Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams

 
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Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
Rat und Hilfe bei COPD
Wichtige Informationen zur Erkrankung
Ein Service Ihres Versorgungsteams
Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
Inhalt
  Was ist eine COPD?                                                                                                               4
  Wie kann eine COPD verlaufen?                                                                                                    6
  Welche Untersuchungen sind notwendig?                                                                                            8
  Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?                                                                                        10
  Gut leben mit COPD – was Sie selbst tun sollten                                                                                 12
  Den Alltag leichter gestalten                                                                                                   14
  Übersicht Selbsthilfegruppen                                                                                                    16
  Glossar Lungenfunktionsprüfung                                                                                                  17
  Wie wär’s mit einem kleinen Quiz?                                                                                               18
  Zum Schluss …                                                                                                                   19

  Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren maßgeblich auf der für die Chronisch ob-
  struktive Lungenerkrankung geltenden DMP-Richtlinie, der evidenzbasierte Leitlinien zugrunde liegen. Unsere Broschüre wurde für Sie
  von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern verfasst.

  Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“
  Schreibweise.

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Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
Befreit atmen können ...

  Liebe Leser,

  auch mit einer chronischen Atemwegserkrankung lässt es sich aktiv und genussvoll
  leben. Wichtig ist jetzt, dass Sie wissen, wie Sie mit der körperlichen Beeinträchtigung
  am besten umgehen. Und auch, wie Sie Gefühlen wie Angst, Hilflosigkeit oder Nieder-
  geschlagenheit begegnen können.

  Auf den folgenden Seiten erhalten Sie alle wichtigen Informationen, die Sie jetzt
  benötigen. Sie erfahren u. a., wie Sie Ihre Symptome besser einschätzen können,
  und lernen, Ihre Medikamenteneinnahme sinnvoll in Ihren Tagesablauf zu integrieren.
  Falls Sie noch Fragen haben, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt oder rufen Sie uns
  einfach an.

  Ihr KKH Versorgungsteam

                                                                                             3
Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
Was ist eine COPD?
  Die Abkürzung COPD stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt:
  chronische Lungenerkrankung mit einer bleibenden Verengung der Atemwege.

  Eine COPD ist eine chronische Erkrankung der           Emphysem
  Lunge, die durch entzündete und dauerhaft vereng-      Das Lungenemphysem wird mit der chronisch
  te Atemwege entsteht. Die Abkürzung „COPD“ setzt       obstruktiven Bronchitis meist unter der Bezeich-
  sich zusammen aus:                                     nung COPD zusammengefasst. Die an der Sau-
  Chronic = chronisch                                    erstoffaufnahme beteiligten vielen kleinen
  Obstructive = obstruktiv bzw. verengend                Lungenbläschen werden dabei durch Reize wie
  Pulmonary = die Lungen betreffend                      Zigarettenrauch und/oder erbliche Veranlagung
  Disease = Krankheit                                    zerstört und damit auch das am Sauerstoffaus-
                                                         tausch beteiligte Lungengewebe.
  Wie kommt es zu einer COPD?
  Wenn Sie an einer chronischen Bronchitis erkrankt         Falls Sie rauchen, empfehlen wir Ihnen jetzt
  sind, kann sich daraus eine Chronisch obstruktive         dringend, damit aufzuhören. Es ist das
  Lungenerkrankung (COPD) entwickeln.                       Wichtigste, was Sie tun können, damit sich
                                                            Ihre Krankheit nicht weiter verschlimmert.
  Chronische Bronchitis                                     Gehen Sie es an! Ihr Arzt und wir, Ihre KKH,
  Eine chronische Bronchitis besteht, wenn Sie häufig       unterstützen Sie mit wertvollen Tipps und
  Husten mit Auswurf haben, und das in den letzten          praktischen Hilfestellungen.
  zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens drei
  Monate verstärkt. Die chronische Bronchitis ist eine
  Vorstufe der COPD und kann sich normalerweise
  zurückbilden, wenn der chronische Entzündungs-
  reiz, wie z. B. Zigarettenrauch, nicht mehr vorhan-    Wie äußert sich eine COPD?
  den ist.
                                                         Da der lebensnotwendige Austausch von Sauer-
  Ursachen                                               stoff und Kohlendioxid in Ihrer Lunge nun einge-
  Die mit Abstand wichtigste und vor allem vermeid-      schränkt ist, haben Sie das Gefühl, nicht genügend
  bare Ursache ist das Rauchen. Deutlich seltener        Luft zu bekommen. Anfangs entsteht dieses Gefühl
  sind berufsbedingtes Einatmen von Staub, die           der Atemnot (Dyspnoe) nur bei schwerer körper-
  allgemeine Luftverschmutzung oder auch eine            licher Belastung, wenn Sie z. B. bergauf gehen,
  erbliche Belastung der Grund.                          schnell laufen oder Lasten tragen. Später bringen
                                                         Sie auch leichte Belastungen aus der Puste. Schrei-
  Folgen                                                 tet die Krankheit dann noch weiter voran, ringen
  Durch die o. g. Schadstoffe wird die Schleimhaut       Sie auch in Ruhephasen nach Luft.
  Ihrer Bronchien gereizt, was auf Dauer zu einer
  chronischen Entzündung führt. Die Flimmer-
  härchen, die für die Reinigung Ihrer Atemwege             Die typischen Symptome einer COPD kann
  zuständig sind, werden dadurch beschädigt und             man sich leicht merken:
  später sogar zerstört.
                                                            AHA
  Als Folge davon bildet sich vermehrt Schleim, der         óó Atemnot: zu Beginn nur unter körperlicher
  durch die funktionsunfähigen Härchen nicht mehr              Belastung, später auch in Ruhephasen
  nach draußen abtransportiert werden kann, sodass          óó Husten: geht meist mit Auswurf einher

  sich die kleinen Bronchien und Bronchiolen nun               und tritt meist morgens auf
  endgültig verengen.                                       óó Auswurf (Schleim)

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Durch die Verengung Ihrer Atemwege ist Ihre Atem-
muskulatur jetzt besonders gefordert und dadurch
auch schneller erschöpft. Unterstützung leistet die
sogenannte Atemhilfsmuskulatur, indem sie Ihre
Rippen beim Einatmen zusätzlich hochzieht und so
Ihren Brustkorb erweitert. Die Atemhilfsmuskulatur
können Sie aktivieren, indem Sie sich mit gestreck-
ten Armen aufstützen.

