Transfer aktuell - Transferagentur Bayern
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transfer aktuell Magazin der Transferagentur Bayern | ausgabe 1/2018 Kommunales Bildungsmanagement in Bayern T I T E LT H E M A Digitalisierung und Bildung Wie Bildungsbüros Entwicklungsprozesse in den Kommunen aktiv mitgestalten ms io/k7c alls. t t ps://w h Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
editorial inhalt Liebe Leserinnen und Leser, die Digitalisierung ist in aller Munde und bewegt Politik, Wirt- Vielleicht haben Sie es ja schon bemerkt? Transfer aktuell sieht schaft und viele Bürgerinnen und Bürger. Manche sprechen vom nicht nur etwas anders aus – wir möchten zukünftig auch den bedeutendsten Thema für den Wirtschafts- und Forschungs- Fokus des Magazins stärker auf ein Thema lenken und Ihnen standort Deutschland, andere gehen noch weiter und erwarten gar eine digitale Revolution mit gesellschaftlichen Folgen weit einen breiten Einblick in das kommunale Bildungsmanagement vor Ort ermöglichen. Informationen über unsere bayernweiten AUS DEN KOMMUNEN Seite 10 über den Arbeitsmarkt hinaus. Veranstaltungen sowie Aktuelles rund um die Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement finden Sie zukünftig online Wie werden die mit der digitalen Transformation einhergehen- auf der ab Januar 2019 neu gestalteten Homepage der Transfer- den Veränderungen wohl ausfallen? Das Institut für Arbeits- agentur Bayern. markt- und Berufsforschung prognostiziert beispielsweise, dass in Bayern bis 2035 rund 239.000 Arbeitsplätze durch die digitalen Prozesse verloren gehen, gleichzeitig aber 231.000 Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. neue Beschäftigungsverhältnisse entstehen. Makroökonomisch betrachtet erscheint das also wenig relevant, faktisch stehen da- hinter aber zahlreiche Veränderungen in Branchen und Berufen. Sicher ist, dass die zunehmende Digitalisierung zu Handlungs- T I T E LT H E M A Seite 4 TIPPS & AKTUELLES Seite 15 implikationen für den Bildungsbereich führen wird. Damit sind Carmen Dialer und Florian Neumann wir schnell auf kommunaler Ebene und der Verantwortung der Digitalisierung und Bildung Kommunen bei diesem Thema. Klar ist, Bildung wird mittlerweile vielfach als wichtiger Standortfaktor gesehen. Das kommunale Bildungsmanagement ist zu einem bedeutsamen Bestandteil der Regionalentwicklung geworden! Es bietet mittlerweile bewährte TRANSFER aktuell 1/2018 AUS DEN KOMMUNEN Elemente zur Gestaltung und Moderation komplexer Prozesse und ist damit Garant für ein zielorientiertes, kooperatives und 10 Bildungsregion altmühlfranken geht digital faktenbasiertes Vorgehen vor Ort. Das macht das Bildungsma- T I T E LT H E M A Von konkreten Maßnahmen zum digitalen Gesamtkonzept nagement so attraktiv für die Gestaltung und Steuerung der für den Bildungsbereich im Landkreis Weißenburg- digitalen Veränderungsprozesse mit den Bildungsakteuren 4 „Bildung in der digitalen Welt müssen wir Gunzenhausen (vgl. Beitrag auf Seite 7). selbst gestalten!“ 11 Gemeinsam fit für digitale Bildung Im Gespräch mit dem Medienpädagogen Landkreis Günzburg stellt Transparenz über digitale Aber welche Themen fallen in die Zuständigkeit eines kommu- Prof. Dr. Rudolf Kammerl Bildung her nalen Bildungsmanagements und welche Ziele werden damit angestrebt? Noch ist vieles unklar, viele Kommunen versuchen, 7 Digitalisierung und Bildung: 12 Daten für die digitale Transformation die Komplexität des Themas zu erfassen. Aber zunehmend Herausforderungen und Ansätze im kommu- Das Bayreuther Bildungsbüro ist Motor der Digitalisierung werden Konzepte und Lösungen für anstehende Probleme ent- nalen Bildungsmanagement der Schullandschaft wickelt. Es zeigt sich, dass dort, wo ein kommunales Bildungs- management etabliert ist, schnell geeignete Handlungsansätze 13 Digitale Medien im Bildungsbereich nutzen Carmen Dialer (ehemals Roth) ist seit dem gefunden werden. Bildungsbüro der Stadt Aschaffenburg koordiniert und 1.9.2018 Gesamtkoordinatorin der Transfer- vernetzt Bildungsakteure in der Medienpädagogik agentur Bayern und Leiterin des Münchner Mit dieser Ausgabe des Magazins „Transfer aktuell“ wollen wir Regionalbüros. Sie arbeitet seit mehr als drei Ihnen einen ersten Einblick geben in den Umgang bayerischer TIPPS & AKTUELLES Jahren in der Transferagentur Bayern am Kommunen mit der digitalen Transformation. Den Medienpäd- Deutschen Jugendinstitut und unterstützte agogik-Professor Rudolf Kammerl haben wir dazu befragt, wie als Kommunale Beraterin die südbayerischen 15 Veröffentlichungen, Informationen, Termine Digitalisierung und Bildung im kommunalen Kontext einzuord- Kommunen beim Aufbau eines kommuna- nen sind. Praxisbeispiele aus verschiedenen Kommunen sollen len Bildungsmanagements. Während dieser zudem einen ersten Blick darauf geben, wie sich das Bildungs- Zeit übernahm sie bereits stellvertretend management den Herausforderungen der Digitalisierung für impressum Projektleitungstätigkeiten. Dialer hat einen den Bildungsbereich stellt. Master in Management für Gesundheits- und TRANSFER aktuell, Ausgabe: 01/2018, Magazin der Transferagentur Bayern Die Verantwortung für den Inhalt tragen die zu den einzelnen Beiträgen Sozialbetriebe, ist Organisationsberaterin genannten Autorinnen und Autoren. und Lehrbeauftragte für Beratung und kom- Herausgeber: Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement Gestaltung: Sunstudio Art, Augsburg munale Jugendhilfe. Regionalbüro Süd: Deutsches Jugendinstitut e. V., Nockherstr. 2, 81541 München Druck: Himmer GmbH Druckerei & Verlag, Augsburg Telefon: 089/62306-229, Fax: 089/62306-162 Bildnachweis: iStock (Titel), Tweet-Wall https://walls.io/k7cms (Titel), Transfer- agentur Bayern (S. 2, 15), Marc Pfeiffer (S. 2), Rudi Ott (S. 3, 5), Jens Gyarmaty (S. 3), Regionalbüro Nord: Europäische Metropolregion Nürnberg, Theresienstr. 9, FAU/Georg Pöhlein (S. 4), Landkreis Regensburg (S. 8), Landkreis Weißenburg- 90403 Nürnberg; Telefon: 0911/231-78480, Fax: 0911/231-7972 Gunzenhausen (S. 10), Landkreis Günzburg (S. 11), Stadt Aschaffenburg (S. 13), E-Mail: bayern@transferagenturen.de, Web: www.transferagentur-bayern.de Stadtjugendring Aschaffenburg/Fabian Maier (S. 14), Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement (S. 15). Redaktion: Juliane Braun, Agata Kamińska, Dr. Andrea Knecht, Almut Kriele, Martin Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung Kypta, Sophie Münch, Florian Neumann, Eva Schweigard-Kahn, Gerlinde Knöpfle und Forschung gefördert. T R A N S F E R aktuell 1/2018 SEITE 2 SEITE 3
