Risiken von Infektions-krankheiten und der Nutzen von Impfungen - RKI

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Leitthema: Impfen

Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -     U. Heininger · Universitäts-Kinderspital beider Basel
Gesundheitsschutz 2004 · 47:1129–1135
DOI 10.1007/s00103-004-0951-z

                                              Risiken von Infektions-
© Springer Medizin Verlag 2004

                                              krankheiten und der Nutzen
                                              von Impfungen

N    eben Verbesserungen der allgemeinen
Hygiene, Ernährung und Therapiemöglich-
                                              tät, Mortalität und Letalität durch Infekti-
                                              onskrankheiten geführt. Dennoch bleibt
                                                                                              therietoxin verursacht, das eine Gaumen-
                                                                                              segelparese bzw. Augenmuskellähmungen
keiten haben Schutzimpfungen in wesentli-     unvermindert eine Vielzahl an Risiken           sowie periphere Neuritiden einschließlich
chem Maße zum Rückgang von Morbidi-           durch Infektionskrankheiten bestehen:           Lähmung der Atemmuskulatur hervor-
tät und Mortalität zahlreicher Infektions-    Langzeitschäden durch Komplikationen,           ruft. Ferner besteht oftmals, vor allem bei
krankheiten beigetragen. Impfungen ge-        unerwünschte Folgen der intensiven The-         den toxischen Verlaufsformen, hohes Fie-
hören darüber hinaus zu den kosteneffek-      rapie sowie die nach wie vor beachtliche        ber. Gelegentlich kann aber, insbesondere
tivsten Präventivmaßnahmen in der Me-         Frühsterblichkeit durch fulminante, inva-       in der ersten Krankheitswoche, eine Hypo-
dizin. Wer das Schicksal eines Patienten      sive Infektionen vor Beginn einer adäqua-       thermie bestehen. Die meisten Todesfälle
mit bleibenden Lähmungen nach Polio-          ten Therapie.                                   durch Diphtherie sind auf kardiale Kom-
myelitis oder das von Eltern, deren Kind          Als notwendige Voraussetzung für das        plikationen (v. a. Myokarditis) zurückzu-
an einer Meningitis durch Haemophilus in-     Verständnis der unveränderten Notwen-           führen. Der Stellenwert der sicheren und
fluenzae Typ B verstorben ist, nachvollzie-   digkeit von Standardimpfungen sollen im         effektiven Impfung wird dadurch unter-
hen kann, weiß den Wert der davor schüt-      Folgenden die wesentlichen Risiken der          strichen, dass nicht einmal die durchge-
zenden Impfungen zu schätzen. Wer dies        entsprechenden Krankheiten in Erinne-           machte Krankheit eine bleibende Immuni-
nicht kann, wird möglicherweise Impfun-       rung gerufen werden.                            tät hinterlässt.
gen gegenüber skeptisch eingestellt sein.
Denn gerade weil wegen der herausragen-       Diphtherie                                      Tetanus
den Impferfolge einige präventable Krank-
heiten nicht mehr im Bewusstsein der Be-      Die Diphtherie ist eine akute, lebensbe-        Der Wundstarrkrampf entsteht durch
völkerung verankert sind, wird von man-       drohliche Infektionskrankheit der Atem-         Clostridium tetani, das nach Verletzungen
chen Laien – aber auch Ärzten – die Not-      wege, die durch das Toxin bildende Coryne-      der Hautbarriere als Bakterium bzw. dessen
wendigkeit des Impfschutzes angezweifelt,     bacterium diphtheriae hervorgerufen wird.       Sporen aus der Umgebung in den Organis-
und vermeintliche und tatsächliche Impf-      Sie verursachte noch in den 40er-Jahren         mus eindringt und im anaeroben Milieu der
nebenwirkungen werden gleichzeitig über-      des letzten Jahrhunderts in Deutschland         sich verschließenden Wunde proliferiert
bewertet []. Der Herausforderung an die      jährlich Tausende von Todesopfern, vor-         und ein potentes Neurotoxin (Tetanospas-
notwendige, fortgeführte Aufklärung über      wiegend im Kindesalter. Obwohl hier we-         min) bildet. Je verschmutzter die Wunde ist,
die nach wie vor bestehenden Risiken von      gen der hohen Akzeptanz der Schutzimp-          desto größer ist das Infektionsrisiko. Häu-
Infektionskrankheiten müssen wir uns stel-    fung mit Diphtherietoxoid heute nur noch        fig sind aber auch scheinbare Bagatellverlet-
len.                                          vereinzelt Krankheitsfälle auftreten, ist die   zungen Ausgangspunkt für Tetanus [3]. Te-
                                              Diphtherie keineswegs eliminiert [2]. Das       tanospasmin interferiert mit den inhibitori-
Kenntnis der Risiken von                      Krankheitsbild ist durch fibrinöse Exsuda-      schen Synapsen an der Muskelendplatte, in-
Infektionskrankheiten als                     te im Pharynx (Rachendiphtherie) und            dem es die Freisetzung von Neurotransmit-
Voraussetzung für die Akzeptanz               Larynx gekennzeichnet (Kehlkopfdiph-            tern verhindert. Dies bedingt eine Dauersti-
von Impfmaßnahmen                             therie) und geht mit einem charakteristi-       mulation exzitatorischer Nerven, die so zu
                                              schen bellenden Husten (Krupp) einher.          anhaltenden Muskelkontraktionen führt.
Enorme Fortschritte auf dem Gebiet der        Dieser kann durch Verlegung der Glottis         Diese treten initial lokal im Bereich der ur-
antimikrobiellen Therapie haben zu ei-        zum Erstickungstod führen. Systemische          sprünglichen Eintrittspforte, später auch
ner signifikanten Reduktion von Morbidi-      Manifestationen werden durch das Diph-          systemisch durch lymphatische bzw. häma-