Da Ihre Atemmuskulatur bei COPD ständig gegen
einen erhöhten Atemwegswiderstand anarbeiten
muss, kommt Ihre Atemhilfsmuskulatur auch
schon bei geringeren Anstrengungen zum Einsatz.
Das verbraucht mehr Energie und kann zu Unterge-
wicht führen – steuern Sie rechtzeitig gegen.

Weitere Anzeichen einer COPD sind pfeifende,
zischende (Giemen) oder brummende Geräusche
beim Atmen sowie ein Engegefühl in der Brust.
Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, können
Leistungsabfall, starke Gewichtsabnahme (Verlust
von Muskelmasse), eine blaurote Verfärbung der
Haut sowie starke Luftnot hinzukommen.

Wichtig: Da sich diese Krankheitszeichen über einen
längeren Zeitraum langsam entwickeln, wird die
Erkrankung häufig zu Beginn übersehen.

   Wussten Sie schon?

   Es gibt mehrere Erkrankungen, die ebenfalls
   Husten, Atemnot und Auswurf verursachen,
   z. B. Asthma, Herzschwäche, Lungenkrebs,
   Lungenentzündung, Stimmband- oder Kehl-
   kopferkrankungen u. v. m. Daher wird die
   COPD oft nicht sofort diagnostiziert.

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Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
Wie kann eine COPD verlaufen?
  Wirkt der schädliche Reiz wie beispielsweise das Rauchen auch weiterhin auf die
  Lunge ein und wird die Erkrankung nicht behandelt, schreitet eine COPD weiter
  voran. Die Leistungsfähigkeit nimmt weiter ab und die Beschwerden nehmen zu.
  Auch das Herz wird im weiteren Verlauf in Mitleidenschaft gezogen.

  Ist der Austausch der Atemluft in der Lunge un-          Was bedeutet es, wenn sich meine
  zureichend, verengen sich auch die kleinen Blut­         Beschwerden plötzlich verschlechtern?
  gefäße der Lunge, sodass sich der Widerstand,
  gegen den das Herz in der Lunge anpumpen muss,           Die akute Verschlechterung der COPD wird auch
  erhöht. Um trotzdem ausreichend Blut durch die           Exazerbation genannt. Die Hauptursachen für eine
  engen Lungengefäße zu transportieren, muss das           Exazerbation sind typischerweise Atemwegsinfekte,
  Herz Mehrarbeit leisten. Diese dauerhafte Mehrbe-        die besonders in der kalten Jahreszeit zu Beschwer-
  lastung des Herzens kann zu einer Herzschwäche           den führen. Auch Luftverunreinigungen (z. B. Smog),
  führen.                                                  Unfälle oder Begleiterkrankungen (z. B. Herzkrank-
                                                           heiten) können zu einer Verschlechterung führen.
  Viele Menschen mit einer COPD geraten oft in eine
  Art „Spirale“, in Richtung Einsamkeit und Depres-        Eine Verschlimmerung der Erkrankung (Exazerba-
  sion. Warum ist das so? Unter Belastung kommt            tion) erkennen Sie an den folgenden Anzeichen:
  es zu einem Gefühl der Luftnot. Für Herz, Kreislauf      óó verstärkte Atemnot

  und Muskulatur steht nicht mehr genug Sauerstoff         óó vermehrter Husten

  zur Verfügung. Verunsicherung und Angst sind             óó ansteigende Auswurfmenge

  häufig die Folge und man beginnt, sich sehr zu              (abgehusteter Schleim)
  schonen. Daraus folgt jedoch eine weitere Abnah-         óó zunehmende Auswurfzähigkeit

  me der Leistungsfähigkeit und der Muskelkraft.           óó gelbgrünliche Verfärbung des abgehusteten

  Auf gewohnte Aktivitäten mit Freunden und Fami-             Schleims
  lie wird jetzt verzichtet und die Gefahr, sich alleine   óó allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit,

  und verlassen zu fühlen, wächst. Es kann sich eine          Abgeschlagenheit und/oder Fieber
  Depression entwickeln.                                   óó Leistungsminderung

  Diesen Teufelskreis können Sie durchbrechen!             Falls Sie bemerken, dass die Anzeichen einer Exa­
  Werden Sie wieder aktiver! Mit Atemgymnastik,            zerbation länger als 24 Stunden bestehen, gehen
  körperlichem Training und Lungensport gewinnen           Sie bitte zum Arzt, damit diese rechtzeitig behan-
  Sie Ihre Lebensfreude und Lebensqualität zurück.         delt wird!

              Leistungsabfall mit Auswirkung                               Luftnot bei Belastung
              auf Herz/Kreislauf/
              Muskulatur
                                        Sinkende Lebensqualität

                                                     Depression

                                             Soziale Isolation
                                                                                     Abnehmen
                                                                                der körperlichen
                                                                              Leistungsfähigkeit
              Körperliche Schonung

