Region muss Umzug zahlen - Priebs: Gutachten zur Asbesthalde bringt "nichts Neues" - Ortsverband Isernhagen | .

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Region muss Umzug zahlen - Priebs: Gutachten zur Asbesthalde bringt "nichts Neues" - Ortsverband Isernhagen | .
Ausgabe: HAZ Hannover Datum: 30.04.2008

Region muss Umzug zahlen
Priebs: Gutachten zur Asbesthalde bringt „nichts Neues“
Die Region Hannover geht weiter davon aus, alleine für den Umzug der Asbestzementhalde von
Wunstorf-Luthe auf die Zentraldeponie Lahe geradestehen zu müssen. Zuletzt hatten die Linken in
der Regionsversammlung ein Gutachten erstellen lassen, das eine andere Variante in Betracht zieht.
Demnach wäre es möglich, die Nachfolgegesellschaft des ehemaligen Asbestzementherstellers
Fulgurit zur Verantwortung zu ziehen. Für Regions-Umweltdezernent Axel Priebs aber hat das
Gutachten „nichts Neues gebracht“: Die Stoßrichtung laufe auf eine vage zivilrechtliche
Betrachtung heraus. „In Teilen hat das Gutachten sogar unsere Rechtsauffassung bestätigt“, erklärt
Priebs. Die besagt, dass die Fulgurit Holding GmbH finanziell nicht in der Lage ist, die Kosten zu
schultern. Das sehe auch das niedersächsische Umweltministerium so, sagt Priebs.
Die Entsorgung und den Transport der Altlast will die Region an die Eichriede-Projekt GmbH
übertragen, die über eine Nebengesellschaft zu 100 Prozent der Spedition Neukirch gehört. Das
Privatunternehmen, das auf dem Gelände eine neue Halle bauen will, soll über fünf Millionen Euro
öffentliche Zuschüsse verfügen – davon 3,5 Millionen von der Europäischen Union und dem Land.
Die Region beteiligt sich mit 500 000 Euro an dem Projekt. fx
Anmerkung:
Reaktion auf ein Rechts-Gutachten, dass der Sprecher des „Aktionsbündnisses gegen die Asbest-
(Ver-)Schiebung“ Dr. Stefan Baufeld für die Regionsfraktion „Die Linke“ erstellt hat und das
aussagt, dass sehr wohl die Fulgurit-Nachfolgefirmen in Anspruch genommen werden könnten!
SL

Nordhannoversche Zeitung 29.04.08:

Bündnis informiert Bürger
Weitere Informationsveranstaltung zur geplanten Asbestumlagerung wird
organisiert
Von Ariane Arndt
Isernhagen. Zu leichtfertig werde mit dem Thema Verlagerung von Asbestschlamm umgegangen,
findet Almuth Peters-Bröking, Vorstandsmitglied des Umweltschutzvereins Isernhagen. So sehen es
viele Isernhagener Bürger, einige haben sich nun unter Federführung des Umweltschutzvereins zu
einem „Aktionsbündnis gegen die Asbest-(Ver)-Schiebung“ zusammengeschlossen. Etwa 30 Bürger
zählt das Bündnis, das unter anderem für Dienstag, 20. Mai, zu einer Informationsveranstaltung zur
geplanten Lagerung des asbesthaltigen Abfalls aus Wunstorf-Luthe auf der Deponie in Lahe einlädt.
Beginn ist 19.30 Uhr im Schulzentrum Altwarmbüchen. Anfang April hatte die Region Hannover
bereits zu einer solchen Informationsveranstaltung eingeladen. Die anwesenden Bürger seien jedoch
von den Plänen der Region weiterhin nicht überzeugt, sagt Siegfried Lemke, Vorsitzender der
Isernhagener Grünen. Er und einige andere Parteimitglieder machen ebenfalls bei dem Bündnis mit.
„Die Bürger tragen das Risiko und sie zahlen“, so Lemke. Die entstehenden Kosten sollen zum Teil
mit Zuschüssen der Europäischen Union finanziert werden – und damit aus Steuern, so der Hinweis

