REDUZIERUNG DES VERKEHRS - DER CO2-EMISSIONEN WELCHE FORTSCHRITTE WURDEN GEMACHT?

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REDUZIERUNG DES VERKEHRS - DER CO2-EMISSIONEN WELCHE FORTSCHRITTE WURDEN GEMACHT?
EURO P E A N C O N F E R E N C E OF M INISTERS OF TRANSPORT

     REDUZIERUNG
  DER CO2-EMISSIONEN
     DES VERKEHRS
                                             WELCHE
                                             FORTSCHRITTE
                                             WURDEN
                                             GEMACHT?

                                              Zusammenfassung
REDUZIERUNG DES VERKEHRS - DER CO2-EMISSIONEN WELCHE FORTSCHRITTE WURDEN GEMACHT?
SYNTHESEDOKUMENT –           3

EINLEITUNG

        Der Bericht mit dem Titel „Transport und CO2-Ausstoß: Welche Fortschritte?“ analysiert die von
   den Ländern der CEMT und der OECD realisierten Fortschritte bei der Senkung des CO2-Ausstoßes
   im Transportsektor und gibt Empfehlungen über die den Politiken zu verleihenden Ausrichtungen, die
   in diesem Bereich durchzuführen sind. Das vorliegende Dokument liefert eine Synthese dieser
   Arbeiten.

        Die jeweiligen im zusammenhang mit den Rahmenvereinbarungen der Vereinten Nationen über
   den Klimawandel herausgegebenen Veröffentlichungen und mehreren weiteren aktuellen
   Kommuniqués haben die Zusammenfassung von mehr als 400 Maßnahmen zur Senkung des CO2-
   Ausstoßes in einer Datenbank ermöglicht, die umgesetzt worden sind oder in Betracht gezogen
   werden. Aus dieser Datenbank geht hervor, dass der CO2 -Ausstoß des Transportsektors im Verlauf
   der letzten zehn Jahre trotz der von einigen Ländern zu seiner Reduzierung angestrengten spürbaren
   Bemühungen immer weiter angestiegen ist. Es besteht die große Gefahr, dass diese Entwicklung sich
   weiter fortsetzt, wenn das verfügbare reale Einkommen der Haushalte weiterhin schneller steigt als die
   realen Transportkosten. Um die Erhöhung des CO2 -Ausstoßes im Transportsektor zu bremsen,
   werden die Behörden gezwungen sein, energischere Maßnahmen zu ergreifen, und der Transportsektor
   wird sich aktiver um die Verbesserung der energetischen Effizienz seiner Aktivitäten bemühen
   müssen.

        Figur 1. Emissionen des Transportsektors in den OECD-/CEMT-Ländern und mögliche
                              Auswirkungen der erfassten Maßnahmen

                                 6,000

                                 5,000
         Millionen Tonnen CO 2

                                 4,000
                                                                                                                              700 Mt CO2

                                 3,000

                                 2,000
                                                                                           Die 400 bisher verabschiedeten Maßnahmen
                                                                                           dürften den CO2-Ausstoß des Transports im
                                                                                            Jahre 2010 um 700 Mio.t reduzieren 2010.
                                 1,000

                                                                                                               IEA-Prognose der Verkehrsemissionen
                                   -
                                         1990

                                                                                                                                                                                 2028
                                                                                                                                                                                        2030
                                                1992
                                                       1994
                                                              1996
                                                                     1998
                                                                            2000
                                                                                   2002
                                                                                          2004
                                                                                                 2006
                                                                                                        2008
                                                                                                                2010
                                                                                                                       2012
                                                                                                                               2014
                                                                                                                                      2016
                                                                                                                                             2018
                                                                                                                                                    2020
                                                                                                                                                           2022
                                                                                                                                                                   2024
                                                                                                                                                                          2026

   Quelle: CEMT, nach World Energy Outlook 2004 der IEA.

        Die Analyse der Datenbank gibt Anlass zu der Vermutung, dass die bereits ergriffenen
   Maßnahmen die Senkung des CO2 -Ausstoßes bis zum Jahre 2010 um maximal 700 Millionen Tonnen
   erlauben könnten, d. h. um etwas weniger als die Hälfte des Volumens, um die diese Emissionen
   zwischen 1990 und 2010 angestiegen ein dürften. Die nachstehende Figur vermittelt ein ungefähres
   TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
4 – SYNTHESEDOKUMENT

  Bild über die Bedeutung dieser Reduzierung, selbst wenn einige erfasste Maßnahmen in die
  Hochrechnung einer Status Quo-Situation inbegriffen sein können und die Steigung der die Senkung
  des CO2 Ausstoßes aufzeigende Kurve schwer bestimmbar ist.

KLIMAWANDEL

       Die Verstärkung des Treibhauseffekts, die von der ununterbrochenen Fortführung des Ausstoßes
  von Treibhausgasen bewirkt wird, insbesondere von CO2, könnte das Weltklimasystem unwiderruflich
  verändern. Der zwischenstaatliche Sachverständigenausschuss für Klimaänderungen1 (IPCC) schätzt,
  dass eine durchschnittliche Erhöhung der Oberflächentemperatur der Erde um mehr als 2 Grad Celsius
  beträchtliche Schäden am Ökosystem verursachen kann, von dem wir direkt abhängen.

             Figur 2. Entwicklung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre im
                                  Verlauf der letzten 60.000 Jahre
                      CO2 ppmv
                           560

                                       Von der PICC für einen Klimawandel ohne Risiko definierter
                                                        Schwellenwert - 550 ppm
                           520   der einen geschätzten weltweiten durchschnittlichen Temperaturanstieg von
                                                            2°C nach sich zieht

                           480
                                     vom Hadley Centre korrigierter Schwellenwert - 450 ppm

                           440

                           400

                           360

                                                                                               Ancient
                           320
                                                                                             Civilisations

                           280                                                Homo
                                                                             Sapiens
                                                                             Sapiens
                           240

                                                                                                     Industrial
                           200                                                                       Revolution

                           160

                                                         Last Ice Age

                           120

                            80

                            40

                             0
                                 60000      50000       40000        30000        20000      10000           0
                                                                 years before present

  Quelle: School of Environmental Science, UEA.

                                                            TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –    5

     Die Figuren 2 und 3 stellen die Entwicklung der Temperaturen und der CO2 -Konzentrationen in
der Atmosphäre dar. Sie zeigen auf, dass diese Konzentrationen sich heute auf einem Niveau bewegen,
das im Verlauf der letzten 500.000 Jahre noch nie erreicht worden ist. Daher ist es schwierig, die
Auswirkungen auf das Klima vorauszusagen. Die CO2 -Mengen werden weiterhin steigen und
scheinen den Schwellenwert des IPCC bei weitem übersteigen zu müssen.

      Die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche ist seit 1850, dem Jahr, an dem ihre Messungen
konsequent begonnen wurden, um rund 0,7 Grad Celsius angestiegen. Es ist ausgesprochen schwierig
zu bestimmen, in welchem Maße diese Erhöhung auf den Ausstoß von Treibhausgasen
zurückzuführen ist und wie weit dieser Ausstoß fortgeführt werden kann, bis seine Auswirkungen
inakzeptabel werden. Die Analyse dieser Berechnungen sprengt den Rahmen dieses Berichts, der sich
stattdessen auf die auf politischer Ebene vereinbarten Zielsetzungen als Referenzwerte bezieht, z. B.
die Deckelung der Erhöhung der weltweiten Temperatur auf 2°C im Verhältnis zu dem Niveau vor der
Industrierevolution, die zu Informationszwecken von der Europäischen Union2 festgesetzt wurde.
Schätzungen zufolge müssten die Treibhausgase zu diesem Zweck im Jahre 2050 um 15 bis 50 %
niedriger ausfallen als sie es im Jahre 1990 waren3. Um diese Zielsetzungen zu erreichen, muss die
Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasen dringend von allen gemeinsam in Angriff genommen
werden, und die erforderlichen Maßnahmen sind effektiv bereits eingeleitet worden.
        Figur 3. Abweichung der Temperatur und des CO2 -Ausstoßes in der Atmosphäre
                             im Verlauf der letzten 500.000 Jahre
                      Aus Bohrkernen aus antarktischen Gletschern ermittelte Daten

Quelle: Historical Carbon Dioxide and Isotopic Temperatures Records from Vostik Ice Cores, J.M. Barnola, D.
Raynaud, C. Lorius, Laboratoire de Glaciologie et de Géophysique de l'Environnement, CNRS, Frankreich, und
N. I. Barkov, Forschungsinstitut für die Arktis und die Antarktis, Russland,
http://cdiac.esd.ornl.gov/trends/co2/vostok.htm , http://cdiac.esd.ornl.gov/trends/temp/vostok/jouz-tem.htm

TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
6 – SYNTHESEDOKUMENT

CO2 -AUSSTOSS DES TRANSPORTSEKTORS

        Der auf den Transport zurückzuführende CO2 -Ausstoß erregt die Aufmerksamkeit der
   Verantwortlichen für den Transport und die Bekämpfung der Klimaerwärmung, weil er einen
   erheblichen Anteil am globalen Ausstoß ausmacht und immer weiter stark ansteigt.

