Unser neues spirituelles Zentrum Haus Vinzenz Pallotti, Morschach
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Ausgabe 1 | Februar 2019 Unser neues spirituelles Zentrum Haus Vinzenz Pallotti, Morschach Am 20. Januar 2019 konnte P. Generalrektor Jacob Nampu- dakam zur Eröffnung der Pro- vinzversammlung das neue Spiri- tualitätszentrum „Haus Vinzenz Pallotti“ in Morschach einweihen. Ein wichtiger Schritt in die Zu- kunft der SAC Schweiz. > Seite 7 Provinz- versammlung 2019 Im neueingeweihten Haus Vin- zenz Pallotti tagte die Provinzver- sammlung 2019. > Seite 10 Das Jubiläumsjahr naht! Ein Thema der Provinzversammlung in Morschach war das Jubilä- umsjahr 2020. Dann nämlich feiern wir 100 Jahr Präsenz der Pal- lottiner in der Schweiz. Eine abenteuerliche Erfolgsgeschichte, die auf Zukunft hofft. Wir sind mittendrin im Aufbruch! Hier ist das Logo des Jubiläums- jahres zu sehen. „Mittendrin“: Wir Pallottiner in der Mitte, als Vermittler von gestern und mor- Das Kreuz und der Stern der Weisen: Den gen, konservativ und progressiv, Glauben unter den Christen neubeleben und röm. kath. und ökumenisch, ihn hinaustragen zu den anderen. Apostel Laien und Priester… sein ist die Vision des Hl. Vinzenz Pallotti. > Seite 11 IMPRESSUM Redaktion: Provinzialat der Schweizer Pallottiner, Friedbergstrasse 16, 9201 Gossau, pallottiner@bluewin.ch, Redaktionsschluss: 11. Mai 2019
Leben oder Tod: wähle! „Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen“ (Dtn 30,19). Die Provinzversammlung konnte im renovierten und umgebauten Haus Vinzenz Pallotti mit diesem Motto stattfinden. Wir erlebten zu Beginn die Einweihung dieses Hauses. Es zeugt von Mut, dass wir in einer ausserordentlichen Provinzver- sammlung vor einem Jahr beschlossen, dieses Projekt zur realisie- ren. Es ist ein gewagter Schritt. Aber unserer Entscheidung lag die Überzeugung zu Grunde, dass wir es jetzt oder nie können. Die Provinzversammlung beschäftigte sich naturgemäss mit der Zukunft und den bevorstehenden Wahlen der neuen Provinzleitung 2020-2023. Aber unsere Überlegungen im synodal ausgerichteten Entscheidungs- und Unterscheidungsprozess gingen auch vom Jetzt aus: Was kann ich jetzt dazu beitragen, dass wir als Gemein- schaft handlungs- und entscheidungsfähig sind? Was wir als Bereitschaft von den allermeisten erfahren durften, ist beeindruckend. Wie das Haus Vinzenz Pallotti nach einem genauen Plan aus vielen einzelnen zusammengefügten Handlungen und Ma- terialien entstehen konnte, so wird es auch mit unserer Gemein- schaft sein. Nur: Den genauen Plan haben nicht wir entworfen. Gott hat einen Plan mit uns und er tritt bei uns ein und fragt nach unserer Bereitschaft: Ja oder nein, Leben oder Tod? Wir entschei- den uns für das Leben und legen es in seine Hände. P. Adrian Willi SAC, Provinzial 2
Der „Weihnachtsgruss 2018“ Das berühmteste Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ konn- te 2018 seinen 200. Geburtstag feiern. Der Weihnachtsgruss von P. Adri- an Willi und P. Erich Schädler in Bild und Text war darum zuerst diesem Lied gewidmet. Das Büchlein konnten wir 11‘000 Mal versenden mit grossem Erfolg und positivem Echo. Es ist ge- dacht als Dankeschön für die vie- len Menschen, die unsere Arbeit durch das Jahr hindurch unter- stützt haben. So bleibt das Apostolat der Pallot- tiner Schweiz lebendig und wir können nur dankbar sein, dass so viele Mitmenschen uns vertrauen, uns um ihr Gebet bitten und unsere sozial-karitativen Werke in der Dritten Welt unterstützen. Radio-Exerzitien „Die Kraft der Psalmen“ war das Thema dieser Exerzitien, die Radio Maria in der ersten Adventswoche ausstrahlte. P. Adrian Willi hielt täglich drei Vorträge und stand Red‘ und Antwort zu Fragen der Höre- rinnen und Hörer von Radio Maria. Das Echo war sehr gut. Radio Ma- ria wird oft auch in Klostergemeinschaften gehört und auf diese Weise kann das Problem des Zurückgangs von Exerzitienmeistern und Spiri- tualen etwas gemildert werden. Ein wichtiger Beitrag und ein wahr- haft apostolisches Feld. Nicht nur Ordensleute fühlen sich angespro- chen, sondern vor allem viele Laien. Kommt man mit ihnen über das Telefon ins Gespräch, merkt man doch, wie lebendig und tragend der christliche Glaube in unserem Land noch ist – auch wenn wissen- schaftliche Untersuchungen uns immer das Gegenteil weismachen wollen. Franz-Xaver-Patrozinium Morschach Zum bereits traditionellen Treffen anlässlich unseres Hauspatrones, des hl. Franz Xaver, trafen sich Mitte Dezember die Pfarrer, Pasto- ralassistenten und Seelsorgenden, mit denen wir durch das Jahr hin- durch zusammenarbeiten. Agnes Schuler bewirtete hervorragend die zehn Herren und es herrschte eine aufgeräumte, freundschaftliche Stimmung. Der hl. Franz Xaver soll auch künftig der Hauspatron sein und unsere Zusammenarbeit mit den indischen Mitbrüdern fürbittend unterstützen. 3
