REDUZIERUNG DES VERKEHRS - DER CO2-EMISSIONEN WELCHE FORTSCHRITTE WURDEN GEMACHT?
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EURO P E A N C O N F E R E N C E OF M INISTERS OF TRANSPORT REDUZIERUNG DER CO2-EMISSIONEN DES VERKEHRS WELCHE FORTSCHRITTE WURDEN GEMACHT? Zusammenfassung
SYNTHESEDOKUMENT – 3 EINLEITUNG Der Bericht mit dem Titel „Transport und CO2-Ausstoß: Welche Fortschritte?“ analysiert die von den Ländern der CEMT und der OECD realisierten Fortschritte bei der Senkung des CO2-Ausstoßes im Transportsektor und gibt Empfehlungen über die den Politiken zu verleihenden Ausrichtungen, die in diesem Bereich durchzuführen sind. Das vorliegende Dokument liefert eine Synthese dieser Arbeiten. Die jeweiligen im zusammenhang mit den Rahmenvereinbarungen der Vereinten Nationen über den Klimawandel herausgegebenen Veröffentlichungen und mehreren weiteren aktuellen Kommuniqués haben die Zusammenfassung von mehr als 400 Maßnahmen zur Senkung des CO2- Ausstoßes in einer Datenbank ermöglicht, die umgesetzt worden sind oder in Betracht gezogen werden. Aus dieser Datenbank geht hervor, dass der CO2 -Ausstoß des Transportsektors im Verlauf der letzten zehn Jahre trotz der von einigen Ländern zu seiner Reduzierung angestrengten spürbaren Bemühungen immer weiter angestiegen ist. Es besteht die große Gefahr, dass diese Entwicklung sich weiter fortsetzt, wenn das verfügbare reale Einkommen der Haushalte weiterhin schneller steigt als die realen Transportkosten. Um die Erhöhung des CO2 -Ausstoßes im Transportsektor zu bremsen, werden die Behörden gezwungen sein, energischere Maßnahmen zu ergreifen, und der Transportsektor wird sich aktiver um die Verbesserung der energetischen Effizienz seiner Aktivitäten bemühen müssen. Figur 1. Emissionen des Transportsektors in den OECD-/CEMT-Ländern und mögliche Auswirkungen der erfassten Maßnahmen 6,000 5,000 Millionen Tonnen CO 2 4,000 700 Mt CO2 3,000 2,000 Die 400 bisher verabschiedeten Maßnahmen dürften den CO2-Ausstoß des Transports im Jahre 2010 um 700 Mio.t reduzieren 2010. 1,000 IEA-Prognose der Verkehrsemissionen - 1990 2028 2030 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 Quelle: CEMT, nach World Energy Outlook 2004 der IEA. Die Analyse der Datenbank gibt Anlass zu der Vermutung, dass die bereits ergriffenen Maßnahmen die Senkung des CO2 -Ausstoßes bis zum Jahre 2010 um maximal 700 Millionen Tonnen erlauben könnten, d. h. um etwas weniger als die Hälfte des Volumens, um die diese Emissionen zwischen 1990 und 2010 angestiegen ein dürften. Die nachstehende Figur vermittelt ein ungefähres TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
4 – SYNTHESEDOKUMENT Bild über die Bedeutung dieser Reduzierung, selbst wenn einige erfasste Maßnahmen in die Hochrechnung einer Status Quo-Situation inbegriffen sein können und die Steigung der die Senkung des CO2 Ausstoßes aufzeigende Kurve schwer bestimmbar ist. KLIMAWANDEL Die Verstärkung des Treibhauseffekts, die von der ununterbrochenen Fortführung des Ausstoßes von Treibhausgasen bewirkt wird, insbesondere von CO2, könnte das Weltklimasystem unwiderruflich verändern. Der zwischenstaatliche Sachverständigenausschuss für Klimaänderungen1 (IPCC) schätzt, dass eine durchschnittliche Erhöhung der Oberflächentemperatur der Erde um mehr als 2 Grad Celsius beträchtliche Schäden am Ökosystem verursachen kann, von dem wir direkt abhängen. Figur 2. Entwicklung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre im Verlauf der letzten 60.000 Jahre CO2 ppmv 560 Von der PICC für einen Klimawandel ohne Risiko definierter Schwellenwert - 550 ppm 520 der einen geschätzten weltweiten durchschnittlichen Temperaturanstieg von 2°C nach sich zieht 480 vom Hadley Centre korrigierter Schwellenwert - 450 ppm 440 400 360 Ancient 320 Civilisations 280 Homo Sapiens Sapiens 240 Industrial 200 Revolution 160 Last Ice Age 120 80 40 0 60000 50000 40000 30000 20000 10000 0 years before present Quelle: School of Environmental Science, UEA. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 5 Die Figuren 2 und 3 stellen die Entwicklung der Temperaturen und der CO2 -Konzentrationen in der Atmosphäre dar. Sie zeigen auf, dass diese Konzentrationen sich heute auf einem Niveau bewegen, das im Verlauf der letzten 500.000 Jahre noch nie erreicht worden ist. Daher ist es schwierig, die Auswirkungen auf das Klima vorauszusagen. Die CO2 -Mengen werden weiterhin steigen und scheinen den Schwellenwert des IPCC bei weitem übersteigen zu müssen. Die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche ist seit 1850, dem Jahr, an dem ihre Messungen konsequent begonnen wurden, um rund 0,7 Grad Celsius angestiegen. Es ist ausgesprochen schwierig zu bestimmen, in welchem Maße diese Erhöhung auf den Ausstoß von Treibhausgasen zurückzuführen ist und wie weit dieser Ausstoß fortgeführt werden kann, bis seine Auswirkungen inakzeptabel werden. Die Analyse dieser Berechnungen sprengt den Rahmen dieses Berichts, der sich stattdessen auf die auf politischer Ebene vereinbarten Zielsetzungen als Referenzwerte bezieht, z. B. die Deckelung der Erhöhung der weltweiten Temperatur auf 2°C im Verhältnis zu dem Niveau vor der Industrierevolution, die zu Informationszwecken von der Europäischen Union2 festgesetzt wurde. Schätzungen zufolge müssten die Treibhausgase zu diesem Zweck im Jahre 2050 um 15 bis 50 % niedriger ausfallen als sie es im Jahre 1990 waren3. Um diese Zielsetzungen zu erreichen, muss die Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasen dringend von allen gemeinsam in Angriff genommen werden, und die erforderlichen Maßnahmen sind effektiv bereits eingeleitet worden. Figur 3. Abweichung der Temperatur und des CO2 -Ausstoßes in der Atmosphäre im Verlauf der letzten 500.000 Jahre Aus Bohrkernen aus antarktischen Gletschern ermittelte Daten Quelle: Historical Carbon Dioxide and Isotopic Temperatures Records from Vostik Ice Cores, J.M. Barnola, D. Raynaud, C. Lorius, Laboratoire de Glaciologie et de Géophysique de l'Environnement, CNRS, Frankreich, und N. I. Barkov, Forschungsinstitut für die Arktis und die Antarktis, Russland, http://cdiac.esd.ornl.gov/trends/co2/vostok.htm , http://cdiac.esd.ornl.gov/trends/temp/vostok/jouz-tem.htm TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