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Wie kann eine Exazerbation behandelt                  überlebende Bakterienstämme zukünftig unemp-
werden?                                               findlich gegenüber diesem Antibiotikum sein
                                                      (Resistenz). Kommt es dann erneut zu einer Erkran-
Ist es trotz vorbeugender Maßnahmen zu einer          kung durch diese Bakterien, ist das Antibiotikum
Exazerbation gekommen, besteht die Gefahr,            wirkungslos.
dass sich die Lungenfunktion erheblich weiter
verschlechtert. Eine rechtzeitige und wirksame        Für den Notfall
Behandlung ist jetzt besonders wichtig. Ihr Arzt
wird deshalb Ihre Basistherapie intensivieren. Er     Trotz aller Bemühungen können bei einer COPD
kann Ihnen Glukokortikoide (Kortison) verordnen.      auch Notfälle auftreten. Mit einem persönlichen
Diese Medikamente können in Tablettenform und         Notfallplan sind Sie in jedem Fall besser vorbereitet
intravenös verabreicht werden. Bei einer durch        und können sich selbst helfen. Dafür ist es wichtig,
Bakterien verursachten Infektion der Atemwege ist     dass Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt einen indivi-
häufig der Einsatz von Antibiotika sinnvoll. Diese    duellen Maßnahmenplan für den Notfall erstellen.
Medikamente vernichten Bakterien oder hemmen          Tragen Sie mit Ihrem Arzt in den Maßnahmenplan
deren Vermehrung.                                     ein, welche Medikamente Sie einnehmen, was Sie
                                                      bei auftretenden Beschwerden tun sollen, und
Ob ein Virus oder ein bakterieller Infekt hinter      ergänzen Sie die Kontaktdaten Ihres Haus- und
einer akuten Verschlechterung steckt, sieht der       Facharztes und des Krankenhauses. So sehen Sie
Arzt beispielsweise an der Art des Auswurfs. Auf      auf einen Blick, was Sie, Ihre Familie oder Freunde
einen bakteriellen Infekt deutet Auswurf mit eher     unternehmen müssen, wenn es Ihnen schlechter
gelbgrüner Farbe hin. Diese Information sollten       gehen sollte. Führen Sie Ihren Maßnahmenplan
Sie Ihrem Arzt bei Ihrem Besuch mitteilen.            stets bei sich!
                                                      Gern stellen wir Ihnen einen Vordruck für einen sol-
Entscheidet sich der Arzt für ein Antibiotikum,       chen Plan zur Verfügung. Dieser steht zum Down-
selbst wenn sich die Auswurfmenge bereits deut-       load auf www.kkh.de/Gesundheitsprogramme
lich verringert und der Auswurf seine gelbgrüne       Asthma/COPD für Sie bereit oder Sie rufen unser
Färbung verloren hat, dann nehmen Sie es trotzdem     Versorgungsteam an unter 0351.65 23 66-17 01.
unbedingt für die Dauer des verordneten Zeitraums
ein. Setzen Sie ein Antibiotikum zu früh ab, können

                                                                                                          7
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Welche Untersuchungen sind notwendig?
  Es gibt verschiedene Untersuchungen, um eine COPD festzustellen und andere
  Erkrankungen auszuschließen.

  Zu den möglichen Untersuchungen können                  Wichtig: Nicht bei jedem Patienten sind alle aufge-
  gehören:                                                führten Untersuchungen notwendig. Ihr Arzt wird
                                                          Ihnen erläutern, welche bei Ihnen individuell erfor-
  óó   gründliche Befragung durch Ihren Arzt              derlich sind.

  óó   körperliche Untersuchung (z. B. Abhören von Herz   Was ist für das Gespräch mit Ihrem Arzt
       und Lunge mit dem Stethoskop, Prüfung Ihres        besonders wichtig?
       Hautzustandes auf blaurote Verfärbungen durch
       Sauerstoffmangel oder Schwellungen durch           Damit Ihr Arzt Ihre Beschwerden richtig einordnen
       Wassereinlagerungen)                               kann, ist es für ihn hilfreich, wenn Sie im Gespräch
                                                          die folgenden Punkte beachten. Geben Sie Ihre
  óó   Lungenfunktionsprüfungen (Spirometrie, Ganz-       Beschwerden genau an:
       körperplethysmographie) alle 6 bis 12 Monate;
       siehe Glossar auf Seite 17                         óó   Wie oft husten Sie am Tag?

  óó   Blutuntersuchung (Messung des Sauerstoff- und      óó   Wie häufig haben Sie Auswurf? Wie ist dieser
       Kohlendioxidgehalts)                                    beschaffen, z. B. Menge, Zähigkeit und Farbe?

  óó   Röntgenaufnahme der Lunge                          óó   Leiden Sie an Atemnot, wenn Sie sich körperlich
                                                               belasten?
  óó   Untersuchungen des Herzens und der Herzfunk-
       tion (EKG und Herzultraschall) aufgrund der
       Belastung des Herzens durch die COPD

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Berichten Sie über andere mögliche Krankheits-     Für die optimale Versorgung von COPD-Patienten
zeichen, wie z. B.:                                ist die Zusammenarbeit von Ärzten aus unter-
                                                   schiedlichen Fachrichtungen notwendig. Die Ko-
óó   Fühlen Sie sich vermehrt müde oder bemerken   ordination dieser Zusammenarbeit übernimmt
     Sie häufiger Abgeschlagenheit?                in der Regel Ihr Hausarzt. Er ist Ihr wichtigster
                                                   Ansprechpartner und „Lotse“.
óó   Haben Sie ungewollt Gewicht verloren?
     Wie viel kg und in welchem Zeitraum?          Beispielsweise bei folgenden Befunden oder
                                                   Behandlungsnotwendigkeiten wird Ihr koordinie-
Wichtige Anhaltspunkte können auch sein:           render Hausarzt erwägen, Sie an einen entspre-
                                                   chenden Lungenfacharzt zu überweisen: wenn
óó   Wie viele akute Verschlechterungen (Exazer-
     bationen) sind im letzten Jahr aufgetreten?   óó   trotz intensivierter Behandlung keine Besserung
                                                        zu erkennen ist,
óó   Rauchen Sie? Wenn ja, wie sind Ihre Rauch-
     gewohnheiten?                                 óó   eine Dauertherapie mit Kortisontabletten erfor-
                                                        derlich wird,
óó   Welchen Umweltbedingungen sind Sie am
     Arbeitsplatz ausgesetzt (Dämpfe, Stäube)?     óó   eine Notfallbehandlung erforderlich war,

óó   Leiden Sie an weiteren Begleiterkrankungen?   óó   schwere Begleitkrankheiten auftreten,
     Wenn ja, an welchen?
                                                   óó   der Verdacht auf eine berufliche Ursache der
Sicherlich haben Sie auch Fragen an Ihren Arzt.         COPD besteht,
Nehmen Sie diese für Ihren nächsten Kontroll-
termin einfach mit.                                óó   der Verdacht auf eine nicht mehr ausreichende
                                                        Atemfunktion besteht und geprüft werden sollte,
                                                        ob eine Langzeitsauerstofftherapie bzw. unter-
                                                        stützende häusliche Beatmung erforderlich wird.

                                                   Bei besonders schweren Krankheitsverläufen
                                                   kann eine Einweisung in ein Krankenhaus notwen-
                                                   dig werden.

Meine eigenen Fragen:

                                                                                                          9
Rat und Hilfe bei COPD - Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
  Die Behandlung der COPD erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad. Ihr Arzt wird
  Ihnen erläutern, was bei Ihnen im Besonderen erforderlich ist.

