Investors' Outlook "The Long, the Short, and the Not So Ugly" - Asset Management - Februar 2020 - Vontobel Asset Management
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Asset Management Investors’ Outlook «The Long, the Short, and the Not So Ugly» Februar 2020 Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung
2 Editorial Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung «The Long, the Short, and the Not So Ugly» Sehr geehrte Leserinnen und Leser Mitte 2019 kam es zum High-Noon, als Jerome Powell, der uner schrockene Sheriff der US-Notenbank, seinen Liquiditäts-Colt zog. Dies überraschte alle Akteure – «the Good, the Bad, and the Ugly1» – und in den Finanz-Saloons herrschte auf einmal gespannte Vorfreude auf eine Longhorn-Stampede. Auch wenn wir kaum mehr einen so aus- geprägten Bullenmarkt wie 2019 erleben werden, können wir am Ende womöglich doch in einen glorreichen Sonnenuntergang reiten. Bei unserem Basisszenario «träges Wachstum» rechnen relle Schwierigkeiten mittels konventioneller Massnahmen wir mit einer Stabilisierung in der ersten Jahreshälfte und wie z. B. Leitzinssenkungen lindern. Das Überschreiten einer globalen Wachstumsrate von rund 2.6 % für das des Inflationsziels in China ist nur vorübergehender Natur Gesamtjahr 2020. Europa – in der Regel ein konjunkturel- und lässt sich in erster Linie auf den Anstieg der Preise ler «Nachzügler» – wird eine unerwartete Transformation für Schweinefleisch zurückführen. durchlaufen und die Wachstumsdynamik der USA über- treffen. In absoluten Zahlen gemessen sind die USA nach Showdown im November wirft Schatten voraus unseren jüngsten Schätzungen immer noch führend mit Das Bild mag an unsere Prognosen zum Jahresende 2019 einem Zuwachs von 1.6 % gegenüber 1.2 % in Europa. Die erinnern (siehe Investors’ Outlook vom Dezember). Aller- jüngsten Zahlen des europäischen Automobilsektors ver- dings birgt 2020 erhebliches Potenzial für Überraschun- bessern sich aber bereits. gen. Zu den «bekannten Unbekannten» gehört der Show- down am 3. November zwischen Präsident Donald Trump Nach einem durch Basiseffekte bedingten Anstieg dürf- und dem Herausforderer, den die Demokratische Partei ten die Inflationsraten wieder zurückgehen (siehe Grafik ins Rennen schicken wird. Bis dahin steht eine Reihe inte- 1), was den Zentralbanken einen Grund gäbe, ihre geld- ressanter Termine an: zunächst die Vorwahlen («Caucu- politische Unterstützung beizubehalten. Dieses Szenario ses») am 3. Februar im US-Gliedstaat Iowa als erster dürfte auch dann eintreten, wenn das Inflationsziel von 2 % leicht übertroffen wird. Schliesslich bringen die Euro- päische Zentralbank und die US-Notenbank Fed nun ver- Grafik 1: Wegen Basiseffekten gestiegene Inflation mehrt ein «symmetrisches Inflationsziel» ins Spiel, bei dürfte wieder nachgeben dem ein vorübergehendes Überschreiten der vorgegebe- In % nen Schwelle keine unmittelbaren Massnahmen von ihrer 7 Seite erfordert. Die Lockerungsmassnahmen dürften in 6 den meisten westlichen Ländern in Form von Liquiditäts- 5 spritzen anstatt Zinssenkungen erfolgen. Die Schwellen- 4 länder verfügen über ausreichend Spielraum, konjunktu- 3 2 1 1 Deutscher Filmtitel: «Zwei glorreiche Halunken» 0 –1 –2 –3 Redaktionsschluss für diese Ausgabe 0000 31. Januar 2020 USA Japan Eurozone Schweiz Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel
3 Editorial Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Ziele richten, wie etwa europäische Autoexporte in die USA, den Handelsüberschuss der Schweiz gegenüber Amerika, oder die Verdächtigung der Schweiz als Wäh- rungsmanipulator. Möglicherweise verschärft der Präsi- dent den Ton kurz vor dem Wahltag. Dies könnte ihm zusätzliche Stimmen bringen, ohne die Verbraucherstim- mung zu trüben. Ob Long oder Short – der Horizont ist das Ziel Was sind die Folgen für die Märkte? Die Statistiken zei- gen, dass nach dem letztjährigen Plus von enormen 30 % an den Aktienmärkten dieses Jahr noch Potenzial für einen Anstieg um weitere 10 % besteht. Die Bewertungen sprechen eindeutig für Aktien, insbesondere ausserhalb der USA (siehe Grafik 2). Wir erwarten weiterhin, dass diese in den kommenden zwölf Monaten Anleihen über- treffen werden. Kurzfristig sieht es anders aus: Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten könnte ins Stocken geraten oder sich sogar umkehren, falls Negativmeldungen die Stimmungs- indikatoren belasten, die auf zum Teil hohen Niveaus ver- harren. Zudem wird der Ausbruch des Coronavirus die Marktvolatilität erhöhen. Wir haben daher unser Überge- wicht in Aktien auf neutral geändert. Testlauf für die Beliebtheit der Anwärter. 