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I SS N 17 2 7 - 0 6 6 9 Diabetes und oxidativer Stress Rösen P, Bellin C Blickpunkt der Mann 2004; 2 (3) 23-30 Homepage: www.kup.at/dermann Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Krause & Pachernegg GmbH Verlag für Medizin und Wirtschaft A-3003 Gablitz Ve r l a g s p o s ta m t : 3 0 0 2 P u r ke rs d o r f Erscheinungsort: 3003 Gablitz
Diabetes und oxidativer Stress P. Rösen, Ch. Bellin Die Prävalenz und Inzidenz des Diabetes mellitus steigt weltweit dramatisch an. Dabei nimmt insbesondere die Anzahl der sog. Typ 2-Diabetiker („Altersdiabetiker“) und „Prä-Diabetiker“ zu, die erhöhte Nüchternglukosespiegel oder eine verschlechterte Glukosetoleranz aufweisen; gleich- zeitig verschiebt sich das Manifestationsalter, so daß immer häufiger jüngere Patienten betroffen sind und der Begriff „Altersdiabetes“ nicht mehr stimmig ist. Der Typ 2-Diabetes betrifft die Mehrzahl der Diabetiker (90–95 %) und tritt vor allem unter Bedingungen der modernen Industrie- gesellschaften (Überernährung, Bewegungsmangel) auf. Der Diabetes-Typ 2 findet sich dabei selten als singuläre Erkrankung, sondern in der Regel assoziiert mit anderen Erkrankungen wie Hypertonie und Dyslipidämie (Insulinresistenz-Syndrom), woraus sich das gegenüber dem Nicht- Diabetiker um ein Vielfaches gesteigerte vaskuläre und vor allem kardiovaskuläre Risiko ergibt. Die Ursachen und pathophysiologischen Zusammenhänge sind noch nicht eindeutig geklärt, aber es wurde in den letzten Jahren zunehmend deutlich, daß der sog. oxidative Stress eine zentrale Rolle spielt. Er ist nicht nur Ursache der Diabetes-spezifischen vaskulären Komplikationen, die letztlich die Lebensdauer und -qualität bestimmen, sondern trägt auch zur Entstehung einer Insulinresistenz und zum Untergang von Insulin-sezernierenden β-Zellen bei. Der „unifying hypothesis“ folgend, entsteht der oxidative Stress in den Mitochondrien durch Überlastung der Atmungskette, so daß Elektronen entkommen und mit Sauerstoff zu Superoxid-Anionen (ROS) reagieren können. Diese initiale Generation von ROS ist in der Lage, weitere ROS-generierende Systeme zu aktivieren und eine Kaskade von Reaktionen auszulösen, die das Entstehen von vaskulären Komplikationen und Insulinresistenz verursachen. Eine mikronährstoffreiche Ernährung, Verminderung von Übergewicht und damit des Substratstreß, der auf den Mitochondrien liegt, sowie aktive Bewegung sind wichtige Maßnahmen, um den oxidativen Stress und somit die Manifestation des Typ 2-Diabetes und seiner fatalen Folgen zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren. The prevalence and incidence of diabetes mellitus is increasing worldwide. Especially the number of type 2 diabetics and “pre-diabetics” characterized by an impaired glucose tolerance and impaired fasting glucose is elevated. At the same time the age in which diabetes becomes manifest, decreases so that younger people become more and more affected. 90–95 % of the diabetic patients are suffering from type 2 diabetes, a form of diabetes which is precipitated by the modern life style of the western societies (obesity, lack of exercise). Type 2 Diabetes is mostly associated with other diseases such as hypertension and dyslipidemia (insulin resistance syndrome) which can explain the high vascular and especially cardiovascular risk of these patients. Causes and pathophysiology of this disease are not yet understood, however, there is more and more evidence that oxidative stress plays a dominant role. Oxidative stress is not only the cause for development of diabetes specific vascular complications, which are limiting the quality and duration of life, but also contributes to development of insulin resistance and death of the insulin producing β-cells. Following the “unifying hypothesis” oxidative stress arises if mitochondria are supplied with an overflow of substrates derived from glucose and fatty acids (substrate stress). Under these conditions electrons can escape the electron transport chain and react with oxygen to superoxide anions (ROS). This initial generation of ROS is able to activate further ROS forming systems within the cell and to start thereby a cascade of reactions which lead to development of vascular complications, insulin resistance and death of β-cells. The uptake of micronutrient rich food, the reduction of weight, to