Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain - ADFC ...
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Inhalt 4 Grußwort 5 Vorwort 6 Die neue Fahrfreiheit 7 Was Radschnellwege so wertvoll macht 8 Radschnellwege machen weltweit Schule 10 Radschnellwege erobern Deutschland 12 D ie Gestaltung: reduzierter Aufwand, großer Effekt 15 A uf gutem Weg: Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain 16 Mögliche Achsen innerhalb des Verbandsgebietes des Regionalverbandes, ausgehend von Frankfurt 18 Von Frankfurt nach Darmstadt – das Pilotprojekt in Hessen 20 Der Radschnellweg Frankfurt – Maintal – Hanau 22 Mit dem Fahrrad zum Frankfurter Flughafen 24 Modellhafter Ablauf des Planungsprozesses von Radschnellwegen / Rad-Direktverbindungen 25 Übersicht Projekte |3
Radschnellwege für alle Grußwort Liebe Radfahrfreundinnen und -freunde, Wir brauchen Radschnellwege und eine attrak- tive Infrastruktur für den Radverkehr, um den auf der politischen Agenda der Region Frankfurt Wechsel vom Auto aufs Rad zu beschleunigen. RheinMain erscheint ein Radschnellweg-Projekt Da Radschnellwege eine Antwort auf viele Fra- nach dem anderen. Das ist ein sehr gutes Signal. gen sind, die sich politisch Handelnde heute Und auch, dass der Regionalverband eine aktive stellen, sollten die Projekte auch mit entspre- und konstruktive Rolle bei der Entwicklung die- chender Priorität vorangetrieben werden – wie ser Vorhaben spielt, freut uns! Als Interessenver- es die Ballungsräume Kopenhagen und Amster- tretung der Radfahrenden in Hessen ist es aber dam beispielhaft getan haben. Wir freuen uns, auch unsere Aufgabe, zu artikulieren, dass sich dass es unter Federführung des Regionalverban- viele Menschen eine zügige Verwirklichung dieser des jetzt auch in RheinMain vorangeht. Projekte wünschen. Die ersten Schritte sind getan, es muss jetzt dynamisch weitergegangen werden. Vier Dinge sind nötig für eine zügige Realisation der projektierten Radschnellwege: ausreichende Der ADFC möchte, dass komfortable und schnelle finanzielle Ressourcen, qualifizierte planerische Radverbindungen auf der politischen Agenda Kapazitäten, die Verankerung in das Normensys- einen noch höheren Stellenwert einnehmen. tem des Landes (Straßengesetz) und die offene Warum? Weil sie helfen, den CO2-Ausstoß zu Kommunikation im Dialog mit der Öffentlichkeit. reduzieren. Sie erzeugen weder Lärm noch Wir sind optimistisch, dass alle Beteiligten diese Feinstaub und machen Städte und Gemeinden Herausforderungen gut bewältigen werden. Der zu gesünderen Orten. Weil das parkende Rad ADFC ist bereit, sich hierfür weiter zu engagie- eines Einpendlers weniger Platz braucht als ren. Denn wir wollen, dass viele Tausend Bür- sein Auto, entschärft eine moderne Fahrrad- gerinnen und Bürger schon bald auf den Rad- Infrastruktur auch das Problem knapper Flächen schnellwegen in der Region FrankfurtRheinMain in Ballungsräumen. Vor allem aber, weil Rad- unterwegs sein können. schnellwege ein wichtiger Faktor zur Lösung von Verkehrsproblemen sind: Sie entlasten übervolle S-Bahnen und Autobahnen und sind recht schnell und verhältnismäßig kostengünstig Ihr Stefan Janke realisierbar. Vorsitzender ADFC Hessen 4|
Radschnellwege für alle Vorwort Liebe Radfahrfreundinnen und -freunde, Zusammenarbeit und suchen nach Finanzierungs möglichkeiten. In dieser Broschüre geben wir in der Stadt der Zukunft möchte die Hälfte aller Ihnen einen Überblick über den Stand unserer Menschen für kurze Wege bis zu fünf Kilometer Projekte für Radschnellverbindungen zwischen am liebsten das Fahrrad benutzen. Das hat eine Frankfurt und Darmstadt, Frankfurt und Hanau Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik sowie von der Frankfurter City zum Flughafen. ergeben. Nur ein Viertel der Befragten gibt in seiner Traumstadt dem Auto den Vorzug. Wir sind stolz darauf, dass wir die Diskussion über Radschnellwege in Hessen ins Rollen ge- Warum steigen wir nicht bereits heute aufs Rad? bracht haben. Die Unterstützung, die die Kom- Was hat sich in der Stadt der Zukunft verändert? munen und der Regionalverband vom Land Ein Blick nach Dänemark oder in die Niederlande Hessen, vom Bund und von der EU erhalten, liefert die Antwort: Wir brauchen Radwege, auf gibt uns den beim Radfahren so wichtigen denen man zügig und komfortabel vorankommt Rückenwind. Ohne finanzielle Förderung stün- und möglichst selten den Fuß auf den Boden de die Umsetzung der innovativen Ideen in setzen muss. den Sternen. Dafür bedanken wir uns auch im Namen unserer Partnerkommunen. Es ist gut, wenn die Kommunen dem Ausbau ih- rer Radwege einen immer größeren Stellenwert Auch Sie können mithelfen: Je mehr Menschen einräumen – es wird noch besser, wenn wir auch mit dem Rad fahren, umso bessere Argumente zwischen den Kommunen leistungsfähige Strecken haben wir, um unsere Projekte voranzubringen. haben. Dann wird es für die vielen Berufspend lerinnen und -pendler in unserer Region interes- Also: Treten Sie in die Pedale und lassen Sie die sant, das Fahrrad regelmäßiger auf dem Weg Zukunft heute beginnen! zur Arbeit zu nutzen. Der Regionalverband hat sich auf die Fahnen ge- schrieben, den Ausbau eines regionalen Netzes von Radschnellwegen voranzutreiben. Wir brin- gen die Akteure an einen Tisch, organisieren die Ihre Birgit Simon |5