6 – SYNTHESEDOKUMENT CO2 -AUSSTOSS DES TRANSPORTSEKTORS Der auf den Transport zurückzuführende CO2 -Ausstoß erregt die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen für den Transport und die Bekämpfung der Klimaerwärmung, weil er einen erheblichen Anteil am globalen Ausstoß ausmacht und immer weiter stark ansteigt. Die Emissionen des Transportsektors sind zwischen 1990 und 2003 auf der ganzen Welt um 1.412 Millionen Tonnen (31 %) und in den Ländern der OECD um 820 Millionen Tonnen (26 %) gestiegen. Die vom Transportsektor in der Region der OECD/CEMT produzierten Emissionen stellen 71 % des Ausstoßes dar, der auf der ganzen Welt produziert wurde. Der Transport ist für einen ständig ansteigenden Anteil des weltweiten, von der Energieverbrennung abgegebenen CO2 -Ausstoß verantwortlich, da dieser Anteil von 22 % im Jahre 1990 auf 24 % im Jahre 2002 angestiegen ist. Der Anteil des Transports erreicht in den am stärksten industrialisierten Ländern der OECD seinen Höchstwert (30 % im Jahre 2003). Die Figuren 4 bis 7 stellen die Entwicklung der Emissionen nach Wirtschaftssektoren dar und schlüsseln die des Transports nach Art des Transports auf und fassen die der Industriesektoren des Energiebereichs als Ganzes zusammen. Sie zeigen auf, dass der größte Anteil der Emissionen auf die Produktion von Strom und Wärme zurückzuführen ist. Strom und Wärme sind im Jahre 2003 zu 45% für den weltweiten Ausstoß verantwortlich, davon entfallen 40 % auf die Produktion von Strom und Wärme und 5 % auf Raffinerien und andere Industrien des Energiebereichs. Weniger als die Hälfte dieser 5 % sind auf die Produktion von für den Transport bestimmte Brennstoffe anzurechnen. Diese Zahlen gelten auch für die OECD-Regionen, doch in Russland und in den anderen Ländern, die zur Region OECD/CEMT gehören, erzeugt die Produktion von Strom und Wärme 53 % der Emissionen, von denen 4 weitere Prozent von Raffinerien und anderen Industrien des Energiebereichs generiert werden. Figur 4. Anteil in Prozent der von der auf den Transport (2003) zurückzuführenden Verbrennung produzierten CO2 -Emissionen Welt OECD Andere CEMT Straßentransport 2% 6% 4% 8% 5% 9% 0% Lufttransport 8% 18% 8% 4% 23% 4% 9% 16% Seetransport 3% 2% 14% 16% 18% Anderer Transport 1% 3% 2% Energiesektor 1% Industrie und Bauwesen 57% Privathaushalte 45% 43% Andere Sektoren Quelle: IEA (2005) Auf die Verbrennung von Energie zurückzuführender CO2 -Ausstoß. Die IEA sieht vor, dass die Erhöhung der weltweiten Emissionen im Jahre 2030 im Bereich der Produktion von Strom und Wärme ihren Höchststand erreicht haben wird, während die Erhöhung in den Ländern der OECD in diesem Sektor abgenommen haben wird, jedoch im Transportbereich erhöht TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 7 bleiben wird. Dennoch werden die Industrien des Energiebereichs zu diesem Zeitpunkt immer noch 39 % (d. h. den größten Anteil) und der Transportsektor 31 % der auf den Energieverbrauch zurückzuführenden CO2 -Ausstoß verursachen. Figur 5. Entwicklung des CO2 -Ausstoßes pro Sektor (in Millionen Tonnen) Weltweit 30000 Andere Sektoren Privathaushalte 25000 Industrie und Baugewerbe 20000 Energiesektor 15000 Andere Transporte 10000 Seetransport Lufttransport 5000 Straßentransport 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 OECD Andere CEMT 14000 3500 12000 3000 10000 2500 8000 2000 6000 1500 4000 1000 2000 500 0 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 Andere CEMT-Länder = Albanien, Bulgarien, Malta, Rumänien, Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Estland, Georgien, Lettland, Litauen, Moldawien, Russland, Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, EJR Mazedonien, Serbien-Montenegro, Slowenien. Die Daten für den Luft- und Seetransport beinhalten den für die Durchführung internationaler Transporte verbrauchten Treibstoff. Quelle: IEA (2005) Auf die Verbrennung fossiler Treibstoffe zurückzuführender CO2 -Ausstoß. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
8 – SYNTHESEDOKUMENT Figur 6. Aufschlüsselung der Entwicklung der weltweiten Emissionen nach Sektoren - für den Basisfall IEA geltende Hochrechnungen (Millionen Tonnen CO2) 40000 35000 Andere Sektoren 30000 Industrie 25000 Andere verarbeitende Industrie 20000 Produktion von Strom und Wärme 15000 Anderer Transport 10000 Lufttransport 5000 Straßentransport 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Anmerkung: Die Daten beinhalten die Emissionen für den internationalen Luft- und Seetransport. Quelle: Die Daten entstammen dem „World Energy Outlook“ 2005 der Internationalen Energie-Agentur. Figur 7. Aufschlüsselung der Entwicklung der CO2 -Emissionen der Region OECD/CEMT nach Sektoren - für den Basisfall der IEA geltende Hochrechnungen (Millionen Tonnen CO2) 16000 Anderer Sektoren 14000 Industrie 12000 Andere verarbeitende Industrie 10000 Produktion von Strom und Wärme 8000 Anderer Transport 6000 Lufttransport 4000 Straßentransport von Waren 2000 Straßenbeförderung von Personen 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Anmerkung: Die Daten beinhalten die Emissionen des internationalen Lufttransports, jedoch nicht die des internationalen Seetransports. Quelle: Die Daten entstammen dem „World Energy Outlook“ 2004 der Internationalen Energie-Agentur. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 9 Die Aufteilung des CO2 -Ausstoßes zwischen den Transportdienstleistungen und den anderen Energieendverbrauchern schwankt erheblich von einem Land zum anderen und hängt von der Struktur ihrer jeweiligen Wirtschaft, der Art der vorherrschenden wirtschaftlichen Aktivitäten sowie der Wirksamkeit ab, mit der die Unternehmen und die Haushalte ihren Energieverbrauch beherrschen. In dieser Hinsicht ist das Vereinigte Königreich das genaue Gegenteil von Russland, weil seine Wirtschaft vom Dienstleistungssektor beherrscht wird, die Energieeffizienz seiner Wirtschaft relativ hoch ist, der Straßentransport dort bei der Beförderung sowohl von Fahrgästen als auch von Waren eine vorherrschende Stellung einnimmt und dem See- und Lufttransport dort eine große Bedeutung zukommt. Das Vereinigte Königreich könnte ein Bild darüber vermitteln, in welche Richtung sich der Energieverbrauch und der Anteil des Transports am CO2 -Ausstoß in vielen Ländern der OECD/der CEMT entwickeln (siehe Figur 8). Figur 8. Verteilung des britischen CO2 -Ausstoßes nach Sektoren des Energieendverbrauchs 5% 2% 6% Industrie 29% Privathaushalte Öffentliche Dienstleistungen 21% Straßentransport Lufttransport Seetransport 12% Öffentliche Verkehrsmittel 25% Quelle: Tyndall Centre for Climate Change Research, Decarbonising the UK. DER AUSSTOSS NACH TRANSPORTMITTELN In den meisten