  Grundsätzlich stehen nichtmedikamentöse und           Anticholinergika (kurz- und langwirksam) erweitern
  medikamentöse Behandlungsverfahren zur Verfü-         die Atemwege, reduzieren zusätzlich die Schleim-
  gung. Dabei wird zwischen Dauermedikation und         bildung in den Atemwegen und lösen Verkramp-
  Bedarfsmedikation unterschieden. Medikamente          fungen der Bronchialmuskulatur. Auch sie werden
  heilen die COPD zwar nicht, können aber ein Fort-     inhaliert. Ipratropiumbromid ist z. B. ein kurzwirk-
  schreiten der Erkrankung aufhalten, ermöglichen       sames, Tiotropiumbromid ein langwirksames Anti-
  Beschwerdefreiheit und verbessern akute Ver-          cholinergikum. Als Nebenwirkung kann gelegentlich
  schlechterungen.                                      ein bitterer Geschmack und/oder Mundtrockenheit
                                                        auftreten. Selten kommt es zum Husten nach der
                                                        Inhalation. Kurzwirksame Anticholinergika werden
       Führen Sie Ihren Inhalator mit dem schnell       als Bedarfsmedikamente eingesetzt, ggf. auch in
       wirkenden Beta-Mimetikum immer bei sich,         Kombination mit Beta-2-Sympathomimetika.
       damit Sie es im Notfall zur Hand haben!
                                                        Theophyllin erweitert die Atemwege, wirkt aber
                                                        schwächer als Beta-Mimetika oder Anticholinergika.
                                                        Zur vorbeugenden Dauertherapie gibt es Kapseln,
                                                        Tabletten und Tropfen (bei Schluckbeschwerden).
                                                        Theophyllin zeigt viele Wechselwirkungen mit
  Medikamentöse Behandlung                              anderen Arzneimitteln und kommt daher nur in
                                                        begründeten Einzelfällen zum Einsatz.
  Atemwegserweiternde Beta-2-Sympathomimetika
  (Beta-Mimetika) werden inhaliert und erweitern        Zu den Nebenwirkungen zählen Herzrasen, Übel­-
  die Atemwege durch Lösen von Verkrampfungen           keit und Erbrechen, Unruhe, Kopfschmerzen und
  der Bronchialmuskulatur. Man kann sie jedoch          Zittern. Sollten Sie solche Beschwerden feststellen,
  auch als Tablette einnehmen. Es wird unterschie-      ist eine umgehende Kontaktaufnahme mit Ihrem
  den zwischen kurz- und langwirksamen Beta-            behandelnden Arzt zu empfehlen. Um ernstere
  Mimetika.                                             Nebenwirkungen zu vermeiden und Überdosierun-
                                                        gen festzustellen, kann der Wert des Theophyllin-
  Kurzwirksame und schnell wirkende Beta-Mimetika       spiegels im Blut bestimmt werden. Dieses sollte
  dienen als akute Notfall- oder Bedarfsmedikamen-      zur Sicherheit auch routinemäßig erfolgen. Fragen
  te. Dazu gehören z. B. die Wirkstoffe Salbutamol,     Sie Ihren Arzt, wie häufig dies notwendig ist (z. B.
  Terbutalin und Fenoterol. Sie helfen schnell bei      einmal im Jahr).
  Brustenge oder Luftnot und können bedarfsweise
  vor einer Belastung, wie Sport, oder bei Hustenan-    Bei einer ausreichenden Dosierung sollte der Theo-
  fällen benutzt werden. Ihre Wirkung hält für einige   phyllinspiegel im therapeutischen Bereich zwischen
  Stunden an.                                           8 und 20 mg/l oder 44 und 110 µmol/l liegen (mg/l
                                                        = Milligramm pro Liter, µmol/l = Mikromol pro Liter).
  Langwirkende Beta-Mimetika werden als vorbeu-
  gende Dauermedikamente eingesetzt. Sie wirken         Therapieprinzip
  für etwa 12 Stunden. Dazu gehören z. B. die Sub-
  stanzen Salmeterol und Formoterol. Nebenwirkun-       Dauertherapie:
  gen der Beta-Mimetika können Herzrasen, Zittern       Es wird vorrangig ein langwirksames Anticholiner-
  der Hände und innere Unruhe sein. Diese können        gikum eingesetzt. Ein langwirksames Beta-2-Sym-
  insbesondere dann auftreten, wenn Sie wegen           pathomimetikum ist eine Alternative dazu.
  Atemnot zu häufig Ihr schnell wirkendes Beta-
  Mimetikum einsetzen. Sollten Sie die beschriebe-      Zur Verstärkung:
  nen Beschwerden bei sich feststellen, wenden Sie      Es kommen langwirksames Theophyllin zum Ein-
  sich an Ihren behandelnden Arzt.                      nehmen oder inhalative Glucocortikoide zum Ein-

  10
satz. Schleimlösende Inhalationslösungen können           te im Umgang sollten Sie sich immer erklären las-
beim Abhusten helfen.                                     sen, Abbildungen finden Sie in der Packungsbeila-
                                                          ge. Schließlich ist es sehr wichtig, dass Sie mit dem
Bedarfsmedikation:                                        gewählten Inhalierapparat gut zurechtkommen!
Es wird vorrangig ein kurzwirksames Beta-2-Sympa-
thomimetikum eingesetzt. Kurzwirksame Anticho-            Therapie mit Glukokortikoiden (Kortison)
linergika sind dazu eine Alternative.                     Der Einsatz von Kortison senkt die chronische Ent-
                                                          zündungsbereitschaft der Bronchien. Kortison kann
Zur Verstärkung:                                          bei schwerer oder sehr schwerer COPD als Dauer-
Kurzwirksames Beta-2-Sympathomimetikum                    therapie über die Atemwege inhaliert werden.
und Anticholinergikum werden in Kombination               (inhalative Glukokortikosteroide).
eingesetzt. In schwereren Fällen kommen Theophyl-
lin-Lösungen zum Einnehmen oder schleimlösende            Der Wirkstoff gelangt durch die Inhalation direkt
Inhalationslösungen zum Einsatz.                          in die Lunge und nur zu sehr geringen Anteilen ins
                                                          Blut. Das reduziert die Nebenwirkungen deutlich,
                                                          die dann auch vorwiegend lokal auftreten. Am
   Fragen Sie Ihren Arzt z. B.:                           häufigsten sind Heiserkeit und ein Pilzbefall der
                                                          Mundschleimhaut. Spülen Sie Ihren Mund daher
   óó   Entferne ich vor dem Gebrauch Schutz-             nach jeder Anwendung aus. Putzen Sie sich die
        kappen oder Hüllen?                               Zähne oder essen Sie etwas.