reduce the substrate flow to mitochondria, and exercise are important measures to reduce oxidative stress and manifesta- tion of type 2 diabetes with its fatal consequences for the quality and the duration of life. Blickpunkt DER MANN 2004; 2 (3): 23–30. E ine neue „Volksseuche“ geht um: der Diabetes mel- litus. Nach neueren Erhebungen waren im Jahr 2003 in der Bundesrepublik Deutschland 5,1 Millionen ca. 330 Millionen Personen ein Diabetes diagnosti- ziert wird [3]. Menschen Diabetiker. Die tatsächliche Zahl dürfte Die überwiegende Mehrheit dieser Patienten sind aufgrund der hohen Dunkelziffer wesentlich größer am sog. Altersdiabetes oder Typ 2-Diabetes (NIDDM = sein und sich auf etwa 8 Millionen Patienten belaufen non-insulin dependent diabetes mellitus) erkrankt, eine [1]. Diese Zahl nimmt dramatisch zu: Nach Schätzun- Form des Diabetes, die in Mangel- und Notzeiten, wie gen des Deutschen Diabetiker-Bundes werden 2010 der Zeit nach und während des 1. bzw. 2. Weltkrieges, etwa 10 Millionen Diabetiker in der BRD leben; 2023 kaum beobachtet wurde. Die Minderheit der betroffe- wird nach diesen Schätzungen jeder 5. Bürger von die- nen Patienten – ca. 300.000 von 5,1 Millionen im Jahr ser Krankheit betroffen sein, wenn nicht Gegenmaß- 2003 – werden als Typ 1-Diabetiker oder jugendliche nahmen ergriffen werden. Hinzugerechnet werden Diabetiker (IDDM = insulin dependent diabetes melli- muß noch eine erheblich größere Zahl an Patienten, tus) eingestuft, bei denen es in der Regel in oder bereits die sogenannten Prä-Diabetiker, bei denen die Krank- vor der Pubertät zu einem Verlust der Insulin-sezernie- heit noch nicht manifest geworden ist, aber Vorstufen – renden β-Zellen kommt. Der Typ 1-Diabetes stellt bei wie erhöhte Nüchternglukosewerte oder eine ver- schlechterte Glukosetoleranz – nachgewiesen werden können. Abbildung 1 gibt die Ergebnisse einer Unter- suchung unter 55- bis 74jährigen Personen im Raum Augsburg aus dem Jahre 2003 wieder, nahezu jeder zweite Mann und jede dritte Frau sind von Diabetes bzw. seinen Vorstufen betroffen [2]. Die Dynamik dieser Entwicklung wird noch deutlicher, wenn die Gesamtzahl der Diabetiker weltweit betrachtet wird: die Zahl der Diabetiker wird von ca. 30 Millionen Menschen im Jahre 1985 auf 194 Millionen Personen im Jahre 2005 angestiegen sein; für das Jahr 2025 rechnet die World Health Organisation damit, daß bei Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Peter Rösen, Deutsches Diabetes- Abbildung 1: Prävalenz von Diabetes, verschlechterter Glukose- forschungsinstitut, Leibniz Institut an der Heinrich-Heine-Universität, toleranz (IGT) und erhöhtem Nüchternglukosespiegel (IFG) als prä- D-40225 Düsseldorf, Auf’m Hennekamp 65; E-Mail: roesen@uni- diabetische Formen in einer süddeutschen Population von 55- bis duesseldorf.de 74jährigen Personen (erstellt nach [2]). Blickpunkt DER MANN 3/ 2004 23 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH. Homepage Blickpunkt DER MANN: http://www.kup.at/dermann
diesen Patienten somit eine Autoimmunerkrankung Tabelle 1: Definition des Insulinresistenz- oder metabolischen Syn- dar; die Patienten müssen mit Insulin behandelt wer- droms. Der Typ 2-Diabetes tritt nicht als singuläre Erkrankung, son- dern als „Cluster“ von mehreren Erkrankungen auf. den. Im Gegensatz zum Typ 1-Diabetes ist bzw. war der Typ 2-Diabetes in der Regel eine Alterserkrankung. – Hypertriglyzeridämie Neuere Daten belegen aber [4], daß sich der Zeit- – Niedriges HDL-Cholesterin punkt der Manifestation in frühere Altersabschnitte – Abdominale Adipositas – Insulinresistenz verschiebt, so daß es heute keine Seltenheit mehr ist, – Hypertonie Typ 2-Diabetiker im Alter von 30 oder 40 Jahren anzu- treffen. Der Trend geht sogar in Richtung eines noch früheren Manifestationsalters. Zur Entwicklung eines (Mikroangiopathie) und Dialysepflichtigkeit von Pati- Typ 2-Diabetes sind mindestens zwei Faktoren not- enten (Nephropathie). Nach Untersuchungen von wendig [5]: eine genetische Prädisposition, deren mo- Haffner et al. [9] ist das Risiko eines kardiologisch unauf- lekularbiologische Grundlage noch nicht bekannt ist, fälligen diabetischen Patienten, einen Myokardinfarkt zu und Umweltfaktoren, die die Manifestation der Krank- erleiden, so hoch wie das eines Nicht-Diabetikers, der heit erst ermöglichen. Im Falle des Diabetes sind diese bereits einen Infarkt erlitten