Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
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Inhalt Was ist eine COPD? 4 Wie kann eine COPD verlaufen? 6 Welche Untersuchungen sind notwendig? 8 Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 10 Gut leben mit COPD – was Sie selbst tun sollten 12 Den Alltag leichter gestalten 14 Übersicht Selbsthilfegruppen 16 Glossar Lungenfunktionsprüfung 17 Wie wär’s mit einem kleinen Quiz? 18 Zum Schluss … 19 Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren maßgeblich auf der für die Chronisch ob- struktive Lungenerkrankung geltenden DMP-Richtlinie, der evidenzbasierte Leitlinien zugrunde liegen. Unsere Broschüre wurde für Sie von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern verfasst. Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“ Schreibweise. 2
Befreit atmen können ... Liebe Leser, auch mit einer chronischen Atemwegserkrankung lässt es sich aktiv und genussvoll leben. Wichtig ist jetzt, dass Sie wissen, wie Sie mit der körperlichen Beeinträchtigung am besten umgehen. Und auch, wie Sie Gefühlen wie Angst, Hilflosigkeit oder Nieder- geschlagenheit begegnen können. Auf den folgenden Seiten erhalten Sie alle wichtigen Informationen, die Sie jetzt benötigen. Sie erfahren u. a., wie Sie Ihre Symptome besser einschätzen können, und lernen, Ihre Medikamenteneinnahme sinnvoll in Ihren Tagesablauf zu integrieren. Falls Sie noch Fragen haben, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt oder rufen Sie uns einfach an. Ihr KKH Versorgungsteam 3
Was ist eine COPD? Die Abkürzung COPD stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt: chronische Lungenerkrankung mit einer bleibenden Verengung der Atemwege. Eine COPD ist eine chronische Erkrankung der Emphysem Lunge, die durch entzündete und dauerhaft vereng- Das Lungenemphysem wird mit der chronisch te Atemwege entsteht. Die Abkürzung „COPD“ setzt obstruktiven Bronchitis meist unter der Bezeich- sich zusammen aus: nung COPD zusammengefasst. Die an der Sau- Chronic = chronisch erstoffaufnahme beteiligten vielen kleinen Obstructive = obstruktiv bzw. verengend Lungenbläschen werden dabei durch Reize wie Pulmonary = die Lungen betreffend Zigarettenrauch und/oder erbliche Veranlagung Disease = Krankheit zerstört und damit auch das am Sauerstoffaus- tausch beteiligte Lungengewebe. Wie kommt es zu einer COPD? Wenn Sie an einer chronischen Bronchitis erkrankt Falls Sie rauchen, empfehlen wir Ihnen jetzt sind, kann sich daraus eine Chronisch obstruktive dringend, damit aufzuhören. Es ist das Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Wichtigste, was Sie tun können, damit sich Ihre Krankheit nicht weiter verschlimmert. Chronische Bronchitis Gehen Sie es an! Ihr Arzt und wir, Ihre KKH, Eine chronische Bronchitis besteht, wenn Sie häufig unterstützen Sie mit wertvollen Tipps und Husten mit Auswurf haben, und das in den letzten praktischen Hilfestellungen. zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens drei Monate verstärkt. Die chronische Bronchitis ist eine Vorstufe der COPD und kann sich normalerweise zurückbilden, wenn der chronische Entzündungs- reiz, wie z. B. Zigarettenrauch, nicht mehr vorhan- Wie äußert sich eine COPD? den ist. Da der lebensnotwendige Austausch von Sauer- Ursachen stoff und Kohlendioxid in Ihrer Lunge nun einge- Die mit Abstand wichtigste und vor allem vermeid- schränkt ist, haben Sie das Gefühl, nicht genügend bare Ursache ist das Rauchen. Deutlich seltener Luft zu bekommen. Anfangs entsteht dieses Gefühl sind berufsbedingtes Einatmen von Staub, die der Atemnot (Dyspnoe) nur bei schwerer körper- allgemeine Luftverschmutzung oder auch eine licher Belastung, wenn Sie z. B. bergauf gehen, erbliche Belastung der Grund. schnell laufen oder Lasten tragen. Später bringen Sie auch leichte Belastungen aus der Puste. Schrei- Folgen tet die Krankheit dann noch weiter voran, ringen Durch die o. g. Schadstoffe wird die Schleimhaut Sie auch in Ruhephasen nach Luft. Ihrer Bronchien gereizt, was auf Dauer zu einer chronischen Entzündung führt. Die Flimmer- härchen, die für die Reinigung Ihrer Atemwege Die typischen Symptome einer COPD kann zuständig sind, werden dadurch beschädigt und man sich leicht merken: später sogar zerstört. AHA Als Folge davon bildet sich vermehrt Schleim, der óó Atemnot: zu Beginn nur unter körperlicher durch die funktionsunfähigen Härchen nicht mehr Belastung, später auch in Ruhephasen nach draußen abtransportiert werden kann, sodass óó Husten: geht meist mit Auswurf einher sich die kleinen Bronchien und Bronchiolen nun und tritt meist morgens auf endgültig verengen. óó Auswurf (Schleim) 4