                                                                 Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2004    | 1129
Leitthema: Impfen
         Tabelle 1

         Komplikationen der Pertussis in Abhängigkeit vom Erkrankungsaltera
         Komplikation                                        Alter
                                                             9 Jahre       Alle
                                                             (n=63)              (n=59)                 (n=610)             (n=846)        (n=62)         (n=1640)
                                                             n [%]               [%]                    n [%]               n [%]          n [%]          n [%]
         Pneumonie                                            2 –(3,2)           –                       8 (1,3)            18 (2,1)       –              28 (1,7)
         Apnoe/Zyanose                                       10 (15,9)           1 (1,7)                –                    1 (0,1)       –              12 (0,7)
         Otitis media                                        –                   –                       6 (0,9)             4 (0,5)       –              10 (0,6)
         Erschwerte Nahrungsaufnahme/                         2 (3,2)            –                       2 (0,3)             2 (0,2)       1 (1,6)         7 (0,4)
         Erbrechen
         Kardiopulmonal                                       1 (1,7)            –                      –                   –              –              –1 (0,1)
         Tod                                                 –                   1 (1,7)                –                   –              –               1 (0,1)
         Andereb                                              1 (1,6)            2 (3,4)                13 (2,1)            20 (2,4)       2 (3,2)        38 (2,3)
         Alle                                                15 (23,8)           3 (5,1)                29 (4,8)            45 (5,3)       3 (4,8)        95 (5,8)

         a Modifiziert nach Heininger et al. [5], b einschließlich Epistaxis, Leistenhernie, häufige Paroxysmen, Bronchitiden u. a.

     togene oder direkte axonale Ausbreitung in                  tussis hervorgerufen wird. Die typische Er-                Pertussis tritt in Deutschland weiterhin en-
     das zentrale Nervensystem in Erscheinung.                   krankung verläuft nach einer Inkubations-                  demisch auf, ferner muss etwa alle 4 Jahre
     Frühe Krankheitszeichen sind motorische                     zeit von 7–28 Tagen in 3 Stadien: Das Sta-                 mit Epidemien gerechnet werden. In jüngs-
     Unruhe, Zittern und ausgeprägte schmerz-                    dium catarrhale umfasst etwa –2 Wochen                    ter Zeit ist ein epidemiologischer Wandel
     hafte Kontraktionen der Masseter- und Kie-                  und ist durch Rhinitis und einen zunächst                  eingetreten, der zu vermehrten Krankheits-
     fermuskeln (risus sardonicus). Fieber fehlt                 unspezifischen Husten gekennzeichnet. Es                   fällen bei Schulkindern, Jugendlichen und
     oftmals. Die Beteiligung der Atemmuskula-                   folgt das Stadium convulsivum, das sehr va-                Erwachsenen geführt hat [7]. Neue Impf-
     tur ist lebensbedrohlich. Zusätzlich beste-                 riabel etwa –2 Wochen andauern kann                      strategien unter Berücksichtigung von
     hen ausgeprägte Schluckstörungen (ähn-                      und typischerweise mit anfallsartigem Hus-                 Auffrisch- und Nachholimpfungen bei Ju-
     lich der Tollwut), Hyperreflexie, Opistho-                  ten, Hervorwürgen von zähem Schleim                        gendlichen und Erwachsenen sind deshalb
     tonus, durch das Neurotoxin verursachte                     oder Erbrechen sowie mit einem inspirato-                  in der Diskussion. Gegenwärtig (August
     Krampfanfälle und Larynxspasmus. Bron-                      rischen Juchzen im Anschluss an die Hus-                   2004) empfiehlt die Ständige Impfkommis-
     chialer Sekretstau führt oftmals zu einer se-               tenattacken einhergeht. Schließlich endet                  sion (STIKO) bereits eine generelle 5. Per-
     kundären Pneumonie.                                         die Krankheit mit dem mehrere Wochen                       tussisimpfung für Jugendliche im Alter
        Während früher vor allem Neugebore-                      andauernden Stadium decrementi, in wel-                    von 9–7 Jahren sowie eine einmalige Imp-
     ne in den „Gebäranstalten“ (Nabelinfekti-                   chem die Symptome abklingen, durch exo-                    fung für folgende Erwachsene mit erhöh-
     on) und Kleinkinder (hohes Verletzungs-                     gene Reize aber weiterhin Hustenattacken                   tem Infektionsrisiko und ohne adäquaten
     risiko) an Tetanus erkrankten, sind heu-                    ausgelöst werden können. Die Komplikati-                   Immunschutz (d. h. ohne Impfung oder
     te dank wirksamer Impfstoffe [4] und ho-                    onsrate bei Pertussis beträgt in den ersten                mikrobiologisch bestätigte Erkrankung in-
     her Durchimpfungsrate im Kleinkindes-                       6 Lebensmonaten etwa 25% (Apnoen, Pneu-                    nerhalb der vergangenen 0 Jahre):
     und Jugendalter in erster Linie ältere Men-                 monien), danach sinkt sie auf 5% (. Tabel-
     schen mit unzureichendem Impfschutz                         le 1). Die Letalität der Säuglingspertussis                F Frauen mit Kinderwunsch (präkon-
     betroffen. In Deutschland erkrankten zwi-                   liegt bei % [5]. Die „Pertussisenzephalopa-                 zeptionell),
     schen 99 und 2000 ca. 25 Personen an                     thie“ wird auf Hypoxien im Rahmen des                      F enge Haushaltskontaktpersonen (El-
     Tetanus. Die Sterblichkeit liegt trotz in-                  paroxysmalen Hustens zurückgeführt und                       tern, Geschwister) und Betreuer (z. B.
     tensivmedizinischer Behandlungserfolge                      manifestiert sich in Form von zerebralen                     Tagesmütter, Babysitter, ggf. Großel-
     (wochen- bis monatelange artifizielle Beat-                 Krampfanfällen, Muskelparesen und Be-                        tern), spätestens 4 Wochen vor Geburt
     mung unter kontinuierlicher Muskelrela-                     wusstseinsstörungen. Ungeklärt ist die Pa-                   des Kindes,
     xation) noch immer bei etwa 25%.                            thogenese der im jungen Säuglingsalter ty-                 F Personal in Einrichtungen der Pädiat-
                                                                 pischen Apnoen, die zu plötzlichen Todes-                    rie, der Schwangerenbetreuung und
     Pertussis                                                   fällen führen kann [6].                                      der Geburtshilfe sowie in Gemein-
                                                                                                                              schaftseinrichtungen für das Vor-
     Der Keuchhusten ist eine akute Atem-                        > In Deutschland muss etwa                                   schulalter und in Kinderheimen.
     wegsinfektion, die vorwiegend durch das                         alle 4 Jahre mit einer Pertussis-
     gramnegative Bakterium Bordetella per-                          epidemie gerechnet werden

