Ratgeber Effizienzhaus mit Wärmepumpe - E E -Bonu
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Ratgeber Effizienzhaus mit Wärmepumpe Bauen, Heizen und Kühlen mit Energie aus der Umwelt Informationen für Neubau und Bestandsgebäude erung: Mehr Förd EE-Bonus
Inhalt Vorwort ....................................................................................................................................................................................... 3 Vorteile der Wärmepumpe auf einen Blick .................................................................................................. 4 Vom Referenzhaus zum Effizienzhaus: Wichtige Begriffe kurz erklärt Effizienzhaus: Was ist das eigentlich?................................................................................................................. 6 Primärenergie und Energieverbrauch .............................................................................................................. 8 Energiebedarf im Vergleich: Öl, Gas, Strom & Co. .................................................................................. 9 Gemeinsam zum Ziel: CO2-arm Heizen und Kühlen .......................................................................... 11 Checkliste Hausbau: Darauf müssen Sie achten ................................................................................... 12 Aus der Praxis: Mehrfamilienhaus in Pirna ............................................................................................... 13 Aus der Praxis: Einfamilienhaus in Reken .................................................................................................. 14 Effizienzhaus mit Wärmepumpe: So geht‘s Energielabel: Wärmepumpe an der Spitze ................................................................................................ 15 Verbrauchskosten im Vergleich ........................................................................................................................... 17 BEG Förderung für Effizienzhäuser: Bonus für Wärmepumpen .............................................. 18 Aus der Praxis: Einfamilienhaus in Oberfranken ................................................................................. 22 Aus der Praxis: Einfamilienhaus in Bergneustadt-Pernze ............................................................. 23 Erde, Wasser, Luft ... welche Wärmepumpe passt? So funktioniert eine Wärmepumpe ................................................................................................................. 24 Wärmequellen im Vergleich ................................................................................................................................... 25 Exkurs: Kühlen mit der WP....................................................................................................................................... 29 Das Haus der Zukunft .................................................................................................................................................. 30 Dreamteam Wärmepumpe und Photovoltaik ......................................................................................... 31 Aus der Praxis: Einfamilienhaus in Lünen .................................................................................................. 32 Aus der Praxis: Einfamilienhaus in Harsefeld ......................................................................................... 33 Weiterführende Infos Tipps, Links, Literatur .................................................................................................................................................. 34 Impressum ........................................................................................................................................................................... 35 In diesem Ratgeber wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Mas- kulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Vorwort Gebäudeenergiegesetz, Effizienzhausstandards, Bundesförderung für effiziente Gebäude: Wie funktioniert das und welche Rolle kann eine klima schonende Wärmepumpe dabei spielen? Mit diesem Ratgeber möchten wir ins- Die Wärmepumpe hilft Ihnen dabei, besondere Bauinteressenten und Haus- einen Effizienzhausstandard zu errei- besitzern Antworten auf solche Fragen chen, der Ihr Gebäude zukunftssicher geben und zeigen, wie Ihnen die Wär macht – denn durch die Zunahme an mepumpe bei der Erreichung eines ad- erneuerbarem Strom in unseren Netzen äquaten Effizienzstandards helfen kann. wird die Wärmepumpe mit der Zeit im- mer klimafreundlicher. Denn mit Hilfe von erneuerbaren Hei- zungssystemen wie Wärmepumpen Über die QR-Codes gelangen Sie mit können ab sofort bei neuen Bauvor- Ihrem Smartphone aus den einzelnen haben und im Gebäudebestand in Zu- Kapiteln schnell an weiterführende In- sammenhang mit der Bundesförderung formationen. für effiziente Gebäude (BEG) attraktive Wir wünschen Ihnen nun eine informa- Fördergelder in Form von Tilgungs- tive Lektüre! oder Investitionszuschüssen abgerufen werden: Ein Effizienzhaus lohnt sich also immer! Wärmepumpen nutzen Energie aus Bo- den, Wasser und Luft und ermöglichen so klimaschonenes Heizen und Kühlen. Ihr Martin Sabel Denn nur Wärmepumpen können in Geschäftsführer Bundesverband warmen Monaten auch kühlen. Auch Wärmepumpe (BWP) e. V. hierzu und zu weiteren technischen Möglichkeiten rund um das System Wärmepumpe erfahren Sie einiges in dieser Broschüre. Jede einzelne Person kann mit der Entscheidung für ein er- neuerbares Heiz- und Kühlsystem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leis- ten. 3