titelthema „Bildung in der Transferagentur Bayern: Prof. Kammerl, seit wir aufgewach- Verändert die Digitalisierung auch unser Denken? sen sind, ist einige Zeit vergangen. Heute sieht man Kinder im Sie verändert die Art unser Leben zu führen. „Permanently Kinderwagen über das Smartphone wischen und die neueste online – permanently connected“ ist inzwischen der Normalzu- Technik müssen wir den Schulpraktikantinnen und -prakti- digitalen Welt stand für die meisten Menschen. Insbesondere bei Jugendlichen, kanten nicht erklären. Eher anders herum! Wird die digitale die das Internet im Durchschnitt 221 Minuten am Tag nutzen. Transformation von den Generationen komplett unterschiedlich Das wirkt sich darauf aus, wie wir Beziehungen zu anderen erlebt? aufrechterhalten und miteinander kommunizieren, wie wir müssen wir selbst Prof. Kammerl: Auf den ersten Blick mag es uns so vorkommen, Probleme lösen, und wie schnell und mit welcher Motivation wir dass Jugendliche als „Digital Natives“ uns einiges voraushaben. es tun. Es verschieben sich vielleicht die Prioritäten. All das hat Sie gehen ganz unbefangen mit der Technik um, die für sie gar sicher Einfluss auf unser Denken und Lernen. Nicht, weil wir uns gestalten!“ nichts Neues an sich hat. Gleichzeitig spricht man auch von den in kleine Roboter verwandeln, sondern weil sich unsere Lebens- „Digital Naives“ – und damit sind nicht die Erwachsenen ge- welt gerade wandelt. meint. Denn auch, wenn instrumentelle Fähigkeiten bei Jugendli- chen vorhanden sind, fehlt häufig zum Beispiel ein tiefergehen- Ein Excel-Kurs an der Volkshochschule (VHS) oder im betrieb- des Verständnis von Funktionen oder Geschäftsmodellen in der lichen Fortbildungsprogramm passt auch kaum noch zu den virtuellen Welt. Die Anwendung funktioniert, aber was sie da Anforderungen, die das moderne Arbeitsleben stellt: Da muss genau tun oder warum, das wird nicht hinterfragt. Das führt oft das Problem schnell gelöst werden und Antworten suche ich früher oder später zu Problemen – mindestens kann es für uns mir dann online. Die Qualität bleibt vielleicht auf der Strecke, als Gesellschaft nicht ausreichen, wenn wir alle daddeln können. aber der Kurs mit Start im nächsten Semester ist sicher nicht Wissenschaft, Politik und Wirtschaft brauchen für die weitere reizvoll. Entwicklung Nachwuchs mit mehr Das ist eine Herausforderung, vor Fähigkeiten. Und um höhere allem für die Anbieter von qualitativ Kompetenzniveaus zu erreichen, hochwertigen Angeboten jenseits von sind gesellschaftlich organisierte Youtube-Videos. Um auf dem Stand Hilfestellungen notwendig, auch der Zeit zu sein, helfen dabei aber für Jugendliche. Da ist es dann keine blinden Ausstattungsoffensiven, schön, wenn sich das Verhältnis wenn sie nicht durch Medienbil- von Lehrenden und Lernenden dungscurricula und Fortbildungen zum Beispiel bei einem Praktikum für das Lehrpersonal begleitet sind. kurzzeitig auch umdrehen kann. Auch die Möglichkeit, Lernprozesse Grundsätzlich kommen wir aber von Algorithmen steuern zu lassen, nur weiter, wenn wir uns alle wie erste Programme das versuchen, häufiger als Lernende begreifen, schätze ich eher als Nischenlösung die an ihrer digitalen Kompetenz ein. Ich glaube eher, dass jeder arbeiten. einzelne Bildungsanbieter hinter- fragen muss, was seine Kernkompe- Aber können denn Alt und Jung, tenzen sind, und wie er sie mit den die Generation Wählscheibe und neuen Möglichkeiten weiterentwi- die Generation Smartphone, Im Gespräch mit Prof. Dr. Rudolf Kammerl, überhaupt zusammen lernen? ckeln kann. Also: Was heißt Digitali- Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogik an der sierung für den VHS-Kurs? Wie kann Die Voraussetzungen erscheinen Universität Erlangen-Nürnberg und Leiter des man auf die neuen Erwartungen der Zur Person uns sehr unterschiedlich. Und was Teilnehmenden reagieren? Das kann dann ein E-Learning-Ange- Prof. Dr. Rudolf Kammerl ist seit Oktober Instituts für Lern-Innovation über die Herausfor- heißt das für unsere Lerngewohnheiten? bot der Landkreis-VHS sein. Es könnte aber auch sein, dass ein 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogik derungen der digitalen Transformation für die Sicherlich ist das Vorwissen, das wir mitbringen, unterschiedlich. Blended-Learning-Angebot vor Ort, bei dem sich die Teilneh- mit Schwerpunkt Medienpädagogik an der kommunalen Bildungslandschaften in Bayern. Wenn wir uns die digitalen Kompetenzen ansehen, merkt man menden zusätzlich im Mehrgenerationenhaus treffen, genau Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen schnell, dass wir es mit einer großen Bandbreite an Niveaus zu die Menschen anspricht, für die das reine Onlineangebot keine und Leiter des Instituts für Lern-Innovation. tun haben. Dem muss man in den Lernangeboten begegnen, Alternative darstellt. Sein aktueller Arbeitsschwerpunkt sind auch um einer digitalen Spaltung entgegenzuarbeiten. Für die Studien zu Sozialisations- und Bildungspro- Pädagogik ist es aber nichts Neues, sich heterogenen Lerngrup- zessen im Kontext einer tiefgreifend media- pen zu stellen. Mit dieser Herausforderung kämpft man in jeder tisierten Gesellschaft. Kammerl habilitierte Lernsituation, die didaktischen und methodischen Möglich- im Jahr 2004 im Fach „Allgemeine Pädago- keiten, damit umzugehen, müssen sich nur weiterentwickeln. gik“ zum Thema „Internetbasierte Kommu- Besonders einfach geht das, wenn wir Lernsettings schaffen, die nikation und Identitätskonstruktion“. Platz für Zusammenarbeit eröffnen. Dann können wir von den Er promovierte 1998 an der Philosophi- verschiedenen Voraussetzungen profitieren. Durch die Digitali- schen Fakultät der Universität Passau mit sierung spielt Kollaboration ohnehin eine größere Rolle. Es wird einer Dissertation zum Thema „Verantwor- im Team gelernt und gearbeitet. Stichwörter hierzu sind raum- tung und Pädagogik“. und zeitungebundenes Arbeiten, in einem Mix aus Präsenz und Abwesenheit. Diese neue Lernkultur braucht auch andere Räumlichkeiten als frontal ausgerichtete Tischreihen. T R A N S F E R aktuell 1/2018 SEITE 4 SEITE 5
