Gripen für die Schweiz - Die Plattform der Zukunft
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Sonderbeilage Gripen Gripen Special Mai 2012 Gripen für die Schweiz Die Plattform der Zukunft Gripen E/F Kampfflugzeuge in Schweden Facts & Figures Der smarte Die Gripen- Alles Wissenswerte Kleine Evolution zum Gripen E/F
2 Gripen für die Schweiz Editorial Liebe Leserinnen und Leser Roger Federer ist kein Zwei-Meter-Sechs- (Airbus, Eurocopter u.v.a.m.) wohl die besten Kompensationsgeschäf- Mann wie John Isner, der seine Aufschläge te anbieten können. einer Kanone gleich ins gegnerische Feld «Was für die Schweden gut ist, ist auch für die Schweiz gut genug», be- schmettert. Er ist kein Kraftpaket wie sein gründet Bundesrat Maurer den Systementscheid. Richtig argumentiert, spanischer Konkurrent Rafael Nadal und er jedoch mit reichlich Understatement. Wenn Saab das Zukunftskonzept ist auch keine verbissene Kampfmaschine des 21. Jahrhunderts entwickelt, sind auch wir Schweizer mittendrin! wie der Serbe Novak Djokovic. Ein Paradigmenwechsel der bemerkenswerten Art. Die Schweiz ist Roger Federer hat von allen guten Tennisspie- nicht nur Kunde wie in den vergangenen 60 Jahren der Kampfjetbe- lern so viel, wie er braucht. Federer beherrscht schaffung. Die Schweiz gestaltet nun die Zukunft mit. Es sind keine alles; er spielt perfekt von der Grundlinie aus, amerikanischen, französischen oder britischen Lieferanten, die uns sa- er kann smashen, slicen und Stoppbälle spielen. Er hat einen ausge- gen, was wir brauchen; nein, wir definieren unsere Bedürfnisse selber. zeichneten Aufschlag und ist am Netz unüberwindbar. Roger Federer ist Wir haben uns – neutralitätspolitisch richtig – emanzipiert. ein kompletter Tennisspieler. Aber Roger Federer zeichnen zusätzlich Der kommende Gripen E/F ist auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Das ganz andere Dinge aus: Er ist smart. Und seine Vielseitigkeit. haben alle Experten erkannt. Experten? In Foren, Leserbriefen und Blogs Der Gripen ist kein Nuklearwaffenträger wie der französische Rafale. wird eifrig diskutiert – jedoch eindimensional. Wer kauft sich denn sein Er ist kein hochmotorisierter, hochgezüchteter und hochbewaffneter Auto ausschliesslich über die PS-Zahl? Welche Unternehmung würde Eurofighter. Und der Gripen ist keine ultimative Kampfmaschine wie sich einen Cray-Rechner leisten, wenn denn ein kleinerer Computer der amerikanische F-35. dem Pflichtenheft entspricht? Welcher Blog-schreibender Steuerzahler Der Gripen hat von seinen Konkurrenten so viel, wie er braucht. Er be- ist bereit, auf dreissig Jahre hinaus drei oder vier Milliarden mehr an die herrscht alle Rollen, welche moderne Kampfflugzeuge auszeichnen; Betriebskosten zu zahlen? Welcher Kenner der Szene weiss wirklich, wel- er ist im Luftpolizeidienst einsetzbar, kann feindliche Flugzeuge be- che Doktrin russische Kampfflugzeug-Einsätze haben? Und welcher Le- kämpfen und kann als Aufklärer oder Erdkämpfer eingesetzt werden. serbriefschreiber sieht den Zusammenhang zwischen Leistung, Kosten, Der Gripen ist ein kompletter Multiplikator. Aber den Gripen zeich- Truppentauglichkeit und Unabhängigkeit? Unabhängigkeit von Hun- nen zusätzlich ganz andere Dinge aus: Er ist smart. Er ist die Plattform derten von Lizenz-Millionen bei einem Upgrade? Unabhängigkeit von der Vielseitigkeit. möglichen unappetitlichen Betreiberländern in derselben User-Group? Vorbei ist die Zeit des Grösser-stärker-schneller-Dogmas. Die Power- Das Gedächtnis ist manchmal kurz: Nicolas Sarkozy hatte «seinen» Ra- Konzepte des letzten Jahrhunderts sind Überbleibsel des Kalten Krie- fale auch einem Herrn Gaddafi offeriert. ges. Natürlich leisten sich Staaten mit Weltmachtanspruch noch im- Mit dem Kauf neuer Kampfflugzeuge brechen wir in eine neue Zeit auf. mer solche Kampfflugzeuge – mit Kosten ohne Ende. So die USA den Weg von grösser, stärker, schneller. Auch für mich – 64-jährig und von F-35 JSF, von dem niemand wirklich weiss, wie viel er schlussendlich Vampire bis F/A-18 geprägt – hat das Umdenken etwas Zeit gebraucht. kosten wird (sehr viel!). Oder Frankreich, dessen Force de Frappe einen So verstehe ich wohl ehemalige Militärpiloten – die Hunter-geprägt – Jäger braucht, der abschreckende Wirkung zeigt. Oder Grossbritan- von «Power & Performance» träumen. Der Stärkere war damals der Bes- nien, dessen dramatisch sinkender Einfluss auf den Meeren der Welt sere. Tempi passati. Der Smartere ist der Bessere! Das Federer-Prinzip. durch den Eurofighter wettgemacht werden soll. Drei Flugzeugtypen, die dem Dogma «grösser-stärker-schneller» entsprechen. Und wie bei Ihr Max Ungricht allen Konzepten des Kalten Krieges üblich: unbezahlbar. In den Denk- fabriken der Entwickler spielte damals das Geld keine wirkliche Rolle. Nur das Teuerste war gut genug. Ich bin stolz und erfreut, dass sich der Bun- Die Schweden jedoch haben die Zeichen der Zeit erkannt. Es ist nicht desrat für den Gripen E/F ausgesprochen die «Hardware», die das Flugzeug der Zukunft auszeichnet. Keine waf- hat. Ich kann versichern, dass die Schweiz fenstarrenden Schlachtschiffe, mit Betriebskosten eines halben Armee- in