Durch die Verengung Ihrer Atemwege ist Ihre Atem- muskulatur jetzt besonders gefordert und dadurch auch schneller erschöpft. Unterstützung leistet die sogenannte Atemhilfsmuskulatur, indem sie Ihre Rippen beim Einatmen zusätzlich hochzieht und so Ihren Brustkorb erweitert. Die Atemhilfsmuskulatur können Sie aktivieren, indem Sie sich mit gestreck- ten Armen aufstützen. Da Ihre Atemmuskulatur bei COPD ständig gegen einen erhöhten Atemwegswiderstand anarbeiten muss, kommt Ihre Atemhilfsmuskulatur auch schon bei geringeren Anstrengungen zum Einsatz. Das verbraucht mehr Energie und kann zu Unterge- wicht führen – steuern Sie rechtzeitig gegen. Weitere Anzeichen einer COPD sind pfeifende, zischende (Giemen) oder brummende Geräusche beim Atmen sowie ein Engegefühl in der Brust. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, können Leistungsabfall, starke Gewichtsabnahme (Verlust von Muskelmasse), eine blaurote Verfärbung der Haut sowie starke Luftnot hinzukommen. Wichtig: Da sich diese Krankheitszeichen über einen längeren Zeitraum langsam entwickeln, wird die Erkrankung häufig zu Beginn übersehen. Wussten Sie schon? Es gibt mehrere Erkrankungen, die ebenfalls Husten, Atemnot und Auswurf verursachen, z. B. Asthma, Herzschwäche, Lungenkrebs, Lungenentzündung, Stimmband- oder Kehl- kopferkrankungen u. v. m. Daher wird die COPD oft nicht sofort diagnostiziert. 5
Wie kann eine COPD verlaufen? Wirkt der schädliche Reiz wie beispielsweise das Rauchen auch weiterhin auf die Lunge ein und wird die Erkrankung nicht behandelt, schreitet eine COPD weiter voran. Die Leistungsfähigkeit nimmt weiter ab und die Beschwerden nehmen zu. Auch das Herz wird im weiteren Verlauf in Mitleidenschaft gezogen. Ist der Austausch der Atemluft in der Lunge un- Was bedeutet es, wenn sich meine zureichend, verengen sich auch die kleinen Blut Beschwerden plötzlich verschlechtern? gefäße der Lunge, sodass sich der Widerstand, gegen den das Herz in der Lunge anpumpen muss, Die akute Verschlechterung der COPD wird auch erhöht. Um trotzdem ausreichend Blut durch die Exazerbation genannt. Die Hauptursachen für eine engen Lungengefäße zu transportieren, muss das Exazerbation sind typischerweise Atemwegsinfekte, Herz Mehrarbeit leisten. Diese dauerhafte Mehrbe- die besonders in der kalten Jahreszeit zu Beschwer- lastung des Herzens kann zu einer Herzschwäche den führen. Auch Luftverunreinigungen (z. B. Smog), führen. Unfälle oder Begleiterkrankungen (z. B. Herzkrank- heiten) können zu einer Verschlechterung führen. Viele Menschen mit einer COPD geraten oft in eine Art „Spirale“, in Richtung Einsamkeit und Depres- Eine Verschlimmerung der Erkrankung (Exazerba- sion. Warum ist das so? Unter Belastung kommt tion) erkennen Sie an den folgenden Anzeichen: es zu einem Gefühl der Luftnot. Für Herz, Kreislauf óó verstärkte Atemnot und Muskulatur steht nicht mehr genug Sauerstoff óó vermehrter Husten zur Verfügung. Verunsicherung und Angst sind óó ansteigende Auswurfmenge häufig die Folge und man beginnt, sich sehr zu (abgehusteter Schleim) schonen. Daraus folgt jedoch eine weitere Abnah- óó zunehmende Auswurfzähigkeit me der Leistungsfähigkeit und der Muskelkraft. óó gelbgrünliche Verfärbung des abgehusteten Auf gewohnte Aktivitäten mit Freunden und Fami- Schleims lie wird jetzt verzichtet und die Gefahr, sich alleine óó allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit, und verlassen zu fühlen, wächst. Es kann sich eine Abgeschlagenheit und/oder Fieber Depression entwickeln. óó Leistungsminderung Diesen Teufelskreis können Sie durchbrechen! Falls Sie bemerken, dass die Anzeichen einer Exa Werden Sie wieder aktiver! Mit Atemgymnastik, zerbation länger als 24 Stunden bestehen, gehen körperlichem Training und Lungensport gewinnen Sie bitte zum Arzt, damit diese rechtzeitig behan- Sie Ihre Lebensfreude und Lebensqualität zurück. delt wird! Leistungsabfall mit Auswirkung Luftnot bei Belastung auf Herz/Kreislauf/ Muskulatur Sinkende Lebensqualität Depression Soziale Isolation Abnehmen der körperlichen Leistungsfähigkeit Körperliche Schonung 6