Vorteile der Wärmepumpe auf einen Blick Die Wärmepumpe ... ... s ichert attraktive staatliche Förderung ... l iefert Wohlfühlwärme beim Heizungstausch ohne Verbrennung und ohne Schornstein mit geringem Wartungs- aufwand ... n utztdie Umweltwärme auf Ihrem Grundstück und macht daraus ein Vielfaches an Heizwärme ... r eduziert die CO2-Emission ... s teigert den Wert und leistet so einen w ichtigen Ihres Hauses Beitrag zum K limaschutz ... b ietet mehr Lebensqualität: behagliche Wärme und angenehme Kühlung aus einem Gerät ... b ietet in Kombination mit Photovoltaik maxi- ... e rreicht problemlos die male Unabhängigkeit höchsten Labelklassen von A++ bis A+++ 4
Vorteile der Wärmepumpe auf einen Blick ... e rmöglicht unkompliziert das Erreichen eines Effizienzhaus- standards und wird damit attraktiv gefördert ... b enötigt kein Brennstofflager, deshalb bleibt mehr Platz im Heiz- oder Wirtschaftsraum Häuser mit Wärmepumpen erfüllen heute und in Zukunft die energetischen Standards ohne zusätzliche Maßnahmen Strom wird von Jahr zu Jahr immer regenerativer und mit ihm die Wärmepumpe ” Mit einer Wärmepumpe wird der vorgeschriebene Effizienzhausstandard im Neubau mühelos erreicht – außerdem kann die Wärmepumpe das Haus im Sommer sogar kühlen! Markus Rausch, Fachhandwerker, Rausch GmbH 5
Vom Referenzhaus zum Effizienzhaus Effizienzhaus: Was ist das eigentlich? Der Effizienzhausstandard ist von zwei Referenzhauses, wird ein Vergleichs- Kriterien abhängig: maßstab festgelegt. Das Prädikat Effi zienzhaus legt fest, welchen Standard + Wie hoch ist der Gesamtenergie das Haus nach Neubau oder Sanierung bedarf der Immobilie (Primär relativ zu diesem Referenzhaus hat. energiebedarf, PE ) ? Neubauten dürfen maximal 75 % des + Wie gut ist die Wärmedämmung Primärenergiebedarfs des Referenzhau- der Gebäudehülle (Transmissions ses erreichen (GEG §15). Hinsichtlich wärmeverlust, HT‘ )? der Gebäudehülle, also der Dämmung der Außenwände, Wärmeschutz im Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Sommer, Dach, Decken und Fenstern, schreibt einen Mindeststandard für die muss ein Neubau heute einen Wert er- Ausführung von Neubauten vor. An- reichen, der dem des Referenzgebäu- hand eines Beispiels, des sogenannten des entspricht (GEG §16). Effizienzhaus (EH)-Standard 55: Heute Finanzierungsvorteil, morgen kaum noch Heizkosten Der Name ist Programm: Ein Effizienz- Der EH 55-Standard muss für die För- haus 55 benötigt nur 55 % der Primär derung im Neubau mindestens erreicht energie des GEG Referenzgebäudes. werden. Im Bestand muss der EH 100 Außerdem beträgt der Transmissions- Standard (Referenzhaus) für die Förde- wärmeverlust 70 % im Vergleich zum rung erreicht werden. Referenzhaus. Der bauliche Wärme- Die staatliche Förderung für ein neues schutz ist also um 30 % besser. EH 55-Haus mit Wärmepumpe beträgt Erreicht wird dieser Standard z. B. durch maximal 26.250 Euro. Ohne erneuer- eine gleichmäßig über die Gebäudehül- bare Heizung gibt es nur 18.000 Euro! le verteilte Wärmedämmung und eine (Siehe auch Seite 18.) Anlagentechnik auf Basis erneuerbarer Der EH 100-Standard muß für die Förde- Energien, z. B. durch Nutzung von Wärme- rung im Bestand erreicht werden. pumpen. 6
Wichtige Begriffe kurz erklärt EH 100 EH 85 PE 100 % PE 85 % HT‘ 115 % HT‘ 100 % EH 70 EH 55 EH 40 PE 70 % PE 55 % PE 40 % HT‘ 85 % HT‘ 70 % HT‘ 55 % ! S eit 2021 müssen alle Neubauten Eine Überarbeitung des Gesetztes er- in der EU den neuen Standard des folgt bereits in 2023. „Niedrigstenergiegebäudes“ er- Wer den zukünftigen Wert seines Hau- füllen. Das fordert die 2010 verab- ses sichern will, sollte deshalb schon schiedete EU-Gebäuderichtlinie. In heute energetisch anspruchsvoller bau- Deutschland werden „Niedrigstenergie- en als vorgeschrieben und mindestens gebäude“ im GEG definiert und fortge- das Niveau eines EH 55 anstreben. schrieben. Es ist gesetzlich festgelegt, dass zumindest diese Forderung nicht erfüllt, müssen ein Teil des Wärmebedarfs in Neubauten Bauherren zum Ausgleich die Gebäu- aus erneuerbaren Energiequellen zu de- dehülle wesentlich aufwendiger – und cken ist (aktuell mindestens 15 %). Wird damit kostspieliger – dämmen. ” Laut Gebäudeenergiegesetz dürfen ab 2026 grund- sätzlich keine Ölheizungen mehr verbaut werden! Joel Grieshaber (BWP), Fachhandwerker und Energieberater 7
Primärenergie und Energieverbrauch Primärenergie ist die Energie, die in Im Energieausweis wird der gesamte der Natur frei vorhanden ist. Man un- Primärenergiebedarf aus nicht erneuer- terscheidet erneuerbare (z. B. Wind, baren Quellen angegeben, der notwen- Sonne, Wasser) und fossile Primär dig ist, um die Technik des Gebäudes energiequellen (z. B. Kohle, Erdöl, Erd- mit dem gewählten Endenergieträger zu gas). betreiben. Nutz- End- Primär- energie energie energie Verluste Verluste Je „besser“ der Je effizienter die Je effizienter das Energieträger, desto Heizungsanlage, desto Gebäude und je weniger fossile weniger Endenergie sparsamer die Bewohner, Primärenergie (z. B. Heizöl, Gas, Strom, desto weniger wird verbrannt. Pellets) muss eingekauft Nutzenergie muss die werden. Heizung bereitstellen. Wie viel nicht erneuerbare Primärener- gie in einem Endenergieträger steckt, wird als Primärenergiefaktor ange- geben. Die Faktoren sind in einer DIN- Norm festgelegt (DIN 18599). 8