Umzug Morschach Haus Vinzenz Pallotti Ausgerechnet in der Woche vor Weihnachten galt es in Morschach von der Arche ins neurenovierte Haus Vinzenz Pallotti umzuziehen. Gott sei Dank durften wir uns auf professionelle Hilfe verlassen. Die Männer von „Hauruck“ (so heisst die Zügelfirma sinnigerweise) brach- ten es fertig, dass nur ein Tag für den Umzug benötigt wurde. Manch ein Möbel kam dennoch noch nicht im richtigen Zimmer an, aber wichtig war vor allem, dass die Patres bereits im neuen Haus leben konnten. Vorgängig wurden bereits alle Gästezimmer mit den not- wendigen Möbeln eingerichtet. Aber der Wohnbereich der Pallottiner- gemeinschaft musste mit den alten Möbeln neu eingerichtet werden. Oft war guter Rat teuer. Aber nun, einige Wochen später, hat sich al- les arrangiert. Wir wussten, dass der Boden im Oratorium und im Fo- yer noch saniert werden musste. Das sollte im Januar geschehen. Da- rum konnte dieser Bereich noch nicht bezogen werden. Auch gab es bald die ersten Pannen (Heizung, Elektrisches, Sanitär…). Der Archi- tekt war ziemlich gefordert und die Pallottiner mussten sich oft in Ge- duld üben. Auf die Provinzversammlung hin war dann alles fast per- fekt. Eine ziemliche Herausforderung. Gott sei Dank konnten wir uns in allem auch auf unsere auf allen Gebieten aktive Agnes Schuler ver- lassen. Nun kann der Betrieb aufgenommen werden. Weihnachtsfeier Gossau P. Andy Givel organisierte auch für diese Weihnacht eine stimmige, schöne Weihnachtsfeier für die Pallottinergemeinschaft und all unsere Mitarbeitenden im Hause Gossau. Er erwähnte in seiner Ansprache, dass all die guten Geister im Kleinen wie im Grossen eine wertvolle Arbeit leisten, ohne die wir Pallottiner gar nicht existieren könnten. Vieles sieht man zu wenig oder merkt es erst, wenn durch Krankheit oder Personalwechsel einmal etwas nicht so funktioniert, wie wir es uns gewohnt sind. Darum ist es nur recht und billig, einmal im Jahr 4
herzlich zu danken. Ein besinnlicher Adventsgedanke ging dem feinen „Fondue chinoise“ voraus und die ganze Pallottinerfamilie freute sich über die ausgelassene Gemeinschaft. Jahresschlussfeier Marienkapelle Mor- schach, 31.12.18 Es ist nicht einfach, die Morschacher zur Marienkapelle zu bewegen. In der Eucharistiefeier am Samstag und zur Anbetungsstunde um Priesterberufungen findet sich jeweils nur ein Grüppchen aus der Nachbarschaft ein. Jedoch finden die Anlässe zum Jahresschluss- wechsel und zum 1. August mehr Anklang. Dieses Jahr sowieso, da ein Punsch oder Glühwein im Foyer des neurenovierten Hauses Vin- zenz Pallotti angeboten wurde. Das lockte dann doch einige Neugieri- ge zu uns. Umso besser! Nachbartreff Morschach, 3.1.19 Es ist eine gute Tradition, dass sich in der Weihnachtszeit die Nachbarn von Laui und Riedmatt treffen. 28 Personen fanden sich diesmal zu die- sem geselligen Anlass im Haus Vin- zenz Pallotti ein. Alle freuten sich über die schönen Räumlichkeiten. Agnes Schuler bewirtete uns hervor- ragend. Ein gutes neues Jahr! Epiphaniefeier Gossau Auch in diesem Jahr haben die Schönstattgemeinschaft und die Pal- lottinergemeinschaft Vertreterinnen und Vertreter aus den klösterli- chen Gemeinschaften, den apostolischen Bewegungen und Gruppie- rungen zur traditionellen Epiphanievesper eingeladen. Es ist schön zu sehen, dass jedes Jahr rund 60 Personen dieser Einla- dung Folge leisten. Zu beobachten ist, dass die Vertreterinnen und Vertreter aus den Klöstern und Gemeinschaften immer weniger wer- den, während die Zahl der sogenannten Laien wächst. Diese Be- obachtung hat der Festprediger P. Paul Zingg in seinen Schlussge- danken folgendermassen zusammengefasst: „Es geht mir nicht darum, im Rückblick zu bedauern, dass sich vieles geändert hat. Das gehört zum Leben der Kirche, auch der heutigen Kirche. Im Gegenteil! Ich freue mich, dass sich neue Formen entwi- ckelt haben, um die Bedeutung von Epiphanie in Erinnerung zu behal- ten. Dazu gehört auch unser Zusammensein heute. Wir glauben an das Geheimnis der Epiphanie, dass Gott sich im Kind von Bethlehem allen Menschen offenbart, um sie in Einheit und Liebe miteinander zu verbinden. Wir sind berufen, Zeugen dieser Einheit zu sein in der Vielfalt unserer Gemeinschaften, Familien, Pfarreien. In einer Zeit, wo 5