2016 ging aus Ferner haben wir unsere Positionen in Staats- und Unter- diesen Vorwahlen Hillary Clinton für die Demokraten und nehmensanleihen neutralisiert (d. h. Staatsanleihen auf Ted Cruz – nicht Donald Trump – für die Republikaner als «neutral» angehoben und Investment-Grade-Firmenpa- Sieger hervor. Dann folgt der «Super Tuesday» am 3. März piere heruntergestuft). Da wir mit einer weiteren Abwer- – eine weitere Gelegenheit für den Kandidaten oder die tung des US-Dollars rechnen, halten wir an unserer posi- Kandidatin, sich bei Vorwahlen in bevölkerungsreichen tiven Einschätzung von Schwellenländeranleihen vor Gliedstaaten wie Kalifornien und Texas Stimmen zu allem in Lokalwährung fest. sichern. Die Demokraten werden ihr Zugpferd bei ihrem Nominierungsparteitag Mitte Juli 2020 bestimmen. Unsere regionale Aktienallokation bleibt weitgehend Donald Trump wird voraussichtlich aus der Deckung gleich, mit Ausnahme einer Herabstufung der Schwellen- kommen, sobald klar wird, wer gegen ihn antritt. Bis dahin länder auf neutral. Wir bevorzugen weiterhin Grossbritan- dürfte er übereilte Schritte im Handelskonflikt mit China nien gegenüber Japan. Auf Währungsebene behalten wir sowie im Nahen Osten vermeiden, um die US-Konsumen- unsere Übergewichte in Euro und Schweizer Franken ten nicht vor den Kopf zu stossen, auf deren Zufrieden- gegenüber dem US-Dollar bei. Darüber hinaus sind wir heit er für Unterstützung an der Urne angewiesen ist. eine Long-Position in EUR/CHF eingegangen. Bei den Unterdessen könnte er seine Aufmerksamkeit auf andere Rohstoffen haben wir unsere Position in Gold neutrali- siert, welches wir aufgrund der Rückstufung von Aktien nicht länger zur Absicherung benötigen. Grafik 2: Japanische und europäische Aktien attraktiver als US-Aktien Wir hoffen, dass wir nach einer kurzen Phase der Markt- Risikoprämien pro Jahr konsolidierung Aktien wieder übergewichten können. Ob (erwartete Aktienrendite über dem risikofreien Zinssatz) Long oder Short – unser derzeitiger Plan sieht vor, am 12 Ende des Jahres in einen glorreichen Sonnenuntergang 10 zu reiten. 8 6 4 Mit freundlichen Grüssen 2 Frank Häusler 0 Chief Strategist, Vontobel 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 USA Japan Eurozone Schweiz Quelle: Factset, MSCI, Vontobel
4 Anlagestrategie Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Wichtigste Anlageklassen taktisch neutral gewichtet Für das Jahr 2020 bleiben wir zuver- UNTERGEWICHTET NEUTRAL ÜBERGEWICHTET sichtlich. Wir erwarten, dass die stark leicht leicht stark Weltwirtschaft wächst, wenngleich nur schleppend. Doch was Finanz- marktprognosen angeht, sind wir in jüngster Zeit vorsichtiger geworden. Uns erscheinen mehrere Stimmungs- 1 indikatoren überhöht. Daher würde uns ein vorübergehender Rückschlag Liquide Mittel an den Börsen nicht überraschen. Deshalb stufen wir das bisherige Übergewicht in Aktien auf neutral zurück. Demzufolge brauchen wir hier keine Absicherung mehr, wes- halb wir auch Gold auf neutral set- zen. Im Gegenzug heben wir das bis- 2 herige Untergewicht in Anleihen auf und stufen diese Anlageklasse eben- Anleihen falls neutral ein. 3 Aktien 4 Gold 5 Rohstoffe 6 Veränderungen zum Vormonat: gleich, erhöht, verringert. Alternative Strategien
5 Anlagestrategie Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung — Dr. Reto Cueni Senior Economist, Vontobel Asset Management Vontobels Sicht auf die Welt und Risiko- ausblick über die nächsten zwölf Monate Der vorläufige Handelsvertrag zwischen den USA und China dürfte das globale Wirtschaftsklima verbessern, auch weil dabei die USA einen kleinen Teil an bestehenden Zöllen abbauen. Die Drohung von US-Zöllen auf Auto importen, ein Damoklesschwert insbesondere für Europa, wird aber wohl im Raum bleiben, ohne jedoch umgesetzt zu werden. Das Ausscheiden Gross britanniens aus der Europäischen Union, «ordentlich und mit Vertag», sollte sich zumindest im ersten Halbjahr positiv auf die Stimmung auswirken. Wir erwarten deshalb nach einer allgemein noch schwachen Konjunktur im Durch Gewinnmitnahmen bei Aktien und Gold hat sich unser Bestand an liquiden Mitteln erhöht. Wir letzten Quartal 2019 eine Wachstumsstabilisierung, gefolgt von einer leichten sind nun neutral positioniert. Bei den Währungen Erholung gegen Jahresmitte. Dabei dürften sich China zusammen mit den ex- gefällt uns der Euro am besten. Den US-Dollar hin- portstarken Wirtschaften der Eurozone und der Schweiz als Vorreiter erweisen. gegen meiden wir. Eher schleppend sollten sich im ersten Halbjahr hingegen die USA entwickeln, und in Japan wird die Mehrwertsteuererhöhung die Wirtschaft bremsen. Staatsanleihen rentieren derzeit kaum, bieten aber immerhin Schutz gegen mögliche Rück- schläge an den Aktienmärkten. Deshalb gewich- Über das erste Quartal hinweg dürfte die Inflationsrate aufgrund von Basis ten wir sie nun neutral. Im Gegenzug nehmen wir effekten deutlich erhöht bleiben und sich auf das zweite Quartal 2020 hin das Übergewicht in Unternehmensanleihen nach wieder zurückbilden. Trotz der erwarteten Konjunkturerholung im Jahresver- einer prächtigen Entwicklung auf neutral zurück. Bei Schwellenländeranleihen bevorzugen wir lauf wird der Inflationsdruck in den Industrieländern wohl moderat bleiben. Papiere in Lokalwährungen statt in US-Dollar, da Dies sollte es den Zentralbanken ermöglichen, an ihrer extrem lockeren Geld- sich Schwellenländerdevisen insbesondere politik festzuhalten. Erst im Herbst 2020 dürften sie eine spätere Straffung gegenüber dem US-Dollar erholen dürften. der Zügel anzudeuten beginnen. Aktien sollten langfristig von der erwarteten Sta- Das «Risikopendel» könnte naturgemäss in beide Richtungen ausschlagen. bilisierung der Weltwirtschaft