Energiebedarf im Vergleich: Öl, Gas, Strom & Co. Der Primärenergiebedarf eines Gebäudes wird im Energieausweis auf dem Bandtacho angegeben. Der untere Pfeil zeigt an, wieviel Primärenergie Endenergiebedarf dieses Gebäudes das Gebäude pro m2 Nutzfläche 0 A+ 25 A 50 B 75 C 100 D 125 E 150 F 175 200 G 225 H >250 pro Jahr benötigt (in kWh). Danach richtet sich die Einstufung der Primärenergiebedarf dieses Gebäudes Energieklassen (A+ - H) Beispiele für Primärenergiefaktoren (fp) verschiedener Energieträger Endenergieträger Heizöl 1,1 Fossile Brennstoffe Erdgas 1,1 Braunkohle 1,2 Biogene Brennstoffe Holz 0,2 aktuell Strommix seit 2016* 1,8 Strom Zukunft Strom zu 100% aus EE 0 Erdwärme, Geothermie 0 Umweltenergie Umweltwärme Wärme aus der Außenluft 0 Abwärme z. B. aus Prozessen im Gebäude 0 *) D er aktuelle Strommix sorgt durch den steigenden Anteil an erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne, Wasser für einen niedrigeren 0
Energiebedarf im Vergleich: Öl, Gas, Strom & Co. Primärenergiebedarf im Neubau Gesetzliche Anforderungen und EH-Standards 80 Gesetzliche Anforderungen spezifischer Primärenergiebedarf kWh/(m2a) 60 Modellrechnungen/ EH Standards 40 EnEV = E nergieeinspar- verordnung GEG = Gebäude- 20 energiegesetz 70 66 49 27,5 27,5 20 20 0 0 Eigenstrom- erzeugung * * 20 nEV 20 nEV 20 EG 20 55 40 -20 16 16 23 G 20 E E EH EH k G lic GE s ab sb * bi us Au Pl -40 40 EH Der Bau nach dem heutigen EH 55-Stan- Für den Einsatz von Wärmepumpen gibt dard (oder besser) lohnt sich – nicht al- es im Neubau ab EH 55 einen Extra-Bo- lein deshalb, weil Effizienzhäuser staat- nus (EE-Bonus). lich gefördert werden (siehe Seite 18–21). Primärenergieeinsparung mit Wärmepumpe 100 % 80 % 99 % Einsparung 63 % Einsparung Primärenergiebedarf 60 % 40 % 20 % 0% Brennwertkessel fossil Jahresnutzungsgrad 90 % nach Ausblick 2050 (PEF 1,1) EnEV ab 2016 gem. Klimaschutzzielen Wärmepumpe Wärmepumpe (JAZ 4,0 | PEF 1,8) (JAZ 4,0 | PEF 0,05) 10
Gemeinsam zum Ziel: CO2-arm Heizen und Kühlen CO2: Nein danke! Energie an der Stromerzeugung lag Mit einer Wärmepumpe ist es problem- 2020 bereits bei 50 %. los möglich, den aktuellen Anforderun- Wichtig für das Klima ist natürlich die gen zu entsprechen – auch für die kom- CO2-Bilanz. menden Jahrzehnte, denn der Strom wird immer grüner und damit verbes- Diese Grafik zeigt den CO 2 -Ausstoß sert sich der Primärenergiebedarf ganz beim Einsatz unterschiedlicher Hei- von allein. Der Anteil erneuerbarer zungssysteme im Vergleich: CO2-Ausstoß einzelner Wärmeerzeuger im Bestand OC 2 OC 2 OC 2 9.075 kg/a 2.966 kg/a 0 kg/a 6.689 kg/a 2019 nach GEMIS 5.0 (425 gr/kWh) Einfamilienhaus, 156m² Nutzfläche, 170 kWh/(m²a) Heiz- und Trinkwasserwärmebedarf, indirekt beheizte Trinkwasserspeicher JAZ = Jahresarbeitszahl Öl- Gas- Wärmepumpe Wärmepumpe Brennwertkessel Brennwertkessel (JAZ 3,8) mit Ökostrom (JAZ 3,8) ! D er Gebäudesektor spielt für die Bis 2050 will Deutschland klimaneutral Senkung der CO2-Emissionen eine sein. Deshalb ist die Gebäudesanierung entscheidende Rolle. Die ener- sehr wichtig. Im Neubau sollte man giepolitischen Ziele geben vor, die sich an den Anforderungen der KfW- CO2-Emission im Gebäudesektor schon Effizienzhäuser orientieren, um so den bis 2030 um beinahe die Hälfte des Energieverbrauch und die damit ver- heutigen Ausstoßes zu reduzieren. bundenen Emissionen zu minimieren. 11
Checkliste Hausbau: Darauf müssen Sie achten Um beim Hausbau einen Effizienzhausstandard zu erreichen, spielen mehrere Kriterien eine Rolle: + Klima und Windverhältnisse* + gewünschte Luftdichtheit des Hauses (luftdicht bauen) + Gebäudeausrichtung des Hauses, Besonnung und Verschattung + Bauweise und Wärmedämmung aller einzelnen Teile der Gebäudehülle + Kompaktheit der Gebäudeform/ Größe der Gebäudehülle + geeignete Lüftungsanlage mit oder ohne Wärmerückgewinnung * D er Vergleich für die Effizienzhäuser + geeignete alternative Heizung und basiert immer auf dem GEG-Referenz- Warmwasserbereitstellung gebäude. Dieses steht in Potsdam und es wird so getan, als stünde das + Energieverbrauch für Pumpen, zu errichtende Gebäude ebenfalls in Ventilatoren, Antriebe und Haus- Potsdam um die Vergleichbarkeit zu haltsstrom gewährleisten. Der Primärenergiebedarf eines EH 40- Wärmebrücken zeigen; auch Haustür Hauses liegt bei 40 % des Referenzge- und Fenster müssen strengen Anfor- bäudes – es ist also energetisch um derungen genügen. 60 % „besser“. EH 40-Häuser mit einer Wärmepumpe Gleichzeitig muss der Transmissions werden ab sofort mit maximal 33.750 wärmeverlust den GEG-Neubau- Euro (Tilgungs- oder Investitionszu- Grenzwert um mindestens 55 % schuss) gefördert. Ohne erneuerbare übertreffen. Dies verlangt einen um- Heizung gibt es hier nur 24.000 Euro! fassenden Wärmeschutz; auch Dach Siehe auch Seite 18. und Bodenplatte müssen gedämmt sein. Die Gebäudehülle darf keine Aus www.energie-effizienz- experten.de 12
Aus der Praxis: Erneuerbares Heizkonzept mit alter Substanz für elf Familien 2017 hat Bauherr Ronald R. das Mehrfamilien- haus in Pirna, sächsische Schweiz, unsaniert erworben. Im Rahmen der Kernsanierung wurden nicht nur Dielen, Fenster und Türen erneuert, sondern das Mehrfamilienhaus wurde durch eine entsprechende Dämmung auf EH 55-Standard gebracht. Die Wohnungen sind zwischen 80 und 150 m2 groß. Herr R. entschied sich bewusst für ein dezen- trales Heizungssystem auf Basis erneuerbarer Energien: „Jede Mietpartei hat eine eigene Mehrfamilienhaus Pirna Sole-Wasser-Wärmepumpe“, erklärt der ge- Beheizte Nutzfläche: 1.000 m2 bürtige Sachse stolz. „So können die elf Miet- Wärmepumpe: 11 Sole-Wasser- parteien ihre Heizkosten und die Kosten für WP, Novelan Warmwasser transparent und unabhängig JAZ: 4,97 (errechnet) voneinander ermitteln und einfach abrech- Heizlast: 48 kW Bohrungen/ 9 Sonden mit nen“, so der Bauherr weiter. Die Wärmepum- Bohrmeter: insg. 950 Meter pen sind zudem mit einem integrierten Wär- Bohrtiefe memengenzähler ausgestattet. Die neun Erdsonden mit je 100–110 m Länge sind im Heizraum an einen Speicher mit einer Kapazität von 1.500 Litern angebunden, der den Wärmepumpen als Wärmequelle dient. Mit einer Leistung von je 2–6 kW wird jede Wohnung so einzeln mit Heizungswärme und ” Warmwasser versorgt. Die CO2-Emission kann Die Stromzähler befin- durch diese Heizungs- den sich in den einzel- sanierung gegenüber nen Wohnungen – ein einer Versorgung mit Ablesedienst ist nicht notwen- einer Gasheizung um dig! Mieterin Frau R. ca. 5.000 kg je Woh- Weitere Infos nung pro Jahr gesenkt zu diesem werden. Projekt: 13