hat (Abb. 3). im wesentlichen Übergewicht aufgrund einer hochka- lorischen Ernährung (fettreich, „Fast Food“) und Bewe- gungsmangel; beides sind typische Charakteristika des Biochemische Erklärung der westlichen Lebensstils. Wieweit Übergewicht in der Manifestationen des Typ 2-Diabetes Bundesrepublik verbreitet ist, folgt aus Untersuchun- gen des Robert-Koch-Institutes (Abb. 2) [6]. Insofern ist Gibt es eine biochemische Erklärung, warum eine es auch nicht verwunderlich, daß die Anzahl der Typ hochkalorische Ernährung und Bewegungsmangel die 2-Diabetiker gerade in den reichen, westlichen Indu- Manifestation des Typ 2-Diabetes begünstigen und strieländern sehr hoch ist. gleichzeitig das Risiko einer vaskulären und insbeson- dere einer kardiovaskulären Erkrankung erhöhen? Eine Besonderheit macht den Typ 2-Diabetes be- sonders gefährlich, nämlich die Tatsache, daß diese Neuere Untersuchungen lassen den Schluß zu, daß Erkrankung nicht oder nur selten wie etwa der Typ 1- der sogenannte oxidative Stress, d. h. die vermehrte Diabetes als singuläre Erkrankung auftritt. In der Regel Generation von reaktiven Sauerstoffspezies, eine zen- ist der Typ 2-Diabetes assoziiert mit weiteren Erkran- trale Rolle spielt [10–15]. Daß im Diabetes, und zwar kungen wie der Dyslipidämie und der Hypertonie. bei beiden Formen des Diabetes, ROS vermehrt gebil- Dieses „Cluster“ von Risikofaktoren, das den Typ 2- det werden, ist schon seit längerem bekannt. Eine Diabetiker, aber auch den Prä-Diabetiker kennzeichnet, direkte Messung der ROS in vivo ist zwar nicht mög- bezeichnet man häufig als „metabolisches Syndrom“ lich, aber alle verfügbaren Parameter, die als indirektes oder „Insulinresistenz-Syndrom“ (Tab. 1) [7, 8]. Der Maß des oxidativen Stress angesehen werden, sind bei Typ 2-Diabetes wird nicht wie der Typ 1-Diabetes diabetischen Patienten erhöht. Dazu gehören [10, 15, durch eine ungenügende Sekretion von Insulin ausge- 16–28]: löst: in der Regel finden sich bei den Typ 2-Diabeti- – Oxidationsprodukte der Lipide (Lipidhydroperoxide, kern bzw. Prä-Diabetikern sogar eher erhöhte Insulin- konjugierte Diene, oxidierte Low-Density-Lipopro- spiegel im Blut (Hyperinsulinämie); d. h. nicht ein teine), Mangel an Insulin, sondern eine verminderte Wirkung – oxidativ veränderte Bausteine der Nukleinsäuren von Insulin an den Zielorganen, wie der Muskulatur, wie das 8-Hydroxyguanosin, der Leber und dem Fettgewebe, sind charakteristisch – oxidativ modifizierte Proteine (vermehrte Carbonyl- (Insulinresistenz). Dieses Cluster von Risikofaktoren ist verbindungen, oxidierte Aminosäuren), auch die Ursache des außerordentlich hohen vaskulä- – nicht-enzymatisch gebildete Oxidationsprodukte ren und insbesondere kardiovaskulären Risikos, das der Arachidonsäure. diese Patienten tragen. Der Diabetes ist die Hauptur- sache für die Erblindung im Erwachsenenalter (Retino- pathie) und die häufigste Ursache für Amputationen Abbildung 3: Das kardiovaskuläre Risiko ist im Diabetes erhöht. Diabeti- Abbildung 2: Anteil an Männern und Frauen mit Übergewicht bzw. ker sind kardiovaskuläre Hochrisiko-Patienten. Angegeben ist die Über- Adipositas. Zugrundegelegt wurden folgende Body Mass Indizes (kg/ lebensrate (7 Jahre) von nicht-diabetischen und diabetischen Patienten m2): Normalgewicht: 18,5–24,9; Übergewicht: 25–29,9; Adipositas: vor und nach erlittenem Myokardinfarkt (MI). Das Risiko von Diabeti- ≥ 30 (Nachdruck aus [6], mit freundlicher Genehmigung des Robert- kern, die noch keinen Infarkt erlitten haben, ist so hoch wie das nicht- Koch-Instituts). diabetischer kardiovaskulärer Patienten nach Infarkt (erstellt nach [9]). 24 Blickpunkt DER MANN 3/ 2004
Einer der aussagekräftigsten Paramenter scheint die resistenz und damit zur Manifestation des Typ 2- Bildung von nicht-enzymatisch aus Arachidonsäure Diabetes beitragen. entstehenden Isoprostanen zu sein. Untersuchungen – ROS entstehen auch in den β-Zellen des Pankreas; von Davi et al. [29] zeigen nicht nur, daß die Konzen- ihre zytotoxischen Wirkungen tragen dort zum Un- tration dieser Verbindungen im Blut diabetischer Pati- tergang der β-Zellen durch den sog. „programmier- enten erhöht ist, sondern auch, daß eine verbesserte ten Zelltod“ (Apoptose) bei, so daß die Synthese Stoffwechseleinstellung mit einer Verminderung ihrer und Sekretion von Insulin beeinträchtigt wird (Se- Bildung einhergeht. Diese Befunde