profitieren. Zugute kommen ihnen auch die Stützungsmassnahmen So dürfte eine unverhofft starke Beruhigung des Handelskonflikts, beispiels- der grossen Zentralbanken, die ihre lockere Geld- weise aufgrund eines massiven Zollabbaus, die Wirtschaft deutlicher ankurbeln. politik bis weit ins Jahr 2020 aufrechterhalten Eskalieren die Streitigkeiten hingegen, dürfte die Konjunktur einbrechen. dürften. Da Korrekturen an den Aktienmärkte jedoch nicht ausgeschlossen sind, positionieren Ein deutlich anziehender Ölpreis im Zuge einer Verschärfung der Situation im wir uns vorrübergehend neutral. Aus Länderpers- Nahen Osten würde wohl hohe Inflations- und niedrigere Wachstumsraten pektive gefallen uns britische Aktien am besten, nach sich ziehen. Eine globale Ausbreitung der gegenwärtig in China grassie- japanische am wenigsten. renden Coronavirus-Epidemie könnte je nach Heftigkeit das Wachstum der Weltwirtschaft hemmen. Angelehnt an unsere vorsichtigere Prognose für WACHSTUM INFLATION ZENTRALBANK die Aktienmärkte setzen wir das bisherige Über- Privater Konsum stark, jedoch Preisdruck bleibt be- Eine weitere Zinssenkung gewicht in Gold auf neutral zurück, da wir das schwache Investitionsaus- grenzt innerhalb der bleibt 2020 wahrschein- Edelmetall nicht mehr zur Absicherung brauchen. gaben und Verlangsamung im PCE-Inflation unter lich, Fed weitet Bilanz Mittelfristig dürfte der Goldpreis von einem verarbeitenden Gewerbe 2020. dem Fed-Ziel von 2 %. wohl bis 2Q aus. schwächeren US-Dollar profitieren. Schwache «harte» Daten weisen Gesamt- und Kerninflati- EZB dürfte geplante auf niedriges BIP in 4Q 2019 hin, on dürften während 1Q Stützungsmassnahmen Stabilisierung in 1H 2020 möglich erhöht bleiben, im 2Q umsetzen, aber im 1H dank Verbesserung der Stim- wird jedoch ein nichts Zusätzliches mungsindikatoren. Rückgang erwartet. unternehmen. Im Gegensatz zu anderen Anlageklassen profitie- ren Rohstoffanlagen kaum von den Stützungs- PMI und KOF-Frühindikator von Inflation trotz niedriger Wir erwarten, dass die massnahmen der Notenbanken. Wir bleiben auch schwachen Niveaus erholt. Arbeitslosigkeit SNB die Geldpolitik nicht hier neutral, solange sich keine deutliche Konjunk- Langsameres Wachstum 4Q schwach, dürfte im 1Q ändert, es sei denn, die turerholung oder US-Dollar-Abschwächung 2019, Erholung im 1H absehbar. erhöht bleiben, EZB würde dies tun. abzeichnen. Rückgang im 2Q. Wir sehen das durchschnittliche Höhere Gesamtinflation Arbeitskonferenz hat Wachstum 2020 bei 5.8 %, (Preise für Schweine- unsere Sicht bezüglich wobei das Coronavirus lediglich fleisch), doch Kerninflati- moderaten Ankurbe- Bei den derzeit erhöhten politischen Risiken 1Q belasten dürfte. on und Erzeugerpreise lungsmassnahmen 2020 können alternative Strategien der Diversifikation bleiben niedrig. bestätigt. dienen. Allerdings bleibt ihr Renditebeitrag im Abschwächung im 4Q 2019 Kerninflation bleibt trotz Die BoJ legt eine Pause Vergleich zu Cash-Anlagen unter Berücksichti- wegen höherer Verbrauchs Steuererhöhung niedrig, ein, wird an ihrer äusserst gung des höheren Risikos bescheiden. Deshalb steuer, 1H-Wachstum wird mit dürfte 2020 deutlich expansiven Haltung fest- gewichten wir auch alternative Strategien insge- etwas fiskalpolitischer Unter- unter dem Ziel von 2 % halten. samt neutral. stützung moderat bleiben. bleiben.
6 Makro Highlights Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Virus dürfte China vorübergehend zurückwerfen, ohne jedoch Stabilisierung der Weltwirtschaft zu gefährden — — Dr. Reto Cueni Sandrine Perret Senior Economist, Senior Economist, Vontobel Asset Management Fixed Income Strategist, Vontobel Asset Management Der Ausbruch einer neuartigen Lungenerkrankung in China wird die dortige Konjunktur vorübergehend verlangsamen. Nichtsdestotrotz prognostizieren wir eine Stabilisierung der Weltwirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2020. Die vor der jüngsten Gesundheitskrise in China erhobenen Daten deuten auf eine Erholung im Produktionssektor hin, von der auch europäische Industrieunternehmen profitieren sollten. Im Hinblick auf den Welthandel und den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union hat sich der Nebel etwas gelichtet, was auch unserem moderat optimistischen Wachstumsszenario entspricht. Wie in den Jahren 2002 und 2003 während der in exportorientierten Ländern der Eurozone und der SARS-Epidemie (Severe Acute Respiratory Syndrome) Schweiz zugute kommen. Insbesondere Deutschland, wo sind alle Augen auf China gerichtet. Zwar scheint die die Überwindung der 50-Pukte-Marke im kombinierten Gesundheitskrise momentan kontrollierbar, doch PMI des Produktions- und Dienstleistungssektors gerade Befürchtungen über ihre Ausweitung beschäftigt zuse- Konjunkturhoffnungen geweckt hat, sollte von einer stär- hends auch Ökonomen. Wir erwarten einen kurzen, aber keren chinesischen Konjunktur profitieren. Ebenso freut heftigen Dämpfer bei den Wachstumsraten. Allerdings sich der deutsche Automobilsektor über einen wieder waren in den vergangenen drei Monaten in China positive steigenden Absatz in China. Konjunktursignale zu verzeichnen. Der jüngste Aufwärts- trend bei den Einkaufsmanagerindizes (PMI) weist bei- Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU sollte spielsweise auf eine Erholung des Wirtschaftswachstums Handelsängste lindern und die Stimmung in Europa für hin (siehe Grafik 1). Dies bekräftigt unsere Erwartung einige Monate heben, obwohl die Frist für die Aushand- einer globalen Wachstumsstabilisierung in den kommen- lung eines neuen Handelsabkommens angesichts der den Monaten und einer moderaten Konjunkturerholung Übergangsphase bis Ende 2020 zu kurz erscheint. Gerin- zum Sommer hin. gere Unsicherheit ist wichtig, denn soeben haben sich die Wachstumszahlen für das vierte Quartal 2019 als ent- Europa hofft auf einen einvernehmlichen Brexit täuschend herausgestellt. Ausserdem haben die Mühen Vom Aufwärtstrend der Einkaufsmanagerindizes sowie des verarbeitenden Gewerbes in Europa und insbeson- der jüngsten Entspannung im amerikanisch-chinesischen dere in Deutschland begonnen, sich negativ auf den Handelskonflikt sollte auch dem verarbeitenden Gewerbe Dienstleistungssektor auszuwirken. Erwähnenswert ist,
7 Makro Highlights Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung dass die Frühindikatoren in Deutschland und der Euro- fiel auch ein verheerender Taifun ins Land. Die Konjunktur zone sich scheinbar stabilisiert haben, wenn auch auf dürfte sich deshalb erst zwischen Januar und März 2020 niedrigen Niveaus. Der vorübergehend gefährdete Dienst- erholen. Ein Anzeichen hierfür sind die sich verbessern- leistungssektor hat sich in der Zwischenzeit erholt. Trotz den Einkaufsmanagerindizes im Januar (siehe Grafik 2). gewisser Anzeichen für eine langsame, aber stetige Das im Dezember angekündigte Fiskalpaket zur Konjunk- Zunahme des zugrunde liegenden Inflationsdrucks in der turankurbelung wird ebenfalls zur Wachstumsstabilisie- Eurozone gehen wir nicht davon aus, dass Preise und rung beitragen. Real wird 2020 unserer Ansicht nach Löhne in einem Umfang ansteigen werden, der die Euro- allerdings nur ein hauchdünnes Plus von 0.5 % zu ver- päische Zentralbank veranlassen würde, ihre expansiven zeichnen sein – die Hälfte der Wachstumsrate im Jahr Massnahmen zu stoppen. Die Frankfurter Behörde dürfte 2019. ihre Ankündigung wahrmachen, die Wirtschaft und die Finanzmärkte mit reichlich Liquidität zu unterstützen. Grafik 1: Steigende Einkaufsmanagerindizes in China US-Präsidentschaftswahlen im Fokus sind ein gutes Zeichen für die europäische Konjunktur Laut vorläufigen Schätzungen hat die US-Wirtschaft im Sammelindex (gleitender Durchschnitt) letzten Quartal 2019 um 2.1 % zugelegt. Die Zahlen waren 60 durchwachsen – zum einen schwächte sich das Konsum- 58 wachstum ab, zum anderen kontrahierten die privaten 56 Anlageinvestitionen erneut. Gleichzeitig gibt es vorsich- 54 tige Anzeichen einer Stimmungsaufhellung im verarbei- 52 tenden Gewerbe im Januar. Zudem hat der «Phase 1 50 Deal» zwischen den USA und China das Vertrauen 48 gestärkt. Wir erwarten jedoch weiterhin eine allmähliche 46 Verlangsamung der US-Wirtschaft in der ersten Jahres- 44 hälfte 2020. Was die Politik betrifft, sind die US-Präsi- 01.04.2017 01.04.2018 01.04.2019 dentschaftswahlen im November ein möglicher Unsicher- Eurozone heitsfaktor. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass ein Deutschland Wahlsieg eines Kandidaten aus dem linken Flügel der China demokratischen Partei das Ende der wachstumsfreundli- Quelle: IHS Markit, Refinitiv Datastream, Vontobel chen Politik bedeuten könnte. Die Vorwahlen der Demo- kraten beginnen im Februar (siehe Tabelle). Bis spätes- tens Ende April sollten wir wissen, wer Donald Trump herausfordern wird. Zurück zur Wirtschaft: Unserer Grafik 2: Japans Industrie Ende 2019 mit Mühe, Januar- Ansicht nach liegt die Messlatte für eine Zinserhöhung Einkaufsmanagerindex weckt Hoffnungen für 1Q durch die US-Notenbank höher als für eine Zinssenkung, In % ggü. Vorjahr Index was sich denn auch 2020 in einem weiteren Schritt nach 30 58 unten äussern dürfte – was sich im Einklang mit den 25 56 Marktpreisen befindet. Die US-Zentralbank wird dieses 20 Jahr eine Strategieüberprüfung durchführen und wahr- 54 15 scheinlich akzeptieren, dass die Inflation leicht über 2% 10 52 liegen kann, ohne dass unmittelbare Massnahmen ihrer- 5 50 seits notwendig sind. Dies geschieht vor dem Hinter- 0 48 grund von Inflationsdaten, die während der letzten Jahre –5 beständig unter dem Fed-Inflationsziel von 2 % lagen. –10 46 –15 44 Mehrwertsteuererhöhung dämpft Wachstum in Japan 01.10 01.12 01.14 01.16 01.18 01.20 Die letzten Oktober in Kraft getretene Mehrwertsteuerer- Jibun PMI verarbeitendes Gewerbe (rechte Skala) höhung hat im vierten Quartal 2019 zu einer Abschwä- Industrieproduktion in Japan chung des Wachstums in Japan geführt. Im selben Monat Quelle: Refinitiv Datastream, IHS Markit, Vontobel Tabelle: Heisse Phase der Wahl des demokratischen Trump-Herausforderers von Februar bis April «SUPER TUESDAY» 4. BIS 31 FEBRUAR (3. MÄRZ) MÄRZ APRIL MAI JUNI Vorwahlen von Präsidentschaftskandidaten der Demokraten in verschiedenen US-Gliedstaaten 4 16 13 11 7 6 Delegierte wählen Trump-Herausforderer auf ihrem Nominierungsparteitag im Juli 155 1,357 1,091 854 300 222 % der Delegierten der demokratischen Partei 4% 34 % 27 % 22 % 8% 6% Kumuliert % 4% 38% 65 % 87 % 94 % 100% Source: 270towin.com, RealClearPolitics.com, Vontobel