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von Lemke. Als Ziel sieht Lemke eine Versiegelung der Asbesthalde.
Für die Veranstaltung im Mai, die zugleich das 26. Isernhagener Umweltgespräch des
Umweltschutzvereins ist, haben bereits einige Experten ihre Teilnahme zugesichert. Mit dabei sein
werden Ralf Krupp, Geologe und BUND-Vorstandsmitglied der Region Hannover, Hermann Kruse
vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Kiel sowie der Diplomchemiker
Michael Braedt, der seit 1991 im niedersächsischen Umweltministerium tätig ist. Auch Vertreter der
Region Hannover sollen eingeladen werden, kündigt Peters-Bröking an.
Zudem plant das Bündnis eine Unterschriftenaktion zusammen mit dem Bund für freie
Lebensgestaltung (BffL) in Hannover-Misburg, der bereits sammelte.

PM vom 25.04.08:
Isernhagener Grüne gegen Asbestumlagerung
Auch wenn die politische Mehrheit der Region das Konzept über die Asbestumlagerung gebilligt
hat, wir sind nicht überzeugt! Auf der "Informationsveranstaltung" in Altwarmbüchen sollte uns
diese Vorstellung als mehrfache "win-win"-Planung verkauft werden. Die anwesenden BürgerInnen
blieben skeptisch, denn sie tragen das Risiko und zahlen. Dazu stellen wir fest:

1. Jede Asbestfaser kann Krebs erzeugen und man hantiert beim
  aufbaggern, aufladen, transportieren über die A2 (ein der
  verkehrsreichsten Straßen Europas!), abladen und "endlagern" mit
  rund 8000 T reinem Asbest (160.000T Asbestschlamm mit einem
  mittleren Asbestgehalt von 5%).
2. Die Kosten zahlt überwiegend der Steuerzahler. Denn wer finanziert
  EU, Land, Region und Kommune? Von einer Inanspruchnahme der
  Fulgurit-Nachfolge-Firmen ist nicht die Rede. Ein inzwischen
  vorliegendes Rechtsgutachtens, das diesen Weg aufzeigt, wird nicht
  beachtet.

Weil die berechtigten Sorgen der Anlieger (sowohl in Wunstorf-Luthe, als auch in
Lahe/Altwarmbüchen) ignoriert werden, haben wir uns dem

"*Aktionsbündnis gegen die Asbest-(Ver-)Schiebung"* angeschlossen. Alle BürgerInnen, die
ebenso empfinden, sind aufgerufen dabei mitzuwirken.
Das Bündnis plant Unterschriftenaktionen in Isernhagener Geschäften, eine Gegen-
Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Umweltschutzverein, sowie die
Einschaltung diverser Behörden und Organisationen wegen der vermutlichen Verschwendung von
Steuergeldern.
Kontakt-Tel: 0511-777720

PM vom 3.4.08
Grüne suchen Bündnispartner gegen die geplante Asbestumlagerung

Die Isernhagener Grünen wenden sich gegen die vorgestellte Planung der Region den
Asbestschlamm aus Wunstorf-Luthe nach Lahe zu verbringen. Sie wollen dabei mit jedem
zusammenarbeiten, der die gleiche Zielsetzung verfolgt. Dabei kommen sowohl BürgerInnen als
auch Parteien und Vereine in Betracht. Die nächste Sitzung, auf der die Vorgehensweise weiter

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diskutiert werden soll, muss aus personellen Gründen auf den 14.04.08 20:00 Uhr im Amadeus
verschoben werden.
SL