        Die Emissionen des Transportsektors sind zwischen 1990 und 2003 auf der ganzen Welt um
   1.412 Millionen Tonnen (31 %) und in den Ländern der OECD um 820 Millionen Tonnen (26 %)
   gestiegen. Die vom Transportsektor in der Region der OECD/CEMT produzierten Emissionen stellen
   71 % des Ausstoßes dar, der auf der ganzen Welt produziert wurde.

        Der Transport ist für einen ständig ansteigenden Anteil des weltweiten, von der
   Energieverbrennung abgegebenen CO2 -Ausstoß verantwortlich, da dieser Anteil von 22 % im Jahre
   1990 auf 24 % im Jahre 2002 angestiegen ist. Der Anteil des Transports erreicht in den am stärksten
   industrialisierten Ländern der OECD seinen Höchstwert (30 % im Jahre 2003).

        Die Figuren 4 bis 7 stellen die Entwicklung der Emissionen nach Wirtschaftssektoren dar und
   schlüsseln die des Transports nach Art des Transports auf und fassen die der Industriesektoren des
   Energiebereichs als Ganzes zusammen. Sie zeigen auf, dass der größte Anteil der Emissionen auf die
   Produktion von Strom und Wärme zurückzuführen ist. Strom und Wärme sind im Jahre 2003 zu 45%
   für den weltweiten Ausstoß verantwortlich, davon entfallen 40 % auf die Produktion von Strom und
   Wärme und 5 % auf Raffinerien und andere Industrien des Energiebereichs. Weniger als die Hälfte
   dieser 5 % sind auf die Produktion von für den Transport bestimmte Brennstoffe anzurechnen. Diese
   Zahlen gelten auch für die OECD-Regionen, doch in Russland und in den anderen Ländern, die zur
   Region OECD/CEMT gehören, erzeugt die Produktion von Strom und Wärme 53 % der Emissionen,
   von denen 4 weitere Prozent von Raffinerien und anderen Industrien des Energiebereichs generiert
   werden.

           Figur 4. Anteil in Prozent der von der auf den Transport (2003) zurückzuführenden
                               Verbrennung produzierten CO2 -Emissionen

                Welt                               OECD                             Andere CEMT            Straßentransport
                                                                                                  2%
                                                   6%                                 4%   8%
                5%
                                                                               9%                 0%       Lufttransport
           8%                18%              8%
                                                                                                                                     4%

                                                              23%                                     4%                         9%

                                                                                                                               16%

                                                                                                           Seetransport
                                   3%
                                   2%   14%                              16%
     18%                                                                                                   Anderer Transport
                                   1%
                                                                    3%
                                                                    2%                                     Energiesektor
                                                                    1%
                                                                                                           Industrie und Bauwesen

                                                                                                57%        Privathaushalte
                       45%                              43%

                                                                                                           Andere Sektoren

   Quelle: IEA (2005) Auf die Verbrennung von Energie zurückzuführender CO2 -Ausstoß.

        Die IEA sieht vor, dass die Erhöhung der weltweiten Emissionen im Jahre 2030 im Bereich der
   Produktion von Strom und Wärme ihren Höchststand erreicht haben wird, während die Erhöhung in
   den Ländern der OECD in diesem Sektor abgenommen haben wird, jedoch im Transportbereich erhöht

                                                              TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –          7

bleiben wird. Dennoch werden die Industrien des Energiebereichs zu diesem Zeitpunkt immer noch
39 % (d. h. den größten Anteil) und der Transportsektor 31 % der auf den Energieverbrauch
zurückzuführenden CO2 -Ausstoß verursachen.

                     Figur 5. Entwicklung des CO2 -Ausstoßes pro Sektor (in Millionen Tonnen)

                                                                                        Weltweit

     30000
                                                                                                                               Andere Sektoren

                                                                                                                               Privathaushalte
     25000

                                                                                                                               Industrie und Baugewerbe

     20000
                                                                                                                               Energiesektor

     15000                                                                                                                     Andere Transporte

     10000
                                                                                                                               Seetransport

                                                                                                                               Lufttransport
        5000

                                                                                                                               Straßentransport

               0
               1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

                                        OECD                                                                           Andere CEMT
  14000                                                                                 3500

  12000                                                                                 3000

  10000                                                                                 2500

   8000                                                                                 2000

   6000                                                                                 1500

   4000                                                                                 1000

   2000                                                                                 500

      0                                                                                   0
                                                                                          1992   1993   1994   1995   1996   1997   1998   1999   2000   2001   2002   2003
     90

           91

                 92

                       93

                             94

                                   95

                                         96

                                               97

                                                     98

                                                           99

                                                                 00

                                                                       01

                                                                             02

                                                                                   03
   19

          19

                19

                      19

                            19

                                  19

                                        19

                                              19

                                                    19

                                                          19

                                                                20

                                                                      20

                                                                            20

                                                                                  20

Andere CEMT-Länder = Albanien, Bulgarien, Malta, Rumänien, Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland,
Estland, Georgien, Lettland, Litauen, Moldawien, Russland, Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, EJR
Mazedonien, Serbien-Montenegro, Slowenien.
Die Daten für den Luft- und Seetransport beinhalten den für die Durchführung internationaler Transporte
verbrauchten Treibstoff.
Quelle: IEA (2005) Auf die Verbrennung fossiler Treibstoffe zurückzuführender CO2 -Ausstoß.

TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
8 – SYNTHESEDOKUMENT

 Figur 6. Aufschlüsselung der Entwicklung der weltweiten Emissionen nach Sektoren - für den
                Basisfall IEA geltende Hochrechnungen (Millionen Tonnen CO2)
  40000

  35000                                                                                                                                                                                                                                                         Andere Sektoren

  30000                                                                                                                                                                                                                                                         Industrie

  25000                                                                                                                                                                                                                                                         Andere verarbeitende
                                                                                                                                                                                                                                                                Industrie

  20000                                                                                                                                                                                                                                                         Produktion von Strom und
                                                                                                                                                                                                                                                                Wärme
  15000
                                                                                                                                                                                                                                                                Anderer Transport

  10000
                                                                                                                                                                                                                                                                Lufttransport

   5000
                                                                                                                                                                                                                                                                Straßentransport

      0
          2004
                 2005
                            2006
                                     2007
                                             2008
                                                    2009
                                                            2010
                                                                     2011
                                                                               2012
                                                                                             2013
                                                                                                       2014
                                                                                                                2015
                                                                                                                        2016
                                                                                                                               2017
                                                                                                                                       2018
                                                                                                                                                2019
                                                                                                                                                          2020
                                                                                                                                                                     2021
                                                                                                                                                                               2022
                                                                                                                                                                                        2023
                                                                                                                                                                                                2024
                                                                                                                                                                                                       2025
                                                                                                                                                                                                               2026
                                                                                                                                                                                                                        2027
                                                                                                                                                                                                                                  2028
                                                                                                                                                                                                                                             2029
                                                                                                                                                                                                                                                     2030
Anmerkung: Die Daten beinhalten die Emissionen für den internationalen Luft- und Seetransport.
Quelle: Die Daten entstammen dem „World Energy Outlook“ 2005 der Internationalen Energie-Agentur.

