                                           Wu HY et al. BMJ 2013

    ACE-I/ARB vs. andere Antihypertensiva

Metaanalyse antihypertensive Therapie bei Diabetikern
• Metaanalyse von
  19 randomisierten Studien mit 25.414 Diabetikern

• Effekt auf Gesamtmortalität, kardiovas. Tod,
  Myokard-Infarkt, AP, Schlaganfall,
  Herzinsuffizienz

Ergebnisse:
 • Keine Überlegenheit von ACE-I/ARB
   gegenüber
   - Thiaziden,
   - Kalziumkanalblocker

    bzgl. Reduktion harter kardiovask.
    Endpunkte

                                                                     Bangalore S. et al. BMJ 2016

                                                                                                           34
11.03.2020

Effekte der RAAS-Blockade bei manifester
 diab. Nephropathie (Makroalbuminurie)
Die IDNT-Studie (und ähnlich RENAAL)

Methodik

 • 1715 Diab. mit Hypertonie und Albuminurie
 • Therapie (zus. zur normalen Therapie) mit
    - Irbesartan / Amlodipin / Placebo
 • RR initial 159/87 mmHg
 • in allen Gruppen Senkung auf 141/77 mmHg

Ergebnisse
 • Risikoreduktion des komb. Endpunktes
   (Krea-Verdoppelung, term. Nierenversagen, Tod)
   durch Irbesartan um ca. 20 % im Vergleich zur
   konv. Antihypertensiven Therapie

 • keine Reduktion der kardiovask. Mortalität

                                                                    Lewis EJ at al. N Engl J Med 2001
                                                                 Brenner BM at al. N Engl J Med 2001

           Effekte der RAAS-Blockade –
                 ACE-I oder ARB ?
 Metaanalysen / Ergebnisse nach Auswertung von 61 Studien

 Kein Unterschied bezüglich:
  • Ausmaß der RR-Senkung
  • Tod
  • kardiovsk. Ereignisse
  • Lebensqualität
  • Progression des Diabetes
  • LV-Hypertrophie / Herzinsuffizienz
  • Nephropathie

 Aber ARB:
  • bessere Verträglichkeit, geringere Abbruchrate, höhere Therapietreue

                                                    Matchar DB et al. Annals of Internal Medicine 2008

                                                                                                                35
11.03.2020

     RAAS-Blockade bei antihyp. Diabetikern –
              ACE-I PLUS ARB ?
        Die ONTARGET-Studie
        Methodik
           • 25.620 Pat. mit kardiovask. VE oder Diabetes
           • Therapie (zus. zur normalen Therapie) mit
                   - Telmisartan
                   - Ramipril
                   - Kombination
           • Ausgangs-RR 142/82 mmHg
           • Prim Endpunkt: kardiovasc. bed.Tod, MI,
              stroke, Hospitalisation wegen HI

        Ergebnisse
          • RR-Reduktion > Ramipril:
              Telmisartan       0,9/0,6 mmHg
              Kombination       2,4/1,4 mmHg

        Kein Unterschied bezüglich
         • Prim. und sek. Endpunkte
        Nebenwirkungen
           • Hypotensive Symptome / Synkope
           • Verschlechterung der Nierenfunktion

                                                                                                ONTARGET Investigators, N Engl J Med 2008

                                          ALTITUDE-Studie
                    Aliskiren + ARB/ACE-Hemmer bei DM

8606 Diabetiker mit diabetischer Nephropathie und hohem kardiovaskulärem Risiko
meist initial schon gut eingestellter RR multizentrisch placebo kontrolliert
direkte Renininhibition mit Aliskiren 300 mg vs Placebo als add on zu Standardtherapie mit ACE-H oder AT2B

                                                                                                                                                   36
11.03.2020

        Bes. Nebenwirkungen verschiedener
                 Antihypertensiva
                                Einfluss auf                      Besondere NW
                             Diabetes-Risiko /
                            BZ-Stoffwechsellage
Betablocker         • Höhere Rate an Diabetes-
                      Neumanifestationen
                    • Verschlechterung der BZ-
                      Stoffwechsellage
                                                    -
Thiazid-Diuretika   •Höhere Rate an Diabetes-           • erhöhtes Risiko für nicht-malanozytären
                      Neumanifestationen
                    • Verschlechterung der BZ-
                      Stoffwechsellage
                                                    -     Hautkrebs
                                                        • 3.98-fach erhöhtes Risiko bei kum. Dosis
                                                          > 50.000 mg (ca. 5-10 Jahre)