der Glaube vielerorts am Schwinden ist, ist es wichtig, Oasen leben- digen Glaubens und tätiger Liebe zu bilden.“ Bei der anschliessenden Agape wurde angeregt diskutiert und ausge- tauscht, bevor man wiederum in unterschiedlichster Richtung auf- brach um vor Ort und im Alltag die Botschaft von Weihnachten zu le- ben und davon zu berichten. Pfarrinstallation Morschach Am 6. Januar 2019 wurden P. Avil D’Cunha als Vikar und P. Adrian Wil- li als Pfarradministrator von Mors- hach-Stoos eingesetzt. Es war eine schlichte aber herzliche Feier. Der Präsident des Kirchenrates von Mor- schach-Stoos, Walter Steiner, hiess die beiden Pallottiner herzlich will- P. Avil D’Cunha und P. Adrian Willi, kommen. Er überreichte den beiden die neuen Seelsorger von Morschach- je eine Osterkerze aus den Stoos vergangenen Jahren der Pfarrei, mit dem Wunsch, dass die neuen Seelsorger dafür besorgt sein sollten, dass das Licht in der Pfarrei nicht ausgehe. P. Adrian Willi erwähnte bei seinem Dank für den herzlichen Empfang, dass nicht wir Menschen das Licht geben, sondern Gott. Dass wir aber alle berufen seien, „Licht der Welt“ zu sein, und zwar gemeinsam, die Seelsorgenden und die Gemeinde. P. Avil hat sich bereits gut in Morschach eingelebt. Die Menschen freuen sich, wieder einmal einen jungen Priester zu haben und P. Avil kommt mit seinen Erfahrungen, die er als Praktikant in Bischofszell machen konnte, gut an bei den Leuten. Es sind noch einige Heraus- forderungen. Doch gilt die bewährte Regel: Das erste Jahr wird nichts geändert, sondern eingelebt in die Traditionen und das Leben der Gemeinde. Wenn wir danach Vertrauen geschafft haben, können wir uns überlegen, was noch besser gemacht werden kann. Zukunft ferment Nachdem der erste Vorschlag des Medienkonzerns Dornbusch AG kei- neswegs unserer Interessen nahe kam, drohte die Zusammenarbeit auseinander zu fallen. Nun aber kamen alle Parteien nochmals am grünen Tisch zusammen. Heute können wir sagen, dass wir einen Weg finden werden: Die Pallottiner behalten vollumfänglich den Bildband, den wir jedoch in die journalistische und operative Verantwortung der Dornbusch- Redaktion übergeben. P. Willi wird in der Redaktion mitarbeiten. Dies ist darum wichtig, weil unsere pallottinischen Anliegen damit gewahrt bleiben und auch ein wichtiger Teil von Spenden für unsere verschie- denen Aufgaben regeneriert werden können. Dornbusch hingegen wird ein neues Ferment kreieren, das wiederum über Abonnement als 6
Periodika fünf Mal als Weiterführung des Bildbandes herausgegeben wird. Dieses neue Konzept ist nur möglich in enger Zusammenarbeit der beiden Parteien und ihrer jeweiligen Interessen. Wir sind von der Herausgeberkommission zuversichtlich, nun den richten Weg gefun- den zu haben. Jahresessen Provinzleitung, 17.1.19 Das Essen der Provinzleitung ist ein alljährlicher Anlass, für die gute Zusammenarbeit in der Leitung unserer Gemeinschaft zu danken. Wiederum hatte die Provinzleitung im 2018 elf vollbepackte Sitzun- gen. Dazu kamen zwei Klausurtagungen, die sich vor allem mit der Zukunft der Provinz befassten. Die Zeit, in der heute eine Provinzlei- tung Verantwortung trägt, ist nicht leicht. Wir alle kennen die Gren- zen, mit denen wir zu kämpfen haben. Umso mehr ist es wichtig, immer wieder zu sehen, dass vieles gelingt und noch nicht alle Mög- lichkeiten ausgeschöpft sind. Das Provinzratsessen ist eine Gelegen- heit, sich das zu vergegenwärtigen und für einmal nicht die Sorgen, sondern die Freude über das Gelungene aufkommen zu lassen. Die- ses Jahr durften wir auch Herrn Jochen Overlack dazu begrüssen. Er hat uns vor allem in der Vorbereitung auf die Provinzversammlung mit wertvollen Ratschlägen begleitet – und dies aus Liebe zu Vinzenz Pallotti und den Pallottinern! Haus Vinzenz Pallotti, Einweihung 20.1.19 Am Vorabend der Provinzversammlung weihte P. Generalrektor Jacob Nampudakam nach einer feierlichen Vesper, an