Figur 7. Aufschlüsselung der Entwicklung der CO2 -Emissionen der Region OECD/CEMT nach
                Sektoren - für den Basisfall der IEA geltende Hochrechnungen
                                    (Millionen Tonnen CO2)

           16000
                                                                                                                                                                                                                                                    Anderer Sektoren

           14000
                                                                                                                                                                                                                                                    Industrie

           12000
                                                                                                                                                                                                                                                    Andere verarbeitende Industrie

           10000
                                                                                                                                                                                                                                                    Produktion von Strom und
                                                                                                                                                                                                                                                    Wärme

            8000
                                                                                                                                                                                                                                                    Anderer Transport

            6000
                                                                                                                                                                                                                                                    Lufttransport

            4000
                                                                                                                                                                                                                                                    Straßentransport von Waren

            2000
                                                                                                                                                                                                                                                    Straßenbeförderung von
                                                                                                                                                                                                                                                    Personen

                 0
                     2004

                              2005

                                      2006

                                             2007

                                                    2008

                                                           2009

                                                                   2010

                                                                            2011

                                                                                      2012

                                                                                                2013

                                                                                                         2014

                                                                                                                 2015

                                                                                                                        2016

                                                                                                                               2017

                                                                                                                                      2018

                                                                                                                                              2019

                                                                                                                                                       2020

                                                                                                                                                              2021

                                                                                                                                                                        2022

                                                                                                                                                                                 2023

                                                                                                                                                                                         2024

                                                                                                                                                                                                2025

                                                                                                                                                                                                       2026

                                                                                                                                                                                                              2027

                                                                                                                                                                                                                      2028

                                                                                                                                                                                                                               2029

                                                                                                                                                                                                                                      2030

Anmerkung: Die Daten beinhalten die Emissionen des internationalen Lufttransports, jedoch nicht die des
internationalen Seetransports.
Quelle: Die Daten entstammen dem „World Energy Outlook“ 2004 der Internationalen Energie-Agentur.

                                                                                                                                                     TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –   9

        Die Aufteilung des CO2 -Ausstoßes zwischen den Transportdienstleistungen und den anderen
   Energieendverbrauchern schwankt erheblich von einem Land zum anderen und hängt von der Struktur
   ihrer jeweiligen Wirtschaft, der Art der vorherrschenden wirtschaftlichen Aktivitäten sowie der
   Wirksamkeit ab, mit der die Unternehmen und die Haushalte ihren Energieverbrauch beherrschen. In
   dieser Hinsicht ist das Vereinigte Königreich das genaue Gegenteil von Russland, weil seine
   Wirtschaft vom Dienstleistungssektor beherrscht wird, die Energieeffizienz seiner Wirtschaft relativ
   hoch ist, der Straßentransport dort bei der Beförderung sowohl von Fahrgästen als auch von Waren
   eine vorherrschende Stellung einnimmt und dem See- und Lufttransport dort eine große Bedeutung
   zukommt. Das Vereinigte Königreich könnte ein Bild darüber vermitteln, in welche Richtung sich der
   Energieverbrauch und der Anteil des Transports am CO2 -Ausstoß in vielen Ländern der OECD/der
   CEMT entwickeln (siehe Figur 8).

     Figur 8. Verteilung des britischen CO2 -Ausstoßes nach Sektoren des Energieendverbrauchs

                           5%   2%

                      6%                                                 Industrie
                                                 29%
                                                                         Privathaushalte

                                                                         Öffentliche Dienstleistungen

               21%
                                                                         Straßentransport

                                                                         Lufttransport

                                                                         Seetransport

                     12%
                                                                         Öffentliche Verkehrsmittel
                                           25%

   Quelle: Tyndall Centre for Climate Change Research, Decarbonising the UK.

DER AUSSTOSS NACH TRANSPORTMITTELN

        In den meisten Ländern produziert der private und berufliche Straßentransport den größten Anteil
   des CO2 -Ausstoßes. Bisher bildeten die GUS-Staaten eine Ausnahme von der Regel, weil in den
   meisten dieser Länder der Schienentransport eine vorherrschende Rolle spielt. Für den größten Anteil
   der Emissionen des Straßenverkehrs ist die Beförderung von Fahrgästen verantwortlich.

        Der Anstieg des Seetransports und vor allem der Lufttransports könnte in Zukunft die Emissionen
   des Transportsektors in stärkerem Maße beeinflussen. Die Bedeutung des Umfangs der Entwicklung
   dieser Transportarten wurde teilweise durch die nicht erfolgte Berücksichtigung der Tanks (von
   Schiffen und Flugzeugen bei internationalen Transporten verbrauchter Treibstoff) in zahlreichen
   Studien des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes verschleiert. Die oben dargestellten
   Hochrechnungen jedoch berücksichtigen sie in der Summe der weltweiten Emissionen. Die Daten für
   die Länder der OECD beinhalten die Emissionen der internationalen Lufttransporte, jedoch nicht die
   des internationalen Seetransports.

        Die Emissionen des Straßentransports entfallen derzeitig jeweils zu einem Drittel und zu zwei
   Dritteln auf die Beförderung von Reisenden und Waren in den Ländern der OECD, genauso wie in
   den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die Emissionen des Warentransports steigen seit

   TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
10 – SYNTHESEDOKUMENT

   einiger Zeit etwas rascher als die der Beförderung von Fahrgästen, und diese Entwicklung scheint sich
   in der Zukunft fortzusetzen. Die IEA sieht vor, dass im Jahre 2030 (siehe Figur 7) die Beförderung
   von Fahrgästen auf der Straße und der Transport von Waren auf der Straße jeweils 64 und 36 % der
   Emissionen in der OECD ausmachen werden, dass diese Prozentsätze jedoch bei der Beförderung von
   Fahrgästen etwas geringer und beim Transport von Waren in der Europäischen Union etwas höher
   ausfallen werden.

        Einige Annahmen, die die Dinge ihren normalen Lauf gehen lassen, z. B. die in den
   nachfolgenden Figuren dargestellten Hochrechnungen der IEA, ziehen nur geringfügige Änderungen
   der modalen Verteilung der Emissionen des Transports in Betracht, doch mehrere langfristige, auf
   aktive Strategien zur Senkung der Emissionen setzende Annahmen gehen im Gegenteil von einem
   Ersatz des Treibstoffs für den Straßentransport durch Wasserstoff aus, der unter Verwendung von
   Atomstrom oder erneuerbaren Energien produziert wird. Der Lufttransport, bei dem diese Umstellung
   schwieriger erscheint, könnte dann mehr als zwei Drittel der Emissionen des Transportsektors
   abgeben.

DER BEITRAG DES TRANSPORTSEKTORS ZUR
   ZUR SENKUNG DES AUSSTOSSES

        Der Transportsektor produziert rund ein Viertel des gesamten, aus der Verbrennung von
   Energieprodukten stammenden CO2 -Ausstoßes, doch die Fragen des Volumens stellen nicht das
   Hauptauswahlkriterium für die Maßnahmen zur Senkung der Emissionen in einer Wirtschaft dar, da
   diese Rolle in Wirklichkeit ihrem Verhältnis Kosten / Effizienz zukommt. Einige dieser bereits im
   Transportsektor umgesetzten Maßnahmen sind teuer, im vorliegenden Fall mindestens 100 Euro pro
   weniger produzierter Tonne CO2. Es gibt Wege, die Emissionen des Transports auf billigere Weise zu
   reduzieren, doch wurden diese aus schwer zu ermittelnden Gründen bisher noch nicht wirklich
   beschritten. Der Bericht empfiehlt, sich nunmehr intensiver für einige dieser Wege zu interessieren,
   wie z. B. die Verabschiedung von Regeln über die Komponenten von Fahrzeugen, deren
   standardisierte Verbrauchstests nicht die Leistung, die Verbesserung der steuerlichen Anreize für die
   Nutzung von effizienten Fahrzeugen, die Gewährung von Beihilfen seitens der Behörden für
   umweltbewusstes Fahren und die Optimierung der Logistik des Transports von Waren messen.

        Es ist wahrscheinlich, dass die CO2 -Emissionen in den Ländern der CEMT erheblich gesenkt
   werden können, selbst wenn die Emissionen des Transports nicht stark abnehmen. Die Europäische
   Umweltagentur hat z. B. vor kurzem eine Modellstudie erstellt (EEA, 2005) eine Annahme, nach der
   der CO2 -Ausstoß der Europäischen Union zwischen 1990 und dem Jahre 2030 um 11 % gesenkt
   werden würde, wobei der größte Teil dieser Senkung auf das Konto der Umstellung der
   Stromproduktion auf Brennstoffe mit geringem Kohlenstoffgehalt oder ohne Kohlenstoff geht. In
   dieser Annahme steigen die Emissionen des Transportsektors gegenüber dem Jahr 1990 um 46 % (20
   % gegenüber dem Jahr 2000).

        Die Studie der EEA kommt zu dem Schluss, dass, wenn ein Austauschsystem der
   Emissionsrechte oder eine Steuer auf Kohlenstoff alle Akteure des Wirtschaftslebens zur Zahlung für
   ihren CO2-Ausstoß verpflichtet, die viel versprechendste und kostengünstigste Senkung dieser
   Emissionen aus dem Stromsektor hervorgehen würde, insbesondere aus seiner Umstellung auf andere
   Energiequellen (verstärkter Rückgriff auf Windenergie und Biomasse, gleichzeitige Produktion von
   Strom und Wärme). Eine Kohlenstoffsteuer dürfte keine Senkung des Verbrauchs im Transportsektor
   bewirken, weil es kaum möglich scheint, die Verabschiedung weiterer Maßnahmen als der freiwilligen
   Vereinbarungen mit den Automobilherstellern hervorzurufen (die EEA geht davon aus, dass sich diese
   Vereinbarungen im Verlauf der Zeit weiter verschärfen werden).

