ACKERREPORT 2020 / Ackerdemia - "DIE GANZE SCHULE IST INFIZIERT VOM GEMÜSEVIRUS!" LEHRER*IN - Gemüseackerdemie
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ACKERREPORT 2020 / Ackerdemia „DIE GANZE SCHULE IST INFIZIERT VOM GEMÜSEVIRUS!“ LEHRER*IN Ackerdemia
Du kennst ein AckerWort nicht? Hinten findest du ein AckerGlossar, dass dich mit unserem AckerVokabular vertraut macht.
Wer wir sind Was wir machen Ackerdemia e. V. ist ein gemeinnütziges Sozialun- Ackerdemia entwickelt Bildungsprogramme und ternehmen, das im Jahr 2014 gegründet wurde Konzepte, um eine nachhaltige Wirkung zu erzie- Vision und an der Schnittstelle von Bildung, Landwirt- len. Im Zentrum unserer Arbeit steht das ganzjäh- schaft, Umwelt und Ernährung arbeitet. Wir beste- rige Bildungsprogramm GemüseAckerdemie für Mehr Wertschätzung hen aus mehr als 100 Mitarbeiter*innen, die sich Kitas und Schulen in dem Kinder und Schüler*in- für Natur und in den letzten sieben Jahren zusammengefunden nen erleben, wo Lebensmittel herkommen und haben, um die Welt zu verändern. Unser Ziel ist es, wie diese angebaut werden. Kita-Kinder errei- Lebensmittel! die Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesell- chen wir mit dem Progamm AckerKita und Schü- schaft zu steigern, ein gesundes Ernährungsver- ler*innen über die Programme AckerSchule und halten zu verankern und der voranschreitenden GemüseKlasse. Mit den zusätzlichen Angeboten Naturentfremdung entgegenzuwirken. Wir sind Black Turtle, Ackerpause oder dem Bohnenaben- Mission Bildungsenthusiast*innen, Landwirtschaftsprofis, teuer erreichen wir mit unserer Botschaft Privat- Digital Natives, Organisationsgenies, Improvisa- haushalte und Unternehmen. Wir ermöglichen tionstalente und Wirkungsfreaks. Allesamt sind einzigartige wir Anpacker*innen und Gemüsefans durch und durch. Wir brennen für das, was wir tun und ha- Was wir bewirken Erlebnisse rund ben Spaß daran, Dinge zu verändern, die als un- um Lebensmittel! veränderlich gelten. Wir bewirken, dass Kinder und Jugendliche ein grundlegendes Verständnis für die Lebensmit- telproduktion und landwirtschaftliche Zusam- Was wir verändern wollen menhänge erhalten sowie ein bewusstes und nachhaltiges Konsumverhalten entwickeln. Die Ziel Kinder und Jugendliche haben sowohl zu Hause teilnehmenden Kinder erwerben neues Wissen als auch in der Kita und Schule immer weniger rund um Lebensmittel, ernähren sich gesünder Eine Generation, Kontakt zur Natur. Naturerfahrungsräume wie und bewegen sich mehr in der Natur. Ackerdemia die weiß, was sie isst! naturnahe Freiflächen, Brachen oder Gärten ver- arbeitet vom ersten Spatenstich an wirkungsori- schwinden immer mehr aus ihrem Lebensumfeld. entiert: Unsere Arbeit dient keinem Selbstzweck, Landwirtschaftliche Prozesse werden zunehmend sondern soll eine positive Veränderung bei unse- industrialisiert: Wo unsere Lebensmittel herkom- ren Zielgruppen bewirken – und dies möglichst men, ist vielen Kindern und Jugendlichen daher ganzheitlich und nachhaltig! gar nicht mehr verständlich. Wir denken, dass alle Kinder ein Anrecht auf einen Lernort in der Natur haben, an dem sie erleben, wie unsere Lebens- mittel entstehen. Diesen Lernort in Form eines Ackers machen wir dauerhaft verfügbar.
Inhalt Hintergrund Die gesellschaftliche Herausforderung .............................................................. 10 Der Lösungsansatz: Programme von Ackerdemia ................................. 16 AckerSchule .................................................................................................................. 17 AckerKita .......................................................................................................................... 18 GemüseKlasse ............................................................................................................ 19 Ackerdemia Ackerdemia in Zahlen .......................................................................................................... 22 Unsere Lernorte und Regionen ................................................................................. 24 Region Ost ...................................................................................................................... 26 Region Nord ................................................................................................................. 28 Region West .................................................................................................................. 30 Region Süd-West .................................................................................................... 32 Region Süd .................................................................................................................... 34 Nachhaltigkeit bei Ackerdemia ................................................................................ 36 Ackerdemia und die SDG's ............................................................................................. 38 Preise & Auszeichnungen ................................................................................................ 40 Wirkung Wirkungsorientierung ........................................................................................................... 44 Ackerdemia Research .......................................................................................................... 46 Wirkung AckerSchule ........................................................................................................... 50 Wirkung AckerKita ................................................................................................................... 54 Wirkung GemüseKlasse ..................................................................................................... 58 Zusammenarbeit Das Team von Ackerdemia ............................................................................................. 64 Partner, Förderer & Unterstützer ............................................................................ 68 AckerGlossar (Von A bis A) .............................................................................................. 70 Impressum ........................................................................................................................................ 72
Vorwort Liebe AckerFreundinnen und AckerFreunde, in den vergangenen Monaten wurde ich immer Trotz der Erfolge stehen wir erst am Anfang einer wieder besorgt gefragt: „Wie kommt Ackerdemia Entwicklung. Denn der weit überwiegende Anteil durch die Krise? Könnt ihr eure Programme über- der Kinder in Deutschland wächst ohne die Er- haupt umsetzen? Wie geht ihr mit der Situation fahrung auf mit den eigenen Händen und allen um?“ Meine Antwort war für die meisten überra- Sinnen zu begreifen, wie Lebensmitteln auf na- schend: „Es ist eine herausfordernde Zeit, aber wir türliche Art und Weise entstehen. Das wollen wir kommen gut durch und wachsen kräftig weiter!“ ändern! Unser Ziel ist es, bis 2030 das Bildungs- system so zu verändern, dass jedes Kind im Lau- Die Gründe dafür sind vielfältig. Wir ackern drau- fe der Kita- oder Schulzeit mindestens einmal den ßen an der frischen Luft, dem wahrscheinlich gesamten natürlichen Zyklus des Anbaus von Le- virus-freiesten Ort der Schule oder Kita; wir pro- bensmitteln erlebt. Genau wie Musik, Sport oder fitieren von einer enorm starken Community aus Kunst fester Bestandteil des Bildungssystems leidenschaftlich engagierten Lehrkräften und sind, soll auch der Baustein „Natur und Lebens- Ehrenamtlichen; wir haben uns in den letzten mittel“ selbstverständlich werden, um die heran- Jahren ein großartiges Netzwerk von Partnern wachsende Generationen für Themen wie „Nach- aufgebaut, die nicht beim ersten Gegenwind von haltigkeit“ oder „Klimawandel“ zu sensibilisieren. Bord gehen, sondern dann erst recht mit uns zu- sammenrücken und nach Lösungen suchen. „Wir fangen dann schon mal an!“, war in den ers- ten Jahren unser Motto. Jetzt heißt es: „Wir ma- Nicht zuletzt haben wir ein beeindruckendes chen dann mal weiter!“ Wir freuen uns, dass wir Team, das es gewohnt ist, mit permanenter Verän- das nicht alleine tun, sondern mit der Unterstüt- derung umzugehen. In sieben Jahren Ackerdemia zung eines starken Netzwerks. Unser großes Ziel gab es noch nie einen Moment des Stillstandes. „2030 – Jedes Kind!“ können wir nur schaffen, Der Status-Quo wird immer hinterfragt. Konse- wenn es uns gelingt, dieses Netzwerk zu erweitern quentes Überarbeiten, Justieren und Verbessern und auf ein noch breiteres Fundament aus Wirt- haben dazu geführt, dass wir mit der Gemüse- schaft, Zivilgesellschaft und öffentlichem Sektor Ackerdemie mittlerweile das am meisten ausge- zu stellen. Gemeinsam mit vielen wunderbaren, zeichnete Bildungsprogramm Deutschlands sind! engagierten Personen und Organisationen, die Das Ziel, 650 Lernorte zu etablieren – 2014 klang uns unterstützen, werden wir das Bildungssystem das noch völlig utopisch – haben wir erreicht. Was und die gesellschaftliche Wertschätzung für Natur 2013 mit der ersten Pilotschule begann, ist inner- und Lebensmitteln verändern! halb von sieben Jahren zu 669 Lernorten mit mehr als 65.000 teilnehmenden Kindern geworden. Mit herzlichen AckerGrüßen, Die konsequente Wirkungsfokussierung ist dabei Euer Christoph unser Schlüssel. Schließlich wollen wir nur wach- sen, wenn wir dabei wirkungsvoll bleiben. Skalie- (Gründer und Geschäftsführer) rung und Wirkung sind für uns zwei Seiten dersel- März 2021 ben Medaille – ohne das eine macht das andere keinen Sinn.