belegen, daß der kretionsstörung) und ein Insulinmangel entsteht. oxidative Stress in direktem, kausalem Zusammenhang mit der diabetischen Stoffwechsellage steht. Aus Un- Die Rolle des oxidativen Stress bei der Entwicklung tersuchungen von Ceriello et al. [30] folgt, daß eine vaskulärer Komplikationen akute, postprandiale Hyperglykämie bereits ausreicht, Die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen (oxida- um die Bildung von ROS zu stimulieren (indirekt über tiver Stress, ROS) und der intrazelluläre Redoxzustand die Bildung von o-Nitrotyrosin bestimmt). Weitere spielen eine zentrale Rolle für die Entstehung der en- Stimuli der ROS-Bildung sind oxidierte Low-Density- dothelialen Dysfunktion und damit für die Entwick- Lipoproteine, das Homocystein und im Diabetes lang- lung von Gefäßerkrankungen [10, 11, 14, 15, 34–36] fristig entstehende Glykierungsprodukte (advanced (Abb. 4). Wenn die im Gefäß entstehenden ROS nicht glycation end products = AGE) [31]. durch eine Reihe von antioxidativen Mechanismen, mit der Gefäßzellen ausgestattet sind (Superoxid-Dis- Zusätzlich trägt im Diabetes, zumindest bei einer mutase, Katalase, Glutathion-Reduktase, Glutathion, Vielzahl älterer Patienten, eine verminderte antioxida- Vitamin C), inaktiviert werden, schädigen die gebilde- tive Kapazität, d. h. die Fähigkeit, ROS zu inaktivieren ten ROS nicht nur zelluläre Membranen, sondern füh- und aus dem Zellstoffwechsel zu eliminieren, zur Ent- ren auch zur Veränderung der Struktur und Funktion stehung von oxidativem Stress bei, da die Versorgung der betroffenen Gefäßzellen. Durch eine Veränderung mit antioxidativen Vitaminen wie Vitamin C, E und Fol- redoxsensitiver Mechanismen wird nicht nur die Gen- säure häufig unzureichend ist. Aus den Daten der Na- expression, sondern auch die Aktivität von Transkripti- tionalen Verzehrstudie, die im Raum Augsburg durch- onsfaktoren beeinflußt (AP-1, NFκB) [34–38], so daß geführt wurde, folgt, daß nur die Hälfte der älteren Adhäsionsproteine wie ICAM-1, VCAM-1 und MCP-1 Bevölkerung diese antioxidativen Vitamine in ausrei- und pro-inflammatorische Zytokine wie das IL6 vermehrt chender Menge zu sich nahm [32, 33]. Daß im Diabe- exprimiert werden. Zusätzlich sind ROS in der Lage, tes der oxidative Stress erhöht ist, muß somit aufgrund direkt mit Stickstoffmonoxid (NO) zu reagieren, wo- klinischer und experimenteller Untersuchungen als durch einerseits die gefäßprotektiven Wirkungen von gesichert angenommen werden. NO (Vasodilatation, Hemmung der Proliferation von glatten Muskelzellen, Verringerung der Gefäßpermea- bilität, Reduktion der Adhäsivität der Gefäßoberfläche) Konsequenzen aus dem bei Diabetes vermindert werden, andererseits aber auch zusätzlich erhöhten oxidativen Stress das zytotoxische Peroxynitrit entsteht. Insbesondere das Endothel, das die dem Blutstrom zugewandte Ober- Drei Konsequenzen sind zu nennen: fläche eines Gefäßes bildet, kann somit als Sensor von – Der oxidative Stress spielt eine dominante Rolle bei oxidativem Stress betrachtet werden. Übersteigt der der Entstehung vaskulärer Komplikationen in Form oxidative Stress die antioxidative Kapazität, wird eine der Makro- (Atherosklerose) und Mikroangiopathie Kaskade von Reaktionen ausgelöst, die zu einer endo- (Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie). thelialen Dysfunktion führen und vaskuläre Läsionen – Oxidativer Stress kann zur Entwicklung der Insulin- initiieren bzw. deren Progression beschleunigen. Die Abbildung 5: Mitochondrielle Elektronentransportkette. In der Atmungs- kette werden Elektronen von den aus der Oxidation von Glukose und Fettsäuren entstehenden Redoxäquivalenten NADH auf Sauerstoff unter Bildung von Wasser übertragen. Das dabei entstehende Mem- Abbildung 4: Oxidativer Stress verursacht eine endotheliale Dysfunk- branpotential (∆µ) wird zur Synthese von energiereichen Phospha- tion, als deren Folge sich vaskuläre Komplikationen im Diabetes ent- ten (ATP) verwendet. Bei Überschreitung eines kritischen Grenzwer- wickeln können: für die Zunahme des vaskulären Risikos verantwort- tes wird der dichte Elektronenfluß in der Atmungskette gestört, liche Prozesse, die die Wechselwirkung zwischen Blutzellen und Elektronen entkommen und reduzieren Sauerstoff zu Superoxid- der Gefäßwand stören und zur chronischen Inflammation beitragen Anionen (ROS) (Nachdruck aus [1], mit freundlicher Genehmigung (SMC = glatte Muskelzellen). der Nature Publishing Group). Blickpunkt DER MANN 3/ 2004 25