                                                  TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –      11

                                                                                  Figur 9. CO2 -Ausstoß des Energiesektors in den 25 Mitgliedsländern der EU
                                                                                                    (Millionen Tonnen, ungefähre Zahlen)

                                                                           4500
       Hochrechnung des auf Energie zurückzuführenden CO2-Ausstoßes (Mt)

                                                                                                                                                Emissionen pro Sektor, die
                                                                                                                                                verhindert werden können:

                                                                                                                                                     Transport

                                                                           4000                                                                      Dienstleistungen

                                                                                                                                                     Privathaushalte

                                                                                                                                                     Industrie

                                                                                                                                                     Energiesektor

                                                                                                                                                     Stromproduktion
                                                                           3500

                                                                                                          Emissions LCEP

                                                                           3000
                                                                              2000       2005      2010         2015       2020   2025   2030

   Hochrechnungen der EEA für den gesamten Ausstoß gemäß einer Annahme eines geringen
   Kohlenstoffausstoßes (unterer Bereich der in weiß eingefärbten Grafik) sowie der Beitrag der verschiedenen
   Sektoren zur Senkung der Emissionen gegenüber denen, die produziert werden würden, wenn die Dinge ihren
   Lauf nehmen würden.
   Quelle: EEA 2005.

WIE TEUER IST DIE SENKUNG DER EMISSIONEN VON PKWS?

         Mehrere Forschungsstudien behaupten, dass die Rationalisierungsmaßnahmen im
   Transportsektore kostengünstiger sind als in anderen Sektoren, während andere Studien zu dem
   Schluss kommen, dass die Rationalisierungsmaßnahmen im Transport kaum wettbewerbsfähig sind
   (EU, 2006). Es gibt eine Fülle von Werken, die sich mit den Kosten der zur Senkung des
   Energieverbrauchs bestimmten Maßnahmen beschäftigen, die jedoch bei weitem nicht zu denselben
   Ergebnissen kommen. Vor allem die Frage nach dem Kosten- / Nutzen-Verhältnis dieser Maßnahmen
   (d. h. das Einsparen einer bestimmten Energiemenge) ist Gegenstand zahlreicher Kontroversen. Einige
   Studien (Greene D. L. und Schafer A., 2003; NRC, 2002; Ministerium für Transport, 2003; T & E,
   2005) kommen zu dem Schluss, dass ihre Nettokosten negativ sind (oder, anders ausgedrückt, dass die
   Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs Reingewinne erzielen), während andere sie wiederum für
   sehr kostspielig halten (EU, 2004; ACEA, 2006). Diese Widersprüche lassen sich durch mehrere
   Faktoren erklären.

       Die Senkung des Verbrauchs kann aus einer ganzen Reihe von Maßnahmen resultieren,
   angefangen von der Veränderung der Motoren bis zur Abänderung der Übertragung und der

   TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
12 – SYNTHESEDOKUMENT

Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge sowie ganz besonders der drei folgenden unterschiedlichen
Maßnahmen:

    •    Technische Veränderungen (Verringerung der Abmessungen, direktes Einspritzen,
         Hybridfahrzeuge, usw.).

    •    Veränderung des Fahrmodus (Übernahme eines Treibstoff sparenden Fahrmodus).

    •    Änderung des gekauften Fahrzeugtyps (Kauf von kleineren, leichteren oder von Fahrzeugen
         mit weniger Energieverbrauch, wie z. B. Fahrzeuge mit Dieselmotor).

      Ganz allgemein ziehen die technische Veränderung der Motoren und die Bauweise der Fahrzeuge
reine Kosten nach sich, während die Änderungen beim Verhalten reine Vorteile mit sich bringen. Die
Verbesserung einiger Komponenten (deren Leistungen in den für die Zertifizierung der Fahrzeuge
realisierten Verbrauchsversuchen nicht berücksichtigt werden) soll normalerweise ebenfalls reine
Vorteile mit sich bringen (CEMT/IEA 2005).

     Mehrere Forscher haben sich die Mühe gemacht, die Kosten für die Senkung des
durchschnittlichen Ausstoßes des europäischen Fahrzeugparks an Neufahrzeugen von 140 g CO2 pro
km (dem Niveau, dessen Erreichung für das Jahr 2008 mit den Fahrzeugherstellern vereinbart wurde)
auf 120 g CO2 pro km (dem von den Umweltministern der Mitgliedstaaten der Europäischen Union
gewünschten Niveau) zu senken4. Ihre Berechnungen berücksichtigen nur die reinen technischen
Verbesserungen der Fahrzeuge, insbesondere der Weiterentwicklung ihrer Motoren. IEET/TNO/CAIR
(2005) haben in einer im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführten Studie die
Geschwindigkeit analysiert, die mehrere unterschiedliche Zeitpläne für die Umsetzung verschiedener
technologischer Innovationen für Entwicklung der Kosten von sechs Fahrzeugtypen vorsehen, um zu
dem Schluss zu gelangen, dass unter den im Hinblick auf Kosten / Effizienz günstigsten Annahmen
die Kosten der Senkung des CO2-Ausstoßes im Durchschnitt zwischen 34 und 71 Euro pro Tonne
schwanken und bis zu 175 Euro pro Tonne erreichen (d. h., um die Emissionen von 121 auf 120 g/km
zu senken).

     Diese Zahlen sind mit denen vergleichbar, die in einer Veröffentlichung der Europäischen
Kommission aus dem Jahr 2004 (COM (2004) 78) erscheinen, die im Einzelnen die unterschiedlichen
technischen Verbesserungen der Motoren prüft, die ihren CO2-Ausstoß senken können. Die
Kommission führt dort aus, dass es in Anbetracht der „autonomen“ technologischen Fortschritte 50
Euro pro Tonne kosten könnte, um die durchschnittlichen Emissionen von Neufahrzeugen zwischen
2005 und dem Jahre 2015 um 25 % zu senken (d.h. um sie von 160 auf 120 g/km zu senken). Darin
erläutert sie auch, dass ein rationaleres Maßnahmenpaket die Kosten auf 15 Euro pro Tonne verringern
könnte, wobei die Emissionen immerhin noch um beinahe 20 % gesenkt würden.

    Der ACEA (Verband Europäischer Automobilhersteller schätzt, dass es 400 bis 540 Euro pro
Tonne kosten würde, um den Ausstoß auf 120 g/km (ACEA, 2006) zu senken5.

     Diese Zahlen werden bei einer ersten Betrachtung von anderen Studien (Capros, 1998; Greene
und Schafer, 2003; NRC, 2002) widerlegt, die behaupten, dass die Maßnahmen zur Senkung des
Verbrauchs reine Vorteile mit sich bringen, doch erweisen sich diese Studien bei der Analyse als im
Wesentlichen auf die Maßnahmen vom Typ 3 ausgerichtete Studien, d. h. Studien, die den Einsatz von
kleineren Fahrzeugen mit Dieselmotoren fördern wollen.

    Auch die Maßnahmen vom Typ 2 ziehen reine Vorteile nach sich. Eine von der EU (De Bruyn,
2005) durchgeführte nachträgliche Bewertung der niederländischen Politik zur Bekämpfung des

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SYNTHESEDOKUMENT –    13

Klimawandels zeigt, dass die Kampagnen zur Förderung der Verbesserung des Fahrstils ein positives
Kosten- / Nutzen-Verhältnis ergibt, selbst wenn ihre Wirkung insgesamt gering bleibt.

     Obwohl bis zum heutigen Tage keine vergleichende Studie der Maßnahmen vom Typ 1, 2 und 3
vorliegt, scheint es erwiesen, dass die Maßnahmen vom Typ 2 und 3 ein besseres Kosten- / Nutzen-
Verhältnis aufweisen als die Maßnahmen vom Typ 1, diese jedoch geeignet sind, den Ausstoß noch
weiter zu verringern.