Ländern produziert der private und berufliche Straßentransport den größten Anteil des CO2 -Ausstoßes. Bisher bildeten die GUS-Staaten eine Ausnahme von der Regel, weil in den meisten dieser Länder der Schienentransport eine vorherrschende Rolle spielt. Für den größten Anteil der Emissionen des Straßenverkehrs ist die Beförderung von Fahrgästen verantwortlich. Der Anstieg des Seetransports und vor allem der Lufttransports könnte in Zukunft die Emissionen des Transportsektors in stärkerem Maße beeinflussen. Die Bedeutung des Umfangs der Entwicklung dieser Transportarten wurde teilweise durch die nicht erfolgte Berücksichtigung der Tanks (von Schiffen und Flugzeugen bei internationalen Transporten verbrauchter Treibstoff) in zahlreichen Studien des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes verschleiert. Die oben dargestellten Hochrechnungen jedoch berücksichtigen sie in der Summe der weltweiten Emissionen. Die Daten für die Länder der OECD beinhalten die Emissionen der internationalen Lufttransporte, jedoch nicht die des internationalen Seetransports. Die Emissionen des Straßentransports entfallen derzeitig jeweils zu einem Drittel und zu zwei Dritteln auf die Beförderung von Reisenden und Waren in den Ländern der OECD, genauso wie in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die Emissionen des Warentransports steigen seit TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
10 – SYNTHESEDOKUMENT einiger Zeit etwas rascher als die der Beförderung von Fahrgästen, und diese Entwicklung scheint sich in der Zukunft fortzusetzen. Die IEA sieht vor, dass im Jahre 2030 (siehe Figur 7) die Beförderung von Fahrgästen auf der Straße und der Transport von Waren auf der Straße jeweils 64 und 36 % der Emissionen in der OECD ausmachen werden, dass diese Prozentsätze jedoch bei der Beförderung von Fahrgästen etwas geringer und beim Transport von Waren in der Europäischen Union etwas höher ausfallen werden. Einige Annahmen, die die Dinge ihren normalen Lauf gehen lassen, z. B. die in den nachfolgenden Figuren dargestellten Hochrechnungen der IEA, ziehen nur geringfügige Änderungen der modalen Verteilung der Emissionen des Transports in Betracht, doch mehrere langfristige, auf aktive Strategien zur Senkung der Emissionen setzende Annahmen gehen im Gegenteil von einem Ersatz des Treibstoffs für den Straßentransport durch Wasserstoff aus, der unter Verwendung von Atomstrom oder erneuerbaren Energien produziert wird. Der Lufttransport, bei dem diese Umstellung schwieriger erscheint, könnte dann mehr als zwei Drittel der Emissionen des Transportsektors abgeben. DER BEITRAG DES TRANSPORTSEKTORS ZUR ZUR SENKUNG DES AUSSTOSSES Der Transportsektor produziert rund ein Viertel des gesamten, aus der Verbrennung von Energieprodukten stammenden CO2 -Ausstoßes, doch die Fragen des Volumens stellen nicht das Hauptauswahlkriterium für die Maßnahmen zur Senkung der Emissionen in einer Wirtschaft dar, da diese Rolle in Wirklichkeit ihrem Verhältnis Kosten / Effizienz zukommt. Einige dieser bereits im Transportsektor umgesetzten Maßnahmen sind teuer, im vorliegenden Fall mindestens 100 Euro pro weniger produzierter Tonne CO2. Es gibt Wege, die Emissionen des Transports auf billigere Weise zu reduzieren, doch wurden diese aus schwer zu ermittelnden Gründen bisher noch nicht wirklich beschritten. Der Bericht empfiehlt, sich nunmehr intensiver für einige dieser Wege zu interessieren, wie z. B. die Verabschiedung von Regeln über die Komponenten von Fahrzeugen, deren standardisierte Verbrauchstests nicht die Leistung, die Verbesserung der steuerlichen Anreize für die Nutzung von effizienten Fahrzeugen, die Gewährung von Beihilfen seitens der Behörden für umweltbewusstes Fahren und die Optimierung der Logistik des Transports von Waren messen. Es ist wahrscheinlich, dass die CO2 -Emissionen in den Ländern der CEMT erheblich gesenkt werden können, selbst wenn die Emissionen des Transports nicht stark abnehmen. Die Europäische Umweltagentur hat z. B. vor kurzem eine Modellstudie erstellt (EEA, 2005) eine Annahme, nach der der CO2 -Ausstoß der Europäischen Union zwischen 1990 und dem Jahre 2030 um 11 % gesenkt werden würde, wobei der größte Teil dieser Senkung auf das Konto der Umstellung der Stromproduktion auf Brennstoffe mit geringem Kohlenstoffgehalt oder ohne Kohlenstoff geht. In dieser Annahme steigen die Emissionen des Transportsektors gegenüber dem Jahr 1990 um 46 % (20 % gegenüber dem Jahr 2000). Die Studie der EEA kommt zu dem Schluss, dass, wenn ein Austauschsystem der Emissionsrechte oder eine Steuer auf Kohlenstoff alle Akteure des Wirtschaftslebens zur Zahlung für ihren CO2-Ausstoß verpflichtet, die viel versprechendste und kostengünstigste Senkung dieser Emissionen aus dem Stromsektor hervorgehen würde, insbesondere aus seiner Umstellung auf andere Energiequellen (verstärkter Rückgriff auf Windenergie und Biomasse, gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme). Eine Kohlenstoffsteuer dürfte keine Senkung des Verbrauchs im Transportsektor bewirken, weil es kaum möglich scheint, die Verabschiedung weiterer Maßnahmen als der freiwilligen Vereinbarungen mit den Automobilherstellern hervorzurufen (die EEA geht davon aus, dass sich diese Vereinbarungen im Verlauf der Zeit weiter verschärfen werden). TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 11 Figur 9. CO2 -Ausstoß des Energiesektors in den 25 Mitgliedsländern der EU (Millionen Tonnen, ungefähre Zahlen) 4500 Hochrechnung des auf Energie zurückzuführenden CO2-Ausstoßes (Mt) Emissionen pro Sektor, die verhindert werden können: Transport 4000 Dienstleistungen Privathaushalte Industrie Energiesektor Stromproduktion 3500 Emissions LCEP 3000 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Hochrechnungen der EEA für den gesamten Ausstoß gemäß einer Annahme eines geringen Kohlenstoffausstoßes (unterer Bereich der in weiß eingefärbten Grafik) sowie der Beitrag der verschiedenen Sektoren zur Senkung der Emissionen gegenüber denen, die produziert werden würden, wenn die Dinge ihren Lauf nehmen würden. Quelle: EEA 2005. WIE TEUER IST DIE SENKUNG DER EMISSIONEN VON PKWS? Mehrere Forschungsstudien behaupten, dass die Rationalisierungsmaßnahmen im Transportsektore kostengünstiger sind als in anderen Sektoren, während andere Studien zu dem Schluss kommen, dass die Rationalisierungsmaßnahmen im Transport kaum wettbewerbsfähig sind (EU, 2006). Es gibt eine Fülle von Werken, die sich mit den Kosten der zur Senkung des Energieverbrauchs bestimmten Maßnahmen beschäftigen, die jedoch bei weitem nicht zu denselben Ergebnissen kommen. Vor allem die Frage nach dem Kosten- / Nutzen-Verhältnis dieser Maßnahmen (d. h. das Einsparen einer bestimmten Energiemenge) ist Gegenstand zahlreicher Kontroversen. Einige Studien (Greene D. L. und Schafer A., 2003; NRC, 2002; Ministerium für Transport, 2003; T & E, 2005) kommen zu dem Schluss, dass ihre Nettokosten negativ sind (oder, anders ausgedrückt, dass die Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs Reingewinne erzielen), während andere sie wiederum für sehr kostspielig halten (EU, 2004; ACEA, 2006). Diese Widersprüche lassen sich durch mehrere Faktoren erklären. Die Senkung des Verbrauchs kann aus einer ganzen Reihe von Maßnahmen resultieren, angefangen von der Veränderung der Motoren bis zur Abänderung der Übertragung und der TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