Radschnellwege für alle Die neue Fahrfreiheit Beschreiben Radfahrer den idealen Radweg, lichkeit, sich unterwegs kommunikativ auszu- herrscht weitgehende Einigkeit. Ganz oben auf tauschen oder ganz entspannt die eigene Be der Wunschliste: ausreichend Platz, hohe Sicher wegung und Umgebung zu genießen. heit, guter Straßenbelag und möglichst eben. Moderne Radschnellwege bieten genau das – In der Praxis können Radschnellwege viele For- und noch ein bisschen mehr. Sie motivieren men annehmen: überbreite Radwege, markierte durch ihre Qualität immer mehr Menschen, Radstreifen ebenso wie Fahrradstraßen. Allen ihre Alltagswege zur Arbeit, zur Schule, zur gemeinsam: Sie erschließen größere Reichweiten, Uni oder zum Einkaufen per Rad auszuführen. erweitern Spielräume, begeistern neue Ziel- gruppen und eröffnen damit neue Potenziale für den Radverkehr. All dies macht sie heute in Das zeichnet den idealen vielen Städten und Regionen zu einem wichtigen Radschnellweg aus: Thema in der Verkehrsplanung. Sie haben mehr Platz! Im Gegensatz zu den meisten Radwegen sind das In den verschiedenen Regionen, die an Rad- Nebeneinanderfahren und das Überholen pro schnellwegen arbeiten, werden immer wieder blemlos möglich. Jeder kann so Rad fahren, wie neue Begriffe oder Markennamen kreiert. Man er möchte: schnell, langsam, alleine oder in der spricht von Radschnellweg, Veloroute, Radschnell- Gruppe, ohne in seinem Tempo behindert oder verbindung oder Rad-Direktverbindung. Obwohl von schnelleren Radlern bedrängt zu werden. sie letztlich alle für dasselbe stehen, nämlich Wege, auf denen man zügig, sicher und mit Spaß Sie fahren zügiger! Rad fahren kann, gibt es Unterschiede zwischen Radschnellwege sind auf die Bedürfnisse der ihnen. Oder es handelt sich, wie bei „Fahrrad Radfahrer genau zugeschnitten. Beispielsweise autobahn“, einfach um einen plakativen Begriff. erhalten Radfahrer bei Kreuzungen und Einmün- dungen mit anderen Straßen möglichst Vorfahrt gegenüber dem Autoverkehr. Die Strecken sind so gestaltet, dass Kurven schneller gefahren werden können und unnötige Steigungen ver- mieden werden. Sie fühlen sich sicherer! Das großzügige Raumangebot und die klaren Regelungen an Kreuzungen und Einmündungen erhöhen die Sicherheit für langsame und schnelle Radfahrer gleichermaßen. Sie sind komfortabler unterwegs! Und das bedeutet nahezu störungsfreies Radfah- ren selbst über weite Strecken. Ohne ständiges Auf- und Absteigen, ohne stressige Konfronta Definition von E-Bike lt. StVO: Einsitzige zweirädrige Kleinkrafträder tion mit anderen Verkehrsteilnehmern, ob Auto, mit elektrischem Antrieb, der sich bei einer Geschwindigkeit von mehr als 25 Stundenkilometer selbsttätig abschaltet. Lkw oder Fußgänger. Aber immer mit der Mög- 6|
Radschnellwege für alle Was Radschnellwege so wertvoll macht Zügiger, sicherer, entspannter, freudvoller. Die Vielfältiger Nutzen Charakteristika und Vorteile von Radschnellwe gen machen Lust auf das Radfahren, machen Lust Obwohl das Potenzial des Radfahrens für die auf eine neue Mobilitätsalternative, die Kommu- Mobilität der Zukunft erkannt ist, sind gut aus- nen und Menschen neue Freiräume eröffnet. gebaute Radwege in Deutschland immer noch Mangelware. Die klassischen Radwege, Rad- und Nicht nur für die Kurzstrecke attraktiv Schutzstreifen oder Fahrradstraßen stoßen be- reits an ihre Leistungsgrenzen. Und das, obwohl Längst ist die Annahme, dass das Fahrrad vor- der Anteil des Radverkehrs mit zehn Prozent am zugsweise auf Kurzstrecken bis drei Kilometer Gesamtverkehrsaufkommen noch lange nicht aus- genutzt wird, überholt. Durch Radschnellwege geschöpft ist. Denn: Überall, wo die Radwege gut und die zunehmende Verbreitung von E-Bikes ausgebaut sind, wird auch mehr Rad gefahren. (535.000 verkaufte E-Bikes allein in Deutschland im Jahr 2015) werden zunehmend auch Distanzen Davon profitieren letztlich alle: bis zu 15 Kilometern bewältigt. Die Radfahrer Damit hat die Kombination Radschnellweg und Sie haben dank der Bewegung erwiesenermaßen E-Bike beste Voraussetzungen, sich als Alterna- ein besseres körperliches und psychisches Wohl- tive zum Auto oder ÖPNV für all jene Berufs- befinden. Gleichzeitig sparen sie gegenüber dem pendler zu etablieren, die auf dem Weg zur Autofahren Geld und sind gerade in den Städten Arbeit statistisch betrachtet weniger als zehn oftmals schneller unterwegs. Kilometer zurücklegen und lediglich zehn bis 30 Minuten Fahrzeit investieren müssen. Der Einzelhandel Radfahrende geben zwar weniger Geld pro Ein- Gerade die Region FrankfurtRheinMain mit ihrer kauf aus, kaufen aber öfter als Autofahrende ein hohen Dichte an Städten und circa 330.000 Men- und bringen in der Summe den höheren Umsatz. schen, die allein täglich nach Frankfurt pendeln, könnte hier in erheblichem Maße profitieren. Die Umwelt Der Autoverkehr und seine Emissionen werden Der Ausdruck „E-Bike“ hat sich als Oberbegriff etabliert. weniger. Dieser umfasst unterschiedlich motorisierte Fahrräder: • 90 Prozent aller E-Bikes sind Pedelecs, die bis zu einer Ge- Die Kommunen schwindigkeit von 25 Stundenkilometer das Treten unterstüt- Sie werden von zu vielen Autos entlastet. Das zen. Rechtlich