ACE-I               • Geringere Rate an Diabetes-       • Beobachtungs-Studie:
                      Neumanifestationen            +     6% erhöhtes Lungenkrebs-Risiko unter
                    • Schnelleres Erreichen einer         ACE-Hemmern (a.e. wegen nicht-
                      Normoglykämie                       balancierter Störeinflüsse der Gruppen:
                                                          Adipositas, Alkoholkonsum,
                                                          Raucherstatus, Alter, Geschlecht)
                    • Geringere Rate an Diabetes-
ARB
                      Neumanifestationen
                                                    +
                                                                          ALLHAT, Arch Intern Med 2005

Antihypertensive Therapie bei Diabetes

                                                                                   ESC-guidelines 2019

                                                                                                                37
11.03.2020

Antihypertensive Therapie bei Diabetes

                                                                      ADA:
                                                               Standards of
                                              medical care in Diabetes 2020

     Hypertonie und Diabetes:
             Agenda
   • Aktuelle Leitlinien und generelle RR-Zielwerte
   • Welche RR-Zielwerte für Menschen mit Diabetes?
   • Wie messen, wann behandeln?
   • Nicht-medikamentöse Therapieoptionen
   • Welche Antihypertensiva sollten eingesetzt werden ?
   • Was tun bei therapieresistenter Hypertonie ?

                                                                                     38
11.03.2020

Blutdrucksenkung beim Diabetiker –
     Therapie mit vielen Pillen !
          ABCD                                          100%
 (Pd < 75 mmHg)
                                                        80%
        UKPDS
(< 150/85 mmHg)                                         60%

                                                        40%
           HOT
 (Pd < 80 mmHg)                                         20%

                                                         0%
                 1     1,5    2    2,5    3    3,5               initial             9 J.
                Durchschnittl. Anzahl (RR-Medikation)
                                                                   n (RR-Medikation):
                                                                   0 1 2       >= 3
  •    Gabe eines 2. Antihypertensivums 40 % häufiger
  •    Gabe eines 3. Antihypertensivums 100 % häufiger
  •    in 15 – 20 % therapieresistente Hypertonie !
                                                                                 UKPDS 38, BMJ, 1998
                                                                      Bakris GL, Am J Kidney Dis, 2006

          Therapie-resistente und
      -refraktäre arterielle Hypertonie
Therapieresistente Hypertonie (rsHTN)
      • unkontrollierter (>140/90 mm Hg) / nicht leitlinienkonformer Hypertonus
      trotz
      • Verwendung von ≥ 3 BD-Senkenden Medikamenten
      • einschließlich Diuretikum

Therapierefraktäre Hypertonie (rfHTN)
      • unkontrollierter (>140/90 mm Hg) / nicht leitlinienkonformer Hypertonus
      trotz
      • Verwendung von ≥ 5 BD-Senkenden Medikamenten
      • einschließlich lang wirksames Thiazid-ähnliches Diuretikum
      • + Minaerlokorikoidrez.-Antagonist

Bei Ausschluß einer Pseudoresistenz:
      • mangelnde Therapietreue
      • falsche Messmethodik
      • „Weißkittelhypertonie“

                                                                           Carey RM. Hypertension 2013

                                                                                                                39
11.03.2020

       Therapie-resistente und
   -refraktäre arterielle Hypertonie

                                            Wallbach M Der Internist 2018

            Risikofaktoren
Assoz. Risikofaktoren und Komorbiditäten:

  • höheres Lebensalter
  • Adipositas
  • hoher Salzkonsum
  • Diabetes mellitus
  • Chronische Nierenerkrankungen
  • linksventrikuläre Hypertrophie
  • Alkoholkonsum
  • weibliches Geschlecht

                                        Calhoun DA et al. Circulation 2008

                                                                                    40
11.03.2020

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                   Behandlungsresistenz feststellen
                     Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
             antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                      Pseudoresistenz ausschließen
                Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik…

       Ursachen:
           • inakkurate BD-Messung
           • Pseudo-HTN (Mediasklerose)
           • unzureichende Behandlung
           • Weißkittel-HTN

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                   Behandlungsresistenz feststellen
                     Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
             antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                      Pseudoresistenz ausschließen
                Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik…

    Nonadhärenz:
     Studien bei rsHTN (Bestimmung der Medikamenten-Spiegel)

     • unvollständige Nonadhärenz                     35 - 46%
     • vollständige Nonadhärenz                       2 - 13%