Aus der Praxis: Bestes Raumklima zu jeder Jahreszeit Für Familie F. aus Reken stand lange vor Bau- beginn fest, dass ihr Eigenheim mit Erdsonden ausgestattet wird. Ihre Motivation: „Wenn wir jetzt im Alter von 30 Jahren ein Haus bauen, können wir hoffentlich über 50 Jahre lang darin leben. Und so lange möchten wir auch günstig und umweltfreundlich heizen.“ Die Erdsonden sehen sie nicht als Teil der Hei- zung, sondern als Teil des Gebäudes. Wenn die erste Erdwärmepumpe nach z. B. 20 Jahren Zweifamilienhaus Reken den Dienst quittiert, wird sie ausgetauscht. Die Baujahr: 2019 Erdsonden aber überdauern Generationen. Heizsystem: Sole-Wasser-WP, Die Erdsonden bieten nicht nur einen effizien- Waterkotte Beheizte Fläche: 250 m2 ten Betrieb der Wärmepumpe, sondern auch Heizleistung: 6 kW eine Kühlung zum Nulltarif. Eine kontrollierte JAZ: 5,0 Wohnraumlüftung macht eine Fensterlüftung Sonstiges: Fußbodenheizung, überflüssig. Die Zuluft wird über die Erdwär- kontrollierte me vortemperiert und im Sommer steigt die Wohnraumlüftung, Frischwasserstation, Raumtemperatur nie über 24 Grad Celsius. Photovoltaikanlage Der Strom für die Wärmepumpe wird zum Teil über die eigene Photovoltaikanlage gedeckt. ” Nächstes Jahr soll ein Batteriespeicher für noch mehr Unabhängigkeit sorgen. Herr F., Reken Weitere Infos zu diesem Projekt: 14
Effizienzhaus mit Wärmepumpe: So geht‘s Exkurs Energielabel: Wärmepumpen an der Spitze Von Kühlschränken oder Waschma- handelt, der in einem umwelt- und kos- schinen ist das EU Energielabel mit der tenbewussten Haushalt eigentlich gar farbigen Kennzeichnung von Energie- nichts mehr zu suchen hat. effizienzklassen bekannt. Ein dunkel- Schon seit 2015 tragen auch Heizgeräte grüner Pfeil mit der Beschriftung A+++ das Energieeffizienzlabel nach der euro- oder A++ zeigt an: Dieses Gerät ist ein päischen Energieverbrauchskennzeich- echter Energiesparer. Am Ende der Ska- nungs-Richtlinie. Bei Raumheizgeräten la findet sich das Gegenstück in Tiefrot, umfasst die Effizienzskala auf dem Eti- je nach Geräteart mit einem F oder G kett die Effizienzklassen A+++ bis D. ausgezeichnet – eine klare Ansage, dass es sich hier um einen Energiefresser 15
Effizienzhaus mit Wärmepumpe: So geht‘s Die hohe Effizienz der Wärmepumpe ist Gas- und Öl-Brennwertkessel kommen auf dem Label für Verbraucher sofort bestenfalls bis Klasse A; fossile Nieder- erkennbar: Elektrische Wärmepum- temperaturheizungen liegen abgeschla- pen erreichen in der Regel die derzeit gen auf den unteren Rängen. Sie dürfen höchsten Effizienzklassen A++ bzw. so- deshalb schon seit 2015 mit wenigen gar A+++ – insbesondere bei Erdwärme. Ausnahmen gar nicht mehr verkauft Das schafft kein anderes einzelnes Heiz- werden, weil sie den Mindestwirkungs- system. grad von 86 % nicht erreichen. Der Verbau von Ölheizungen ist ab 2026 nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Effizienzklassen 16
Verbrauchskosten im Vergleich Entwicklung der jährlichen Betriebskosten Haushaltsstrom Wärmepumpenstrom Öl, Gas, Strom* Gas Öl € 2.000 € 1.500 € 1.000 € 500 Einführung Aufhebung der der CO2-Abgabe CO2-Preisdeckelung €0 2015 2020 2025** 2030** *Bezieht sich auf ein Einfamilienhaus mit einem Nutzenergiebedarf von rund 16.000 kWh/a. **Prognose auf Grundlage der 2021 geplanten politischen Rahmenbedingungen Verbrauchskosten: Strom wird grüner und günstiger, Öl und Gas werden teurer – gut für die Wärmepumpe Seit 2021 werden Erzeuger von Treib- Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung hausgasen (CO 2) in Deutschland zur werden zur Entlastung des Strompreises Kasse gebeten. Eine Tonne CO2 kostet verwendet. 25 Euro; bis 2050 wird dieser Preis kon- Da die Energiewende, also der Ausbau tinuierlich steigen. Der Verbraucher be- der Erneuerbaren Energien, bisher fast kommt dies zu spüren: Benzin-, Heizöl- ausschließlich über hohe Strompreise und Gaspreise werden sich erhöhen. finanziert wurde, ist diese Entwicklung zugunsten des Klimas wichtig. 17
BEG Förderung für Effizienzhäuser: Bonus für Wärmepumpen Seit 1. Juli gibt es beim Bau eines Effizienzhauses von der KfW zinsvergünstigte Kredite mit Tilgungszuschüssen oder direkte Investitionszuschüsse. Die BEG fördert die Errichtung eines gebäude des GEG benötigt das Effizienz neuen Wohn- und Nichtwohngebäu- haus 55 nur 55 % der Primäre nergie. des, wenn dieses mindestens den Effi- Zudem liegt der Transmissionswärme zienzstandard „Effizienzhaus 55“ erfüllt. verlust bei nur 70 % des Referenz gebäudes. Der bauliche Wärmeschutz Die Zahl hinter dem Effizienzhaus de- ist somit um 30 % besser. finiert die unterschiedlichen Effizienz hausklassen. Je kleiner die Kennz ahl Die BEG fördert die Sanierung eines ist, desto geringer ist der Energiebedarf bestehenden Gebäudes, wenn dieses des Gebäudes. Als Vergleich dient ein durch die ergriffenen Maßnahmen ei- Referenzg ebäude, das den Vorgaben nen Effizienzhausstandard erreicht. des Gebäudee nergieg esetzes (GEG) entspricht. Im Vergleich zum Referenz Förderbeträge für neue Wohn- und Nichtwohngebäude Effizienzhaus (EH) Fördersatz Höchstbetrag (brutto) pro Wohneinheit Wohngebäude (WG) und ohne mit ohne mit Nichtwohngebäude (NWG) Wärmepumpe Wärmepumpe Wärmepumpe Wärmepumpe (= EE-Bonus) (= EE-Bonus) EH Denkmal – – – – EH 100 – – – – EH 85 – – – – EH 70 – – – – EH 55 15 % 1) 17,5 % 2) 18.000 € 26.250 € EH 40 20 % 1) 22,5 % 2) 24.000 € 33.750 € EH 40 plus 3) – 25 % 2) – 37.500 € 1) von maximal 120.000 € förderfähigen Kosten 2) von maximal 150.000 € förderfähigen Kosten 3) 40 Plus-Förderung gilt nicht für Nichtwohngebäude 18