sind diese E-Bikes als Fahrräder einzustufen. Mit ihnen darf man entsprechend gekennzeichnete Radwege spart Parkflächen, schafft Platz und steigert die benutzen und auch in dafür freigegebenen Einbahnstraßen Lebensqualität in den Städten – auch für Tou- gegen die Fahrtrichtung fahren. Hierfür sieht die Straßenver- rismus und Freizeit ein nicht unwesentlicher kehrsordnung seit Dezember 2016 ein neues Sinnbild vor. • S -Pedelecs sind rechtlich als Kleinkrafträder bzw. Mofas Aspekt. einzustufen. Mit ihnen kann man bis 45 Stundenkilometer be- schleunigen, auch ohne in die Pedale zu treten. Sie benöti Fakt ist: gen eine Betriebserlaubnis und ein Versicherungskennzeichen. Mit dem gezielten Ausbau der Infrastruktur kann Es besteht Helm- und Führerscheinpflicht (Klasse M). Das Mindestalter für die Benutzung beträgt 15 Jahre. S-Pedelecs der Radverkehr endlich das große Potenzial ab- dürfen nur außerhalb von Ortschaften auf Radwegen fahren. rufen, das ihm seit Jahren zugeschrieben wird. Anhänger, beispielsweise für den Kindertransport, dürfen damit nicht gezogen werden. |7
Radschnellwege international Radschnellwege machen weltweit Schule Während Radschnellwege in Deutschland erst in Nachahmer in aller Welt den letzten Jahren in den Fokus der Radverkehrs planer gelangt sind, haben sie sich bei unseren Nach dem niederländischen Vorbild finden Rad europäischen Nachbarn längst bewährt. Allen schnellwege inzwischen auch in der Schweiz, Nor- voran im Fahrradland Niederlande, wo bereits wegen, Großbritannien, den Vereinigten Staaten in den 1980er-Jahren die ersten schnellen Fahr und Dänemark zunehmend Anklang. Allein radrouten erprobt wurden, um stauanfällige Kopenhagen plant ein ganzes Netz von 28 soge- Straßennetze zu entlasten. nannten „Supercykelstiers“. Sie sind für Strecken zwischen 5 und 20 Kilometer gedacht und ver- Mit großem Erfolg: 2006 wurde das Konzept binden die Vororte mit dem Stadtzentrum. schließlich im Programm „Fiets filevrij!“ (etwa: „Fahre Rad ohne Stau!“) umgesetzt, auf dessen Fest umgesetzt werden hier bis 2018 neun Rou- Grundlage seither landesweit Radschnellwege ten mit einer Gesamtlänge von 200 Kilometern, in Ballungsräumen angelegt werden. Inzwischen zwei Strecken nutzen Pendler heute schon mit gibt es in den Niederlanden bereits 18 Radschnell großem Zuspruch. Das zeigen die Verkehrs routen, weitere sieben befinden sich im Bau und erhebungen auf der sogenannten „Farum-Route“ bis 2025 ist ein nationales Netz mit 675 Kilo eindrucksvoll: meter neuer Radschnellwege und einem Ge samtvolumen von 700 Millionen Euro geplant. • Über 50 Prozent mehr Radfahrende seit der Eröffnung. • Von den Berufspendlern nutzen 21 Prozent das Fahrrad erst seit der Eröffnung der Route. • 25 Prozent sind vom Auto auf das Rad umge- stiegen. Hervorragende Ergebnisse, die immer mehr Kommunen, Regionen und Staaten überzeugen, Radschnellwege auch mit Geldsummen zu finan zieren, die die hierzulande üblichen Größenord nungen weit in den Schatten stellen. So will allein Norwegen in den kommenden Jahren rund 850 Radschnellweg Leiden – Den Haag Millionen Euro in doppelspurige „Rad-Highways“ Forschungen haben gezeigt, dass hier die Fahrrad- investieren, um den Fahrradanteil in den großen beziehungsweise E-Bike-Nutzung bei Berufspend- Stadtregionen von derzeit 5 auf 10 bis 20 Prozent lern dank des Radschnellwegs um 25 Prozent zu erhöhen. Erklärtes Ziel ist es, den dortigen zugenommen hat. Schadstoffausstoß um bis zu 50 Prozent zu re duzieren. Der futuristisch anmutende „Hovenring“ steht sinnbildlich für moderne Verkehrsplanung. Der „schwebende“ Kreisverkehr verbindet zwei Radwege in Eindhoven, Niederlande. 8|
Radschnellwege bundesweit Radschnellwege erobern Deutschland Die vielen Vorteile von Radschnellwegen und der fest, wie Wege beschaffen sein müssen, damit Wunsch nach einer zukunftsfähigen Mobilität sie die Funktion eines Radschnellweges erfüllen haben in den letzten Jahren auch immer mehr können. deutsche Städte und Regionen bewogen, sich für das Thema Radschnellwege zu öffnen. Auf Basis dieser Kriterien wurde schließlich mit der Planung des ersten Radschnellweges in Den Anfang machte die Metropolregion Hannover Nordrhein-Westfalen, dem Radschnellweg Ruhr Braunschweig Göttingen Wolfsburg, die in einem RS1, begonnen. „Der schnellste Weg durchs Modellprojekt drei Routen auswählte und schließ- Revier“ führt auf insgesamt 101 Kilometern zwi- lich eine davon – den „eRadschnellweg“ in Göttin schen Duisburg und Hamm vorbei an wichtigen gen – realisierte. Er ist rund vier Kilometer lang, Ruhrgebietsstädten wie Essen, Bochum oder verläuft zentral durch die Stadt und verbindet Dortmund. Er verknüpft dabei große Arbeits- den Universitätscampus mit dem Hauptbahnhof. platzstandorte, Einkaufszentren oder Freizeit- Zusätzlich zum flüssigen Streckenverlauf ermög- einrichtungen, ist gut mit dem ÖPNV verbun- licht eine bedarfsgerechte Ampelschaltung, dass den und liefert so 1,65 Millionen Menschen in Radfahrer dort schneller als Autos vorankom- seinem Einzugsgebiet beste Argumente, auf men. das Rad umzusteigen. Nordrhein-Westfalen wird konkret Im November 2015 wurde das erste, 10 Kilometer lange Teilstück eröffnet. Die Resonanz auf das Die ersten verbindlichen Kriterien für Radschnell- Projekt war so positiv, dass mittlerweile ein wei- wege auf Landesebene entwickelte das Land terer Radschnellweg geplant ist und auch an Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Ar- fünf weiteren Standorten wie Düsseldorf oder beitsgemeinschaft fußgänger- und fahrrad- der Region Aachen zusätzliche Wege vor ihrer freundlicher Städte, Gemeinden und Kreise. Ab- Realisierung stehen. Daneben befinden sich bun- gesehen von allgemeinen Qualitätsaspekten, wie desweit viele weitere Projekte, beispielsweise in beispielsweise einem regelmäßigen Winter- und Berlin, München oder der Städteregion Nürn- Reinigungsdienst, legten die Verantwortlichen berg, in der Planung und Umsetzung. 10 |