dieser Partnerschaft mit Saab auf sehr budgets. Es sind das Radar, die anderen Sensoren, die ISTAR-Integration. engagierte Spezialisten treffen wird, deren Steigleistung, Reichweite, Geschwindigkeit – alles wichtig, ja. Aber der Ziel es ist, die technologischen Grenzen im- Unterschied liegt bei der «Software». Einer Software, die jederzeit fle- mer weiter auszuloten, um im sich stetig xibel den Ansprüchen des Users angepasst werden kann – und so die ändernden Umfeld die jeweils richtige Lö- rasend schnelle Entwicklung der Prozessortechnik mitnehmen kann. sung anzubieten. The brain makes the difference. Das ist die wahre Stärke des schwedischen Mit dem gesamten Gripen-E/F-Paket er- Fliegers! Neben seinen moderaten Kosten. wirbt die Schweiz das Kampfflugzeug mit Cockpit hat in den vergangenen Jahren monatlich und aufwendig über dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. die Tiger-Teilersatz-Beschaffung rapportiert. Regelmässige Leser sind Gripen ist ein Flugzeug mit einem langfristig angelegten und gesicherten gut über das Auswahlverfahren informiert. Sie wissen, dass der schöne Entwicklungsprogramm. Das industrielle Partnerschaftsprogramm wird von Rafale mit seiner «frenchness» für die Schweiz ungeeignet ist. Die Ab- ebenso langfristigem Nutzen sein – dies unter dem Aspekt einer weitreichen- hängigkeit von Frankreich (Waffen, Elektronik, Avionik, Triebwerk) den strategischen Partnerschaft und dem Wissen um die Gemeinsamkeiten wäre fatal. Noch immer steht Dassault ohne Exportkunde da. Die Ver- Schwedens und der Schweiz. handlungen mit Indien wurden aus Gründen «von nicht konsistenten Wir heissen die Schweiz in der Gripen-Familie – bestehend aus fünf Betrei- Betriebskosten» vorläufig aufs Eis gelegt. Der von einem europäischen berländern und der UK Empire Test Pilot’s School – herzlich willkommen! Konsortium gebaute Eurofighter hatte nie eine Chance – aus welchen Gründen auch immer. EADS hätte mit dem industriellen Hintergrund Håkan Buskhe, President & CEO Saab AB
Gripen E/F 3 Gripen E/F für die Schweiz Der smarte Kleine Gripen E mit Schweizer Hoheitszeichen (Bildmontage). Während sich die Diskussion um den Tiger-Ersatz mehrheitlich um Power & Performance dreht, stehen bei den Kampfflugzeugen der Zukunft ganz andere Anforderungen im Mittelpunkt: die Flexibilität der Plattform. Die Basis ist die «Hardware» – den Unterschied aber macht die «Software». D ie Diskussion um den Gripen wird Die Gripen-Plattform Gripen E/F mit Argumenten des letzten Jahr- Wer sich heute eine EDV-Anlage erwirbt, Der Vorteil des Gripen E/F liegt in der soge- hunderts geführt. Nicht erstaun- spricht kaum über die Hardware. Es ist eine lich, sind doch die meisten Experten von die- Selbstverständlichkeit, dass diese den An- nannten Fusion aller Systeme und Sensoren. ser Zeit geprägt. Grösser, stärker, schneller sprüchen des Kunden genügt. Die neue Version verfügt über dieselben ex- war das Dogma aus der Zeit des Luftkampfs Genauso verhält es sich mit der Kampf- zellenten Flugeigenschaften wie das Vor- Mann gegen Mann (Dog fight). Noch heute flugzeugplattform der Zukunft: Die Eck- gängermodell C/D – jedoch mit bedeutend hängen Hersteller, Kunden und Experten werte wie Geschwindigkeit, Steigleistung, mehr Leistung und einer wesentlich grösseren diesem Dogma nach – und wundern sich Zuladung und Reichweite werden vordefi- Reichweite. Zusammen mit der Integration über die (unbezahlbaren) Kosten. niert, entscheidend aber ist, wie flexibel in neuer Waffen und Sensoren ist der Gripen E/F Dog-fight-Szenarien sind heute von unter- dieser Hardware-Umgebung die künftige ein hervorragendes Kampfflugzeug. geordneter Priorität. Ein möglicher Luft- «Software» implementiert werden kann, Richard Ljungberg, Gripen Chief Test Pilot kampf ist mit Luftüberlegenheit (Air supe- um auch nach zwanzig oder dreissig Jah- riority) gleichzusetzen; in diesem Szenario ren noch über einen State-of-the-Art-Figh- wird der Feind aus grosser Distanz (BVR, ter zu verfügen. beyond visual range) bekämpft. Die Systemarchitektur des Gripens ist dazu Auch bei anderen Einsatzszenarien wie ideal. Sie verfügt über zwei unterschiedli- Aufklärung und Bodenunterstützung ist che Schichten, um die flugkritischen und die Nähe zum Objekt nicht mehr essen- taktischen Funktionen zu separieren. Dank ziell. Moderne Aufklärungspods liefern einer offenen Architektur können jederzeit aus grosser Höhe gestochen scharfe Fotos, neue Leistungsmerkmale (z. B. Bewaffnung, Film- oder Infrarotaufnahmen. Und die Un- Avionik, Selbstschutz) oder – um mit der ra- terstützung der Bodentruppen geschieht santen Entwicklung in der Elektronik mit- mit programmierten oder gelenkten Pro- zuhalten – leistungsfähigere Prozessoren jektilen von chirurgischer Präzision. Auch nachgerüstet werden. Dies alles ohne über- hier mögen Bilder der Vergangenheit die teure Lizenzkosten des Herstellers, sondern Absolventen der renommierten britischen Em- heutige Diskussion noch immer zu beein- auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten pire Test Pilots’ School (ETPS) absolvieren ei- flussen. und in eigener Regie. � nen Teil ihrer Ausbildung auf dem Gripen D.