Ausgabe: HAZ Datum: 02.04.2008

Transporte sorgen für Unmut
Geplante Einlagerung von Asbestschlamm in Lahe empört viele Isernhagener
Bürger
Die geplante Lagerung des asbest-haltigen Abfalls aus Wunstorf-Luthe auf der Deponie in
Lahe lehnen die Isernhagener ab. Bei einem Informationsabend waren die Bürger von der
Notwendigkeit des Vorhabens nicht zu überzeugen.
Von Ariane Arndt
Altwarmbüchen. Bewohner aus Isernhagen und Lahe, Anwohner wie Kommunalpolitiker,
Umweltschützer und Ärzte haben am Montagabend die Agora des Schulzentrums gefüllt. Gefolgt
waren sie einer Einladung der Region zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Einlagerung
von asbesthaltigem Schlamm auf der Deponie in Lahe.
Christian Poggendorf von der Ingenieurgesellschaft Burmeier berichtete von einem Feldversuch,
der den Abtrag der Halde simulierte. Messungen hätten ergeben, dass es nur eine geringe
Freisetzung von Asbestfasern gebe. Transportiert werden sollen die 160 000 Tonnen Schlamm in
„loser Schüttung“ in mit Planen abgedeckten Lastwagen bei insgesamt 7200 Fahrten über einen
Zeitraum von sechs Monaten, rechnete Poggendorf vor. Die Route soll über die A 2 bis zur
Anschlussstelle Lahe, von dort weiter über den Moorwaldweg zur Deponie verlaufen.
Alle Sprecher betonten immer wieder, wie wichtig es sei, das Material feucht zu halten, um
Verwehungen zu vermeiden. Benebeln wolle man die Deponie beispielsweise, sagte aha-Chefin
Kornelia Hülter. Vor Ort würden zudem die vorgeschriebenen Messungen gemacht. Auf Bitten eines
Bürgers versprach sie, diese im Internet zu veröffentlichen.
Die Bürger zeigten offen ihr Unverständnis und ihre Skepsis und konnten die Einschätzung der
Podiumssprecher, es handle sich doch um eine Win-Win-Situation, nicht nachvollziehen. Man wolle
nicht schon wieder der Ablagerungsplatz der Region werden. Es entstehe der Gedanke, es ginge nur
um die Kosten, nicht um die Umwelt. Auch Angst spielte eine Rolle. Eine Anwohnerin aus Lahe
berichtete von angeblich verstärkt auftretenden Krebsfällen und wies auf die vielfältigen
Beeinträchtigungen hin: Krematorium, Mülldeponie, Einflugschneise, Autobahnen.
Bürgermeister Arpad Bogya bemängelte, dass die Regionsversammlung nicht über das Thema
diskutiert habe. Die Anwohner rügten zudem, dass erst so spät informiert werde, wo doch die
Verlagerung schon quasi beschlossene Sache sei. Am 15. April wird der Regionssausschuss nach
der Diskussion im Abfallausschuss der Region am 8. April eine Entscheidung treffen.

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Viele Fragen stellen die Bürger (großes Bild) den Podiumssprechern, zu denen auch
Regionspräsident Hauke Jagau (kleines Bild) zählte. Arndt (2)

Sanierung kostet fünf Millionen
Die Asbestzementschlammhalde in Wunstorf-Luthe entstand etwa in der Zeit zwischen 1930 und
1973 aus Produktionsrückständen der Firma Fulgurit. Das Material enthält laut Gutachten
Asbestanteile von bis zu sieben Prozent Gewichtsanteilen. Die Verlagerung soll frühestens im
Spätsommer beginnen und muss am 15. Juli 2009 abgeschlossen sein, so die Region. Die
Gesamtkosten liegen bei fünf Millionen Euro, die Hälfte soll von der Europä-ischen Union
kommen, je eine Million von der Stadt Wunstorf und der Firma Neukirch, die nach der Abtragung
auf dem Haldenareal in Luthe bauen will. Eine Neukirch-Tochter soll das Entsorgen übernehmen.
arn