                                                                                Wallbach M Der Internist 2018

                                                                                                                       41
11.03.2020

  Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                                    Behandlungsresistenz feststellen
                                      Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
                              antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                                       Pseudoresistenz ausschließen
                                  Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik…

                                      Möglichkeiten der Erfassung
                         indirekt                                                                direkt
• Selbsteinschätzung durch den Patienten (Fragebögen)                  • kontrollierte Medikamenteneinnahme
• Messungen von pharmakodynamischen Parametern                         • das Medication Event Monitoring System
  • Herzfrequenz bei Betablockern                                      • das Telemonitoring
  • fehlender Anstieg von Renin Renin-Angiotensin-Inhibitoren          • Medikamenten-Bestimmung in Blut oder Urin
• Tablettenzählungen
• Kontrolle des Rezeptierens

                                                                                                   Wallbach M Der Internist 2018

                                      Ursachen
   Suboptimale medikamentöse Therapie:
    18 – 27 % der Pat. haben „unzureichende med. Therapie“

   Hypertoniefördernde Komedikation:
         • Glukokortikoide
                                                                    regelmäßig
         • Sympathomimetika / Kokain
         • Cyclosporin/Tacrolimus
         • NSAR
         • Amphetamine                                              häufig
         • Orale Kontrazeptiva
         • EPO
         • trizykl. Antidepressiva                                  gelegentlich
                                                                                  Schirpenbach R & Reincke M. Der Internist 2009
                                                                                              Calhoun DA et al. Circulation 2008

                                                                                                                                          42
11.03.2020

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                   Behandlungsresistenz feststellen
                     Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
             antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                      Pseudoresistenz ausschließen
                 Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik

            Beeinflussbare Faktoren modifizieren
          Übergewicht, Alkohol, Salzkonsum, interf. Medikamente, Bewegung

       Screening auf sek. Ursachen
                                                              ja

                    Ursachen
Sekundäre Hypertonieformen:
  • obstruktives Schlafapnoesyndrom                                             25-50 %

  • renovaskuläre Hypertonie                                                    10-25 %
  • renoparenchymatöse Hypertonie

                                                                 Schirpenbach R & Reincke M. Der Internist 2009
                                                                             Calhoun DA et al. Circulation 2008

                                                                                                                         43
11.03.2020

  obstruktives Schlafapnoesyndrom
 Definition:
    • Apnoe/Hypopnoe-Index ≥ 5 bzw. ≥ 15/h
 klinische Hinweise:
    • starkes Schnarchen
    • Apnoe / Hypopnoephasen
    • exzessive Tagesmüdigkeit
    • Alter > 50
    • Halsumfang ♀: ≥41cm / ♂: ≥ 43 cm
 Diagnostik:
    • Schlaflabor: Polysomnographie
 Therapie:
    • CPAP-Therapie

                                                                      Pedrosa RP et al. Hypertension 2011

    Chronische Nierenerkrankungen
Definition/Ursachen:
   • sowohl Ursache als auch Folge der Hypertonie
   • renoparenchymatös vs. renovaskulär

klinische Hinweise:
   • renoparenchymatös:
      - GFR < 30 ml/min
      - Mirkohämaturie, Proteinurie

   • renovaskulär:
      - Alter < 40, weiblich: fibromuskuläre Dysplasie
      - Alter > 50, Atheroskleroserisiko↑: NAST
      - Größendifferenz der Nieren im
        Ultraschall (> 1,5 cm)
      - Kreatinin-Anstieg >50% nach
        Beginn ACE/AT-II-Hemmer Therapie

                                                         White CJ et al. Nat Clin Pract Cardiovasc Med 2009

                                                                                                                     44
11.03.2020

    Chronische Nierenerkrankungen
Diagnostik:
   • Krea / GFR / U-status + Sediment
   • Sono-Abdomen
   • Duplex-Sonographie NA
   • Captopril-Scintigraphie
   • (MR-) Angiographie (+ Druckmessung)

                                                                                            White CJ et al. Nat Clin Pract Cqardiovasc Med 2009
                                                                           ACCF/AHA 2011 Expert Consensus Document, J Am Coll Cardiology 2011

    Chronische Nierenerkrankungen
Diagnostik:
   • Krea / GFR / U-status + Sediment
   • Sono-Abdomen
   • Duplex-Sonographie NA
   • Captopril-Scintigraphie
   • (MR-) Angiographie (+ Druckmessung)