4 Gripen für die Schweiz Gripen E/F Neben Schweden, Südafrika, Thailand und Ungarn setzt auch die tschechische Luftwaffe Gripen C/D ein. Der Gripen C der 211th Tacti- ˇ cal Squadron ist in Cáslav stationiert. Links: In Schweden starten und landen Gri- pen auch auf normalen Strassen. Diese Fähig- keit erhöht die operationelle Flexibilität. «... wir müssen die Flexibilität aller unserer Der Gripen E/F kann dank mehr Schubleis- Luftpolizeidienst als Kernaufgabe tung (+33 %) insgesamt 36 % mehr Aussen- Mag man über zukünftige Multirole-Ein- Waffensysteme erhöhen, indem wir unsere lasten mittragen. sätze des Gripen heute noch diskutieren, Plattformen ISTAR-fähig machen ...» Optisch sind diese Änderungen durch ein der Luftpolizei-Auftrag (Air policing) ist für Air Chief Marshal Sir Stephen Dalton, um zehn Zentimeter dickeres Rumpfseg- den Nachfolger der veralteten Tiger-Flotte Chief of Staff RAF ment und an den neuen Flügelübergän- jedoch gegeben. Die Ausgangslage ist be- gen zu sehen. Auch der Lufteinlass für das kannt: Die aktuell sehr kleine Anzahl (33) Triebwerk wird modifiziert, dies als Fol- geeigneter Kampfflugzeuge beschränkt de- Um dieser Plattform der Zukunft gerecht ge des neuen und stärkeren Antriebs. Das ren Durchhaltezeit. Umso mehr, als Flug- zu werden, unterscheiden sich Gripen E/F neue und schwerere Radar (Kühlung) im zeuge der 3. Generation wie die F/A-18 sehr und das Vorgängermodell C/D in einigen Bug des Gripen bedingt eine weitere Anpas- wartungsintensiv sind. konstruktionsbedingten Punkten. Die of- sung, damit sich der Schwerpunkt des Flug- Mit den leistungsfähigen Sensoren und den fensichtlichste Änderung betrifft das Ver- zeugs (Centre of gravity) nicht nach vorne deutlich tieferen Betriebskosten werden die legen des Fahrwerks vom Rumpf an die verschiebt: Die Zelle wird im hinteren Be- Gripen schon sehr bald nach ihrer Einfüh- Flügel. Daraus resultieren zwei zusätzli- reich um 37 cm verlängert. Als Folge dieser rung die F/A-18 entlasten. Eine betriebswirt- che Waffenstationen und – noch wichtiger strukturellen Anpassungen gibt es Ände- schaftliche Win-Win-Situation; die Kosten – ein grösseres Tankvolumen. Die höhere rungen im Elektro-, Hydraulik- und Treib- pro Einsatz reduzieren sich und die Lebens- Anzahl der Hardpoints macht das Mitfüh- stoffsystem. dauer der Hornets verlängert sich. ren eines weiteren externen Zusatztanks Saab legt Wert darauf, dass die Modifizie- Mit dem Gripen C/D werden in den fünf (+150 Gallonen) möglich, was die Reich- rungen und Änderungen mit handelsüb- Betreiberländern seit Jahren Erfahrungen weite (Verweildauer) gegenüber dem Vor- lichen und bewährten Produkten durch- im Air policing gemacht. Aber auch ausser- gängermodell um 26 % erhöht. Zusätzlich: geführt werden (COTS – Commercially halb der entsprechenden Länder – so im Jahr available Off-The-Shelf). Dies reduziert die 2009, als ein tschechisches Detachement im Kosten und vereinfacht die Wartung. Modi- Rahmen der NATO Baltic Air Policing Mis- Programmstatus fikationen dieser Art sind in der Flugzeug- sion vier Monate lang den Luftraum der Das Gripen-Testprogramm läuft nach Plan. Die branche üblich; Flugzeugexperten, die in baltischen Länder sicherte. Bei dieser QRA- diesen moderaten Designänderungen einen Bereitschaft (Quick Reaction Alert) über sie- bisherigen Testphasen fokussierten auf das Unsicherheitsfaktor erkennen wollen, sind benTage/24 Stunden kam es zu acht «Alpha Handling und auf aerodynamische Aspekte schlecht informiert. Scrambles» (Alarmstarts), für sieben Luft- des Flugzeugs, auf die Leistungsverbesserun- Das Programm Gripen E/F wurde im Früh- raumverletzungen war die russische Luft- gen, die erhöhte Waffenzuladung sowie auf jahr 2008 für die Öffentlichkeit lanciert, als waffe verantwortlich. die Einführung neuer Sensoren und einer neu- der Erprobungsträger Gripen NG (Next Ge- Mit einem positiven Fazit ging der Einsatz en Avionik. In der nun kommenden vierten neration) – ein