der Orgel begleitet von Cornel Weibel, das Haus Vinzenz Pallotti ein. Er gab in seiner An- sprache während der Vesper seiner Hoffnung Ausdruck, dass dieses Haus mit der gesamten Anlage zu einer wirklichen spirituellen und kulturellen Tankstelle für die Pallottiner, die UNIO und viele Menschen werde. Das Hausoratorium mit seiner kreisförmigen Bestuhlung und der gemeinsamen Ausrichtung einerseits auf den Altar und andrer- seits im Gegenüber der Gottesdienstbesucher gebe zum Ausdruck, worum es gehe: Mit Christus und als Gemeinschaft unterwegs als Volk Gottes! Der Altar hat sich die bestehende Tabernakelstele zum Vorbild ge- nommen. Aus Arvenholz ge- schnitzt, nimmt er er das Motiv aus dem Johannesevangelium auf: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ (Joh 15,5). Damit ist das Wichtigste für jede Gottes- 7
dienstgemeinde ausgesagt. Nicht wir, sondern ER! Vinzenz Pallotti sagte es so: „Allein vermag ich nichts, mit Gott alles!“. Mit geweihtem Wasser durch- schritt der Generalrektor die Se- minarräume und das ganze Haus. Beim guten Abendessen konnten wir uns überzeugen, dass auch der Service bestens klappt! Die drei Patres zogen bereits vor Weihnachten in das neue Haus um. Es ist so konzipiert, dass im Flügel gegen den Fronalpstock zwei klei- ne Studios (Arbeits- und Wohnzimmer sowie WC/Bad) auf jedem Ge- schoss eingebaut wurden mit einer kleinen Küche in der Mitte. Das ermöglicht im Betrieb des Hauses grösstmögliche Flexibilität. Die Gästezimmer sind alle nach süd-west ausgerichtet, auf die Alpen und den See. Sie alle sind mit WC/Dusche eingerichtet, bequem und hell. Jedes Zimmer ist geschmückt mit einem Aquarell von P. Alois Ziegler sel. und einem schönen Kreuz, das wir aus dem Fundus des Klosters Ingenbohl geschenkt bekommen haben. Die Säle im Parterre tragen Namen: Seminarraum Vinzenz (Vinzenz Pallotti), Saal Jakob (Jakob Pfändler, der erste Schweizer Pallottiner) und Saal Robert (Robert Ulrich, der erste Kamerun-Missionar aus der Schweiz). So gibt es einen geschichtlichen Bezug. Die Mitbrüder haben den Aufenthalt im neuen Haus sehr geschätzt. Da und dort fehlte noch etwas und als Team sind wir daran, alles für künftige Gäste zu perfektionieren. Ab Mitte Februar wird auch das „Kafi Pallotti“ jeweils am Samstag, Sonntag und Montag geöffnet sein. Pallotti-Tag St. Klemens, Ebikon Seit Jahren hat der einst so beliebte Anlass des Treffens von Behör- den aus dem politischen und kirchlichen Umfeld am Pallottitag in Ebi- kon immer mehr an Bedeutung verloren. Die Verantwortlichen stellen besorgt fest, dass das Interesse und die Solidarität für und mit der kath. Privatschule St. Klemens immer kleiner wird. Das ist mit ein Grund, warum die Schulleitung beschloss, den Pallotti- Abend neu zu gestalten. Es wurde zu einem gemütlichen Raclette- Abend eingeladen, an dem sich Lehrer- und Schülerschaft und die El- ternvertreterInnen gemeinsam mit den Stiftungsräten treffen. Die Tischordnung war so angelegt, dass von jeder „Gruppierung“ Leute sich zusammenfanden und austauschen konnten. Ein gelungener Abend mit vielen angeregten Diskussionen. Die Frage bleibt aber, inwiefern sich St. Klemens auch künftig bei po- litisch und kirchlich Verantwortlichen Gehör verschaffen kann. Ohne Einsicht in die Notwendigkeit solch kleiner Schulen mit viel individuel- ler Betreuung und Begleitung geht es nicht. 8
Pallotti-Tag Gymnasium Friedberg, Gossau Am Freitag nach dem 22. Januar begeht das Gymnasium Friedberg den Pallottitag. Beim gemeinsamen Gottesdienst in der Andreaskirche schuf P. An- dy eine Verbindung zwischen dem Jahresmotto „ Leben und leben lassen“ und Vinzenz Pallot- ti. Die beiden diesjährigen Preisträ- ger des Pallottipreises zeigten sich verbindlich. Sicher haben sie sich auch mit ihren Talenten ver- wirklicht. Aber neben grossem Spass an ihrer Aufgabe identifi- zierten sie sich auch sehr mit ih- rer Arbeit und mit dem Friedberg. Sie trugen und tragen grosse Verantwortung für das Gelingen Vinzenz Christen, Julian Lehmann die diesjährigen Preisträger Pallotti-Preis zahlreicher Veranstaltungen im Friedbergjahr: Pallottitag, Sommernachtsfest, Theateraufführungen bis zur Grossproduktion PIPPIN. Ihr Einsatz im technischen Bereich sowohl backstage als auch front of house hat Hunderte von Extrastunden gefordert, sehr oft Stunden bevor das Ensemble sich zur Probe