titelthema titelthema Wie sieht unsere Bildungslandschaft in Zukunft aus, wenn alle – u.a. die politischen Verantwortlichen oder die Bildungsdienst- Digitalisierung und Bil- Um diese drei Aspekte sinnvoll zusammenzubringen braucht es moderierte Prozesse auf unterschiedlichen Ebenen. Je nach Bil- leister – jetzt die richtigen Entscheidungen treffen und die dungssegment des lebenslangen Lernens müssen hierfür unter- Chancen, die uns die digitale Transformation in der Bildung bietet, nutzen? dung: Herausforderungen schiedliche Institutionen miteinander kooperieren. Die Kultus- ministerkonferenz schlägt vor, jeweils einen Kompetenzrahmen Digitalisierung führt nicht zwangsläufig zu besserer Bildung. und Ansätze im kommuna- verbindlicher Anforderungen für Bildung in der digitalen Welt zu formulieren. Dieser liegt für den Bereich der allgemeinbildenden Die Akteure der kommunalen Bildungslandschaft sind gefragt, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen. Und die liegen bei weitem nicht nur in der Ausstattung. Bei der Ge- len Bildungsmanagement und der beruflichen Schule bereits vor. Die Länder wiederum differenzieren diese Inhalte in Bildungs- und Lehrpläne weiter aus und legen so Bildungsziele für Kindertageseinrichtungen, staltung des Lernangebots sehe ich die größten Potenziale bei Schulen und Hochschulen fest. einem stimmigen Mix aus Personalisierung, Authentizität und Die Auswirkungen einer sich digitalisierenden Welt sind bereits Kooperation. Wenn ich einen positiven Blick in die Zukunft spürbar und betreffen nahezu alle Lebens- und Arbeitsberei- Kommunale Medienentwicklungspläne beinhalten, dass sich die der Lernwelten werfe, dann bietet sich uns dort eine Vielfalt che. Sie reichen von digitalem Kinderspielzeug über veränderte Ausstattungsplanung und die Qualifizierung des Bildungsperso- an Lernmöglichkeiten, zugeschnitten auf die Situation jedes Kommunikationsmöglichkeiten für Jugendliche in sozialen nals nach den Lehr- und Lerninhalten und dem pädagogischen Quelle: The iPAC framework (Kearney, Schuck, Burden and Aubusson, 2012) Einzelnen. Auch deshalb, weil wir unsere Lernwelt viel individu- Netzwerken bis zu online-gestützten Angeboten der Kommu- Konzept richtet und digitale Medien so mit möglichst hohem eller selbst gestalten und einen aktiven Part übernehmen. Die nalverwaltung für Bürgerinnen und Bürger. In der Arbeitswelt Nutzen für alle zum Einsatz kommen. Aufgabe des Pädagogen wandelt sich weiter zur Begleitung des ist die Entwicklung zu automatisierten, miteinander vernetzten Welche Veränderungen kann die Digitalisierung der Bildung Lernenden. Ich gestalte mein eigenes Lernsetting, unterstützt Systemen und die zunehmende Technologisierung eine konti- für den ländlichen Raum mit sich bringen? Lassen sich die Dabei birgt jeder Bildungsbereich spezifische Herausforderun- von einer professionellen Lernbegleitung, zusammen mit ande- nuierliche, sich sogar beschleunigende Entwicklung. Verstärkt Nachteile, was z.B. Infrastruktur angeht, beheben? gen, denen – aller konzeptionellen Vorgaben übergeordneter ren, die gerade an ähnlichen Aufgaben arbeiten möchten. Dabei stellen sich dadurch neue Kompetenzanforderungen in allen Und leben, lernen und arbeiten wir dank High-Speed-Internet Stellen zum Trotz – vor Ort begegnet werden muss. ist es unwichtig, wo diese Menschen sind, sie finden sich online Lebensbereichen: Medienkompetenz gilt mittlerweile neben alle im Grünen? weltweit und zu jeder Tageszeit zusammen – ein Pluspunkt für Lesen, Schreiben und Rechnen als vierte Kulturtechnik. So tragen beispielsweise im frühkindlichen Bereich Kitalei- Im Moment macht die Digitalisierung die Unterschiede manch- Nachteulen und Frühaufsteher, die heute oft im Nachteil sind. tungen dafür Sorge, dem Thema Medienkompetenz in der erorts größer, weil die Ausstattung fehlt. Aber ja, es eröffnen sich Auf diese Freiheit stellt sich auch die Arbeitswelt mehr und mehr Das Ausmaß und die Komplexität der digitalen Transformation Erziehungspartnerschaft mit Eltern einen entsprechen Stellen- neue Möglichkeiten. Die Ortsunabhängigkeit vieler Bildungsan- ein. Es zählt nicht die Anwesenheit, sondern die Lösung von Pro- stellt Bildungsakteure allerdings vor große Herausforderungen. wert einzuräumen. Auch Familienbildungsträger stellen sich auf gebote macht es möglich, immer und überall zu lernen – zumin- blemen. Dem Einzelnen fordert das eine Menge ab, Begleitung Was soll wann, von wem und wie gelernt werden? Welche Be- den wachsenden Orientierungsbedarf der Eltern ein und formu- dest, wenn man sich auf diese Art zu lernen einstellen kann. und Beratung werden wichtiger. Auch das Lokale und Regionale, deutung hat das formale Bildungssystem? Welche Rolle können lieren Angebote. Kitas legen in ihren pädagogischen Konzepten Online lassen sich Schulabschlüsse nachholen, Weiterbildungs- das Zusammenhalt und Sicherheit bieten kann, bleibt gefragt. non-formales und informelles Lernen einnehmen? Wie kann dar, wie sie Medienbildung, Mediennutzung und Elternarbeit kurse belegen und Studiengänge abschließen. An verschiedenen durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Lernarrangements miteinander verknüpfen. Orten experimentiert man mit Schulklassen, deren Fachlehr- ein Mehrwert für Lernende entstehen? kräfte per Video zugeschaltet werden. Das sieht man aber eher Weitere Informationen: www.transferinitiative.de/media/content/GROSSE_ARENA_KAMMERL.pdf Im schulischen und berufsschulischen Bereich liegt der als Chance für entlegene Inseln oder im australischen Outback, Kommunalverwaltungen fällt in diesen Debatten eine beson- Schlüssel für eine gelingende digitale Transformation in der weniger für das ländliche Bayern. dere Verantwortung zu. Sie sind einerseits Garant kommunaler abgestimmten Zusammenarbeit der inneren und äußeren Wichtig erscheint mir hierbei gerade: Die Angebote werden Daseinsvorsorge und Träger einer vielfältigen Bildungsinfrastruk- Schulangelegenheiten, also einer guten Kooperation zwischen sicherlich häufiger und besser. Das haben die Bildungsdienst- tur. Andererseits sind sie durch ihre besondere Stellung auch die Land und Schulträgern. Hierbei fällt der Kommune die Rolle der leister in der Hand. Aber sind sie für alle Lernwilligen zugänglich? Institution vor Ort, die in einer von Komplexität und Unklarheit Koordinierung zu. Entsprechende Landesinitiativen in Bayern Verlassen unsere Schülerinnen und Schüler die Schule mit den geprägten Situation Orientierung und Struktur in der Moderati- stärken genau diesen Ansatz. nötigen Kompetenzen, das für sie passende Angebot zu finden, ↘ Das Interview führte: Regionalbüro Nord on notwendiger Prozesse liefern kann. Das datenbasierte kom- und mit der nötigen Motivation, es zu suchen? Wie bekommen munale Bildungsmanagement stellt hierfür passende Elemente Vor allem für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach all jene, die vor der Digitalisierung der Klassenzimmer ihren zur Verfügung. der Ausbildung steht die berufliche Weiterbildung im Fokus. Schulabschluss gemacht haben, diese Fähigkeiten? Wie lässt sich Hier werden passgenaue, auf die jeweiligen Anforderungen ein „Digital Gap“ anhand der Kompetenzen, der Infrastruktur Auswirkungen der Digitalisierung auf das Bildungswesen des lokalen Arbeitsmarktes abgestimmte Konzepte benötigt, oder der finanziellen Mittel verhindern? Da sind nicht nur die um berufsbezogene Kompetenzen weiter zu entwickeln und Lernenden gefragt, sondern auch die Politik auf allen Ebenen, Um was geht es eigentlich, wenn von Bildung in einer digitalen vorhandenes Wissen anschlussfähig zu halten. Auch hier kommt von der Kommune angefangen. Welt gesprochen wird? Die Kultusministerkonferenz hat strate- einer möglichst engen Kooperation zwischen den Akteuren der gisch drei Themenkomplexe formuliert: beruflichen Weiterbildung eine Schlüsselrolle zu, die durch die • Die Curricula für die Bildungsteilnehmenden, Kommunen moderiert werden könnte. Die Volkshochschulen • die Kompetenzentwicklung des pädagogischen als Trägerinnen in der Erwachsenenbildung sind beispielsweise Personals und gefordert, ihre Angebote an die veränderten Ansprüche der • die Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit digitalen Zielgruppe anzupassen. Medien. T R A N S F E R aktuell 1/2018 SEITE 6 SEITE 7
titelthema Digitalisierung als Bildungsbeiräte, Arbeitskreise oder Steuerungsgruppen, in denen Bildungsexpertinnen und -experten zusammenkommen, Brüche vermeiden – Brücken bauen Ideen entwickeln – Projekte starten ermöglichen fundierte Einschätzungen für die Bedarfslagen und kommunales Querschnitts- die schnelle Abstimmung notwendiger Maßnahmen. In vielen Kommunen widmen sich die etablierten Gremien des Bildungs- Mit welchen Kenntnissen und Fähigkeiten kom- men Kinder aus der Tablet-Kita und wie kann die Gerade in der Anfangsphase der Digitalisierung lebten viele Bildungsorganisationen von einzelnen thema begreifen – eine managements bereits dem neuen Schwerpunktthema „Digitali- sierung im Bildungsbereich“ (vgl. Beispiele aus den Landkreisen Grundschule daran anknüpfen, ohne Kinder mit anderem Vorwissen zu übergehen? Fördern die Engagierten und Begeisterten, die etwas auspro- biert und einfach angefangen haben. Auch Akteu- Aufgabe für das Bildungs- Günzburg und Weißenburg-Gunzenhausen auf den Seiten 10 und 11). Angesichts der Komplexität des Themas erfolgt z.T. extracurricularen Angebote der Schulen das Inte- resse der Jugendlichen an MINT-Berufen? In vielen Kommunen re der Zivilgesellschaft und Stiftungen arbeiten gerne mit diesem Pioniergeist. Das Bildungsmanagement kann auch die Gründung neuer, thematischer Arbeitskreise, in denen sind bereits heute elaborierte Ansätze eines Übergangsmanage- diese Erfahrung nutzen, um Projekte zu verwirklichen oder auf management die Fachexpertise gebündelt wird. So entsteht ein Baustein, um sinnvolle digitale Entwicklungen für den Bildungsbereich in der ments vorhanden. Ihre Erfahrungen und Kooperationsroutinen sind nun gefragt, wenn es darum geht, diese und ähnliche sich eine breitere Basis zu stellen. Was hat in dieser Schule geklappt? Wie schafft man es, dass es für alle Schulen funktionieren könn- Kommunen, die schon mit einem datenbasierten kommunalen Kommune zu steuern. aus der Digitalisierung ergebenden Fragen zu beantworten. te? Mit der im Bildungsbüro vorhandenen Expertise im Projekt- Bildungsmanagement arbeiten, werden davon im Prozess der management, den Kenntnissen über die Verwaltung sowie über digitalen Transformation profitieren. Wie in der Vergangenheit die Akteure vor Ort und deren Projekte wird hier aus Einzeliniti- bei anderen Themen auch (Stichwort: Integration Neuzugewan- ativen eine Gesamtstrategie für die Kommune (vgl. Beispiel aus derter in Bildung) stellen die Herausforderungen der Digitalisie- Themen aufgreifen – Diskurse initiieren Fakten schaffen – Entwicklungen beobachten der Stadt Aschaffenburg auf Seite 13). rung für das Bildungswesen ein kommunales Querschnittsthema dar. Die Elemente des datenbasierten kommunalen Bildungsma- Bildungskonferenzen sind ein bewährtes Mittel Mit den Analysen und Datenauswertungen aus nagements bieten alle Optionen, diesen Herausforderungen in des kommunalen Bildungsmanagements, um dem Bildungsmonitoring wird Transparenz über einem partizipativen Prozess zu begegnen. einen öffentlichen Diskurs anzuregen und die den