JOURNAL - Lebenswert leben - proHolz Kärnten

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JOURNAL - Lebenswert leben - proHolz Kärnten
April 2021

JOURNAL

 Lebenswert
   leben

   www.proholz-kaernten.at
JOURNAL - Lebenswert leben - proHolz Kärnten
hasslacher.com
   Photo: © BOKU Medienstelle Christoph Gruber | Layout: UPPERCUT.at
JOURNAL - Lebenswert leben - proHolz Kärnten
FOTOS: TOYOTA WOVEN CITY, NEUTELINGS RIEDIJK ARCHITECTEN/FILIP DJUARDIN, PROHOLZ STEIERMARK/PAUL OTT

                           Holz spielt eine Hauptrolle
                          M      it diesem Jour-
                                 nal wagen wir
                           einen Blick in die
                                                    und Wünsche nach einer nachhaltigen
                                                    Bau- und Lebensweise. Er wächst in unse-
                                                    ren Wäldern mit Sonnenenergie, braucht in
                                                                                                             Was dabei besonders auffällt: Holz spielt
                                                                                                             vor allem im urbanen Raum eine zuneh-
                                                                                                             mend wichtige Rolle.
                           Zukunft und stellen      der Verarbeitung wenig Energie, ist halt-                  Die Natur und der Mensch als Teil davon
                           neue Formen des          bar, vielseitig einsetzbar und schafft ein               rücken wieder mehr in das Zentrum des
                           Miteinanderlebens        angenehmes Wohnklima. Österreich kann                    Planens. Großzügige Freiräume, viel Grün,
                           und -wohnens, neue       sich glücklich schätzen, diesen Rohstoff in              wenig Verkehr im unmittelbaren Wohn-
   Philosophien in Bau und Architektur vor.         ausreichendem Maß zur Verfügung zu ha-                   und Lebensbereich, Gemeinschaftsflächen
     Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit             ben über ein hohes Know-how in der Holz-                 für die Begegnung als Ergänzung zu priva-
   und Energieeffizienz sind längst keine           bau-Technologie zu verfügen.                             ten Rückzugsbereichen, ein Miteinander
   Schlagwörter mehr. Diese Begriffe sind in           Blickt man über die Grenzen Kärntens                  der Generationen und die neuen Technolo-
   der Realität angekommen und werden die           und Österreichs hinaus, sieht man, dass die              gien im Dienst der Bequemlichkeit sind die
   Zukunft bestimmen.                               Zukunft längst begonnen hat. In vielen Be-               Parameter der neuen Konzepte.
     Es ist keine Überraschung, dass Holz da-       reichen finden sich vielversprechende Pro-
   bei eine entscheidende Rolle spielt. Denn        jekte, knapp vor der Umsetzung oder be-                                         DI Leopold Schnaubelt,
   dieser Rohstoff erfüllt alle Forderungen         reits umgesetzt und seit Jahren bewährt.                                       Obmann proHolz Kärnten

                           INHALT
                            4 Stadt der Zukunft                                 15 Chinas größtes Holzbauprojekt
                            6 Vom Flugplatz zum Holzbauviertel                  16 Nachhaltigkeitspreise für Holz
                            8 Überdachte Stadt aus Holz                         17 Deutscher Bundestag setzt auf Holz
                           10 Vorreiter im urbanen Holzbau                      18 Stadt wächst nach oben
                           12 Gemeinsam Ökologie leben                          20 Klimafitte Wälder und Bauen mit eigenem Holz
FOTO: FILIP DUJARDIN HR
                           14 Gemeinschaft in Massivholz                        22 Holzbaupreis Kärnten 2021, Bauen mit Buche

                           IMPRESSUM: Das Journal ist eine Verlagsbeilage der Kleinen Zeitung GmbH & Co KG | Hasnerstraße 2, 9020 Klagenfurt |
                           Medieninhaber und Herausgeber: Kleine Zeitung GmbH & Co KG, Hasnerstraße 2, 9020 Klagenfurt | Redaktion: proHolz Kärnten,
                           Europaplatz 1, 9021 Klagenfurt, Tel. 0590904-215, office@proholz-kaernten.at, www.proholz-kaernten.at, Pan Büro für bessere
                           Kommunikation, Mag. Kristin Pan, Monika Unegg, Tel. 0664-2436797 | Konzeption/Produktion: Styria Media Design GmbH & Co KG,
                           www.styriamediadesign.at | Projektleitung/Anzeigenberatung: Jasmin Johanna Gaggl, Tel. (0463) 5800-264,
                           jasmin.gaggl@kleinezeitung.at | Foto Seite 1: Filip Dujardin HR | Herstellung: Druck Styria GmbH & CoKG                WERBUNG

    4. APRIL 2021                                                                                                          www.proholz-kaernten.at                     3
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          Stadt der
         Zukunft
     Der Automobilhersteller
             Toyota plant die
           Stadt der Zukunft,
                                  T       oyota Woven City (TWC) nennt sich
                                          dieses Experiment, geplant für
                                          2000 Einwohner, das nahe des
                                  Berges Fuji umgesetzt werden soll.
                                                                                Assistenzrobotern versorgt und unterstützt
                                                                                werden.
                                                                                  „Die Menschen stehen im Mittelpunkt“,
                                                                                werde das unverrückbare Thema dieser
     mit neuen Technologien       Der Spatenstich ist bereits erfolgt. Das 70   Stadt sein, erklärte Toyota-Präsident Akio
                                  Hektar große Areal soll ein Dorado für        Toyoda beim offiziellen Projektstart im
           in allen Bereichen.    Forscher werden: Autonomes Fahren, Ro-        Februar 2021.
          Und das Herzstück       botik, Smart Homes, wasserstoffbetriebene       „Diese Menschen werden in Häusern
        bildet Holz, einer der    Infrastruktur oder künstliche Intelligenz     wohnen, die hauptsächlich aus Massivholz
           ältesten Baustoffe     werden unter realen Bedingungen entwi-        errichtet werden“, teilt das dänische
                                  ckelt und getestet. Wäscheservice, Müll-      Architekturbüro Bjarke Ingels Group mit,
              der Menschheit.     beseitigung und die Lieferung von Lebens-     das mit der Planung der neuen Stadt
                                  mitteln sollen automatisiert werden. In       beauftragt wurde. Dabei soll der
                                  Smart-Home-Wohnkonzepten sollen die           Massivholzbau auch weiterentwickelt und die
                                  Menschen mit Künstlichen Intelligenzen und    Tradition japanischen Handwerks mit neuer