08 HINTERGRUND Hintergrund Im folgenden Kapitel stellen wir aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen dar und erläutern die drei Programme AckerSchule, AckerKita und GemüseKlasse der GemüseAckerdemie als Lösungsansatz.
10 HINTERGRUND HINTERGRUND 11 Die gesellschaftliche Herausforderung Kinder und Jugendliche haben immer seltener und in bunten Verpackungen steckend erhältlich dabei in privaten Haushalten. Das entspricht etwa und Brot / Backwaren (siehe Abbildung 2). Grund die Möglichkeit, Natur und den natürlichen Anbau sind, ist es schwierig, einen Bezug zu deren Ur- 75 Kilogramm pro Person und Jahr. Ungefähr die dafür ist die hohe Verderblichkeitsrate. Beim Ge- von Lebensmitteln zu erkunden und zu erleben. sprung herzustellen. Die Erzeugungsprozesse von Hälfte dieser Lebensmittelabfälle ist vermeid- müse liegen vor allem Kartoffeln und Tomaten Naturerfahrungsräume fehlen und verschwinden Nahrungsmitteln sind Verbraucher*innen daher bar (siehe Abbildung 1).3 Haushalte mit Kindern vorn, welche die größte Menge an vermeidbaren zunehmend aus ihrer Lebenswelt. Bedingt durch kaum noch bekannt.2 werfen am meisten weg. Obwohl nur jeder fünfte Lebensmittelabfällen ausmachen.4 die Beschleunigung und Leistungsorientierung Haushalt Kinder hat, fallen hier ein Drittel des ver- des gesellschaftlichen Lebens sowie einer vor- meidbaren Abfalls an. anschreitenden Urbanisierung bleiben kindliche Ausmaß des Problems 17,1 % frisches Obst Fragen, beispielsweise wie Karotten eigentlich Handel 4% wachsen oder wie Kartoffeln geerntet werden, Die Entfremdung von der Natur, die räumliche 14 % 17,1 % frisches Gemüse unbeantwortet und nicht erlebbar. Es gibt im- und zeitliche Losgelöstheit unserer Lebensmittel Außer-Haus-Verzehr mer weniger landwirtschaftliche Betriebe in der sowie deren ständige Verfügbarkeit äußert sich in 16,2 % Gekochtes / Zubereitetes direkten Umgebung, der Gemüsegarten hinterm mangelnder Wertschätzung und der Konsequenz, Verarbeitung 18 % Haus oder bei den Großeltern verschwindet zu- dass viele Lebensmittel weggeworfen werden. Die 52 % nehmend und auch in der Kita oder Schule fehlt Kluft zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft Haushalte 13,8 % Brot / Backwaren oft ein eigener Garten oder die Verankerung von ist so groß wie nie. Und wer von der Landwirt- 12 % Naturerfahrungsräumen im Lehrplan. Der man- schaft derart entfremdet ist, hat wenig Hemmun- Landwirtschaft 10,6 % Getränke gelnde Naturkontakt der Kinder hat fatale Aus- gen, objektiv essbare Lebensmittel zu entsorgen. wirkungen auf ihre lebenslangen Einstellungen Täglich werden riesige Mengen an Lebensmitteln 9,4 % Milchprodukte zu Ernährung, Nachhaltigkeit und ökologischen leichtfertig weggeworfen, die eigentlich noch Abbildung 1: Prozentuale Anteile der Lebensmittelabfälle Wirkungszusammenhängen. Immer weniger Kin- verzehrt werden könnten. Das Problem der Le- nach Bereichen der Wertschöpfungskette, eigene Darstellung nach Johann Heinrich von Thünen-Institut (2019)³ Fertigprodukte / TK / der wissen, wo Lebensmittel herkommen und bensmittelverschwendung rückte in den letzten 6,8 % Konserven Fleisch & Gemüse wie diese angebaut werden. Nicht wenige Kinder Jahren verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. sind beispielsweise der Meinung, dass Lebensmit- Nach Zahlen der Studie „Lebensmittelabfälle in Betrachtet man die Lebensmittelabfälle über das 5,3 % Sonstiges tel wie Äpfel in unseren Wäldern wachsen.1 Hinzu Deutschland – Baseline 2015“ des Johann Hein- Jahr verteilt, zeigen sich saisonale Unterschiede. kommt, dass unsere Lebensmittel durch die stark rich von Thünen-Instituts und der Universität Die höchste Abfallmenge an vermeidbaren Le- 3,7 % Fleisch / Wurst / Fisch (frisch) wachsende industrielle Verarbeitung sowohl Stuttgart werden in Deutschland rund 12 Millio- bensmittelabfällen findet sich in den Sommermo- räumlich und zeitlich als auch in ihrer Darbietung nen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. naten Mai bis August. Insgesamt handelt es sich weitgehend von der Natur losgelöst sind. Weil Rund 52 Prozent (6,1 Millionen Tonnen), und da- bei 61 Prozent dieser Abfälle um Frischeprodukte Abbildung 2: Prinzipiell vermeidbarer LM-Abfall, Lebensmittel im Alltag über die Maßen genormt mit der Großteil der Lebensmittelabfälle, entsteht wie Obst, Gemüse, Fleisch / Wurst, Milchprodukte Juli 2016 – Juni 2017, eigene Darstellung nach GfK (2017) 4 1 Brämer, R., Koll, H., Schild, H.-J., (2016): 7. Jugendreport Natur 2016 – Natur Nebensache? 3 Johann Heinrich von Thünen-Institut (2019): Lebensmittelabfälle in Deutschland –Baseline 2015 – Verfügbar unter: https://www.natursoziologie.de/NS/alltagsreport-natur/jugendreport-natur-2016.html Verfügbar unter: http://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-report/Thuenen_Report_71.pdf 2 Frank Waskow, Antonia Blumenthal, Ulrike Eberle, Torsten von Borstel: Deutsche Bundesstiftung Umwelt Studie: Situations- 4 GfK (2017): Systematische Erfassung von Lebensmittelabfällen der privaten Haushalte in Deutschland. Schlussbericht zur Studie analyse zu Lebensmittelverlusten im Einzelhandel, der Außer-Haus-Verpflegung sowie in privaten Haushalten und zum Ver- durchgeführt für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Verfügbar unter: https://www.bmel.de/Sha- braucherverhalten (SAVE), Juni 2016. redDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/Lebensmittelverschwendung/Studie_GfK.pdf?__blob=publicationFile&v=3