Wie kann eine Exazerbation behandelt überlebende Bakterienstämme zukünftig unemp- werden? findlich gegenüber diesem Antibiotikum sein (Resistenz). Kommt es dann erneut zu einer Erkran- Ist es trotz vorbeugender Maßnahmen zu einer kung durch diese Bakterien, ist das Antibiotikum Exazerbation gekommen, besteht die Gefahr, wirkungslos. dass sich die Lungenfunktion erheblich weiter verschlechtert. Eine rechtzeitige und wirksame Für den Notfall Behandlung ist jetzt besonders wichtig. Ihr Arzt wird deshalb Ihre Basistherapie intensivieren. Er Trotz aller Bemühungen können bei einer COPD kann Ihnen Glukokortikoide (Kortison) verordnen. auch Notfälle auftreten. Mit einem persönlichen Diese Medikamente können in Tablettenform und Notfallplan sind Sie in jedem Fall besser vorbereitet intravenös verabreicht werden. Bei einer durch und können sich selbst helfen. Dafür ist es wichtig, Bakterien verursachten Infektion der Atemwege ist dass Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt einen indivi- häufig der Einsatz von Antibiotika sinnvoll. Diese duellen Maßnahmenplan für den Notfall erstellen. Medikamente vernichten Bakterien oder hemmen Tragen Sie mit Ihrem Arzt in den Maßnahmenplan deren Vermehrung. ein, welche Medikamente Sie einnehmen, was Sie bei auftretenden Beschwerden tun sollen, und Ob ein Virus oder ein bakterieller Infekt hinter ergänzen Sie die Kontaktdaten Ihres Haus- und einer akuten Verschlechterung steckt, sieht der Facharztes und des Krankenhauses. So sehen Sie Arzt beispielsweise an der Art des Auswurfs. Auf auf einen Blick, was Sie, Ihre Familie oder Freunde einen bakteriellen Infekt deutet Auswurf mit eher unternehmen müssen, wenn es Ihnen schlechter gelbgrüner Farbe hin. Diese Information sollten gehen sollte. Führen Sie Ihren Maßnahmenplan Sie Ihrem Arzt bei Ihrem Besuch mitteilen. stets bei sich! Gern stellen wir Ihnen einen Vordruck für einen sol- Entscheidet sich der Arzt für ein Antibiotikum, chen Plan zur Verfügung. Dieser steht zum Down- selbst wenn sich die Auswurfmenge bereits deut- load auf www.kkh.de/Gesundheitsprogramme lich verringert und der Auswurf seine gelbgrüne Asthma/COPD für Sie bereit oder Sie rufen unser Färbung verloren hat, dann nehmen Sie es trotzdem Versorgungsteam an unter 0351.65 23 66-17 01. unbedingt für die Dauer des verordneten Zeitraums ein. Setzen Sie ein Antibiotikum zu früh ab, können 7
Welche Untersuchungen sind notwendig? Es gibt verschiedene Untersuchungen, um eine COPD festzustellen und andere Erkrankungen auszuschließen. Zu den möglichen Untersuchungen können Wichtig: Nicht bei jedem Patienten sind alle aufge- gehören: führten Untersuchungen notwendig. Ihr Arzt wird Ihnen erläutern, welche bei Ihnen individuell erfor- óó gründliche Befragung durch Ihren Arzt derlich sind. óó körperliche Untersuchung (z. B. Abhören von Herz Was ist für das Gespräch mit Ihrem Arzt und Lunge mit dem Stethoskop, Prüfung Ihres besonders wichtig? Hautzustandes auf blaurote Verfärbungen durch Sauerstoffmangel oder Schwellungen durch Damit Ihr Arzt Ihre Beschwerden richtig einordnen Wassereinlagerungen) kann, ist es für ihn hilfreich, wenn Sie im Gespräch die folgenden Punkte beachten. Geben Sie Ihre óó Lungenfunktionsprüfungen (Spirometrie, Ganz- Beschwerden genau an: körperplethysmographie) alle 6 bis 12 Monate; siehe Glossar auf Seite 17 óó Wie oft husten Sie am Tag? óó Blutuntersuchung (Messung des Sauerstoff- und óó Wie häufig haben Sie Auswurf? Wie ist dieser Kohlendioxidgehalts) beschaffen, z. B. Menge, Zähigkeit und Farbe? óó Röntgenaufnahme der Lunge óó Leiden Sie an Atemnot, wenn Sie sich körperlich belasten? óó Untersuchungen des Herzens und der Herzfunk- tion (EKG und Herzultraschall) aufgrund der Belastung des Herzens durch die COPD 8
Berichten Sie über andere mögliche Krankheits- Für die optimale Versorgung von COPD-Patienten zeichen, wie z. B.: ist die Zusammenarbeit von Ärzten aus unter- schiedlichen Fachrichtungen notwendig. Die Ko- óó Fühlen Sie sich vermehrt müde oder bemerken ordination dieser Zusammenarbeit übernimmt Sie häufiger Abgeschlagenheit? in der Regel Ihr Hausarzt. Er ist Ihr wichtigster Ansprechpartner und „Lotse“. óó Haben Sie ungewollt Gewicht verloren? Wie viel kg und in welchem Zeitraum? Beispielsweise bei folgenden Befunden oder Behandlungsnotwendigkeiten wird Ihr koordinie- Wichtige Anhaltspunkte können auch sein: render Hausarzt erwägen, Sie an einen entspre- chenden Lungenfacharzt zu überweisen: wenn óó Wie viele akute Verschlechterungen (Exazer- bationen) sind im letzten Jahr aufgetreten? óó trotz intensivierter Behandlung keine Besserung zu erkennen ist, óó Rauchen Sie? Wenn ja, wie sind Ihre Rauch- gewohnheiten? óó eine Dauertherapie mit Kortisontabletten erfor- derlich wird, óó Welchen Umweltbedingungen sind Sie am Arbeitsplatz ausgesetzt (Dämpfe, Stäube)? óó eine Notfallbehandlung erforderlich war, óó Leiden Sie an weiteren Begleiterkrankungen? óó schwere Begleitkrankheiten auftreten, Wenn ja, an welchen? óó der Verdacht auf eine berufliche Ursache der Sicherlich haben Sie auch Fragen an Ihren Arzt. COPD besteht, Nehmen Sie diese für Ihren nächsten Kontroll- termin einfach mit. óó der Verdacht auf eine nicht mehr ausreichende Atemfunktion besteht und geprüft werden sollte, ob eine Langzeitsauerstofftherapie bzw. unter- stützende häusliche Beatmung erforderlich wird. Bei besonders schweren Krankheitsverläufen kann eine Einweisung in ein Krankenhaus notwen- dig werden. Meine eigenen Fragen: 9