Bedeutung dieser endothelialen Dysfunktion wird – die Aktivierung der NADPH-Oxidase, noch unterstrichen durch Untersuchungen von Schä- – die Entkoppelung der Stickstoffmonoxid-Synthase, chinger et al. [39], die belegen, daß die endotheliale – das Entweichen von Elektronen aus der mitochon- Dysfunktion ein wichtiger Prädiktor des kardiovasku- driellen Atmungskette. lären Risikos ist. Zudem bleibt weiterhin im einzelnen zu klären, über Rolle des oxidativen Stress bei der Entstehung der welche Signalwege die gebildeten ROS die Diabetes- Insulinresistenz spezifischen Defekte in der Gefäßwand, den β-Zellen, Oxidativer Stress spielt aber nicht nur für die Gefäßre- den Adipozyten und Muskelzellen verursachen. gulation und -funktion eine entscheidende Rolle, son- dern kann auch direkt mit der Signalkette des Insulins Kürzlich wurde durch die Arbeitsgruppe von Micha- interferieren und damit zur Entwicklung einer Insulin- el Brownlee eine sehr elegante Hypothese formuliert, resistenz beitragen. So ist z. B. die Insulin-abhängige die in der Lage ist, diesen verschiedenen Anforderun- Aufnahme von Glukose durch Adipozyten und L6- gen Rechnung zu tragen und in einem einheitlichen Muskelzellen gestört, wenn diese Zellen oxidativem Konzept zu erklären („unifying hypothesis“) [11, 54]. Stress ausgesetzt werden. Die Translokation sowohl des Redoxäquivalente (NADH+H+), die im Stoffwechsel Glukosetransporters Glut4 als auch die Aktivierung durch die Oxidation von Glukose und Fettsäuren ent- eines wichtigen Stellgliedes in der Insulinsignalkette, stehen, werden in der mitochondriellen Atmungskette der Phosphoinositol-3-Kinase (PI3-Kinase), sind be- zur Reduktion von Sauerstoff zu Wasser verwendet. einträchtigt [40]. Wird der oxidative Stress durch Anti- Die dabei freiwerdende Energie wird in Energieäqui- oxidantien blockiert, so wird die Insulin-abhängige valenten als ATP gespeichert und ermöglicht die man- Glukoseaufnahme durch die Zellen wieder normali- nigfaltigen zellulären Leistungen. Um Sauerstoff zu siert [41]. Klip et al. [42] haben nachgewiesen, daß es Wasser reduzieren zu können, werden zunächst Elek- in Adipozyten und L6-Muskelzellen möglich ist, die tronen von den im Stoffwechsel anfallenden Redox- Insulinsignalkette durch das Antioxidans Liponsäure äquivalenten auf die in den Mitochondrien lokalisierte auf der Ebene des Insulinrezeptorsubstrates 1 (IRS-1) Atmungskette übertragen und dort über mehrere Kom- und der PI3-Kinase zu aktivieren, so daß die Störung plexe bis zum endgültigen Verbrauch geleitet (Abb. 5). der Insulin-abhängigen Translokation von Glut4 aus den Hierbei entsteht ein Membranpotential, das am Ende intrazellulären Kompartimenten an die Zelloberfläche der Kette die Synthese von ATP ermöglicht. Es ist schon aufgehoben wird [42]. Daß die Insulinsensitivität in lange bekannt, daß auch physiologischerweise ein Teil vivo durch Antioxidantien zumindestens partiell ver- der Elektronen (1–2 %) dieser Elektronentransportkette bessert werden kann, wird durch zahlreiche experi- unter Bildung von Superoxid-Anionen als eine Form mentelle und klinische Untersuchungen belegt [14, der ROS entkommt. Es ist weiterhin bekannt, daß der 15, 43–49]. Anteil der entweichenden Elektronen und damit die Menge an Superoxid-Anionen zunimmt, wenn die Elek- Bedeutung des oxidativen Stress für den Verlust und Untergang von β -Zellen In beiden Formen des Diabetes sind ROS an dem Un- tergang von Insulin-sezernierenden β-Zellen beteiligt. Während beim Typ 1-Diabetes der oxidative Stress durch eine chronische Entzündung und die Aktivie- rung von Entzündungszellen (Makrophagen, T-Zellen) ausgelöst wird, ist beim Typ 2-Diabetes wahrschein- lich eher eine chronische Überladung der β-Zellen mit Glukose und Fettsäuren („Substratstress“, siehe unten) Ursache für die vermehrte Bildung und Freisetzung von ROS. Die Wirkung des oxidativen Stress wird in der β-Zelle dadurch verstärkt, daß β-Zellen eine ungewöhn- lich niedrige Kapazität an antioxidativen Mechanismen zur Inaktivierung von ROS aufweisen. In beiden Fällen führt der oxidative Stress zum Verbrauch von NAD und ATP und zur Aktivierung der Poly-(ADP-Ribose)-Poly- merase (PARP). Als Folge kommt es zur Induktion des sog. „programmierten Zelltodes“ (Apoptose). Insofern Abbildung 6: Zellbiologische und molekularbiologische Konsequen- ist es nicht überraschend, daß die β-Zelle durch eine zen der Hyperglykämie-induzierten Generation von reaktiven Sauer- stoffspezies (ROS). Die Proteinkinase C spielt eine zweifache Rolle: Erhöhung und Vergrößerung der antioxidativen Kapa- einerseits wird sie durch ROS aktiviert, andererseits ist sie an der zität geschützt werden kann [50–53]. Aktivierung weiterer ROS-generierender Systeme wie der NADPH- Oxidase und der Hemmung der Stickstoffmonoxid-Synthase betei- Wodurch und warum entsteht oxidativer ligt. Durch ROS wird die Bioverfügbarkeit von NO vermindert, so daß dessen vaskuloprotektive Wirkungen (Vasodilatation; Hemmung Stress bei Diabetes? der Adhäsion und Migration von Thrombozyten und Monozyten und anderer Blutzellen an und über die Gefäßwand) entfallen und die Es ist bisher nicht vollständig geklärt, warum es im Synthese des vasokonstriktorischen Endothelins verstärkt wird; wei- Diabetes bzw. bei einer Hyperglykämie zur vermehrten terhin wird die Fibrinolyse abgeschwächt, die Bildung von kapillären Bildung von ROS kommt. Diskutiert werden derzeit Verschlüssen aber gefördert. Die Expression pro-inflammatorischer Gene (VCAM-1, ICAM-1, IL6, MCP-1 u. a.) verstärkt das athero- [10–15]: thrombotische Risiko. Die Aktivierung von NFκB ist ein Faktor, der – die Autooxidation von Glukose und Glukosemeta- zur Entstehung einer Insulinresistenz beiträgt und für die Regulation boliten, des programmierten Zelltodes (Apoptose) von Bedeutung ist. 26 Blickpunkt DER MANN 3/ 2004
tronenflußrate bzw. das dadurch gebildete Membran- somit ein Netzwerk von weiteren ROS-generierenden potential einen kritischen Grenzwert überschreitet [55]. Reaktionen anstoßen (Abb. 7). Brownlee und Mitarbeitern ist es nun gelungen, nach- zuweisen, daß eine Überladung von Gefäßzellen mit Der oxidative Stress stellt also letztlich das Binde- Substraten wie Glukose und Fettsäuren (Hyperglyk- glied dar, das auf dem Boden der genetischen Prädis- ämie, Hyperlipidämie) den mitochondriellen Elektro- position unseren Lebensstil mit dem Typ 2-Diabetes nenfluß in einem Ausmaß ansteigen läßt, daß der mit seinen schwerwiegenden Folgen verknüpft. So- kritische Grenzwert für das Membranpotential über- wohl der Typ 2-Diabetes als auch das metabolische schritten wird, so daß es unter diesen Bedingungen zu Syndrom stellen eine große Herausforderung an die einer massiven Generation von ROS kommt. In ihren Gesellschaft, an das gesamte Gesundheitssystem sowie eleganten Untersuchungen konnten sie sowohl die jeden Einzelnen von uns dar. Trotz der genetischen Abhängigkeit der ROS-Bildung vom Substratangebot Prädisposition ist es aber durchaus möglich, die Ent- als auch die partielle Entkoppelung des mitochondri- wicklung beider Krankheitszustände mit ihren fatalen ellen Elektronenflusses zwischen Komplex II und III Folgen für die Lebensqualität und -erwartung zu ver- der Atmungskette nachweisen. Gleichzeitig – und das meiden oder doch zu verlangsamen. Dazu gehört al- ist ein entscheidender Schritt – war es ihnen möglich, lerdings die Bereitschaft, den gesamten Lebensstil zu zu zeigen, daß als Folge der mitochondriellen ROS- verändern: die Eßgewohnheiten in Richtung einer fett- Bildung Diabetes-spezifische, zu Gefäßkomplikationen armen, gemüse- und obstreichen (mikronährstoffrei- führende Signalwege aktiviert werden. Dazu gehören chen) Ernährung – Stichwort „mediterrane Kost“ – um- die Aktivierung der Proteinkinase C, des Hexosamin- zustellen, den Bewegungsmangel durch ein gewisses stoffwechselweges, der Transkriptionsfaktoren NFκB Maß an sportlicher Aktivität zu ersetzen und Formen und SP-1, die Bildung von AGEs sowie die verminderte der Stressbewältigung zu erlernen. Alle drei Maßnahmen Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid (NO) [11, 56] begrenzen den oxidativen Stress und sind dadurch in (Abb. 4, 6). Die Aktivierung der genannten Signalwege der Lage, eine entscheidende Ursache für die Entwick- ist entweder eine direkte Folge der ROS oder der ROS- lung des Typ 2-Diabetes und des metabolischen Syn- bedingten Hemmung der Glycerinaldehydphosphat- droms („Prä-Diabetes“) zu beseitigen. Dehydrogenase (GAPDH) [57]. Eine Hemmung dieses Enzyms hemmt die Umsetzung von Glukosemetaboli- ten zu Pyruvat oberhalb der GAPDH, so daß es zum Gibt es Unterschiede An- und Rückstau von Glukose und ihren Metaboliten