12 HINTERGRUND HINTERGRUND 13 Gesellschaftliche Folgen Das Thema der Lebensmittelverschwendung hat der nicht nachhaltige Umgang mit unseren Res- aus globaler Sicht enorme Auswirkungen auf den sourcen, lässt den weltweiten Verlust von Arten, Klimawandel. So ist die unnötige Überproduktion Lebensräumen und genetischer Vielfalt weiter vor- und ihre spätere Entsorgung für 8 Prozent der glo- anschreiten. Gesellschaftliche Nachhaltigkeit, die balen Treibhausgase verantwortlich.5 Wenn die sich in einem Bewusstsein für einen nachhaltigen Persönliche Folgen globale Lebensmittelverschwendung eine Nati- Umgang mit Natur und Ressourcen äußert, fehlt on wäre, würde sie im internationalen Vergleich in breiten Teilen der Bevölkerung und der Politik Einhergehend mit der Entfremdung von Lebens- über Nahrungsmittel führt nachweislich zu unge- an dritter Stelle stehen: Hinter China (Platz 1) und nach wie vor. mitteln, verschärfen sich auch die negativen Aus- sundem Ernährungsverhalten und Folgeerkran- den USA (Platz 2) noch vor Indien (Platz 4) (siehe wirkungen auf die Esskultur und Gesundheit.10 kungen wie Adipositas oder Herz-Kreislaufstö- Abbildung 3).6 Auch in der Landwirtschaft werden Wenn Lebensmittelverschwendung ein Land Besonders der Obst- und Gemüsekonsum ist bei rungen.12 Über 15 Prozent der 3- bis 17-jährigen infolge von Überproduktion viele Lebensmittel wäre, wäre es im internationalen Vergleich der Kindern und Jugendlichen zu gering. Kinder und Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind weggeworfen: In Deutschland landen ein Drittel drittgrößte Treibhausgasemittent. Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren essen übergewichtig, fast 6 Prozent sind adipös.13 Die der Ernte aufgrund optischer Mängel nicht bei den heute im Vergleich zu vor etwa zehn Jahren we- Hauptursache für die steigende Anzahl überge- Verbraucher*innen.7 Nach einer Studie des Pots- sentlich weniger Gemüse. Nur 1,5 Prozent der wichtiger Kinder wird in der Kombination aus China dam-Instituts für Klimafolgenforschung führt die 6- bis 11-Jährigen und 12,5 Prozent der 12- bis Fehlernährung, wie beispielsweise der hohe Kon- landwirtschaftliche Überproduktion bis 2050 zu USA 17-Jährigen essen die vom Forschungsinstituts sum gesüßter Getränke und der geringe Verzehr einem drei- bis vierfachen Anstieg der landwirt- für Kinderernährung empfohlene Menge an Ge- von Obst und Gemüse, und mangelnder Bewe- Food wastage schaftlich verursachten CO2-Emmissionen. Der müse am Tag.11 Das fehlende oder falsche Wissen gung gesehen. landwirtschaftliche Einfluss auf das Klima macht India rund 20 Prozent aus. Durch eine verbesserte Russia Nutzung und Verteilung von Nahrungsmitteln lie- 10 Eberle, U. und Hayn, D., (2007): Ernährungswende - Eine Herausforderung für Politik, Unternehmen und Gesellschaft. ßen sich 14 Prozent davon vermeiden.8 Japan Öko-Institut, Freiburg/Darmstadt.; Claupein, E., Woltersdorf, U. und Walker, G., (2001): Zeit fürs Essen – deskriptive Auswer- Brazil tung der Zeitbudgeterhebung. Statistisches Bundesamt, Spektrum Bundesstatistik, Band 17/2001. Aber nicht nur der Aspekt der Entstehung von 11 Mensink, G., Haftenberger, M., Lage Barbosa, C., Brettschneider, A. K., Lehmann, F., Frank, M., Heide, K., Moosburger, R., Treibhausgasen ist alarmierend. Eine industriel- Germany Patelakis, E. & Perlitz, H. (2020): EsKiMo II-Die Ernährungsstudie als KiGGS-Modul. 12 Robert Koch-Institut (Hrsg.). (2013): KiGGS - Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland - 2013. Verfüg- le Überproduktion von Lebensmitteln führt zu ei- Indonesia bar unter: https://www.kiggs-studie.de/fileadmin/KiGGS-Dokumente/kiggs_tn_broschuere_web.pdf nem steigenden Biodiversitätsverlust, Bodenero- 13 Robert Koch-Institut (Hrsg.). (2018): KiGGS Welle 2 – Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutsch- sion und ist verantwortlich für die Verschmutzung land. Journal of Health Monitoring, 3/2018. Gigatonnen 0 2 4 6 8 10 12 unserer Gewässer durch Phosphor- und Stickstof- CO2-Äquivalent feinlagerungen. So werden ökologische Grenzen der Erde überschritten, welche die Lebensgrund- Abbildung 3: Total GHGs emission excluding LULUCF Top 20 lage aller Menschen, Tiere und Pflanzen stark ge- of countries (year 2011) vs. Food Waste, eigene Darstellung nach FAQ (2015)6 fährden.9 Mangelnde Wertschätzung für die Na- tur, die daraus resultierende Ausbeutung und 5 IPCC: IPCC (2019): Summary for Policymakers Climate Change and Land an IPCC Special Report on Climate Change, Deser- tification, Land Degradation, Sustainable Land Management, Food Security, and Greenhouse Gas Fluxes in Terrestrial Ecosystems WG I WG II WG III IPCC Special Re. https://spiral.imperial.ac.uk/bitstream/10044/1/76618/2/SRCCL-Full-Re- port-Compiled-191128.pdf 6 FAO (2015): Food Wastage Footprint & Climate Change. Rome: FAO. http://www.fao.org/3/a-bb144e.pdf 7 Noleppa, S., Cartsburg, M. & agripol - network for policy advice GbR. (2015): Das grosse Wegschmeissen: Vom Acker bis zum Verbraucher: Ausmaß und Umwelteffekte der Lebensmittelverschwendung in Deutschland. WWF Studie. https://www.wwf. de/fileadmin/user_upload/WWF_Studie_Das_grosse_Wegschmeissen.pdf 8 Hic, C., Pradhan, P., Rybski, D., Kropp, J.P. (2016): Food Surplus and Its Climate Burden. Environ. Sci. Technol. 9 Campbell, B.M., Beare, D.J., Bennett, E.M., Hall-Spencer, J.M., Ingram, J.S.I., Jaramillo, F., Ortiz, R., Ramankutty, N., Sayer, J.A. und Shindell, D. (2017): “Agriculture pro-duction as a major driver of the Earth system exceeding planetary boundari- es”, Ecology and Society, 22 (4): S.1–11.