umgebauter Gripen-Dop- schwedischer Gripen über Libyen zu Ende. Phase unserer Testreihe werden wir weitere pelsitzer) – aus den Hallen rollte. Dieser Die vom schwedischen Parlament beschlos- Verbesserungen an der Avionik und den Dis- Demonstrator dient dem Austesten neuer sene Teilnahme an der «Operation Unified plays im Cockpit vornehmen. Zusätzlich steht Avionik und Sensoren (Radar). Bisher wur- Protector» resultierte in der Entsendung von uns in dieser Phase das allerneuste AESA-Ra- den schon weit über 200 Flüge absolviert. zunächst acht Gripen (später 5) ins sizilia- dar zur Verfügung; im späteren Frühjahr wer- Die ersten Schritte für die Produktion von nische Sigonella. Fachleute waren über die den Piloten aus der Schweiz diesen aktuellen zwei Testflugzeugen der Version E wurden hohe Verfügbarkeit (>92 %) der schwedi- eingeleitet. schen Gripen (Version C) erstaunt. Bei die- Stand der Entwicklung austesten können. sem (unfreiwilligen) Zusammentreffen von Richard Ljungberg, Gripen Chief Test Pilot unterschiedlichen Flugzeugtypen aus ver-
Gripen E/F 5 Das neutrale Schweden beteiligte sich nicht zivilen «Kunden» genutzt, so in den Nieder- Gripen für die Schweiz an der Bekämpfung von Bodenzielen, des- landen zur Überwachung der Deiche. Ähn- Der Gripen ist technisch ein sehr gutes Flug- halb waren die Gripen «nur» mit Waffen liche Szenarien sind auch in der Schweiz zeug. Er erbringt die Leistungen, um den Luft- zur Überwachung der Flugverbotszone und denkbar (swisstopo, Gletscherbewegungen, polizeidienst und die Luftverteidigung unter zur Selbstverteidigung bestückt (AIM-120 Staumauern, Hochwasser). allen Wetterbedingungen einwandfrei zu er- AMRAAM Mittelstreckenlenkwaffe, IRIS- füllen. Er verfügt weiter über die Befähigung, T Infrarot-Kurzstreckenlenkwaffe, Bordka- Gripen für die Schweiz Bodenziele zu bekämpfen und als Aufklärer none). Die Radarlenkwaffe AIM-120 wird Mit dem Entscheid für den Gripen hat die eingesetzt zu werden. Kurz: Er erfüllt alle An- auch auf den Schweizer F/A-18 eingesetzt; Schweiz die richtige Wahl getroffen. Das forderungen, die wir an ein neues Kampfflug- dies spricht dafür, diese Lenkwaffe zur Ver- zukunftsorientierte System mit 40 % nied- zeug gestellt haben. einfachung der Logistik auch beim Gripen rigeren Betriebskosten als die Modelle der Zusätzlich: Die Schweden verfügen über gros zu verwenden. Mitbewerber ist für unser Land wie massge- schneidert. Mit Schweden steht der Schweiz se Erfahrung mit dem Operieren von Behelfs- ISTAR im Fokus ein unabhängiger, vertrauensvoller Partner flugplätzen aus. Der Gripen ist robust und Das Kampfflugzeug der Zukunft ist aber auf Augenhöhe gegenüber. Die Bedürfnisse steht für vergleichsweise tiefe Betriebskos- nicht nur ein Kampfflugzeug mit traditio- sind sehr deckungsgleich. ten. Mit den E/F-Modifikationen wird diese neller Einsatzdoktrin. Vielmehr ist es mit Maschine unseren Ansprüchen in jeder Be- seiner Sensorik und seinem Breitbandda- ziehung gerecht. tenlink wichtiger Bestandteil von ISTAR Peter Nilsson Res Schmid, bis 2010 Chef Test Pilot Ar- (Intelligence, Surveillance, Target Acquisi- Cockpit hatte die Mög- masuisse und ehemaliger Ressort-Pro- tion and Reconnaissance). Die Fähigkeiten lichkeit, sich in einem jektleiter Erprobung Tiger-Teilersatz. im Bereich Überwachung, Zielfindung und längeren Gespräch Heute Regierungsrat des Kantons Nid- Aufklärung sind integraler Teil des Manage- mit Peter Nilsson aus- walden. ments von nachrichtendienstlichen und zutauschen. Der ehe- taktischen Informationen – ein Quanten- malige Kampfflug- sprung für Lageanalysen. Als Folge davon zeugpilot auf Viggen schiedenen Ländern beeindruckte ebenso, wird der Gripen E/F auch über ein drittes und den Gripen-Typen A/B/C/D wechselte dass Schweden mit 40 % den Hauptanteil der Funksystem (VHF/UHF) verfügen, um die nach seiner aktiven Berufsmilitärpilotenzeit Aufklärungsmissionen absolvierte. In 650 Kommunikation zwischen den Flugzeugen