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Robotertechnologie kombiniert werden.          Handel und Gewerbe. Das ermöglicht            Am Fuße des Bergs Fuji plant
   Die neue Stadt soll CO2-neutral sein, was   soziale Kontakte, die sich durch neue         Toyota eine Stadt, ausgestattet
mit der Nutzung solarer und geothermischer     Entwicklungen wie Online-Handel und           mit modernster Technologie und
Energie sowie der Erprobung von                soziale Medien weiter reduzieren werden.      Wohnhäusern aus Holz
Wasserstoffzellen-Technologie       erreicht     In der TWC sollen vorerst Toyota-           PLANUNG: Bjarke Ingels Group
                                                                                             FOTOS: TOYOTA WOVEN CITY
werden soll. Eines der zentralen Themen ist    Mitarbeiter und -Pensionisten sowie
die Mobilität mit einem flexiblen Netzwerk     Partner und Händler wohnen und leben.
von Straßen für drei unterschiedliche          Willkommen sind weitere Interessierte, die
Geschwindigkeiten, von zügigem Fahren bis      zu den oben genannten Themen forschen
Promenieren über Grünflächen. Sie werden       möchten.
jeweils über Kreuz gelegt werden, sodass         Die Architekten glauben, dass dieser
sich daraus ein gewebtes (engl.: „woven“)      Entwurf einer neuen Stadt Allgemein-
Netz von drei mal drei Blocks ergibt.          gültigkeit hat und darüber hinaus auch ein
   Eng miteinander verwoben werden auch        Sanierungskonzept für bestehende Zentren
die einzelnen Nutzungen – Wohnen, Büros,       sein kann.

4. APRIL 2021                                                                                          www.proholz-kaernten.at   5
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                   Flugplatz zum
                      Vom
                 Holzbauviertel

                             Auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens
                             Tegel soll neben einem Industrie- und Forschungspark
                              auch das größte Holzbauviertel der Welt entstehen.

    D         ie Ziele sind hoch gesteckt. Im so-
              genannten Schuhmacher sollen
              mehr als 5000 Wohnungen – alle in
    Holzbauweise, klimaneutral und leistbar –
    errichtet werden. Gleichzeitig soll ein
                                                    ung und Entwicklung, Bauindustrie und
                                                    Stadtentwicklung zusammenarbeiten und
                                                    das Schuhmacher Quartier zum Modell-
                                                    quartier für urbanen Holzbau machen.
                                                      „Der Kampf gegen den Klimawandel kann
                                                                                                    Holzskelettbau mit Balkenkonstruktionen
                                                                                                    für offenes Wohnen mit transparenten
                                                                                                    Fassaden,derHolzmassivbaumitverleimten
                                                                                                    Flächenbauteilen und der Hybridbau aus
                                                                                                    Holz und tragenden Bauelementen aus
    System etabliert werden, mit dem man mit-       nur durch radikale Digitalisierung gelingen     Mauerwerk, Beton oder Stahl. Die
    telfristig um 20 bis 25 Prozent günstiger als   und führt uns unumgänglich zum Bauen mit        Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
    bei konventioneller Bauweise bauen und          Holz auf urbanem Maßstab“, erklärt Prof.        und Wohnen geht davon aus, dass die ersten
    dabei gleichzeitig 80 Prozent der klima-        Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel   Wohnungen ab 2024 gebaut werden.
    schädlichen Emissionen einsparen kann.          Projekt GmbH, einem Unternehmen des               Laut Zentralverband des Deutschen
      Dafür entsteht mit der „Bauhütte 4.0“,        Landes Berlin. „Mit der Realisierung des        Baugewerbes steigt in Deutschland die
    entwickelt von der Technischen Universität      Schumacher Quartiers in Holzbauweise leisten    Nachfrage nach Wohngebäuden in
    Berlin und dem Fraunhofer-Institut für          wir einen klaren Beitrag zum Klimaschutz und    Holzbauweise von Jahr zu Jahr. Etwa 18,7
    Produktionsanlagen und Konstruktions-           schaffen bezahlbaren Wohnraum.“                 Prozent aller neuen Wohngebäude wurden
    technik, ein Innovations- und Produktions-        Dabei       sollen    sowohl     etablierte   2019 als Holzbauten genehmigt. In
    standort für eine digitalisierte Wertschöpf-    Konstruktionsprinzipien optimiert als auch      mehrgeschoßigen Gebäuden ist Holz jedoch
    ungskette „Wald zu Stadt“. In dem Cluster       experimentelle Bauweisen erprobt werden.        weniger stark verbreitet. Dem sollen
    für innovativen Holzbau sollen Akteure der      In Frage kommen die Tafelbauweise mit           Bauhütte 4.0 und das Schumacher Quartier
    Zivilgesellschaft, Forstwirtschaft, Forsch-     preiswerten, verschalten Holzrahmen, der        nun entgegenwirken.

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                Wo einst Flugzeuge starteten und landeten, entsteht
                ein Modellquartier für den urbanen Holzbau.
                Mehr als 5000 Wohnungen sind geplant
                FOTOS: TEGEL-PROJEKT-GMBH/RENDERTAX (3), TEGEL-PROJEKT-GMBH/MACINA

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            Überdachte
                        Stadt aus
                     Holz
    Aus Brüssels Gare Maritime
             wurde mit 10.000
          Kubikmeter Holz ein
                                   Z     u Beginn des 20. Jahrhunderts war
                                         der Gare Maritime Europas größter
                                         Güterbahnhof und die Drehscheibe
                                   einer blühenden Wirtschaft. Seit den 1990er
                                                                                   dem das Konzept erarbeitet wurde.
                                                                                     Die Planer haben in die Seitengänge der
                                                                                   drei großen und vier kleineren Eisenbahn-
                                                                                   hallen zwölf mehrgeschoßige Pavillons aus
         überdachter Stadtteil     Jahren stehen die Hallen leer. Mit moder-       Brettsperrholz mit Eichenfassaden einge-
        mit Büros, Geschäften,     nen, hohen Holzkonstruktionen wurde das         fügt und so einen modernen Kontrast zur
                                   Areal auf einer Fläche von 4,5 Hektar nun       klassischen Industriearchitektur des 19.
              Restaurants und      in eine überdachte Kleinstadt transfor-         Jahrhunderts mit Backstein, Glas und
          Veranstaltungsorten      miert. „Eine Stadt, in der es nie regnet“, so   Schmiedeeisen hergestellt.
                   geschaffen.     beschreibt es das Rotterdamer Architek-           Die eleganten Pavillons umfassen ein Erd-
                                   turbüro Neutelings Riedijk Architects, von      geschoß mit großen Eichenfenstern, zwei