14 HINTERGRUND Bildung als Schlüssel für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln Eine entscheidende Antwort auf das gesellschaft- • Nach dem BMELV Ernährungsreport 2017 se- liche Problem der Lebensmittelverschwendung hen neun von zehn Deutschen die Ernäh- liegt in Bildungsprozessen: rungsbildung in der Verantwortung von Schu- len und sprechen sich für ein Schulfach im • Kitas und Schulen eignen sich laut der Kiggs- Stundenplan mit Ernährungsbezug aus.18 Studie besonders gut als Orte der Gesund- heitsförderung, da Kinder und Jugendliche • Zur dringenden Handlungsempfehlung für einen großen Teil ihrer Zeit dort verbringen.14 mehr Wertschätzung von Lebensmitteln ge- hört laut der Studie SAVE (Situationsanalyse • Der Wunsch nach Ernährungsbildung in der zu Lebensmittelverlusten im Einzelhandel, Schule: „95 Prozent [der Befragten, bei denen der Außer-Haus-Verpflegung sowie in privaten es sich um 1000 Bundesbürger*innen ab 14 Haushalten und zum Verbraucherverhalten) Jahren handelt] sagen, dass Kinder die Grund- lagen gesunder Ernährung in der Schule erler- Verbraucherbildung, die schon früh in Kitas und Schulen ansetzen soll. Durch Ernährungs- „Ein Acker nen sollen.“15 bildung können Kinder und Jugendliche ein Bewusstsein zur Wertschätzung von Lebens- gehört an • Die Studie des Bundesministeriums für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitteln entwickeln und Kenntnisse über den Weg eines Lebensmittels entlang der Wert- jede Schule!“ (BMELV) mit dem Titel „Lebensmittelabfälle in Deutschland“ kommt zu folgendem Schluss: schöpfungskette erlangen. (Lehrer*in) „Um langfristige Erfolge zu erzielen und eine Ackerdemia hat es sich deshalb zur Aufgabe ge- höhere Wertschätzung für Lebensmittel zu er- macht, das Bildungssystem zu revolutionieren reichen, ist eine Integration der Thematik in und bis zum Jahr 2030 jedes Kind zu erreichen. die Lehrpläne sämtlicher Bildungseinrichtun- Für dieses Ziel arbeiten wir seit 2014 und unter- gen notwendig.“16 stützen Bildungseinrichtungen, dauerhaft und strukturell einen naturnahen Lernort auf dem ei- • Die UN fokussiert in einer Studie zur Lebens- genen Schulhof oder Kitagelände zu verankern mittelverschwendung, dass „Bildung […] ent- und Bildung für nachhaltige Entwicklung in den scheidend ist, um die Einstellung der Bürger Bildungsalltag zu integrieren. zu verändern und die massiven Lebensmittel- abfälle einzuschränken.“17 14 KiGGS Welle 2 – Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Journal of Health Monitoring. (2/2018): Gesund- heitsberichterstattung des Bundes gemeinsam getragen von Robert Koch-Institut und Destatis. Verfügbar unter: https:// www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Journal-of-Health-Moni- toring_02_2018_KiGGSWelle2_Gesundheitsverhalten.pdf?__blob=publicationFile 15 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2019): Deutschland, wie es isst. Der BMEL-Ernährungs- report 2019. Verfügbar unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Ernaehrungsreport2019. pdf?__blob=publicationFile&v=4 16 Studie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) (2012:289): Lebensmittel- abfälle in Deutschland durchgeführt von der Universität Stuttgart.
16 HINTERGRUND HINTERGRUND 17 Der Lösungsansatz: AckerSchule Programme von Ackerdemia Unsere Lösungen sind langfristig konzipiert und evaluiert. Unser Leuchtturm ist die GemüseAcker- Ein Gemüseacker wird als fester Lernort auf dem Schulgelände setzen für eine nachhaltige Wirkung ganzheitlich demie für Schulen (AckerSchule) und Kitas (Acker- etabliert und über innovative Bildungsmaterialien in den Unterricht an der Wurzel der gesellschaftlichen Probleme an. Kita), die wir bereits in allen Bundesländern so- integriert. Bis zu 30 Gemüsearten bauen die Schüler*innen Für unsere Zielgruppen schaffen wir einzigartige wie in der Schweiz und in Österreich anbieten und Erlebnisse rund um Lebensmittel, die Bestand- bis 2030 an jeden Lernort bringen wollen. Das Bil- innerhalb eines Jahres an. teil ihres Alltags werden und ermöglichen Verhal- dungsprogramm ist vielfach ausgezeichnet und tensänderungen ohne erhobenen Zeigefinger. Mit steht exemplarisch für unseren Anspruch an wir- unseren Programmen kommen wir unserer Vision kungsvolle und langfristige Lösungen. Mittlerweile einer nachhaltig handelnden Gesellschaft näher. haben wir außerdem das deutschlandweit erste In- door-Gardening-Programm für Schulen erfolgreich Was machen die Schüler*innen genau? Unsere Angebote wurden auf die Bedürfnisse der eingeführt (GemüseKlasse), welches direkt in den jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten und gemein- Sachkundeunterricht integriert werden kann. In 80 bis 100 Stunden lernen die Kinder im Laufe eines Jahres alles über den nachhaltigen Anbau von sam mit Pädagog*innen ausführlich getestet und Lebensmitteln und die Zusammenhänge in der Natur. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit Themen wie Saisonalität oder Lebensmittelverschwendung. Dabei bewegen sie sich an der frischen Luft und stärken ihre sozialen Kompetenzen. Wie unterstützen wir die Lehrer*innen? AckerSchule • • Drei Fortbildungen und Zugang zu einer digitalen Lernplattform mit Video-Tutorials Anbauplanung und komplette Ausstattung mit ökologischem Saat- und Pflanzgut • Unterstützung bei den Pflanzungen durch Ackerdemia-Pflanzteams • Persönlicher AckerCoach und Ansprechpartner*in • Wöchentliche AckerInfos per Mail mit Tipps und Tricks • 20 Bildungsmodule inklusive praktischer Methoden AckerKita „Es ist ein absoluter Gewinn, einen Garten an einer Schule zu haben! Begleitung durch die GemüseAckerdemie ist dabei das Sahnehäubchen.“ (Lehrer*in) GemüseKlasse
18 HINTERGRUND HINTERGRUND 19 AckerKita GemüseKlasse Kinder in Einrichtungen frühkindlicher Bildung bauen auf dem In speziellen Indoor-Beeten bauen Schüler*innen 20 Wochen lang eigenen Acker gemeinsam mit den Erzieher*innen ein Jahr lang bis Gemüse direkt im Klassenzimmer an. Die begleitenden Bildungs- zu 25 Gemüsearten an. Das Programm lässt sich flexibel in den materialien orientieren sich am Rahmenlehrplan Sachunterricht. Wochenplan integrieren. Im Fokus stehen 3. und 4. Klassen. Was machen die Kinder genau? Was machen die Kinder genau? Sie erleben den natürlichen Verlauf eines AckerJahres mit allen Sinnen und erwerben dabei Die Pflege der Beete führen die Schüler*innen in Teams durch und lernen dabei eine landwirtschaftliches Grundwissen. Mit Rudi Radieschen und den GemüseFreunden tauchen Vielfalt an Gemüsearten kennen. In der wöchentlichen GemüseStunde setzen sie sich die Kinder in das Leben auf dem Acker ein und erfahren, wie das Gemüse in den Super- spielerisch mit Themen wie Naturzusammenhänge, Lebensmittelverschwendung, markt kommt oder wo es im Winter wächst. Gesundheit und Plastikmüll auseinander. Wie unterstützen wir die Erzieher*innen? Wie unterstützen wir die Lehrer*innen? • Drei Fortbildungen und Zugang zu einer digitalen Lernplattform mit Video-Tutorials • Komplette Beet-Sets inklusive Saat- und Pflanzgut • Anbauplanung und komplette Ausstattung mit ökologischem Saat- und Pflanzgut • Unterstützung bei der Bepflanzung durch Ackerdemia-Pflanzteams • Unterstützung bei den Pflanzungen durch Ackerdemia-Pflanzteams • Online-Tutorials und wöchentliche „GemüsePost“ per Mail mit Tipps und Tricks • Wöchentliche AckerInfos per Mail mit Tipps und Tricks • Umfangreiche Bildungsmaterialien und praktische Übungsanregungen • Umfangreiche Bildungsmaterialien und praktische Übungsanregungen „Ich glaube, dass sich die Klasse um „Wertschätzung für Lebensmittel und etwa 20 Prozent verglücklicht hat. gesunde Ernährung war für mich schon Weil es eine schöne Atmosphäre ist, vor der GemüseAckerdemie sehr wichtig, die Pflanzen zu haben, und dass man aber nun konnte ich es den Kindern auch mal ein bisschen Essen im Raum hat.“ anschaulich erklären.“ (Erzieher*in) (Schüler*in)
20 ACKERDEMIA Ackerdemia Seit nunmehr sieben Jahren ackern wir, was das Zeug hält! Das Kapitel zeigt in Zahlen, was Ackerdemia in den letzten Jahren erreicht hat und gibt einen Überblick über unsere Regionen und Lernorte. Weiterhin berichten wir über unser Verständnis von nachhaltigem Handeln, zeigen Schnittstellen zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) und einen Auszug unserer Preise und Auszeichnungen.