1130 |   Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2004
Zusammenfassung · Abstract

Poliomyelitis                                   Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsf - Gesundheitsschutz 2004 · 47:1129–1135
                                                DOI 10.1007/s00103-004-0951-z
                                                © Springer Medizin Verlag 2004
Die Poliomyelitis (Kinderlähmung) wird
von 3 Virustypen (Pico-RNA-Viren) ver-          U. Heininger
ursacht, die fäkal-oral oder durch Aeroso-
le von Mensch zu Mensch übertragen wer-         Risiken von Infektionskrankheiten und der Nutzen von Impfungen
den. Da zwischen diesen Virustypen keine
Kreuzimmunität besteht, kann man grund-         Zusammenfassung
sätzlich 3-mal an Poliomyelitis erkranken.      Fortschritte auf dem Gebiet der Hygiene,          die Risiken der verhinderbaren Infektions-
Nach oraler oder respiratorischer Aufnah-       Ernährung und Infektionstherapie sowie            krankheiten, über den Nutzen, die Sicher-
me vermehren sich die Viren zunächst in         Schutzimpfungen haben zu einem ausge-             heit und die Effizienz der verfügbaren Impf-
der Darmmukosa bzw. im Pharynx, ehe             prägten Rückgang von Morbidität und Mor-          stoffe und auch durch die Begründung der
sie via hämatogene Aussaat bei einem            talität durch Infektionskrankheiten geführt.      bei uns öffentlich empfohlenen Impfun-
Teil der Infizierten die motorischen Vor-       Impfungen sind zudem eine der kostenef-           gen entgegengewirkt werden. Dabei sind
derhornzellen des Rückenmarks befallen          fektivsten Präventivmaßnahmen. Dennoch            Laien wie auch das Fachpersonal zu be-
und zu asymmetrischen, schlaffen Läh-           wird ohne Wissen um die nach wie vor be-          rücksichtigen. Nur so kann unser Impfpro-
mungen führen. Die Infektion verläuft           stehenden Risiken von impfpräventablen            gramm erfolgreich umgesetzt und fortge-
bei der Mehrheit der Betroffenen (90–           Krankheiten die Notwendigkeit von Schutz-         führt werden.
95%) inapparent, 4–8% der Infizierten zei-      impfungen heutzutage oftmals angezwei-
gen milde Krankheitszeichen wie leichtes        felt. Dieser Besorgnis erregenden Entwick-        Schlüsselwörter
Fieber, Rhinitis, Abgeschlagenheit und En-      lung muss durch verstärkte Aufklärung             Infektionskrankheiten · Risiken ·
teritis über etwa eine Woche. ZNS-Kom-          und überzeugende Erläuterungen über               Schutzimpfung · Aufklärung
plikationen treten in Form der nichtpara-
lytischen Poliomyelitis als aseptische Me-
ningitis (–2%) bzw. als paralytische Polio-    Complications of infectious diseases and benefits of immunization
myelitis (%) auf. Letztere ist die gefürch-
tetste Komplikation, weil sie in 0% der Fäl-   Abstract
le mit bleibenden Lähmungen einhergeht.         Significant progress regarding hygiene, nu-       the public about the risks of vaccine-pre-
Zudem kann bei Beteiligung der Atem-            trition, and antimicrobial treatment as well      ventable diseases, efficiency, safety and ben-
muskulatur eine bedrohliche respiratori-        as immunizations have lead to a significant       efits of available vaccines, as well as provid-
sche Insuffizienz auftreten. Als besonde-       decline of morbidity and mortality of infec-      ing convincing arguments justifying current
re Komplikationsform der paralytischen          tious diseases in the recent past. Further-       immunization recommendations. These ac-
Poliomyelitis können Hirnnervenlähmun-          more, immunizations are one of the most           tivities are indispensable for successful im-
gen hinzukommen (bulbäre bzw. bulbo-            cost-effective tools for prevention. However,     plementation and continuation of current
pontine Poliomyelitis), die zu Schluckstö-      lack of perception of the substantial risks of    immunization programs.
rungen, Augenmuskellähmungen sowie              complications associated with infectious dis-
Atem- und Herz-Kreislauf-Regulationsstö-        eases cause doubts about the necessity of         Keywords
rungen führen. Die charakteristische Ate-       immunizations today. This development is          Infectious diseases · Risk · Immunization ·
minsuffizienz im Rahmen der komplizier-         highly worrisome and needs to be adequate-        Education
ten Poliomyelitis war Hauptgrund für die        ly addressed by informing physicians and
Entwicklung der ersten klinisch anwend-
baren künstlichen Beatmungsgeräte („ei-
serne Lungen“) in den 40er- und 50er-Jah-
ren. Bei etwa 0% der paralytisch erkrank-
ten Patienten persistieren die Lähmungen
und führen zur motorischen Invalidität.
    Jahre bis Jahrzehnte nach der Primärin-
fektion kann es zum so genannten Postpo-
liomyelitis-Syndrom kommen, das etwa
25% der einstmals paralytisch erkrankten
Patienten betrifft und mit erneuter Muskel-
schwäche und -atrophie in den einstmals
erkrankten Muskelgruppen einhergeht
[8]. Die Pathogenese dieser Spätkompli-
kation ist nicht genau bekannt. Erkrankt
eine Schwangere an Poliomyelitis, so kann