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Behandlung der COPD erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad. Ihr Arzt wird Ihnen erläutern, was bei Ihnen im Besonderen erforderlich ist. Grundsätzlich stehen nichtmedikamentöse und Anticholinergika (kurz- und langwirksam) erweitern medikamentöse Behandlungsverfahren zur Verfü- die Atemwege, reduzieren zusätzlich die Schleim- gung. Dabei wird zwischen Dauermedikation und bildung in den Atemwegen und lösen Verkramp- Bedarfsmedikation unterschieden. Medikamente fungen der Bronchialmuskulatur. Auch sie werden heilen die COPD zwar nicht, können aber ein Fort- inhaliert. Ipratropiumbromid ist z. B. ein kurzwirk- schreiten der Erkrankung aufhalten, ermöglichen sames, Tiotropiumbromid ein langwirksames Anti- Beschwerdefreiheit und verbessern akute Ver- cholinergikum. Als Nebenwirkung kann gelegentlich schlechterungen. ein bitterer Geschmack und/oder Mundtrockenheit auftreten. Selten kommt es zum Husten nach der Inhalation. Kurzwirksame Anticholinergika werden Führen Sie Ihren Inhalator mit dem schnell als Bedarfsmedikamente eingesetzt, ggf. auch in wirkenden Beta-Mimetikum immer bei sich, Kombination mit Beta-2-Sympathomimetika. damit Sie es im Notfall zur Hand haben! Theophyllin erweitert die Atemwege, wirkt aber schwächer als Beta-Mimetika oder Anticholinergika. Zur vorbeugenden Dauertherapie gibt es Kapseln, Tabletten und Tropfen (bei Schluckbeschwerden). Theophyllin zeigt viele Wechselwirkungen mit Medikamentöse Behandlung anderen Arzneimitteln und kommt daher nur in begründeten Einzelfällen zum Einsatz. Atemwegserweiternde Beta-2-Sympathomimetika (Beta-Mimetika) werden inhaliert und erweitern Zu den Nebenwirkungen zählen Herzrasen, Übel- die Atemwege durch Lösen von Verkrampfungen keit und Erbrechen, Unruhe, Kopfschmerzen und der Bronchialmuskulatur. Man kann sie jedoch Zittern. Sollten Sie solche Beschwerden feststellen, auch als Tablette einnehmen. Es wird unterschie- ist eine umgehende Kontaktaufnahme mit Ihrem den zwischen kurz- und langwirksamen Beta- behandelnden Arzt zu empfehlen. Um ernstere Mimetika. Nebenwirkungen zu vermeiden und Überdosierun- gen festzustellen, kann der Wert des Theophyllin- Kurzwirksame und schnell wirkende Beta-Mimetika spiegels im Blut bestimmt werden. Dieses sollte dienen als akute Notfall- oder Bedarfsmedikamen- zur Sicherheit auch routinemäßig erfolgen. Fragen te. Dazu gehören z. B. die Wirkstoffe Salbutamol, Sie Ihren Arzt, wie häufig dies notwendig ist (z. B. Terbutalin und Fenoterol. Sie helfen schnell bei einmal im Jahr). Brustenge oder Luftnot und können bedarfsweise vor einer Belastung, wie Sport, oder bei Hustenan- Bei einer ausreichenden Dosierung sollte der Theo- fällen benutzt werden. Ihre Wirkung hält für einige phyllinspiegel im therapeutischen Bereich zwischen Stunden an. 8 und 20 mg/l oder 44 und 110 µmol/l liegen (mg/l = Milligramm pro Liter, µmol/l = Mikromol pro Liter). Langwirkende Beta-Mimetika werden als vorbeu- gende Dauermedikamente eingesetzt. Sie wirken Therapieprinzip für etwa 12 Stunden. Dazu gehören z. B. die Sub- stanzen Salmeterol und Formoterol. Nebenwirkun- Dauertherapie: gen der Beta-Mimetika können Herzrasen, Zittern Es wird vorrangig ein langwirksames Anticholiner- der Hände und innere Unruhe sein. Diese können gikum eingesetzt. Ein langwirksames Beta-2-Sym- insbesondere dann auftreten, wenn Sie wegen pathomimetikum ist eine Alternative dazu. Atemnot zu häufig Ihr schnell wirkendes Beta- Mimetikum einsetzen. Sollten Sie die beschriebe- Zur Verstärkung: nen Beschwerden bei sich feststellen, wenden Sie Es kommen langwirksames Theophyllin zum Ein- sich an Ihren behandelnden Arzt. nehmen oder inhalative Glucocortikoide zum Ein- 10
satz. Schleimlösende Inhalationslösungen können te im Umgang sollten Sie sich immer erklären las- beim Abhusten helfen. sen, Abbildungen finden Sie in der Packungsbeila- ge. Schließlich ist es sehr wichtig, dass Sie mit dem Bedarfsmedikation: gewählten Inhalierapparat gut zurechtkommen! Es wird vorrangig ein kurzwirksames Beta-2-Sympa- thomimetikum eingesetzt. Kurzwirksame Anticho- Therapie mit Glukokortikoiden (Kortison) linergika sind dazu eine Alternative. Der Einsatz von Kortison senkt die chronische Ent- zündungsbereitschaft der Bronchien. Kortison kann Zur Verstärkung: bei schwerer oder sehr schwerer COPD als Dauer- Kurzwirksames Beta-2-Sympathomimetikum therapie über die Atemwege inhaliert werden. und Anticholinergikum werden in Kombination (inhalative Glukokortikosteroide). eingesetzt. In schwereren Fällen kommen Theophyl- lin-Lösungen zum Einnehmen oder schleimlösende Der Wirkstoff gelangt durch die Inhalation