22 23 Ackerdemia (2014 – 2020) in Zahlen 2.395 46.500 h Stundenanzahl, die insgesamt teilnehmende Lehrer*innen Bei den Wachstumschampions von Focus und praktisch geackert wurde Statista sind wir unter den Top 100 (Nummer 82 875 in Deutschland) der am stärksten wachsenden 50.000 m² Unternehmen und Startups Deutschlands. In der Sparte der Sozialunternehmen sogar unter den Top 3 (Quelle: FOCUS BUSINESS Wachstum- schampions 2021, Heft 10 / 2020). Wen und was wir im Zeitraum von 2014 bis 2020 noch alles er- teilnehmende Erzieher*innen Angelegte AckerFläche reicht haben, zeigt sich in folgenden Zahlen: 480 101 Mitarbeiter*innen Schulen, die bisher teilgenommen haben 48.200 439 bisher erreichte Schüler*innen gegebene Fortbildungen 163 ≈ 60.000 Kitas, die bisher teilgenommen haben Geerntete Zucchinis 17.300 bisher erreichte Kita-Kinder
24 ACKERDEMIA ACKERDEMIA 25 Unsere Lernorte und Regionen NORD Jan Jansen Marlena Wache Im Jahr 2020 ackerten insgesamt 669 Lernorte mit Regionalmanager Regionalleiterin OST uns in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (Elternzeitvertretung) Unsere 480 AckerSchulen, 163 AckerKitas und Wir sagen ‚Guten Tag‘ und ‚Moin‘, Gemüse 88 17 26 GemüseKlassen werden deutschlandweit (und in Österreich) von fünf Regionalmanager*innen, soll kein Kind mehr scheuen. Denn der Norden kann so viel – Mischkultur ist unser Ziel. 12 fünf Regionalleiter*innen und 29 Regionalkoordi- 77 nator*innen betreut. In der Schweiz ackert ein ei- WEST genständiger Verein zur Verbreitung der Gemüse- 5 143 Ackerdemie. Insgesamt haben wir knapp 50.000 Christiana Henn Quadratmeter AckerFläche mit circa 100 Kilo- Regionalmanagerin gramm Saatgut und mindestens 280.000 Jung- 37 pflanzen versorgt. 83 Annette Bartmer Glenn Vogt 2 Im vergangenen Jahr 2020 teilten wir das Bun- Regionalleiterin Regionalmanager desgebiet, zuvor von uns in Bundesländern orga- Sarah Eisinger nisiert, in fünf neue AckerRegionen, die jeweils Ob an Rhein, Lippe oder Ruhr, Regionalleiterin von einem starken Team betreut werden: Region wir ackern mit Freude pur! Ost, Nord, West, Süd-West und Süd. Jedes Team besteht aus einer Regionalleitung, einem / einer SÜD- Im Osten geht das Saatgut auf. Regionalmanager*in, mehreren Regionalkoor- WEST dinator*innen sowie vielen lokal verankerten AckerCoaches. Gemeinsam entwickelt jedes Team seine Region mit dem Ziel vor Augen, noch viel mehr Kindern und Jugendlichen die Mög- lichkeit zu geben, selbst Gemüse anzubauen. Jule Mangels Sacha Hübner 56 Regionalmanagerin Regionalleiter 21 SÜD 7 Keine Schule ohne – Gurke, Soja-, Bohne und die Kitas auch mit Palmkohl, Möhre, Lauch! 87 CH 10 Christoph Musik Juliane Amend Antonia Mehnert Regionalmanager/ Regionalmanagerin Regionalleiterin leiter Österreich 1 Gregor Martius Simone Nägeli 23 Mia sa(a)n ned nur Gmias! Co-Leitung GA Schweiz, Co-Leitung GA Schweiz, Geschäftsentwicklung & Programm & Netzwerk Partnerschaften Mir haltet de Acker guet im Schuss – für de maximali Gnuss! 669 Lernorte insgesamt 480 AckerSchulen 163 AckerKitas 26 GemüseKlassen
26 ACKERDEMIA ACKERDEMIA 27 Region Ost Im Gespräch mit Sarah Eisinger (Regionalleiterin) und Christiana Henn (Regionalmanagerin) Kein Weg zu weit, kein Boden zu trocken, wir sind bereit von Ostsee bis Brocken. Was macht eure Region einzigartig? Was sind eure Ziele in der nächsten Zeit? Sarah: Es ist noch viel AckerWissen vom ehema- Christiana: Wir möchten unser Weiterbildungs- ligen Schulgartenunterricht in der DDR vorhan- angebot ausbauen, insbesondere für fortgeschrit- den, das Thema Gemüseanbau war nie wirklich tene Lernorte. Maria Langer Birte Führing weg, aber alle freuen sich, dass es wieder mehr in Regional- Regional- den Fokus rückt. Auf was freut ihr euch besonders im kommen- koordonatorin koordinatorin Christiana: Unsere Region ist besonders vielfäl- den Jahr? Vorpommern Berlin Nord tig. Sie beherbergt die Küste an der Ostsee, den Sarah: Darauf, die Kolleg*innen hoffentlich wie- Julia Brodersen Harz, das Elbsandsteingebirge und die Hauptstadt. der öfter persönlich zu sehen, ackern ohne Ein- NORD Barbara Nikolić Regional- schränkungen und erste Erfolge des AckerBuddy- Regionalkoordinatorin koordinatorin Was lief im letzten Jahr besonders gut? Modells. Mecklenburg Berlin Süd Sarah: Die Zusammenarbeit im Team Ost – trotz OST Corona und viel digital. Was hat dich in deiner Rolle motiviert? Christiana: Bei einem Gespräch im vergangenen Vor welchen Herausforderungen steht ihr mo- Jahr hat eine Erzieherin gesagt, dass sie in jedem Christin Rothe mentan? Fall auch im nächsten Jahr dabei sind. Am Anfang Regionalkoordinatorin Christiana: Wir benötigen genügend gute Acker- war es lediglich ein Projekt für sie und nun ist es Brandenburg Nord Coaches, die die GemüseAckerdemie an den Lern- eine Lebenseinstellung, von der sie auch andere orten in hoher Qualität umsetzen. überzeugen will. Jolantha Schenke Regionalkoordinatorin Wie war die Corona-AckerZeit für euch? Was wünscht ihr euch für eure Region? Sachsen-Anhalt Doris Enders Sarah: Aus der Krise ohne Planungssicherheit und Sarah: Viele bunte Äcker und Kinder, die mit und Leipzig Regionalkoordinatorin mit vielen Zweifeln haben wir das Beste gemacht. Spaß Gemüse anbauen, Pädagog*innen und El- Brandenburg Süd tern, die auch ganz viel für sich selbst mitdenken. Und Schulgarten als Schulfach. Josefine Kirschner Sophie Enderlein Regional- Regional- koordinatorin koordinatorin Thüringen Sachsen Sarah Eisinger Christiana Henn Regionalleiterin Regionalmanagerin SÜD-Steckbrief WEST AckerSchulen: 143 SÜD Bundesländer: Berlin, Brandenburg, AckerKitas: 77 Das am Mecklenburg-Vorpommern, GemüseKlassen: 5 häufigsten Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Koordinator*innen: 9 angebaute Gesamtgröße: 108.947 km2 AckerCoaches: 21 Gemüse:
28 ACKERDEMIA ACKERDEMIA 29 Region Nord Im Gespräch mit Marlena Wache (Regionalleiterin) und Silva Schäfer (Regionalkoordinatorin) Mit unseren Partnern verwurzelt lassen wir Lernorte im Norden gedeihen! Jeder Schule ihren Acker, jeder Kita ihre Be(e)te. Was macht eure Region einzigartig? Was sind eure Ziele in der nächsten Zeit? Silva: Es gibt an unserer Region nichts, was ich Silva: Einen guten Start in die AckerSaison 2021 nicht mag. Vom Harz bis ans Meer, von Großstadt hinzulegen und die GemüseAckerdemie in der Re- bis Land, von kleinen bis großen Menschen. Die Mi- gion weiter voranzubringen – für unser Ziel „2030, schung machts. jedes Kind!“ Jan Schwerdtfeger Marlena: Wir möchten den bestehenden und neu- Regionalkoordinator Was lief im vergangenen Jahr besonders gut? en Lernorten ein tolles AckerJahr 2021 ermöglichen. Schleswig-Holstein Marlena: Unsere Lernorte haben Wege gefunden, die GemüseAckerdemie auch im von Corona ge- Was hat dich in deiner Rolle motiviert? prägten Jahr 2020 umzusetzen. Von Vielen haben Silva: Jedes Telefonat und jedes Gespräch. Es Carolin Hauer wir die Rückmeldung bekommen, wie sehr sie ih- gab noch keinen Tag, wo ich morgens nicht gerne Regionalkoordinatorin Silva Schäfer ren Lernort an der frischen Luft schätzen. Außer- für meine Tätigkeit aufgestanden bin. NORD Bremen, Bremerhaven Regionalkoordinatorin dem ist unser Nord-Team größer geworden und in Marlena: Das Beispiel einer AckerLehrerin, Clau- Hamburg, Elbland den letzten Monaten super zusammengewachsen. dia, die wie so viele ihrer Kolleg*innen und Schü- ler*innen ihr schlummerndes, gärtnerisches Ta- OST Wie war die Corona-AckerZeit für euch? lent entdeckt hat und immer noch kaum glauben Silva: Eine gute Chance, intensiver mit den Acker- kann, „dass sie es tatsächlich geschafft hat, einen Lehrer*innen zu arbeiten, weil alle Zeit hatten Acker anzulegen, zu bepflanzen und das Gemüse und raus wollten. Da war der Acker eine tolle Al- zu ernten.“ ternative. Anne Müller Marlena: Wir mussten viel umplanen und anpas- Was wünscht ihr euch für eure Region? Regionalkoordinatorin sen. Aber auch unter den neuen Bedingungen hat Marlena: Partner, die uns im Wachstum hier im Hannover, Braunschweig, die Pflanz- und Ackersaison sehr gut geklappt. Norden begleiten, so dass wir vielen weiteren Wolfsburg Lernorten die Teilnahme an der GemüseAckerde- mie ermöglichen können. Lisa Gutt Regionalkoordinatorin Südniedersachsen WEST Marlena Wache Jan Jansen Regionalleiterin Regionalmanager (Elternzeitvertretung) Steckbrief Bundesländer: Hamburg, Schleswig- AckerKitas: 17 Das am Holstein, Niedersachsen, Bremen GemüseKlassen: 12 häufigsten Gesamtgröße: 64.688 km2 Koordinator*innen: 5 angebaute AckerSchulen: 88 SÜD- AckerCoaches: 8 Gemüse: WEST
30 ACKERDEMIA NORD ACKERDEMIA 31 Region West OST Wir verzweigen unsere Wurzeln und bereiten Im Gespräch mit Annette Bartmer (Regionalleiterin) und den Boden für neues Wachstum. Glenn Vogt (Regionalmanager) Was magst du an deiner Region? noch nach der AckerStunde bleiben oder nur wi- Glenn: Wir sind eine Region in einem großen derwillig in die Klasse zurückkehren. Spannungsfeld zwischen unzähligen Städten und Glenn: Wenn Lehrer*innen beginnen, tieferge- ländlichen Regionen. So unterschiedlich wie die hende Fragen zu stellen und man merken kann, Region selbst sind auch die Äcker. Von miniklei- dass die Thematik in ihnen arbeitet. nem Vorgarten bis hin zu riesigen Arealen ist alles dabei. Wie war die Corona-AckerZeit für euch? Annette: Der Ursprung der GemüseAckerdemie Glenn: Die Planung war herausfordernd und es Johanna Vormann Regionalkoordinatorin liegt im Rheinland. :-) war schön zu sehen, wie alle mitziehen und flexi- Westfalen bel neue Wege finden. Was lief im letzten Jahr besonders gut? Susanne Büchner WEST Glenn: Die Kommunikation innerhalb des Teams Was sind eure Ziele in der nächsten Zeit? Regionalkoordinatorin war sehr gut. Wir haben festgestellt, dass un- Annette: Mit dem neuen AckerBuddy-Konzept Düsseldorf, Niederrhein sere Kompetenzen ideal ineinandergreifen und wollen wir die Qualität in der Umsetzung der Pro- durch den Austausch von Best-Practice-Beispie- gramme verbessern. len konnten wir Abläufe verbessern und effizient gestalten. Auf was freut ihr euch besonders im kommen- Theresa Schmitz-Pfeiffer den Jahr? Regionalkoordinatorin Hast du ein persönliches AckerHighlight? Annette: Auf ein hoffentlich weitestgehend nor- Köln, Aachen Annette: Immer wieder Kinder zu sehen, die nicht males AckerJahr mit vielen glücklichen Kinderge- aufhören können zu ackern, also die einfach auch sichtern. Annette Bartmer Glenn Vogt Regionalleiterin Regionalmanager SÜD- WEST Steckbrief SÜD Bundesländer: Nordrhein-Westfalen GemüseKlassen: 2 Das am Gesamtgröße: 34.112 km2 Koordinator*innen: 3 häufigsten AckerSchulen: 83 AckerCoaches: 14 angebaute AckerKitas: 37 Gemüse:
32 ACKERDEMIA ACKERDEMIA 33 Region Süd-West Wir nutzen die Vielfalt der Region und bringen die Vielfalt auf den Acker. Im Gespräch mit Sacha Hübner (Regionalleiter) und WEST Charlotte Behrmann Jule Mangels (Regionalmanagerin) Regionalkoordinatorin Mittelhessen und Rhein-Main Gebiet Nord Was macht eure Region einzigartig? Jule: Ich mag es, in einer sehr sonnigen Region Wie war die Corona-AckerZeit für euch? zu leben und wir haben tolle Wälder! Jule: Anstrengend und teilweise einsam. Aber ich Sacha: Die Vielfalt in Kultur, Kulinarik, Land- bin froh über meinen Job. schaft und Wirtschaft zusammen mit dem Ein- fluss von fünf angrenzenden Ländern. Was sind eure Ziele in der nächsten Zeit? Jessica Nowotka SÜD- Sacha: Das Potential unseres Teams gut zu ent- Regionalkoordinatorin WEST Rhein-Main-Gebiet Süd Was lief im letzten Jahr besonders gut? falten. Sacha: Wir konnten den Aufbau unserer Region ei- Philipp Jochum Regionalkoordinator nen deutlichen Schritt voran bringen und mithilfe Auf was freut ihr euch besonders im kommen- Rheinland-Pfalz neuer Förderpartner vielen neuen Lernorten die den Jahr? und Saarland Teilnahme an unseren Programmen ermöglichen. Jule: Wieder mit Kindern auf den Acker zu gehen. Hast du ein persönliches