                                                                  Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2004             | 1131
Leitthema: Impfen

     dies zum Abort oder beim Kind zu ange-           Hepatitis B                                     liale System. Die Krankheit beginnt mit
     borenen Muskellähmungen führen.                                                                  den unspezifischen Zeichen eines respira-
         Bis zur Einführung der Schutzimpfung         Die Hepatitis B ist eine DNA-Viruserkran-       torischen Infektes wie Fieber, Rhinitis, Pha-
     trat die Poliomyelitis weltweit endemisch        kung und wird durch infektiöse Körperse-        ryngitis und unproduktivem Husten. Die
     auf. Im Jahr 96, kurz vor der Einführung       krete wie Blut und Sperma von Mensch zu         zweite Virämie führt zum klassischen mor-
     der oralen Poliomyelitis-Lebendvakzine           Mensch übertragen [0]. Auch kann das           billiformen Exanthem und zur Ausbrei-
     (OPV), wurden in der damaligen Bundes-           Virus bei einer chronischen Hepatitis B         tung der Viren im Respirationstrakt mit
     republik Deutschland 446 Krankheitsfäl-         der Mutter perinatal das Neugeborene in-        Husten, Konjunktivitis, erneutem Fieber
     le gemeldet, von denen 305 letal verliefen.      fizieren, weshalb bei exponierten Neuge-        (meist >39°C) und ausgeprägter Malaise.
     Nach Einführung der Impfung gingen die           borenen die aktiv-passive Simultanimp-          Masern sind gefürchtet, weil sie zu einer
     Erkrankungszahlen schlagartig zurück.            fung dringend indiziert ist. Etwa 75% der       Vielzahl von Komplikationen führen kön-
     Seit 992 traten keine Infektionen durch         Hepatitis-B-Infektionen verlaufen anikte-       nen, für die vor allem die virusbedingten
     das Wildtyp-Virus mehr auf.                      risch mit unspezifischen Symptomen. Die         passageren Störungen des Immunsystems
                                                      restlichen 25% gehen mit einem mehrwö-          verantwortlich gemacht werden: Leukope-
     Infektionen durch Haemophilus                    chigen Ikterus einher, wobei in % der Fäl-     nie (Lymphozytopenie und Neutropenie),
     influenzae Typ b                                 le eine lebensbedrohliche, fulminante He-       verminderte Interferonproduktion und
                                                      patitis in Erscheinung tritt, die meist töd-    Mitogenstimulierbarkeit der Lymphozy-
     Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist ein       lich endet, es sei denn, dass eine Spender-     ten sowie reduzierte Immunreaktion vom
     gramnegatives Stäbchenbakterium, das             leber zur Transplantation zur Verfügung         verzögerten, zellvermittelten Typ.
     durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch             steht. Langzeitfolgen der asymptomati-
     übertragen wird. Es besiedelt in den ersten      schen oder symptomatischen Hepatitis B          > Auch heute treten in Europa
     Lebensjahren den Nasopharynx und führt           sind beim Übergang in eine chronische              wegen unzureichender Durch-
     durch Überwinden der Schleimhautbarrie-          Hepatitis – mit kontinuierlicher Virusre-          impfungsraten immer wieder
     re oftmals zu lokalen Infektionen wie Pha-       plikation und anhaltender Kontagiosität            Masernepidemien auf
     ryngitis, Sinusitis, Otitis media, Mastoidi-     des Patienten – zu erwarten. Hierbei wird
     tis, Konjunktivitis, Bronchitis und Pneu-        die häufigere chronisch-persistierende (an-     Die bedeutsamsten Komplikationen der
     monie. Von besonderer Bedeutung sind             haltende Erhöhung der Lebertransamina-          Masern sind die akute Otitis media (ca.