zu Saab, wo er heute als «Vice President of Einsätzen und annähernd 2000 Flugstun- weiter zu verbessern. Operational Capabilities» tätig ist. den wurden 150 000 Aufnahmen gemacht. ISTAR-Fähigkeiten werden auch gerne von Kommentar Das Undenkbare denken Nun wird in den Räten gerechnet und gemutmasst. Addiert und ten ab. Alles muss sicher sein, auch wenn wir dafür tief ins Porte- spekuliert. Gewerkschafter gegen den Offset-Wirtschafts-Booster? monnaie greifen …» Und er folgert: «Das Risiko eines starken Be- Die Mitte wackelig? Von rechts die Typendiskussion? bens mag zwar klein sein; die Schäden aber wären immens – und Es wird taktiert, diskutiert und (des)informiert. Und das Zentrale nicht gedeckt.» ausgeblendet: Auch Kinder dogmatischer und pazifistischer Eltern Martin Spieler liefert das Kampfflugzeugargument par excel- haben Anspruch auf einen umfassenden Schutz. Es geht nicht um lence. Links, Mitte oder Rechts, es geht um Vernunft. Und die Zukunft. Wir leisten uns zu Recht aufwendige und schlagkräftige Notfall Um Vorstellungsvermögen und Verantwortung. «Kindergärten statt organisationen. Deren Mittel sind auf den «Worst case» ausgerich- Kampflugzeuge!» – welch intellektuelle Armseligkeit. Unseren Kin- tet. Auf dass wir diese hoffentlich nie brauchen. Wir haben uns im dern gegenüber. Schulen in Schutt und Asche: Der Schreibende täglichen Umfeld – dem Boden – gut auf Eventualitäten eingestellt. sah sie mit Grausen. Wir geben jährlich Hunderte Millionen für Sicherheitskontrollen an Kein Politiker weiss, was die nächsten Jahre bringen. Sie (wir) ha- Flughäfen aus. Und doch verweigern wir uns einer sachlichen Dis- ben die Umwälzungen in Europa nicht vorhergesehen. Sie (wir) kussion über das offene Tor am Himmel über der Schweiz. wurden vom Arabischen Frühling überrascht. Sie (wir) leben auf Wir sind ein reiches Land. Wohlstand und Glück lullen ein. Die Zug- einer Insel der Glückseligkeit; die Probleme unserer Welt sind ver- verspätung ist das Mass unserer Probleme. Der Schattenwurf des meintlich weit entfernt. Ihr (unser) Fokus ist auf das Tagesgeschäft nachbarlichen Apfelbaums beschäftigt uns mehr, als Wasser- und gerichtet. Es fehlt die Kraft und der Wille, das Undenkbare nur an- Energieressourcen der Welt. Wir sind reich, aber arm an Vorstel- zudenken. lungsvermögen. Im Editorial der SonntagsZeitung vom 26. Februar schreibt Chefre- Jetzt muss ein Ruck durch die eidgenössischen Räte gehen. Schluss daktor Spieler: «Die meisten Schweizerinnen und Schweizer sind mit pseudoideologischen Argumenten, Schluss mit eitlem Exper- überversichert. Sie versichern sich gegen alles Mögliche, gegen tenwissen und parteipolitischem Gezänk. Niemand soll später sa- Diebstahl ihrer Ski, ihres Fahrrads, ihres Reisegepäcks, sie sichern gen müssen «ich hätte das nie gedacht ...». Die Sicherheit geht uns sich gegen Glasbruch oder für die Deckung der Annullationskos- alle an. Max Ungricht
Sonderbeilage Gripen 6 Gripen für die Schweiz Evolution Seit 1993 stehen in Schweden die ersten Gripen A (Bild) und B im Einsatz. Die neueren Gripen C/D unterscheiden sich vom Vorgänger unter anderem durch ein neu gestaltetes Cockpit und den Link 16. Kampfflugzeuge in Schweden Die Gripen-Evolution Wie in der Schweiz, begann auch in Schweden das Militär-Jetzeitalter nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem legendären Vampire. Und wie in unserem Land, begann die Industrie parallel dazu, eigene innovative Pro- dukte zu entwickeln. Die Geschichte der Gripen-Evolution. D ie Ausgangslage in den späten Beim Erstflug am 1. September 1948 rappor- Ausmusterung der österreichischen Draken 1940er-Jahren war in beiden Län- tierte der britische Testpilot Bob Moore eu- im Jahr 2005 kam für das bemerkenswerte dern ähnlich: Sowohl die Schweiz, phorisch, dass dieses etwas pummelig an- Flugzeug das definitive Aus. als auch Schweden, blieben von direkten zusehende Flugzeug («das fliegende Fass») Kriegsfolgen verschont; die