Radschnellwege bundesweit Qualitätsmerkmale eines Radschnellwegs Obwohl überall geplant und teilweise schon gebaut wird, fehlen noch einheitliche und ver- bindliche Kriterien. Zur Orientierung für die Planung empfiehlt die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) in einem Arbeitspapier Qualitätsstandards: Grundsätzliche Anforderungen Mögliche Führungsformen • Sichere Befahrbarkeit auch bei hohen • Radwege: Geschwindigkeiten (30 Kilometer pro drei Meter breit im Einrichtungsverkehr; Stunde) vier Meter breit, wenn in beiden Rich • Direkte, weitgehend umweg- und tungen geradelt wird möglichst autofreie Wegführung • Radfahrstreifen: • Trennung vom Fußverkehr drei Meter breit, auf beiden Straßenseiten; • Ausreichende Breite wenn Busverkehr zugelassen ist: 4,50 – 4,75 • Belag aus Asphalt oder Beton Meter an Haltestellen, auf der Strecke da- • Keine Hindernisse auf den Wegen zwischen 3,25 – 3,50 Meter • Mittlere Zeitverluste durch Anhalten • Fahrradstraßen: und Warten pro Kilometer: innerorts maxi- Insgesamt vier Meter zwischen Straßen mal 30 Sekunden, außerorts maximal rändern beziehungsweise parkenden Autos 15 Sekunden • Keine Steigung mit mehr als sechs Prozent Bild: Regionalverband Ruhr / orange edge 2014 Illustration typischer Streckenabschnitte und beispielhafter Markierungselemente des Radschnellwegs Ruhr S1 | 11
Gestaltung von Radschnellwegen Die Gestaltung: reduzierter Aufwand, großer Effekt Radschnellverbindungen sind keine durchgängi- gen Neubauprojekte. Vielmehr nutzen sie in ihrem Verlauf immer wieder bestehende Infrastruktur- elemente und optimieren diese, um die Qualität und Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel: • Radwege, durch Wald und Feld sowie parallel zu Straßen • Markierte Radfahrstreifen und Schutzstreifen auf der Fahrbahn • Fahrradstraßen, wo es die Verkehrssituation zulässt Um die Strecke für Radfahrer und andere Ver- kehrsteilnehmer durchgängig klar erkennbar zu machen, soll für Radschnellverbindungen ein Gestaltungskonzept für Markierung und Beschil- derung entwickelt werden. Damit zukünftig nicht jedes vergleichbare Projekt „das Rad neu erfin- den“ muss, ist auch eine Abstimmung mit den zuständigen Behörden auf Landesebene wün- schenswert. Dieser Arbeitsschritt steht noch aus. Übliche Gestaltungselemente sind: Fahrbahnrand-Markierung mit erhöhter Radverkehrsfurten, wenn der Radverkehr Nachtsichtbarkeit zur Begrenzung am linken an Kreuzungen oder Einmündungen Vor- und rechten Fahrbahnrand. Sie kann, wie fahrt hat. Um Aufmerksamkeit und Wieder- beispielsweise in Göttingen, durch einen erkennbarkeit zu gewährleisten, werden blauen Beistrich in gleicher Breite ergänzt die Flächen rot eingefärbt. werden. Die blaue Farbe hat sich in Deutsch- land und in anderen europäischen Ländern als Farbsymbol für Radschnellwege etabliert. Beispiel für eine Randmarkierung Radverkehrsfurt in Neu-Isenburg mit Beistrich 12 |
Gestaltung von Radschnellwegen Um der Rad-Direktverbindung Frankfurt – Darmstadt ein einheitliches Bild zu geben, wurden für die unterschiedlichen Infrastrukturelemente, die im Verlauf der Strecke eingesetzt werden, Musterquer- schnitte entwickelt. Dabei werden die Orientierungswerte im FGSV-Arbeitspaier hinsichtlich der Wege breite unterschritten. Können die Radfahrer getrennt von anderen Verkehrsteilnehmern geführt werden, kom men häufig drei Meter breite Radwege zum Einsatz. Radschnellverbindung Radfahrstreifen sind markierte Sonder- spuren für den Radver- kehr auf der Fahrbahn. Sie werden pro Fahrt- richtung eine Breite von zwei Meter haben. Radfahrstreifen Gehweg Parkstreifen Radschnellverbindung Fahrbahn Radschnellverbindung Gehweg Sicherheitstrennstreifen | 13
Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain Foto: Anja Batke 14 |
Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain Auf gutem Weg: Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain Ausbau mit Bedacht Das Engagement der Kommunen ist ausschlaggebend Die überzeugenden Bespiele im In- und Ausland haben auch die Kommunen in der Region Frank- Die Zahlen allein sind jedoch kein Kriterium für furtRheinMain bewogen, die Entwicklung eines den Erfolg. Mindestens genauso wichtig ist, dass Radschnellwege-Netzes voranzubringen. die beteiligten Kommunen dem Radverkehr tat- sächlich Vorrang einräumen wollen, die Initiative Gute Chancen auf Verwirklichung haben Strecken, ergreifen und geschlossen hinter einer solchen die eine hohe Zahl von Nutzern erwarten lassen. Idee stehen. Die intensivsten Verflechtungen bestehen in ei- nem Radius von rund 20 bis 25 Kilometern ent- In drei Korridoren wird in der Region Frankfurt lang der radialen Verkehrsachsen, die wie Spei- RheinMain unter der Federführung des Regional- chen auf das Oberzentrum Frankfurt zulaufen. verbands derzeit an der Entwicklung von Rad- Diese Achsen sind ähnlich im Regionalplan Süd- schnellverbindungen gearbeitet: hessen 2010 definiert. Wichtige Ziele, wie In- dustrie- und Wirtschaftsstandorte, Wohnquar- • zwischen Frankfurt, Neu-Isenburg, Dreieich, tiere und bedeutende Verkehrsknotenpunkte, Langen, Egelsbach, Erzhausen und Darmstadt liegen hier vergleichsweise dicht beieinander • zwischen Frankfurt, Maintal und Hanau und können schnell und komfortabel mit dem • zwischen Fankfurt-City und dem Flughafen- Rad erreicht werden. stadtteil Gateway Gardens Zwischen den Kommunen in den Randbereichen Dabei wird es nicht bleiben, denn in weiteren sind die Verflechtungen nicht so stark ausge- Kommunen sind bereits Überlegungen im Gange, prägt, als dass die erforderliche Auslastung für leistungsfähige Radverbindungen für Berufs eine Radschnellverbindung sichergestellt wer- pendler zu entwickeln. den könnte. 10.000 bis 15.000 Berufspendler sollten innerhalb eines Korridors auf jeden Fall vorhanden sein, denn als Faustwert lohnt sich die Investition erst, wenn an jedem Tag des Jah- res im Durchschnitt cirka 2.000 Radler auf der Strecke unterwegs sind. Heute liegt der Anteil der Radnutzung gegenüber anderen Verkehrs- mitteln in der Region bei rund 12 Prozent. Diesen Anteil in Zukunft auf 15 oder sogar 20 Prozent zu steigern, ist ein ehrgeiziges Ziel. Das Verhältnis von Aufwand und Nutzen muss ebenfalls stimmen: Die Zahl der möglichen Nut- zer muss daher auch im Verhältnis zur Länge der zu entwickelnden Strecke betrachtet werden. | 15
Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain Mögliche Achsen innerhalb der Friedrichs- Region FrankfurtRheinMain Bad dorf Homburg Die dargestellten Verbindungen orientieren sich an den im Regionalplan Südhessen ausgewiesenen regionalen Verkehrsachsen. Entlang dieser Achsen ist ein Infrastrukturausbau besonders sinnvoll, weil hier aufgrund vieler Pendlerbeziehungen mit einer guten Nachfrage zu rechnen ist. Ober- ursel Kelk- heim Bad Soden Esch- Schwal- born bach Lieder- Sulz- bach bach Frankfurt Hofheim Kriftel Wiesbaden Hatters- heim Hoch- heim Neu- Flörs- Flug- Kelster- Isenburg heim hafen bach Raun- heim Rüssels- Langen Mainz heim Mörfelden- Walldorf Egels- bach Groß- Erz- Gerau hausen Darmstadt l Kommunen, die gemeinsam mit dem Regionalverband an der Planung arbeiten 16 |
Radschnellwege in der Region FrankfurtRheinMain Nidderau Karben Schön- eck Nieder- dorfel- den Bad Vilbel Maintal Hanau Mühl- heim Offenbach Oberts- hausen Rodgau Pendler Korridor von Frankfurt nach … km* absolut je km Offenbach – Mühlheim - Hanau 20 42.100 2.100 Dreieich Offenbach – Obertshausen – Rodgau 24 35.700 1.490 Neu-Isenburg – Dreieich – Langen – 34 44.000 1.290 Egelsbach – Erzhausen – Darmstadt Eschborn – Schwalbach – Bad Soden 17 21.700 1.280 Oberursel – Bad-Homburg – Friedrichsdorf 24 28.700 1.200 Maintal – Hanau 21 18.400 880 Sulzbach – Liederbach – Kelkheim 21 15.400 730 Bad Vilbel – Karben 18 13.100 730 Kelsterbach - Raunheim - Ruesselsheim 27 16.600 620 Bad Vilbel – Niederdorfelden – Schöneck – 30 14.600 490 Nidderau Kriftel – Hofheim 20 9.500 470 Mörfelden-Walldorf – Groß-Gerau 30 9.700 320 Hattersheim – Flörsheim – Hochheim 34 10.700 320 Quelle Pendlerzahlen 2016: Bundesagentur für Arbeit, Regionales Monitoring – Regionalverband FrankfurtRheinMain * ermittelt über den Radroutenplaner Hessen, von Rathaus zu Rathaus, bevorzugt auf Radwegen, www.radroutenplaner.hessen.de | 17
Rad-Direktverbingung von Frankfurt nach Darmstadt Von Frankfurt nach Darmstadt – das Pilotprojekt in Hessen Die Kommunen Frankfurt, Neu-Isenburg, Dreieich, Langen, Egelsbach, Erzhausen und Darmstadt ha- ben sich im Jahr 2014 als erste in Hessen auf den Weg gemacht, gemeinsam einen Radschnellweg zu entwickeln. Es wurde eine umfangreiche Mach barkeitsstudie beauftragt, die im September 2015 Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Machbarkeitsstudie untersucht verschiedene Streckenverläufe: Zwischen Langen und Darmstadt bietet sich eine Führung entlang der Bundesbahn an. Nördlich davon wurden zwischen Frankfurt und Langen drei Trassen untersucht. Jede bietet Vor- und Nachteile, je nachdem, welche Ziele und Neu- Erwartungen an die Verbindung gerichtet werden: Isenburg Trasse 1: 1 2A 2B Eine Streckenführung entlang der Bahn stellt die schnellste Verbindung zwischen Frankfurt und Darmstadt dar. Es gibt wenige Kreuzungen, Ein- Dreieich mündungen und Berührungspunkte mit dem Autoverkehr. Davon profitieren vor allem Lang- streckenradler. Langen Trasse 2A und Trasse 2B Während Variante 2A entlang des westlichen Ran Egels- des von Neu Isenburg verläuft, führt Variante 2B bach Um die Strecke Frankfurt – Darm direkt durch die Innenstadt. In der Ortsmitte von stadt mit geringem Aufwand und Dreieich treffen beide Varianten wieder aufein Erzhausen mit wenigen Eingriffen umsetzen ander und folgen derselben Strecke, bis sie in zu können, weicht man teilweise Langen wieder mit Trasse 1 