     invasive Infektionen wie eitrige Meningi-        sen) von der selteneren chronisch-aktiven       5%, meist sekundär bakteriell), Pneumo-
     tis, Epiglottitis, Phlegmonen, eitrige Arthri-   Form (Leberzellnekrosen) unterschieden.         nien (bis zu 50%, primär viral oder sekun-
     tis, Osteomyelitis und Sepsis.                   Die schubweise verlaufende chronisch-           där bakteriell) und insbesondere die En-
         Vor Einführung der entsprechen-              aktive Form führt häufig zu Leberzirrho-        zephalitis (0,5–2 pro 000), die eine Leta-
     den Schutzimpfung (990) erkrankte in            se, portaler Hypertension und zum hepa-         lität von 20% aufweist und in 30% der Fäl-
     Deutschland etwa jedes 500. Kind in den          tozellulären Karzinom (Lebenszeitrisiko         le mit Dauerschäden einhergeht. Auch in
     ersten 5 Lebensjahren an einer invasiven         40–50%!). Das Risiko der Chronifizierung        der heutigen Zeit treten in Europa wegen
     Hib-Infektion. Zudem war Hib mit einem           ist altersabhängig: Sie tritt zu ca. 90% nach   unzureichender Durchimpfungsraten wie-
     Anteil von mehr als 50% der häufigste Er-        einer Infektion im Neugeborenen- und            derholt Masernepidemien auf, wie zuletzt
     reger der eitrigen Meningitis im Kindesal-       Säuglingsalter, zu ca. 40% nach einer In-       in Italien, der Schweiz und in Deutschland
     ter. Die Letalität betrug hier etwa 5%. In       fektion im Kleinkindesalter und bis zu          []. Dabei hat sich gezeigt, dass die genann-
     ca. 30% aller Fälle traten Dauerschäden in       ca. 0% nach einer Infektion von Jugend-        ten, vor der Impfära ermittelten Komplika-
     Form von Schwerhörigkeit bzw. Taubheit           lichen und Erwachsenen in Erscheinung.          tionsraten auch heute noch Gültigkeit be-
     und schweren Entwicklungsverzögerun-             Moderne Virustatika zeigen eine nur ein-        sitzen und an sich vermeidbare Todesfäl-
     gen auf. Die Epiglottitis – eine charakteris-    geschränkte Wirksamkeit, was den Stellen-       le und Dauerschäden in Kauf genommen
     tische, perakute Krankheit mit hohem Fie-        wert der prophylaktischen Schutzimpfung         werden müssen.
     ber, inspiratorischem Stridor, Dysphagie         unterstreicht.
     und Dyspnoe – verlief ebenfalls in bis zu                                                        Mumps
     5% der Fälle letal, wobei sich die meisten       Masern
     Todesfälle auf dem Weg in die Klinik ereig-                                                      Mumps (Parotitis epidemica) wird durch
     neten. Auch heute sind invasive Hib-Infek-       Die Masern sind eine häufige, ernst zu neh-     Tröpfcheninfektion sowie durch Kontakt
     tionen, die überwiegend bei unzureichend         mende Virusinfektion, die durch Tröpf-          mit infektiösem Speichel von Mensch zu
     geimpften Kindern auftreten [9], unverän-        chen von Mensch zu Mensch übertra-              Mensch übertragen. Die Viren replizieren
     dert bedrohlich. Dank der generellen Hib-        gen wird. Der Erreger ist sehr kontagiös,       zunächst in den Epithelzellen des Naso-
     Impfung im Kindesalter werden aber jähr-         und die Infektion besitzt einen Manifesta-      pharynx, ehe im Rahmen der Virämie die
     lich nur noch weniger als 00 invasive In-       tionsindex von >95%. Die Viren vermeh-          Glandotropie zu einem Befall der Gll. par-
     fektionen gemeldet.                              ren sich zunächst lokal in den Epithelzel-      otis, sublingualis und submandibularis
                                                      len des Nasopharynx, gefolgt von der virä-      und des Pankreas führt. Mehr als die Hälf-
                                                      mischen Aussaat in das retikuloendothe-         te der Mumpsinfektionen verläuft oligo-