8 Anlageklassen im Fokus Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Einige Staatsanleihen sind nicht zu verachten — und sind ihnen gegenüber nun neutral eingestellt. Durch Sandrine Perret das gesunkene Risiko eines Handelskriegs und die Ver- Senior Economist, besserung des globalen Wirtschaftsklimas sind die «Eid- Fixed Income Strategist, Vontobel Asset Management genossen»-Renditen seit September 2019 deutlich ange- stiegen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird den Leitzins dieses Jahr voraussichtlich unverändert lassen, jedoch am Devisenmarkt intervenieren, um eine Aufwer- tung des Schweizer Franken zu verhindern. Dies dürfte relativ anspruchsvoll werden, da der Franken als Safe-Ha- ven-Währung im Januar aufgewertet hat. Zudem haben Dank abnehmenden Handelsspannungen und besseren die USA die Schweiz erneut auf die Beobachtungsliste für Konjunkturaussichten sind Anleiherenditen Ende «Währungsmanipulation» gesetzt, wodurch sich der Dezember angestiegen, nur um bald wieder wegen des Handlungsspielraum der SNB verringern könnte. Der Ausbruchs des Coronavirus tief zu fallen. Wir haben Markt wird deshalb wohl für die Schweizer Staatsanleihen unsere negative Einschätzung von Anleihen korrigiert – weiterhin niedrigere Renditen einpreisen als für ihre deut- nicht primär aufgrund der Angst vor einer Epidemie, schen Pendants (siehe Grafik 2). Wir gehen zu einer rela- sondern einer taktischen Reduzierung unserer Aktien- tiven Untergewichtung von Bundesanleihen über, da position. Seit Kurzem untergewichten wir deutsche Anzeichen für eine Stabilisierung der inländischen Pro- Anleihen und nehmen bezüglich ihrer Schweizer Pen- duktionstätigkeit und ein allmählicher Anstieg der Infla- dants eine neutrale Haltung ein. tion in der Eurozone deutsche Renditen in die Höhe trei- ben dürften. Um den Jahreswechsel wendeten sich viele Anleger von Anleihen ab. Der Grund waren abnehmende Handels- US-Treasuries gegenüber sind wir unverändert neutral spannungen und der am 15. Januar zwischen den USA eingestellt. In einem von moderatem Wachstum und und China unterzeichnete sogenannte «Phase-1-Deal». begrenztem Inflationsdruck geprägten Umfeld scheinen Inzwischen hat der Ausbruch des Coronavirus in China zehnjährige US-Anleihen trotz eines Rückgangs der Ren- und die Sorge über die globalen Auswirkungen hat die diten um 30 Basispunkte seit Jahresbeginn relativ attrak- Anleger an die traditionelle Rolle von Staatsanleihen als tiv. Wir erwarten eine Verlangsamung des Wachstums in «sichere Häfen» erinnert. Der erneute Abwärtstrend der den USA in der ersten Jahreshälfte, die in den kommen- Renditen seit Jahresbeginn zeigt, dass Anleihen eine gute den Monaten generell für niedrige Renditen sorgen Absicherung gegen kurzfristige Portfoliorisiken bieten dürfte. Die Volatilität der Anleihen dürfte vor den US-Prä- (siehe Grafik 1). sidentschaftswahlen im November zunehmen. Die Wahl- programme dürften vor Ausgabeversprechen strotzen, Kursrückgang bei deutschen Bundesanleihen möglich was in der zweiten Jahreshälfte einen erheblichen Ein- Bei den Staatsanleihen haben wir unsere negative Ein- fluss auf die Anleiherenditen haben könnte. schätzung zehnjähriger Schweizer Anleihen aufgegeben Grafik 1: Zehnjährige US-Treasuries bieten Grafik 2: Spreads von Bundesanleihen gegenüber gute Absicherung trotz Renditereinbruch «Eidgenossen» weiten sich aus Renditeveränderung von Staatsanleihen seit Jahresbeginn, In % Spread in Prozentpunkten in Basispunkten 1.0 0.0 –0 –0.1 –1.1 –1.1 –2.2 –5 0.5 –3.6 –4.1 –10 –0.2 –11.8 –15 0 –0.3 –13.9 –16.1 –20 –19.7 –0.4 –22.5 –25 –0.5 –24.8 –25.5 –30 –0.5 –30.5 –31.5 –32.1 –32.2 –35 –1.0 –0.6 2 5 10 30 USA Grossbritannien –1.5 –0.7 Deutschland Japan 01.06.2017 01.06.2018 01.06.2019 Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel. Stand: 27. Januar Renditedifferenz zehnjährige Anleihen Deutschland-Schweiz (rechte Skala) Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen Rendite zehnjähriger Schweizer Staatsanleihen Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel
9 Anlageklassen im Fokus Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung «Value»-Aktien positionieren sich in den Startlöchern — Trendwende ab dem zweiten Quartal? Ireneus Stanislawek, CFA, FRM In der Vergangenheit litten Value-Aktien unter tiefen und Equity Strategist, besonders unter sinkenden Zinsen. Laut unseren Progno- Vontobel Asset Management sen dürften die Zinsen vorläufig niedrig bleiben, primär in den USA. In der Eurozone erwarten wir im Jahresverlauf eine wirtschaftliche Erholung. Sie dürfte europäischen Aktien zugutekommen – besonders Value-Titeln, die aus unserer Sicht ab dem zweiten Quartal 2020 Tritt fassen dürften. Anlegern stehen verschiedene Wege offen, um daran teilzuhaben, zum Beispiel: Im vergangenen Jahr konnte sich mancher Aktienanle- ger über sagenhafte Kursgewinne freuen – nicht zuletzt, – gut diversifiziert in günstig bewertete Einzelaktien weil die Aktienmärkte ihren Anstieg vom markanten Tief investieren aus antraten, auf dem sie