Istzustand und zukünftige Entwicklungen Sichtbar werden – attraktiv bleiben Fachöffentlichkeit einzubeziehen. Eine Konferenz geschaffen. Gerade bei einem so bedeutsamen oder ein Fachtag zur Digitalisierung in der Bildung Thema wie der Digitalisierung ist es wichtig, die Kommunen mit einem kommunalen Bildungs- sensibilisiert für neue fachliche Entwicklungen, bietet eine Fakten vor Ort zu kennen: Sie schaffen die Grundlage für eine management begreifen Bildung als wesentlichen Moderieren – Steuerung ermöglichen Fortbildungsmöglichkeit angepasst an die Situation vor Ort und unaufgeregte, sachliche Diskussion. Das datenbasierte Gesamt- Standortfaktor. Bildungsmarketing macht die vernetzt das Fachpersonal. Außerdem zeigt die Kommune damit bild hilft, zielgerichtete Maßnahmen zu entwickeln, die zur Stärken der Region nach außen hin sichtbar. Für Mit dem Bildungsmanagement hat die Kommu- nach außen: Wir sind an diesem Zukunftsthema dran! Bürge- Situation in der Kommune passen, Fehlinvestitionen werden Bürgerinnen und Bürger, ob bereits länger ansäs- ne einen Seismografen, der Entwicklungen an- rinnen und Bürger können sich beteiligen und die Chancen der vermieden – bei dem technikintensiven Thema ein nicht gering sig oder neu zugezogen, ist wichtig, welche Bildungsmöglichkei- zeigt und in die Verwaltung trägt. Wie schätzen Digitalisierung als solche für sich und ihren Ort begreifen. zu schätzender Faktor. Zudem haben die Kommunen mit dem ten sie in der Region antreffen. Unternehmen sind wiederum gut Bildungsinstitutionen und Interessensvertre- Bildungsmonitoring auch die notwendige Expertise, um mit ausgebildete Arbeitskräfte wichtig. Gerade ländliche Regionen tungen für Bürgerinnen und Bürger die Situation eigenen Erhebungen schnell eine Faktenbasis zu anstehenden könnten in Zukunft von den ortsunabhängigen, digitalisierten in der Kommune ein? Welches Thema brennt bei vielen und Entscheidungen vor Ort zu erlangen (vgl. Beispiel der Stadt Bay- Angeboten für Lernen und Arbeiten profitieren, wenn sie die sollte prioritär behandelt werden? reuth auf Seite 12). Weichen bewusst zu stellen wissen. Bildungsbüros leisten mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag, das Thema Digitalisierung positiv für die Region zu besetzen. Bildungskonferenz Stadt und Landkreis Regensburg Die gemeinsame Bildungsregion Stadt und Landkreis Regensburg rief mit der Bildungskonferenz 2017 zum Thema „Herausforderung der digitalen Bildung meistern“ erstmalig eine Plattform zum Austausch der Bildungsakteure in der Region ins Leben. Ziel war es, einen Einblick in die Position: Chancen und Risiken neuer Lernmethoden zu geben und pädagogische Fachkräfte bei der Kommunales Bildungsmanagement bringt Klarheit Fort- und Weiterbildung zu unterstützen. Mit einem datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement Das Programm aus Vorträgen, Workshops, Bildungscafé mit verschiedenen Ausstellern und erhält die Kommune ein geeignetes Instrumentarium an die Kino war sehr abwechslungsreich gestaltet. Hand, um komplexe und aktuelle Themen wie Digitalisierung und Bildung zu beleuchten. Es braucht eine professionelle Mo- Ca. 180 Teilnehmer aus verschiedenen Bildungsbereichen sowie 50 Aussteller nahmen an der deration dieses Transformations-Prozesses, damit Expertinnen 1. Bildungskonferenz von Stadt und Landkreis teil. und Experten sich in passender Form einbringen, austauschen und an stimmigen Lösungen arbeiten. Weitere Informationen: www.landkreis-regensburg.de/UnserLandkreis/Aktuelles.aspx?rssid=8ca2e487-eadf-4571-8154-4c1747e4436a Programmflyer: www.landkreis-regensburg.de/UnserLandkreis/Regionalentwicklung/Bildungsregion.aspx → Weitere Informationen zum Thema ↘ Text: Landkreis Regensburg ↘ Text: Regionalbüro Nord T R A N S F E R aktuell 1/2018 SEITE 8 SEITE 9
aus den kommunen aus den kommunen Praxisbeispiel Praxisbeispiel Bildungsregion altmühlfranken Gemeinsam fit für digitale Bildung geht digital Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen macht sich, Bildungskonferenz 2017- Digitalisierung als Jahresthema Landkreis Günzburg stellt Transparenz über digitale Bildung her. Gemeinsames Konzept für den schulischen Bereich ausgehend von konkreten Maßnahmen über einen partizipativen Ansatz, auf den Weg hin zu einem digitalen Gesamtkonzept Parallel dazu wurde bei der strategischen Konzeption zum In die Arbeit der Fachgruppe soll auch das Konzept einer für den Bildungsbereich. Thema „Digitalisierung“ ein partizipatives Vorgehen gewählt Um sich gemeinsam auf den Weg zu machen, hat der Bildungs- „Modellregion digitale Bildung“, speziell für den schulischen und relevante Bildungsakteure sowie die Öffentlichkeit mitein- beirat als das zentrale Steuerungsgremium im Herbst 2017 „Digi- Bereich, einfließen. Für die Konzipierung führte das Bildungs- bezogen. Nach Beratungen im Bildungsrat, der als Gremium des tale Bildung“ zum Schwerpunktthema für das Jahr 2018 erklärt. büro eine Bestands- und Bedarfserhebung durch. Alle Schulen Modellprojekt ermöglicht digitales Lernen an der Wirtschafts- Bildungsmanagements im Zuge der bayerischen Landesinitiative Im Landkreis Günzburg hat die Fachgruppe „Digitale Bildung“ im Landkreis konnten angeben, was sie für ein digitales Lernen schule „Bildungsregionen“ entstanden ist, entschied sich der Landkreis festgestellt, dass in diesem Bereich viele Projekte in der Region benötigen. Die Schulen im Landkreis Günzburg partizipierten an dafür, das Thema in der jährlichen Bildungskonferenz aufzu- vorhanden sind. Jedoch fehlt die Transparenz der vorhandenen diesem Prozess. Ein Gremium bestehend aus Vertretungen der Den Anfang für digitales Lernen machte ein Kooperationsprojekt greifen. Im Oktober 2017 kamen über 100 regionale Bildungs- Angebote. einzelnen Schularten sowie den zuständigen Sachaufwandsträ- mit der Wirtschaftsschule in Gunzenhausen. Dort konnte nach akteure und Interessierte unter dem Motto „Digitalisierung im gern, diskutierte und legte gemeinsam fest, was benötigt wird, nur einer halbjährigen Konzeptionsphase bereits zum Schuljahr Bildungsbereich – Bildungsregion 4.0“ zusammen, lauschten um digitale Bildung für die Schule und ihre Schülerinnen und 2017/2018 die erste „iPad-Klasse“ des zwei Fachinputs Schüler zu ermöglichen. Landkreises an den Start gehen. 