4/10
kommentar

Eher Remis als Win-Win
Von Ariane Arndt
Als Farce und Alibiveranstaltung bezeichnen Bürger die späte Einladung der Region. Es hat den
Anschein, als wollten die Verantwortlichen diesen lästigen Teil mit den Betroffenen noch schnell
über die Bühne bringen – um einen guten Eindruck zu machen. Genützt hat es den Bürgern nichts:
Ihre Vorschläge wurden nicht berücksichtigt. So war in der Diskussion jedenfalls nichts zu spüren
von einer Win-Win-Situation. Es war ein Remis: Auf jedes Argument aus dem Saal kam ein
Gegenargument vom Podium. Auf jede Frage die passende Antwort. Klar, denn viele Vorwürfe der
Anwohner waren bereits bekannt. Umso schlimmer, dass sie nicht ernst genommen werden.

Ausgabe: HAZ Datum: 28.03.2008

Die Gifthalde kommt nach Lahe
Umweltausschuss der Region befürwortet umstrittenen Transport von Wunstorf
auf die Deponie
Von Bernd Haase
Einem Abtransport der asbesthaltigen Schlammhalde vom Fulgurit-Gelände in Wunstorf auf die
Deponie in Hannover-Lahe steht nichts mehr im Weg. Der Umweltausschuss der Region hat das
umstrittene Vorhaben gestern mehrheitlich befürwortet. „Wir haben uns sehr schwer getan“, fasste
Angelika Rohde (CDU) die allgemeine Stimmungslage zusammen. Neben den Christdemokraten
stimmten auch die SPD und die Grünen für die Altlastsanierung per Ablage auf der Deponie.
Während die Linken das Vorhaben ablehnten, enthielt sich FDP-Politikerin Andrea Giese. Die
Liberalen stellen mit dem ehemaligen Gewerbeaufsichtsamtsleiter Bernhard Klockow einen der
lautstärksten Kritiker des Projekts.
„Uns leuchtet ein, dass die Sicherung vor Ort nicht die beste Lösung ist“, sagte Ulrich Schmersow
(Grüne). Bedenken, die Politiker aller Fraktionen zunächst hatten, seien ausgeräumt. So haben etwa
Gutachten ergeben, dass beim Abtragen und Transportieren des Schlamms nur eine geringe Menge
an Asbestfasern frei würden. Eine endgültige Entscheidung über das weitere Verfahren muss zwar
am 15. April der Regionsausschuss treffen, aber dessen mehrheitliche Zustimmung gilt nach der
gestrigen Debatte als gesichert.
Die Halde war von der Fulgurit ohne Genehmigung angelegt worden. Wenn man die Firma für den
Schaden haftbar machen wollte, ginge sie umgehend insolvent, argumentiert die Region. Nun
müsse es die öffentliche Hand richten. Der Abtransport kostet fünf Millionen Euro. 3,5 Millionen
davon könnte die Europäische Union geben, wenn ein entsprechender Antrag Erfolg hat. Der Rest
kommt von Land und Region.
Insgesamt sollen deshalb rund 160 000 Kubikmeter des asbesthaltigen Schlamms mit Lastwagen
über die Autobahn nach Lahe gebracht werden. Die Politiker wollen sichergestellt wissen, dass die
Fahrzeuge dabei keine Wohngebiete durchqueren. Der Zeitplan sieht vor, dass bis zum 30. April der
Antrag auf EU-Förderung gestellt wird. Fällt die Region damit durch, muss sie alleine zahlen. In
jedem Fall soll das Vorhaben in der zweiten Jahreshälfte ausgeschrieben werden. Im April

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kommenden Jahres würde dann der eigentliche Transport von Wunstorf nach Lahe beginnen.