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                                                                   Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts in
                                                                   Kombination mit modernem Holzbau –
                                                                   der Gare Maritime in Brüssel wurde zu einer
                                                                   überdachten Stadt mit großzügigen Grünzonen
                                                                   PLANUNG: Neutelings Riedijk Architecten
                                                                   FOTOS: FILIP DUJARDIN

Stockwerke und eine Zwischenebene un-        von Landschaftsgärtnern geplant wurden.        Die Glasfassaden sind auf einer Fläche von
term Dachfirst. Jeder Block oder Pavillon    Im Zuge dessen wurden auch hundert Bäu-        17.000 Quadratmetern mit Solarzellen
hat zudem seine eigene Adresse. Zusätzli-    me gepflanzt.                                  ausgestattet. Weitere Nachhaltigkeits-
che Holztreppen kreuzen die Fußgänger-         Der Gare Maritime ist völlig energieneu-     maßnahmen sind die Nutzung geothermi-
wege und verbinden die einzelnen Pavillons   tral und frei von fossilen Brennstoffen. Das   scher Energie und die Wiederverwendung
miteinander. In Summe wurden mehr als        alte Bahnhofsgebäude bildet eine thermi-       von Regenwasser.
10.000 Kubikmeter Holz verbaut.              sche Hülle. Das Dach wurde neu isoliert. Die      Begonnen wurden die Arbeiten im drit-
  Das Herzstück des Ensembles kann für öf-   großen Fenster an den Seiten und               ten Quartal 2018. Schon im Winter 2019
fentliche Veranstaltungen genutzt werden.    Enden der Haupthallen wurden modern            konnten die ersten Büros im Gare Maritime
16 Meter breite Fußgängerwege bieten ge-     verglast. Die Pavillons kommen so ohne zu-     ihre Pforten öffnen, 2020 wurde der Kom-
nügend Raum für großzügige Gärten, die       sätzliche Heizung und Kühlung aus.             plex fertiggestellt.

                                                                                               Berichte der UNO identifizieren
                                                                                              den Bausektor als den Treiber von
                                                                                               CO₂-Ausstoß, der zum Klimanot-
                                                                                                 stand geführt hat. Umso mehr
                                                                                               liegt eine für uns (über-)lebens-
                                                                                               werte Zukunft im wertschätzen-
                                                                                                den Umgang mit dem Bestand,
                                                                                              wobei Partizipation und zirkuläres
                                                                                              Bauen wesentliche und notwendi-
                                                                                                  ge Mittel für ein geglücktes
                                                                                                        Miteinander sind.
                                                                                                         Stefan Breuer,
                                                                                                      architekturforschend,
                                                                                                    -schaffend und -lehrend,
                                                                                                           Villach FOTO: KK

                                                                                                    Mehr von Stefan Breuer

4. APRIL 2021                                                                                          www.proholz-kaernten.at           9
JOURNAL - Lebenswert leben - proHolz Kärnten
proHolz Kärnten | REPORTAGE

     Vorreiter
        im urbanen
                      Holzbau
                             Holzbau in der Stadt,
                        qualitativ hochwertig und
                          leistbar – Graz weist als
                                                                            A       uf den Reininghausgründen mitten
                                                                                    in der steirischen Landeshauptstadt
                                                                                    zeigt Holz, wie perfekt es in ein
                                                                            urbanes Umfeld passt und wie es für die Ge-
                     österreichischer Vorreiter im                          staltung durchdachter Lebensräume einge-
                                                                            setzt werden kann. Der erste Meilenstein
                      mehrgeschoßigen Holzbau                               wurde 2016 gesetzt: Auf dem Areal der ehe-
                         einiges an Erfahrung auf.                          maligen Hummelkaserne entstand eines der
                                                                            damals größten Wohnbauprojekte aus Holz
                                                                            in Österreich. Vier jeweils sechsstöckige
                                                                            Holzgebäude mit insgesamt 92 Wohnun-
                                                                            gen, sonnig und mit Garten oder Balkon
                                                                            ausgestattet, stehen in einem parkähnlichen
                                                                            Gelände mit großzügigen Grünanlagen ent-
                                                                            lang der autofreien Siedlungsstraße.
                                                                               Energieeffizienz war ein wichtiges Thema
                                                                            dieses Bauprojekts. Die vier Gebäude im Pas-
                                                                            sivhaus-Standard sind mit Photovoltaik,
                                                                            Wärmerückgewinnung, kontrollierter Wohn-
                                                                            raumbelüftung und E-Tankstelle ausgerüstet.
                                                      Das Q7 ist ein
                                                      urbanes Wohn-         Quartier Sieben
                                                      konzept in Holz       Das jüngste Vorzeigeprojekt in Sachen urba-
                                                                            ner Holzbau ist das Quartier Sieben – Q7, eines
                                                      PLANUNG
                                                                            der 19 Quartiere auf den Reininghausgründen.
                                                      Hohensinn
                                                                            In mehreren drei- bis sechsgeschoßigen Holz-
                                                      Architektur
                                                      und balloon           bauten – gruppiert zu vier Wohnhöfen – sind
                                                      architkten            verschiedene Nutzungen miteinander ver-
                                                      FOTOS: BALLOON        zahnt: 206 geförderte Wohnungen, ein Kin-
                                                      ARCHITEKTEN, HOHEN-
                                                      SINN ARCHITEKTUR/
                                                                            dergarten inklusive Kinderkrippe sowie Büro-
                                                      PIERER.NET            und Dienstleistungsflächen.