Therapie:
   • causale Therapie der
     Nierenerkrankung

   • PTA/stent der NAST:
      ASTRAL(angioplasty and stenting for renal artery lesions) - Studie:
      - „substantial risk but no evidence of clinical meaningfull benefit“

      CORAL(cardiovascular outcome in renal atherosclerotic lesions) – Studie:
      - Kein benefit
                                                                                                                  Cooper CJ et al NEJM 2014
                                                                          ACCF/AHA 2011 Expert Consensus Document, J Am Coll Cardiology 2011

                                                                                                                                                         45
11.03.2020

     Chronische Nierenerkrankungen
Diagnostik:
    • Krea / GFR / U-status + Sediment
    • Sono-Abdomen
    • Duplex-Sonographie NA
    • Captopril-Scintigraphie
    • Angiographie (+ Druckmessung)

Therapie:
    • causale Therapie der
      Nierenerkrankung

    • PTA/stent der NAST:
        ASTRAL(angioplasty and stenting for renal artery lesions) - Studie:
        - „substantial risk but no evidence of clinical meaningfull benefit“

        CORAL(cardiovascular outcome in renal atherosclerotic lesions) – Studie:
        - Kein benefit
                                                                                                                    Cooper CJ et al NEJM 2014
                                                                            ACCF/AHA 2011 Expert Consensus Document, J Am Coll Cardiology 2011

     Chronische Nierenerkrankungen
Therapie im Einzelfall erwägen bei:
    • raschem, überproportionalem GFR-Verlust
    • nicht kontrollierbarem Hypertonus mit Lungenblitzödem
    • bds. NAST / funktioneller Einzelniere

                                                                                                                   Mahfoud F et al. DMW 2012

                                                                                                                                                        46
11.03.2020

                     Ursachen
Sekundäre Hypertonieformen:
  • obstruktives Schlafapnoesyndrom                  25-50 %

  • renovaskuläre Hypertonie                         10-25 %
  • renoparenchymatöse Hypertonie

  • endokrine Hypertonie
      • Primärer Hyperaldosteronismus
      • Phäochromozytom                              20-40 %
      • Cushing-Syndrom
      • Akromegalie
      • Prim. Hyperparathyreoidismus
      • Schilddrüsenerkrankungen

                                        Schirpenbach R & Reincke M. Der Internist 2009
                                                    Calhoun DA et al. Circulation 2008

         Endokrine Ursachen

  • Primärer Hyperaldosteronismus              11-41         %

  • Phäochromozytom                              2-5         %

  • Cushing-Syndrom                              0,5         %

  • Akromegalie
  • Prim. Hyperparathyreoidismus               < 0,5         %
  • Schilddrüsenerkrankungen

                                         Schirpenbach R & Reincke M. Der Internist 2017

                                                                                                 47
11.03.2020

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                          Behandlungsresistenz feststellen
                           Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
                   antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                              Pseudoresistenz ausschließen
                         Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik

                   Beeinflussbare Faktoren modifizieren
                Übergewicht, Alkohol, Salzkonsum, interf. Medikamente, Bewegung

          Screening auf sek. Ursachen
         Obstr. Schlafapnoesyndrom, Nierenerkrankungen,                    ja Spez. Therapie
     endokrine Hypertonie, Koarktation der Aorta, Vaskulitiden

                                      nein

                         Optimierung der Pharmakotherapie

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen

                                  Bioverfügbarkeit               Tmax (h)             HWZ (h)
         Hydrochlorothiazid              70 %                     2-4 h                6-8 h
         Xipamid                         73 %                      1h                   7h
         Indapamid                       80 %                     2-3 h                15 h
         Chlorthalidon                   64 %                      12 h                50 h
         Furosemid                       65 %                    0,5-1 h               1,5 h
         Torasemid                       80 %                      1h                  3-4 h

                                                                                   Wallbach M. et al Der Internist 2018

                                                                                                                                 48
11.03.2020

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen

                    Thiazide vs. Thiazidartige:
                    Effektivität und Einfluss auf CV Endpunkte in Metaanalysen

                                                           Tölle M. CardioVasc 2017

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen

                                                  MRA:
                                                  besonders wirksam bei
                                                  hohem Kochsalzkonsum

                                                            Zidek W, CardioVasc 2016
                                                   Wallbach M. et al Der Internist 2018

                                                                                                 49
11.03.2020

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
        Wirkort verschiedener Diuretika

                                  Thiazide

                                                                                Aldosteron-
                                                                                Antagonist

                                        Schleifen-
                                        diuretika

                                                                Bobrie G et al. Hypertension 2012
                                                        Williams B. et al. PATHWAY-2 Lancet 2015

Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen

                                                                                 Keine
                                                                                 Studiendaten
           Doxazosin   Clonidin   Minoxidil, Ebrantil
                                                                                 mehr !