Nordhannoversche Zeitung
Ausgabe: HAZ Datum: 13.02.2008

Gemeinde ist gegen Asbestmüll
Isernhagen lehnt Transporte nach Lahe ab – Region und aha beantragen bereits
Zuschüsse
Die Gemeinde Isernhagen lehnt die geplanten Transporte von asbestverseuchtem Boden zur
Deponie in Lahe weiterhin ab. „Wunstorf wäre die günstigere Alternative“, sagte gestern
Bürgermeister Arpad Bogya.
Von Thomas TSchörner
Isernhagen. Regionsverwaltung und Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) wollen ungefähr 120
000 Tonnen asbestbelasteten Boden von Wunstorf zu der Deponie in Lahe bringen. Doch
Isernhagen befürchtet neben der Verkehrsbelastung durch Lastwagen auch eine Gefährdung durch
Asbest und lehnt deshalb dieses Vorhaben ab.
Zwar werde derzeit bereits über die Finanzierung der Umlagerung des asbesthaltigen Bodens
geredet, entscheidend sei aber das Planfeststellungsverfahren, sagte Bogya. Offenbar gehe es
Region und aha derzeit in erster Linie darum, rechtzeitig Zuschüsse aus diversen Fördertöpfen zu
beantragen. Ziel sei dabei, von den auf insgesamt fünf Millionen Euro geschätzten Kosten lediglich
rund 500 000 Euro selbst tragen zu müssen. Die Anträge zur Refinanzierung müssen vor Abschluss
des Planfeststellungsverfahrens, also bis April, gestellt werden. Doch Bogya hat für das Vorgehen
kein Verständnis: In gewisser Hinsicht werde so der zweite Schritt vor dem ersten gemacht.
Isernhagens Bürgermeister verweist darauf, dass die Nutzung der nahegelegenen Deponie in
Wunstorf-Kolenfeld die günstigere Alternative wäre. Denn die Transportwege seien kürzer.
Allerdings müsste für die Deponie ein neues Schuttfeld angelegt werden, das mit Kosten von etwa
600 000 Euro aber erheblich preiswerter als die fünf Millionen Euro teure Umlagerung nach Lahe
sei. Das Argument, dass die Deponie noch bis 2020 für Hausmüll genutzt werden soll, ist aus
Isernhagener Sicht wenig stichhaltig.
Dennoch sei sich die Regionspolitik einig, dass der Asbestmüll nach Lahe gebracht werden soll,
bedauert Bogya. Die Gemeindeverwaltung werde deshalb darauf achten, dass im
Planfeststellungsverfahren die Rechte Isernhagens gewahrt blieben. Über weitere Schritte müsse
dann der Rat entscheiden.

PM vom 15.02.2008
Isernhagener Grüne wenden sich wegen Asbestumlagerung an ihre Regionsfraktion

Nachdem der Regionspräsident Jagau sich in der Frage der Asbestschlammumlagerung von
Wunstorf nach Lahe positioniert hat ("Keine Alternative"HAZ 08.02.08) haben sich die

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Isernhägener Grünen jetzt an Ihre Regionsfraktion- und Partei gewandt. Gleichzeitig haben sie den
Ortsverband Wunstorf informiert. U.a. bestärkt durch kritische Bürgeräußerungen und den
Isernhagener Umweltverein fordern sie Ihre Entscheidungsträger auf der Regionsebene auf, an ihrer
kritischen Haltung fest zuhalten. Sie beziehen sich dabei auf eine von dem umweltpolitischen
Sprecher Ulrich Schmersow unterzeichnet Presseerklärung vom November, in der die
Regionsverwaltung aufgefordert wurde umweltgerechte Alternativen zur Umlagerung
gleichberechtigt zu prüfen.
Wörtlich heißt es in ihrem Schreiben: „Wir bitten euch herzlich, nicht wegen finanzieller
Argumente die Gefahren für Mensch und Umwelt hintenan zustellen.
Asbest bildet dann eine Gefahr wenn es freigesetzt wird. Vorher war von BigBags die Rede, jetzt
soll wegen verminderten Asbestgehalts sogar als Schüttgut transportiert werden. Wenn man von den
zu letzt genannten 160.000 T Transportmaterial ausgeht, macht das bei 5%igen Asbestanteil 8000 T
reinen Asbest aus, mit dem da hantiert wird. Wenn man weiß, das jede einzelne Faser
krebserzeugend ist, kann man nur von einem umgekehrten Lotteriespiel reden, beim dem die
"Gewinner" die umliegende Bevölkerung sowohl in Wunstorf, als auch in Lahe ist.“
SL
Ausgabe: HAZ Nord Datum: 15.02.2008