zwischen Mann und Frau? mit der Folge kommt, daß Glukose vermehrt durch die genannten, bei ungehemmter GAPDH wenig genütz- Die grundsätzlichen pathophysiologischen Mechanis- ten Stoffwechselwege umgesetzt wird. men sind bei Frauen und Männern sehr ähnlich, so daß auch die Schlußfolgerungen bezüglich der Änderung Die mitochondrielle Bildung von ROS könnte auch des Lebensstils für Männer und Frauen gelten. Den- die Ursache für die Aktivierung weiterer ROS-bilden- noch gibt es einige bemerkenswerte Unterschiede. der Systeme im Diabetes sein, so daß ein sich selbst verstärkender Regelkreis entsteht. Die Aktivierung der Das männliche Geschlecht als kardiovaskulärer Proteinkinase C ermöglicht die Phosphorylierung und Risikofaktor Aktivierung der NADPH-Oxidase; andererseits hemmen Aus vielen epidemiologischen Untersuchungen ergibt ROS die Synthese von NO, da sie die Regeneration sich, daß das männliche Geschlecht die Entwicklung eines wichtigen Kofaktors inhibieren (Tetrahydrobiop- der koronaren Herzkrankheit und damit den Myokard- terin), so daß der Elektronenfluß im Stickstoffmonoxid- infarkt und seine Folgen begünstigt [58]. Wie Abbildung Synthase-Komplex unterbrochen wird und dieses En- 8 zeigt, erleiden Männer im Mittel 3fach häufiger einen zym nicht länger NO, sondern Superoxid-Anionen Myokardinfarkt als Frauen, wobei das Risiko in Abhän- produziert. Die mitochondrielle ROS-Bildung würde gigkeit von der sozialen Schicht variiert (am höchsten Abbildung 7: Durch die initial in den Mitochondrien gebildeten ROS werden weitere ROS-bildende Systeme aktiviert, so daß ein Netz- werk von Interaktionen und ein sich selbst verstärkender Kreislauf entsteht. Zusätzlich zu den Mitochondrien tragen die aktivierte Abbildung 8: Einfluß von Geschlecht und sozialer Schichtung auf NADPH-Oxidase, die entkoppelte Stickstoffmonoxid-Synthase und Krankheit bzw. chronischen Zustand nach Herzinfarkt (Lebenszeit- möglicherweise weitere Faktoren zur Bildung von ROS bei. Insulin- prävalenz): Anteil chronisch Kranker je 1000 der deutschen Bevöl- resistenz verstärkt die ROS-Bildung über eine Vergrößerung des kerung im Alter von 25–69 Jahren (Nachdruck aus [58], mit freund- Substratangebotes (Hyperglykämie, Fettsäuren). licher Genehmigung des Robert-Koch-Instituts). Blickpunkt DER MANN 3/ 2004 27
in der Mittelschicht, fast 5fach erhöht). Ursache für das der oxidative Stress beim Mann geschlechtspezifisch im Vergleich zu Männern geringere koronare Risiko erhöht ist [62, 63]. von Frauen dürfte die natürlicherweise vermehrte Bil- dung der Östrogene, der weiblichen Geschlechtshor- Geschlechtsspezifische Erkrankungen mone, sein, von denen schon lange bekannt ist, daß Das Prostatakarzinom und die erektile Dysfunktion sind sie antioxidativ und damit gefäßprotektiv wirken; im geschlechtsspezifische Erkrankungen, zu deren Entste- einzelnen sind die folgenden anti-atherogenen Wir- hung und Entwicklung reaktive Sauerstoffradikale bei- kungen zu nennen [59]: tragen [64–68]. – verminderte Bildung von reaktiven Sauerstoffradi- kalen Androgene scheinen nach neueren Befunden den – erhöhte antioxidative Wirkung zellulären Redoxzustand in der Prostata zu regulieren, – Hemmung der Oxidation von LDL-Partikeln Prozesse, die eine kritische Rolle für die Entwicklung, – Erhöhung des Anteils an mehrfach ungesättigten das Wachstum und die Funktion der Prostata spielen Fettsäuren [65]. Obwohl die zugrundeliegenden pathophysiolo- – Hemmung der Inaktivierung von Stickstoffmonoxid gischen Prozesse noch weitgehend unklar sind, deu- – vermehrte Synthese von Stickstoffmonoxid ten erste klinische Untersuchungen darauf hin, daß – Hemmung der Proliferation und Migration von Antioxidantien eine protektive Rolle gegen die Ent- glatten Muskelzellen. wicklung des Prostatakarzinoms spielen. Im Umkehr- schluß könnte man daraus folgern, daß oxidativer Diese gefäßprotektiven, anti-atherosklerotischen Stress zur Degeneration der Prostatazellen und zur In- Wirkungen der Östrogene könnten auch erklären, duktion ihres unkontrollierten Wachstums beiträgt warum Frauen vor der Entwicklung der koronaren [64, 65]. Herzkrankheit besser geschützt sind, sich das Risiko aber nach der Menopause dem der Männer angleicht Die erektile Dysfunktion ist eine weit verbreitete [59, 60]. Folge des Diabetes. Je nach Studie variiert die Präva- lenz für das Auftreten der erektilen Dysfunktion von Auch