Hochschulen, sich leistungsmässig nahtlos in die Reihe Viggen gegen sowjetische Bedrohung die industrielle Forschung, Entwicklung der damals führenden Kampfflugzeugtypen Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges mit und Herstellung waren auf höchstem Stand. F-86 (USA) und MiG-15 (Sowjetunion) ein- dem Einmarsch der Sowjets in die Tsche- Anders aber als in der Schweiz wurde in fügen würde. choslowakei musste der überaus stark for- Schweden in den folgenden sechs Dekaden Letzten Endes wurden über 660 (!) Tunnans cierten Aufrüstung der Warschau-Pakt-Staa- konsequent auf eigene Entwicklungen ge- gebaut, so auch für den Export (Österreich). ten etwas Gleichwertiges entgegengesetzt setzt. Diesen Mut hatten die Schweizer nicht: Das Ende für die bei der Luftwaffe J 29 be- werden. Bereits 1962, im Jahr der Kubakrise, Exzellente Entwürfe wie N-20 oder P-16 wur- nannte Modell (J für Jakt = Jagd) kam im Jahr wurden der parlamentarischen Sicherheits- den «gegroundet». Im zweiten Fall eine be- 1967, als die letzte Staffel den Tunnan aus- kommission Pläne für ein Nachfolgemodell sonders krasse Fehleinschätzung der Politik. musterte. Er blieb bei der Flygvapnet jedoch des Drakens vorgestellt. Diese plante den Das Jahr 1958 steht für das Ende der Kampf- bis 1974 für andere Aufgaben erhalten, so Kauf von 831 Einheiten. flugzeugentwicklung in unserem Land. als Zielmarkierungsflugzeug. Der Viggen unterschied sich in den Anforde- rungen der Luftwaffe deutlich von den Flug- Unabhängigkeit Drache folgt Tonne zeugen der vorherigen 2. Generation. Zum Das neutrale Schweden wollte sich mit der Die erfolgreiche Ära mit dem J 29 führte naht- ersten Mal sollte ein sogenannter «Multiro- Eigenproduktion von Waffen eine grösst- los in die ebenso erfolgreiche Zeit des Saab le-Fighter» gebaut werden, der für verschie- mögliche Unabhängigkeit sichern. Zur De- Draken; am 25. Oktober 1955 fand der Erst- dene Einsatzszenarien verwendet werden ckung von Lücken wurden bis Ende der flug des J 35 benannten Jägers statt. Dieser konnte. Zu dieser Zeit fand in Schweden 1960er-Jahre zwar noch Flugzeuge briti- Jet der 2. Kampfflugzeug-Generation wurde eine heftige strategische Diskussion über scher Herkunft (Vampire, Venom, Hunter) Ende der 1950er-Jahre auch von der Schwei- die Ausrichtung der Luftwaffe statt. Mit eingesetzt, die Strategie «eigene Kampfflug- zer Luftwaffe evaluiert. Vom Mach 2 schnellen der Einführung der Bloodhound-Fliegerab- zeuge» aber konsequent umgesetzt. Jäger mit dem markanten Doppeldeltaflügel wehrlenkwaffe war für einen Teil der Politi- Bereits im Jahr 1945 lagen Pläne für ein dü- wurden 606 Exemplare in unterschiedlichen ker die Modernisierung der Luftwaffe nicht sengetriebenes Kampfflugzeug vor, und von Versionen hergestellt; der Draken (Drachen) mehr zwingend. diesem Saab 29 Tunnan (Tonne) benann- stand auch bei den Luftwaffen Dänemarks, Im Frühjahr 1965 entschied deshalb das Par- ten Projekt wurden drei Prototypen bestellt. Finnlands und Österreichs im Einsatz. Mit der lament, den Beschaffungsentscheid um 18
Sonderbeilage Gripen Evolution 7 Mit dem Roll-out des Gripen NG Demonstra- tors im Jahr 2008 wurde der Startschuss für die Gripen-E/F-Weiterentwicklung gegeben. Links: J 29 Tunnan – der erste serienmässige Kampfjet aus dem Hause Saab. soll. Und aus der finanziellen Not war zusätz- lich eine sinnvolle Tugend entstanden: Ein einstrahliges Konzept, das sowohl in der Her- stellung, aber vornehmlich auch im Betrieb, bezahlbar blieb. Dies zu einer Zeit, als andere Hersteller bei der Entwicklung ihrer Flugzeu- ge der 4. Generation noch immer nach dem Credo «grösser, stärker, schneller» planten. Insgesamt 24 Saab 35OE Draken standen bei Grösser, stärker, schneller – der JA 37 Viggen Das schwedische Parlament liess sich vom den Luftstreitkräften Österreichs fast zwei Deka- war ein klassischer Vertreter seiner Zeit. Im Projekt «Gripen» überzeugen; als Gegen- den lang unfallfrei im Dienst. Die Feierlichkeiten