einfand und häufig auch lange nachdem der Regisseur nach Hause gegangen war. Auf die beiden Preisträger war absoluter Verlass. Ihnen gebührt stellver- tretend für alle, die auf dem Friedberg im Rahmen der Schulkultur viel Zeit aufwenden, Ehre und Dank: Die Pallottipreisträger 2019 heissen: Julian Lehmann und Vinzenz Christen. Stiftung, Schule und Hausrektor der Pallottinergemeinschaft luden abends zum Behördentreff ein. Er begann in der Pallotti-Kapelle mit einer besinnlichen Stunde, die musikalisch vom Ehemaligenchor um- rahmt wurde. P. Hausrektor Andy Givel begrüsste die Gäste und freu- te sich, dass viele der Einladung gefolgt sind. Rektor Dr. Lukas Krejci stellte das Zitat aus dem Tagebuch der russischen Malerin Marie Bashkirtseff (1858-1884) „Ich will alles sein“ dem eindrücklichen Text von Vinzenz Pallotti „Ich will Speise werden, um die Hungernden zu sättigen…“ gegenüber. Der entscheidende Unterschied liegt im Ziel und Zweck: Allen alles werden (1 Kor 9, 19-23) ist auf den Mitmen- schen ausgerichtet, auf den Nächsten. Es ist doch offensichtlich, dass der Mensch sich selbst nicht genügen kann, er muss den anderen in sein Leben miteinbeziehen, man kann nicht nur für sich selbst leben, sondern auch immer für die anderen. Auch unsere Jugendlichen leben in einer Welt, in der uns alles zur Verfügung steht. Ob wir uns dar- 9
über zu Egoisten entwickeln oder zu Menschen, die diese Güter auch jenen weitergeben, die sie entbehren, ist entscheidend. Ob und wie sich diese Erkenntnis an einer Schule zeigt, ist nicht bloss Sache der Didaktik, sondern vielmehr der Pädagogik. Einer der Gründe, die für das Gymnasium Friedberg sprechen. Alessandro Bonario und Dr. Sebastian Lamm berichteten während des Apéros über Projekte und Massnahmen, die die Besonderheit der Schule hervorheben. Bei einem gemütlichen „Pasta al Vincenzo Pallot- ti-Abend“ fand reger Austausch statt. Auch hier zeigte sich, wie wich- tig die Vernetzung einer kleinen Schule für die Zukunft ist. Provinzversammlung in Morschach Die Provinzversammlung 2019 begann im Haus Vinzenz Pallotti in Morschach am Sonntagabend, 20. Januar, nach der feierlichen Ein- weihung des Hauses. P. Generalrektor berichtete von Projekten und Entwicklungen, von Grenzen und Herausforderungen der SAC welt- weit. Während es in den Drittstaaten viel Nachwuchs und Leben gibt, gehen die historischen, traditionellen Einheiten Europas und Nord- amerikas wegen Nachwuchsmangel und Überalterung zurück. Dies ist eine grosse Herausforderung, denn nur gemeinsam können wir die Zukunft gestalten. Es zeigt sich mehr und mehr, dass eine internatio- nale Zusammenarbeit für die Zukunft von Bedeutung sein wird. Da- rum gilt es, das „Missionarische“ neu zu entdecken und umzusetzen, nicht wie in der Vergangenheit im Sinne von Missio ad Gentes, son- dern im spirituellen Sinne eine missionarische Kirche und Gemein- schaft zu sein. P. Willi gab danach mit einer PowerPoint einen Überblick über das Projekt „Haus Vinzenz Pallotti“ als spirituelles Zentrum der UNIO/SAC, als Exerzitien- und Weiterbildungshaus im kleinen Rah- 10
men, als Wohnhaus der Pallottinergemeinschaft, die von hier aus auch Gemeindeseelsorge betreut und als Gästehaus. Das Interesse in der Öffentlichkeit ist gross und wir werden in den nächsten Monaten die verschiedenen Bedürfnisse, die von aussen an uns herangetragen werden, prüfen und schauen, wie wir darauf antworten können. Ein weiterer Punkt war die Vorausschau auf das Jubiläumsjahr 2020. Von den Projekten ist sicher die Herausgabe der Geschichte der Pal- lottiner in der Schweiz, ein weiteres Buch „Hundert Jahre-Hundert Stimmen“, ein Hörbuch über das Leben Vinzenz Pallottis und eine Pilgerreise der UNIO/SAC Schweiz nach Rom an das Grab unseres geistlichen Vaters. Der Provinzrat muss in seiner nächsten Sitzung den Terminkalender und die Projekte festlegen, damit zielgerichtet geplant werden kann. So viel Zeit bleibt uns nicht! Tag des Geweihten Lebens, St. Gallen „Du lebtest, und ich wusste es nicht. Du hattest mein Herz nach deinem Mass geschaffen, mein Leben, um so lange zu währen wie du, und weil du nicht da warst, erschien mir die ganze Welt als klein und hässlich und unser Schicksal als stumpfsinnig und böse. Als ich erfahren hatte, dass du lebst, habe ich dir dafür gedankt, dass du mich ins Leben gerufen hast, und ich habe dir für das Leben der ganzen Welt gedankt. Das Leiden, das auf Erden erlitten wird, erschien mir auf einmal viel grösser und viel kleiner zugleich, 11