verschmelzen. von den Orientierungswerten der FGSV für Radschnellwege ab: Beide Trassenvorschläge zielen auf eine siedlungs- • Radwege im Zweirichtungsver- nahe Streckenführung ab, um möglichst viele kehr werden drei Meter breit Wohn- und Gewerbegebiete, Geschäfte oder ausgeführt. Schulen direkt anzubinden. Besonders für Radler, Darmstadt die auf mittleren Strecken von 5 bis 10 Kilometern • Radfahrstreifen werden auf beiden Straßenseiten zwei zwischen den Kommunen unterwegs sind, ist dies Meter breit ausgeführt. von Vorteil. Die gute Sichtbarkeit im Alltag kann dazu beitragen, mehr Menschen zum Umsteigen • In Einzelfällen wird der Radver- auf das Rad zu motivieren. kehr gemeinsam mit anderen Verkehrsarten geführt. Aus diesem Grund hat das Land Hessen den Begriff Rad-Direkt- verbindungen gewählt. 18 |
Rad-Direktverbindungvon Frankfurt nach Darmstadt Die Empfehlung der Gutachter Investition mit Zukunft Die bahnnahe Trasse 1 punktet mit ihrer Schnel- Für den Bau der Rad-Direktverbindung Frank- ligkeit. Doch stellt sie keine direkte Verbindung furt – Darmstadt sind 123 unterschiedliche Maß- zwischen Wohngebieten und den Ortszentren nahmen von der Markierung auf der Straße bis der beteiligten Kommunen her. In der Folge wäre hin zum Bau einer Brücke nötig. Alle zusammen die Rad-Direktverbindung für deutlich weniger werden geschätzte 8,4 Millionen Euro netto kos- Menschen eine sinnvolle Alternative zum Auto ten, das sind circa 280.000 Euro pro Kilometer. – ein zu großer Nachteil, weil mit der Rad-Direkt- Zwei Drittel der Kosten entstehen durch den verbindung auch mehr Radverkehr erzeugt wer- Bau oder die StVO-gerechte Markierung der den soll. Außerdem sind für ihre Verknüpfung Strecke. Das letzte Drittel entfällt auf den Aus- mit den Ortskernen längere Zuwege erforderlich. bau der Kreuzungen und Einmündungen im Verlauf der Strecke. Nicht eingerechnet sind die Hier ist eine siedlungsnahe Führung von Vorteil: Kosten für Grunderwerb und eventuelle Aus- Sie weist nur eine geringfügig längere Fahrzeit gleichsmaßnahmen. auf und für ihre Realisierung sind weniger Ein- griffe in den Bannwald notwendig. Für die erste In den Niederlanden schätzt man, dass der Bau Ausbaustufe der Rad-Direktverbindung empfeh- eines Kilometers Radschnellweg zwischen 0,5 und len die Gutachter Variante 2A. Gegenüber der zwei Millionen Euro pro Kilometer kostet. Im Ver- Variante 2B kann diese bei nahezu gleichem Er- gleich dazu ist die Rad-Direktverbindung Frank- schließungspotenzial mit weniger Aufwand ge- furt – Darmstadt relativ günstig zu realisieren. baut werden. Unter anderem deshalb, weil weni- Die Gründe sind schnell genannt: Es bestehen ger Kreuzungen und Einmündungen umgestaltet schon viele Wege, die nur auf den Standard der werden müssen. Rad-Direktverbindung aufgewertet werden müs- sen. Und an vielen Kreuzungen und Einmündun- Eine Trassenführung westlich der Bahn sollte gen ist nur geringer Aufwand nötig, um als Rad- dann realisiert werden, wenn mehr Menschen in fahrer schnell und sicher fahren zu können. der Region auf ihren Alltagswegen regelmäßig Rad fahren und das Potenzial der Radnutzung 280.000 Euro pro Kilometer sind gut investiertes auch auf längeren Strecken gestiegen ist. Geld. Die Vorteile liegen auf der Hand, wenn man die Gesundheit der Bürger, die Zeiterspar- nis durch weniger Stau, den so wichtigen Effekt für Umwelt- und Klimaschutz und vor allem den Spaß am Radfahren gegenüberstellt. Eigenschaften Trasse 1 Trasse 2A Trasse 2B Gesamtlänge ca. 26 km ca. 27 km ca. 27 km Einwohner im Einzugsgebiet 29.300 54.300 69.400 (1,0 km um die Trasse) Pendler im Einzugsgebiet 18.600 21.800 22.300 Kreuzungen oder Einmündungen, 7 10 16 die mit hohem Aufwand umgestaltet werden müssen Notwendige Flächenversiegelung 30.500 m² 26.500 m² 21.000 m² durch Baumaßnahmen | 19
Radschnellverbindung Frankfurt – Maintal – Hanau Der Radschnellweg Frankfurt – Maintal – Hanau Die Städte Hanau, Maintal und Frankfurt haben im Februar 2016 eine gemeinsame Absichtser- klärung unterschrieben: Eine Radschnellverbin- dung soll entwickelt werden. Im Juni 2016 wurde Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gege- ben, sich zu informieren und erste eigene Ideen in die Planung einzubringen. Zwei Gruppen von Radfahrern – eine von Frankfurt und die andere von Hanau kommend – trafen sich in Maintal im Bürgerhaus. Foto: Stadt Maintal Die Bürgerveranstaltung war auch der passende Rahmen für die Bürgermeister und Stadträte, um eine Kooperationsvereinbarung zu schließen. Unterzeichnung der Absichtserklärung am 1. Juli 2016 (v.l.): In der zweiten Jahreshälfte wurde die Erarbei- Erster Stadtrat Ralf Sachtleber (Maintal), Stadtrat Andreas tung eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben Kowol (Hanau), Stadtrat Stefan Majer (Frankfurt) und und ein entsprechender Auftrag vergeben. Die Erste Beigeordnete Birgit Simon (Regionalverband) Studie soll bis zum Herbst 2017 fertiggestellt wer- den. Wenn erste Analysen und Untersuchungs- ergebnisse auf dem Tisch liegen, werden sowohl Behörden und Institutionen, deren Aufgabenbe- reiche durch das Projekt berührt werden, als auch die Öffentlichkeit einbezogen. F- Riederwald Frankfurt Foto: Stadt Maintal 20 |