auf extreme körperliche Belastung scheinen 35 bis zu 90 % [66]. Zum überwiegenden Teil sind die- Männer und Frauen unterschiedlich zu reagieren, wor- se Störungen organ- (84 %) und nur zum geringeren auf Untersuchungen der männlichen und weiblichen Teil psychogen bedingt (16 %). Ursache der organbe- Athleten hinweisen, die am „Ironman Triathlon“ auf dingten erektilen Dysfunktion sind einerseits athero- Hawaii teilgenommen haben [61]. Bei diesen gut trai- sklerotische Verengungen der Hauptversorgungsarte- nierten Ausdauerathleten war nach dem Triathlon bei rie des Penis, zum anderen die Folgen der Entwicklung den männlichen Teilnehmern die Oxidationsempfind- der diabetischen Neuropathie. Als Folge beider Krank- lichkeit der Lipide um 61 % vermindert, bei den weib- heitsbilder ist letztlich der arterielle Perfusionsdruck lichen Aktiven jedoch nur um 14 %, d. h. relativ wenig vermindert und die Füllung der sinusoidalen Speicher- beeinflußt. Gleichzeitig war bei den Männern eine räume der Corpora cavernosa mit Blut reduziert, so Zunahme des Östradiols, eines der antioxidativ wirksa- daß sich zwangsläufig eine erektile Dysfunktion ergibt men weiblichen Geschlechtshormone, um 58 %, aber [66]. Pathophysiologisch spielen hierbei bereits disku- eine Abnahme des Testosterons, des männlichen Ge- tierte Mechanismen – erhöhter oxidativer Stress, redu- schlechtshormons, festzustellen. Bei den weiblichen zierte biologische Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid Aktiven waren hingegen keine vergleichbaren Auswir- und die damit einhergehenden Prozesse, die die Ent- kungen auf die Geschlechtshormone nachzuweisen. wicklung atherosklerotischer Läsionen begünstigen – Es gibt also geschlechtsspezifische Unterschiede. Die eine wichtige Rolle. Auch für die Entstehung der dia- extreme körperliche Belastung verursacht erhöhten betischen Neuropathie ist der im Diabetes erhöhte oxidativen Stress, zu dessen Kompensation bei Män- nern offensichtlich vermehrt antioxidativ wirkende Östrogene gebildet werden. Für die gefäßprotektive Wirkung der Östrogene sind mehrere spezifische Parameter verantwortlich: die direkte antioxidative Wirkung der Östrogene (phe- nolische Struktur), die durch die vermehrte Expression anti-oxidativer Schutzmechanismen wie der Mangan- abhängigen Superoxid-Dismutase und der Glutathion- peroxidase verstärkt wird, sowie die Stimulation der endothelialen Stickstoffmonoxid-Synthase. Beide Wir- kungen verstärken die biologische Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid und damit dessen gefäßerweiternde und gefäßprotektive Wirkungen [59, 60]. Ob der oxidative Stress möglicherweise auch als Folge der beim Mann erhöhten Testosteron-Spiegel Abbildung 9: Sauerstoffradikale (ROS) und ihre Bedeutung für die höher ist, wird diskutiert, ist aber bisher nicht sicher Entwicklung von Diabetes und seinen Komplikationen. Als Folge der belegt. Eine stärkere oxidative Modifikation der mito- genetischen Prädisposition und verhaltensabhängiger Risikofaktoren wie Ernährung und körperliche Aktivität werden vermehrt ROS ge- chondrialen DNA beim Mann sowie die Aktivierung bildet, die sowohl für den Verlust von Insulin-sezernierenden β-Zel- des Renin-Angiotensin-Systems und damit der NADPH- len als auch für die Entstehung von Insulin-Resistenz und vaskulären Oxidase durch Androgene stützen die Annahme, daß Komplikationen ursächlich sind. 28 Blickpunkt DER MANN 3/ 2004
oxidative Stress von grundsätzlicher Bedeutung, da er 21. McRury SM, Gordon D, Wilson. A comparison of different einerseits die Stickstoffmonoxid-abhängige Durchblu- methods of assessing free radical activity in type 2 diabetes and peripheral vascular disease. Diabet Med 1993; 10: 331–5. tung endoneuronaler Gefäße, die für die Versorgung 22. Nishigaki I, Hagihara M, Tsunekawa H, Maseki M, Yaki K. Lipid der Nervenzellen wichtig sind, beeinträchtigt, zum peroxide levels of serum lipoprotein fractions of diabetic anderen direkt zur Schädigung der Nervenzellen führt, patients. Biochem Med 1981; 25: 373–8. so daß die Erregungsbildung und -leitung gestört ist 23. Altomare E, Vendemiale G, Chicco D, Procacci V, Cirelli F. Increased lipid peroxidation in type 2 poorly controlled diabetic [67, 68]. patients. Diabet Metab 1992; 18: 264–71. 24. Jennings PE, Jones AF, Florkowski CM, Lunec J, Barnett AH. 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