20 und diskutierten Die Fachgruppe „Digitale Bildung“ Bedarfe der Schulen, die über die Zuständigkeit eines Bildungs- Schülerinnen und Schüler der siebten an zahlreichen im Landkreis Günzburg büros hinausgehen, wie z.B. der Breitbandausbau in der Region, Jahrgangsstufe sowie neun Lehrkräfte Thementischen, wurden an die Politik weitergegeben. wagten den Schritt in eine neue Un- welche Heraus- Diese Fachgruppe wurde im Februar 2018 gegründet terrichtsform, bei der vor allem Tab- forderungen die und tagt seitdem regelmäßig alle zwei Monate. Vertre- lets als Lernwerkzeuge nähergebracht Digitalisierung ten sind darin Mitglieder des Kreistags, das Schulamt, Bildungskonferenz nimmt Digitale Bildung in den Blick werden sollen. Damit einher geht die für das lebens- Vertretungen der einzelnen Schularten, die Kammern, Vermittlung eines verantwortungs- lange Lernen mit Jobcenter, Jugendamt, Kommunale Jugendarbeit, Im Jahr 2019 ist eine Bildungskonferenz zum Thema „Digitale bewussten Umgangs mit Medien. sich bringt. Das Volkshochschulen, Freiwilligenzentrum sowie das Bildung“ geplant, die sich an alle Bereiche des lebenslangen Das Bildungsmanagement begleitete Bildungsmanage- Bildungsbüro. Lernens richtet, angefangen von der Kita über die Schulen diesen Pilotversuch mit einer ersten ment konnte für bis hin zu Jugendverbänden und Volkshochschulen. Ziel der Evaluation zum Halbjahr. Die Befra- den Landkreis Bildungskonferenz ist es, die Teilnehmenden über bestehende gung von Schülerinnen und Schülern, wichtige Erkennt- Angebote für digitale Bildung zu informieren, zu vernetzen und Eltern und Lehrkräften zeigte dabei nisse gewinnen. Die Akteure der Fachgruppe haben entschieden, sich im ersten ihnen Impulse für ihre Arbeit zu geben. Wichtig ist auch der erste positive Auswirkungen: Mehr So entstand Schritt auf den Bereich Medienkompetenz zu fokussieren. Die Austausch zwischen den Akteuren. Da es je nach Altersgruppe Zeit für individuelle Einzelförderung, Transparenz dar- Menschen der Region sollen in die Lage versetzt werden, best- unterschiedliche Ansprüche bei digitaler Bildung gibt, sollen auf Lernen im eigenen Lerntempo sowie über, in welchen möglich an digitaler Bildung teilzuhaben und digitale Medien Anregung der Fachgruppe hin auch die Medienkompetenzen höhere Motivation sind nur einige Bildungsberei- sinnvoll einzusetzen. Zudem soll ein Bewusstsein über Chancen nach Bildungsphasen unterschieden werden. Aspekte. Bis zur zehnten Jahrgangsstufe wird der Geräteeinsatz chen es bereits gute digitale Praxisbeispiele gibt und in welchen und Risiken gefördert werden. nun Stück für Stück gesteigert sowie der Schwierigkeitsgrad der Bereichen noch Unterstützungsbedarf besteht. Darauf aufbau- Aufgaben erhöht. Die elternfinanzierten Geräte dürfen von den end wurde gemeinsam mit der Steuerungsgruppe ein Jahres- Kommunales Bildungsmanagement zeigt Wirkung Schülerinnen und Schülern auch in der Freizeit genutzt und nach programm erarbeitet – beispielsweise fanden verschiedene „Dadurch, dass wir alle Bil- der Schulzeit behalten werden. Informationsveranstaltungen, u.a. in Kooperation mit externen dungsakteure wirklich Der Kreis Günzburg hat ein alle Lebensphasen und Übergänge Bildungsakteuren statt. übergreifendes Bildungsmanagement eingeführt. Die dadurch mitnehmen und in vorhandenen Strukturen, wie etwa der Bildungsbeirat, dem die Diskussions- und Akteure aller Bildungsbereiche angehören, erleichtern eine Auf dem Weg zur digitalen Bildungsregion gemeinsame und bedarfsorientierte Bearbeitung des Themen- Entscheidungspro- felds digitale Bildung. „Dadurch, dass wir alle Bildungsakteure Die bisherigen Erkenntnisse fließen nun unter Moderation des zesse miteinbezie- wirklich mitnehmen und in die Diskussions- und Entscheidungs- kommunalen Bildungsbüros in einen strategischen Prozess ein. prozesse miteinbeziehen, erleben wir eine Akzeptanz bei der Dieser wird, flankiert durch die bayerische Landesinitiative hen, erleben wir eine Umsetzung von Maßnahmen“, unterstreicht Maria Dirr vom „Digitale Bildungsregionen“, aktuell konzipiert und soll im Jahr Akzeptanz bei der Bildungsbüro. Bei den Fachkräften vor Ort ist digitale Bildung 2019 mit einem Gesamtansatz abgeschlossen werden. bereits in den Köpfen angekommen. Darüber hinaus wird das Umsetzung von Maß- Thema weitergetragen, wie z.B. in den Bereich Familienbildung. nahmen“ Weitere Informationen: www.altmuehlfranken.de/bildungsregion Weitere Informationen: Maria Dirr und Anja Ebermayer, http://familie.landkreis-guenzburg.de/bildung/bildungsbuero.html ↘ Text: Bildungsbüro Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Bildungsbüro Landkreis Günzburg ↘ Text: Regionalbüro Süd in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro Landkreis Günzburg T R A N S F E R aktuell 1/2018 S E I T E 10 S E I T E 11
aus den kommunen aus den kommunen Praxisbeispiel Praxisbeispiel Daten für die digitale Transformation Digitale Medien im Bildungsbereich nutzen Das Bayreuther Bildungsbüro ist Motor der Digitalisierung der Bildungsbüro der Stadt Aschaffenburg koordiniert und vernetzt Schullandschaft. Aus- Bildungsakteure in der Medienpädagogik. stattungs- plan Ihre Schulen mit einer zukunftsgerichteten und zeitgemäßen Die aktuell intensivere Auseinandersetzung der kommunalen Mit den Auswirkungen digitaler Geräte auf den privaten Bereich Ausstattung fit für das digitale Zeitalter zu machen, liegt der Bildungspolitik ist den politischen Schlagwörtern Digitalisierung beschäftigt sich das kommunale Bildungsmanagement schon Stadt Bayreuth sehr am Herzen. Dabei gilt es, Ausstattungspla- 4.0, Digitalisierung der Schulen und Digitale Transformation seit einigen Jahren. Zudem blicken die Medienfachstellen vor Ort nung, schulische