Ortsrat lehnt Deponierung ab
Altwarmbüchens Kommunalpolitiker fürchten eine Asbestvergiftung des
Grundwassers
Einstimmig hat sich der Ortsrat Altwarmbüchen am Mittwochabend gegen die geplante
Deponierung von asbestverseuchtem Boden in Lahe ausgesprochen. Außerdem fordern die
Kommunalpolitiker eine öffentliche Diskussion.
Von Thomas TSchörner
Altwarmbüchen. Nach Einschätzung der Gutachter ginge von dem asbesthaltigen Schlamm
keinerlei Gefahr aus, sagte Klaus-Dieter Mukrasch (CDU), der auch Regionsabgeordneter ist. Das
Material könne sogar offen transportiert werden, müsse aber feucht gehalten werden. Bislang gebe
es in der Region auch noch keinen Beschluss zu dem von der Gemeinde Isernhagen geforderten
Planfeststellungsverfahren. Mukrasch merkte kritisch an, dass über das Problem nicht in der
Regionsversammlung, sondern im nicht öffentlich tagenden Regionsausschuss entschieden werde.
Auch Alternativen wie der Verbleib des Bodens in Wunstorf oder sogenanntes Einhausen oder
-sargen der schadstoffhaltigen Erde würden nicht geprüft, weil es dafür keine Zuschüsse gebe.
Jürgen Heger (SPD) rügte, dass bislang die drohende Vergiftung des Grundwassers durch den
asbesthaltigen Boden nicht bedacht werde. Denn in Verbindung mit Wasser entstünden
chromhaltige Verbindungen. „Kein Mensch bringt bislang Asbest mit Wasservergiftung in
Verbindung“, klagte er. Deshalb müsse die Verwaltung diesen Aspekt noch einmal aufgreifen. Denn
weder für den Neu- noch den Altkörper der Deponie könne die Dichtigkeit garantiert werden. Die
Einlagerung des Asbestbodens werde schöngeredet, sagte auch Mukrasch.
Nicht nachvollziehbar nannte Henning Burchard (FDP) das Argument, man solle dem Transport
wegen der Zuschüsse seitens der Europäischen Union zustimmen: Dieses Geld müsse schließlich
auch vom Steuerzahler aufgebracht werden.
Auf Anregung von Mukrasch beschloss der Ortsrat einstimmig, dass das Gremium und der
Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss zügig von den Verantwortlichen informiert werden müssen.
Wolfgang Hansen (SPD) schlug zudem einen Beschluss des Ortsrates vor, der sich ausdrücklich
gegen die Umlagerung des As- bestbodens nach Lahe aussprechen solle. Auch dieser Antrag wurde
einstimmig angenommen.

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Der kommentar

Nachbarn ernst nehmen
Von Thomas Tschörner
Region und Abfallwirtschaft sind offenbar fest entschlossen, den Asbestboden in Lahe einzulagern
und dafür tausende von Lastwagenfahrten in Kauf zu nehmen. Nicht gerade ein Beitrag zum
Klimaschutz. Viel schlimmer aber ist, dass die Sorgen betroffener Nachbarn wie Isernhagen nicht
ernst genommen werden.