direkt Inhalationslösungen zum Einsatz. in die Lunge und nur zu sehr geringen Anteilen ins Blut. Das reduziert die Nebenwirkungen deutlich, die dann auch vorwiegend lokal auftreten. Am Fragen Sie Ihren Arzt z. B.: häufigsten sind Heiserkeit und ein Pilzbefall der Mundschleimhaut. Spülen Sie Ihren Mund daher óó Entferne ich vor dem Gebrauch Schutz- nach jeder Anwendung aus. Putzen Sie sich die kappen oder Hüllen? Zähne oder essen Sie etwas. óó Wie halte ich das Gerät korrekt? Inhalative Glukokortikoide können mit einer Dosier- hilfe (Spacer) verwendet werden. Das verringert die óó Schüttele ich das Gerät vor Gebrauch? Gefahr einer Pilzinfektion (Soor) im Mund und erleichtert eine korrekte Inhalation des Wirkstoffs. óó Reinige ich das Gerät? Wenn ja, wie? Bei akuter Verschlechterung óó Muss ich das Gerät vor Feuchtigkeit Bei einer akuten Verschlechterung (Exazerbation) schützen? ist ggf. eine 10- bis 14-tägige Einnahme von Kor- tison in Tablettenform erforderlich, bei der dieses óó Wann und wie fülle ich das Gerät nach? über die Blutbahn im Körper bis zu den Bronchien verteilt wird (systemische Glukokortikoide). óó Woran erkenne ich, wann das Gerät nachgefüllt oder ersetzt werden muss? In besonderen Situationen werden auch schleim- lösende Medikamente, sogenannte Sekreto- und Mukolytika, z. B. N-Acetylcystein, und Hustenreiz vermindernde Medikamente, sogenannte Anti- tussiva, eingesetzt. Allerdings ist die gleichzeitige Einnahme beider Medikamente in der Regel nicht Die Inhalationstechnik sinnvoll. Bitte denken Sie daran, dass diese Medi- Die Inhalationstechnik entscheidet darüber, ob der kamente nur optimal wirken können, wenn genug gesamte Wirkstoff die Bronchien erreicht oder ob Flüssigkeit vorhanden ist, um den Schleim zu lösen. sich größere Mengen schon im Mund oder im Hals Das bedeutet, dass Sie ausreichend trinken müssen. absetzen. Da sie dort nicht wirken können, sollten Fragen Sie Ihren Arzt, welche Flüssigkeitsmenge er Sie Zeit in das Erlernen der richtigen Technik inves- in Ihrem Fall für erforderlich hält. tieren. Auch von Ihrem Arzt oder Apotheker können Sie eine gründliche Erklärung über die Anwendung Therapie mit Sauerstoff Ihres Präparates erwarten, gerade vor dem ersten Ist die COPD stark ausgeprägt, kann eine Langzeit- Einsatz. Ihre Inhaliertechnik wird sich Ihr Arzt regel- Sauerstofftherapie erforderlich sein. mäßig zeigen lassen – damit sich keine Fehler ein- schleichen. Gehen Sie davon aus, dass Sie sich bei einem neuen Medikament auch auf eine neue Inhalationstechnik einstellen müssen. Auch wenn die Produkte heute sehr bedienerfreundlich sind, die wichtigsten Punk- 11
Gut leben mit COPD – was Sie selbst tun sollten Mit einer COPD können Sie ein erfülltes Leben führen. Der Schlüssel hierzu ist Ihr eigenes Engagement. Verbessern Sie durch Ihr Verhalten Ihre Lebensqua- verschlechtern. Es ist sehr wichtig, dass Sie weder lität und Lebenserwartung entscheidend. die Medikamente absetzen noch die Dosis ändern, ohne darüber mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Vermeiden Sie Tabakrauch Die richtige Anwendung der inhalativen Wirkstoffe Rauchen ist die Hauptursache für die Entstehung ist besonders wichtig. einer COPD. Der erste und wichtigste Schritt ist deshalb, mit dem Rauchen aufzuhören bzw. gar Geben Sie Infektionen keine Chance nicht erst damit anzufangen. Falls Ihnen das óóLassen Sie sich jährlich gegen Grippe und auch schwerfällt, nutzen Sie die Hilfe und Beratung einmal gegen Pneumokokken impfen. Die Imp- anderer Menschen. Neue Studiendaten hierzu sind fung schützt Sie vor Erregern der Lungenent- vielversprechend, denn sie zeigen, dass die Aussicht zündung. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine auf Erfolg größer ist, wenn man sich Unterstützung Wiederholungsimpfung erforderlich ist. holt. Die ideale Entwöhnung besteht demnach aus Nikotin-Ersatzpräparaten, gegebenenfalls anderen óó Meiden Sie möglichst größere Menschenan- Medikamenten und individueller Beratung. sammlungen. Die KKH beteiligt sich bei regelmäßiger Teilnahme óó Waschen Sie sich mehrmals täglich gründlich die mit einem Zuschuss an professioneller Rauchent- Hände. wöhnung, wenn es sich bei den Angeboten um qualitätsgeprüfte Raucherentwöhnungskurse óó Verzichten Sie auf das Händeschütteln. handelt. Auf www.kkh.de/Rauchen finden Sie ent- sprechende Kursangebote und Informationen zur óó Halten Sie nach Möglichkeit Abstand von Perso- Kostenübernahme. Auch Ihr Servicezentrum hilft nen mit Erkältungszeichen (optimal sind 2 m). Ihnen gern weiter. óó Lüften Sie geschlossene Räume drei- bis viermal Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die für Sie beste täglich für jeweils 10 