Jahr 2007 wurden die letzten noch verblei- leistung verpflichtete sich die Industrie, fi- zu 1000 Jahre Österreich (1996) führten 1997 benden Viggen von Gripen abgelöst. nanzielle Risiken mitzutragen. zu dieser Draken-Sonderlackierung «Ostarrichi». Erster Auftrag wird erteilt Im Jahr 1982 wurde der Auftrag für fünf Vor- Monate zu vertagen, trotzdem machte der neration kam einem Ende entgegen. Eine serien- und 30 Serienflugzeuge erteilt, als JA 37 Viggen (Jakt-Attack) am 8. Februar kostengünstigere Alternative war gefragt. Auftragnehmer fungierte eine IG JAS. Die- 1967 seinen Erstflug. Der Viggen war gebo- ses Konsortium umfasste nicht nur Saab, ren, sein Auftritt war donnergleich (Vigg = Der Gripen wird geboren sondern auch andere schwedische Unter- ein in der nordischen Mythologie vom Don- Im Februar 1980 lag ein erstes Pflichtenheft nehmungen. Der Gripen hob in der Folge nergott Thor geschleuderter Blitz). für den zukünftigen Jäger vor. Als Bench- am 9. Dezember 1988 zum Erstflug ab, etwas Die Produktion des Viggen begann im Juni mark diente der F-16 von General Dyna- mehr als zwei Jahre nach dem Erstflug eines 1971; seine äussere Formgebung erinnert mics. Im Rahmen eines RFP (Request for Rafale-Demonstrators. in Vielem bereits an das Nachfolgemodell proposals) wurden Northrop, General Dy- Das bei der schwedischen Luftwaffe JAS 39 Gripen. Auch vom Viggen wurden verschie- namics und McDonnell Douglas eingela- (Jakt-Attack-Spaning) bezeichnete Mehr- dene Versionen gebaut, für die eigentliche den, über ihre Produkte zu informieren. Im zweckkampfflugzeug (Multi Role) wird aus Kernaufgabe AJS (Attack-Jakt-Spaning) Dezember 1980 erging auch ein Auftrag für serhalb des Landes ganz einfach «Gripen» ebenso wie etwa eine Version für die See- eine Projektstudie an Saab. Trotzdem fass- (Greif) benannt. Die Bezeichnung Gripen A aufklärung. Deutlich über 300 Maschinen te die Beschaffungsbehörde FMV ernsthaft steht für die einsitzige Version der ersten Se- dieses äusserst leistungsfähigen Kampfflug- den Kauf amerikanischer Flugzeuge ins rie, das B steht für Doppelsitzer. Analog dazu zeugs liefen schlussendlich von den Produk- Auge. sind die Bezeichnungen C/D, respektive E/F. tionsbändern des schwedischen Herstellers Dies war mehr als nur Motivation für die Zwischen 1989 und 1993 gingen zwei Test- Saab. Experten aus Osteuropa sprechen mit schwedische Industrie, ein eigenes Produkt flugzeuge verloren. Im Gegensatz zum höchstem Respekt über die Leistungen des ins Spiel zu bringen, das Überleben hatte nun schweizerischen P-16-Programm verfielen Viggen; Experten aus der ehemaligen Sow- Priorität. Die Tradition des eigenen Flugzeug- die Politiker aber nicht in eine Sein-oder- jetunion meinen gar, dass auf ihrer Seite kei- baus sollte weitergeführt werden, das gros Nichtsein-Diskussion. Die Ursachen wur- ne ebenbürtigen Flugzeuge zur Verfügung se Know-how erhalten und die Unabhän- den abgeklärt und die notwendigen Schlüs- gestanden hätten. Im Juni 2007 wurden die gigkeit weiterhin gewahrt bleiben. 12 000 se gezogen. Seither sind keine relevanten letzten Maschinen ausser Betrieb gestellt. Arbeitnehmende zählte damals die militäri- Störungen beim System Gripen bekannt. Der Viggen war ein klassisches Produkt sche Luftfahrtindustrie, ein Entscheid für ein Seit 1993 stehen die ersten Gripen bei der seiner Zeit: gross, kraftvoll und teuer im ausländisches Produkt liess schwerwiegende schwedischen Luftwaffe im Einsatz. Ins- Betrieb. Die sich langsam abzeichnende Arbeitsmarkt-Konsequenzen erahnen. gesamt 204 Maschinen der Typen A/B und politische Stabilisierung und ein stetig ero- Die Verantwortlichen der schwedischen Luft- C/D (Nato-Version) wurden bestellt. Und dierendes Armeebudget betrafen auch die waffe hatten sehr klare Vorstellungen, was nun stehen wir mit der E/F-Version an der Luftwaffe. Die Zeit der Flugzeuge der 3. Ge- den zukünftigen Alleskönner auszeichnen Schwelle der nächsten Gripen-Evolution.