Ausgabe: HAZ Datum: 13.02.2008 Hannover-Teil

Noch keine Entscheidung zum Asbest
Politiker haben viele Fragen
Von Jutta Oerding
Beim Abtragen und Transportieren des asbesthaltigen Schlamms aus Wunstorf-Luthe ist nur mit
einer minimalen Menge an gefährlichen Fasern zu rechnen – auf diese Erklärung der Gutachter
haben die Regionspolitiker am Dienstag mit Erleichterung reagiert. Die Arbeiter müssten nicht
einmal Atemschutz tragen, und das Material könne ohne Probleme in Kieslader geschüttet werden,
erläuterten die Vertreter des Gehrdener Ingenieurbüros im Umwelt- und Abfallwirtschaftsausschuss.
Die mergelartige Erde sei mit knapp fünf Prozent Asbest belastet, darüberhinaus falle nur ein hoher
Chromwert auf. Nach zweieinhalbstündiger Debatte gab es in den Ausschüssen noch keine
Entscheidung.
Die einzelnen Aufgaben sollten ausgeschrieben werden, erläuterte Gerhard Meyer,
Fachbereichsleiter Umwelt bei der Region. Allerdings habe die Spedition Neukirch, die das
Haldengrundstück später nutzen will, schon Interesse am Transport angemeldet. Über die Eichriede-
Projekt GmbH soll die Privatfirma die fünf Millionen Euro teure Sanierung ausführen. An sie gehen
auch die öffentlichen Zuschüsse. Meyer stellte klar, dass die Region Aufsichtsbehörde für die
ehemalige Fulgurit-Halde sei. Für den Fall, dass es zu Fehlern komme, würden vertraglich
Sanktionen vereinbart.
Die Politiker hätten gern die Verursacher finanziell in die Pflicht genommen. Als
„Deponieinhaberin“ müsse eigentlich die Fulgurit Holding GmbH die Entsorgung bezahlen. Diese
sei dazu aber nicht in der Lage, sagte Meyer. Gesellschafter ist unter anderem Nikolaus Oesterheld,
Enkel des Fulgurit-Firmengründers. An ihn will sich die Region offenbar nicht halten. Inzwischen
steht fest, dass nicht 120 000 Tonnen, sondern 160 000 abgefahren werden müssen.

Ausgabe: HAZ Datum: 12.02.2008

Firma soll Sanierung der Asbesthalde ausführen
Keine förmliche Ausschreibung bei Fünf-Millionen-Projekt
Von Jutta Oerding

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Die Arbeiten zur Sanierung der Asbestschlammhalde in Wunstorf-Luthe werden voraussichtlich
nicht förmlich ausgeschrieben. Nicht die Region übernimmt die Entsorgung der Fulgurit-Altlast,
sondern die Eichriede-Projekt GmbH, die über eine Nebengesellschaft zu 100 Prozent der Spedition
Neukirch gehört. Das Privatunternehmen, das auf dem Gelände eine neue Halle bauen will, soll
über die fünf Millionen Euro öffentliche Zuschüsse verfügen – davon 3,5 Millionen von der
Europäischen Union. „Es wird aber eine Preisabfrage geben, eine Art begrenzte Ausschreibung“,
erläutert Umweltdezernent Axel Priebs.
Die Region will mit der Eichriede-Projekt GmbH einen Finanzierungs- und Durchführungsvertrag
abschließen und mit der Fulgurit Holding GmbH, der die Altlast gehört, einen Sicherungs- und
Sanierungsvertrag. Die Millionen von der EU erhalte nur derjenige, der zur Sanierung nicht
rechtlich verpflichtet sei, betont Priebs. Als weitere Voraussetzung gilt, dass das Grundstück im
Anschluss an die Arbeiten gewerblich genutzt wird. Falls die Region die Asbesthalde vor Ort
sichern sollte, gäbe es keine EU-Förderung.
Den Schaden beseitigen müsste eigentlich die Fulgurit Holding. Die Region befürchtet jedoch, dass
die Gesellschaft damit überfordert wäre und Insolvenz anmelden müsste. Dann wäre die Behörde
zur Sanierung verpflichtet – ohne Zuschüsse der EU und des Landes. Nach dem Bodenschutzgesetz
stehen auch diejenigen noch in der Pflicht, die das Grundstück aufgegeben haben. Mit der
rechtlichen Problematik werden sich Umwelt- und Abfallwirtschaftsausschuss beschäftigen, die sich
heute um 16 Uhr im Neuen Regionshaus zu einer gemeinsamen Sondersitzung treffen.
Dabei dürften die Kosten eine wesentliche Rolle spielen. Ohne förmliche
Ausschreibung steht zu vermuten, dass die Spedition Neukirch den Schlamm in Eigenregie zur
Deponie Lahe fährt. Die Transportkosten müssen mit den geschätzten 600 000 Euro verglichen
werden, die die Region für eine Erweiterung der Deponie Wunstorf-Kolenfeld aufbringen müsste.
Kolenfeld ist ein Nachbardorf von Luthe. Fraglich ist auch, welchen Preis der Zweckverband
Abfallwirtschaft aha für die Einlagerung der 133 000 Kubikmeter Asbestschlamm fordert. An der
heutigen Sitzung nehmen die Gutachter teil, die die Halde wissenschaftlich untersucht haben.