12 – SYNTHESEDOKUMENT Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge sowie ganz besonders der drei folgenden unterschiedlichen Maßnahmen: • Technische Veränderungen (Verringerung der Abmessungen, direktes Einspritzen, Hybridfahrzeuge, usw.). • Veränderung des Fahrmodus (Übernahme eines Treibstoff sparenden Fahrmodus). • Änderung des gekauften Fahrzeugtyps (Kauf von kleineren, leichteren oder von Fahrzeugen mit weniger Energieverbrauch, wie z. B. Fahrzeuge mit Dieselmotor). Ganz allgemein ziehen die technische Veränderung der Motoren und die Bauweise der Fahrzeuge reine Kosten nach sich, während die Änderungen beim Verhalten reine Vorteile mit sich bringen. Die Verbesserung einiger Komponenten (deren Leistungen in den für die Zertifizierung der Fahrzeuge realisierten Verbrauchsversuchen nicht berücksichtigt werden) soll normalerweise ebenfalls reine Vorteile mit sich bringen (CEMT/IEA 2005). Mehrere Forscher haben sich die Mühe gemacht, die Kosten für die Senkung des durchschnittlichen Ausstoßes des europäischen Fahrzeugparks an Neufahrzeugen von 140 g CO2 pro km (dem Niveau, dessen Erreichung für das Jahr 2008 mit den Fahrzeugherstellern vereinbart wurde) auf 120 g CO2 pro km (dem von den Umweltministern der Mitgliedstaaten der Europäischen Union gewünschten Niveau) zu senken4. Ihre Berechnungen berücksichtigen nur die reinen technischen Verbesserungen der Fahrzeuge, insbesondere der Weiterentwicklung ihrer Motoren. IEET/TNO/CAIR (2005) haben in einer im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführten Studie die Geschwindigkeit analysiert, die mehrere unterschiedliche Zeitpläne für die Umsetzung verschiedener technologischer Innovationen für Entwicklung der Kosten von sechs Fahrzeugtypen vorsehen, um zu dem Schluss zu gelangen, dass unter den im Hinblick auf Kosten / Effizienz günstigsten Annahmen die Kosten der Senkung des CO2-Ausstoßes im Durchschnitt zwischen 34 und 71 Euro pro Tonne schwanken und bis zu 175 Euro pro Tonne erreichen (d. h., um die Emissionen von 121 auf 120 g/km zu senken). Diese Zahlen sind mit denen vergleichbar, die in einer Veröffentlichung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2004 (COM (2004) 78) erscheinen, die im Einzelnen die unterschiedlichen technischen Verbesserungen der Motoren prüft, die ihren CO2-Ausstoß senken können. Die Kommission führt dort aus, dass es in Anbetracht der „autonomen“ technologischen Fortschritte 50 Euro pro Tonne kosten könnte, um die durchschnittlichen Emissionen von Neufahrzeugen zwischen 2005 und dem Jahre 2015 um 25 % zu senken (d.h. um sie von 160 auf 120 g/km zu senken). Darin erläutert sie auch, dass ein rationaleres Maßnahmenpaket die Kosten auf 15 Euro pro Tonne verringern könnte, wobei die Emissionen immerhin noch um beinahe 20 % gesenkt würden. Der ACEA (Verband Europäischer Automobilhersteller schätzt, dass es 400 bis 540 Euro pro Tonne kosten würde, um den Ausstoß auf 120 g/km (ACEA, 2006) zu senken5. Diese Zahlen werden bei einer ersten Betrachtung von anderen Studien (Capros, 1998; Greene und Schafer, 2003; NRC, 2002) widerlegt, die behaupten, dass die Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs reine Vorteile mit sich bringen, doch erweisen sich diese Studien bei der Analyse als im Wesentlichen auf die Maßnahmen vom Typ 3 ausgerichtete Studien, d. h. Studien, die den Einsatz von kleineren Fahrzeugen mit Dieselmotoren fördern wollen. Auch die Maßnahmen vom Typ 2 ziehen reine Vorteile nach sich. Eine von der EU (De Bruyn, 2005) durchgeführte nachträgliche Bewertung der niederländischen Politik zur Bekämpfung des TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 13 Klimawandels zeigt, dass die Kampagnen zur Förderung der Verbesserung des Fahrstils ein positives Kosten- / Nutzen-Verhältnis ergibt, selbst wenn ihre Wirkung insgesamt gering bleibt. Obwohl bis zum heutigen Tage keine vergleichende Studie der Maßnahmen vom Typ 1, 2 und 3 vorliegt, scheint es erwiesen, dass die Maßnahmen vom Typ 2 und 3 ein besseres Kosten- / Nutzen- Verhältnis aufweisen als die Maßnahmen vom Typ 1, diese jedoch geeignet sind, den Ausstoß noch weiter zu verringern. Es ist hervorzuheben, dass die Maßnahmen vom Typ 1 sich durch eine sehr starke marginale Erhöhung ihrer Kostenfunktion auszeichnen. IEEP/TNO/CAIR (2005) und die Europäische Kommission (2004) haben aufgezeigt, dass eine ganze Palette von technischen Maßnahmen zu Kosten von weniger als 20 Euro pro Tonne umgesetzt werden können. Die Studie IEEP/TNO/CAIR kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Kosten heute zwischen 140 bis 180 Euro pro Tonne liegen würden, um das Ziel von 120 g/km zu erreichen und dass die Höhe dieser Kosten z. T. von der Geschwindigkeit der vom Gesetzgeber auferlegten Veränderung abhängt. Eine weitere Studie (TNO/IEEP, 2004) legt nahe, dass die progressive Senkung des zu erreichenden Niveaus in Bezug auf die Kosten / Effizienz bessere Ergebnisse erzielt als die Festlegung auf ein in einer fernen Zukunft zu erreichendes sehr niedriges Niveau. Es ist schwer zu sagen, wie weit der technische Fortschritt die Kosten langfristig wird senken können. Einige Forscher meinen, dass die Erarbeitung neuer Antriebstechniken die Kostenkurve zyklisch nach unten verschieben könnte (ACEEE, 1998; amerikanisches Umweltministerium, 2000). Es ist schwierig, technische Fortschritte in die Berechnung des Kosten- / Nutzen-Verhältnisses zu integrieren, doch scheinen die Kosten effektiv ex ante zu hoch angesetzt zu werden (EU, 2006). TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