   óó   Wie halte ich das Gerät korrekt?                  Inhalative Glukokortikoide können mit einer Dosier-
                                                          hilfe (Spacer) verwendet werden. Das verringert die
   óó   Schüttele ich das Gerät vor Gebrauch?             Gefahr einer Pilzinfektion (Soor) im Mund und
                                                          erleichtert eine korrekte Inhalation des Wirkstoffs.
   óó   Reinige ich das Gerät? Wenn ja, wie?
                                                          Bei akuter Verschlechterung
   óó   Muss ich das Gerät vor Feuchtigkeit               Bei einer akuten Verschlechterung (Exazerbation)
        schützen?                                         ist ggf. eine 10- bis 14-tägige Einnahme von Kor-
                                                          tison in Tablettenform erforderlich, bei der dieses
   óó   Wann und wie fülle ich das Gerät nach?            über die Blutbahn im Körper bis zu den Bronchien
                                                          verteilt wird (systemische Glukokortikoide).
   óó   Woran erkenne ich, wann das Gerät
        nachgefüllt oder ersetzt werden muss?             In besonderen Situationen werden auch schleim-
                                                          lösende Medikamente, sogenannte Sekreto- und
                                                          Mukolytika, z. B. N-Acetylcystein, und Hustenreiz
                                                          vermindernde Medikamente, sogenannte Anti-
                                                          tussiva, eingesetzt. Allerdings ist die gleichzeitige
                                                          Einnahme beider Medikamente in der Regel nicht
Die Inhalationstechnik                                    sinnvoll. Bitte denken Sie daran, dass diese Medi-
Die Inhalationstechnik entscheidet darüber, ob der        kamente nur optimal wirken können, wenn genug
gesamte Wirkstoff die Bronchien erreicht oder ob          Flüssigkeit vorhanden ist, um den Schleim zu lösen.
sich größere Mengen schon im Mund oder im Hals            Das bedeutet, dass Sie ausreichend trinken müssen.
absetzen. Da sie dort nicht wirken können, sollten        Fragen Sie Ihren Arzt, welche Flüssigkeitsmenge er
Sie Zeit in das Erlernen der richtigen Technik inves-     in Ihrem Fall für erforderlich hält.
tieren. Auch von Ihrem Arzt oder Apotheker können
Sie eine gründliche Erklärung über die Anwendung          Therapie mit Sauerstoff
Ihres Präparates erwarten, gerade vor dem ersten          Ist die COPD stark ausgeprägt, kann eine Langzeit-
Einsatz. Ihre Inhaliertechnik wird sich Ihr Arzt regel-   Sauerstofftherapie erforderlich sein.
mäßig zeigen lassen – damit sich keine Fehler ein-
schleichen.

Gehen Sie davon aus, dass Sie sich bei einem neuen
Medikament auch auf eine neue Inhalationstechnik
einstellen müssen. Auch wenn die Produkte heute
sehr bedienerfreundlich sind, die wichtigsten Punk-

                                                                                                                11
Gut leben mit COPD – was Sie selbst tun sollten
  Mit einer COPD können Sie ein erfülltes Leben führen. Der Schlüssel hierzu ist Ihr
  eigenes Engagement.

  Verbessern Sie durch Ihr Verhalten Ihre Lebensqua-     verschlechtern. Es ist sehr wichtig, dass Sie weder
  lität und Lebenserwartung entscheidend.                die Medikamente absetzen noch die Dosis ändern,
                                                         ohne darüber mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben.
  Vermeiden Sie Tabakrauch                               Die richtige Anwendung der inhalativen Wirkstoffe
  Rauchen ist die Hauptursache für die Entstehung        ist besonders wichtig.
  einer COPD. Der erste und wichtigste Schritt ist
  deshalb, mit dem Rauchen aufzuhören bzw. gar           Geben Sie Infektionen keine Chance
  nicht erst damit anzufangen. Falls Ihnen das           óóLassen Sie sich jährlich gegen Grippe und auch
  schwerfällt, nutzen Sie die Hilfe und Beratung           einmal gegen Pneumokokken impfen. Die Imp-
  anderer Menschen. Neue Studiendaten hierzu sind          fung schützt Sie vor Erregern der Lungenent-
  vielversprechend, denn sie zeigen, dass die Aussicht     zündung. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine
  auf Erfolg größer ist, wenn man sich Unterstützung       Wiederholungsimpfung erforderlich ist.
  holt. Die ideale Entwöhnung besteht demnach aus
  Nikotin-Ersatzpräparaten, gegebenenfalls anderen       óó   Meiden Sie möglichst größere Menschenan-
  Medikamenten und individueller Beratung.                    sammlungen.

  Die KKH beteiligt sich bei regelmäßiger Teilnahme      óó   Waschen Sie sich mehrmals täglich gründlich die
  mit einem Zuschuss an professioneller Rauchent-             Hände.
  wöhnung, wenn es sich bei den Angeboten um
  qualitätsgeprüfte Raucherentwöhnungskurse              óó   Verzichten Sie auf das Händeschütteln.
  handelt. Auf www.kkh.de/Rauchen finden Sie ent-
  sprechende Kursangebote und Informationen zur          óó   Halten Sie nach Möglichkeit Abstand von Perso-
  Kostenübernahme. Auch Ihr Servicezentrum hilft              nen mit Erkältungszeichen (optimal sind 2 m).
  Ihnen gern weiter.
                                                         óó   Lüften Sie geschlossene Räume drei- bis viermal
  Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die für Sie beste             täglich für jeweils 10 Minuten.
  Möglichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören. Denken
  Sie daran, auch Passivrauchen ist schädlich.           óó   Achten Sie auf generelle Sauberkeit in Ihrer Woh-
                                                              nung, insbesondere in Küche und Bad.