und die Freuden, die hier erfahren werden, viel wahrer und viel kleiner auch sie.“ Das ist ein Zitat der „Mystikerin der Strasse“, Madeleine Delbrêl fasst das Referat von Frau Dr. Annette Schleinzer am Tag des Ge- weihten Lebens in St. Gallen zusammen. Der erste Teil handelte von der Konversion der einstigen Atheistin, der zweite Teil von ih- rem Apostolat im Alltag. Eine erstaunliche Frau, die sich nicht hat einbinden lassen in eine kirchliche Lebensform und darum frei das Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Leben und auf dieser Welt folgen konnte. Einmal im Jahr lädt der Bischof von St. Gallen alle Ordensleute zum „Tag des Geweihten Lebens“ nach St. Gallen ein. Wiederum sind viele Ordensfrauen und einige Ordensmänner der Einladung gefolgt. Der Generalvikar Guido Scherrer begrüsste die bunte Or- densschar in ihren verschiedenen Ordenstrachten und ebenso die Referentin, Frau Dr. Annette Schleinzer, die den Weg von Marburg nach St. Gallen eigens für diesen Tag unter die Füsse genommen hatte. Sie stellte in ihren zwei Referaten eine grosse Frau der französischen Mystik vor: Madeleine Delbrêl (1904-1964). Es tat uns Ordensleuten gut zu hören, dass immer wieder Menschen oh- ne kirchlich abgesegnete Lebensform, ohne strenge Strukturen und Ordnung das eigentlich Wesentliche erfahren und leben: Gott findet uns, nicht wir müssen ihn finden. Und Gott ist überall er- fahrbar und Gebet überall möglich. Mit dem Bischof feierten wir zum Abschluss einen feierlichen Got- tesdienst in der Kathedrale. Die Begegnung mit einem neuen Thema, die Begegnung untereinander und die Begegnung mit Gott in festlicher Gemeinschaft tun gut. Herzlichen Dank allen, die zum Gelingen beigetragen haben! Orgelkonzert in Morschach Gegen dreissig Personen hatten sich für Sonntagabend, 3. Februar im Oratorium des Hauses Vinzenz Pallotti in Morschach zur Kollau- datio der Orgeltruhe von Henk Klop (NL) angemeldet. Aber tags- über warf Frau Holle ½ Meter Schnee auf Morschach. So fand sich denn etwa die Hälfte der Gäste ein. Karl Arnold, virtuoser Organist und Pianist, erfreute die Gesellschaft mit einer kleinen Reise durch 12
die Orgelliteratur und führte akustisch vor, was dieses kleine In- strument alles kann. Die Orgel besitzt 5 Register, ist gleichschwebend temperiert und transponierbar von 440 Hz auf a‘. Unter den Gästen befanden sich Sponsoren der Truhenorgel und auch einige Schwestern von Ingenbohl, die zuletzt bis 2016 im Haus gewohnt haben. Die Provinzoberin, Sr. Tobia Rüttimann, be- gleitete sie. Im Anschluss an das schöne Konzert wurde ein Imbiss serviert und man konnte das Haus besichtigen. P. Wellington Carvalho de Macedo kehrt nach Brasilien zurück Wir bedauern sehr, dass wir P. Wellington nicht überzeugen konn- ten, das Philosophiestudium in Fribourg aufzunehmen. Im Oktober letzten Jahres kam der junge Pallottiner in die Schweiz. Nach dem Sprachstudium in St. Gallen, sollte er nach Fribourg wechseln in unsere internationale Studiengemeinschaft. P. Wellington fühlte sich von Anfang an überfordert mit der Deutschen Sprache. Nach seiner Aussage, war er zu wenig vorbereitet auf dieses Studium. Dazu kamen der strenge Winter, die dunkle Jahreszeit und die an- dere Gemeinschaftskultur. Das Heimweh war stärker und so kehr- te er am 4. Februar nach Brasilien, Santa Maria, zurück. Wir er- lebten ihn als aufgeschlossenen, interessierten Mitbruder und be- dauern, dass er uns verlässt. Unsere herzlichen Wünsche für die weitere Zukunft begleiten ihn. Zum Tode von P. Benedict Kannadan Völlig überraschend erreichte uns im November aus Kerala die Nach- richt vom Tode P. Benedict Kanna- dan SAC. P. Benedict lebte von 2000 bis 2001 bei uns in der Schweiz. Wir haben ihn als sehr liebenswürdigen, bescheidenen und stillen Mitbruder in Erinnerung. P. Benedict hielt den Kontakt zur Schweizer Provinz aufrecht und be- suchte uns zweimal. Er berichtet von seiner Tätigkeit als Pfarrer in Sangam Vihar, Delhi. Dann wurde er Rektor von „Boys’Town in Mon- vila, Trivandrum. Ab 2003 arbeitete er in Pallottigiri und dann in Mount Carmel in Mariapuram, wo er auch eine kleine Lehranstalt für künftige Mechaniker aufbaute. Er durfte sich P. Benedict Kannadan SAC, 1963-2018 13