BEG Förderung für Effizienzhäuser: Bonus für Wärmepumpen Wird der Bedarf des Gebäudes an Be- ! heizung oder Kühlung zu mindestens I m Neubau und in der 55 % aus erneuerbaren Energien ge- Vollsanierung gibt es die BEG deckt, so erhält das Gebäude einen zu- WG / NWG Förderung mit sätzlichen Bonus von 2,5 Prozentpunk- dem Bonus für Erneuerbare ten (EE-Klasse). Heizungssysteme bereits ab Effizienzhausklasse 55. Es lohnt Wie hoch der Zuschuss ist, hängt da- sich im Neubau also immer von ab, welche Effizienzhausklasse die mindestens einen Effizienzhaus neugebaute oder sanierte Immobilie er- standard 55 anzustreben. Dieser reicht und ob die Voraussetzungen für ist mit Wärme- eine sogenannte Erneu- ! pumpe einfach zu erbare Energien-(EE)-Klas- Mit einer Wärme erreichen. se oder Nachhaltigkeits- pumpe im mono- (NH)-Klasse erfüllt valenten Betrieb werden. erreichen Sie immer die EE-Klasse. Förderbeträge für die Sanierung von Wohngebäuden Effizienzhaus (EH) Fördersatz Höchstbetrag (brutto) pro Wohneinheit Wohngebäude (WG) ohne mit ohne mit Wärmepumpe Wärmepumpe Wärmepumpe Wärmepumpe (= EE-Bonus) (= EE-Bonus) EH Denkmal 25 % 1) 30 % 2) 30.000 € 45.000 € EH 100 27,5 % 1) 32,5 % 2) 33.000 € 48.750 € EH 85 30 % 1) 35 % 2) 36.000 € 52.500 € EH 70 35 % 1) 40 % 2) 42.000 € 60.000 € EH 55 40 % 1) 45 % 2) 48.000 € 67.500 € EH 40 45 % 1) 50 % 2) 54.000 € 75.000 € EH 40 plus 3) – – 1) von maximal 120.000 € förderfähigen Kosten 2) von maximal 150.000 € förderfähigen Kosten 19
BEG Förderung für Effizienzhäuser: Bonus für Wärmepumpen Vorteile der neuen BEG für + Es gibt zusätzliche Zuschüsse für die Neubauten und Vollsanierungen: Baubegleitung bzw. Fachplanung des neuen bzw. modernisierten Effizienz- + Wahlmöglichkeit zwischen einer hauses durch einen offiziell geliste- direkten Zuschussförderung sowie ten Energieeffizienz-Experten. einem zinsgünstigen Darlehen und Tilgungszuschuss + Als Teil eines individuellen anierungsfahrplans (iSFP) fällt der S + Beim Einsatz einer Wärmepumpe Fördersatz in der Sanierung außer- wird die EE-Klasse erreicht; damit dem nochmals um 5 % höher aus erhöhen sich sowohl der Fördersatz (dies gilt ebenso für die BEG Einzel- als auch die maximal ansetzbaren maßnahmen). Kosten: im Neubau um 2,5 %, in der Sanierung um 5 % + In der Sanierung lässt sich die BEG WG/NWG mit den BEG Einzel- maßnahmen kombinieren, sodass ! Für den Bau oder die Sanie- beispielsweise der Austausch rung eines Effizienzhauses von Fenstern über den einen, die Heizungsanlage über den anderen ist die Baubegleitung durch einen Energieberater notwendig. Programmteil gefördert werden kann. Förderung der Baubegleitung für ein Effizienzhaus (Tilgungs-) Immobilie Maximal förderfähige Kosten zuschuss Ein- und Zweifamilienhaus, 10.000 € je Vorhaben, bei dem eine 50%, Doppelhaushälfte und neue Effizienzhaus-Stufe erreicht wird bis zu 5.000 € Reihenhaus 4.000 € je Vorhaben, bei dem eine 50%, Eigentumswohnung neue Effizienzhaus-Stufe erreicht wird bis zu 2.000 € 4.000 € je Wohneinheit, bis zu 40.000 € Mehrfamilienhaus mit drei 50%, je Vorhaben, bei dem eine neue oder mehr Wohneinheiten bis zu 20.000 € Effizienzhaus-Stufe erreicht wird 20
BEG Förderung für Effizienzhäuser: Bonus für Wärmepumpen So funktioniert der Vorgang der Antragstellung: Vor Vorhabens Nach Abschluss Beratung durch beginn: Antrag der Bautätigkeiten: Baubeginn, Energieeffizienz- stellung bei KfW / Auszahlung des Beauftragung experten Hausbank (Kredit Investitions- der Gewerke (Baubegleitung) oder Investitions- zuschusses/ der zuschuss) Tilgungszuschüsse ei Neubau und Sanierung von + B ! Nichtwohngebäuden sind die Eine erneute Förderung ist Fördersätze gegenüber den Vor nach frühestens einem Jahr gängerprogrammen ganz erheblich möglich: angehoben worden: + bei Erreichen eines höheren Zum Beispiel bei der Errichtung EH-Standards eines Nichtwohngebäudes als EH 55 von vormals 5 % bezogen auf + aber ohne EE-Bonus 50 €/m2 förderfähige Kosten auf (den gibt es nur einmal!) nun 17,5 % bezogen auf 2.000 €/m2 förderfähige Kosten. + Wird das Gebäude mithilfe beson- Weitere Infos zum ders nachhaltiger Baustoffe errich- Thema Förderung hier: tet, so erfüllt es die Voraussetzun- gen für den Nachhaltigkeitsbonus (NH-Klasse). ” Die Förderung für ein EH 55 deckt in der Regel die Mehrkosten für das energetisch „bessere“ Haus. Ulrich Konen, Fachhandwerker, Lumitronic GmbH 21