     Es ist hervorzuheben, dass die Maßnahmen vom Typ 1 sich durch eine sehr starke marginale
Erhöhung ihrer Kostenfunktion auszeichnen. IEEP/TNO/CAIR (2005) und die Europäische
Kommission (2004) haben aufgezeigt, dass eine ganze Palette von technischen Maßnahmen zu Kosten
von weniger als 20 Euro pro Tonne umgesetzt werden können. Die Studie IEEP/TNO/CAIR kommt
jedoch zu dem Schluss, dass die Kosten heute zwischen 140 bis 180 Euro pro Tonne liegen würden,
um das Ziel von 120 g/km zu erreichen und dass die Höhe dieser Kosten z. T. von der
Geschwindigkeit der vom Gesetzgeber auferlegten Veränderung abhängt. Eine weitere Studie
(TNO/IEEP, 2004) legt nahe, dass die progressive Senkung des zu erreichenden Niveaus in Bezug auf
die Kosten / Effizienz bessere Ergebnisse erzielt als die Festlegung auf ein in einer fernen Zukunft zu
erreichendes sehr niedriges Niveau.

     Es ist schwer zu sagen, wie weit der technische Fortschritt die Kosten langfristig wird senken
können. Einige Forscher meinen, dass die Erarbeitung neuer Antriebstechniken die Kostenkurve
zyklisch nach unten verschieben könnte (ACEEE, 1998; amerikanisches Umweltministerium, 2000).
Es ist schwierig, technische Fortschritte in die Berechnung des Kosten- / Nutzen-Verhältnisses zu
integrieren, doch scheinen die Kosten effektiv ex ante zu hoch angesetzt zu werden (EU, 2006).

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14 – SYNTHESEDOKUMENT

EMPFEHLUNGEN

Beitrag des Transportsektors

         Das Kosten- / Nutzen-Verhältnis (Kosten pro weniger produzierter Tonne CO2) bestimmt die Art
    der umzusetzenden Senkungsmaßnahmen sowie den Beitrag, den der Transportsektor zur Realisierung
    der makroökonomischen Ziele der Senkung des CO2 -Ausstoßes zu leisten hat, wie sie im Anhangt I
    des Protokolls von Kyoto für die Jahre 2008 - 2012 festgelegt wurden. Es ist wichtig, die Emissionen
    in dem erforderlichen Umfang zu den niedrigsten Gesamtkosten zu reduzieren, um das Wohlbefinden
    und das Wirtschaftswachstum nicht in Frage zu stellen. Die Kosten werden auf ihre Mindestniveau
    reduziert, wenn die Kosten für die Senkung des CO2 -Ausstoßes einer zusätzlichen Tonne für alle
    Maßnahmen in allen Sektoren mehr oder weniger gleich sind. Einige der Maßnahmen, die im
    Transportsektor ergriffen werden können, sind relativ kostengünstig, während andere wiederum sehr
    teuer sind. Dies gilt auch für andere Wirtschaftssektoren. Die Produktion von Strom und Wärme
    scheint der Sektor zu sein, in dem der Ausstoß zu relativ geringen Kosten am weitesten reduziert
    werden kann. Daher dürften der Transport und viele weitere Sektoren umso weniger zur globalen
    Senkung der Emissionen beitragen. Die im Transportsektor nachstehend festgestellten Maßnahmen
    mit geringen Kosten müssten jedoch auf jeden Fall verabschiedet werden.

Kosten- / Nutzen

         Steuern auf Kohlenstoff und Treibstoffe sind ideale Maßnahmen, um den CO2-Ausstoß zu
    senken. Sie setzen ein klares Zeichen, üben auf die Wirtschaft eine weniger verzerrende Wirkung aus
    als jede andere Maßnahme und sind zumindest hinsichtlich der Treibstoffsteuer in allen
    Mitgliedstaaten bereits vorhanden. Die Änderung des Besteuerungssatzes ist eine politisch zwar
    heikle, da sehr offensichtliche Maßnahme, doch ist es im Allgemeinen viel teurer, Ersatzmaßnahmen
    zu erarbeiten. Im Transportsektor bestand bisher die Tendenz, die Aufmerksamkeit auf einige der
    kostspieligsten Maßnahmen zu richten, z. B. der Gewährung von Subventionen von Bio-Treibstoffen,
    und einige andere, billigere Maßnahmen beiseite zu lassen. Nunmehr sollten die im Bericht
    festgestellten weniger kostspieligen Maßnahmen bevorzugt werden, insbesondere die
    Reglementierung und die Kennzeichnung bestimmter Fahrzeugkomponenten, insbesondere Reifen, die
    die üblichen Verbrauchstests nicht berücksichtigen; Maßnahmen, die zur Förderung eines
    umweltbewussten Fahrverhaltens und einer Verbesserung der logistischen Behandlung von Waren
    abzielen; die Optimierung der Abstufung der Kraftfahrzeugsteuer, insbesondere auf den Märkten, auf
    denen strenge Emissionsnormen gelten, deren Anwendung jedoch freiwillig ist; die Verschärfung von
    Emissionsnormen in den Ländern, in denen eine relative Toleranz herrscht, um Vorteile aus den
    bereits für andere Märkte erarbeiteten Technologien zu ziehen; und selbstverständlich die
    Treibstoffsteuer.

Gemeinsame Vorteile

         Zahlreiche, auf die Senkung des CO2 -Ausstoßes abzielende Maßnahmen des Transportsektors
    sind mitunter ebenfalls für die Sicherung der Ölversorgung vorgeschlagene Maßnahmen. Da der
    Straßentransport der größte Erdölverbraucher ist, konzentrieren sich die für eine Sicherung der
    Versorgung ergriffenen Maßnahmen in immer stärkerem Maße auf die Straßenfahrzeuge und die
    Ersatztreibstoffe (Bio-Treibstoffe und Wasserstoff). Einige, hauptsächlich auf die Mobilität
    ausgerichtete Maßnahmen (Beherrschung von Verkehrsstaus und Zugang zu öffentlichen
    Verkehrsmitteln zur Förderung des sozialen Zusammenhalts) können ebenfalls den CO2-Ausstoß

                                                  TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –   15

     senken. Es ist richtig, den Maßnahmen die Priorität einzuräumen, die beiderseitige vorteilhafte
     Wirkungen zeigen, doch darf ihr Kosten- / Nutzen-Verhältnis dabei auf keinen Fall vernachlässigt
     werden.

Effizienz der Senkung des
Treibstoffverbrauchs

          Die Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes, die im Transportsektor am viel
     versprechendsten sind, sind die Maßnahmen, die auf die Senkung des Energieverbrauchs durch die
     Verbesserung der folgenden Faktoren abzielen: den bei den Zulassungsversuchen berechneten
     Verbrauch der Neufahrzeuge, die Leistung der Komponenten und des Zubehörs, die derzeitig in den
     Versuchsverfahren nicht berücksichtigt werden und die Leistungen der Fahrzeuge auf der Straße. Die
     rentabelsten Maßnahmen sind die, die auf die Förderung des Treibstoff sparenden Fahrens durch
     Ausbildung und durch die Förderung der Installation von integrierten Bewertungssystemen des
     Fahrens abzielen; diejenigen, die die Autofahrer dazu veranlassen, in den Ländern Fahrzeuge mit
     geringerem Ausstoß zu wählen, in denen sehr strenge Emissionsnormen mit den Automobilherstellern
     vereinbart wurden, deren Anwendung jedoch freiwillig ist; und diejenigen, die darin bestehen,
     bestimmte Fahrzeugkomponenten einer Reglementierung zu unterziehen, die es derzeitig noch nicht
     sind. Kein Land hat alle vorhandenen Mittel ausgeschöpft. Es gibt ein optimales Verbesserungsniveau
     der energetischen Effizienz, doch ist dessen Bestimmung nicht einfach, weil die Kosten der
     verfügbaren Technologien schwer zu schätzen sind (sie sind im Allgemeinen zu Beginn hoch und
     sinken dann im Verlauf der Zeit). Infolgedessen ist es schwierig, das geeignete Niveau und den
     Zeitplan für die Verschärfung der Emissionsnormen zu bestimmen, die auf die Fahrzeuge angewendet
     werden sollen. Die Anwendung bestimmter Regeln auf die bisher noch nicht reglementierten
     Komponenten könnte den Markt jedoch dazu veranlassen, den Verbrauch noch weiter zu senken, und
     zwar zu niedrigeren Kosten, z. B. durch die Förderung des Einsatzes von den leistungsfähigsten
     vorhandenen Reifen.