       Wussten Sie sch0n?                                óó   Erholen Sie sich von Ihren Infektionen und gehen
                                                              Sie erst wieder zur Arbeit, wenn Sie auskuriert
       Rauchen ist mit fast 90 % die häufigste                sind.
       Ursache für die Entstehung einer COPD.
       Damit wird deutlich, dass der Tabakkonsum         Ernähren Sie sich ausreichend
       unbestritten die Hauptursache für diese           Die Ernährung wird besonders wichtig, wenn ange-
       Erkrankung ist. Mehr als 4.000 chemische          strengte Atmung viele Kalorien verbraucht und Sie
       Substanzen sind im Rauch enthalten, von           bereits sehr schlank sind. Sie sollte dann hochwer-
       denen man heute 43 als schädlich für den          tig und energiereich sein. In manchen Fällen bieten
       Körper einstuft.                                  sich mehrere kleinere Mahlzeiten an, denn das
                                                         Essen großer Nahrungsmengen auf einmal kann
                                                         den Körper zusätzlich belasten. Die notwendige
                                                         Energiezufuhr sollte optimal auf Ihren Gesund-
                                                         heitszustand und Ihre Bedürfnisse abgestimmt
                                                         sein. Umso wichtiger ist, dass Sie sich im Rahmen
  Nehmen Sie regelmäßig Ihre Medikamente ein             unseres Gesundheitsprogramms „Chronische
  Die richtige Einnahme Ihrer Medikamente ist ganz       Atemwegserkrankungen – DMP Asthma/COPD“
  entscheidend, damit sich Ihre Beschwerden nicht        beraten lassen.

  12
Kommen Sie in Bewegung
                                                       Sport verringert die Häufigkeit von Krankheits-
                                                       symptomen, insbesondere von akuter Atemnot.
                                                       Stärken Sie deshalb die Kraft und Ausdauer Ihrer
                                                       Atemmuskulatur. Hierfür sind Atemgymnastik und
                                                       körperliches Training die besten Mittel. Besprechen
                                                       Sie mit Ihrem Arzt, welche Sportart sich für Sie
                                                       eignet. Stellen Sie mit ihm gemeinsam ein persönli-
                                                       ches Trainingsprogramm zusammen.

                                                       Wichtig ist, dass Ihnen die Sportart Spaß macht,
                                                       dann ist es einfacher, dranzubleiben. Manchmal ist
                                                       es hilfreich, sich mit Gleichgesinnten zusammenzu-
                                                       tun – nehmen Sie daher z. B. an einer Lungensport-
                                                       gruppe teil.

                                                       Die Teilnahme an einer Lungensportgruppe muss
                                                       durch den behandelnden Arzt verordnet und durch
                                                       die KKH bewilligt werden. Nach der Bewilligung
   Arztbesuche sind wichtig, auch wenn Sie             werden die Kosten, solange eine Überwachung
   keine Beschwerden haben. Das gilt beson-            während der Übungen durch einen Arzt erforder-
   ders fürs Impfen. Nur so können Sie sich            lich ist, für maximal 120 Übungseinheiten in einem
   gegen Erreger schützen, die Ihnen aufgrund          Zeitraum von 36 Monaten übernommen.
   Ihrer angeschlagenen Gesundheit besonders
   zusetzen können.                                    Achten Sie auf Ihr Gewicht
                                                       Ein optimales Gewicht ist sehr wichtig, um Ihre
                                                       Beschwerden zu reduzieren. Eine starke COPD kann
                                                       zu Untergewicht und Erschöpfung der Atemmus-
                                                       kulatur führen. Andererseits kann Übergewicht
                                                       oder eine Fettansammlung im Bauch das Atmen,
Sorgen Sie für Ihr seelisches Gleichgewicht            besonders nachts im Liegen, erschweren. Ihr Arzt
Sorgen und Stress können auch zu Atemnot führen.       und Ihre KKH werden Sie gern beraten, wenn Sie
Lernen Sie, sich zu entspannen. Yoga, Tai-Chi oder     Rat und Hilfe benötigen, um Ihr ideales Gewicht zu
andere Entspannungstechniken erleichtern nicht         erreichen bzw. zu halten.
nur das Atmen, sie tun auch der Seele und dem Kör-
per gut. Ihre KKH übernimmt in bestimmten Fällen       Erlernen Sie Selbsthilfetechniken bei Atemnot
einen Anteil der Kosten.                               Bestimmte Körperhaltungen wie der Kutschersitz
                                                       oder die Lippenbremse bewirken eine Linderung
Schützen Sie Ihre Lunge                                der Atemnot. Sie erreichen eine Erleichterung der
Vorbeugen ist die beste Behandlung. Damit es gar       Atmung durch Entlastung des Brustkorbes vom
nicht erst zu einer Verschlechterung kommt, sollten    Gewicht des Schultergürtels und eine Absenkung
Sie sich im Privat- und Berufsleben vor Schadstoffen   erhöhter Atemwegswiderstände. Spezielle Husten-
schützen. Besonders schädlich sind Sprays, Farben,     techniken können Sie beim Abhusten unterstützen.
Tabakrauch, Staub, Dämpfe und Gase.

Besuchen Sie Patientenschulungen                          Die wichtigsten Maßnahmen sind jetzt:
Es gibt spezielle Schulungen für COPD-Patienten           óó Rauchen aufgeben
(z. B. COBRA: Chronisch obstruktive Bronchitis mit        óó Regelmäßig impfen lassen

und ohne Lungenemphysem – ambulante Schu-                 óó Körperliche Aktivität, Atemgymnastik,

lung für COPD-Patienten). Hier können Sie Körper-            Lungensport
haltungen und Atemtechniken sowie das richtige            óó Infektionen sofort bekämpfen

Abhusten erlernen und üben. Besprechen Sie Ihren          óó Medikamentöse Behandlung

Schulungsbedarf am besten mit Ihrem Arzt. Er wird
Ihnen kompetent weiterhelfen und gemeinsam mit
Ihnen entscheiden, ob und an welcher Patienten-
schulung Sie teilnehmen sollten.

                                                                                                        13
Den Alltag leichter gestalten
  Teilen Sie Ihre Kraft so ein, dass Sie alle alltäglichen Arbeiten erledigen können
  und außerdem genügend Zeit und Energie für Freizeitaktivitäten haben.