Aus der Praxis: Sonnenhaus mit Smart Home-Technik Das Einfamilienhaus von Familie B. mit 230 m2 beheizter Wohnfläche erreicht den EH 40- Standard, hat aber keine Außendämmung. Es ist außen mit Energiesparziegeln (Wand- stärke 42,5 cm) und innen mit Schwerziegeln mit besonders hoher Dichte gemauert. Um Fläche im Gebäudeinneren zu sparen, wurde ein großer Langzeitwärmespeicher im Garten platziert. Die Solarthermie-Anlage liefert die Wärme an den kleineren Vorschaltpuffer, und erst wenn Ein-/Zweifamilienhaus Oberfranken dieser voll ist, an den großen Wärmespeicher Baujahr: 2016 im Garten. Sind beide leer, schaltet sich die Heizsystem: Luft-Wasser-WP, Luft-Wärmepumpe mit bis zu 12 Kilowatt Leis- Mitsubishi tung ein. Beheizte Fläche: 230 m2 Heizleistung: 12 kW Temperatur, Beschattung, JAZ: 4,7 Beleuchtung, Entlüftung, Sonstiges: Flächenheizung CO 2 -Regulierung im Haus und die Beladung des Elek- troautos: All dies wird über die Smart Home-Steuerung geregelt. ” Wenn die Wettvorhersage für den nächsten Tag schlecht ist und die Temperatur im Speicher niedrig, schalte ich die Wärme- pumpe ein. Aber wann sie läuft, das Weitere Infos zu bestimme ich. Herr B. diesem Projekt: 22
Aus der Praxis: Nullenergiehaus Beim Passivhaus wird der Energieverbrauch so weit wie möglich reduziert. Zum Nullener- giehaus wird es dann, wenn das Gebäude in der Jahresbilanz mindestens so viel Energie er- zeugt, wie es verbraucht. Besser geht’s kaum. Reinhard Z. hat gleich mehrere solcher Häuser gebaut. Vier Passivhäuser stehen jetzt in sei- nem Geburtsort Bergneustadt-Pernze. Der auf dem Dach erzeugte Strom wird direkt für die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die die Beheizung und Warmwasserbereitung über- Box /Doppelhaushälften Bergneustadt-Pernze nimmt, genutzt. Dazu gehört auch die kon Effizienzhaus: Null-Energiehaus rollierte Wohnungslüftungsanlage mit Wärme- Baujahr: 2019 rückgewinnung. Heizsystem: Luft-Wasser-WP, Stiebel Eltron Z. hat seinen Traum realisiert: Unabhängigkeit Beheizte Fläche: 230 m2 von fossilen Energieträgern und Energieautarkie. Sonstiges: PV-Anlage produziert im Jahr Diese Häuser zeigen, was in Sachen Energie- voraussichtlich einsparung, Energieeffizienz und Energieer- 32.650 kW Strom zeugung heute bereits möglich ist. Heizwärmebedarf/ Haushälfte: 2.322 kWh pro Jahr ” Wenn wir als Gesell- schaft auch nur die niedrigsten CO2-Ein- sparziele einhalten wollen, dann muss der Gebäudesektor einen Großteil dazu beitragen. Herr Z. mit Fachhandwerker und Team Weitere Infos zu diesem Projekt: 23
So funktioniert eine Wärmepumpe Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Wärme, die dann dem Gebäude zu- geführt wird – ähnlich wie ein Kühlschrank den Lebensmitteln Wärme ent- zieht, und diese dann nach außen abgibt. Eine Wärmepumpen-Heizungsanlage In der Wärmepumpe befindet sich ein besteht aus drei Teilen: der Wärmequel- geschlossener Kreislauf, in dem ein so lenanlage, die der Umgebung die benö- genanntes Kältemittel zirkuliert. In ei- tigte Energie entzieht; der eigentlichen nem Wärmetauscher, dem Verdamp- Wärmepumpe, die die gewonnene Um- fer, wird die Umweltenergie (aus Erde, weltwärme nutzbar macht, sowie dem Wasser oder Luft) auf das Kältemittel Wärmeverteil- und Speichersystem, das übertragen, das schon bei sehr ge- die Wärmeenergie im Haus verteilt oder ringen Temperaturen verdampft. Der zwischenspeichert. Der technische Pro- Kältemitteldampf wird nun zu einem zess läuft also in drei Schritten ab. Verdichter/Kompressor weitergeleitet. Funktionsprinzip Wärmepumpe 24
Erde, Wasser, Luft … welche Wärmepumpe passt? Durch die Verdichtung hebt sich das In einem weiteren Wärmetauscher, dem Temperaturniveau des gasförmigen so genannten Verflüssiger, kondensiert Kältemittels, es wird also heißer – un- das unter hohem Druck stehende, hei- gefähr so wie beim Aufpumpen eines ße Kältemittelgas und gibt seine Wärme Fahrradreifens: wenn kräftig gepumpt an das wassergeführte Heizungssystem wird, entsteht durch den Druck Wärme. ab. Das nun wieder flüssige Kältemit- tel wird schließlich entspannt und zum Verdampfer zurückgeführt – und der Kreislauf beginnt erneut. Erde, Wasser, Luft Welche Wärmequelle am besten Erdwärmesonden passt, hängt vom geplanten Haus, der Für eine Erdwärmesonde wird meist etwa Umgebung und dem Geldbeutel ab. 100 Meter in die Tiefe gebohrt – abhängig vom Wärmebedarf des Hauses und von Erdwärme: Sole als Hilfsmittel der Wärmeleitfähigkeit des Bodens. Wärme aus den obe- ren Erdschichten lässt 9 sich mit Erdwärme- sonden oder mit hori- zontalen Erdwärmekol- lektoren erschließen. Bei beiden Formen der Wärmequellen- 7 anlagen zirkuliert ein 5 1 Wärmepumpe Gemisch aus Wasser 2 Pufferspeicher 6 und Frostschutzmittel, 3 Trinkwarmwasserspeicher 9 4 Verteil-/Sammelstation Sole genannt, in einem 3 5 Radiator 2 Rohrsystem. Die Sole 6 Flächenheizung 1 4 nimmt die im Boden 7 Warmwasserleitung 8 Erdwärmesonden gespeicherte Wärme 9 Photovoltaik-Anlage auf und gibt sie an den mit Wechselrichter Kältemittel-Kreislauf in Umwälzpumpe 8 8 der Wärmepumpe ab. Wärmepumpe mit Erdsonden 25
Erde, Wasser, Luft … Die Anzahl der Sonden richtet sich Erdwärmekollektoren nach dem Wärmebedarf des Hauses. In das Bohrloch, das etwa den Durch- Das Prinzip gleicht dem der Erdwär- messer einer CD hat, wird ein Kunst- mesonde, nur zirkuliert in diesem Fall stoffrohr verlegt, durch das die Sole im die Sole durch ein horizontales Rohr- Kreislauf fließt. Ab einer Tiefe von zehn system, das den Heizschlangen einer Metern liegt die Temperatur das ganze Fußbodenheizung ähnelt. Bei kleinen Jahr über ziemlich konstant bei etwa Grundstücken bieten sich auch soge- 10 bis 15 Grad Celsius. Deshalb ist die nannte Erdwärmekörbe an. Erdwärmesonde als Wärmequellenan- Grabenkollektoren stellen eine weitere lage unabhängig von jahreszeitlichen Möglichkeit zur Gewinnung von Erdwär- Schwankungen und auch im Winter bei me dar. niedrigen Temperaturen sehr effizient. Grundwasser: Wärme aus dem Brunnen Auch das Grundwasser ist eine sehr effi- ziente Umweltwärmequelle, denn selbst an den kältesten Tagen des Jahres liegen seine Temperaturen bei rund 10 Grad Celsius. Die Wasser-Wasser-Wärme- pumpe kommt dort in Frage, wo aus- reichend Grundwasser entsprechender Qualität zur Verfügung steht. Erschlos- sen wird die Wärmequelle über einen Förderbrunnen, in dem das Wasser an die Oberfläche gepumpt wird. Übertra- gungsmedium ist hier das Wasser; ein Solekreislauf entfällt meist. Nach Ent- zug der Wärme für den Heizkreislauf WP mit Erdkollektoren fließt das abgekühlte Wasser über einen zweiten Brunnen, den Schluckbrunnen, Die Fläche über dem Kollektor darf nicht versiegelt, asphaltiert oder gar bebaut werden, wieder zurück in das Grundwasser damit der Boden sein Energiereservoir durch reservoir. die Sonneneinstrahlung oder Regenwasser wieder auffüllen kann. 26