Priorität für eine differenzierte
Besteuerung von Fahrzeugen in
Europa

          In Europa muss die Priorität auf die Reform der Besteuerung von Fahrzeugen gelegt werden
     (Steuer beim Kauf, Steuer bei der Eintragung und Steuer beim Fahren) und sie muss in starkem Maße
     auf der Grundlage der spezifischen CO2 -Emissionen der Fahrzeuge gestaffelt werden, um aus den
     vorhandenen Verbrauchsnormen mit freiwilliger Anwendung ein Maximum herausholen zu können.
     Die Länder, die bereits eine differenzierte Besteuerung anwenden, werden aufgefordert, die Effizienz
     ihres Systems mit Blick auf eine Verstärkung ihrer Anreize und zur Ausweitung der leistungsfähigen
     Fahrzeugtypen zu bewerten, auf die sie Anwendung finden (also ohne sich allein auf die Fahrzeuge
     mit sehr geringem Ausstoß zu beschränken), so dass eine ausreichende Anzahl von Verbrauchern zum
     Kauf von Treibstoff sparenden Fahrzeugen angehalten wird. Es wird ebenfalls empfohlen, die
     Staffelung direkt auf den CO2 -Ausstoß anzuwenden anstatt auf Parameter wie z. B. den Hubraum, die
     nur ein ungefähres Bild darüber vermitteln.

     TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
16 – SYNTHESEDOKUMENT

                                                             Figur 10. Staffelung der von PKWs zu leistenden jährlichen britischen
                                                                                        Verkehrssteuer
                                                       220
                                                                           Im Jahre 2001 geschuldete Betärge
                                                       210
                                                       200
                                                                           Ab dem 23/3/2006 geschuldete Beträge                                                                                                           G
                                                       190                                                                                                                                                            Mehr als 225
                                                       180
                                                       170
                                                       160
              Höhe der jährlichen Verkehrssteuer (£)

                                                                                                                                                                                               F
                                                       150
                                                                                                                                                                                      Mehr als 185
                                                       140                                                                                                          E
                                                       130                                                                                                      166 bis185
                                                       120
                                                                                                                                                   D
                                                       110                                                                                   151 bis 165
                                                       100
                                                       90                                                                C
                                                       80                                                       121 bis 150

                                                       70
                                                       60
                                                                                                   B
                                                       50
                                                                      A                  101 bis 120
                                                              Weniger als 100
                                                       40
                                                       30
                                                       20
                                                       10
                                                        0

                                                         70      80       90    10
                                                                                     0
                                                                                          11
                                                                                               0
                                                                                                       12
                                                                                                            0
                                                                                                                13
                                                                                                                     0
                                                                                                                         14
                                                                                                                              0
                                                                                                                                    15
                                                                                                                                         0
                                                                                                                                              16
                                                                                                                                                   0
                                                                                                                                                       17
                                                                                                                                                            0
                                                                                                                                                                   18
                                                                                                                                                                        0
                                                                                                                                                                             19
                                                                                                                                                                                  0
                                                                                                                                                                                      20
                                                                                                                                                                                           0
                                                                                                                                                                                               21
                                                                                                                                                                                                    0
                                                                                                                                                                                                        22
                                                                                                                                                                                                             0
                                                                                                                                                                                                                 23
                                                                                                                                                                                                                      0
                                                                                                                                                                                                                          24
                                                                                                                                                                                                                               0
                                                                                                                                                                                                                                   25
                                                                                                                                                                                                                                        0

                                                                                                                                     Gramm CO2 pro km

    Die angegebenen Beträge gelten für Fahrzeuge mit Benzinmotoren. Ein Pfund entspricht mehr oder weniger 1,4
    Euro. Das Budget aus März 2007 hat die Differenzierung noch erhöht, wobei der höhere Besteuerungssatz auf
    300 £ erhöht wurde, um im Jahre 2008 400 £ zu erreichen.
    Quelle: Britisches Finanz- und Transportministerium 2006.

Komponenten der Fahrzeuge

         Die Fahrzeugkomponenten, wie z. B. Reifen, Klimaanlage, Wechselstrommaschine,
    Schmierstoffe und Beleuchtung, bei denen die derzeitigen Zertifizierungsverfahren die energetische
    Leistung nicht messen, müssten Versuchen unterzogen werden und einer entsprechenden
    Kennzeichnung unterliegen. Die Leistung der unterschiedlichen Modelle der derzeitig auf dem Markt
    erhältlichen Komponenten ist sehr unterschiedlich. Es ist auf dem Wege zwingender Normen möglich,
    die Wahl der Verbraucher und der Hersteller unter geringem Kostenaufwand auf leistungsfähigere
    Komponenten auszurichten und den technischen Fortschritt anzuregen. So nennt der Bericht
    energetische Leistungsnormen, deren Anwendung Reifenhersteller für ihre Produkte vorschlagen. Die
    Normen können durch Steueranreize unterstützt werden, die darüber hinaus ebenfalls zur Förderung
    des Einsatzes von nicht reglementierten, zur Senkung des Verbrauchs konzipierten Vorrichtungen
    dienen, z. B. Überwachungssysteme des Reifendrucks.

                                                                                                                                  TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –   17

Umweltbewusstes Fahren und
Logistike

         Die Förderung des Treibstoff sparenden Fahrens insbesondere auf dem Wege von
    Schulungsprogrammen, die sich an die Fahrer von PKWs und LKWs richten, erlaubt die Realisierung
    von erheblichen Einsparungen bei geringem Kostenaufwand. Beim Transport von Waren kann diese
    Art von Maßnahmen sinnvoll mit sehr rentablen freiwilligen Programmen gekoppelt werden, die zur
    Verbesserung der logistischen Organisation und des Verhaltens der Fahrer bestimmt sind. (Die
    elektronischen Erfassungssysteme der Kilometergebühren können ein starker Anreiz für die
    Rationalisierung der logistischen Organisation sein, siehe nachstehend). Ein zu Beginn des Jahrzehnts
    ins Leben gerufenes groß angelegtes niederländisches Programm hat die ganze Effizienz der
    Steueranreize bei der Montage von Überwachungssystemen für den Verbrauch an Fahrzeugen
    aufgezeigt, wie z. B. Ökonometer und Anzeigevorrichtungen für die Änderung des Verhältnisses

Verbrauchsnormen

          Die Vereinigten Staaten, Japan und China reglementieren den Verbrauch von PKWs und Japan
    reglementiert auch den der LKWs. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten, die Schweiz,
    Australien und Kanada stützen sich auf ein System von freiwilligen Normen, die von den Fahrzeug-
    Herstellern und -Importeuren festgesetzt wurden. Japan verfügt über die bei weitem ehrgeizigsten
    zwingenden Normen, doch die „freiwilligen“ Normen der EU bewegen sich in der gleichen
    Größenordnung. Die amerikanischen Normen sind weitaus weniger streng, hiervon ausgenommen sind
    die im Jahre 2006 vom Staat Kalifornien verabschiedeten Normen. Um ihren Nutzen zu behalten,
    sollten die zwingenden sowie die freiwillig anzuwendenden Normen progressiv verschärft werden.
    Die am wenigsten anspruchsvollen Normen können trotz der Unterschiede der auf den verschiedenen
    Märkten verkauften Fahrzeugtypen mit den vorhandenen strengsten Normen abgeglichen werden. Der
    technische Fortschritt erlaubt ebenfalls die Verschärfung der europäischen und japanischen Normen.
    Das Problem besteht in der Festlegung der Fristen, innerhalb derer die neuen Ziele erreicht sein
    müssen. Vor der Festlegung von neuen Normen ist es in Europa wichtig, die Besteuerung von
    Fahrzeugen abzuwandeln, wie von der gemeinsamen Erklärung der CEMT, der OICA und der ACEA
    aus 1995 über die Senkung des CO2 -Ausstoßes von Neufahrzeugen vorgesehen.

    TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
18 – SYNTHESEDOKUMENT

                   Figur 11. In den verschiedenen Ländern für PKWs geltende Normen für
                                    den Verbrauch und den CO2 -Ausstoß
                 Auf der Basis des neuen europäischen Versuchszyklus berechnete CO2 -Skalen
             260
                                             USA
             240

             220

             200
                                                              Kanada

             180                                              Australien
                                                                                             Kalifornien
                                                   China
             160

             140
                                                              Japan
             120                                                           EU

             100
                 2002     2004      2006       2008        2010        2012      2014     2016        2018

   Hinweis: Die gestrichelten Linien zeigen an, dass es sich um Norm- oder Zielvorschläge handelt.
   Quelle: Vergleich des Verbrauchs der PKWs und der dafür in den verschiedenen Ländern geltenden
   Emissionsnormen für Treibhausgase. Feng An und Amanda Sauer, PEW Center on Global Climate Change,
   2004.