Ausgabe: HAZ Datum: 08.02.2008

Jagau: Keine Alternative zu Lahe
Asbest soll entsorgt werden
Von Jutta Oerding
Der Asbestschlamm aus Wunstorf-Luthe soll nach Lahe gefahren werden – zu dieser Lösung sieht
die Regionsverwaltung keine sinnvolle Alternative. Die Halde der ehemaligen Fulgurit Baustoffe
GmbH sei eine nicht genehmigte Abfalldeponie, erläutert Regionspräsident Hauke Jagau: „Wir
müssen handeln. Das ist unser gesetzlicher Auftrag.“ Die Wunstorfer lebten mit einer Zeitbombe.
Wahrscheinlich noch für Februar plant die Region in Luthe eine Informationsveranstaltung. „Wir
wollen unsere Schritte transparent machen und mit allen Betroffenen darüber diskutieren“, betont
der Präsident.
Zunächst wird das Thema am Dienstag in der gemeinsamen Sitzung von Abfall- und
Umweltausschuss erörtert. Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass die Politiker einen Zuschuss in
Höhe von 500 000 Euro für die Entsorgung des Asbestzementschlamms bewilligen. Zugleich sollen
sie den Weg zu einem Planfeststellungsverfahren ebnen – mit dem Ziel, dass das Material in Lahe
abgelagert werden darf. Die Deponie sei dafür geeignet, erläutert Gerhard Meyer, Umwelt-
Fachbereichsleiter bei der Region. Auf der Deponie Wunstorf-Kolenfeld sei kein Platz mehr. Ein
neues Schüttfeld würde mindestens 600 000 Euro kosten.

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Eine auswärtige Entsorgung hält die Verwaltung für indiskutabel: Für die Ablagerung der 133 000
Kubikmeter asbesthaltigen Materials würden sechs bis zwölf Millionen Euro fällig – ohne
Transport. An den hohen Investitionen scheitern nach Ansicht der Verwaltung auch die beiden
Möglichkeiten, die Halde vor Ort zu sichern: Der Bau einer Halle würde 8,2 Millionen Euro kosten,
die Alternative mit Spundwand fünf Millionen. In diesen Fällen müsste die Region jedoch auf die
3,5 Millionen Euro Förderung von EU und Land verzichten.
Da die Gutachter festgestellt haben, dass bei der Verlagerung der Halde nur geringe Mengen
schädlicher Asbestfasern freigesetzt werden, würden Menschen und Umwelt nicht gefährdet, meint
die Region.

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