14 – SYNTHESEDOKUMENT EMPFEHLUNGEN Beitrag des Transportsektors Das Kosten- / Nutzen-Verhältnis (Kosten pro weniger produzierter Tonne CO2) bestimmt die Art der umzusetzenden Senkungsmaßnahmen sowie den Beitrag, den der Transportsektor zur Realisierung der makroökonomischen Ziele der Senkung des CO2 -Ausstoßes zu leisten hat, wie sie im Anhangt I des Protokolls von Kyoto für die Jahre 2008 - 2012 festgelegt wurden. Es ist wichtig, die Emissionen in dem erforderlichen Umfang zu den niedrigsten Gesamtkosten zu reduzieren, um das Wohlbefinden und das Wirtschaftswachstum nicht in Frage zu stellen. Die Kosten werden auf ihre Mindestniveau reduziert, wenn die Kosten für die Senkung des CO2 -Ausstoßes einer zusätzlichen Tonne für alle Maßnahmen in allen Sektoren mehr oder weniger gleich sind. Einige der Maßnahmen, die im Transportsektor ergriffen werden können, sind relativ kostengünstig, während andere wiederum sehr teuer sind. Dies gilt auch für andere Wirtschaftssektoren. Die Produktion von Strom und Wärme scheint der Sektor zu sein, in dem der Ausstoß zu relativ geringen Kosten am weitesten reduziert werden kann. Daher dürften der Transport und viele weitere Sektoren umso weniger zur globalen Senkung der Emissionen beitragen. Die im Transportsektor nachstehend festgestellten Maßnahmen mit geringen Kosten müssten jedoch auf jeden Fall verabschiedet werden. Kosten- / Nutzen Steuern auf Kohlenstoff und Treibstoffe sind ideale Maßnahmen, um den CO2-Ausstoß zu senken. Sie setzen ein klares Zeichen, üben auf die Wirtschaft eine weniger verzerrende Wirkung aus als jede andere Maßnahme und sind zumindest hinsichtlich der Treibstoffsteuer in allen Mitgliedstaaten bereits vorhanden. Die Änderung des Besteuerungssatzes ist eine politisch zwar heikle, da sehr offensichtliche Maßnahme, doch ist es im Allgemeinen viel teurer, Ersatzmaßnahmen zu erarbeiten. Im Transportsektor bestand bisher die Tendenz, die Aufmerksamkeit auf einige der kostspieligsten Maßnahmen zu richten, z. B. der Gewährung von Subventionen von Bio-Treibstoffen, und einige andere, billigere Maßnahmen beiseite zu lassen. Nunmehr sollten die im Bericht festgestellten weniger kostspieligen Maßnahmen bevorzugt werden, insbesondere die Reglementierung und die Kennzeichnung bestimmter Fahrzeugkomponenten, insbesondere Reifen, die die üblichen Verbrauchstests nicht berücksichtigen; Maßnahmen, die zur Förderung eines umweltbewussten Fahrverhaltens und einer Verbesserung der logistischen Behandlung von Waren abzielen; die Optimierung der Abstufung der Kraftfahrzeugsteuer, insbesondere auf den Märkten, auf denen strenge Emissionsnormen gelten, deren Anwendung jedoch freiwillig ist; die Verschärfung von Emissionsnormen in den Ländern, in denen eine relative Toleranz herrscht, um Vorteile aus den bereits für andere Märkte erarbeiteten Technologien zu ziehen; und selbstverständlich die Treibstoffsteuer. Gemeinsame Vorteile Zahlreiche, auf die Senkung des CO2 -Ausstoßes abzielende Maßnahmen des Transportsektors sind mitunter ebenfalls für die Sicherung der Ölversorgung vorgeschlagene Maßnahmen. Da der Straßentransport der größte Erdölverbraucher ist, konzentrieren sich die für eine Sicherung der Versorgung ergriffenen Maßnahmen in immer stärkerem Maße auf die Straßenfahrzeuge und die Ersatztreibstoffe (Bio-Treibstoffe und Wasserstoff). Einige, hauptsächlich auf die Mobilität ausgerichtete Maßnahmen (Beherrschung von Verkehrsstaus und Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln zur Förderung des sozialen Zusammenhalts) können ebenfalls den CO2-Ausstoß TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 15 senken. Es ist richtig, den Maßnahmen die Priorität einzuräumen, die beiderseitige vorteilhafte Wirkungen zeigen, doch darf ihr Kosten- / Nutzen-Verhältnis dabei auf keinen Fall vernachlässigt werden. Effizienz der Senkung des Treibstoffverbrauchs Die Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes, die im Transportsektor am viel versprechendsten sind, sind die Maßnahmen, die auf die Senkung des Energieverbrauchs durch die Verbesserung der folgenden Faktoren abzielen: den bei den Zulassungsversuchen berechneten Verbrauch der Neufahrzeuge, die Leistung der Komponenten und des Zubehörs, die derzeitig in den Versuchsverfahren nicht berücksichtigt werden und die Leistungen der Fahrzeuge auf der Straße. Die rentabelsten Maßnahmen sind die, die auf die Förderung des Treibstoff sparenden Fahrens durch Ausbildung und durch die Förderung der Installation von integrierten Bewertungssystemen des Fahrens abzielen; diejenigen, die die Autofahrer dazu veranlassen, in den Ländern Fahrzeuge mit geringerem Ausstoß zu wählen, in denen sehr strenge Emissionsnormen mit den Automobilherstellern vereinbart wurden, deren Anwendung jedoch freiwillig ist; und diejenigen, die darin bestehen, bestimmte Fahrzeugkomponenten einer Reglementierung zu unterziehen, die es derzeitig noch nicht sind. Kein Land hat alle vorhandenen Mittel ausgeschöpft. Es gibt ein optimales Verbesserungsniveau der energetischen Effizienz, doch ist dessen Bestimmung nicht einfach, weil die Kosten der verfügbaren Technologien schwer zu schätzen sind (sie sind im Allgemeinen zu Beginn hoch und sinken dann im Verlauf der Zeit). Infolgedessen ist es schwierig, das geeignete Niveau und den Zeitplan für die Verschärfung der Emissionsnormen zu bestimmen, die auf die Fahrzeuge angewendet werden sollen. Die Anwendung bestimmter Regeln auf die bisher noch nicht reglementierten Komponenten könnte den Markt jedoch dazu veranlassen, den Verbrauch noch weiter zu senken, und zwar zu niedrigeren Kosten, z. B. durch die Förderung des Einsatzes von den leistungsfähigsten vorhandenen Reifen. Priorität für eine differenzierte Besteuerung von Fahrzeugen in Europa In Europa muss die Priorität auf die Reform der Besteuerung von Fahrzeugen gelegt werden (Steuer beim Kauf, Steuer bei der Eintragung und Steuer beim Fahren) und sie muss in starkem Maße auf der Grundlage der spezifischen CO2 -Emissionen der Fahrzeuge gestaffelt werden, um aus den vorhandenen Verbrauchsnormen mit freiwilliger Anwendung ein Maximum herausholen zu können. Die Länder, die bereits eine differenzierte Besteuerung anwenden, werden aufgefordert, die Effizienz ihres Systems mit Blick auf eine Verstärkung ihrer Anreize und zur Ausweitung der leistungsfähigen Fahrzeugtypen zu bewerten, auf die sie Anwendung finden (also ohne sich allein auf die Fahrzeuge mit sehr geringem Ausstoß zu beschränken), so dass eine ausreichende Anzahl von Verbrauchern zum Kauf von Treibstoff sparenden Fahrzeugen angehalten wird. Es wird ebenfalls empfohlen, die Staffelung direkt auf den CO2 -Ausstoß anzuwenden anstatt auf Parameter wie z. B. den Hubraum, die nur ein ungefähres Bild darüber vermitteln. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