LKWs

        Nur wenige Staaten haben sich mit dem Verbrauch von leichten und schweren Nutzfahrzeugen
   beschäftigt. Bei schweren Nutzfahrzeugen ist der Treibstoff ein erheblicher Betriebskostenfaktor, und
   der Verbrauch ist daher ein wichtiges Auswahlkriterium der Fahrzeuge beim Kauf. Deshalb induziert
   der Markt bereits Verbesserungen, doch sehen sich die kleinen Betreiber finanziellen sowie weiteren
   Problemen ausgesetzt, die ihre Reaktionsfähigkeit auf die vom Preis des Treibstoffs übermittelten
   Botschaften beeinträchtigt. Da LKWs einen beträchtlichen und steigenden Anteil der CO2 -Emissionen
   des Transportsektors produzieren, hat Japan begonnen, den CO2 -Ausstoß von LKWs im Jahre 2006
   zu reglementieren. Alle Staaten werden aufgefordert, die Auswirkungen der japanischen Normen zu
   analysieren, um zu sehen, ob ein vergleichbarer Ansatz in anderen Ländern gute Ergebnisse erzielen
   könnte.

                 Tabelle 7. Für LKWs geltende japanische Verbrauchsnormen (als Projekt)

                           Durchschnittl. Emissionen aus
                                                                           Ziel 2015             Differenz
                                       2002

 LKWs                               415 g CO2/km                       370 g CO2/km               12,2 %
 Reise- u. Autobusse                466 g CO2/km                       416 g CO2/km               12,1 %
 Quelle: CEMT.

                                                       TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT –   19

Leichte Nutzfahrzeuge

          Bei leichten Nutzfahrzeugen macht der Treibstoff einen geringeren Anteil an den Betriebskosten
     aus. Mehrere Länder haben für den öffentlichen Automobil-Fuhrpark Verbrauchsnormen
     verabschiedet, und die Vereinigten Staaten haben die Normen CAFE auf Leichtfahrzeuge ausgeweitet.
     Es müsste möglich sein, durch die Anwendung der freiwilligen und zwingenden Normen auf alle
     Leichtfahrzeuge in anderen Ländern eine größere Anzahl von Fahrzeugen zu erreichen. Das erste, im
     Jahre 2000 verabschiedete europäische Programm über den Klimawandel setzt als eines seiner
     Prioritäten den Abschluss freiwilliger Vereinbarungen mit den Herstellern zur Senkung des
     Verbrauchs fest, doch dieses Bestreben muss noch konkretisiert werden.

Biotreibstoffe

          Biotreibstoffe nehmen in den nationalen Strategien zur Senkungen des Ausstoßes einen wichtigen
     Platz ein. Sie eröffnen sehr viel versprechende Perspektiven für die Senkung des CO2-Ausstoßes, doch
     die meisten Forschungen kommen zu dem Schluss, dass die Kosten der auf diese Weise eingesparten
     Tonne CO2 hoch sind, mit Ausnahme des aus Zuckerrohr gewonnenen Ethanols. Die nächste, aus
     Zellulose und Lignin anstatt nur aus Zucker und Ölen gewonnene Treibstoffgeneration dürfte eine
     deutlichere Senkung zu niedrigeren Kosten ermöglichen, selbst wenn einige Unsicherheiten
     verbleiben. Daher erscheint es notwendig, öffentliche Zuschüsse für die Erforschung und Entwicklung
     zur Ausarbeitung von Biotreibstoffen der zweiten Generation zu empfehlen und angesichts der
     Meinungsverschiedenheiten, die während der Debatten auf der Sitzung des Ministerrates der CEMT
     im Jahre 2006 bezüglich des Berichts über das Kosten- / Nutzenverhältnis aller Biotreibstoffe
     aufgetreten sind, wäre es ebenfalls sinnvoll, die Einschätzungen des Kosten- / Nutzen-Berichts der in
     den Ländern der OECD, der CEMT sowie in den Entwicklungsländern produzierten Biotreibstoffe im
     Einzelnen weiter zu prüfen.

Subventionen für Biotreibstoffe

          Die Regierungsmaßnahmen zur Förderung der Biotreibstoffe dürften eine Senkung des CO2-
     Ausstoßes „von der Entstehung bis zum Reifen“ bewirken. Steuerliche Anreize, Subventionen und das
     Niveau der Integration von Biotreibstoffen dürften daher in Abhängigkeit von der Nettosenkung des
     CO2 -Ausstoßes variieren, dessen Realisierung jeder Treibstoff erlaubt. Es wäre sinnvoll, einen
     Reduzierungsindex der CO2 -Emissionen nach Treibstofftyp zu berechnen, der, wenn er auf
     internationaler Ebene bestätigt werden würde, zur Liberalisierung des Marktes für neue Treibstoffe
     beitragen würde. Die Indexierung der Anreize würde ebenfalls die Diskriminierungen zwischen den
     Ausgangsprodukten verhindern. Die Beihilfen zur Produktion bestimmter spezifischer Pflanzen laufen
     Gefahr, auf lange Sicht die Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes zu untergraben. Es sollte
     ebenfalls hervorgehoben werden, dass Biotreibstoffe jeglicher Art ihren sehr wichtigen und sehr
     wirtschaftlichen Beitrag zur Senkung der Emissionen leisten, wenn die Biomasse, aus der sie
     hergestellt werden, fossile Brennstoffe bei der Produktion von Strom und Wärme ersetzt und nicht
     dann, wenn sie für den Transport in Treibstoff umgewandelt wird, was eine sekundäre Transformation
     und ein Verteilersystem erfordert.

     TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
20 – SYNTHESEDOKUMENT

      Figur 12. Bericht über die geschätzten Kosten / den geschätzten Nutzen der Senkung des beim
        Ersatz durch Biomasse mit klassischen Biotreibstoffen in der Stromproduktion erreichten
                                   Treibhausgasausstoßes (2005 - 2010)

                                                Biodiesel
              Ölpreis: $ 30/bbl
                                              Bio-Ethanol

                                                Biodiesel
              Ölpreis: $60/bbl
                                              Bio-Ethanol

         Kohlekraftwerk - indirekte Koverbrennung

     Kohlekraftwerk - Koverbrennung zwecks
     Vergasung

                                  Ersatz des schweren
                                  Heizöls

                              Ersatz des Erdgases

      Schlüssel
                                                            0   200    400     600     800 1000 1200 1400
            Niedrige Schätzung
            Hohe Schätzung                                                   Euro/Tonne CO2 Äq

    Quelle: Kampman et al., Biofuels under Development : An Analysis of currently available and future biofuels
    and a comparison with biomass application in other sectors, EU 2005.

Wasserstoff

         Der Einsatz von Wasserstoff als Treibstoff für Automobile mobilisiert erhebliche Forschungs-
    und Entwicklungskredite, stellt jedoch auf kurze oder mittlere Sicht kein in Betracht zu ziehendes
    Mittel zu Senkung des CO2 -Ausstoßes dar. Die Wasserstoffproduktion muss auf nicht fossile
    Energiequellen zurückgreifen (Nuklearenergie, Biomasse und andere erneuerbare Energiequellen), um
    eine Senkung des CO2-Ausstoßes zu ergeben. Wie im Fall der Biotreibstoffe erlaubt diese
    Energiequelle die deutlichste Senkung, wenn sie direkt als Ersatz für von herkömmlichen
    Wärmekraftwerken produzierten Strom eingesetzt wird.

Dosierung der Maßnahmen

         Die Prüfung der bis zum heutigen Tage von den Ländern der OECD/CEMT zur Senkung des CO2
    -Ausstoßes ergriffenen Maßnahmen zeigt deutlich, dass sie ebenso auf die Optimierung der modalen
    Verteilung wie auf die Senkung des Treibstoffverbrauchs abzielen. Die Förderung von alternativen
    Treibstoffen erregt ebenfalls große Aufmerksamkeit, während die Drosselung der Nachfrage nach
    Transport in erheblichem Maße beiseite gelassen wurde.