welche Wärmepumpe passt? Außenluft auch bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe über den Wasserkreislauf des Heizsys- Luftwärmepumpen können innen oder tems. außen aufgestellt werden. Ein Ventila- tor saugt die Luft an und führt sie der Auch im Winter, wenn die Außentempe- Wärmepumpe zu, wo sie die Energie an raturen unter den Gefrierpunkt fallen, das Kältemittel abgibt und mit Hilfe von können Luftwärmepumpen effizient zur Druck verdichtet und weiter erwärmt Raumheizung oder Trinkwassererwär- wird. Die Verteilung der Wärme erfolgt mung genutzt werden. 7 6 4 1a 5 7 1a Split-Wärmepumpe-Aussengerät 3 2 1b Split-Wärmepumpe-Innengerät 1b 2 Pufferspeicher 3 Trinkwarmwasserspeicher 4 Radiator 5 Flächenheizung 6 Warmwasserleitung 7 Photovoltaik-Anlage mit Wechselrichter Umwälzpumpe Luft-Wasser-Wärmepumpe, Split-Gerät 27
Erde, Wasser, Luft … Abluft Statt der Außenluft kann auch die Ab- luft in den Wohnräumen als Wärme- quelle genutzt werden. Im Gegensatz zu ersterer hat sie ein im Jahresverlauf stets ähnlich hohes Temperaturniveau. Normalerweise geht die im Wohnraum durch das Heizungssystem, elektrische Geräte, Beleuchtung oder Körperwär- me entstehende Wärmeenergie beim Lüften über die Fenster verloren. Mit ei- ner kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und einer Ab- luft-Wärmepumpe kann sie als Heizwär- me wiederverwendet werden. Innen aufgestellte Luftwärmepumpen Eine andere Variante ist die Luft-Luft- eignen sich für Häuser auf kleineren Wärmepumpe, die die erwärmte Luft Grundstücken. Sie benötigen allerdings über ein Lüftungssystem an die Wohn- im Haus etwas mehr Platz und einen Durchbruch nach draußen, um den Luft- räume abgibt. Ein- und -Auslass zu installieren. Abluft-Wärmepumpen übernehmen die kontrollierte Wohnungslüftung und sorgen für eine gute Raumluftqualität im gesamten Haus. Die in der Abluft enthaltene Wärme energie wird nicht einfach hinausgelüftet, sondern effektiv zur Gebäudebeheizung und zur Warmwasser bereitung genutzt. 28
Exkurs: Kühlen mit der Wärmepumpe Aktiv oder passiv Kühlen möglich Wenn es wärmer wird, hat die Heizung in der Regel Sommerpause – es sei denn, sie kann auch zum Kühlen ver- wendet werden wie die Wärmepumpe! Grundsätzlich müssen zwei unterschied- liche Formen der Kühlung mit Wärme- pumpe unterschieden werden: die akti- ve Kühlung, bei welcher der Verdichter der WP in Betrieb ist und die passive Kühlung, bei der überschüssige Wärme aus dem Gebäude lediglich durch Be- trieb einer Umwälzpumpe in den kühle- ren Untergrund abgeführt wird. Bei der passiven Kühlung können daher nur erd- und grundwassergekoppelte Systeme genutzt werden. Bestenfalls kann ein Teil der sommerlichen Wär- me im Untergrund gespeichert und im folgenden Winter zum Heizen des Ge- bäudes genutzt werden. Diese beson- ders effiziente Art der Kühlung erfolgt dabei meist über die Fußboden- oder Heizen und Kühlen mit der Wärmepumpe Wandheizung: Die überschüssige Raum- wärme wird also über das Rohrsystem der Flächenheizung aufgenommen und Im Falle der aktiven Kühlung ist es erfor- über einen Wärmetauscher in den Un- derlich, dass der Kältekreis der Wärme tergrund abgeführt. pumpe umkehrbar ist. Dies ist auch bei Luftwärmepumpen möglich. 29
Haus der Zukunft Solarstrom mit der eigenen PV Anlage auf dem eigenen Dach zu erzeugen und im Haus zu verbrauchen, ist heute wirtschaftlicher, als ihn ins Netz einzu- speisen. Je mehr Strom selbst genutzt werden kann, desto besser. So arbeitet ein optimal vernetztes Haus mit Wärmepumpe und PV: 9 13 7 5 6 10 11 2 12 3 9 1 4 1 Wärmepumpe 8 8 2 Pufferspeicher EMS 3 Trinkwarmwasserspeicher 11 4 Verteil-/Sammelstation 5 Radiator 6 Flächenheizung 7 Warmwasserleitung 2 8 Erdwärmesonden 12 3 9 Photovoltaik-Anlage 10 Wechselrichter 11 Energiemanagementsystem 12 Batterie-Speicher 13 Wallbox Umwälzpumpe Elektrizitätsfluss Kommunikation Smart Grid – die Wärmepumpe im intelligenten Stromnetz 30
Dreamteam Wärmepumpe und Photovoltaik Wärmepumpe und PV ergänzen sich Auch die Umwelt profitiert: Während hervorragend: Die Photovoltaikanlage der Wärmepumpenstrom aus dem Netz liefert günstigen Strom für die Wärme- teils regenerativ und teils konventionell pumpe und senkt damit die Heizkosten. erzeugt wird, ist der eigene Solarstrom immer zu 100 % regenerativ! Im Gegenzug steigert die Wärmepum- pe durch die erhöhte Abnahme des Solarstroms die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage. Ihr Weg zum Effizienzhaus 40 Plus Das „Plus“ steht beim Effizienz- haus 40+ für die eigene Stromer- zeugung. Dabei müssen mindes- tens 500 kWh/a je Wohneinheit zuzüglich 10 kWh/a je m2 Gebäu- denutzfläche erzeugt werden. Die Mindestanforderung an die nutzba- re Speicherkapazität liegt bei 500 Wh je Wohneinheit zuzüglich 10 Wh je Qua dratmeter Gebäudenutzfläche. „PVT“ steht für die Kombi aus Photovoltaik und Solarthermie Möglich ist auch der Einsatz einer Kom- bination aus PV und Solarthermie (PVT). Hierbei wird auf dem Dach nicht nur die als Quelle für die Wärmepumpe die- Strom, sondern auch Wärme erzeugt, nen kann (siehe Praxisbeispiel auf Seite 33.) Wärmepumpen, die „bereit“ sind zur Vernetzung mit dem Energiemanage- mentsystem und damit zum „Lasten management des Stromnetzes“ beitragen können, haben in der Regel dieses Label. 31