16 – SYNTHESEDOKUMENT Figur 10. Staffelung der von PKWs zu leistenden jährlichen britischen Verkehrssteuer 220 Im Jahre 2001 geschuldete Betärge 210 200 Ab dem 23/3/2006 geschuldete Beträge G 190 Mehr als 225 180 170 160 Höhe der jährlichen Verkehrssteuer (£) F 150 Mehr als 185 140 E 130 166 bis185 120 D 110 151 bis 165 100 90 C 80 121 bis 150 70 60 B 50 A 101 bis 120 Weniger als 100 40 30 20 10 0 70 80 90 10 0 11 0 12 0 13 0 14 0 15 0 16 0 17 0 18 0 19 0 20 0 21 0 22 0 23 0 24 0 25 0 Gramm CO2 pro km Die angegebenen Beträge gelten für Fahrzeuge mit Benzinmotoren. Ein Pfund entspricht mehr oder weniger 1,4 Euro. Das Budget aus März 2007 hat die Differenzierung noch erhöht, wobei der höhere Besteuerungssatz auf 300 £ erhöht wurde, um im Jahre 2008 400 £ zu erreichen. Quelle: Britisches Finanz- und Transportministerium 2006. Komponenten der Fahrzeuge Die Fahrzeugkomponenten, wie z. B. Reifen, Klimaanlage, Wechselstrommaschine, Schmierstoffe und Beleuchtung, bei denen die derzeitigen Zertifizierungsverfahren die energetische Leistung nicht messen, müssten Versuchen unterzogen werden und einer entsprechenden Kennzeichnung unterliegen. Die Leistung der unterschiedlichen Modelle der derzeitig auf dem Markt erhältlichen Komponenten ist sehr unterschiedlich. Es ist auf dem Wege zwingender Normen möglich, die Wahl der Verbraucher und der Hersteller unter geringem Kostenaufwand auf leistungsfähigere Komponenten auszurichten und den technischen Fortschritt anzuregen. So nennt der Bericht energetische Leistungsnormen, deren Anwendung Reifenhersteller für ihre Produkte vorschlagen. Die Normen können durch Steueranreize unterstützt werden, die darüber hinaus ebenfalls zur Förderung des Einsatzes von nicht reglementierten, zur Senkung des Verbrauchs konzipierten Vorrichtungen dienen, z. B. Überwachungssysteme des Reifendrucks. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 17 Umweltbewusstes Fahren und Logistike Die Förderung des Treibstoff sparenden Fahrens insbesondere auf dem Wege von Schulungsprogrammen, die sich an die Fahrer von PKWs und LKWs richten, erlaubt die Realisierung von erheblichen Einsparungen bei geringem Kostenaufwand. Beim Transport von Waren kann diese Art von Maßnahmen sinnvoll mit sehr rentablen freiwilligen Programmen gekoppelt werden, die zur Verbesserung der logistischen Organisation und des Verhaltens der Fahrer bestimmt sind. (Die elektronischen Erfassungssysteme der Kilometergebühren können ein starker Anreiz für die Rationalisierung der logistischen Organisation sein, siehe nachstehend). Ein zu Beginn des Jahrzehnts ins Leben gerufenes groß angelegtes niederländisches Programm hat die ganze Effizienz der Steueranreize bei der Montage von Überwachungssystemen für den Verbrauch an Fahrzeugen aufgezeigt, wie z. B. Ökonometer und Anzeigevorrichtungen für die Änderung des Verhältnisses Verbrauchsnormen Die Vereinigten Staaten, Japan und China reglementieren den Verbrauch von PKWs und Japan reglementiert auch den der LKWs. Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten, die Schweiz, Australien und Kanada stützen sich auf ein System von freiwilligen Normen, die von den Fahrzeug- Herstellern und -Importeuren festgesetzt wurden. Japan verfügt über die bei weitem ehrgeizigsten zwingenden Normen, doch die „freiwilligen“ Normen der EU bewegen sich in der gleichen Größenordnung. Die amerikanischen Normen sind weitaus weniger streng, hiervon ausgenommen sind die im Jahre 2006 vom Staat Kalifornien verabschiedeten Normen. Um ihren Nutzen zu behalten, sollten die zwingenden sowie die freiwillig anzuwendenden Normen progressiv verschärft werden. Die am wenigsten anspruchsvollen Normen können trotz der Unterschiede der auf den verschiedenen Märkten verkauften Fahrzeugtypen mit den vorhandenen strengsten Normen abgeglichen werden. Der technische Fortschritt erlaubt ebenfalls die Verschärfung der europäischen und japanischen Normen. Das Problem besteht in der Festlegung der Fristen, innerhalb derer die neuen Ziele erreicht sein müssen. Vor der Festlegung von neuen Normen ist es in Europa wichtig, die Besteuerung von Fahrzeugen abzuwandeln, wie von der gemeinsamen Erklärung der CEMT, der OICA und der ACEA aus 1995 über die Senkung des CO2 -Ausstoßes von Neufahrzeugen vorgesehen. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
18 – SYNTHESEDOKUMENT Figur 11. In den verschiedenen Ländern für PKWs geltende Normen für den Verbrauch und den CO2 -Ausstoß Auf der Basis des neuen europäischen Versuchszyklus berechnete CO2 -Skalen 260 USA 240 220 200 Kanada 180 Australien Kalifornien China 160 140 Japan 120 EU 100 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Hinweis: Die gestrichelten Linien zeigen an, dass es sich um Norm- oder Zielvorschläge handelt. Quelle: Vergleich des Verbrauchs der PKWs und der dafür in den verschiedenen Ländern geltenden Emissionsnormen für Treibhausgase. Feng An und Amanda Sauer, PEW Center on Global Climate Change, 2004. LKWs Nur wenige Staaten haben sich mit dem Verbrauch von leichten und schweren Nutzfahrzeugen beschäftigt. Bei schweren Nutzfahrzeugen ist der Treibstoff ein erheblicher Betriebskostenfaktor, und der Verbrauch ist daher ein wichtiges Auswahlkriterium der Fahrzeuge beim Kauf. Deshalb induziert der Markt bereits Verbesserungen, doch sehen sich die kleinen Betreiber finanziellen sowie weiteren Problemen ausgesetzt, die ihre Reaktionsfähigkeit auf die vom Preis des Treibstoffs übermittelten Botschaften beeinträchtigt. Da LKWs einen beträchtlichen und steigenden Anteil der CO2 -Emissionen des Transportsektors produzieren, hat Japan begonnen, den CO2 -Ausstoß von LKWs im Jahre 2006 zu reglementieren. Alle Staaten werden aufgefordert, die Auswirkungen der japanischen Normen zu analysieren, um zu sehen, ob ein vergleichbarer Ansatz in anderen Ländern gute Ergebnisse erzielen könnte. Tabelle 7. Für LKWs geltende japanische Verbrauchsnormen (als Projekt) Durchschnittl. Emissionen aus Ziel 2015 Differenz 2002 LKWs 415 g CO2/km 370 g CO2/km 12,2 % Reise- u. Autobusse 466 g CO2/km 416 g CO2/km 12,1 % Quelle: CEMT. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 19 Leichte Nutzfahrzeuge Bei leichten Nutzfahrzeugen macht der Treibstoff einen geringeren Anteil an den Betriebskosten aus. Mehrere Länder haben für den öffentlichen Automobil-Fuhrpark Verbrauchsnormen verabschiedet, und die Vereinigten Staaten haben die Normen CAFE auf Leichtfahrzeuge ausgeweitet. Es müsste möglich sein, durch die Anwendung der freiwilligen und zwingenden Normen auf alle Leichtfahrzeuge in anderen Ländern eine größere Anzahl von Fahrzeugen zu erreichen. Das erste, im Jahre 2000 verabschiedete europäische Programm über den Klimawandel setzt als eines seiner Prioritäten den Abschluss freiwilliger Vereinbarungen mit den Herstellern zur Senkung des Verbrauchs fest, doch dieses Bestreben muss noch konkretisiert werden. Biotreibstoffe Biotreibstoffe nehmen in den nationalen Strategien zur Senkungen des Ausstoßes einen wichtigen Platz ein. Sie eröffnen sehr viel versprechende Perspektiven für die Senkung des CO2-Ausstoßes, doch die meisten Forschungen kommen zu dem Schluss, dass die Kosten der auf diese Weise eingesparten Tonne CO2 hoch sind, mit Ausnahme des aus Zuckerrohr gewonnenen Ethanols. Die nächste, aus Zellulose und Lignin anstatt nur aus Zucker und Ölen gewonnene Treibstoffgeneration dürfte eine deutlichere Senkung zu niedrigeren Kosten ermöglichen, selbst wenn einige Unsicherheiten verbleiben. Daher erscheint es notwendig, öffentliche Zuschüsse für die Erforschung und Entwicklung zur Ausarbeitung von Biotreibstoffen der zweiten Generation zu empfehlen und angesichts der Meinungsverschiedenheiten, die während der Debatten auf der Sitzung des Ministerrates der CEMT im Jahre 2006 bezüglich des Berichts über das Kosten- / Nutzenverhältnis aller Biotreibstoffe aufgetreten sind, wäre es ebenfalls sinnvoll, die Einschätzungen des Kosten- / Nutzen-Berichts der in den Ländern der OECD, der CEMT sowie in den Entwicklungsländern produzierten Biotreibstoffe im Einzelnen weiter zu prüfen. Subventionen für Biotreibstoffe Die Regierungsmaßnahmen zur Förderung der Biotreibstoffe dürften eine Senkung des CO2- Ausstoßes „von der Entstehung bis zum Reifen“ bewirken. Steuerliche Anreize, Subventionen und das Niveau der Integration von Biotreibstoffen dürften daher in Abhängigkeit von der Nettosenkung des CO2 -Ausstoßes variieren, dessen Realisierung jeder Treibstoff erlaubt. Es wäre sinnvoll, einen Reduzierungsindex der CO2 -Emissionen nach Treibstofftyp zu berechnen, der, wenn er auf internationaler Ebene bestätigt werden würde, zur Liberalisierung des Marktes für neue Treibstoffe beitragen würde. Die Indexierung der Anreize würde ebenfalls die Diskriminierungen zwischen den Ausgangsprodukten verhindern. Die Beihilfen zur Produktion bestimmter spezifischer Pflanzen laufen Gefahr, auf lange Sicht die Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes zu untergraben. Es sollte ebenfalls hervorgehoben werden, dass Biotreibstoffe jeglicher Art ihren sehr wichtigen und sehr wirtschaftlichen Beitrag zur Senkung der Emissionen leisten, wenn die Biomasse, aus der sie hergestellt werden, fossile Brennstoffe bei der Produktion von Strom und Wärme ersetzt und nicht dann, wenn sie für den Transport in Treibstoff umgewandelt wird, was eine sekundäre Transformation und ein Verteilersystem erfordert. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
20 – SYNTHESEDOKUMENT Figur 12. Bericht über die geschätzten Kosten / den geschätzten Nutzen der Senkung des beim Ersatz durch Biomasse mit klassischen Biotreibstoffen in der Stromproduktion erreichten Treibhausgasausstoßes (2005 - 2010) Biodiesel Ölpreis: $ 30/bbl Bio-Ethanol Biodiesel Ölpreis: $60/bbl Bio-Ethanol Kohlekraftwerk - indirekte Koverbrennung Kohlekraftwerk - Koverbrennung zwecks Vergasung Ersatz des schweren Heizöls Ersatz des Erdgases Schlüssel 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Niedrige Schätzung Hohe Schätzung Euro/Tonne CO2 Äq Quelle: Kampman et al., Biofuels under Development : An Analysis of currently available and future biofuels and a comparison with biomass application in other sectors, EU 2005. Wasserstoff Der Einsatz von Wasserstoff als Treibstoff für Automobile mobilisiert erhebliche Forschungs- und Entwicklungskredite, stellt jedoch auf kurze oder mittlere Sicht kein in Betracht zu ziehendes Mittel zu Senkung des CO2 -Ausstoßes dar. Die Wasserstoffproduktion muss auf nicht fossile Energiequellen zurückgreifen (Nuklearenergie, Biomasse und andere erneuerbare Energiequellen), um eine Senkung des CO2-Ausstoßes zu ergeben. Wie im Fall der Biotreibstoffe erlaubt diese Energiequelle die deutlichste Senkung, wenn sie direkt als Ersatz für von herkömmlichen Wärmekraftwerken produzierten Strom eingesetzt wird. Dosierung der Maßnahmen Die Prüfung der bis zum heutigen Tage von den Ländern der OECD/CEMT zur Senkung des CO2 -Ausstoßes ergriffenen Maßnahmen zeigt deutlich, dass sie ebenso auf die Optimierung der modalen Verteilung wie auf die Senkung des Treibstoffverbrauchs abzielen. Die Förderung von alternativen Treibstoffen erregt ebenfalls große Aufmerksamkeit, während die Drosselung der Nachfrage nach Transport in erheblichem Maße beiseite gelassen wurde. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 21 Modaler Transfer Die Vielfalt der auf den modalen Transfer ausgerichteten Maßnahmen scheint aus einem gleichzeitigen Bemühen um vorteilhafte Auswirkungen auf mehreren Ebenen zu entstehen. Mit anderen Worten - die Behörden haben sich für Maßnahmen zur Senkung des CO2 -Ausstoßes entschieden, die gleichzeitig das Erreichen weiterer Ziele der Transportpolitik oder globalerer Ziel in anderen Tätigkeitsbereichen erlauben, insbesondere den Zugang zu billigen öffentlichen Transportmitteln und den Abbau von Verkehrsstaus. Diese von den Behörden verfolgte umsichtige Konzeption der Politik passt sich derzeitig in die Reihe der im Bericht der CEMT aus 1997 über den CO2 -Ausstoß des Transportsektors ausgesprochenen Empfehlungen an. Die aktuelle Situation könnte jedoch durch eine zu große Bedeutung erklärt werden, die der Suche nach gemeinsamen Vorteilen beigemessen wird. Die Maßnahmen, die auf die Förderung des modalen Transfers abzielen, sind nämlich in Bezug auf die Senkung der Mengen der CO2 -Emissionen generell wenig effizient und wurden im Allgemeinen in den nationalen Veröffentlichungen über die Politik zur Senkung des CO2- Ausstoßes ungenügend bewertet. Sie können wirksam sein, wenn sie gezielt eingesetzt werden, vor allem, wenn sie mit Maßnahmen zur Steuerung