                                                             Wallbach M. et al Der Internist 2018

                                                                                                           50
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    Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                                 Behandlungsresistenz feststellen
                                  Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
                          antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                                    Pseudoresistenz ausschließen
                               Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik

                          Beeinflussbare Faktoren modifizieren
                       Übergewicht, Alkohol, Salzkonsum, interf. Medikamente, Bewegung

                 Screening auf sek. Ursachen
                Obstr. Schlafapnoesyndrom, Nierenerkrankungen,               ja Spez. Therapie
            endokrine Hypertonie, Koarktation der Aorta, Vaskulitiden

                                             nein

                               Optimierung der Pharmakotherapie
                                        • Kombination versch. Wirkmechanismen
                                           • Diuretische Therapie maximieren
                                • Kombination mit Mineralokortikoidrezeptor-Antagonist
                           • Schleifendiuretika bei NI und Gabe von potenten Vasodilatatoren

                                                      ?

    Renale sympathische Denervation durch
            Radiofrequenz-Ablation
Rationale:
• Überaktivität der renalen Sympathikusfasern
• Stimulation afferenter symp. Nervenfasern
• Efferente renale symp. Fasern stimulieren über
•

      - β1-Adrenorezeptoren Reninfreisetzung
      - α1B-Adrenozeptoren tub. Na-Reabsorption
      - α1A-Adrenozeptoren die renale Vasokonstriktion

Technik:
• bilaterale interventionelle Sympathektomie
• Hochfrequenzablation der
  a. renalis an mind. 4 spiralförmig
  über das Gefäß verteilten Punkten

                                                                                                        51
11.03.2020

    Renale sympathische Denervation durch
            Radiofrequenz-Ablation
Die Simplicity HTN-3 Studie:
• prospektive einfach-verblindete Studie
• erstmals Kontrollgruppe mit
  „Schein-Ablation“
• 535 Pat. (2:1 Randomisierung)
•

      - im Durchschnitt 5 Antihypertensiva
      - RR-Werte > 160 mmHg systolisch

Ergebnis:
24-h-RR-Messung:
• 6,75 vs. 4,79 mmHg
Subgruppenanalysen:
• keine wesentlichen Unterschiede
Sicherheit:
• keine wesentlichen Komplikationen

                                             Bhatt DL et al. NEJM 2014

    Renale sympathische Denervation durch
            Radiofrequenz-Ablation
Die Simplicity HTN-3 Studie:
• prospektive einfach-verblindete Studie
• erstmals Kontrollgruppe mit
  „Schein-Ablation“
• 535 Pat. (2:1 Randomisierung)
•

      - im Durchschnitt 5 Antihypertensiva
      - RR-Werte > 160 mmHg systolisch

Ergebnis:
24-h-RR-Messung:
• 6,75 vs. 4,79 mmHg
Subgruppenanalysen:
• keine wesentlichen Unterschiede
Sicherheit:
• keine wesentlichen Komplikationen

                                             Menne J Der Internist 2016

                                                                                 52
11.03.2020

                Renale sympathische Denervation
                        - Aktuelle Studien -
    Characteristics                 SPYRAL HTN-ON MED                 SPYRAL HTN-OFF MED              RADIANCE-HTN SOLO

    Number of patients                          80                                   80                            146

    Design                                                                        sham-controlled

    Antihypertensive
                                                1-3                                   -                             -
    medication

    Method                                 radiofrequency                    radiofrequency                  radiofrequency

    Catheter                             Symplicity Spyral™                Symplicity Spyral™                  Paradise®

                                    Change in 24-hr ABPM after 6      Change in 24-hr ABPM after 3   Change in systolic daytime 24-hr
    Primary endpoint
                                              months                            months                   ABPM after 2 months

                                            SPYRAL            RADIANCE-HTN
                         SPYRAL
    Parameter                               HTN-OFF               SOLO
                       HTN-ON MED
                                              MED

    Mean
    difference in         -7.4 mmHg              -5.0            -6.3 mmHg
    systolic 24-hr         (-12.5 to -        (-9.9 to -        (-9.4 to -3.1)
    ABPM after           2.3)p=0.0051       0.2)p=0.0414      p=0.0001(daytime)
    6/3/2 months*