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proHolz Kärnten | REPORTAGE

                                                                                  Das Bauen mit Holz ist nicht nur ökolo-
                                                                                   gisch, sondern es überzeugt vor allem
                                                                                  durch seine vielfältigen Einsatzmöglich-
                                                                                   keiten. Die Entwicklungen der letzten
                                                                                   Jahre haben gezeigt, dass Baukosten,
                                                                                    Errichtungszeit, Funktionssicherheit
                                                                                     sowie neue Materialkombinationen
                                                                                      greifbare Vorteile geworden sind.
                                                                                   Der Einsatz von Holz ist nicht nur zu-
                                                                                   kunftsfähig, sondern vielmehr Symbol
                                                                                          für nachhaltiges Handeln.
  Das gesamte Quartier ist autofrei gestaltet.   Die Anlage auf dem
Die vier Wohnhöfe mit Kinderspielplätzen, die    Gelände der ehemaligen                    DI Raffeala Lackner
unterschiedlichen Freiraumangebote und ein       Hummelkaserne war                          Geschäftsführerin
zentraler Park bieten unterschiedliche Begeg-    eine der ersten urbanen                 Architektur Haus Kärnten
                                                 Wohnbauten aus Holz in                       FOTO: GERHARD MAURER
nungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen.
                                                 Österreich
  Das Ensemble ist mit dem Umfeld stark
vernetzt und an das benachbarte Pflege-          PLANUNG:                                  Mehr von Raffaela Lackner
heim, das ebenfalls aus Holz errichtet wur-      sps-architekten
                                                 FOTO: SPS-ARCHITEKTEN/PAUL OTT
de, städtebaulich angebunden.

Regelmäßige Grundrisse
Ein weiteres Beispiel für leistbares Wohnen
in hoher Qualität ist der Holzwohnbau in der
Max-Mell-Allee. Für die 38 Wohnungen,
errichtet auf einem Grundstück der Stadt
Graz, wurde bereits in der Wettbewerbsaus-
schreibung die Holzbauweise vorgeschrie-
ben. Basis für die wirtschaftliche Bauweise
ist die Regelmäßigkeit der Grundrisse.
Die Wohnungen liegen exakt übereinander                Leistbares
und ermöglichen so ein ökonomisches                    Wohnen in
Tragsystem und eine effiziente Leitungsfüh-                 hoher
rung der Installationen.                                 Qualität
   Die Wohnungen erreicht man über einen                   ist der
atriumförmigen gemeinsamen Innenhof,                     Holzbau
den Raum für soziales Miteinander, der                    in Graz
durch private Freiflächen mit Blick ins Grüne          PLANUNG:
ergänzt wird. Alle beschriebenen Anlagen              Nussmüller
wurden aufgrund der besonderen Förder-                Architekten
                                                      FOTOS: PROHOLZ
richtlinien des Landes Steiermark von der                STEIERMARK/
Wohnbaugruppe Ennstal errichtet.                             PAUL OTT

4. APRIL 2021                                                                                      www.proholz-kaernten.at   11
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                                     Gemeinsam                         D        ie Anlage im niederösterreichischen

                   Ökologie
                                                                                Pressbaum direkt an der Waldgren-
                                                                                ze besteht aus zehn Wohnhäusern,
                                                                       einem Gemeinschaftshaus sowie flexibel
                                                                       nutzbaren Gemeinschaftsräumen.
                                                                          Bauträger ist der Verein B.R.O.T. Press-

                     leben
                                                                       baum – B.R.O.T steht für Begegnen, Reden,
                                                                       Offensein, Teilen –, der soziokratisch orga-
                                                                       nisiert ist. Das bedeutet, dass der Großteil
                                                                       der anfallenden Aufgaben in Arbeitsgrup-
                                                                       pen erfolgt.
                                                                          Die Wohngebäude wurden als Holzleicht-
                                                                       bau mit Massivholzdecke, Zellulosedäm-
                                          B.R.O.T ist nicht nur eine   mung und einer hinterlüfteten Fassade aus
                                                                       sägerauem Lärchenholz errichtet. „Die
                                         Wohnanlage, sondern ein       Wohnungen haben ein sehr angenehmes
                                       ganzheitliches Konzept für      Wohnklima und viel Licht“, erzählt Thomas
                                       Menschen, die ihr Leben im      Gartmayer von B.R.O.T. Pressbaum.
                                       Miteinander und Füreinan-           „So wie wir es wahrnehmen, ist die Zu-
                                                                       friedenheit sehr hoch. Wir profitieren alle
                                        der organisieren möchten.      von dem regen sozialen Austausch. Das Ge-
                                                                       meinschaftshaus bietet zusätzlichen Le-
                                                                       bensraum mit vielfältigen Nutzungsmög-
                                                                       lichkeiten“, erläutert Gartmayer. Dazu gehö-
                                                                       ren ein Atelier, ein Musikraum, ein großer
                                                                       Saal, ein Kino, ein Kinderraum, eine Gäste-
                                                                       wohnung und eine Werkstatt. Mittels Food-
                                                                       coop können gemeinsam Lebensmittel ein-
                                                                       gekauft werden. Über eine Crowdfun-
                                                                       ding-Kampagne wurde eine Wohnung für
                                                                       Flüchtlinge finanziert, die derzeit von einer
                                                                       afghanischen Familie bewohnt wird. „Sie
                                                                       bereichert das nachbarschaftliche Leben
                                                                       und hat ihrerseits die Möglichkeit, An-
                                                                       schluss, Unterstützung und Austausch zu
                                                                       finden“, so Gartmayer.
                                   Das Leben in der und mit der            Der Außenraum ist nach ökologischen
                                    Natur ist ein wesentlicher         Kriterien gestaltet. Da wachsen heimische
                                    Aspekt der Wohnanlage in           Gehölze zwischen Blumenwiesen, Bienen-
                                            Pressbaum                  stöcken und biologisch bewirtschafteten
                                    PLANUNG: NONCONFORM                Gemüsegärten. Ein Schwimmteich sowie
                                    ZT GMBH – ARCHITEKTUR              Spielbereiche für verschiedene Altersgrup-
                                      UND PARTIZIPATIVE                pen gehören ebenfalls dazu. Den Bewohne-
                                      RAUMENTWICKLUNG                  rinnen und Bewohnern steht ein E-Mobil zur
                                                                       Verfügung, das via App gemietet werden
                                                                       kann. Diese Fülle an Möglichkeiten, gemein-
                                                                       sam Dinge zu nutzen, macht für viele die
                                                                       Form des Zusammenlebens neben allen so-
                                                                       zialen Aspekten so besonders.
                                                                          Die Versorgung mit Heizenergie und
                                                                       Warmwasser erfolgt zentral über ein eige-
                                                                       nes Nahwärmenetz und wird aus Biomasse
                                                                       und Sonnenkollektoren gespeist. Ein lokaler
                                                                       Maschinenring liefert das Holz dafür direkt
                                                                       aus dem umliegenden Wienerwald. Mit den
                                                                       Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern wer-
                                                                       den übers Jahr rund 75 Prozent des Strom-
                                                                       bedarfs der Gebäude erzeugt.