Aus der Praxis: Jackpot mit Wärmepumpe Herr H. betreibt in seinem Neubau seit Mai 2018 eine erdgekoppelte Wärmepumpe und ist absolut zufrieden. Aus der Branche kom- mend, war für ihn von Anfang an klar, welches Heizsystem hier zum Einsatz kommen sollte. Die Entscheidung fiel rasch auf die saubere und umweltfreundliche Wärmepumpe. Dank des integrierten Warmwasserspeichers wird der Platzbedarf im Heizungskeller auf ein Minimum reduziert. An heißen Sommertagen punktet die Wärme- pumpe zusätzlich mit ihrer Kühlfunktion und Einfamilienhaus Lünen sorgt somit für ein angenehmes Raumklima. Baujahr: 2018 Heizsystem: Erdwärmepumpe Top Betriebswerte und eine Jahresarbeitszahl mit Kühlfunktion, von 4,8 machen die Wärmepumpe zum wirt- Waterkotte schaftlichen Jackpot. Beheizte Fläche: 160 m² Heizleistung: 5 kW ” JAZ: 4,8 Sonstiges: EH 55, Kühlung Die Wärmepumpe ganz bequem von unterwegs aus über die App zu steuern ist sehr praktisch. Herr H. Weitere Infos zu diesem Projekt: 32
Aus der Praxis: Effizienzhaus mit Doppelplus Familie Sch. bewohnt das Haus mit einer Wohn- fläche von 190 m² mit fünf Personen seit 2020. Das Plus in der Effizienzhausklasse entsteht durch die zusätzliche Installation einer PV- Anlage mit Batteriespeicher. Die Besonderheit an dieser Installation ist, dass sich auf der Rückseite der PV-Kollektoren Wärmetauscher mit Kühllamellen befinden, die als Energiequelle für die im Erdgeschoss aufgestellte Sole-Wasser Wärmepumpe die- nen. Dieser Kollektortyp erzeugt aus Solar- Einfamilienhaus Harsefeld strahlung sowohl Strom als auch Wärme und Beheizte Nutzfläche: 209 m2 Heizsystem: Sole-Wasser-WP, wird daher PVT-Kollektor genannt (t=ther- NIBE misch). Das System kann ohne Betriebsge- JAZ: 4,97 (errechnet) räusch heizen, Warmwasser bereiten und so- Heizlast: 4,9 kW gar kühlen. Bohrungen/ Bohrmeter: 9 Sonden mit insg. 950 Meter Ein gut gedämmtes Effizienzhaus lässt sich so Bohrtiefe mit insgesamt acht PVT Kollektoren sicher ver- Sonstiges: 8 PVT Kollektoren, sorgen. Die verbleibenden vier PV-Panele die- 4 PV-Panele, kontrollierte nen ausschließlich der Stromerzeugung. Wohnungslüftung Wie für ein EH 40 Plus üblich ist weiterhin eine kontrollierte Wohnungslüftung installiert. ” PVT-Kollektoren bieten eine perfekte Ergänzung für unser Haus. Herr Sch. Weitere Infos zu diesem Projekt: Herr Sch. in seinem Technikraum mit Wärmepumpe und Speichern 33
Weiterführende Infos, Links und Tipps Hier finden Sie weitere Tools zur Planung Ihrer Wärmepumpe + Förderrechner + Heizlastrechner + JAZ-Rechner (Jahresarbeitszahl) In der Reihe unserer Ratgeber finden Sie außerdem: + Förderratgeber 2021 + Ratgeber Modernisieren mit Wärmepumpe + Ratgeber Erdwärme + und vieles mehr! Weitere Infos unter www.waermepumpe.de 34
Impressum Impressum Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. ist ein Branchenverband mit Sitz in Berlin, der die ge- samte Wertschöpfungskette umfasst. Zu den über 500 Mitgliedsunternehmen gehören Handwerker, Planer und Architekten sowie Bohrfirmen, Heizungsindustrie und Energieversorgungsunternehmen. Unsere Mitglieder beschäftigen im Wärmepumpen-Bereich rund 15.800 Mitarbeiter und erzielen über 1,2 Mrd. Euro Umsatz. Die Wärmepumpen-Hersteller, die sich im BWP organisieren, repräsen- tieren 95 Prozent des deutschen Absatzmarktes. Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. Kontakt Hauptstraße 3 E-Mail: info@waermepumpe.de 10827 Berlin Telefon: +49 (0)30 208 799 711 www.waermepumpe.de Die Inhalte des Ratgebers wurden sorgfältig erarbeitet. Dabei wurde Wert darauf gelegt, zutreffende und aktuelle Informationen zur Verfügung zu stellen. Dennoch ist jegliche Haftung für Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen ausgeschlossen. Copyright: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. Redaktion: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. Layout / Grafik: Marit Roloff Grafik Design, Berlin Bildnachweis: S. 21 © Ulrich Konen S. 1 © Westend61/gettyimages.de S. 22 Haus Oberfranken © BWP/ Mitsubishi S. 5 © Markus Rausch S. 23 Häuser Pernze © BWP/ Stiebel Eltron S. 7 © Joel Grieshaber S. 32 EFH Lünen © BWP/ Waterkotte S. 13 MFH Pirna © BWP/ Novelan S. 33 EFH Harsefeld © BWP/ NIBE S. 14 EFH Reken © BWP/ Waterkotte alle Grafiken bis S. 30: © BWP S. 15 Energielabel © BWP Grafik S. 31: © IntegraTE/solrico Stand: Juli 2021 Mit freundlicher Unterstützung von den BWP Mitgliedsunternehmen, insbesondere: ait-deutschland GmbH Bosch Thermotechnik GmbH OCHSNER Wärmepumpen GmbH August Brötje GmbH Panasonic Marketing Europe GmbH EnBW Energie Baden-Württemberg AG Remko GmbH & Co. KG envia Mitteldeutsche Energie AG STIEBEL ELTRON GmbH & Co. KG Glen Dimplex Deutschland GmbH tecalor GmbH Enertech GmbH (Giersch) Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG Heliotherm Wärmepumpentechnik Ges.m.b.H Viessmann Werke GmbH & Co. KG Mitsubishi Electric Europe B. V. WATERKOTTE GmbH NIBE Systemtechnik GmbH Max Weishaupt GmbH Novelan WOLF GMBH 35
www.heizen-im-gruenen-bereich.de Eine Kampagne des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. Hauptstraße 3 10827 Berlin Telefon: +49 (0)30 208 799 711 E-Mail: info@waermepumpe.de www.waermepumpe.de © Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.
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