1132 |   Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2004
symptomatisch (als unspezifischer respi-          Bei Schwangeren führen die Röteln zu         litis und Pneumonie im Vordergrund [7,
ratorischer Infekt) oder asymptomatisch.      einer Infektion der Plazenta mit Übertritt       8]. Die Komplikationsrate steigt mit zu-
In den übrigen Fällen stellen sich gering-    der Viren auf den Embryo [6]. Dort ver-         nehmendem Alter. Immunsupprimierte
gradiges Fieber, Krankheitsgefühl und         ursacht das Virus charakteristische Fehl-        Patienten haben ebenfalls ein stark erhöh-
die charakteristische Schwellung einer        bildungen bzw. einen Abort. Das Risiko           tes Komplikationsrisiko.
oder beider Parotiden ein. Bei Mitbeteili-    für die Ausbildung entsprechender Schä-              Für Neugeborene, deren Mütter 2 Tage
gung des Pankreas treten zum Teil hefti-      digungen ist vom Infektionszeitpunkt             vor bzw. bis zu 5 Tage nach der Geburt an
ge Bauchschmerzen auf, die Begleitnephri-     abhängig und beträgt im . Schwanger-            Varizellen erkranken, und für Frühgebo-
tis äußert sich in einer Mikrohämaturie.      schaftsmonat ca. 70%, im 2. Schwanger-           rene mit mangelhaftem transplazentaren
Vereinzelt wurde die Auslösung eines Dia-     schaftsmonat 40%, im 3. und 4. Schwan-           Nestschutz (
Leitthema: Impfen

                                                                                                   bert Koch-Institut zeigt dann erwartungs-
                                                                                                   gemäß die gewünschte Auswirkung: Die
                                                                                                   Zahl an Krankheitsfällen geht bei ausrei-
                                                                                                   chender Akzeptanz in der Bevölkerung
                                                                                                   signifikant zurück. Eindrucksvolle Beispie-
                                                                                                   le dafür sind der initiale Rückgang und die
                                                                                                   spätere Elimination der Poliomyelitis in
                                                                                                   Deutschland und in zahlreichen anderen
                                                                                                   Ländern nach Einführung der oralen tri-
                                                                                                   valenten Poliomyelitis-Lebendvakzine (Sa-
                                                                                                   bin) bzw. der inaktivierten Vakzine (Salk)
                                                                                                   Ende der 50er-Jahre sowie die drastische
                                                                                                   Reduktion invasiver Infektionen durch
                                                                                                   Haemophilus influenzae Typ b bei Säuglin-
                                                                                                   gen und Kleinkindern nach Einführung
     Abb. 1 8 Poliomyelitiserkrankungen in Deutschland 1946–1999                                   der Polysaccharid-Proteinkonjugat-Vakzi-
                                                                                                   nen ab 990 (. Abb. 1 und 2).
                                                                                                        Der Erfolg eines Impfprogramms
                                                                                                   hängt aber nicht nur von der Effektivität
                                                                                                   eines Impfstoffes, sondern auch von der Ef-
                                                                                                   fizienz des Programms ab. Eine hohe Effi-
                                                                                                   zienz ist nur bei ausreichender Akzeptanz
                                                                                                   der entsprechenden Impfung gewährleis-
                                                                                                   tet. Die aktuelle öffentliche Diskussion um
                                                                                                   Sinn und Notwendigkeit der allgemeinen
                                                                                                   Varizellenimpfung im frühen Kindesalter
                                                                                                   mag dies illustrieren: Der Nutzen der Imp-
                                                                                                   fung für das Individuum, d. h. Reduktion
                                                                                                   der Erkrankungswahrscheinlichkeit bzw.
                                                                                                   des Schweregrads der Krankheit und der
                                                                                                   Komplikationsrate, als auch für die Allge-
                                                                                                   meinheit (günstiges Kosten-Nutzen-Ver-
                                                                                                   hältnis) sind zweifelsfrei nachgewiesen
                                                                                                   [23]. Dennoch mag aus der Sicht des ein-
                                                                                                   zelnen Arztes die Notwendigkeit einer all-
                                                                                                   gemeinen Impfung angezweifelt werden.
     Abb. 2 8 Haemophilus-influenzae-Meningitis in der ehemaligen DDR und den neuen
                                                                                                   Folgender Auszug aus dem Brief eines
     Bundesländern 1983–1999                                                                       Praxispädiaters an den Autor (in seiner
                                                                                                   Funktion als STIKO-Mitglied) verdeut-
                                                                                                   licht dies: „In über 20 Jahren praktischer
     diesen Einsatz nachgewiesen. So traten bei-      sich im Nachhinein in Phase-IV-Studien       Kinderarzttätigkeit erleben wir die Vari-
     spielsweise in der britischen Armee im           auf der Basis der überproportional rück-     zellen als eine (bis auf exotisch seltene Su-
     2. Weltkrieg nach Einführung der Schutz-         läufigen Morbidität bei Geimpften im Ver-    perinfektionen, meist Streptokokken) un-
     impfung mit Tetanustoxoid kaum noch Er-          gleich zu Ungeimpften der Erfolg der Impf-   komplizierte Kinderkrankheit, die bei uns
     krankungen an Wundstarrkrampf auf, wo-           maßnahmen belegen [22].                      (...) noch nie zu stationärer Einweisung ge-
     hingegen im . Weltkrieg unter den damals           Heutzutage gehen aber der Zulassung       führt hat. ... Wenn die Varizellenimpfung
     noch ungeschützten Soldaten zahlreiche           eines Impfstoffes im Allgemeinen ausrei-     tatsächlich empfohlen werden sollte, wer-
     Todesopfer zu beklagen waren [4]. Auch           chend große Phase-III-Studien voraus,        den sich viele niedergelassene Kollegen
     in jüngerer Zeit kamen bisweilen Impfstof-       in denen der zweifelsfreie Wirksamkeits-     nicht ernst genommen fühlen ...“ Es ist of-
     fe zur Anwendung, ohne dass zuvor in ei-         nachweis erfolgt. Die dadurch gewonne-       fensichtlich, dass der nachgewiesene allge-
     ner Phase-III-Studie der formale Wirksam-        nen Daten und Erkenntnisse erleichtern       meine Nutzen einer Impfung aus der indi-
     keitsnachweis erfolgte, wie z. B. die Menin-     die Formulierung von Empfehlungen und        viduellen Perspektive oftmals schwer zu er-
     gokokkengruppe-C-Konjugatimpfstoffe in           fördern die Compliance bei deren Umset-      kennen ist, wenn das individuelle Kompli-
     Großbritannien ab 999. Wenn ein derarti-        zung. Der anschließende allgemeine Ein-      kationsrisiko relativ gering ist bzw. sich we-
     ges Impfprogramm durch gute epidemio-            satz des Impfstoffes nach entsprechen-       gen des endemischen Auftretens der ent-
     logische Surveillance begleitet wird, lässt      der Empfehlung durch die STIKO am Ro-        sprechenden Infektionskrankheit (im Ge-