12
proHolz Kärnten | REPORTAGE

                Die Holzbauten bieten ein
                angenehmes Wohnklima und
                private Rückzugsbereiche
                FOTOS: B.R.O.T PRESSBAUM, A. SCHEURER
                NONCONFORM ZT GMBH – ARCHITEKTUR
                UND PARTIZIPATIVE RAUMENTWICKLUNG/
                KURT HOERBST

                                  Jeder der in Kärnten lebt, ist
                                   davon überzeugt, dass die
                                 Kärntner Landschaft einzigar-
                                     tig ist - sie hat einen un-
                                   schätzbaren gesellschaftli-
                                    chen, kulturellen, ökologi-
                                    schen und ökonomischen
                                  Wert. Dieser Wert ist zuneh-
                                 mend bedroht, daher braucht
                                  es ein klares politisches Be-
                                  kenntnis, unsere Landschaft
                                 als multifunktionalen Raum zu
                                  schützen und nachhaltig zu
                                             entwickeln.
                                       Josef Knappinger,
                                    Landschaftsplaner, Villach
                                                FOTO: MGPROJECT

4. APRIL 2021                             www.proholz-kaernten.at   13
proHolz Kärnten | REPORTAGE

     E       s ist ein Mix aus 122 Wohnungen und ver-
             schiedenen Geschäftsflächen, die auf vier,           Gemeinschaft in
                                                              Massivholz
             27 Meter hohe, neungeschoßige Türme aus
     Massivholz aufgeteilt sind. Stiegenhaus und Lift-
     körper bestehen ebenfalls aus Massivholz, ebenso
     wie die Geschoßdecken. Insgesamt wurden 6100
     Kubikmeter Brettsperrholzplatten verbaut.
        Das Thema „Gemeinschaft“ stellte der Architekt
     Fabrizio Rossi Prodi, der mit diesem Projekt den in-     Vor den Toren Mailands entstand vor bald zehn
     ternationalen Wettbewerb gewann, in den Mittel-          Jahren eine Hochhaus-Siedlung in Holzbauweise
     punkt seines Konzepts. Daher gruppiert sich das En-      als leistbarer Wohnraum für junge Leute.
     semble „Cenni di Cambiamento“, zu dem auch vier
     Zweigeschoßer aus Holz gehören, um einen ge-
     schützten, begrünten Hof. Er ist das Herz des Pro-
     jekts, Treffpunkt und Raum für gemeinsame Veran-
     staltungen und Feste. Hier können die Bewohner ei-
     nander kennenlernen und nachbarschaftliche Be-
     ziehungen aufbauen.
        Die rasche Bauzeit war eines der Argumente, die
     für die Errichtung in Holz sprachen. So wurde im
     Juli 2012 mit den Bauarbeiten für den Holzbau be-
     gonnen. Knapp acht Monate später war die Dach-
     gleiche erreicht, 2013 konnten die ersten Bewohner
     einziehen. Zudem überzeugten weitere Vorteile
     des Baustoffs Holz wie die Nachhaltigkeit, gutes
     Isolationsverhalten und Erdbebensicherheit. Der
     vorgegebene Kostenrahmen wurde eingehalten,
     wobei sich die Holzbauweise nicht teurer erwies als
     alternative Bauweisen. Damit konnte ein entschei-
     dendes Kriterium erfüllt werden, nämlich leistbaren
     Wohnraum für junge Leute zu schaffen.

                                                 Wohnen in Massiv-
                                                 holz vor den Toren
                                                      Mailands
                                                  PLANUNG: Rossi
                                                   Prodi Associati
                                                FOTOS: ANDREA BERNASCONI,
                                                    YVERDON/LIGNUM

        Wir müssen in Kärnten auf lebendige
        Lebensräume achten. Dazu gehören
       eine gute funktionale Durchmischung
       von Leben, Wohnen und Arbeiten und
          ein achtsamer Umgang mit der
         Ressource Boden. Es soll nicht das
          einzelne Objekt im Vordergrund
          stehen, sondern wir müssen auf
         gesamtheitliche Qualitäten achten.
             Barbara Frediani-Gasser
      Vizepräsidentin Kammer der Ziviltech-
      nikerInnen für Steiermark und Kärnten
                     FOTO: GERHARD MAURER

14
proHolz Kärnten | REPORTAGE

      Chinas größtes
   Holzbauprojekt
                                                                                         Die fünf Hallen des Projektes Tianfu
                                                                                         Agricultural Expo umfassen eine Fläche
                                                                                         von rund 75.000 Quadratmetern
                                                                                         VISUALISIERUNGEN: STRUCTURECRAFT

                                          I   n der Provinz Sichuan im Südwesten
                                              Chinas entsteht der größte Holzbau,
                                              der jemals im Reich der Mitte realisiert
                                          wurde. Der Tianfu Agriculture Expo Park
                                          umfasst eine Ausstellungsfläche von 75.000
                                                                                         holz-Sonderbauteile kommen aus Herma-
                                                                                         gor und Kleinheubach (Deutschland), wer-
                                                                                         den mit der Eisenbahn über die neue Sei-
                                                                                         denstraße in Sichuans Hauptstadt Chengdu
                                                                                         geliefert und auf der Baustelle zusammen-
                                          Quadratmetern in fünf Hallen und soll den      gebaut.
                                          landwirtschaftlichen Raum in dieser Region       Die Fachwerk-Bogenträger spannen sich
                                          beleben. Für die Konstruktion wird weltweit    über eine Länge von 115 Metern und errei-
Brettschichtholz wird nach Chengdu/       erstmals ein Hybrid-Vierendeel-Fachwerk        chen eine Höhe von bis zu 45 Meter. Jedes
China geliefert und dort zu Bogen-Fach-   aus Holz und Stahl eingesetzt. Die Brett-      dieser Fachwerksegmente wiegt bis zu 30
werkelementen zusammengesetzt             schichtholz-Elemente und Brettschicht-         Tonnen.