AckerHighlight? Was hat dich in deiner Rolle motiviert? Jule: Mein Highlight ist das Wachstum: Wir sind Sacha: Ich war bei der Überreichung der Acker- jetzt ein siebenköpfiges Team und steuern auf Diplome von Kindern einer zweiten Klasse dabei. Stefanie-Michaela 140 Lernorte zu. Die Freude und der Stolz der Kinder war förmlich Andermann SÜD Sacha: Eine Kita, die ein AckerMusical auf die Beine spürbar, alle haben gestrahlt wie Honigkuchen- Regionalkoordinatorin gestellt hat. Karla Kartoffel war die begehrteste pferde. Baden-Württemberg Nord Rolle unter den Mädchen. Anette Neumann Regionalkoordinatorin Baden-Württemberg Süd CH Jule Mangels Sacha Hübner Regionalmanagerin Regionalleiter Steckbrief Bundesländer: Hessen, Rheinland- AckerKitas: 21 Das am Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg GemüseKlassen: 7 häufigsten Gesamtgröße: 79.293 km2 Koordinator*innen: 5 angebaute AckerSchulen: 56 AckerCoaches: 7 Gemüse:
34 ACKERDEMIA NORD ACKERDEMIA 35 Region Süd OST Im Gespräch mit Antonia Mehnert (Regionalleiterin) und Juliane Amend (Regionalmanagerin) Ob Groß oder Klein, Lehm oder Sand – im Süden garteln alle miteinand! Was macht eure Region einzigartig? Was sind eure Ziele in der nächsten Zeit? Antonia: Die herzlichen Menschen und die gro- Antonia: In 2021 wollen wir 50 neue Lernorte ge- ße Bereitschaft und der Stolz, etwas als Gemein- winnen und unser Team für die kommende Sai- schaft zu schaffen. Außerdem ackern wir da, wo son logistisch besser aufstellen. andere Urlaub machen! Juliane: Für die neuen Lernorte benötigen wir Juliane: Die große Vielfalt, Dialekte und Land- auch ausreichend AckerCoaches. Und wir möch- schaften. ten vor allem mehr Kitas für die GemüseAckerde- mie begeistern. WEST Juliane Amend Antonia Mehnert Christoph Musik Was lief im letzten Jahr besonders gut? Regionalmanagerin Regionalleiterin Regionalmanager/leitung Juliane: Immer mehr Schulen hören mittlerweile Auf was freut ihr euch besonders im kommen- Österreich, Regionalkoor- dinator Südost-Bayern von der GemüseAckerdemie und wollen Teil da- den Jahr? von sein. Das motiviert und macht Spaß. Juliane: Auf ein persönliches Teammeeting, wo Hendrike Hellmann Antonia: Die Zusammenarbeit im Team Süd – es wir ganz ohne Laptop und Technik mit viel Kre- Regionalkoordinatorin passt einfach auf professioneller und persönlicher ativität und Spaß an der Entwicklung der Region Oberfranken Ebene supergut. arbeiten können. Christiane Schmöller Regionalkoordinatorin Hast du ein persönliches AckerHighlight? Was hat dich in deiner Rolle motiviert? Sharon Mehdi Oberpfalz Juliane: Wenn ein Kita-Kind, das nicht so ge- Antonia: Wenn ich höre, dass das Lieblingsfach Regionalkoordinatorin nau weiß, was es machen soll, von einem ande- jetzt „GemüseAckerdemie“ heißt. Mittel- und Unterfranken ren gesagt bekommt: „Du, kein Problem, ich hab Juliane: Mails von Lehrer*innen, in denen sie uns Silvia Mayr schon mal Gurken gepflanzt, wir machen das ge- für unsere tolle Arbeit danken. Ein Lehrer teilte mir SÜD Regionalkoordinatorin München Julia Leinweber meinsam.“ mit, dass er durch den Acker viel besser mit den und Landkreis München Regionalkoordinatorin Kindern arbeiten und lernen kann, weil eine ganz SÜD- Ober- und Nieder-bayern andere Ebene der Kommunikation entstanden ist. WEST Saskia Welter Regionalkoordinatorin Schwaben CH Steckbrief Bundesländer: Bayern, (Österreich) AckerKitas: 10 Das am Gesamtgröße: 154.421 km2 Koordinator*innen: 7 häufigsten AckerSchulen: 87 AckerCoaches: 17 angebaute Gemüse:
36 ACKERDEMIA ÜBER ACKERDEMIA Nachhaltigkeit bei Ackerdemia Eine Lastenrad-Love-Story – auf dem Weg zu nachhaltiger Nachhaltigkeit bestimmt unsere Mission und Vi- Entwicklung und untersuchen regelmäßig die Wir- Mobilität sion sowie unser Handeln als Sozialunterneh- kung unserer Programme. Wir setzen uns für Chan- men. Wir sind uns bewusst, dass wir mit unse- cengleichheit und eine nachhaltige Ernährungs- Julia Brodersen ist Regionalkoordinatorin für rem Handeln eine ökologische, wirtschaftliche und Esskultur in unserer Gesellschaft ein. die Region Berlin Süd bei Ackerdemia. Sie startet Julia Brodersen und soziale Verantwortung haben. Noch sind 2017 als AckerHelferin und übernimmt 2018 die wir nicht in all unseren Geschäftsbereichen zu Tätigkeit als Pflanzleitung. Damals fährt sie wie 100 Prozent nachhaltig, doch wir arbeiten dar- Unsere Partner und Finanzen üblich mit dem Auto zu den Pflanzungen. Schließ- an und verbessern uns stetig. lich gibt es viel zu transportieren – Hacken, Spa- Julia Brodersen Wir bauen auf ein starkes, diverses Netzwerk ten, Gießkannen und Jungpflanzen. Aber wie und langfristige Partnerschaften, um eine nach- viele Ackerdemiker*innen macht Julia sich viele Unsere Äcker haltige Wirkung zu erzielen. Wir unterstützen Trans- Gedanken zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit. parenz und arbeiten mit einer nachhaltigen Bank. Und Auto fahren ist da nicht so toll – für das Kli- Auf unseren Äckern arbeiten wir nach ökologi- ma, die Gesundheit und überhaupt. schen Prinzipien: mit der Natur und für die Natur. Was wir dafür tun: Unsere Kultur Im Sommer 2019 lernt Julia die fLotte Berlin ken- nen – ein Netzwerk aus Lastenrädern, die man kos- • Eigene Saatgutgewinnung In unserer Organisation leben wir ein soziales tenfrei ausleihen kann. „Das Team der fLotte hat • Ökologisches Saatgut und Pflanzgut und wertschätzendes Miteinander. Flache Hie- mich total motiviert. Die arbeiten größtenteils eh- Gar nicht so einfach, die sperrigen aus der Region rarchien und Mitbestimmung, faire Gehälter und renamtlich dafür, dass der Verkehr in der Stadt um- Gartenwerkzeuge sicher zu verstauen. • Alte und samenfeste Sorten flexibles Arbeiten auf Vertrauensbasis bestimmen weltfreundlicher wird.