1134 |   Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2004
Buchbesprechung

gensatz zum epidemischen Auftreten) ein                       11. Siedler A, Hermann M, Schmitt HJ, von Kries R           H. Kraus, A. Weber, M. Appel et al.
                                                                  (2002) Consequences of delayed measles vaccinati-
gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt                             on in Germany. Pediatr Infect Dis J 21:826–830          Zoonosen
hat.                                                          12. Sultz HA, Hart BA, Zielezny M, Schlesinger ER           Von Tier zu Mensch übertragbare In-
   Umfangreiche Aufklärungskampagnen                              (1975) Is mumps virus an etiologic factor in juveni-    fektionskrankheiten
                                                                  le diabetes mellitus. J Pediatr 86:654–656
und detaillierte Erläuterungen ) zu den Ri-                  13. Dejucq N, Jegou B (2001) Viruses in the mammali-        Köln: Deutscher Ärzte Verlag 2004, 605 S.,
siken der zu verhütenden Infektionskrank-                         an male genital tract and their effects on the repro-   100 Abb., 102 Tab., (ISBN 3-7691-0406-4),
heit, 2) zum Nutzen, zur Sicherheit und                           ductive system. Microbiol Mol Biol Rev 65:208–231       119.00 EUR
                                                              14. Koskiniemi M, Korppi M, Mustonen K et al. (1997)
zur Effizienz der verfügbaren Impfstoffe                          Epidemiology of encephalitis in children. A pro-        Zoonosen haben in den vergangenen Jahren
und 3) eine rationale Begründung der öf-                          spective multicentre study. Eur J Pediatr 156:541–      zunehmend an Bedeutung gewonnen. Neu
fentlich empfohlenen Impfungen müssen                             545                                                     auftretende Zoonosen wie SARS, Nipah und
                                                              15. Yenicesu I, Yetgin S, Ozyurek E, Aslan D (2002) Vi-     BSE/variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK)
sich daher sowohl an die Laien als auch                           rus-associated immune thrombocytopenic purpu-           und die aviäre Influenza haben breites Aufsehen
an das Fachpersonal richten. In diesem Zu-                        ra in childhood. Pediatr Hematol Oncol 19:433–437       in der Öffentlichkeit erregt. In der Diagnostik
sammenhang sind auch Hebammen und                             16. Miller E, Cradock-Watson JE, Pollock TM (1982) Con-
                                                                                                                          von Zoonosen wurden zudem neue molekulare
                                                                  sequences of confirmed maternal rubella at succes-
Pflegepersonal (insbesondere in der Pädi-                         sive stages of pregnancy. Lancet 2:781–784              Nachweismethoden wie die PCR/real-time PCR
atrie) zu berücksichtigen, da diese Fach-                     17. Jaeggi A, Zurbruegg R, Aebi C (1998) Complicati-        eingeführt, die einen schnellen und sicheren
                                                                  ons of varicella in a defined central European popu-    Erregernachweis ermöglichen.
gruppen einen erheblichen Einfluss auf
                                                                  lation. Arch Dis Child 79:472–477                            Die Kapitel zu den einzelnen Erkrankungen
die Meinungsbildung von Eltern haben                          18. Zucol F, Kaymak C, Bittel M et al. (2002) Varizellen    sind übersichtlich aufgebaut. Neben Ätiologie,
können. Dies alles sind unabdingbare Vo-                          – eine harmlose Kinderkrankheit? Monatsschr Kin-        Vorkommen und Verbreitung, Übertragungs-
raussetzungen für die erfolgreiche Umset-                         derheilkd 150:497–500                                   wege und Krankheitsbild wird ausführlich auf
                                                              19. Grose C (1994) Congenital infections caused by va-      Diagnose und Differentialdiagnose eingegan-
zung eines Impfprogramms.                                         ricella zoster virus and herpes simplex virus. Semin
                                                                                                                          gen. Abschließend wird über Therapie- und Pro-
                                                                  Pediatr Neurol 1:43–49
                                                              20. Plotkin SA (2003) Vaccines, vaccination, and vacci-     phylaxemöglichkeiten berichtet. Die Liste von
Korrespondierender Autor                                                                                                  weiter führenden Publikationen ist hilfreich für
                                                                  nology. J Infect Dis 187:1349–1359
Prof. Dr. U. Heininger                                        21. Anderson RM, Donnelly CA, Gupta S (1997) Vacci-         diejenigen, die sich näher mit einem speziellen
                                                                  ne design, evaluation, and community-based use          Thema beschäftigen wollen. Für einzelne Erre-
Abt. Pädiatrische Infektiologie und Vakzinologie,
                                                                  for antigenically variable infectious agents. Lancet    ger werden zudem separat Angaben zur PCR-
Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB),                    350:1466–1470                                           Analyse gemacht. Da insbesondere in diesem
Postfach, 4005 Basel, Schweiz                                 22. Ramsay ME, Andrews N, Kaczmarski EB, Miller E           Bereich eine schnelle Weiterentwicklung statt-
E-Mail: Ulrich.Heininger@unibas.ch                                (2001) Efficacy of meningococcal serogroup C con-       findet, können diese Angaben z.B. zu Primern