  Benutzen Sie Hilfsmittel                                Gestalten Sie Ihren Alltag
  Für viele Aktivitäten des täglichen Lebens gibt es      óóIm Haushalt hilft Ihnen ein Servierwagen, schwe-
  auch gute Hilfsmittel. So fällt z. B. die Körperpfle-     res Geschirr und das Essen an den Esstisch bzw.
  ge im Sitzen leichter. Wenn Ihnen die warme und           zurück in die Küche zu bringen.
  feuchte Luft im Badezimmer zusetzt, können Sie
  beispielsweise einen Badewannensitz oder Dusch-         óó   Halten Sie Ihren Wohnraum bzw. Arbeitsplatz frei
  stuhl benutzen. Die medizinische Notwendigkeit               von Zigarettenrauch, Dämpfen oder Stäuben und
  für diese Anschaffung beurteilt Ihr Arzt. Eine auf-          verzichten Sie auf Staubfänger wie Teppiche oder
  rechte Haltung erleichtert das Atmen. Beim Anzie-            Vorhänge.
  hen der Schuhe kann daher ein langer Schuhlöffel
  eine große Hilfe sein. Benutzen Sie zum Einkaufen       óó   Regelmäßiges und richtiges Lüften ist sehr
  am besten eine Einkaufstasche mit Rollen oder                wichtig. Achten Sie besonders im Winter darauf
  einen Rucksack. Denken Sie daran: Lebensmittel               (schützt auch vor Schimmelbildung). Es sollte
  und schwere Einkäufe, z. B. Getränkekisten, können           aber nicht zu kalt werden.
  Sie sich auch liefern lassen.
                                                          óó   Planen Sie Ihren Tagesablauf in Abhängigkeit
  Familienangehörige, Freunde und eine Selbsthilfe-            von Ihrem Befinden. Das erleichtert es Ihnen, alle
  gruppe können nicht nur bei alltäglichen Dingen              Aufgaben zu bewältigen.
  sehr viel Unterstützung und Hilfe geben, sondern
  auch beim Renovieren oder Möbelumstellen.               óó   Nehmen Sie sich nicht zu viel vor und wechseln Sie
                                                               zwischen leichten und schwereren Tätigkeiten ab.

                                                          óó   Viele Arbeiten können Sie auch gut im Sitzen
                                                               verrichten.

  14
Reisen mit COPD                                         Psychische Betreuung
Auch Fragen, die sich ergeben, wenn Sie verreisen       Jede chronische Krankheit wirkt sich oftmals auch
möchten, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.         auf den Alltag, das persönliche Umfeld und die
Er berät Sie, ob Flugreisen (geringer Sauerstoffdruck   Gefühle aus. Vielfach ist die soziale Umgebung,
in der Kabine!) möglich sind, ob Sie Wandertouren       also die Familie und der Bekannten- und Freundes-
machen oder mit der Bergbahn fahren können.             kreis, entscheidend dafür, wie es dem Einzelnen
Er wird Ihnen auch sagen, wann Sie körperliche          gelingt, mit seiner Krankheit umzugehen und den
Aktivität lieber vermeiden sollten, weil die Ozon-      Alltag daran anzupassen. Nicht jeder kann sich
belastung zu hoch sein könnte, und Ihnen weitere        ohne Weiteres auf die Situation einstellen. Viele
Details nennen, die für Sie und Ihre Reise wichtig      Betroffene spüren Frustration, sind traurig oder
sind.                                                   fühlen sich vom geselligen Leben abgeschnitten.
                                                        Ihr Arzt wird Ihnen helfen, sich mit Ihrer neuen
Ihr Patientenpass                                       Lebenssituation anzufreunden, und Ihnen ggf. auch
Schriftliche Informationen zu Ihrer Krankheit kön-      professionelle Hilfe anbieten.
nen auch in einem Patientenpass dokumentiert
werden. Er enthält die wichtigen Eckpunkte zu
Befunden und zur Behandlung. Tragen Sie diesen             Bewegung an der frischen Luft tut gut.
Pass am besten immer bei sich, denn er gibt allen          Damit Sie sich nicht übernehmen und bei
behandelnden Ärzten Aufschluss über Ihre Erkran-           Kräften bleiben, legen Sie zwischendurch
kung. Im Notfall und bei Arztterminen außer der            immer mal wieder eine Pause ein.
Reihe kann er hilfreich sein, damit umgehend die
richtigen Schritte eingeleitet werden können. Den
Patientenpass erhalten Sie von Ihrem Arzt, einer
Selbsthilfeorganisation oder in Ihrer Apotheke.

                                                                                                       15
Übersicht Selbsthilfegruppen
  Sie sind nicht auf sich allein gestellt. In vielen Regionen gibt es Interessengemein-
  schaften, Verbände oder Selbsthilfegruppen. Von solchen Gruppen können Sie in
  vielerlei Hinsicht profitieren, sei es durch gemeinsame Unternehmungen, sport-
  liche Betätigung oder auch den gemeinsamen Austausch bei Problemen und
  Schwierigkeiten.

  Informationen erhalten Sie beispielsweise hier:

  Deutsche Atemwegsliga e. V.                       Deutsche SauerstoffLiga LOT e. V.
  Raiffeisenstraße 38                               Frühlingstraße 1
  33175 Bad Lippspringe                             83435 Bad Reichenhall
  Telefon 05252.93 36 15                            Telefon 08651.76 21 48
  Telefax 05252.93 36 16                            Telefax 08651.76 21 49
  kontakt@atemwegsliga.de                           Hotline: 01805.97 09 27 (14 ct/min.)
  www.atemwegsliga.de                               geschaeftsstelle@sauerstoffliga.de
                                                    www.sauerstoffliga.de
  Deutsche Lungenstiftung e. V.
  Reuterdamm 77                                     Deutsche Emphysemgruppe e. V.
  30853 Langenhagen                                 Steinbrecherstraße 9
  Telefon 0511.21 55 110                            38106 Braunschweig
  Telefax 0511.21 55 113                            Telefon 0531.23 49 045
  deutsche.lungenstiftung@t-online.de               deg@emphysem.de
  www.lungenstiftung.de                             www.deutsche-emphysemgruppe.de

  Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen –     COPD-Deutschland e. V.
  DPLA e. V.                                        Fabrikstraße 33
  Adnet-Straße 14                                   47119 Duisburg
  55276 Oppenheim                                   Telefon 0203.71 88 742
  Telefon 06133.35 43                               Telefax 0203.71 88 743
  Telefax 06133.57 38 327                           www.copd-deutschland.de
  info@pat-liga.de
  www.pat-liga.de

  Patientenorganisation Lungenemphysem – COPD
  Deutschland
  Lindstockstraße 30
  45527 Hattingen
  Telefon 02324.99 90 00
  patientenorganisation@lungenemphysem-copd.de
  www.lungenemphysem-copd.com

  16
Glossar Lungenfunktionsprüfung
  Bei der Spirometrie (kleine Lungenfunktionsprüfung)     Die Ganzkörperplethysmographie (große Lungen-
  werden die Luftmengen und die Luftgeschwindig-          funktion) ist die genaueste Lungenfunktionsprü-
  keit beim Ein- und Ausatmen gemessen. Dies dient        fung. Durch diese lässt sich feststellen, welche
  dazu, eine Aussage über die Funktionstüchtigkeit        Luftmenge nach der Ausatmung noch in der Lunge
  der Lunge treffen zu können. Hohe Luftmengen            verbleibt. Zudem wird der Atemwiderstand ermit-
  und schnelle Luftgeschwindigkeiten sprechen             telt, wodurch sich die Atemwegsweite bzw. -veren-
  dabei für eine gesunde Lunge. Es kann außerdem          gung erkennen lässt.
  abgeschätzt werden, ob eine Verengung der Atem-
  wege vorliegt und inwiefern diese behandelbar ist.      Der Bronchospasmolysetest wird im Rahmen einer
                                                          Spirometrie durchgeführt. Nach der ersten (Basis-)
  Es werden verschiedene Messungen durchgeführt.          Messung wird ein bronchienerweiterndes Medika-
  Die Einsekundenkapazität (FEV1) und die Vital-          ment gegeben und dann erneut gemessen. Anhand
  kapazität (VK) sind dabei die wichtigsten:              der Ergebnisse kann bei unklarer Diagnose festge-
                                                          stellt werden, ob Asthma oder eine COPD besteht.
  óó   Die Einsekundenkapazität (FEV1) ist die Luftmen-
       ge, die nach maximaler Einatmung bei kräftigs-     Mit der CO-Diffusionskapazität lässt sich prüfen,
       ter Ausatmung in der ersten Sekunde ausgeat-       ob der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid
       met wird.                                          in der Lunge reibungslos abläuft. Außerdem kann
                                                          festgestellt werden, ob die Lungendehnbarkeit
  óó   Vitalkapazität (VK) ist die Menge an Luft, die     vermindert ist.
       nach maximaler Einatmung maximal ausge-
       atmet werden kann.

  Atemzugvolumen (AZV) ist die Menge an Luft, die
  bei einem normalen Atemzug ein- und ausgeatmet
  wird.

  Inspiratorisches Reservevolumen (IRV) ist die
  Menge an Luft, die nach normaler Einatmung
  noch zusätzlich eingeatmet werden kann.

  Exspiratorisches Reservevolumen (ERV) ist die
  Menge an Luft, die nach normaler Ausatmung noch
  zusätzlich ausgeatmet werden kann.

  Inspiratorische Kapazität (IK) ist die Menge an Luft,
  die nach normaler Ausatmung maximal eingeat-
  met werden kann.

                                                                                                          17
Wie wär’s mit einem kleinen Quiz?

  Die Lösungen finden Sie unten auf der Seite. Viel Spaß!

       1. Mit welcher Eselsbrücke lassen sich die hauptsächlichen Symptome der COPD leicht merken?

          a)   OHO (Ohrensausen, Heiserkeit, Ozonauswirkungen)
          b)   AHA (Atemnot, Husten, Auswurf)
          c)   SOS (Schnupfen, Ohrenentzündung, Sensibilität)

       2. Welches ist die häufigste Ursache für eine Exazerbation (Verschlechterung der Krankheits-
          symptome)?

          a)   Atemwegsinfekte
          b)   Luftbelastungen
          c)   Pollenflug

       3. Welche Wirkung haben Beta-Mimetika?

          a)   Entzündungshemmende Wirkung
          b)   Atemwegserweiternde Wirkung
          c)   Antiallergische Wirkung

       4. Was ist die Hauptursache für die Entstehung einer COPD?

          a)   Erkältung
          b)   Husten
          c)   Rauchen

       5. Was bezeichnet eine atemerleichternde Selbsthilfetechnik bei Atemnot?

          a)   Fahrersitz
          b)   Kutschersitz
          c)   Vorsitz

                                                                                  Lösungen:1b, 2a, 3b, 4c, 5b

  18
Zum Schluss …
  Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre einige Infor-
  mationen gegeben und Mut gemacht zu haben. Sie         Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre Er­-
  selbst können am meisten für Ihre Lebensqualität       krankung und den Sinn ärztlicher Maß­
  tun. Wir wissen, wie schwierig es ist, eigenes Ver-    nahmen zu verstehen. Sie ersetzt nicht den
  halten dauerhaft zu ändern, z. B. das Gewicht zu       Arztbesuch. Wenn Sie noch weitere Fragen
  normalisieren, eine Entspannungstechnik zu erler-      haben, nehmen Sie bitte direkt Kontakt zu
  nen oder für regelmäßige Bewegung zu sorgen.           Ihrem Arzt auf oder rufen Sie uns einfach an.
  Lassen Sie sich nicht entmutigen, auch wenn es         Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur
  manchmal schwerfällt, die Eigeninitiative aufrecht-    Seite.
  zuerhalten.
                                                         Alles Gute für Sie und Ihre Gesundheit
  Mit Ihrem eigenen Willen und der Hilfe anderer         wünscht Ihnen
  werden Sie Ihre Ziele bestimmt erreichen. Bitten
  Sie Ihren Arzt, Ihre Familie, Freunde und Kollegen     Ihr KKH Versorgungsteam
  daher um Unterstützung!

                                                                                                         19
KKH Kaufmännische Krankenkasse
Hauptverwaltung
Karl-Wiechert-Allee 61
30625 Hannover
service@kkh.de
www.kkh.de
                                 F 7228 – 05/15
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