Minuten. Möglichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören. Denken Sie daran, auch Passivrauchen ist schädlich. óó Achten Sie auf generelle Sauberkeit in Ihrer Woh- nung, insbesondere in Küche und Bad. Wussten Sie sch0n? óó Erholen Sie sich von Ihren Infektionen und gehen Sie erst wieder zur Arbeit, wenn Sie auskuriert Rauchen ist mit fast 90 % die häufigste sind. Ursache für die Entstehung einer COPD. Damit wird deutlich, dass der Tabakkonsum Ernähren Sie sich ausreichend unbestritten die Hauptursache für diese Die Ernährung wird besonders wichtig, wenn ange- Erkrankung ist. Mehr als 4.000 chemische strengte Atmung viele Kalorien verbraucht und Sie Substanzen sind im Rauch enthalten, von bereits sehr schlank sind. Sie sollte dann hochwer- denen man heute 43 als schädlich für den tig und energiereich sein. In manchen Fällen bieten Körper einstuft. sich mehrere kleinere Mahlzeiten an, denn das Essen großer Nahrungsmengen auf einmal kann den Körper zusätzlich belasten. Die notwendige Energiezufuhr sollte optimal auf Ihren Gesund- heitszustand und Ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Umso wichtiger ist, dass Sie sich im Rahmen Nehmen Sie regelmäßig Ihre Medikamente ein unseres Gesundheitsprogramms „Chronische Die richtige Einnahme Ihrer Medikamente ist ganz Atemwegserkrankungen – DMP Asthma/COPD“ entscheidend, damit sich Ihre Beschwerden nicht beraten lassen. 12
Kommen Sie in Bewegung Sport verringert die Häufigkeit von Krankheits- symptomen, insbesondere von akuter Atemnot. Stärken Sie deshalb die Kraft und Ausdauer Ihrer Atemmuskulatur. Hierfür sind Atemgymnastik und körperliches Training die besten Mittel. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Sportart sich für Sie eignet. Stellen Sie mit ihm gemeinsam ein persönli- ches Trainingsprogramm zusammen. Wichtig ist, dass Ihnen die Sportart Spaß macht, dann ist es einfacher, dranzubleiben. Manchmal ist es hilfreich, sich mit Gleichgesinnten zusammenzu- tun – nehmen Sie daher z. B. an einer Lungensport- gruppe teil. Die Teilnahme an einer Lungensportgruppe muss durch den behandelnden Arzt verordnet und durch die KKH bewilligt werden. Nach der Bewilligung Arztbesuche sind wichtig, auch wenn Sie werden die Kosten, solange eine Überwachung keine Beschwerden haben. Das gilt beson- während der Übungen durch einen Arzt erforder- ders fürs Impfen. Nur so können Sie sich lich ist, für maximal 120 Übungseinheiten in einem gegen Erreger schützen, die Ihnen aufgrund Zeitraum von 36 Monaten übernommen. Ihrer angeschlagenen Gesundheit besonders zusetzen können. Achten Sie auf Ihr Gewicht Ein optimales Gewicht ist sehr wichtig, um Ihre Beschwerden zu reduzieren. Eine starke COPD kann zu Untergewicht und Erschöpfung der Atemmus- kulatur führen. Andererseits kann Übergewicht oder eine Fettansammlung im Bauch das Atmen, Sorgen Sie für Ihr seelisches Gleichgewicht besonders nachts im Liegen, erschweren. Ihr Arzt Sorgen und Stress können auch zu Atemnot führen. und Ihre KKH werden Sie gern beraten, wenn Sie Lernen Sie, sich zu entspannen. Yoga, Tai-Chi oder Rat und Hilfe benötigen, um Ihr ideales Gewicht zu andere Entspannungstechniken erleichtern nicht erreichen bzw. zu halten. nur das Atmen, sie tun auch der Seele und dem Kör- per gut. Ihre KKH übernimmt in bestimmten Fällen Erlernen Sie Selbsthilfetechniken bei Atemnot einen Anteil der Kosten. Bestimmte Körperhaltungen wie der Kutschersitz oder die Lippenbremse bewirken eine Linderung Schützen Sie Ihre Lunge der Atemnot. Sie erreichen eine Erleichterung der Vorbeugen ist die beste Behandlung. Damit es gar Atmung durch Entlastung des Brustkorbes vom nicht erst zu einer Verschlechterung kommt, sollten Gewicht des Schultergürtels und eine Absenkung Sie sich im Privat- und Berufsleben vor Schadstoffen erhöhter Atemwegswiderstände. Spezielle Husten- schützen. Besonders schädlich sind Sprays, Farben, techniken können Sie beim Abhusten unterstützen. Tabakrauch, Staub, Dämpfe und Gase. Besuchen Sie Patientenschulungen Die wichtigsten Maßnahmen sind jetzt: Es gibt spezielle Schulungen für COPD-Patienten óó Rauchen aufgeben (z. B. COBRA: Chronisch obstruktive Bronchitis mit óó Regelmäßig impfen lassen und ohne Lungenemphysem – ambulante Schu- óó Körperliche Aktivität, Atemgymnastik, lung für COPD-Patienten). Hier können Sie Körper- Lungensport haltungen und Atemtechniken sowie das richtige óó Infektionen sofort bekämpfen Abhusten erlernen und üben. Besprechen Sie Ihren óó Medikamentöse Behandlung Schulungsbedarf am besten mit Ihrem Arzt. Er wird Ihnen kompetent weiterhelfen und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob und an welcher Patienten- schulung Sie teilnehmen sollten. 13