Medienkonzepte, Qualifizierung des Bildungs- Fort- geschuldet. Neu dabei ist die durch Fördermittel ausgelöste Aus- auf bis zu 20 Jahre Praxiserfahrung zurück und können aktuellen personals sowie Finanzierung und Förderprogramme gut aufein- bildungs- stattung von Bildungseinrichtungen mit digitalen Arbeitsgeräten Entwicklungen stets kompetent begegnen. Im Bereich der Bil- ander abzustimmen. Vor dieser großen Herausforderung stehen plan Medien- und die damit verbundenen didaktischen und methodischen dungspolitik greift das kommunale Bildungsmanagement auf die derzeit Akteure wie Land, Schulträger, Schulleitungen, Lehrkräfte curriculum Herausforderungen, vor denen pädagogische Fachkräfte stehen. Erfahrungen des städtischen Jugendkulturzentrums JUKUZ sowie und Eltern. Um eine möglichst gute Passung zu erzielen, war der des Stadtjugendrings zurück. So können Ideen für Fortbildungen, Das kommunale Bildungsmanagement der Stadt Aschaffenburg Stadt Bayreuth ein vernetztes Vorgehen auf einer gemeinsamen Workshops und vieles Weitere sinnvoll entwickelt und deren sieht die künftigen Herausforderungen in folgenden Bereichen: Informationsbasis wichtig. Dazu konnte sie auf die Leistungen Umsetzung durch das Bildungsbüro unterstützt werden. Über des Bildungsbüros zugreifen. Das Bildungsbüro, bestehend aus • didaktische, methodische und pädagogische Konzepte in allen den Arbeitskreis Medien und die Initiative „Schule im Kino“ sind Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring, existiert als Quelle: Landesmedienzentrum Bayern - Mebis Bildungsbereichen weitere Medienfachkräfte in das Netzwerk integriert. Struktur innerhalb der Verwaltung seit 2016. Das Bildungsbüro • konkrete, außerunterrichtliche und außerschulische Bildungs- beschloss, durch eine vernetzte Arbeitsstruktur und eine empiri- Das Bildungsbüro als Koordinator der Zusammenarbeit angebote in allen Bildungsbereichen sche Erhebung Transparenz zu schaffen. Nachdem damit das Bildungsbüro den Diskurs angestoßen • Beratungsangebote zur Mediennutzung, zur Missbrauchs- hatte, verstetigte sich diese enge Zusammenarbeit in Form eines prävention und zu Missbrauchsfällen Befragung schafft Klarheit über den Stand der Digitalisierung Beratungsgremiums. In diesem Gremium sitzen das städtische • Anstoß und Unterstützung der politischen und gesellschaft- an Schulen Schulamt, das Medienzentrum, medienpädagogisch-informa- lichen Diskussion durch unterschiedliche Veranstaltungsfor- tionstechnische Beraterinnen und Berater sowie das Bildungs- mate und fachlichen Input Das Bildungsmonitoring wurde mit einer eigenen Erhebung an büro, das die Digitalisierung der Schulen in der Stadt im Rahmen den Schulen zu diesem Thema beauftragt und hat eine Befra- des Förderprojekts „Bayern Digital II“ leitet. Ziel der Zusammen- • Ausstattung mit digitalen Arbeitsgeräten in allen Bildungs- gung von Lehrkräften durchgeführt. In diesem Zusammenhang arbeit ist eine zwischen Schulträgern und Schulen synergetisch bereichen waren nicht nur die Erfassung der Geräte und ihre Nutzungshäu- abgestimmte Medienausstattung, die auf den Medienkonzepten figkeit von Interesse, sondern auch die Lehrerbildung im Bereich der Schulen basiert. der digitalen Medienbildung, die pädagogischen Aspekte zu Das Bildungsbüro der Stadt Bayreuth hat zur Digitalisierung der digitalen Medien sowie die unterstützenden Maßnahmen für Bayreuther Schulen eine zielorientierte konstruktive Kooperati- den erfolgreichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Die on zwischen Bildungsmonitoring, Bildungsmanagement und den vielschichtigen Facetten der Digitalisierung an Schulen wurden mit der Digitalisierung an Schulen befassten Verwaltungsberei- auf diese Weise erfasst und in einem Bericht dokumentiert. Das chen und Einrichtungen erreicht. Der Prozess der Digitalisierung Ziel der Studie bestand darin, Bayreuther Entscheidungsträger an den Bayreuther Schulen ist noch längst nicht abgeschlos- und die Öffentlichkeit über den Stand der Digitalisierung an den sen, jedoch wurde mithilfe der erfolgreichen Verzahnung des Schulen zu informieren. Bildungsmonitorings und -managements ein Grundstein für die Schon bei der Konzeption eines geeigneten Fragebogens wurde weitere Umsetzung gelegt. kooperativ vorgegangen. Er entstand mithilfe von Experten in diesem Feld. Dazu zählten Lehrkräfte mit einer Affinität zu digitalen Medien, der Datenschutzbeauftragte der Stadt und Weitere Informationen: die Beschäftigten des Medienzentrums Bayreuth. Auch bei der Hildermann, Daniel; Göhring, Cornelia: Digitalisierung an Erhebung und Auswertung der Daten sowie der Erstellung des Bayreuther Schulen. Lehrerumfrage zum Einsatz von digitalen Berichts arbeiteten die genannten Bildungsakteure weiter inten- Medien, Lehrerbildung und Gerätenutzung, Bildungsbüro der siv zusammen. Stadt Bayreuth, Juni 2018. Anschließend präsentierte das Bildungsmanagement öffentlich- keitswirksam die Ergebnisse, um diese den Entscheidungs- und Download unter: Funktionsträgern im Bereich der Bildung zugänglich zu machen. www.bayreuth.de/wp-content/uploads/2018/07/Lehrerumfrage-Digitalisierung.pdf Der geeignete Rahmen hierfür war die erste Bayreuther Bil- dungskonferenz, die dem Thema der Digitalisierung der Schulen einen eigenen Schwerpunkt widmete. ↘ Text: Bildungsbüro Stadt Bayreuth T R A N S F E R aktuell 1/2018 S E I T E 12 S E I T E 13