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proHolz Kärnten | REPORTAGE

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     Heilbronn, wurde mit dem
                                   D        ie Jury würdigte „Skaio“ des Archi-
                                            tekturbüros Kaden+Lager als Mo-
                                            dellprojekt für die Leistungsfähig-
                                   keit des urbanen Holzbaus. Weiterer Finalist
                                   war mit „Walden 48“ in Berlin ebenfalls ein
                                                                                    Das „Skaio“ in Heilbronn verfügt über
                                                                                  zehn Geschoße und eine Höhe von 34 Me-
                                                                                  tern. Es wurde als Hybridkonstruktion aus-
                                                                                  geführt. Der Werkstoff Holz macht den
                                                                                  überwiegenden Teil der Konstruktion aus,
        Deutschen Nachhaltig-
                                   Holzgebäude. Eine weitere Auszeichnung         Treppenhaus und Sockelgeschoß sind aus
          keitspreis 2021 in der   im Rahmen des Deutschen Nachhaltig-            Stahlbeton gefertigt, die Fassade ist mit
         Kategorie Architektur     keitspreiseserhieltdas„Woodscraper“-Kon-       Aluminiumplatten verkleidet. Die Holzbau-
                ausgezeichnet.     zept der „Günter und Finkbeiner Gesell-        teile für Decken und Wände wurden vorge-
                                   schaft von Architekten mbH“ (Berlin) in der    fertigt angeliefert und vor Ort montiert.
                                   neuen Kategorie „Design.“ Es zeigt vor, „wie     „Skaio“ steht aber nicht für sich allein, son-
                                   der Bau von Hochhäusern mit bis zu 20 Ge-      dern ist Teil eines umfassenden Konzepts zu-
                                   schoßen nicht nur ohne CO2-intensiven Be-      kunftsfähiger Stadtentwicklung: „Sinnvoll
                                   ton, sondern auch schadstofffrei und prak-     im Quartier, kompakt, flächensparend und
                                   tisch ohne Abfall funktionieren kann: mit      deshalb bezahlbar, mit einer gut durchdach-
                                   nachwachsenden und gut verfügbaren             ten Nutzungs- und Nutzermischung, intelli-
                                   Rohstoffen wie Holz und Stroh“, fanden die     genten Wohnungsgrundrissen und dem Ziel,
                                   Juroren. Weiter bemerkenswert: Beim Bau        die Grenzen des Machbaren im Holzbau aus-
                                   kann im Prinzip sogar auf ein Gerüst ver-      zuloten“, gab für die Jury den Ausschlag,
                                   zichtet werden.                                das Gebäude auszuzeichnen.

     Nachhaltigkeitspreise
     für Holz

                                                                                                                 Das Gebäude
                                                                                                                 gilt als Modell
                                                                                                                 für leistungs-
                                                                                                                 fähigen urba-
                                                                                                                 nen Holzbau
                                                                                                                 PLANUNG:
                                                                                                                 Kaden+Lager
                                                                                                                 FOTO: KADEN+LAGER/
                                                                                                                 BERND BORCHARDT

16
proHolz Kärnten | REPORTAGE

                                                                                                       ANZEIGE

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                                                                                                          „
                                                                                                                  fä ,

                                                              Die aus Vollholz-Modulen                              f    g      h
                                                              bestehenden Oberge-
                                                              schoße des geplanten                       D h auf!“
Deutscher Bundestag                                           Bürogebäudes werden
                                                                                                                     DAS

       setzt auf Holz
                                                              mit farbigen Fassaden-                             PFLEGEFREI-
                                                              elementen verkleidet                                 PARKETT
                                                              PLANUNG UND VISUALISIERUNG:
                                                              SAUERBRUCH HUTTON

D      er Deutsche Bundestag in Berlin be-
       kommt ein neues Bürogebäude aus
       vorgefertigten Holz-Modulen. In
dem siebengeschoßigen H-förmigen Ge-
bäude werden 400 Büros Platz finden. Im
                                              von den Außenverkleidungen der Holzmo-
                                              dule geprägt. Jedes der Module erhält be-
                                              reits im Werk ein Fensterelement als
                                              Holz-Aluminiumkonstruktion, das aus ei-
                                              nem festverglasten Bereich und einem Öff-
Oktober 2020 wurde mit den Arbeiten be-       nungsflügel besteht. Metallverkleidungen
gonnen, Ende des Jahres 2021 soll das Ge-     sowie Fassadenelemente aus farbigem Glas
bäude bezugsfertig sein.                      werden nach Montage der Module in vorbe-                 Schleppeplatz 7 | 9020 Klagenfurt
                                                                                                                0463 - 410 80 22
  Der weitaus größte Teil der Fassaden wird   reitete Halterungen eingehängt.                              office@wohnemotion.com
                                                                                                           offi ce@wohnemotion.com
                                                                                                        www.wohnemotion.com
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     Foto: © A. Pöschl                                                                      und mehr …

4. APRIL 2021                                                                                       www.proholz-kaernten.at                17
FOTOS: PROHOLZ AUSTRIA/KLOMFAR
           proHolz Kärnten | REPORTAGE

      Stadt                                           I    n Wien machen Gemeindebauten der
                                                           Nachkriegszeit einen großen Teil der Be-                              AUFgewertet wurde die Anlage am
                                                           standswohnbauten aus und bieten ein be-                               Brunnweg
                                                       sonders großes Potenzial für Aufstockungen.

     wächst
                                                          Allein auf den zwischen 1950 und 1970 er-
                                                       richteten Gemeindebauten könnten laut der
                                                       Studie „Attic Adapt 2020“ der BOKU Wien
                                                       und der „alpS GmbH“ bis zu 7600 neue Woh-
                                                       nungen errichtet werden. Daher wurden im

       nach oben
                                                       Rahmen der proHolz Student Trophy 2020,                                   Wohncollage heißt der Vorschlag für
                                                       die von proHolz Austria gemeinsam mit der                                 die Maroltingergasse
                                                       Stadt Wien und Wiener Wohnen international
                                                       ausgeschrieben wurde, für drei ausgewählte
      Studierende fanden im Rahmen                     Wiener Wohnbauten der 1960er Jahre Ent-
          der proHolz Student Trophy                   würfe für Aufstockungen aus Holz gesucht.
                                                       127 Wettbewerbsbeiträge aus sieben Natio-
        2020 eine Fülle von Ideen, wie                 nen langten ein, daraus kürte eine
      man Wiener Gemeindebauten in                     Fachjury drei Siegerprojekte (siehe unten)                                Modulus soll den Bau in der
       Holzbauweise aufstocken kann.                   und acht Anerkennungen.                                                   Pantucekgasse aufstocken

                                                    Wohncollage
                                                    Das Projekt umfasst eine Aufstockung durch
                                                    Raummodule und die Wohnraumerweiterung
                                                    durch ein vorgestelltes Holzgerüst. Die neue
                                                    Gebäudeschicht verbindet Alt und Neu, integ-