das enttäuschende 2018 – den Value-Ansatz über ein Engagement in einer beendet hatten. Das Nachsehen hatten derweil auf Region oder einem Land umsetzen «Value» setzende Investoren. Ihnen dürfte das laufende Jahr jedoch früher oder später besser gesinnt sein. Aus Regionen- und Länderperspektive sind unseres Erachtens vor allem britische Aktien interessant (siehe «Value» oder «Growth»? Diese Frage stellen sich Aktien- Grafik 2). Sie verfügen über starke Value-Merkmale, was anleger immer wieder. Value-Investoren fokussieren sich unter anderem erklärt, weshalb sich der britische Aktien- auf günstig bewertete Aktien, deren aktueller Kurs also markt in diesem Jahr bislang verhalten entwickelte. Nebst unter dem wahren Wert des zugehörigen Unternehmens ihrer attraktiven Bewertung liegen britische Aktien liegt. Growth-Anleger investieren in Aktien von Unterneh- bezüglich Qualität, Sicherheit und Wachstumsaussichten men, die schnell wachsen, auch wenn sie noch keinen leicht über dem weltweiten Durchschnitt. Gewinn erwirtschaften. Weitere Anlagestile beinhalten Kriterien wie zum Beispiel Qualität, Sicherheit oder Aus Growth-Sicht bleiben US-Aktien erste Wahl Momentum. Unsere Analyse1 ergab, dass Anleger seit Wer dennoch auf bewährte Growth-Aktien setzen Ende 2018 vor allem Qualitäts- und Wachstumsaktien möchte aus Überzeugung, dass ihre Kurse weiter steigen, nachfragten. Günstige Value-Aktien liessen sie hingegen kommt an US-Aktien nicht vorbei. Überdurchschnittlich links liegen (siehe Grafik 1). hohe Qualität und Sicherheit wiederum zeichnen Schwei- zer Aktien aus (siehe Grafik 2). 1 ie Performancedaten basieren auf dem Index MSCI World in Lokalwährungen, einschliesslich Nettodividenden (Grafik 1). Der Ansatz ist industriegruppenneutral, d.h. er basiert D auf einer Auswertung der Performance und Charakteristika der besten 20 % (Long) und der schlechtesten 20 % der Aktien (Short) jeder Industriegruppe («GICS Level 2») (Grafik 1 und 2). Grafik 1: 2019 setzten Anleger auf «Growth» und Grafik 2: Europäische und britische Aktien aus verschmähten «Value» «Value»-Sicht interessant Erträge in % (Long / Short kumuliert) Aktien-Kriterien nach Ländern / Regionen 10 10 8 8.5 6 7.3 4 6.6 6.7 6.5 6.0 6.1 2 5.8 5.6 5.7 5.2 5.1 5.3 5.0 0 5 4.8 4.8 4.4 –2 4.1 –4 3.4 –6 –8 –10 0 31.12.18 31.03.19 30.06.19 30.09.19 31.12.19 Schweiz Eurozone Japan Grossbritannien USA Growth Sicherheit Momentum Value Sicherheit Dividendenstärke Gewinnrevisionen Value Qualität Growth Qualität *Skala: 0 = sehr schlecht, 5 = durchschnittlich, 10 = sehr gut Quelle: Factset, MSCI, Vontobel. Daten seit Jahresanfang bis 15. Januar 2020 Quelle: Factset, MSCI, Vontobel. Daten per 15. Januar 2020
10 Anlageklassen im Fokus Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Goldglanz nur vorübergehend blasser — Längerfristig bleiben wir optimistisch für Edelmetalle. Stefan Eppenberger Denn gemäss unserer Einschätzung sollte der US-Dollar Investment & Commodity Strategist, in absehbarer Zeit an Wert verlieren (siehe Grafik 2). Vontobel Asset Management Gegen den «Greenback» spricht insbesondere die lockere Geldpolitik in den USA. Zum einen hat die US- Notenbank die Leitzinsen seit Mitte 2019 dreimal ge senkt, zum anderen wächst ihre Bilanzsumme dank Anlei- henkäufen wieder kräftig. Wenn dem so bleibt, dürfte der US-Dollar gegenüber anderen Währungen mittel- bis längerfristig nachgeben. In den zwei bedeutenden US- Edelmetallanleger haben sich im vergangenen Jahr eine Dollar-Baissen seit der Aufhebung der im Bretton-Woods- goldene Nase verdient, da rückläufige Realzinsen die System geltenden Dollar-Anbindung an Gold im August Preise in die Höhe trieben. Jüngst haben politische Risi- 1971 profitierte der Goldpreis jeweils deutlich. Die ken dem Gold noch mehr Glanz verliehen. Wir mahnen gegenwärtige Gold-Hausse nahm ihren Anfang womög- deshalb vorderhand zur Vorsicht. Längerfristig dürfte lich bereits 2017. ein schwächerer US-Dollar die Goldnotierungen stützen. Übergewicht vorübergehend aufgegeben Die Liquiditätsschwemme der grossen Zentralbanken Ein Übergewicht in Gold funktioniert aus unserer Sicht trieb im vergangenen Jahr die Kurse sämtlicher Anlage- besonders gut bei erhöhtem Aktiengewicht. Denn mit klassen nach oben, so auch Gold (+18.6 %). Die Realzinsen dieser Kombination lassen sich temporäre Rückschläge sanken insbesondere in den USA. Damit verringerten sich an den Börsen abfedern. Da wir die Aussichten für die auch die Opportunitätskosten für das Halten von Gold Aktienmärkte nun etwas zurückhaltender beurteilen, (siehe Grafik 1), was den Goldpreis begünstigte. haben wir unsere taktische Allokation auf neutral zurück- genommen. Da demzufolge keine Absicherung notwen- Goldprognose auf drei Monate unverändert bei dig ist, gewichten wir jetzt auch Gold neutral. Längerfris- USD 1’500 tig verspricht das kombinierte Übergewichten von Aktien In jüngster Zeit hat die Nachfrage nach Gold weiter ange- und Gold aber weiterhin starke risikoadjustierte Renditen. zogen. Anleger flüchten gegenwärtig in Edelmetalle oder den Schweizer Franken als «sichere Häfen» zum Schutz vor der steigenden Kriegsgefahr am Persischen Golf. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass politische Krisen die Finanzmärkte kaum nachhaltig beeinflussen. Wir hal- ten deshalb vorerst an unserer Dreimonatsprognose von 1’500 US-Dollar für die Feinunze Gold fest. Chart 1: Goldpreis überschiesst kurzfristig Chart 2: Gold profitiert langfristig von schwächerem In %, invertiert In USD US-Dollar –0.2 1550 Index In USD 0 1500 180 2000 USD-Schwäche 0.2 160 1450 USD-Schwäche 0.4 140 1500 1400 0.6 120 1350 1000 0.8 100 1 1300 80 500 USD-Schwäche 1.2 1250 60 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 40 75 80 85 90 95 00 05 10 15 20 25 30 US-Realzinsen (auf Basis von inflationsgebundenen Anleihen) Goldpreis je Feinunze (rechte Spalte) Handelsgewichteter USD Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel Goldpreis je Feinunze (rechte Spalte) Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel
11 Anlageklassen im Fokus Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Schwellenländerwährungen unter verstärkter Beobachtung — bank (SNB) mit Devisenmarktinterventionen eher zurück- Dr. Sven Schubert halten wird. Dies in Zusammenhang mit einer Liste des Head of Strategy Currencies, US-Schatzamtes, gemäss welcher die Schweiz ihre Wäh- Vontobel Asset Management rung möglicherweise manipuliert, sprich über Gebühr verbilligt. Dem jüngsten Aufwertungsdruck auf den Fran- ken scheint sich die SNB jedenfalls kaum entgegenge- stellt zu haben (siehe Grafik 1). Insofern dürfte der Euro gegenüber dem Franken keine grossen Sprünge machen. Das Erholungspotenzial des EUR / CHF-Währungspaares veranschlagen wir im laufenden Jahr bei rund 1.10/12. Die Ausbreitung des Coronavirus schlägt derzeit auf den Risikoappetit der Investoren und setzt Schwellen- Profitieren konnte auch der Yen, der weiterhin günstig länderwährungen unter Druck. Wie lange diese Markt- bewertet scheint. Er eignet sich aus unserer Sicht dank belastung anhalten wird, ist noch ungewiss. Beispiele seiner Stärketendenz in Phasen von Risikoscheu gut zur aus der Vergangenheit zeigen aber, dass sich abge- Portfoliodiversifikation. Die japanische Währung dürfte strafte Währungen jeweils rasch erholen, sobald eine jedoch lediglich gegenüber dem Dollar über leichtes Epidemie eingegrenzt ist. Es könnten sich in absehbarer Erholungspotenzial verfügen. Zeit also durchaus Kaufgelegenheiten ergeben. Das Nachsehen hatten Schwellenländerwährungen, allen In Europa hält sich die Sorge um die Coronavirus-Epide- voran asiatische Devisen, gegenüber dem Dollar. Dies ist mie in Grenzen. Der EUR / USD-Wechselkurs hat denn angesichts der chinesischen Massnahmen zur Eindäm- auch eher verhalten reagiert. Ausserdem kommt dem mung der Epidemie, die Tourismus, Konsum und Produk- Euro zugute, dass die Einkaufsmanagerindizes (siehe tion in Mitleidenschaft ziehen, nicht verwunderlich. Die Grafik 1 im Kapitel Macro Highlights) auf einen günstigen Finanzmärkte sind bereits dabei, insbesondere in China Konjunkturverlauf in der Eurozone, insbesondere auch im eine Konjunkturdelle einzupreisen. Vergleich mit den USA, schliessen lassen. Für einen nach- haltigen Anstieg des EUR / USD-Wechselkurses in Rich- Sobald die Schritte der Behörden Wirkung zeigen, dürfte tung 1.16 ist es jedoch noch zu früh. Realistischer wäre sich die Stimmung wieder verbessern. Schliesslich spre- dieses Ziel, wenn die Europäische Zentralbank in einigen chen diverse Initiativen zur Konjunkturankurbelung für Monaten ein Auslaufen ihres Liquiditätsprogramms per eine rasche Erholung, sobald die Zahl der Neuerkrankun- Ende Jahr in Aussicht stellen sollte. gen rückläufig ist. Somit dürfte der Coronavirus die Stabi- lisierung der chinesischen Vorlaufindikatoren nur tem- Warnung des US-Schatzamtes stärkt den Franken porär beeinträchtigen (siehe Grafik 2). Leicht zugelegt hat der Schweizer Franken, ein beliebter «sicherer Hafen» in Krisenzeiten. Der Währung half auch die Erwartung, dass sich die Schweizerische National- Grafik 1: SNB scheint sich jüngst mit Massnahmen Grafik 2: Chinesische Vorlaufindikatoren sind über zur Schwächung des Franken zurückzuhalten die kritische Marke von 50 geklettert Wechselkurs Index 1.35 55 1.30 54 1.25 53 1.20 52 1.15 51 1.10 50 1.05 49 1.00 48 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 06.2017 12.2017 06.2018 12.2018 06.2019 12.2019 Starker Anstieg (>1.5 Mrd. CHF) bei SNB-Sichtguthaben, Komposit-PMI China deutet auf Devisenmarktinterventionen hin PMI verarbeitendes Gewerbe China EUR / CHF-Währungspaar PMI Dienstleistungen China Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel Quelle: Refinitiv Datastream, Vontobel