Den Alltag leichter gestalten Teilen Sie Ihre Kraft so ein, dass Sie alle alltäglichen Arbeiten erledigen können und außerdem genügend Zeit und Energie für Freizeitaktivitäten haben. Benutzen Sie Hilfsmittel Gestalten Sie Ihren Alltag Für viele Aktivitäten des täglichen Lebens gibt es óóIm Haushalt hilft Ihnen ein Servierwagen, schwe- auch gute Hilfsmittel. So fällt z. B. die Körperpfle- res Geschirr und das Essen an den Esstisch bzw. ge im Sitzen leichter. Wenn Ihnen die warme und zurück in die Küche zu bringen. feuchte Luft im Badezimmer zusetzt, können Sie beispielsweise einen Badewannensitz oder Dusch- óó Halten Sie Ihren Wohnraum bzw. Arbeitsplatz frei stuhl benutzen. Die medizinische Notwendigkeit von Zigarettenrauch, Dämpfen oder Stäuben und für diese Anschaffung beurteilt Ihr Arzt. Eine auf- verzichten Sie auf Staubfänger wie Teppiche oder rechte Haltung erleichtert das Atmen. Beim Anzie- Vorhänge. hen der Schuhe kann daher ein langer Schuhlöffel eine große Hilfe sein. Benutzen Sie zum Einkaufen óó Regelmäßiges und richtiges Lüften ist sehr am besten eine Einkaufstasche mit Rollen oder wichtig. Achten Sie besonders im Winter darauf einen Rucksack. Denken Sie daran: Lebensmittel (schützt auch vor Schimmelbildung). Es sollte und schwere Einkäufe, z. B. Getränkekisten, können aber nicht zu kalt werden. Sie sich auch liefern lassen. óó Planen Sie Ihren Tagesablauf in Abhängigkeit Familienangehörige, Freunde und eine Selbsthilfe- von Ihrem Befinden. Das erleichtert es Ihnen, alle gruppe können nicht nur bei alltäglichen Dingen Aufgaben zu bewältigen. sehr viel Unterstützung und Hilfe geben, sondern auch beim Renovieren oder Möbelumstellen. óó Nehmen Sie sich nicht zu viel vor und wechseln Sie zwischen leichten und schwereren Tätigkeiten ab. óó Viele Arbeiten können Sie auch gut im Sitzen verrichten. 14
Reisen mit COPD Psychische Betreuung Auch Fragen, die sich ergeben, wenn Sie verreisen Jede chronische Krankheit wirkt sich oftmals auch möchten, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. auf den Alltag, das persönliche Umfeld und die Er berät Sie, ob Flugreisen (geringer Sauerstoffdruck Gefühle aus. Vielfach ist die soziale Umgebung, in der Kabine!) möglich sind, ob Sie Wandertouren also die Familie und der Bekannten- und Freundes- machen oder mit der Bergbahn fahren können. kreis, entscheidend dafür, wie es dem Einzelnen Er wird Ihnen auch sagen, wann Sie körperliche gelingt, mit seiner Krankheit umzugehen und den Aktivität lieber vermeiden sollten, weil die Ozon- Alltag daran anzupassen. Nicht jeder kann sich belastung zu hoch sein könnte, und Ihnen weitere ohne Weiteres auf die Situation einstellen. Viele Details nennen, die für Sie und Ihre Reise wichtig Betroffene spüren Frustration, sind traurig oder sind. fühlen sich vom geselligen Leben abgeschnitten. Ihr Arzt wird Ihnen helfen, sich mit Ihrer neuen Ihr Patientenpass Lebenssituation anzufreunden, und Ihnen ggf. auch Schriftliche Informationen zu Ihrer Krankheit kön- professionelle Hilfe anbieten. nen auch in einem Patientenpass dokumentiert werden. Er enthält die wichtigen Eckpunkte zu Befunden und zur Behandlung. Tragen Sie diesen Bewegung an der frischen Luft tut gut. Pass am besten immer bei sich, denn er gibt allen Damit Sie sich nicht übernehmen und bei behandelnden Ärzten Aufschluss über Ihre Erkran- Kräften bleiben, legen Sie zwischendurch kung. Im Notfall und bei Arztterminen außer der immer mal wieder eine Pause ein. Reihe kann er hilfreich sein, damit umgehend die richtigen Schritte eingeleitet werden können. Den Patientenpass erhalten Sie von Ihrem Arzt, einer Selbsthilfeorganisation oder in Ihrer Apotheke. 15
Übersicht Selbsthilfegruppen Sie sind nicht auf sich allein gestellt. In vielen Regionen gibt es Interessengemein- schaften, Verbände oder Selbsthilfegruppen. Von solchen Gruppen können Sie in vielerlei Hinsicht profitieren, sei es durch gemeinsame Unternehmungen, sport- liche Betätigung oder auch den gemeinsamen Austausch bei Problemen und Schwierigkeiten. Informationen erhalten Sie beispielsweise hier: Deutsche Atemwegsliga e. V. Deutsche SauerstoffLiga LOT e. V. Raiffeisenstraße 38 Frühlingstraße 1 33175 Bad Lippspringe 83435 Bad Reichenhall Telefon 05252.93 36 15 Telefon 08651.76 21 48 Telefax 05252.93 36 16 Telefax 08651.76 21 49 kontakt@atemwegsliga.de Hotline: 01805.97 09 27 (14 ct/min.) www.atemwegsliga.de geschaeftsstelle@sauerstoffliga.de www.sauerstoffliga.de Deutsche Lungenstiftung e. V. Reuterdamm 77 Deutsche Emphysemgruppe e. V. 30853 Langenhagen Steinbrecherstraße 9 Telefon 0511.21 55 110 38106 Braunschweig Telefax 0511.21 55 113 Telefon 0531.23 49 045 deutsche.lungenstiftung@t-online.de deg@emphysem.de www.lungenstiftung.de www.deutsche-emphysemgruppe.de Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen – COPD-Deutschland e. V. DPLA e. V. Fabrikstraße 33 Adnet-Straße 14 47119 Duisburg 55276 Oppenheim Telefon 0203.71 88 742 Telefon 06133.35 43 Telefax 0203.71 88 743 Telefax 06133.57 38 327 www.copd-deutschland.de info@pat-liga.de www.pat-liga.de Patientenorganisation Lungenemphysem – COPD Deutschland Lindstockstraße 30 45527 Hattingen Telefon 02324.99 90 00 patientenorganisation@lungenemphysem-copd.de www.lungenemphysem-copd.com 16