     AUFgewertet                                                                                      Modulus
                                                    riert die Lifte und ermöglicht den Bestands-
                                                    mietern, ihre Wohnung zu erweitern. Dafür
                                                    wurden unterschiedliche Fassadenmodule
                                                    entwickelt, die in das Holzraster eingesetzt
     Die Gebäude-Ecke wird durch eine markante      werden können. Die Jury hob die durchdach-        Auf der Basis von drei Modultypen
     Erhöhung des Aufbaus betont und funktional     ten Grundrisse und Details sowie die hohe         für Bad und Küche, Wohnraum
     sinnvoll mit Gemeinschaftsräumen belegt.       Qualität des Projekts und den Mehrwert für        und Loggia entstehen lang ge-
     Der Entwurf überzeugte mit gut durchdach-      den Bestand hervor.                               streckte Raumzellen, die auf dem
     ten Grundrissen und einem klugen konstrukti-   Viktoria Harzl, Fabian Lazarus, FH Joanneum       Dach längs und quer gestapelt
     ven Ansatz. Eine Kombination aus Raummo-       Graz, Institut: Department Bauen, Energie &       werden und zu beiden Seiten frei
     dulen und Elementbauweise erlaubt die          Gesellschaft/Masterstudiengang Architektur;       auskragen. Sie bilden einen räum-
     Vorfertigung der installationsintensiven       Masterstudiengang Baumanagement und               lich komplexen Dachaufbau mit
     Räume wie Bad und Küche und ermöglicht         Ingenieurbau                                      schönen Innen- und Außenräumen.
     flexible Wohnungsgrundrisse und Wohnungs-      FOTO: HARZL, LAZARUS                              Die Lifte betonen die Vertikalität
     größen.                                                                                          der Plattenbauten und stellen
     Das Bausystem kann auch auf andere Bauten                                                        einen attraktiven Gegenpunkt zu
     übertragen werden. Dieser Entwurf wurde                                                          den liegenden Röhren auf dem
     vor allem wegen der städtebaulichen Ausfor-                                                      Dach dar. Überzeugt hat die
     mulierung der Gebäude-Ecke als Siegerpro-                                                        Jury vor allem die elegante
     jekt ausgewählt.                                                                                 neue Erscheinung.
     Sofia Kholodkova, Yana Shcherbakova und                                                          Monika Kalinowska,
     Katharina Kögl, Technische Universität                                                           Denys Karandiuk, Weronika
     München, Institut: Architektur/Entwerfen                                                         Moscicka, Universität für ange-
     und Holzbau, Bauingenieurswesen/Holzbau                                                          wandte Kunst Wien, Institut:
     und Baukonstruktion                                                                              Architektur/Energiedesign
     FOTO: KHOLODKOVA, SHCHERBAKOVA                                                                   FOTO: KALINOWSKA, KARANDIUK, MOSCICKA

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proHolz Kärnten | REPORTAGE
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bau-Fachberater können individuell vereinbart werden. Anfragen
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Die schönsten Häuser aus Holz
Auf www.proholz-kaernten.at finden Sie die schönsten Kärntner
Bauten aus Holz. Die Holzbaugalerie präsentiert eine reiche           making
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Auswahl an Bauten – Einfamilienhäuser, Mehrgeschoßer sowie
öffentliche und gewerbliche Bauten aus ganz Kärnten.
Auf www.proholz-kaernten.at geben auch Videos Einblick in
ausgesuchte Holzbauten.
                                                                      reflecting
Zum Nachlesen:
                                                                      you
                           n Holzbau in Kärnten III
Detaillierte Informati-    n Holzbaupreis Kärnten 2019
onen über verschiedene     n Holz und Klimaschutz
Möglichkeiten des          n Häuser aus Holz
Einsatzes von Holz         n Fenster aus Holz
und eine Auswahl an        n Fassaden aus Holz
Kärntner Holzbauten fin-   n Fußböden aus Holz
den Sie in zahlreichen     n Holz spart Energie
kostenlosen Broschü-
                           n Holz zu Gast – Tourismus baut auf Holz
ren, die Sie bei proHolz
Kärnten bestellen          n Holz bildet weiter –
können.                      Ausbildungsstätten aus Holz
                           n Zeichen setzen –
                             Gemeinden bauen mit Holz

Arbeitsgemeinschaft der Kärntner Forst- und Holzwirtschaft,
A-9021 Klagenfurt, Europaplatz 1, Tel. +43 (0)5 90904-215,
                                                                                                                      usm.com
Fax: +43 (0)5 90904-204, E-Mail: office@proholz-kaernten.at,
www.proholz-kaernten.at
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proHolz Kärnten | REPORTAGE

               Im Jahr 2015 wurde
             Familie Baumgartner               Klimafitte
                                               Wälder und Bauen mit
                  vulgo Riegler aus
             Reichenfels mit dem
                Staatspreis für bei-

                                               eigenem Holz
              spielhafte Waldwirt-
            schaft ausgezeichnet.
                    Dr. Elisabeth Schaschl