immer auf die Unterstützung der Schweizer Provinz verlassen. Nun hat ihn seine schwache Gesundheit für immer heimgeholt. Ein gu- ter Pallottiner und Priester haben wir in ihm verloren. R.I.P. OSTERN ENTGEGEN Besinnungstage im Haus Vinzenz Pallotti Hoher Donnerstag bis Ostermontag Feiern sie als älteres Ehepaar oder alleinstehende Person die Kar- und Ostertage mit uns im familiären Rahmen im Haus Vinzenz Pallotti, Pallottinerweg 3, 6443 Morschach Anreise: Hoher Donnerstag, 18. April 2019 Abreise: Ostermontag, 22. April 2019 (nach dem Mittagessen) Vor- oder Nachverlängerung möglich! Wir bereiten uns auf Ostern vor: Impulse, Liturgie, Osterker- ze gestalten, Gemeinschaft, gutes Essen und Ruhe! Preis: 600.—/Person, pauschal Einzelzimmer / Doppelzimmer (alle mit WC/Dusche), 1 behinder- tengerechtes Zimmer, Lift im Haus. Leitung: P. Adrian Willi SAC Anmeldung: P. Adrian Willi, Friedbergstr. 16, 9200 Gossau adrian.willi@bluewin.ch 14
Die APIS lebt! – und sie lebe hoch! Allen APIS-Mitgliedern ein herzlicher Gruss ins Jahr 2019 hinein! Noch weitgehend offen ist es für Neues. Auch für uns, die wir so gut als möglich gemeinsam unterwegs bleiben wollen. In den vergangenen Jahren ist uns Baldegg mit dem herzlichen und wohlwollenden Emp- fang durch die Schwestern irgendwie ein Stück vertraute Heimat ge- worden, die wir nun loslassen müssen. Dies tun wir mit einem gros- sen und herzlichen Dank und mit guten Erinnerungen. Die Daten für unsere Treffen stehen fest: Im Frühling, 1./2. Mai 2019 mit P. Erich Schädler Im Herbst, 18./19. Sept. mit P. Adrian Willi. Und dies in MORSCHACH! P. Adrian konnte uns ja mitteilen, dass das neugestaltete Haus Vinzenz Pallotti bereit sei, mit einem wohnlichen Ambiente Gäste zu empfangen. Bis es soweit ist, möge allen viel Aufmunterndes und Belebendes ge- schenkt sein. Und allen offenen Augen, dass wir es wahrnehmen und so gut wie möglich annehmen können. Mit Euch verbunden bleibend grüsse ich Euch herzlich Beatrice Herzog. Haus Vinzenz Pallotti, Morschach Morschach soll wieder zur Heimat der APIS-Gemeinschaft werden! Sicher ist der Abschied von Baldegg, wo wir nun doch einige Jahre ein gemütliches Daheim gefun- den haben, nicht so leicht. Andrerseits verbindet uns mit Morschach schon rein geschicht- lich sehr viel mehr, abgesehen von der eindrücklichen Land- schaft und der Stille des Ortes. So leicht erreichbar wie Baldegg ist Morschach zwar nicht, aber mit einem organisierten Auto- fahrdienst ist auch dieses Problem schnell zu lösen. Die Pallottiner sind der Apis-Gemeinschaft sehr dankbar. Immer wieder durften wir in den letzten Jahren ihre Unterstützung in un- seren Bemühungen um Morschach erfahren, zuletzt bei der Reno- vation der Marienkapelle. Und nun hat die APIS beschlossen, die Bestuhlung des Oratoriums zu übernehmen. Dafür wollen wir den APIS-Damen herzlich danken. Sie werden sich beim Frühlingstref- fen selber überzeugen können, dass sich diese Investition gelohnt 15
hat. Das Oratorium ist wunderschön geworden, nicht zuletzt auch wegen der originellen Bestuhlung! Vielen Dank und ein herzliches „Vergelt’s Gott!“. Das Haus in neuem Kleid Seminarraum Vinzenz Pallotti Das neugestaltete Oratorium komfortable, helle Zimmer mit WC/Dusche 16
Pallottinerinnen Schweizer Delegatur Mit dem Tod von Sr. Adelhilde Rumpf am 26. November 2018 hat sich für die Pallottinerinnen etwas verändert und Fragen aufgeworfen, die es an- zugehen galt. Verändert hat sich die Situation in der bisherigen Gemein- schaft in Bernhardzell, da Sr. Daniela Schumacher nun als einzige Pallotti- nerin zurückbleibt von der einstigen Gemeinschaft dort, die 1944 ihren Anfang genommen hatte. Im Laufe der 75 Jahre haben die Schwestern dort viel Gutes bewirkt als Kranken- schwestern und als Lehrerinnen, als Gründerinnen und Führerinnen eines Altersheimes und einer Hauswirt- schaftsschule. Einzelne Schwestern haben in Nachbargemeinden als Kindergärtnerinnen gewirkt, andere in der Seelsorge. Sr. Daniela hat seit ihrem Eintritt im Jahr 1963 fast lückenlos in Bernhard- zell gelebt und gewirkt. Darum ist sie sehr vernetzt mit der Gemeinde, nicht zuletzt durch ver- schiedene Aufgaben, die sie teilwei- se noch immer wahrnimmt. Darum Aussenansicht des Hauses in Bernhardzell war und ist es ihr tiefstes Bedürfnis, unter den Menschen, denen sie sich sehr verbunden weiss, wei- ter leben und wirken zu dürfen. In Niederuzwil, wo fünf Pallottine- rinnen leben, steht unserer Mit- schwester selbstverständlich je- derzeit die Türe offen. Wir wünschen Sr. Daniela Gottes liebendes Geleit auf all ihren We- gen in dieser besonderen Phase ihres Lebens als Pallottinerin. Oratorium des Hauses Bernhardzell Sr. Maria Dörig 17