der Nachfrage einhergehen. Allerdings können sie nicht den Eckstein einer wirksamen Politik zur Senkung des vom Transport erzeugten CO2 -Ausstoßes bilden, und der auf den modalen Transfer gelegte Schwerpunkt ist nur schwer mit den Indikationen vereinbar, nach denen die zu diesem Zweck ergriffenen Maßnahmen eine sehr viel geringere Senkung bewirken als die auf den Treibstoffverbrauch ausgerichteten Maßnahmen. Entscheidende Maßnahmen für den Landtransport Es wird daher empfohlen, dass die Maßnahmen von nun an auf den Verbrauch der Fahrzeuge, die energetische Leistung ihrer Komponenten sowie ihre Leistung auf der Straße ausgerichtet werden. Maßnahmen zur Förderung alternativer Treibstoffe können wirkungsvoll sein, doch im Augenblick sind sie noch teuer. Eine auf das Bestreben nach gemeinsamen Vorteilen ausgerichtete Politik des modalen Transfers scheint kaum geeignet zu sein, eine ausreichende Senkung im Transportsektor zu bewirken. Die Länder, die sich um andere Mittel zur Senkung des CO2 -Ausstoßes in diesem Sektor bemühen, sollten anfangen, sich zu fragen, ob sie effektiv alle Möglichkeiten zur Senkung des Verbrauchs ausgeschöpft haben, die insbesondere die Kraftstoff- und Kohlenstoff-Steuer bieten. Kraftstoffbesteuerung und Austausch von Emissionsrechten Die Heraufsetzung der Kraftstoffbesteuerung und die Einführung einer auf dem Kohlenstoffgehalt der Treibstoffe veranlagten Steuer scheinen in den wenigen Ländern, die deren Aufnahme in ihre Politik zur Senkung des CO2-Ausstoßes melden, eine erhebliche Wirkung gezeigt zu haben, selbst wenn alle Mitgliedsstaaten den Treibstoff selbstverständlich besteuern, um Einnahmen daraus zu erzielen. Diese Steuern gehören ebenfalls zu den Mitteln zur Senkung des CO2-Ausstoßes, von denen berichtet wird, dass sie die größte Wirkung zeigen. Derzeitig hindern politische Überlegungen zahlreiche Länder daran, auf die Kraftstoffbesteuerung zurückzugreifen, um die CO2- Emissionen zu senken, und das trotz ihrer Wirksamkeit. Das Potenzial dieses Ansatzes muss umso mehr regelmäßig neu bewertet werden, als diese Bewertung bei weitem weniger Kosten verursacht als die Umsetzung anderer Mittel, wie z. B. der Austausch von Emissionsrechten. TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
22 – SYNTHESEDOKUMENT Figur 13. Durchschnittliche Preise und Besteuerung des bleifreien Supertreibstoffs (95 RON) Euro pro Liter (konstante Euro aus 2000) Legende : 1990 Steuern 1995 Preise vor Steuern 2000 2002 2003 2004 2005 Durchschnittliche Preise und Besteuerung des bleifreien Supertreibstoffs (95 RON) Euro pro Liter (konstante Euro aus 2000) Australien Österreich Deutschland Belgien Kanada Korea Spanien USA Dänemark Finnland Frankreich Griechenland Ungarn Irland Italien Japan 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
SYNTHESEDOKUMENT – 23 Durchschnittliche Preise und Besteuerung des bleifreien Supertreibstoffs (95 RON) (Fortsetzung) Euro pro Liter (konstante Euro aus 2000) Luxemburg Mexiko Norwegen Neuseeland Niederlande Polen Portugal Slowakei Republik Tschechien Vereinigtes Königreich Schweden Schweiz Türkei 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
24 – SYNTHESEDOKUMENT Tarifgestaltung der Straßenbenutzung Die amtlichen Schätzungen über die Auswirkungen der Londoner Straßenbenutzungsgebühren gegen Verkehrsstaus und des Kilometergeldes, dass LKWs von nun an auf elektronischem Wege in Europa zu entrichten haben, geben Anlass zu der Vermutung, das diese Art von steuerlichen Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß hat. Das auf LKWs erhobene Kilometergeld stellt einen starken Anreiz zur Rationalisierung der Verteilersysteme und der logistischen Organisation dar. Die Tele-Maud, deren vorrangiges Ziel zwar die Verhinderung von Verkehrsstaus und die Beteiligung ausländischer Fahrzeuge an den Kosten für den Straßenbau ist, dürfte sich in den Mitgliedsstaaten fortsetzen. Steuerung des Straßenverkehrs und des Urbanismus Die nationalen Regierungen haben die Maßnahmen zur Steuerung des Straßenverkehrs (Maud gegen Verkehrsstaus, Verkehrsleitsysteme, Reglementierung des Parkens) nicht zu der Reihe der Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes gezählt, obwohl sie zur Erreichung dieser Zielsetzung beitragen können. Das Gleiche gilt für die zur Einbeziehung der Raumplanung und der Transportpolitik unternommenen Anstrengungen, einem unerlässlichen Ansatz, um die Zunahme des Verkehrs und der CO2 -Emissionen ohne Einschränkung des Zugangs zu den die Mobilität ermöglichenden Leistungen zu beherrschen. Diese Auslassung lässt sich wahrscheinlich mit der Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen der Zentralregierung und den lokalen Gemeinden erklären. Es erscheint daher gerechtfertigt, die Rolle zu bewerten, die die lokalen Gemeinden bei der Senkung der vom Transport produzierten CO2 -Emissionen spielen können, selbst wenn die energetische Effizienz einer der Hauptziele der nationalen Politik bleiben muss. Fußmarsch und Fahrrad Die nationalen Berichte über die Senkung des CO2 -Ausstoßes erwähnen ebenfalls nicht die zur Förderung des Fußmarsches und des Einsatzes des Fahrrads ergriffenen Maßnahmen, ebenso wenig wie die Initiativen, die zur Verbesserung des urbanen Umfeldes abzielen, um nicht motorisierte Transportmittel sicherer, schneller und attraktiver zu machen. Sie nehmen bei der auf die Steuerung der Nachfrage nach motorisierten Transportmitteln ausgerichteten Maßnahmen einen wichtigen Platz ein und beeinflussen damit die Senkung des CO2-Ausstoßes. Einige Länder erwähnen jedoch in ihrem Bericht die Subventionen, die sie den lokalen Behörden gewähren, um Fußmarsch und Fahrrad zu fördern. Seetransport Obwohl Schiffe pro Kilometer-Tonne recht wenig CO2 abgeben, sind ihre Emissionen insgesamt doch beträchtlich. Die Übertragung der Verantwortlichkeiten für die Reduzierung der Emissionen auf die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO), einer spezialisierten Institution der Vereinten Nationen, hat bis zum heutigen Tage trotz der Verabschiedung von Richtlinien über die Zuteilung von Indexen des CO2-Ausstoßes, die sich sowohl auf den Betrieb als auch die Konzeption von Schiffen beziehen, kaum Ergebnisse erzielt. Die IMO hat noch nicht damit begonnen, geeignete Maßnahmen zur Senkung der Emissionen auf wirtschaftlich rationale Weise zu diskutieren. Den Ländern mit TRANSPORT UND CO2 AUSSTOß: WELCHE FORTSCHRITTE? - © ECMT 2007
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