“ Auf dem Herbstfest in Hel- • Natürlicher Pflanzenschutz unsere Arbeitskultur. In unserer Berliner Zentrale lersdorf ist es dann soweit. Julia fährt zum ersten • Mulchen können wir unseren Ackerdemiker*innen außer- Mal Lastenrad… und verliebt sich. Wie cool wäre • Schutz der Biodiversität dem ein Jobticket und gesunde Verpflegung im es, zu den Pflanzungen der GemüseAckerdemie • Schutz des Mutterbodens AckerStübchen bieten. mit dem Lastenrad zu fahren anstatt mit dem Auto! Julia fängt an, über die fLotte verschiedene Las- Unsere Programme Unsere Materialien tenräder auszuleihen, Probe zu fahren und Pro- be zu packen. Im Frühjahr 2020 will es Julia dann Mit unseren Bildungsprogrammen wollen wir Bei der Beschaffung von Materialien achten wir wissen. Sie schreibt einen kleinen Leitfaden, wie nachhaltig Veränderungen erzielen und ein Be- auf eine nachhaltige Produktion – bevorzugt auch man ein Lastenrad am besten für die Pflanzungen wusstsein dafür schaffen, welche globalen Auswir- aus zweiter Hand. Wir beziehen Ökostrom und nutzen kann und motiviert ihre Kolleg*innen, es kungen unser Handeln vor Ort hat. Wir richten uns grundsätzlich gilt: so wenig wie möglich und so auszuprobieren. 12 der 36 Pflanzeinsätze in Berlin nach den Prinzipien einer Bildung für nachhaltige viel wie nötig. Süd finden 2020 mit Lastenrädern statt. Und die Mit dem gepackten Lastenrad direkt an den nachhaltige Transportmöglichkeit kommt gut an – Acker fahren – mit dem Auto unvorstellbar. bei Kolleg*innen und Lehrer*innen gleichermaßen. Julia will die Nutzung von Lastenrädern in Ber- lin weiter ausbauen. Wie man Mitarbeiter*innen Seit 2019 besitzt unsere Berliner Zentrale ein davon überzeugt und Hemmschwellen abbaut, Lastenrad – der AckerGaul! Mit ihm können wie die Lastenradnutzung bei Ackerdemia ver- wir kleinere Transporte nun auch ohne Auto ankert werden kann, das untersucht Julia nun in machen. Der AckerGaul wurde das 100. Mit- ihrer Masterarbeit. Für die Zukunft wünscht sie glied der fLotte Berlin – einem Netzwerk zum sich, dass ein funktionierendes Lastenradkonzept kostenfreien Verleih von Lastenrädern. Las- auch in anderen Städten an anderen Lernorten tenräder haben wir 2020 auch das erste Mal der GemüseAckerdemie umgesetzt wird. bei Pflanzungen eingesetzt – ein erster Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität. Manchmal führt der Weg zum Acker durch die Schule hindurch.
38 ACKERDEMIA ACKERDEMIA 39 SDG Ziele mit Bezug zur Vermittelte Kenntnisse, GemüseAckerdemie Werte und Kompetenzen durch die GemüseAckerdemie Ackerdemia und die SDG`s Eine nachhaltige, resiliente und zugleich inno- ∙ Bewirtschaftung der Äcker nach öko- vative und produktive Landwirtschaft ist der logischen Anbauprinzipien Schlüssel für die globale Ernährungssicherung. ∙ Vermittlung von praktischem Wissen Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft nachhaltiger Produktion bis hin zum Schutz von In 2030 soll in Deutschland der ökologische zu ökologischem Anbau 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Ökosystemen. Die GemüseAckerdemie leistet zu ei- Landbau 20 Prozent der Landwirtschaft betragen. Goals, SDGs) für eine sozial, wirtschaftlich und nigen der 17 Ziele einen konkreten Beitrag, in dem ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die- sie einzigartige Erlebnisse und Erfahrungswelten In Deutschland soll ein gesundes Leben für ∙ Steigerung von Probierfreude und se Ziele gelten für alle Länder gleichermaßen und rund um Natur und Lebensmittel schafft. Im Fol- alle Menschen jeden Alters gewährleistet wer- Präferenz von Gemüse durch eigenen reichen von der Beseitigung des globalen Hungers genden erläutern wir, wie wir insbesondere an den den. Dazu gehört das Ziel, dass der Anteil von Gemüseanbau über die Stärkung von nachhaltigem Konsum und Unterzielen der deutschen Strategie mitwirken. Jugendlichen mit Adipositas in Deutschland ∙ Förderung von Bewegung durch körper- nicht weiter ansteigen soll. Ein Großteil der liche Arbeit auf dem Acker bereits adipösen Jugendlichen leidet auch im ∙ Wissensvermittlung zu gesunder Erwachsenenalter an Adipositas. Übergewicht Ernährung in den begleitenden Bildungs- ist maßgeblich beteiligt an der Entstehung von materialien Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Gelenkschäden. Deutschland hat zum Ziel, hochwertige Bil- ∙ Bildungsansatz orientiert sich inhaltlich dung und Möglichkeiten für lebenslanges und methodisch an den Kriterien zur BNE Lernen für alle zu fördern. Bis 2030 soll ge- ∙ Acker als naturnaher Lernort für währleistet werden, dass alle Lernenden die fächerübergreifenden und praxisnahen notwendigen Kenntnisse und Qualifikatio- Unterricht nen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung ∙ Spielerischer und kreativer Zugang zu erwerben, u. a. durch Bildung für Nachhaltige Nachhaltigkeitsthemen Entwicklung (BNE). Die Gestaltung nachhaltiger Konsum- und ∙ Verständnis für die Auswirkungen von Produktionsweisen umfasst Ziel 12. Auf globa- Lebensmittelproduktion und -konsum ler Ebene soll bis 2030 gewährleistet werden, auf die Umwelt dass das Bewusstsein aller Menschen für nach- ∙ Entdecken der eigenen Handlungsfähig- haltigen Konsum erhöht wird und ihnen die keit und Selbstwirksamkeit bei Konsum- entsprechenden Informationen zur Verfügung entscheidungen gestellt werden. Zudem soll die weltweite ∙ Steigerung der Wertschätzung von Lebensmittelverschwendung um die Hälfte Lebensmitteln durch eigenen reduziert werden. Gemüseanbau Gesunde Ökosysteme sind Grundlage für unser ∙ Erschaffen von Habitaten für Insekten Leben. Die Weltgemeinschaft hat erkannt, wel- und Bodenlebewesen durch Implemen- che ernsten Folgen die Zerstörung der Wälder tierung eines Ackers und anderer Ökosysteme hat und setzt sich für ∙ Wissensvermittlung zu biodiversen ihren Schutz ein. Ziel der deutschen Strategie Anbausystemen ist es, die Artenvielfalt, die in den letzten vier ∙ Förderung des Enthusiasmusses für die Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, wieder Arten- und Sortenvielfalt von Gemüse herzustellen.
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