    Mean
    difference in         -6.8 mmHg          -7.7 mmHg             6.5 mmHg
    systolic office        (-12.5 to -        (-14.0 to -           (-11.3 to -
    BP after 6/3/2       1.1)p=0.0205       1.5)p=0.0155           1.8)p=0.007
    months*

                Renale sympathische Denervation
                   - SPYRAL HTN-OFF MED -
Renale symp. Denervierung bei Pat. ohne med. Therapie:
• prospektive einfach-verblindete Studie
• Kontrollgruppe mit „Schein-Ablation“
• 80 Pat. (38 / 42 Kontrolle)
•

         - keine Antihypertensiva
         - RR-Werte 150-180 mmHg systolisch
         - 24-h-RR-Messung: >140 – 170 mmHg

• zirkumferentielle Ablation der NA

                                                                                                             Townsend RR et al. NEJM 2017

                                                                                                                                                   53
11.03.2020

          Renale sympathische Denervation
             - Radiance HTN-Solo Trial -
Renale symp. Denervierung:
• Paradise-sonde (Ultraschall-Sonde)
• im Vgl. zur Scheinintervention niedriger RR und weniger AHT

                                                                                                Azzizi M. et al. Circulation 2019

 Therapieresistente Hypertonie - Vorgehen
                                  Behandlungsresistenz feststellen
                                   Nicht leitliniengerechte Blutdruckeinstellung trotz
                           antihypertensiver Dreifachtherapie (max. Dosierung + Diuretikum)

                                     Pseudoresistenz ausschließen
                                Compliance, Weißkittelhypertonie, falsche Messmethodik

                           Beeinflussbare Faktoren modifizieren
                        Übergewicht, Alkohol, Salzkonsum, interf. Medikamente, Bewegung

                  Screening auf sek. Ursachen
                 Obstr. Schlafapnoesyndrom, Nierenerkrankungen,               ja Spez. Therapie
             endokrine Hypertonie, Koarktation der Aorta, Vaskulitiden

                                              nein
                                Optimierung der Pharmakotherapie
                                         • Kombination versch. Wirkmechanismen
                                            • Diuretische Therapie maximieren
                                 • Kombination mit Mineralokortikoidrezeptor-Antagonist
                            • Schleifendiuretika bei NI und Gabe von potenten Vasodilatatoren

                          Renale sympathische Denervierung:
                       Weiterhin nur im Rahmen klinischer Studien

                                                                                                                                           54
11.03.2020

     Blutdrucksenkung beim Diabetiker –
         Fazit für die klinische Praxis

• Diabetiker mit art. Hypertonie sind Hochrisikopatienten

• Sie haben ein 2-3 fach höheres Risiko für kardiovask. Ereignisse

• Sie profitieren überproportional von einer Blutdrucksenkung

• Aktueller RR-Zielwert ist 130 / 80 mmHg (120-140 mmHg)

• Werte < 120 mmHg systolisch und < 70 mmHg diastolisch vermeiden

• nicht-med. Therapien sind effektiv und helfen Medikamente einzusparen

     Blutdrucksenkung beim Diabetiker –
         Fazit für die klinische Praxis
• prinzipiell können alle Antihypertensivaklassen eingesetzt werden

• Für den prim. Einsatz von ACE-Inhibitoren bzw. AR-Blockern sprechen
  die günstigen Effekte bezgl. der makrovaskulären und mikrovaskulären
  Endorganprotektion

• Die Kombination verschiedener RAS-Hemmer wird nicht empfohlen

• Neben ACE-I und ARB belegen Studien den Nutzen einer komb. Therapie
  mit einem Kalziumantagonisten

• geeignete Kombinationspartner sind weiterhin Diuretika und bei Pat.   mit
  KHK / Herzinsuffizienz β-Blocker

                                                                                     55
11.03.2020

    Blutdrucksenkung beim Diabetiker –
        Fazit für die klinische Praxis
• bei RR-Werten die deutlich über dem Zielwert liegen, kann initial direkt mit
  einer Kombinationstherapie (z.B. ACE-I + CCB) begonnen werden

• bei Therapieresistenz sollten neben einer           Pseudoresistenz    sek.
  Hypertonieursachen ausgeschlossen werden

• die Optimierung der antihypertensiven Therapie
  und
• die Kombination mit weiteren Antihypertensiva ermöglicht in der Regel
  ein Erreichen der Zielwerte

• neue interventionelle Maßnahmen (symp. Renale Denervierung) sollten
  lediglich im Rahmen klinischer Studien eingesetzt werden.

  Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

                                                                                        56
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