Radschnellverbindung Frankfurt – Maintal – Hanau Auftaktveranstaltung Radschnellweg Frankfurt – Hanau Freitag, 1. Juli 2016, 17 bis 19 Uhr Maintal, Bürgerhaus Bischofsheim Dörnigheimer Weg 21 Maintal- Bischofsheim Maintal- Dörnigheim HU- Kesselstadt Hanau F- Fechenheim Untersuchungsraum für den Radschnellweg Frankfurt – Maintal – Hanau | 21
Radschnellverbindungen rund um den Frankfurter Flughafen Mit dem Fahrrad zum Frankfurter Flughafen Der Frankfurter Flughafen wird vom Verkehr Im Rahmen von Befahrungen wurden mögliche umtost. Mit rund 80.000 Beschäftigten befindet Wegeführungen und Routen erkundet. Ein erster sich hier die größte Ansammlung von Arbeits- Katalog von sinnvollen Maßnahmen wurde ent- plätzen in Deutschland. Bis 2021 ist damit zu wickelt. Die Vorschläge lassen sich in drei Kate rechnen, dass die Zahl der Beschäftigten weiter gorien unterteilen: bis auf 90.000 ansteigt. • 15 zwingend erforderliche Baumaßnahmen Mit Blick auf die zahlreichen Trassen von Auto- zur Beseitigung von Lücken und heute noch bahnen, Schnellstraßen und Schienenstrecken, unüberwindbaren Hindernissen auf dem die den Airport umgeben, erscheint es kaum Rundweg und den Zuwegungen vorstellbar, das Fahrrad für den täglichen Weg • Verbesserungen der Befahrbarkeit von vorhan- zur Arbeit zu nutzen. denen Wegen, beispielsweise durch Befesti- gung der Oberfläche oder Verbreiterung Auf Initiative des Regionalverbands wurde ein • Begleitende Maßnahmen wie Beschilderung, Arbeitskreis „Radanbindung an den Flughafen“ Radabstellanlagen, Serviceangebote, Öffent- gegründet. Im Kernteam des Arbeitskreises lichkeitsarbeit sind der ADFC Hessen, Hessen Mobil, die Fraport AG, die Grundstücksgesellschaft Gateway Gar- Rückenwind für die Vorschläge des Arbeitskreises dens GmbH sowie das Radfahrbüro der Stadt gibt es von der Bundesregierung und der Europä Frankfurt vertreten. Neben den an den Flug ischen Union, die in den nächsten zwei Jahren die hafen angrenzenden Kommunen und Kreisen Planung und Umsetzung mit Fördermitteln unter- sind diverse Gesellschaften, wie zum Beispiel der stützen. Der Regionalverband hat die Bewerbung Rhein-Main-Verkehrsverbund oder der Regional- um die Mittel initiiert und mit den Projektpart- park RheinMain, Teil des erweiterten Netzwerks. nern abgestimmt. Insgesamt fließen durch die Teilnahme an den Programmen mehr als 450.000 Auch ein Radschnellweg von der Frankfurter Euro Fördermittel in das Projekt. Innenstadt zum Flughafen soll entstehen. Zudem soll der Flughafen durch einen durchgängigen Hatters- Rundweg erschlossen werden, von dem aus heim strahlenförmig Verbindungsstrecken zu den Frankfurt umliegenden Kommunen führen. Flug- hafen Kelster- Neu- bach Isenburg Raun- Dreieich heim Mörfelden- Walldorf Langen Rüssels- heim 22 |
Radschnellverbindungen rund um den Frankfurter Flughafen Förderung durch den Bund: Förderung durch die Europäische Union: Ideen für den Radverkehr in großen Von den Niederlanden und Belgien Gewerbegebieten lernen Im Rahmen der Umsetzung des Nationalen Rad- Mit Erfolg hat sich der Regionalverband Frank- verkehrsplans 2020 fördert das Bundesministe- furtRheinMain gemeinsam mit der Fraport AG rium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Grundstücksgesellschaft Gateway Gar- in einem Zeitraum von drei Jahren bis 2019 ein dens GmbH um die Teilnahme am INTERREG Bündel von verschiedenen Maßnahmen und Ar- NWE-Projekt „CHIPS – Cycle Highways Innova beitspaketen. Das Projekt mit dem Titel „Fahrrad- tion for Smarter People Transport and Spatial mobilität in großen Gewerbe- und Industriestand Planning“ beworben. Die Europäische Union orten – das Beispiel des Frankfurter Flughafens“ unterstützt mit diesem Programm die Entwick- hat ein Gesamtvolumen von rund 254.000 Euro. lung von Radschnellwegen. Insgesamt neun Personal- und Sachkosten werden durchgängig Regionen aus den Niederlanden, Belgien, Groß- zu 80 Prozent gefördert. britannien und Deutschland arbeiten zusammen. Das Projekt hat ein Volumen von 573.000 Euro, Zum Arbeitsprogramm gehören beispielsweise wovon 60 Prozent gefördert werden. Das Pro- jekt läuft bis März 2019. • eine Untersuchung, welche neuen Qua litätsanforderungen das Radwegenetz erfüllen Ein Beispiel für eine konkrete Maßnahme, die muss, wenn zunehmend Pedelecs genutzt wer- den Berufspendlern rund um den Flughafen zu- den; gutekommen soll, ist das „Mobile Mobility Hub“, • ein interdisziplinärer Hochschulwettbewerb das der Regionalverband einrichten wird. Hinter mit dem Arbeitstitel „Überflieger“: Studierende dieser Bezeichnung verbirgt sich eine transpor- entwerfen eine Fahrradbrücke über die Kapitän- table Mobilitätsstation, die Reparatur- und Lehmann-Straße, die das Gebiet Gateway Gar- Serviceleistungen rund um das Fahrrad anbietet. dens und den Business Standort THE SQUAIRE Darüber hinaus dient sie aber auch als Bürger- verbinden soll; beteiligungs- und Informationszentrum über • die Entwicklung einer Online-Kommunikations- Radschnellwege. strategie, die den Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern der Unternehmen am Standort das Rad- Die Region profitiert von CHIPS und den EU- fahren nahebringen soll, sowie Fördermitteln: Die transnationale Zusammen • die Weiterentwicklung des bewährten Projekts arbeit mit den Projektpartnern ist inspirierend bike + business: Für Gateway Gardens soll ein und bringt wertvolle Lerneffekte mit sich, insbe- Konzept entwickelt werden, das das Pilotgebiet sondere der Austausch mit den Vorreiterregio- als ersten fahrradfreundlichen Gewerbestand nen aus Belgien und den Niederlanden. ort Deutschlands qualifiziert. | 23