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SYNTHESEDOKUMENT –    21

Modaler Transfer

         Die Vielfalt der auf den modalen Transfer ausgerichteten Maßnahmen scheint aus einem
    gleichzeitigen Bemühen um vorteilhafte Auswirkungen auf mehreren Ebenen zu entstehen. Mit
    anderen Worten - die Behörden haben sich für Maßnahmen zur Senkung des CO2 -Ausstoßes
    entschieden, die gleichzeitig das Erreichen weiterer Ziele der Transportpolitik oder globalerer Ziel in
    anderen Tätigkeitsbereichen erlauben, insbesondere den Zugang zu billigen öffentlichen
    Transportmitteln und den Abbau von Verkehrsstaus. Diese von den Behörden verfolgte umsichtige
    Konzeption der Politik passt sich derzeitig in die Reihe der im Bericht der CEMT aus 1997 über den
    CO2 -Ausstoß des Transportsektors ausgesprochenen Empfehlungen an. Die aktuelle Situation könnte
    jedoch durch eine zu große Bedeutung erklärt werden, die der Suche nach gemeinsamen Vorteilen
    beigemessen wird. Die Maßnahmen, die auf die Förderung des modalen Transfers abzielen, sind
    nämlich in Bezug auf die Senkung der Mengen der CO2 -Emissionen generell wenig effizient und
    wurden im Allgemeinen in den nationalen Veröffentlichungen über die Politik zur Senkung des CO2-
    Ausstoßes ungenügend bewertet. Sie können wirksam sein, wenn sie gezielt eingesetzt werden, vor
    allem, wenn sie mit Maßnahmen zur Steuerung der Nachfrage einhergehen. Allerdings können sie
    nicht den Eckstein einer wirksamen Politik zur Senkung des vom Transport erzeugten CO2 -Ausstoßes
    bilden, und der auf den modalen Transfer gelegte Schwerpunkt ist nur schwer mit den Indikationen
    vereinbar, nach denen die zu diesem Zweck ergriffenen Maßnahmen eine sehr viel geringere Senkung
    bewirken als die auf den Treibstoffverbrauch ausgerichteten Maßnahmen.

Entscheidende Maßnahmen für
den Landtransport

         Es wird daher empfohlen, dass die Maßnahmen von nun an auf den Verbrauch der Fahrzeuge, die
    energetische Leistung ihrer Komponenten sowie ihre Leistung auf der Straße ausgerichtet werden.
    Maßnahmen zur Förderung alternativer Treibstoffe können wirkungsvoll sein, doch im Augenblick
    sind sie noch teuer. Eine auf das Bestreben nach gemeinsamen Vorteilen ausgerichtete Politik des
    modalen Transfers scheint kaum geeignet zu sein, eine ausreichende Senkung im Transportsektor zu
    bewirken. Die Länder, die sich um andere Mittel zur Senkung des CO2 -Ausstoßes in diesem Sektor
    bemühen, sollten anfangen, sich zu fragen, ob sie effektiv alle Möglichkeiten zur Senkung des
    Verbrauchs ausgeschöpft haben, die insbesondere die Kraftstoff- und Kohlenstoff-Steuer bieten.

Kraftstoffbesteuerung und
Austausch von Emissionsrechten

         Die Heraufsetzung der Kraftstoffbesteuerung und die Einführung einer auf dem
    Kohlenstoffgehalt der Treibstoffe veranlagten Steuer scheinen in den wenigen Ländern, die deren
    Aufnahme in ihre Politik zur Senkung des CO2-Ausstoßes melden, eine erhebliche Wirkung gezeigt zu
    haben, selbst wenn alle Mitgliedsstaaten den Treibstoff selbstverständlich besteuern, um Einnahmen
    daraus zu erzielen. Diese Steuern gehören ebenfalls zu den Mitteln zur Senkung des CO2-Ausstoßes,
    von denen berichtet wird, dass sie die größte Wirkung zeigen. Derzeitig hindern politische
    Überlegungen zahlreiche Länder daran, auf die Kraftstoffbesteuerung zurückzugreifen, um die CO2-
    Emissionen zu senken, und das trotz ihrer Wirksamkeit. Das Potenzial dieses Ansatzes muss umso
    mehr regelmäßig neu bewertet werden, als diese Bewertung bei weitem weniger Kosten verursacht als
    die Umsetzung anderer Mittel, wie z. B. der Austausch von Emissionsrechten.

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22 – SYNTHESEDOKUMENT

 Figur 13. Durchschnittliche Preise und Besteuerung des bleifreien Supertreibstoffs (95 RON)

Euro pro Liter (konstante Euro aus 2000)

      Legende :               1990         Steuern
                              1995         Preise vor Steuern
                              2000
                              2002
                              2003
                              2004
                              2005

       Durchschnittliche Preise und Besteuerung des bleifreien Supertreibstoffs (95 RON)
                           Euro pro Liter (konstante Euro aus 2000)
      Australien

     Österreich

    Deutschland

        Belgien

        Kanada

          Korea

       Spanien

           USA

     Dänemark

       Finnland

     Frankreich

   Griechenland

        Ungarn

          Irland

          Italien

          Japan

                    0   0.2          0.4       0.6          0.8           1           1.2          1.4

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SYNTHESEDOKUMENT –   23

        Durchschnittliche Preise und Besteuerung des bleifreien Supertreibstoffs (95 RON)
                                          (Fortsetzung)

                                Euro pro Liter (konstante Euro aus 2000)

             Luxemburg

                Mexiko

              Norwegen

            Neuseeland

            Niederlande

                  Polen

               Portugal

               Slowakei

    Republik Tschechien

  Vereinigtes Königreich

              Schweden

               Schweiz

                  Türkei

                           0        0.2         0.4             0.6   0.8   1       1.2      1.4

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24 – SYNTHESEDOKUMENT

Tarifgestaltung der Straßenbenutzung

         Die amtlichen Schätzungen über die Auswirkungen der Londoner Straßenbenutzungsgebühren
    gegen Verkehrsstaus und des Kilometergeldes, dass LKWs von nun an auf elektronischem Wege in
    Europa zu entrichten haben, geben Anlass zu der Vermutung, das diese Art von steuerlichen
    Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß hat. Das auf LKWs erhobene
    Kilometergeld stellt einen starken Anreiz zur Rationalisierung der Verteilersysteme und der
    logistischen Organisation dar. Die Tele-Maud, deren vorrangiges Ziel zwar die Verhinderung von
    Verkehrsstaus und die Beteiligung ausländischer Fahrzeuge an den Kosten für den Straßenbau ist,
    dürfte sich in den Mitgliedsstaaten fortsetzen.

Steuerung des Straßenverkehrs und des
Urbanismus

         Die nationalen Regierungen haben die Maßnahmen zur Steuerung des Straßenverkehrs (Maud
    gegen Verkehrsstaus, Verkehrsleitsysteme, Reglementierung des Parkens) nicht zu der Reihe der
    Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes gezählt, obwohl sie zur Erreichung dieser Zielsetzung
    beitragen können. Das Gleiche gilt für die zur Einbeziehung der Raumplanung und der
    Transportpolitik unternommenen Anstrengungen, einem unerlässlichen Ansatz, um die Zunahme des
    Verkehrs und der CO2 -Emissionen ohne Einschränkung des Zugangs zu den die Mobilität
    ermöglichenden Leistungen zu beherrschen. Diese Auslassung lässt sich wahrscheinlich mit der
    Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen der Zentralregierung und den lokalen Gemeinden
    erklären. Es erscheint daher gerechtfertigt, die Rolle zu bewerten, die die lokalen Gemeinden bei der
    Senkung der vom Transport produzierten CO2 -Emissionen spielen können, selbst wenn die
    energetische Effizienz einer der Hauptziele der nationalen Politik bleiben muss.

Fußmarsch und Fahrrad

         Die nationalen Berichte über die Senkung des CO2 -Ausstoßes erwähnen ebenfalls nicht die zur
    Förderung des Fußmarsches und des Einsatzes des Fahrrads ergriffenen Maßnahmen, ebenso wenig
    wie die Initiativen, die zur Verbesserung des urbanen Umfeldes abzielen, um nicht motorisierte
    Transportmittel sicherer, schneller und attraktiver zu machen. Sie nehmen bei der auf die Steuerung
    der Nachfrage nach motorisierten Transportmitteln ausgerichteten Maßnahmen einen wichtigen Platz
    ein und beeinflussen damit die Senkung des CO2-Ausstoßes. Einige Länder erwähnen jedoch in ihrem
    Bericht die Subventionen, die sie den lokalen Behörden gewähren, um Fußmarsch und Fahrrad zu
    fördern.

Seetransport

         Obwohl Schiffe pro Kilometer-Tonne recht wenig CO2 abgeben, sind ihre Emissionen insgesamt
    doch beträchtlich. Die Übertragung der Verantwortlichkeiten für die Reduzierung der Emissionen auf
    die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO), einer spezialisierten Institution der Vereinten
    Nationen, hat bis zum heutigen Tage trotz der Verabschiedung von Richtlinien über die Zuteilung von
    Indexen des CO2-Ausstoßes, die sich sowohl auf den Betrieb als auch die Konzeption von Schiffen
    beziehen, kaum Ergebnisse erzielt. Die IMO hat noch nicht damit begonnen, geeignete Maßnahmen
    zur Senkung der Emissionen auf wirtschaftlich rationale Weise zu diskutieren. Den Ländern mit

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