Glossar Lungenfunktionsprüfung Bei der Spirometrie (kleine Lungenfunktionsprüfung) Die Ganzkörperplethysmographie (große Lungen- werden die Luftmengen und die Luftgeschwindig- funktion) ist die genaueste Lungenfunktionsprü- keit beim Ein- und Ausatmen gemessen. Dies dient fung. Durch diese lässt sich feststellen, welche dazu, eine Aussage über die Funktionstüchtigkeit Luftmenge nach der Ausatmung noch in der Lunge der Lunge treffen zu können. Hohe Luftmengen verbleibt. Zudem wird der Atemwiderstand ermit- und schnelle Luftgeschwindigkeiten sprechen telt, wodurch sich die Atemwegsweite bzw. -veren- dabei für eine gesunde Lunge. Es kann außerdem gung erkennen lässt. abgeschätzt werden, ob eine Verengung der Atem- wege vorliegt und inwiefern diese behandelbar ist. Der Bronchospasmolysetest wird im Rahmen einer Spirometrie durchgeführt. Nach der ersten (Basis-) Es werden verschiedene Messungen durchgeführt. Messung wird ein bronchienerweiterndes Medika- Die Einsekundenkapazität (FEV1) und die Vital- ment gegeben und dann erneut gemessen. Anhand kapazität (VK) sind dabei die wichtigsten: der Ergebnisse kann bei unklarer Diagnose festge- stellt werden, ob Asthma oder eine COPD besteht. óó Die Einsekundenkapazität (FEV1) ist die Luftmen- ge, die nach maximaler Einatmung bei kräftigs- Mit der CO-Diffusionskapazität lässt sich prüfen, ter Ausatmung in der ersten Sekunde ausgeat- ob der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid met wird. in der Lunge reibungslos abläuft. Außerdem kann festgestellt werden, ob die Lungendehnbarkeit óó Vitalkapazität (VK) ist die Menge an Luft, die vermindert ist. nach maximaler Einatmung maximal ausge- atmet werden kann. Atemzugvolumen (AZV) ist die Menge an Luft, die bei einem normalen Atemzug ein- und ausgeatmet wird. Inspiratorisches Reservevolumen (IRV) ist die Menge an Luft, die nach normaler Einatmung noch zusätzlich eingeatmet werden kann. Exspiratorisches Reservevolumen (ERV) ist die Menge an Luft, die nach normaler Ausatmung noch zusätzlich ausgeatmet werden kann. Inspiratorische Kapazität (IK) ist die Menge an Luft, die nach normaler Ausatmung maximal eingeat- met werden kann. 17
Wie wär’s mit einem kleinen Quiz? Die Lösungen finden Sie unten auf der Seite. Viel Spaß! 1. Mit welcher Eselsbrücke lassen sich die hauptsächlichen Symptome der COPD leicht merken? a) OHO (Ohrensausen, Heiserkeit, Ozonauswirkungen) b) AHA (Atemnot, Husten, Auswurf) c) SOS (Schnupfen, Ohrenentzündung, Sensibilität) 2. Welches ist die häufigste Ursache für eine Exazerbation (Verschlechterung der Krankheits- symptome)? a) Atemwegsinfekte b) Luftbelastungen c) Pollenflug 3. Welche Wirkung haben Beta-Mimetika? a) Entzündungshemmende Wirkung b) Atemwegserweiternde Wirkung c) Antiallergische Wirkung 4. Was ist die Hauptursache für die Entstehung einer COPD? a) Erkältung b) Husten c) Rauchen 5. Was bezeichnet eine atemerleichternde Selbsthilfetechnik bei Atemnot? a) Fahrersitz b) Kutschersitz c) Vorsitz Lösungen:1b, 2a, 3b, 4c, 5b 18
Zum Schluss … Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre einige Infor- mationen gegeben und Mut gemacht zu haben. Sie Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre Er- selbst können am meisten für Ihre Lebensqualität krankung und den Sinn ärztlicher Maß tun. Wir wissen, wie schwierig es ist, eigenes Ver- nahmen zu verstehen. Sie ersetzt nicht den halten dauerhaft zu ändern, z. B. das Gewicht zu Arztbesuch. Wenn Sie noch weitere Fragen normalisieren, eine Entspannungstechnik zu erler- haben, nehmen Sie bitte direkt Kontakt zu nen oder für regelmäßige Bewegung zu sorgen. Ihrem Arzt auf oder rufen Sie uns einfach an. Lassen Sie sich nicht entmutigen, auch wenn es Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur manchmal schwerfällt, die Eigeninitiative aufrecht- Seite. zuerhalten. Alles Gute für Sie und Ihre Gesundheit Mit Ihrem eigenen Willen und der Hilfe anderer wünscht Ihnen werden Sie Ihre Ziele bestimmt erreichen. Bitten Sie Ihren Arzt, Ihre Familie, Freunde und Kollegen Ihr KKH Versorgungsteam daher um Unterstützung! 19
KKH Kaufmännische Krankenkasse Hauptverwaltung Karl-Wiechert-Allee 61 30625 Hannover service@kkh.de www.kkh.de F 7228 – 05/15
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