     R       aimund Baumgartner ist ein Wald-
             bauer, der sich nicht nur Gedanken
             über die Klimaänderung macht, son-
     dern mit seiner Wirtschaftsweise einen we-
     sentlichen Beitrag zur Verbesserung leistet,
                                                    gung wird gefördert und umgesetzt. Man-
                                                    che Bestände konnten auf diese Weise be-
                                                    reits in eine plenterwaldartige Struktur
                                                    übergeführt werden, das ist ein sich stetig
                                                    verjüngender Dauerwald, womit die kon-
                                                                                                  für sämtliche Bauwerke verwendet, wie bei
                                                                                                  der Fischerhütte im Vollholzblockbau, bei
                                                                                                  der Maschinenhalle in Rundholzbauweise
                                                                                                  mit Fichtenverschalung, beim Laufstall in
                                                                                                  Rundholzbauweise, beim zweistöckigen
     indem er auf sein Holz als heimische, nach-    ventionelle Altersklassenstruktur immer       Wohnhauszubau aus Holz mit Lärchenver-
     wachsende Ressource setzt. Dabei legt er       mehr in den Hintergrund gerät.                schalung sowie beim Bau des Carports mit
     das Augenmerk sowohl auf die Klimafitness         Der Betrieb verfügt über eine Erschlie-    Lärchenverschalung und Holzdachkonstruk-
     seiner Wälder als auch auf die Verwendung      ßung von 98 Laufmetern pro Hektar soge-       tion. Für den Laufstallbau wurden beispiels-
     des eigenen Holzes im Betrieb, denn nicht      nannter Rückewege, über die das gefällte      weise rund 25 Festmeter Rundholz benötigt.
     nur Bäume, sondern auch Holzbauten sind        Holz zu den befestigten Forststraßen trans-      Der jährliche Bedarf an Brettern und Pfos-
     CO2-Speicher.                                  portiert werden kann, und über 85 Laufme-     ten wird hauptsächlich über das sehr fein ge-
        Der Hof umfasst eine Gesamtfläche von       ter pro Hektar an Lkw-Wegen. Dies ermög-      wachsene Fichten- und Lärchenblochholz
     rund 90 Hektar, davon entfallen rund 74        licht eine schonende Bewirtschaftung mit-     aus den eigenen Beständen gedeckt. Das
     Hektar auf den Wald und rund 16 Hektar auf     tels Seilzugs. Auch Kalamitäten nach Unwet-   Holz für die Zäune wird zum größten Teil aus
     landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Wald-     tern können jederzeit aufgeräumt werden       Lärchenwipfeln oder unterständigen Lär-
     flächen befinden sich in der mittelmonta-      und man ist nicht auf Unternehmen ange-       chenstangen gewonnen, die im besten Fall
     nen Stufe, in einer Seehöhe von 1040 bis       wiesen. Durch den hohen Erschließungsgrad     als Industrieholz verkauft werden könnten.
     1300 Meter. Es wird naturnaher Waldbau         wird vor allem das flächige Befahren, das        Auch die Wärmegewinnung erfolgt aus-
     mit Umstellung auf Dauerwald und Einzel-       aufgrund der mittleren Hangneigung von 60     schließlich aus eigenem Holz. So werden die
     stammnutzung betrieben, während das            Prozent ohnehin nur in geringem Umfang        Hackschnitzelheizung sowie die Herde und
     zweite Standbein die Bio-Ochsenmast ist.       möglich ist, vermieden.                       Kachelöfen zu 100 Prozent mit eigenem
        Die Bestände werden konsequent durch-          Ein Teil des geernteten Holzes wird als    Brennholz beziehungsweise Hackschnit-
     forstet und das Arbeiten mit Naturverjün-      Rundholz verkauft, ein weiterer Teil am Hof   zeln befeuert.

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proHolz Kärnten | REPORTAGE

                                                                                               ANZEIGE

                Raimund Baumgartner (links unten mit seinem
                Sohn Andreas) betreibt nachhaltige Forstwirt-
                schaft aus Überzeugung und setzt das Holz aus
                seinem Wald auch am eigenen Hof ein
                FOTOS: RAIMUND BAUMGARTNER

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4. APRIL 2021                                                                               www.proholz-kaernten.at   21
proHolz Kärnten | REPORTAGE

                                      Holzbaupreis
                                      Kärnten 2021
                                        proHolz Kärnten und das Architektur Haus
                                        Kärnten schreiben auch in diesem Jahr wieder
                                        den Holzbaupreis Kärnten aus. Gesucht
                                        werden Bauten aus Kärnten, für die vorrangig    Die BSP-Elemente aus Buchenholz sollen
                                        der heimische Werkstoff Holz verwendet          schlussendlich genauso einsetzbar sein wie
                                        wurde. In der Kategorie „Export“ werden auch    jene aus Nadelholz FOTO: HS ROTTENBURG/LUKAS MÜLLER
Die Landwirtschaftliche Fach-

                                                                                        Bauen mit Buche
                                        jene Objekte prämiert, die außerhalb Kärntens
schule Pitzelstätten wurde mit          von einem Kärntner Unternehmen geplant
einem Holzbaupreis Kärnten              oder realisiert wurden. Eingereicht werden
2019 ausgezeichnet                      können alle Bauten, die noch nie an einem
              FOTO: FERDINAND NEUMÜLLER
                                        Holzbaupreis Kärnten teilgenommen haben.        Die deutsche Hochschule für Forstwirtschaft Rot-
                                        Teilnahmeberechtigt sind Architekten/Planer,    tenburg arbeitet gemeinsam mit der Fachhoch-
    Tragwerksplaner, Holzbaubetriebe, Tischlereien und Bauherren.                       schule Magdeburg-Stendal an Brettsperrholz-Ele-
    Die Einreichung erfolgt online: www.holzbaupreis-kaernten.at.                       menten (BSP) aus modifiziertem Buchenholz. Ein
    Gefordert ist eine ausreichende Dokumentation des jeweiligen Bauwerks mit           Modifizierungsverfahren soll das Buchenholz so op-
    Plänen, Fotos und eventuell Detailzeichnungen sowie einem Erläuterungstext.         timieren, dass es sich als ebenso einsetzbar erweist
    Der diesjährigen Jury gehören der Tiroler Architekt Bruno Moser, die                wie das bislang verwendete Nadelholz. Damit soll
    wissenschaftliche Leiterin des Universitätslehrgangs „überholz“ aus                 das Einsatzspektrum für Laubholz aus nachhaltiger
    Oberösterreich, Veronika Müller, sowie die niederösterreichische                    Waldbewirtschaftung um den konstruktiven Be-
    Holzbaumeisterin Christa Wannasek an. Die Siegerbauten werden am                    reich erweitert werden. Durch den naturnahen, kli-
    4. November im Rahmen der Verleihung bekannt gegeben.                               maangepassten Waldbau steigen Deutschlands
    Das Preisgeld in der Höhe von 7000 Euro wird von der Kelag –                        Laubholzvorräte. Bisher werden nur rund 8,5 Pro-
    Kärntner Elektrizitäts AG gesponsert.                                               zent des jährlichen Laubholzaufkommens zur Her-
   Bei Fragen zur Einreichung kontaktieren Sie bitte das                                stellung von Holzprodukten oder zum Bauen ver-
   Architektur Haus Kärnten: office@architektur-kaernten.at,                            wendet. Das Projekt will dazu beitragen,
   Telefon 0664-123 75 64. Einsendeschluss 31. Mai 2021.                                das Nutzungspotenzial von Laubholz zu erweitern.

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 Gestern.
 HEUTE.
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                                          Foto: Winkler+Ruck

                                                                              HOLZBAU
                                                                              TSCHABITSCHER
                                                                              GMBH
Foto: Holzbau Tschabitscher            Foto: www.christianbrandstaetter.com

                                                                              9754 Steinfeld/Drau
                                                                              Telefon 0 47 17/62 48-0
                                                                              holzbau@tschabitscher.com
                                                                              www.tschabitscher.com
                                                                              www.drautalhaus.at
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