Besinnungstag in Bernhardzell vom 14. November 2018 zum Thema: „Nimm der e chli Zit“. In unserer hektischen und leis- tungsorientierten Welt gehört Zeitmangel für viele Menschen zum Alltag. Es fehlt (vermeint- lich) die Zeit für Dinge und Menschen die uns wichtig sind. Meine Zeit steht in deinen Händen Was bedeutet für uns die Zeit? Hat die Zeit etwas mit Gott zu tun? Impulse, Gedanken und ausgewählte Texte durfte ich in die Runde bringen und wir konnten miteinander austauschen und „Zeit“ ver- bringen. Eine kleine Geschichte, die zum Nachdenken anregen soll: Sohn: „Papa, kann ich Dich mal was fragen?“ Vater: „Klar, mein Junge. Was ist los?“ Sohn: „Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde?” Vater: „Nun, ich denke solche Dinge haben dich noch nicht zu in- teressieren. Warum fragst du so was?“ Sohn: „Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“ Vater: „Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest, Ich ver- diene 50 Euro in der Stunde.“ Sohn: „Oh.“ (Er senkt den Kopf) Sohn: „Papa, kannst du mir vielleicht 25 Euro leihen?“ Vater: „(äußerst verärgert) So so! Deshalb fragst du also. Du willst dir Geld von mir leihen, um dir irgendein dämliches Spiel- zeug oder anderen Blödsinn zu kaufen. So nicht mein Freund. Marschier in dein Zimmer und ab ins Bett! Du solltest mal darüber nachdenken, wie egoistisch du eigentlich bist. Ich arbeite jeden Tag extrem hart und muss mir dann abends so dreiste Fragen an- hören!“ Der kleine Junge geht still und leise in sein Zimmer und schließt die Tür. Der Vater setzt sich erst mal hin, wird jedoch umso wütender, je mehr er über die Frage des Jungen nachdenkt. „Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“ Über eine Stunde vergeht bis der Vater sich beruhigt hat und an- 18
fängt nachzudenken. „Vielleicht gibt es da wirklich etwas, dass mein Sohn dringend braucht. Er fragt sehr selten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 25 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“ Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer. Vater: „Schläfst du schon, Sohnemann?“ Sohn: „Nein, Papa, ich bin noch wach.“ Vater: „Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 25 Euro um die du mich gebeten hast. Es tut mir leid.“ Der kleine Junge lächelt. Sohn: „Danke, Papi!” Der kleine Junge greift unter sein Kopfkissen und holt ein paar weitere zerknitterte Euro-Scheine hervor. Der Vater sieht, dass der Junge unter seinem Kissen bereits Geld gebunkert hat und wird erneut wütend. Langsam und ruhig beginnt der kleine Junge das Geld zu zählen und schaut danach seinen Vater an. Vater: „Warum zum Teufel fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“ Sohn: „Weil ich noch nicht genug hatte. Jetzt aber reicht es!“ Sohn: “Papi, jetzt habe ich 50 Euro. Darf ich hierfür eine Stunde deiner Zeit kaufen? Bitte komme morgen früher von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen Essen.“ Der Vater sinkt auf den Boden. Er hat mit solch einer Antwort nicht gerechnet. Er ist erschüttert, gerührt, überwältigt. Er schließt seinen Sohn in die Arme, und bittet ihn um Entschuldi- gung. Dies ist nur eine kleine Geschichte über Vater und Sohn. Eine klei- ne Geschichte für all jene die in ihrem Leben so hart und lange arbeiten. Wir sollten nicht zulassen, dass uns in unserem turbu- lenten Leben, der Blick für das fehlt, was wirklich wichtig ist. Die Menschen, die wir lieben. Die Zeit ist uns geschenkt. Jeder Lebensabschnitt hat seine Zeit. Wenn wir einen guten Umgang mit der Zeit finden, uns Zeit schenken lassen, können wir auch Zeit weiterverschenken. Beim gemeinsamen Essen wurde uns wieder bewusst, dass es bei dieser geschenkten Zeit um mehr geht als um Kalorienaufnahme. Ein herzliches Vergelt‘s Gott an Sr. Daniela für ihre Gastfreund- schaft und das köstliche Essen. Ein Dank auch an alle, die sich Zeit genommen haben für ein besinnliches Miteinander. Melanie Dähler 19
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