aus den kommunen tipps & aktuelles In Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern wirkt veröffentlichungen das strategische Vorgehen des Bildungsbüros in unterschiedliche Bereiche hinein: Magazin der Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement: Bildungsort Kommune • Didaktische, methodische und medienpädagogische Download unter: www.transferinitiative.de/media/content/Transferinitiative_Magazin.pdf Konzepte Transferagentur Bayern: Bildungsbüros in der Metropolregion Nürnberg Die Medienfachstellen beraten Schulen bei der Entwicklung und Nordbayern · Download unter: der vom bayerischen Kultusministerium geförderten Medi- www.transferagentur-bayern.de/materialien/informationsmaterialien0.html enkonzepte. Darüber hinaus unterstützen sie die Entwicklung solcher Konzepte in anderen Einrichtungen (z.B. dem städtischen Kinderheim und der Fachakademie für Sozial- pädagogik). • Eine Kindertagesstätte nimmt am Modellversuch „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“ des Staatsinstituts für Frühpädagogik teil Die Leiterin einer Medienfachstelle wird als Mediencoach ausgebildet und begleitet die Kindertagesstätte. Diese • Jugendradio Erfahrungen transferiert sie parallel im Auftrag der Stadt Regelmäßiger Radiobetrieb (fünf Live-Sendestunden pro in weitere Kindertageseinrichtungen. Das kommunale Woche) unter annähernden Realbedingungen. Audiomateri- Transferagentur Bayern: Fokus Bildung – Kommunen in Südbayern und Bildungsmanagement koordiniert und vernetzt mit alerstellung, Moderation und Nachwuchsschulung in der Baden-Württemberg · Download ab Januar 2019 unter: weiteren Akteuren. offenen Jugendarbeit. Teilnehmende moderieren u.a. städti- www.transferagentur-bayern.de/materialien/informationsmaterialien0.html • Initiative „Schule im Kino“ sche Veranstaltungen. Audiovisuelle Medien dominieren den Alltag von Schüler- Dokumentation der Bundeskonferenz 2018 · Download unter: • Neu: KITAKINO Woche Aschaffenburg 2019 www.transferinitiative.de/bundeskonferenz2018.php innen und Schülern, wobei der Medienkonsum in der Regel unreflektiert in der Freizeit geschieht. Das Kino wird als Ort Der Einsatz von Filmen im Kindergarten erfordert Sensibilität. kultureller Bildung etabliert. Gezeigt werden kurze und lange Filme, Filme zum Schmun- zeln, Nachdenken und Staunen. Jedes Programm wird von • Verschiedene Filmveranstaltungen erfahrenen medienpädagogischen Referentinnen und Re- weitere informationen Filmbildungsinitiative „SchulKinoWoche Bayern“, Schulfilm- ferenten begleitet. Den Erzieherinnen und Erziehern wird zum Thema Digitalisierung und Bildung finden Sie auf unserer Website unter folgenden Rubriken: festivals „Britfilms“ (englisch) und „Cinéfête“ (französisch), eine medienpädagogische Fortbildung angeboten. • Weiterführende Links: Auswahl von Strategiepapieren, Studien sowie ausgewählte Broschüren und Literaturtipps unter Filme zu den Interkulturellen Wochen oder dem Internatio- www.transferagentur-bayern.de/materialien/links.html#c473 nalen Dokumentarfilmfestival München, Kinoseminare für • Veranstaltungsdokumentationen: Bericht und Vorträge des Fachtags im Juni 2018 unter Kinder und Jugendliche mit Medienpädagogen Über die medienpädagogischen Aspekte hinaus ist das kommuna- www.transferagentur-bayern.de/materialien/veranstaltungsdokumentationen.html • Fortbildungen und Informationsabende für Pädagogen le Bildungsmanagement an Gesprächskreisen zur Digitalisierung und Eltern an Schulen beteiligt und nutzt diese auch zur Informationsweiter- Rüstzeug für eine kritische Auseinandersetzung mit gabe – in jede Richtung. Auch der regelmäßige Austausch mit der Schulverwaltung hilft, den Überblick zu behalten und bei Bedarf Medienerlebnissen junger Menschen. beratend aktiv zu werden. Transferagentur Bayern mit neuem Erscheinungsbild • Kurse aus der Offenen Jugendbildung Handyrallyes, Trickfilme selbst machen, Smartphone-Check Mit der zweiten Förderphase hat die Transferagentur Bayern ihr Erscheinungs- zur besseren Nutzung, LAN-Gaming. bild aktualisiert. Kern ist ein neues Bildmotiv, das die Unterstützungsleistun- gen der Agentur für Kommunen betont: Beraten, Qualifizieren, Vernetzen. Überarbeitet wird auch die Website. Neben technischen, inhaltlichen und grafischen Neuerungen gibt es auch mehr Raum für Beispiele und Ergebnisse aus den Kommunen. Dafür werden zwei neue Rubriken geschaffen: Die Rubrik Weitere Informationen: „Show Cases“ zeigt anhand von Praxisbeispielen, wie kommunales Bildungs- Arbeitskreis Medien mit den Medienfachstellen in Aschaffenburg: management vor Ort wirken kann. Über die vielen verschiedenen Produkte www.medienkinder-kindermedien.de und Projekte, die in den Kommunen entstanden sind, informiert in Form eines KITAKINO Wochen: Newstickers die Rubrik „Blick in die Kommunen“. Schauen Sie ab Januar 2019 https://aschaffenburg.kitakinowochen.de vorbei unter www.transferagentur-bayern.de! Bildungsbüro Aschaffenburg: www.aschaffenburg.de/Buerger-in-Aschaffenburg/Bildung/Bildungsbuero/DE_index_3274.html Jugendinformations- und Medienfachstelle Aschaffenburg: www.cafe-abdate.de termin Programmkino Casino: Save-the-date: www.casino-aschaffenburg.de/lernort-kino Fachtag der Transferagentur Bayern am 5. Juni 2019: ↘ Text: Bildungsbüro Stadt Aschaffenburg „Blick nach vorn: Vom Projekt zur Verstetigung!“ Kulturhaus Milbertshofen, München T R A N S F E R aktuell 1/2018 S E I T E 14 S E I T E 15
Über die Transferagentur Bayern Transferagentur Bayern Die Transferagentur Bayern für Kommunales Regionalbüro Süd Bildungsmanagement unterstützt Landkreise und Deutsches Jugendinstitut e. V. kreisfreie Städte bei der (Weiter-)Entwicklung sowie Nockherstraße 2 Verstetigung von Managementstrukturen für eine 81541 München aktive Gestaltung der kommunalen Bildungsland- Telefon: 089/62306-229 schaft. Zu ihren Leistungen zählen die Vermittlung Fax: 089/62306-162 von Know-how durch Qualifizierungsveranstal- tungen, individuelle Beratung und Begleitung sowie Regionalbüro Nord die Vernetzung der Bildungsverantwortlichen im Europäische Metropolregion Nürnberg interkommunalen Erfahrungsaustausch. Theresienstraße 9 90403 Nürnberg Die Transferagentur Bayern ist ein Verbund aus Telefon: 0911/231-78480 dem Deutschen Jugendinstitut in München und Fax: 0911/231-7972 der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Zusammen mit acht weiteren Transferagenturen E-Mail: bayern@transferagenturen.de ist sie Teil der bundesweiten Transferinitiative Web: www.transferagentur-bayern.de Kommunales Bildungsmanagement und wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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