Übersicht der Aktivitäten des Regionalverbands 24 |
Modellhafter Ablauf des Planungsprozesses Modellhafter Ablauf des Planungsprozesses von Radschnellwegen / Rad-Direktverbindungen 1. Projektidee/Beschluss Radbegeisterte Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen oder Kommunen sehen den Bedraf für einen Radschnellweg. Das Projekt wird der Politik vorgestellt. Ist sie von der Idee überzeugt, wird eine Voruntersuchung in Auftrag gegeben. Sind mehrere Kommunen involviert, vereinbaren sie ein gemeinsames Vorgehen, meist durch eine Absichtserklärung. Exkurs: Von der Planung zum fertigen Radschnellweg 2. Voruntersuchung/Machbarkeitsstudie Im Auftrag der Kommunen begutachtet ein externes Planungsbüro im Unter suchungsraum alle Aspekte, die von dem Radschnellweg betroffen sind. In den geeigneten Korridoren werden Varianten ausgearbeitet und die jeweiligen Kosten berechnet. Sie werden miteinander verglichen und eine Variante wird für die genauere Bearbeitung ausgewählt. Diese wird der Politik und der Öffentlichkeit vorgestellt. Planen mehrere Kommunen gemeinsam, so müssen sie ein zentrales Projektmanagement installieren, damit die Planung koordiniert erfolgt. 3. Erarbeitung des Vorentwurfs Der Vorentwurf besteht unter anderem aus dem technischen Straßenentwurf, einer zeichnerischen Darstellung des Projekts, den Entwürfen für Brücken, Unter- führungen etc., den Untersuchungen über die Auswirkungen auf Boden, Luft, Wasser, Klima, Mensch, Tier und Pflanzen sowie einer Beschreibung aller Vor- haben, um diese Auswirkungen auszugleichen. Mit den Ergebnissen wird die Kostenschätzung aus der Voruntersuchung aktualisiert. Die Kommunen bean tragen Landes- und Bundesmittel, um die Finanzierung abzusichern. 4. Das Baurechtsverfahren Je nachdem, mit welchem Aufwand einzelne Streckenabschnitte umgesetzt wer- den können, kann ein Baurechtsverfahren notwendig sein. Dabei werden alle betroffenen öffentlichen und privaten Belange gegeneinander abgewogen. Sich widerstrebende Interessen werden ausgeglichen. Danach folgt die Genehmigung des Projekts. 5. Ausführungsplanung und Bau Land, Kreis oder Kommune, je nach Zuständigkeit, beauftragen den Bau des Radschnellwegs und stellen das erforderliche Geld zur Verfügung. Auf Basis der Ausführungsplanung beginnt der Bau des Radschnellwegs. | 25
Übersicht Projekte Übersicht Projekte Projekt Projektpartner Förderung Kontakt Radschnell Stadt Frankfurt Regionalverband verbindung Stadt Maintal FrankfurtRheinMain Frankfurt Hanau Stadt Hanau Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main Renate Krause Telefon: 069-2577-1582 krause@region-frankfurt.de Radschnellverbin Arbeitskreis „Radan dung zum Frank bindung an den Flug furter Flughafen hafen“: Hessen Mobil, Stadt Frankfurt, Fraport AG, Grundstücksgesell schaft Gateway Gar dens GmbH, Allgemei ner Deutscher Fahrrad Club (ADFC) Hessen CHIPS – Cycle International: Europäische Union Highways Inno Insgesamt neun Regio INTERREG (60 %) vation for Smar nen, Lead Partner: ter People Provinz Flämisch- Transport and Brabant, Belgien Spatial Planning Regionale Partner: Fraport AG, Grund stücksgesellschaft Gateway Gardens GmbH Fahrradmobilität Stadt Frankfurt am Bundesministerium in großen Gewer Main, Fraport AG, für Verkehr und be- und Industrie Grundstücksgesell digitale Infrastruk standorten – das schaft Gateway Gar tur (BMVI) Beispiel des dens GmbH, Allgemei Nationaler Radver Frankfurter ner Deutscher Fahrrad kehrsplan (NRVP) Flughafens Club (ADFC) Hessen (80 %) Rad-Direktver Stadt Frankfurt Land Hessen Regionalpark RheinMain bindung Frankfurt Stadt Neu-Isenburg Südwest GmbH – Darmstadt Stadt Dreieich Bürgermeister Manfred Ockel Stadt Langen Stadt Kelsterbach Gemeinde Egelsbach Mörfelder Straße 33 Gemeinde Erzhausen 65451 Kelsterbach Stadt Darmstadt Telefon: 06107-773-1 26 |
Aufwachsen, wo es aufwärts geht. Rund 5,7 Millionen Menschen, über 460 Städte und Gemeinden, drei Bundesländer, eine Region: FrankfurtRheinMain verbindet Geschichte mit Zukunft, Tradition mit Hightech, Kultur und Wissen mit höchster Wirtschaftskraft und eine vielfältige Landschaft von hohem Freizeitwert. Mitten im Herzen Europas, perfekt angebunden an die ganze Welt. FrankfurtRheinMain – gut leben und erfolgreich arbeiten. www.region-frankfurt.de
Herausgeber Regionalverband FrankfurtRheinMain Der Regionalvorstand Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main www.region-frankfurt.de Alle Fotos /Abbildungen, soweit nicht anders angegeben: Regionalverband FrankfurtRheinMain Kontakt Anja Batke Fachbereich Kommunalservice Telefon: +49 69 2577-1512 E-Mail: batke@region-frankfurt.de Gestaltung P.3 Agentur für Kommunikation und Mobilität Franz P. Linder Antwerpener Straße 6-12 50672 Köln Stand: April 2017 Druck LAUCK Druckprodukte GmbH, Flörsheim am Main © 2017 Regionalverband FrankfurtRheinMain
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