Sonderbeilage Gripen 8 Gripen für die Schweiz Facts & Figures Technische Daten Sensoren Hersteller Saab AB Im Mittelpunkt der Sen- Masse sorik steht das neue Länge 14,9 m AESA-Radar Raven ES- Höhe 4,5 m 05 von Selex Galileo. Die Spannweite 8,6 m Abdeckung des elektro- Leergewicht 7500 kg nischen Radars ist mit Max. Abfluggewicht 16 500 kg 200 Grad um etwa 40 % Aussenlasten 6000 kg grösser als bei heuti- gen Radar-Ausrüstun- Leistungen gen. Mit dem AESA-Radar können gleichzeitig mehrere Ziele erfasst Triebwerk General Electric F414G werden; das Radar ist kaum anfällig auf externe Störversuche (EW). Schub ohne Nachbrenner 64 kN Schub mit Nachbrenner 98 kN Ebenfalls von Selex Galileo ist das passiv arbeitende IRST (Infrared Search Min. Startrollstrecke 800 m* and Track), welches auch für die konventionelle Navigation eingesetzt 500 m (mit Nachbrenner)* wird. Die Informationen beider Sensoren fliessen in die Datenfusion ein. Min. Landerollstrecke 600 m* Max. Steigleistung >200 m/s* Aufklärung (TGP, Recce) Max. Geschwindigkeit Mach 2 Für Überwachungs- und Aufklärungsmissionen führt der Gripen einen Dienstgipfelhöhe >16 000 m externen Behälter (Pod) mit. Je nach Typ können damit elektrooptisch *in Luftpolizei-Konfiguration Fotos, Filmaufnahmen und Infrarotbilder gemacht und in Realtime Bewaffnung übermittelt oder im Pod gespeichert werden. Entscheidend bei der Kanone Mauser BK 27 Analyse der Bilder ist die zugehörige Auswertungssoftware. Diese Aufhängestationen 10 kann zum Beispiel aus der Flut von Informationen selektiv Verände- Luft-Luft-Lenkwaffen rungen zu einem früheren Aufklärungsflug oder definierte Objekte Luft-Boden-Waffen herausfiltern. Diese Mittel sind subsidiär auch für Grenzüberwachun- Treibstoffzusatztanks gen in Friedenszeiten wertvoll. Aufklärungsbehälter Zielbeleuchtungsbehälter Selbstschutz Ein überaus elementares Thema. Neben den bereits erwähnten AESA- und IRST-Sensoren verfügt der Gripen über ein IFF-System Mode 5 (Freund-Feind-Erkennung), einen MAW (Missile Approach Warner) und ein verbessertes EW-System (Electronic Warfare – elektronische Kriegsführung). Auch die Signale dieser Sensoren fliessen in die Da- tenfusion ein; dem Piloten wird das Resultat auf seinem Bildschirm dargestellt. Zur Abwehr werden zusätzlich die klassischen Chaffs (Radar stören) und Flares (gegen infrarotgelenkte Lenkwaffen) mitgeführt. Geplant ist mittelfristig auch ein an einem fiberoptischen Kabel nachgezoge- ner Täuschkörper (Decoy), der für die Abwehr von radargesteuerten Lenkwaffen eingesetzt wird. Bewaffnung Schon heute sind im Gripen eine breite Palette möglicher Waf- fen integriert, sowohl Lenkwaffen aller Anwendungen, wie auch gelenkte (Paveway) oder ungesteuerte Bomben. Der neuste Zu- gang ist die BVR-Luft-Luft-Lenkwaffe Meteor eines europäischen Cockpit – 53. Jahrgang Schnupperabo (für 3 Monate): CHF 20.– Einzelverkaufspreis: CHF 8.20 inkl. Porto und Konsortiums. Herausgeber MWSt. Jordi AG – das Medienhaus, Verlag «Cockpit» Auslandabo steuerfrei, Porto nach Aufwand Postfach 96, 3123 Belp Zentrale: +41 31 818 01 11 Preisänderungen vorbehalten. Kommunikation Auflage Fax: +41 31 819 38 54 www.cockpit.aero 10 800 Exemplare Für die Datenkommunikation verfügen bereits die aktuellen Gri- Verlagsleitung: Roger Schenk Text- und Bildredaktion mt-media, GAC, Flughafen Bern, CH-3123 Belp pen C/D über den von der NATO standardisierten Link 16. Zusätz- Verlagssupport: Daniel Jordi «Cockpit» erscheint monatlich am Ende des Telefon: +41 31 960 22 49, Fax: +41 31 960 22 29 E-Mail: redaktion@cockpit.aero lich sorgt der taktische Datenlink TIDSL für die Verbindung innerhalb Vormonates. Idee + Texte: Max Ungricht der eigenen Kampfeinheit. Um die immer grösser werdende Daten- Anzeigenverkauf Fotos: Johann Janschitz (1), Peter Liander (2), Jordi AG – das Medienhaus Georg Mader (1), Saab (11) menge (Radar, Recce) in Echtzeit vom Flugzeug zur Bodenstation Christian Aeschlimann Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp Druckvorstufe oder anderen Flugzeugen übermitteln zu können, wird ein Breit- Telefon +41 31 818 01 17 TopDesk-Design, Hangweg 20, CH-3125 Toffen E-Mail: inserate@cockpit.aero Telefon: +41 (0)31 964 04 42, bandkommunikationssystem entwickelt. Die Tendenz, über breit- E-Mail: e.schenk@topdesk-design.ch Aboservice Jordi AG – das Medienhaus Layout: Elisabeth Schenk bandige Kommunikationsmittel zu verfügen, setzt sich auch bei an- Ursula Seifried Jordi Layoutkonzept/Druck/Vertrieb Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp Jordi AG – das Medienhaus deren Waffengattungen durch. Telefon +41 31 818 01 27 Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp E-Mail: abo@cockpit.aero Zusätzlich verfügt der Gripen E/F über ein militärisches Satelliten- gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier Abonnementspreise ISSN 0010-0110 kommunikationssystem (SATCOM) und ein drittes UHF/VHF-System. Inlandabo jährlich CHF 87.– Jugendabo für Schüler und Studenten Damit können bis zu acht Teilnehmer gleichzeitig kommunizieren (mit Ausweis): CHF 52.– (passive Teilnehmer unbegrenzt).
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