12 Prognosen Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung Konjunktur und Finanzmärkte 2017 – 2020 Die nachfolgende Liste zeigt hinsichtlich der Themen Bruttoinlandprodukt (BIP), Inflation / Inflationserwartung, Notenbankzinsen, zehnjährige Staatsanleihen, Wechselkurse und Rohstoffe die effektiven Werte, Wechsel- kurse und Preise für die Jahre 2017 und 2018, respektive die Vontobel-Prognosen für die Jahre 2019 bis 2020. PROGNOSE PROGNOSE BIP (IN %) 2017 2018 AKTUELL 2019 2020 Euroland 2.7 1.9 1.2 1.2 1.2 USA 2.4 2.9 2.1 2.3 1.6 Japan 2.2 0.3 1.9 1.0 0.5 Grossbritannien 1.9 1.3 1.1 1.2 1.3 Schweiz 1.9 2.8 1.0 0.9 1.4 China 6.8 6.6 6.0 6.1 5.8 INFLATION (IN %) Euroland 1.5 1.8 1.3 1.2 1.4 USA 2.1 2.4 2.3 1.8 2.0 Japan 0.5 1.0 0.5 0.6 0.9 Grossbritannien 2.7 2.5 1.3 1.9 2.0 Schweiz 0.5 0.9 0.2 0.4 0.4 China 1.5 2.1 4.5 3.0 3.3 PROGNOSE PROGNOSE NOTENBANKZINSEN (IN %) 2017 2018 AKTUELL 3 MONATE 12 MONATE EUR –0.40 –0.40 –0.50 –0.50 –0.50 USD 1.50 2.50 1.75 1.50 1.50 JPY –0.10 –0.10 –0.10 –0.10 –0.20 GBP 0.50 0.75 0.75 0.75 0.50 CHF –0.75 –0.71 –0.75 –0.75 –0.75 AUD 1.50 1.50 0.75 0.45 0.40 CNY 4.35 4.35 4.35 4.35 4.35 RENDITE ZEHNJÄHRIGE STAATSANLEIHE (IN %) EUR (Deutschland) 0.4 0.2 –0.3 –0.3 –0.2 EUR (GIPSI) 1.9 2.2 0.9 0.9 1.6 USD 2.4 2.7 1.8 1.6 2.0 JPY 0.0 0.0 0.0 –0.1 –0.1 GBP 1.2 1.3 0.6 0.8 1.0 CHF –0.1 –0.2 –0.6 –0.8 –0.6 AUD 2.7 2.3 1.2 1.0 1.1 WECHSELKURSE CHF per EUR 1.17 1.13 1.07 1.10 1.09 CHF per USD 0.97 0.99 0.97 0.96 0.94 CHF per 100 JPY 0.87 0.90 0.88 0.89 0.89 CHF per GBP 1.32 1.26 1.26 1.33 1.36 CHF per AUD 0.76 0.69 0.67 0.67 0.68 USD per EUR 1.20 1.14 1.11 1.13 1.16 JPY per USD 113 110 110 107 105 USD per AUD 0.78 0.70 0.69 0.70 0.72 CNY per USD 6.95 6.51 6.86 6.85 7.00 ROHSTOFFE Rohöl (Brent, USD/Barrel) 67 53 65 70 75 Gold (USD/Unze) 1303 1281 1557 1500 1500 Kupfer (USD/metrische Tonne) 7207 5949 6247 7000 7000 Quelle: Thomson Reuters Datastream, Vontobel; sämtliche Schlusskurse und -preise per 17.01.2020
Nur für institutionelle Anleger / nicht zur öffentlichen Anzeige oder Verbreitung 13 Impressum Herausgeber Vontobel Asset Management AG Genferstrasse 27 8022 Zürich, Schweiz Redaktion Vontobel Martin Gelnar, Gabriela Mayer Konzept MetaDesign AG Rechtliche Hinweise Gestaltung & Realisation Dieses Dokument dient nur zu Informationszwecken und ist weder eine Auf Vontobel forderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, noch zur Abgabe eines Kauf- oder Zeichnungsangebots. Die historische Performance stellt keinen Bilder Indikator für die laufende oder zukünftige Performance dar. Die Rendite kann gettyimages infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen. Der Wert des ange Vontobel legten Kapitals kann steigen oder fallen. Für die vollständige oder teilweise Rückzahlung des angelegten Kapitals gibt es keine Garantie. Dieses Dokument Dokument bestellen bzw. abbestellen ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse, weswegen die «Richtlinien zur Wenden Sie sich bitte an Ihren Kundenberater Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankiervereinigung auf dieses Dokument nicht anwendbar ist. Vontobel Asset Feedback / Adresse ändern Management AG, ihre Konzerngesellschaften und / oder ihre Verwaltungsräte, Wenden Sie sich bitte an Ihren Kundenberater ihr Management und ihre Angestellten halten oder hielten unter Umständen Effekten von beurteilten Unternehmen, handeln oder handelten diese Effekten linkedin.com/vontobel der betreffenden Unternehmen oder waren als Market Maker tätig. Zudem können die vorgehend erwähnten juristischen und natürlichen Personen für Erscheinungsweise Kunden diese Effekten gehandelt haben, Corporate Finance Services oder 10 × pro Jahr andere Dienstleistungen erbracht haben. Obwohl Vontobel Asset Management AG («Vontobel») der Meinung ist, dass die hierin enthaltenen Angaben auf Sprachen verlässlichen Quellen beruhen, kann Vontobel keinerlei Gewährleistung für die Deutsch, Englisch Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der in diesem Dokument enthaltenen Informationen übernehmen. Ausser soweit im Rahmen der anwend- baren Urheberrechtsgesetze vorgesehen, darf die hier wiedergegebene Infor mation ohne die ausdrückliche Zustimmung von Vontobel weder in Teilen noch in ihrer Gesamtheit wiederverwendet, angepasst, einer Drittpartei zur Verfü- gung gestellt, verlinkt, veröffentlich aufgeführt, weiterverbreitet oder in anderer Art und Weise übermittelt werden. Vontobel entbindet sich soweit gemäss dem geltenden Recht möglich von jeglicher Haftung für direkte oder indirekte Schäden oder Verluste, welche sich aus den hier zur Verfügung gestellten Informationen oder dem Fehlen ebensolcher ergeben. Haftungsansprüche, die gegen uns infolge unterlassener oder unvollständiger Übermittlung dieser Informationen oder allfälliger Probleme mit diesen Informationen wegen Fahr- lässigkeit, Vertragsbruch oder Gesetzesverstössen gegen uns gelten gemacht werden könnten, beschränken sich nach unserem Ermessen und soweit gesetz- lich zulässig auf die erneute Bereitstellung dieser Informationen beziehungsweise eines Teils davon beziehungsweise auf die Zahlung eines dem Aufwand für die Beschaffung dieser Informationen oder eines Teils davon entsprechenden Geldbetrages. Weder dieses Dokument noch Kopien davon dürfen in Ländern zur Verfügung gestellt oder Personen in solchen Ländern zugänglich gemacht werden, wo dies aufgrund der geltenden Gesetze verboten ist. Personen, welche dieses Dokument zur Verfügung gestellt erhalten, sind verpflichtet, sich über solche Einschränkungen kundig zu machen und die lokalen Gesetze zu befolgen. Insbesondere darf dieses Dokument weder US Personen zur Verfügung gestellt, überreicht oder in den USA verbreitet werden.
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