                                                                  jugate vaccine in teenagers and toddlers in Eng-
                                                                                                                          etc. nur als Orientierung angesehen werden.
                                                                  land. Lancet 357:195–196
Literatur                                                     23. Banz K, Wagenpfeil S, Neiss A et al. (2003) The cost-        Insgesamt liefert dieses bereits in 3. Auflage
                                                                  effectiveness of routine childhood varicella vacci-     erscheinende und erheblich erweiterte Werk
 1. Heininger U (2004) The success of immunization-               nation in Germany. Vaccine 21:1256–1267                 eine wertvolle Grundlage, um einen Überblick
    shovelling its own grave? Vaccine 22:2071–2072                                                                        über die Vielzahl der Zoonosen zu gewinnen.
 2. Markina SS, Maksimova NM, Vitek CR et al. (2000)                                                                      Die Erreger, die von Tieren auf den Menschen
    Diphtheria in the Russian Federation in the 1990s.                                                                    übertragen werden und beim Menschen teilwei-
    J Infect Dis 181 [Suppl 1]:S27–34                                                                                     se schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen
 3. Hullstrung HD, Mausezahl D, Feuz M et al. (2003)                                                                      können, werden nach Erregergruppen abgehan-
    Tetanus immunisation in geriatric patients with ac-
                                                                                                                          delt. Etwa ein Drittel des Buches beschäftigt sich
    cidental wounds: how much is needed? Swiss Med
                                                                                                                          mit den viralen Erkrankungen, gefolgt von den
    Wkly 133:227–232
 4. Boyd JSK (1946) African and European theatres of                                                                      Kapiteln über bakterielle Infektionen sowie Er-
    war 1939–1945. Lancet 1:113–119                                                                                       krankungen durch Pilze und Parasiten. Hilfreich
 5. Heininger U, Klich K, Stehr K, Cherry JD (1997) Cli-                                                                  sind die Kapitel, die als Anhang hinzugefügt
    nical Findings in Bordetella pertussis Infections: re-                                                                sind: zusammengefasst sind hier unter anderem
    sults of a prospective multicenter surveillance stu-                                                                  Erkrankungen, die durch Tierbisse übertragen
    dy. Pediatrics 100: www.pediatrics.org/cgi/con-                                                                       werden können, sowie Infektionen und Intoxi-
    tent/full/100/6/e10                                                                                                   kationen durch tierische Nahrungsmittel, die
 6. Heininger U, Stehr K, Schmidt-Schläpfer G et
                                                                                                                          Reservoire für die verschiedensten Erreger und
    al. (1996) Bordetella pertussis infections and sud-
                                                                                                                          die Übertragungswege (z.B. Vektoren).
    den unexpected deaths in children. Eur J Pediatr
    155:551–553                                                                                                                Den Abschluss bildet das Kapitel über
 7. Heininger U (2003) Epidemiologie. In: Heininger                                                                       Meldepflicht von Zoonosen beim Menschen
    U (Hrsg) Pertussis bei Jugendlichen und Erwachse-                                                                     und über die Anzeige und Meldepflicht von
    nen, 1. Aufl. Thieme, Stuttgart, S 24–34                                                                              Zoonosen beim Tier in Deutschland, Österreich
 8. Ramlow J, Alexander M, LaPorte R et al. (1992) Epi-                                                                   und der Schweiz.
    demiology of the post-polio syndrome. Am J Epide-                                                                          Dieses Buch ist für Mediziner, Veterinärmedi-
    miol 136:769–786                                                                                                      ziner und Biologen eine wertvolle Informations-
 9. Schmitt HJ, von Kries R, Hassenpflug B et al. (2001)
                                                                                                                          quelle, die auch z.Zt. aktuelle Themen aufgreift
    Haemophilus influenzae type b disease: impact
                                                                                                                          und kompetent abhandelt wie z.B. West-Nil-Vi-
    and effectiveness of diphtheria-tetanus toxoids-
    acellular pertussis (-inactivated poliovirus)/H. influ-                                                               rus-Infektionen und vCJK.
    enzae type b combination vaccines. Pediatr Infect                                                                                                         G. Pauli (Berlin)
    Dis J 20:767–774
10. Jilg W (2000) Epidemiology, diagnosis and preven-
    tion of viral hepatitis. Chirurg 71:374–380

                                                                                       Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 12 · 2004                  | 1135
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